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Bibliothek des Staatlichen Museums Schwerin - Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten

Adresse. Alter Garten 3, 19055 Schwerin [Karte]
Telefon. (0385) 5 92 40-0
Telefax. (0385) 56 30 90

Unterhaltsträger. Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Funktion. Wissenschaftliche Arbeitsbibliothek des Museums.
Sammelgebiete. Allgemeine Kunstgeschichte; Kunst des Mittelalters; Holländische und Flämische Malerei des 16. und 17. Jhs; Malerei, Graphik und Plastik des 15. bis 20. Jhs; Zeitgenössische Kunst; Kunsthandwerk, Münzen und Medaillen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Zugänglich für Künstler und Mitarbeiter wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert, insbesondere für Benutzer der Graphischen Sammlung. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Parkplatz am Alten Garten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek des Staatlichen Museums ist in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Kunstmuseums zu sehen. Eröffnet wurde das Museum 1882. Die Sammlungen sind bereits im 18. Jh durch den kunstsinnigen mecklenburgischen Herzog Christian II. Ludwig (1683-1756) bereichert und gefördert worden. Er legte den Grundstock für die Sammlung an niederländischer Malerei und Graphik des 17. Jhs, die durch Qualität und Umfang dazu beitrug, daß das Schweriner Kunstmuseum heute Bestände von europäischem Rang vorweisen kann.

1.2 Zum Zeitpunkt der Museumsgründung existierte nur ein kleiner Bücherfundus. Es handelte sich um einen sporadisch zusammengetragenen Bestand, darunter etliche Bände zur niederländischen Malerei aus altem herzoglichen Besitz. Der kontinuierliche Aufbau einer Fachbibliothek war am Ende des 19. Jhs nicht zu realisieren. Dennoch hat der erste Museumsdirektor, Prof. Dr. Friedrich Schlie (1839-1902), durch die Herausgabe seines wissenschaftlichen Bestandskataloges (Beschreibendes Verzeichnis der Werke älterer Meister in der Großherzoglichen Gemälde-Gallerie zu Schwerin, Schwerin 1884) dazu beigetragen, daß Schriften mit anderen Museen getauscht werden konnten. Schlies vielfältige publizistische Aktivitäten halfen, das Museum einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. So gelangten bald wertvolle Bücherstiftungen in die Museumsbibliothek. Immer wieder sind Schenkungen von Mitgliedern des Vereins der Künstler und Kunstfreunde zu Schwerin verzeichnet. Trotz einiger kostbarer Zugänge im historischen Buchbestand blieb die Bibliothek von ihrer Unterbringung und fachlichen Betreuung her bis weit in das 20. Jh ein Randgebiet.

1.3 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erschwerten finanzielle Zwänge erneut die systematische Erweiterung der Bibliothek. Wenngleich der Museumsetat seit 1945 auch kontinuierlich Mittel zum Ankauf von Büchern und Zeitschriften mit steigender Tendenz vorsah, konnte dennoch nur auf das Angebot der DDR-Verlage und anderer Verlage des Ostens zurückgegriffen werden.

1.4 Mit der Umwandlung der archäologischen und ethnologischen Fachabteilungen zu selbständigen Museen in den siebziger Jahren wurden auch die Buchbestände vom Museum abgetrennt. Einige Jahre später begann durch die Einrichtung von Schloßmuseen in Schwerin sowie in Güstrow und Ludwigslust als Außenstellen der Aufbau neuer Bibliothekssammlungen, so zur Architektur und Landschaftsgestaltung. Diese neuen Bestandsgruppen sind als Spezialbibliotheken direkt in den Dependancen untergebracht.

1.5 Erfassung, Katalogisierung, Bestellung und Schriftentausch erledigten über Jahrzehnte Museumsmitarbeiter nebenbei. Erst 1990 wurde die Stelle eines Bibliothekars eingerichtet. Durch Schenkungen, Ankäufe und einen erweiterten Schriftentausch in den siebziger und achtziger Jahren wuchs die Bibliothek stark an. Der Gesamtbestand war seit langem nicht in einem Bibliotheksraum unterzubringen. Daher wurde die Fachliteratur, auch aus praktischen Gründen, den Fachabteilungen Kupferstichkabinett, Kunsthandwerk, Münzsammlung und Restaurierung beigeordnet. Den Hauptbuchbestand bilden die Publikationen zur Kunstgeschichte, Malerei und Ausstellungskataloge. Sie wurden 1991 in einem neueingerichteten Bibliotheksraum zusammengefaßt. Der 1991 gegründete Schweriner Kunst- und Museumsverein übereignet der Museumsbibliothek kontinuierlich seine Neuerwerbungen kunsthistorischer Literatur.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Bestand, anhand der Zugangsbücher ermittelt, umfaßt 19.500 Bde; davon sind 1939 Bde (knapp 10 Prozent) historischer Bestand. Es ist eine Inkunabel vorhanden; aus dem 16. Jh stammen 9 Bde, aus dem 17. Jh 5, aus dem 18. Jh 58 und aus dem 19. Jh 1876. Die deutsche Sprache überwiegt; fremdsprachige Titel bilden die Ausnahme und sind ungleich auf die Bestandsgruppen verteilt.

