FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Staatlichen Kunstsammlungen Karlsruhe - Staatliche Kunsthalle

Adresse. Hans-Thoma-Str. 2, 76133 Karlsruhe [Karte]
Telefon. (0721) 135-3358
Telefax. (0721) 135-6537
Bibliothekssigel. <Ka 23>

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. . Forschungsbibliothek für die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für Kunstgeschichte.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Allgemeine kunstwissenschaftliche Literatur, besonders Malerei und Graphik. 2. Besondere Sammelgebiete: Kunstzeitschriften; Museumskataloge; Ausstellungskataloge; Versteigerungskataloge.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek; teils Freihand-, teils Magazinaufstellung. - Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 9-12 Uhr und 14-16 Uhr.

Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erwünscht. Zentrale Lage in der Innenstadt. Straßenbahnverbindung (Linie 3 oder 6) ab Hauptbahnhof bis zum Europaplatz. - Tiefgaragen in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 So wie die bedeutendsten Bilder aus dem " Mahlerey-Cabinet" der badischen Markgräfin Karoline Luise (1723-1783) noch heute zum Grundbestand der niederländischen und französischen Gemälde in der Kunsthalle gehören, ist auch ein Teil ihrer Privatbibliothek mit grundlegenden Werken der Kunst- und Kulturgeschichte aus ihrem Nachlaß in die Kunsthalle gelangt. Schon die Markgräfin baute ihre Bibliothek als einen Bestandteil ihrer Sammlungen aus als ein paralleles Wissens- und Forschungsinstrument, als das sie auch heute noch verstanden wird.

1.2 Der Aufbau der Bibliothek geschah im 19. Jh durch die einzelnen Museumskonservatoren, die nach ihren jeweiligen Aufgaben und Vorlieben den Bestand erweiterten. Im 20. Jh wurde eine systematische Erwerbung angestrebt und zu diesem Zweck 1934 erstmals eine Bibliothekarin eingestellt. Die Erwerbungsmittel mußten jedoch nach wie vor vom Erwerbungsfond für Kunstwerke abgezweigt werden. 1955 wurde die Bibliothek der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe mit der des Badischen Landesmuseums unter eine Leitung gestellt. Beide Bibliotheken hatten keine Kriegsverluste zu verzeichnen. Aus diesem Zusammenschluß hat sich eine der großen Kunstbibliotheken Deutschlands entwickelt. Mit einem Gesamtbestand von derzeit rund 150.000 Bdn (Staatliche Kunsthalle 100.000 Bde; Badisches Landesmuseum 50.000 Bde) nimmt sie die vierte Stelle unter den Museumsbibliotheken nach Berlin, Köln und Nürnberg ein. In Südwestdeutschland ist sie die größte Spezialbibliothek für Kunstwissenschaft.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand von rund 100.000 Bdn besteht im wesentlichen aus Literatur des 20. Jhs, enthält aber auch vor 1900 erschienene Titel. Die Aufstellung der Bestände nach Sach- bzw. Formalgruppen stammt aus den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts. Auf der Grundlage einer neu erarbeiteten Systematik, die sich in groben Zügen auf die der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek stützt, wird der Bestand schrittweise in seiner Aufstellung revidiert. Die Sammlungsschwerpunkte der Bibliothek liegen bei der Literatur zur europäischen Malerei und Graphik vom Mittelalter bis zur Neuzeit, bei Künstlermonographien, Kunsttopographie, Kunsttheorie, Ikonographie, Quellenschriften zur Kunstgeschichte, bei Museums-, Ausstellungs- und Privatsammlungskatalogen, Auktions- und Lagerkatalogen.

2.2 Eine genaue Auszählung des Bestandes war nicht in allen Sachgruppen möglich, da ein Standortkatalog fehlt. Im Rahmen der ausgezählten Gruppen beträgt der Gesamtbestand an historischen Werken etwa 1200 Titel. Davon entfallen 6 auf das 16. Jh, 7 auf das 17. Jh und 61 auf das 18. Jh. Das 19. Jh ist mit rund 1120 Werken am stärksten vertreten. Deutschsprachig sind rund 940 Titel. Den größten fremdsprachigen Anteil bilden die französischen Werke mit ca. 200 Titeln, ferner wurden 30 englische, 14 italienische und 10 niederländische gezählt. Hinzu kommen Einzeltitel in weiteren Sprachen wie Latein und Schwedisch.

