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Staats- und Stadtbibliothek

Adresse. Schaezlerstr. 25, 86152 Augsburg; [Karte]
Postfach 11 19 09, 86044 Augsburg
Telefon. (0821) 71013-2739 (Allgemeine Auskunft), -2738 (Sekretariat)
Telefax. (0821) 71013-2132
e-mail. info@sustb-augsburg.de
Homepage. www.sustb-augsburg.de
Bibliothekssigel. <37>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. . Wissenschaftliche Bibliothek für die Einwohner der Stadt Augsburg und deren näherer Umgebung, Regionalbibliothek für den Regierungsbezirk Schwaben.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete mit Schwerpunkt auf den Geisteswissenschaften; vorwiegend deutschsprachige Literatur. 2. Besondere Sammelgebiete: Augustana, regionales Schrifttum zu Bayerisch Schwaben, Selbstmord, Bertolt Brecht.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Kataloge und Ausleihe: Montag bis Freitag 10.00 bis 17.00 Uhr; Lesesaal: Montag bis Freitag 10.00 bis 17.30 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer; Digitalaufnahmen und Graustufenscans werden von der Bibliothek ausgeführt.
Gedruckte Informationen. Faltblatt für Benutzer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Für Benutzer von Hss. und Frühdrucken sowie Rara ist eine vorherige Anmeldung empfehlenswert. - Vom Hauptbahnhof ca. 5 Minuten Fußweg. Parkmöglichkeiten im Parkhaus in der Schaezlerstraße oder in anderen Parkhäusern der Innenstadt.

Aktualisiert Januar 2013
Wolfgang Mayer

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Bibliothek erfolgte auf dem Höhepunkt der reformatorischen Bewegung in Augsburg, als zu Beginn des Jahres 1537 der katholische Gottesdienst verboten wurde und fast alle Geistlichen, Mönche und Nonnen, die nicht das Bürgerrecht annehmen und sich der städtischen Obrigkeit unterwerfen wollten, ausgewiesen wurden. In diesem Jahr erhielt der Rektor des 1531 gegründeten Gymnasiums, der durch seine Schuldramen bekannt gewordene Sixt Birck, den Auftrag, aus den Bibliotheken leerstehender Klöster eine Auswahl zu treffen und zu einer städtischen Büchersammlung zu vereinigen. Den Grundstock der neuen Stadtbibliothek bildeten die Buchbestände der drei Männerklöster der Bettelorden: das 1534 der Stadt übergebene Karmeliterkloster St. Anna, dem der berühmte Augsburger Drucker Erhart Ratdolt viele seiner Drucke geschenkt hatte, das 1534 von den letzten vier Mönchen verlassene Dominikanerkloster St. Magdalena und das 1534 aufgehobene Barfüßerkloster der Franziskaner. Sicher nachweisen lassen sich allerdings in größerem Umfang nur noch Bände, darunter mehr als 60 Inkunabeln, aus dem Karmeliterkloster. Von städtischer Seite weitgehend unangetastet blieben die beiden ältesten und bedeutendsten kirchlichen Bibliotheken Augsburgs, die des Domkapitels und die des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra. Die zunächst im ehemaligen Karmeliterkloster St. Anna aufgestellte Stadtbibliothek kam 1544 in das Dominikanerkloster und wurde 1548 nach der Rückkehr der Dominikaner im Barfüßerkloster untergebracht, bis 1563 im Annahof der für sie errichtete Neubau, der erste freistehende, selbständige Bibliotheksbau der Neuzeit in Deutschland, fertiggestellt war, in dem sie für 330 Jahre bis 1893 beherbergt bleiben sollte.

1.2 Für Bestandsentwicklung und Rang der Bibliothek war entscheidend, daß der Magistrat von Anfang an bestrebt war, die neugegründete Bibliothek über ein Sammelbecken der Bestände verlassener Klöster hinaus zu einer bedeutenden Einrichtung der Stadt auszubauen. Achilles Pirminus Gassers Annales Augustani zufolge erhielt die Bibliothek noch im Gründungsjahr einen festen Etat von 50 Gulden für die Anschaffung neuer Werke auf der Frankfurter Buchmesse. Darüber hinaus lassen sich in den städtischen Baumeisterbüchern bis 1547 Jahr für Jahr zusätzliche, z. T. beträchtliche Ausgaben für Zahlungen an Buchführer nachweisen; neben dem aufsehenerregenden Kauf von 100 griechischen Hss. von dem aus Korkyra vertriebenen Kaufmann Antonius Eparchus im Jahre 1545 erwarb die Stadt 1543 auch die Bibliotheken der beiden verstorbenen evangelischen Prediger Michael Weinmair († 1542/43) und Bonifatius Wolfart († 1543), die den Grundstock der großen Sammlung reformatorischen Schrifttums der heutigen Bibliothek bilden. Insgesamt brachte die Stadt für ihre Bibliothek zwischen 1538 und 1555 über 2850 Gulden auf.