Systematische Übersicht

2.2 Die ursprüngliche Systematik wurde später nur unwesentlich verändert, um die Komplexität der einzelnen Bestandsgruppen zu erhalten. Die 14 Bestandsgruppen gliedern sich in Allgemeine Nachschlagewerke; Museumskataloge; Museumspädagogik; Restaurierung; Archäologie; Baukunst; Plastik; Malerei; Graphik; Kunsthandwerk; Topographie; Museumskunde und Denkmalpflege; Reproduktionsverzeichnisse und Numismatik. Eine zahlenmäßige Aufschlüsselung des Bestandes auf die einzelnen Gruppen ist gegenwärtig nicht möglich. Die Erschließung ist vorgesehen.

2.3 Die im Kupferstichkabinett aufbewahrten historischen Titel der Bestandsgruppe Graphik (Druckgraphik, Zeichnungen und Karten) bilden den wertvollsten Teil der Bibliothek. Darin befinden sich u. a. Hartmann Schedel, Registrum hujus operis libri cronicarum cum figuris et ijmagibus ab inicio mundi (Nürnberg: Koberger 1493), Albrecht Dürer, Vier Bücher von menschlichen Proportionen (1531), Peter Paul Rubens, Palazzi moderni di Genova (1702). Die Bestandsgruppe enthält zahlreiche Reproduktionsverzeichnisse des 19. Jhs und Nachschlagewerke zu Kupferstechern des 18. und 19. Jhs, wie Johann Adam Bartschs Peintre Graveur ( Wien 1808-1854) und Georg Kasper Naglers Lexikon der Monogrammisten (München 1858-1879).

2.4 Bemerkenswert sind die historischen Bestände in den Bestandsgruppen Museumskataloge, Malerei, Kunsthandwerk und Numismatik. Die Museumskataloge werden getrennt nach Bestands-, Ausstellungs- und Auktionskatalogen geführt, und die Bestandsgruppe enthält auch internationale fremdsprachige Werke. Genannt seien Gustav Parthey, Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Ölbilder verstorbener Maler aller Schulen (Berlin 1863-1864), und Wilhelm Bode, Die großherzogliche Gemäldegalerie zu Schwerin ( Wien 1891). Zur Bestandsgruppe Malerei gehören u. a. die Betrachtungen über die Malerey (Leipzig 1762), Joshua Reynolds, Akademische Reden über das Studium der Malerey (Dresden 1781), und Eduard von Engert, Gemälde Beschreibendes Verzeichnis ( Wien 1882).

2.5 In der Bestandsgruppe Kunsthandwerk finden sich Titel zu Möbeln, Textilkunst, Keramik, Porzellan, Glas, Fächern, Bühnenentwürfen, Ornamentik, Waffen, Schmuck und Uhren. Darunter sind Max Bach, Die Renaissance im Kunstgewerbe (Stuttgart 1884), und B. Bucher und A. Gnauth, Das Kunsthandwerk. Sammlung mustergültiger Kunstgegenstände aller Zeiten (Stuttgart 1874). Die im Zusammenhang mit der bedeutenden Schweriner Münzsammlung stehende Bestandsgruppe Numismatik enthält u. a. Carl Friedrich Evers, Mecklenburgische Münzverfassung, besonders das Münzverzeichnis (Schwerin 1799), Christian Jacob Götz, Deutschlands Kaiser. Münzen des Mittelalters (Dresden 1827), und Hermann Daenenberg, Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter (Berlin 1893).

2.6 In den anderen Bestandsgruppen sind historische Titel weniger zahlreich. Bei den Nachschlagewerken findet sich Johann Dominikus Fiorello, Geschichte der Künste und Wissenschaften in fünf Bänden (Göttingen 1798-1808), in der Bestandsgruppe Baukunst Georg Heinrich Borheck, Entwurf einer Anweisung zur Landbaukunst nach ökonomischen Grundsätzen (Göttingen 1792), für die Bestandsgruppe Plastik Louis Gonse, La sculpture française (Paris 1895), Wilhelm Lübcke, Geschichte der Plastik (Leipzig 1871), und Johannes Ficker, Die altchristlichen Bildwerke im christlichen Museum Laterans (Leipzig 1890). Auch zu den deutschen Territorien ist Literatur vorhanden, so Franz Kugler, Pommersche Kunstgeschichte im Mittelalter (Stettin 1840), und Hans Lutsch, Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien (Breslau 1886-1894).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[bis 1990 nur als Verfasserkatalog geführt]

Systematischer Katalog [nach hausinternen Regeln]

Alphabetischer Künstlerkatalog

Ab April 1990 werden die Kataloge nach RAK geführt.

Zugangsbücher

Stand: Januar 1994

Hela Baudis

Karin Pevestorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.