2.3 Innerhalb der Kunstgeschichte sind insbesondere bei den Quellenschriften noch Werke aus dem Besitz der Markgräfin Karoline Luise nachzuweisen, wie z. B. Gérard de Lairesses Groot Schilderboek in der französischen Ausgabe von 1719 oder Lépiciés Vies des premiers peintres du Roi von 1751. Erwähnenswert sind auch Félibiens Entretiens sur les vies et les ouvrages (Paris 1690). Von insgesamt 51 Werken des historischen Buchbestandes ist eine Quellenschrift dem 16. Jh (französisch), 2 sind dem 17. Jh (italienisch), 25 dem 18. Jh (15 deutsche, 4 holländische, 3 französische, 3 italienische) sowie 24 dem 19. Jh (10 deutsche, 8 französische, 6 italienische) zuzuordnen.

2.4 Von den rund 10.000 Ausstellungskatalogen stammen 175 aus dem Zeitraum bis 1900. Darunter sind 76 französischsprachige zu Pariser Ausstellungen, die übrigen 99 sind deutschsprachig, wobei die Kataloge von Berliner und Münchner Ausstellungen den Hauptteil ausmachen. Bei den Museumskatalogen und Privatsammlungen sind nur vereinzelt auch Publikationen vor 1900 aufgestellt. Die historischen Werke hierzu befinden sich in der Sonderaufstellung im Kupferstichkabinett (s. u. 2.8). Die Sammlung der Auktionskataloge setzt mit 1763 ein und verzeichnet bis zum Jahr 1900 41 Titel, davon 30 in Deutsch, 7 in Französisch und 4 in Englisch.

2.5 Mit ca. 30.000 Bdn insgesamt bilden die Künstlermonographien die größte Sachgruppe. Vereinzelt enthält dieser Bestand auch Werke vor 1900, überwiegend großformatige Werke oder Mappenwerke mit Einzelreproduktionen. Im Bereich Ikonographie sind zwar nur 13, dafür einige bedeutende Titel aus dem Zeitraum vor 1900 zu verzeichnen wie z. B. die Emblemata von Theodor de Bry (Frankfurt 1593) oder von Alciatus (Leiden 1551).

2.6 Die Literatur zu Restaurierungsfragen weist im Bereich der Maltechnik 21 Titel vor 1900 auf, davon 5 aus dem 18. Jh (4 deutsche, ein französischer), die übrigen 16 aus dem 19. Jh. Hervorzuheben sind überdies Der wohl anführende Mahler ... von Johann Melchior Cröker (Jena 1778) und Christian Friedrich Pranges Schule der Malerey (Halle 1782).

2.7 Von insgesamt 856 Zeitschriften entfallen 67 Titel auf den Zeitraum vor 1900. Es handelt sich um 44 deutsche Periodika, 14 französische, 4 holländische, 3 italienische, eine englische und eine schwedische Zeitschrift.

Sabine Müller-Wirth

Sondersammlung

2.8 Der im Kupferstichkabinett gesondert aufgestellte und magazinierte Altbestand setzt sich aus 8 Sachgruppen mit ca. 650 Titeln zusammen. Ein alle Fächer übergreifendes und für eine Museumsbibliothek charakteristisches Sammelinteresse läßt sich erkennen: Nahezu jeder Titel enthält Abbildungen in Form von Holzschnitten, Stichen oder Lithographien.

2.9 Die bibliophile Sammlung " Illustrierte Bücher", die durch einen Sonderkatalog erschlossen ist, umfaßt 201 Titel aus dem 16. bis 19. Jh (16. Jh 3, 17. Jh 4, 18. Jh 29, 19. Jh 133 und ohne Jahresangabe 32). Neben 147 deutschsprachigen Werken wurden 21 englische, 22 französische und einzelne lateinische, italienische und niederländische ermittelt, vorwiegend illustrierte Ausgaben literarischer Texte wie Eichendorffs Taugenichts oder Goethes Reineke Fuchs. Unter den Kupferstechern ist Gustave Doré hervorzuheben, von dem Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie, zu den Fables von La Fontaine, Ariosts Rasende(m) Roland, zum Münchhausen und zu den Märchensammlungen von Perrault und Moritz Hartmann vorliegen. Einen zweiten Typus des illustrierten Buches stellen die Lebensbeschreibungen berühmter Männer dar, z. B. Edward Francis Findens Illustrations of the Life and Work of Lord Byron oder die Geschichte Friedrichs des Großen von Franz Kugler mit Zeichnungen von Adolf Menzel. Erwähnenswert sind auch Johann Ecks Katholische Postill (Ingolstadt 1583) und eine illustrierte Ausgabe des Alten Testaments mit Holzschnitten von Virgil Solis (Frankfurt 1562). 13 illustrierte Bibeln, die gesondert aufgestellt sind, können zu diesem Bestand hinzugerechnet werden.