1.3 In der Zeit zwischen der Niederlage Augsburgs im Sclkaldischen Krieg 1547 und der Fertigstellung des Neubaus der Stadtbibliothek im Jahre 1563 wurden so gut wie keine Neuerwerbungen getätigt. Erst danach gelang es dem bedeutendsten Gelehrten unter den Augsburger Stadtbibliothekaren, dem Philologen und Begründer der Byzantinistik Hieronymus Wolf, beträchtliche Summen für den Ausbau der Bestände zu erhalten. Höhepunkt seiner Amtszeit (1557-1580) war das Jahr 1565, als er im Frühjahr 32 griechische Hss. erwarb und im Herbst um 454 Gulden auf der Frankfurter Buchmesse, hauptsächlich bei Oporinus, Bücher anschaffte. Hieronymus Wolf (1516-1580) und später sein bedeutendster Schüler, der Späthumanist und Philologe David Höschel (1556-1617), der 1593 Rektor des Gymnasiums und Stadtbibliothekar wurde, waren mit Erfolg bestrebt, die Bibliothek durch einen umfassenden Bestand an wissenschaftlicher und gelehrter Literatur in allen höheren Fächern und besonders an Werken der Autoren der Antike zu einer wissenschaftlichen Einrichtung von Rang für humanistische und philologische Forschungen auszubauen, so daß die Bibliothek von Zeitgenossen für eine der ersten Europas und nach der Wegführung der Palatina für die bedeutendste deutsche Bibliothek gehalten wurde.

1.4 Den eindrucksvollen Reichtum der Bibliothek macht der 1600 gedruckte Gesamtkatalog deutlich, der erste einer deutschen öffentlichen Bibliothek und der älteste gedruckte Bibliothekskatalog in Europa nach dem der Universitätsbibliothek Leiden von 1595 überhaupt. Weist der Leidener Katalog ungefähr 1500 Titel nach, so umfassen die Augsburger Bestände 8500 Titel. Die Hälfte des Augsburger Bestandes stammt dabei aus den Druck- und Verlagsorten Basel, Lyon, Venedig und Straßburg, knapp ein Viertel allein aus Basel, was dem Vorherrschen von Bibelausgaben, antiken Autoren, Kirchenvätern, humanistischer und juristischer Literatur in den klassischen Sprachen entspricht.

1.5 Eine außerordentliche Bereicherung erfuhr die Bibliothek, als ihr der gelehrte Mäzen, Geschichtsschreiber und spätere Stadtpfleger Marcus Welser (1558-1614), der auf Anregung Höschels auch den bedeutenden Verlag " Ad insigne pinus" gegründet hatte, seine wertvolle Bibliothek von 2266 Bdn vermachte. In dieser planvoll angelegten Privatbibliothek waren alle Gattungen und Sprachen vertreten, besonders reich war sie an historischen Werken; sie bildete auch einen Grundstock der großen kostbaren Sammlung von Musikdrucken des 16. Jhs in der Staats- und Stadtbibliothek. Der bemerkenswerte Bestand von über 400 Bdn in italienischer, spanischer und französischer Sprache kam nach dem Übergang Augsburgs an Bayern fast ganz nach München. Die 6000 Werke aller Wissensgebiete, auch protestantische Theologie umfassende, an Neuerscheinungen der Jahre 1590 bis 1618 reiche Büchersammlung des Bruders von Marcus Welser, Anton († 1618), Dompropst in Freising, wanderte nach seinem Tode 1618 in den Besitz des Klosters St. Ulrich und Afra und wurde damit nach der Säkularisation in der Staats- und Stadtbibliothek mit der seines Bruders vereint.

1.6 Bis 1618 wurden Jahr für Jahr z. T. beträchtliche Ausgaben für Neuanschaffungen getätigt, bis hin zu Aufwendungen von 237 Gulden im Jahre 1606; mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges blieben dann die Mittel für Ankäufe aus. Höschels Nachfolger Elias Ehinger (1573-1653) begann nach seinem Amtsantritt 1618 mit der Verzeichnung des Bestandes. 1633 erschien der Gesamtkatalog einschließlich der Büchersammlung Welsers im Druck. Mit seiner eindrucksvollen Zahl von über 11.000 Titeln und seinem breiten Spektrum zeigt er die Entwicklung der Bibliothek nach ihrem fast hundertjährigen Bestehen am Ende ihrer ersten glanzvollen Epoche.

1.7 Nach dem Westfälischen Frieden gelang es dem Stadtbibliothekar Matthias Wilhelm 1650, wieder einen festen Etat durchzusetzen. Der Zustand der Bibliothek besserte sich, ohne die frühere Höhe zu erreichen. 1677 erhielten die Augsburger Drucker und Verleger durch ein Ratsdekret die allerdings mangelhaft befolgte Auflage, ein Exemplar von jedem Buch an die Stadtbibliothek abzuliefern. In den letzten Jahrzehnten des 17. Jhs wuchs der Bestand beträchtlich, da 100 bis 200 Gulden für Ankäufe zur Verfügung standen. Auch die Privatbibliothek des Ratsherrn Christoph Rehlinger (1530-1598) wurde käuflich erworben, zudem wurde ein großer Vorrat von Büchern des Verlags " Ad insigne pinus" für Neuanschaffungen eingetauscht.

1.8 Die bedeutendste Bereicherung der Stadtbibliothek im 18. Jh stellt die mehr als 2000 Bde umfassende Büchersammlung des Arztes und Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Lukas Schroeck (1646-1730) dar, überwiegend medizinische Werke. 1742 wurden die Handbibliotheken der Ratskonsulenten der Stadtbibliothek einverleibt. Nachdem durch die Auswirkungen des Spanischen Erbfolgekrieges, als beim Bombardement der Stadt die Bibliothek in Sicherheit gebracht wurde und in Unordnung geriet, die veralteten Kataloge und die beengten Verhältnisse zu Mißständen geführt hatten, wurde eine durchgreifende Neuordnung in Angriff genommen und in den Jahren 1745 bis 1750 von Buchhändler David Raymund Merz der erste alphabetische Gesamtkatalog angefertigt, in dem rund 16.000 Titel verzeichnet sind.

1.9 Die 1745 erneuerte und 1746 wiederholte Ratsverfügung, Exemplare jedes Drucks einschließlich graphischer Erzeugnisse einzuliefern, hatte zur Folge, daß die Augsburger Künstler Johann Elias Ridinger (1698-1767) und Johann Jacob Haid (1704-1767) viele ihrer Blätter ablieferten. Der letzte Künstler der großen Künstlerfamilie Kilian, Georg Christoph Kilian (1709-1781), vermachte 1781 der Stadtbibliothek seine umfangreiche Sammlung von Kupferstichen, vor allem von Mitgliedern seiner Familie. Sie bildet den Grundstock der graphischen Sammlung, die heute rund 16.000 Blätter umfaßt. In der zweiten Hälfte des 18. Jhs standen Mittel für die Anschaffung neuer Literatur reichlicher und stetiger zur Verfügung. 1750 konnte eine Münchner Privatbibliothek erworben werden, 1762 eine bedeutende Sammlung juristischer Werke. Auch bei Versteigerung von Privatbibliotheken wie der von Johann Jakob Brucker (1696-1770) und von Johann Baptist von Bassi (1713-1776) wurden Anschaffungen getätigt, 1777 wurde der jährliche Etat auf 150 Gulden festgesetzt. Um 1790 wurde so die Anlage eines Alphabetischen Katalogs der Neuerwerbungen in zwei Bänden notwendig, in dem 4200 Bde verzeichnet sind.

1.10 Den tiefsten und wichtigsten Einschnitt in der Geschichte der Stadtbibliothek seit ihrer Gründung stellt die Säkularisation von 1802/03 zusammen mit der Mediatisierung der Reichsstadt Augsburg (1805/06) dar. Den Namen Staats- und Stadtbibliothek, oder früher Vereinigte Königliche Kreis- und Stadtbibliothek, führt die Bibliothek, deren alleiniger Unterhaltsträger von einem geringen staatlichen Zuschuß abgesehen die Stadt Augsburg ist, wegen der im Eigentum des bayerischen Staates stehenden Säkularisationsbestände. Zur Zeit der Säkularisation wurden der Stadtbibliothek auch noch die Büchersammlungen des Augsburger Jesuitenkollegs und des 1805 geschlossenen Protestantischen Kollegiums bei St. Anna einverleibt. Bedeutung und Größe des wertvollen Altbestandes der Bibliothek beruhen daher entscheidend auf der Tatsache, daß sie wie keine andere alte Stadtbibliothek nach dem Ende des Alten Reiches mit kirchlichen Beständen dotiert wurde und seit Beginn des 19. Jhs damit keine reine Stadtbibliothek mehr ist.