2.10 Im Bereich " Reisen-, Städte- und Länderbeschreibungen", wurden 204 Titel gezählt, vorwiegend aus dem 19. Jh, deutsch- und französischsprachig. Der älteste Titel ist der Novus Atlas von Guillaume und Johann Blaeu (Amsterdam 1648). Auch in dieser Sachgruppe sind Drucke mit zahlreichen Abbildungen die Regel. Zum Teil in Form von Reisebeschreibungen behandeln sie Deutschland, andere europäische Länder und den Orient. Als Beispiele für die Orientreisen seien die Malerischen Ansichten aus dem Orient, die auf der Reise des Herzogs Maximilian von Bayern im Jahre 1838 gesammelt wurden, und Egypt and Nubia von David Roberts (London 1846-1849) genannt. Ferner sind 31 Städtemonographien Teil dieser Sammlung.

2.11 81 meist mehrbändige Bestands-Kataloge von Museen und Sammlungen stammen ebenfalls vorwiegend aus dem 19. Jh. Vorhanden sind u. a. Inventare der Pinakothek München, der Gemälde-Galerie Dresden, des Real Museo Borbonico in Neapel (16 Bde, Neapel 1824-1857), des Louvre z. B. das Musée franBADEN-WUERTTENBERG? A - Hais von Visconti (Paris 1803-1809) und der Kunstschätze im Schloß von Versailles. Vereinzelt sind in diesem Bestand auch kunsthistorische Werke zu finden.

2.12 Eine weitere Sachgruppe mit 58 Titeln des 16. bis 19. Jhs setzt sich aus Schriften zur Architektur (mit Tafeln) und Bildbänden über Staatszeremonien, fürstliche Feiern oder öffentliche Festlichkeiten zusammen, darunter die Sammlung aller Denkmale des Westphälischen Friedens ... von 1650-1789 (Augsburg 1678-1790). Sie sind sowohl wegen der dargestellten Plätze und Räume und auch der Kostüme oder Trachten von kunsthistorischem Interesse.

2.13 Der Rest des Bestandes gliedert sich in Porträtsammlungen (35 Titel, 16. bis 19. Jh), darunter 21 Mappen mit Einzelblättern; Lehrbücher und Vorlagen der Zeichenkunst (34 Titel, vorwiegend 19. Jh), darunter aus dem 17. Jh die seltenen Titel Paradossi per pratticare la prospettiva senza saperla von Guilio Trogli (Bologna 1672) und La luce del dipingere et disegnare von Crispin de Passe (Amsterdam 1654); naturwissenschaftliche Werke (14 Titel), darunter das Krauterbuch von Adam J. Lonicerus (Augsburg 1770) und die separat gebundenen Holzschnitte von David Kandel, für das Krauterbuch von Hieronymus Bock (Straßburg um 1550) und kunstgeschichtliche Monographien (16 Titel, 19. Jh).

Isolde Tröndle-Weintritt

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog [nach PI]

Standortkatalog für die Zeitschriften

Ortskatalog für die Ausstellungskataloge

Ortskatalog für die Museumskataloge

Die Buchbestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, Zeitschriften-Neuzugänge in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In der Bibliothek und im Generallandesarchiv Karlsruhe; s. dazu Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 75

4.2 Darstellungen

Schwermer, Sabine: Die Museumsbibliothek am Beispiel des Badischen Landesmuseums und der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. In: Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (ASpB). Bericht über die 18. Tagung in Aachen 1981. Berlin 1981, S. 189-206

Müller-Wirth, Sabine: Exkurs über die Bibliothek der Kunsthalle. In: Dietmar Lüdke; Gert Reising; Katrin Simons-Kockel: 150 Gemälde vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Karlsruhe 1988, S. 317

Stand: März 1992

Sabine Müller-Wirth

Isolde Tröndle-Weintritt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.