1.11 Im Zuge der größten Bücherbesitzumschichtungen in der Geschichte erlitt die Stadtbibliothek allerdings zunächst schwere Verluste. Denn nach dem Übergang Augsburgs an Bayern kam 1806 eine Kommission nach Augsburg, die aus den Augsburger Klosterbibliotheken und auch aus der Stadtbibliothek selbst wertvolle Hss., Inkunabeln und Frühdrucke aussuchte und in die Hofbibliothek nach München bringen ließ. Bei den Drucken hielt sich der Verlust mit 325 Bdn quantitativ in Grenzen; neben einer Reihe von seltenen und kostbaren Inkunabeln, Frühdrucken und Aldinen galt das Hauptaugenmerk der Säkularisationskommissare den fremdsprachigen Drucken der Bibliothek von Marcus Welser, aus der 205 spanische und italienische Werke nach München überführt wurden.

1.12 Zum Ausgleich für diese harten Eingriffe wurde Augsburg Sitz einer schwäbischen Provinzial- oder Kreisbibliothek, die 1810 mit der Stadtbibliothek vereinigt wurde. Die über 42.000 Bde aus Augsburger Klosterbibliotheken, die seit 1808 im ehemaligen Karmeliterkloster untergebracht waren, wurden daraufhin 1811 in das städtische Bibliotheksgebäude überführt. Aus dem Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra, dessen Bibliothek im Laufe seiner glanzvollen Geschichte immer wieder Schenkungen wie die von Anton Welser mit 6000 Werken oder von Angehörigen des Klosters selbst wie die des humanistischen, der Reformation zunächst nahestehenden Gelehrten Veit Bild (1481-1529) zuteil wurden, kam dabei mit annähernd 10.000 Bdn, darunter 425 Inkunabeln, der größte und bedeutendste Anteil. Auch aus sechs weiteren Augsburger Klosterbibliotheken kamen umfangreiche Bestände: 5100 und 5904 Bde aus den beiden Augustinerchorherrenstiften St. Georg und Hl. Kreuz, welch letzterem der Dompropst Wolfgang Andreas Rem (1511-1588) im 16. Jh 1000 Werke gestiftet hatte, fast 10.000 aus dem Dominikanerkloster, annähernd 7000 aus dem Kloster der Franziskanerobservanten, annähernd 4000 aus dem der Kapuziner und über 2000 aus dem Kollegiatsstift St. Moritz.

1.13 Bereits 1810 war die noch rund 10.000 Bde umfassende Bibliothek des Jesuitenkollegs St. Salvator in die Stadtbibliothek verbracht worden. Ihre herausragende Bedeutung verdankte sie der 1718 in sie eingegangenen Büchersammlung des Humanisten Konrad Peutinger (1465-1547), der mit 2150 Bdn eine der umfangreichsten humanistischen Bibliotheken seiner Zeit besaß. Ganz der Aufmerksamkeit der Münchner Säkularisationskommissare war die an Größe und Qualität der Bibliothek des Jesuitenkollegs gleichkommende Bibliothek des Protestantischen Kollegiums bei St. Anna entgangen, so daß sie ungeschmälert der Stadtbibliothek einverleibt wurde. Ihren Grundstock bildete durch Schenkung die Bibliothek des Kaufmanns und Mitbegründers des Kollegs Martin Zobel (1530-1584). Auch der spätere Administrator Jeremias Buroner (1578-1637) überließ seine Bibliothek, wie die Zobels reich an Reformationsschriften, dem St.-Anna-Kolleg. Besonders wertvolle Bestände des Protestantischen Kollegiums, darunter 81 Inkunabeln, stammen aus dem Nachlaß von Andreas Beheim d. Ä. (1530-1612) aus der Nürnberger Glockengießerfamilie. Vom Kolleg erworben wurde die schöne, rund 7000 Bde zählende Bibliothek seines 1748 verstorbenen Leiters Heinrich Mezger, der neben Klassikerausgaben besonders Inkunabeln, Erstdrucke lutherischer Werke und Augustana gesammelt hatte.

1.14 Eine große Bereicherung erfuhr die neue Kreis- und Stadtbibliothek, als 1817 der Altmühlkreis dem Oberdonaukreis einverleibt wurde und die Eichstätter Kreisbibliothek wertvolle Bestände nach Augsburg abgeben mußte. Unter den mehreren tausend Bänden, darunter 147 Inkunabeln, aus Eichstätter Bibliotheken und dem Stift Rebdorf ragen besonders die z. T. prachtvollen Drucke aus der Fürstbischöflichen Hofbibliothek heraus.

1.15 Erst 1818 fiel eine Entscheidung darüber, was mit den Bibliotheken der ostschwäbischen Stifte Irsee, Roggenburg, Ottobeuren, Ursberg und der Hof- und Stiftsbibliothek in Kempten, die bis dahin sich selbst überlassen worden waren, geschehen sollte. Der Stadtbibliothekar Daniel Eberhard Beyschlag, in dessen Amtszeit (1801-1835) alle diese Bücherumschichtungen stattfanden, erhielt damals den Auftrag, die kostbarsten und brauchbarsten Werke auszusuchen und nach Augsburg überführen zu lassen. Aus diesen Klöstern gelangten daher in strenger Auswahl die besten Bestände nach Augsburg. Aus der ehemaligen Benediktinerabtei Irsee stammen, nach St. Ulrich und Afra und dem Jesuitenkolleg, die meisten Inkunabeln der Staats- und Stadtbibliothek, nämlich 249. 1818 kamen aus diesem Kloster 188 Werke, denen erst 1833 670 weitere nachfolgten. Auch aus Ursberg wurden die wertvollsten Bücher sofort mitgenommen, während weitere 200 1821 eingeschickt wurden. Den letzten Säkularisationsgewinn bildete 1835 noch die über 3000 Titel umfassende Bibliothek des Jesuitenkollegs und späteren Malteserklosters in Mindelheim.

1.16 Der Bestand der Vereinigten Königlichen Kreis- und Stadtbibliothek betrug nun über 100.000 Bde. Sichtung, geordnete Aufstellung und Erschließung dieser hereingeströmten Büchermassen waren die Hauptaufgaben der folgenden Jahrzehnte. Mittel des Kreises und der Stadt sowie der Erlös aus Dublettenverkäufen ermöglichten aber auch in beachtlichem Umfang die Anschaffung neuer Werke. 1839 konnte um 900 Gulden die an literarischen und politischen Zeitschriften sowie an Werken der Völker-, Natur- und Literaturgeschichte reiche, 3291 Bde zählende Bibliothek des Regierungsrates und gelehrten Publizisten Franz Eugen Freiherr von Seida und Landensberg (1772-1826) erworben werden. Unter den Büchergeschenken dieser Zeit ist das aus 112 Bdn bestehende Legat des Regierungsrates, Volksschriftstellers und, wie Seida, ebenfalls Verfassers einer Augsburger Stadtgeschichte Christian Jakob Wagenseil (1756-1839) zu erwähnen. Ihren umfassenden Bestand an Augsburger Zeitungen verdankt die Bibliothek u. a. der Anordnung, daß ein Freiexemplar abgeliefert werden mußte. Auch die Erzeugnisse der Druckerei Cotta in Augsburg, an erster Stelle die Allgemeine Zeitung, wurden ihr überlassen. 1848 schenkte die Londoner Bibelgesellschaft der Bibliothek eine wertvolle Sammlung von Bibeln in fremden Sprachen; das gab den Anstoß zum Ausbau des großen Bestandes an Bibelausgaben zu einer bis in die Gegenwart ergänzten Bibelsammlung.

1.17 Die bedeutendsten Bereicherungen nach den Säkularisationsgewinnen stellen zwei große Privatsammlungen des 18. Jhs dar, die im 19. Jh übernommen wurden und geschlossen aufgestellt sind. 1846 schenkte der Bankier Friedrich von Halder (1773-1856) eine ca. 10.000 Bde umfassende Bibliothek, die im wesentlichen sein 1810 verstorbener Vater Georg Walter von Halder (1737-1810) u. a. durch zahlreiche Erwerbungen aus der großen Sammlung des Ratskonsulenten Ludwig Bartholomäus von Herttenstein (1709-1764) zusammengetragen hatte. Diese großbürgerliche Universalbibliothek, die auch viele kostbare Werke und die besten Leistungen der Augsburger Buchkunst des 18. Jhs enthält, zählt insgesamt 5766 Titel, davon 4370 aus dem 18. Jh. Im Jahre 1875 wurde die ca. 8000 Bde starke Familienbibliothek der von Stetten der Stadtbibliothek übergeben. Da die Mitglieder dieser Kaufmanns- und Patrizierfamilie, die im 18. Jh auch die Hauptstützen des geistigen Lebens in Augsburg waren, immer wieder höchste Ämter in der Stadtverwaltung innehatten, liegt der Schwerpunkt ihrer Sammlung stärker auf der Geschichte, insbesondere der Geschichte Augsburgs und auf Augustana überhaupt, sowie auf der Rechts- und Staatswissenschaft. Insgesamt umfaßt die Bibliothek, zu der auch 2600 graphische Blätter gehören, 6395 Titel, davon 3272 aus dem 18. Jh und 1476 Titel aus dem 17. Jh.

1.18 Bis 1891 erfolgte die Anschaffung neuer Bücher aus Mitteln der Stadt Augsburg, des bayerischen Staates, des Kreises Schwaben und Neuburg, und, neben Stiftungen, aus dem Verkauf von Doppelstücken. Im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Finanzierung des neuen, 1893 bezogenen Bibliotheksgebäudes an der Schaezlerstraße wurden Besitzverhältnisse, Rechtslage und Verwaltung neu geklärt und geregelt. Die Stadt wurde wieder alleiniger Unterhaltsträger, der Staat behielt die Eigentumsrechte an seinem Teil der Bestände und leistete in Zukunft nur noch verhältnismäßig geringe Zuschüsse für die Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek, wie sie von 1898 an hieß.

1.19 Den letzten großen Zuwachs im 19. Jh stellt die geschlossen aufgestellte wertvolle Kern-Kernriedsche Stiftungsbibliothek mit über 700 Werken in ca. 2000 Bdn dar. Da ihr Schwerpunkt auf Architektur und Kunst, insbesondere auf Befestigungswesen, Burgenkunde und Heraldik lag, gab sie den Anstoß zu dem besonderen Sammelgebiet Festungs- und Burgenkunde, das bis 1963 fortgeführt wurde. Über 3000 Bde, vor allem kulturgeschichtliche Literatur, vermachte der Stadtbibliothekar Dr. Thaddäus Ruess (1846-1905) der Bibliothek. Sein Nachfolger, der erste wissenschaftliche Fachbibliothekar Dr. Richard Schmidbauer, nahm 1912 eine Zählung vor, die einen Bestand von über 205.000 Bdn Druckschriften ergab.

1.20 In den ersten beiden Jahrzehnten von Schmidbauers Amtszeit war der Zuwachs durch Schenkungen, Vermächtnisse und Abgaben außerordentlich reich, bis zu 21.000 Bdn in einem Jahr. Die größte Zahl an Druckschriften auch aus früheren Jahrhunderten wies darunter die ca. 8000 Bde umfassende Bibliothek des Historischen Vereins für Schwaben auf, die 1910 in die Bibliothek gelangte und 1928 ihr Eigentum wurde. Ebenfalls 1910 wurde der Bibliothek die aus 300 Bdn bestehende Büchersammlung der deutschen Kolonialgesellschaft überlassen, 1911 wurden 5000 Bde vom Stadtbauamt, 1913 3370 Bde der alten Amtsbibliothek des Rates an sie abgegeben. 1915 erhielt die Bibliothek zwei große private Büchersammlungen, die des Diplomingenieurs Lucian Anton Vogel (1855-1915) mit über 1300 Bdn naturwissenschaftlicher und technischer Literatur und die 6076 Bde umfassende, von vielfältigen literarischen und geistigen Interessen zeugende Bibliothek des Bankiers Gustav Flesch (1853-1915). Durch die Bibliothek des Ärztlichen Lokalvereins und eine Schenkung des Hofrates Dr. Josef Sprengler (1853-1915) betrug 1916 der Zuwachs an medizinischer Literatur weit über 3000 Bde.

1.21 Den höchsten Zugang seit der Säkularisation hatte die Bibliothek im Jahre 1919, als ihr über 20.000 Bde aus den Bibliotheken der ehemaligen Augsburger Regimenter als Leihgaben überlassen wurden, die aber 1926 größtenteils an die Landespolizei und eine Offiziersvereinigung zurückgegeben wurden. 1920 übernahm die Bibliothek die ca. 2000 Bde umfassende Sammlung numismatischer Literatur des Kommerzienrats Albert Ritter von Forster (1848-1917). 1924 wurde der Bibliothek die 1776 gegründete ehemalige Theaterbibliothek überwiesen, die aus 455 Bdn Druckschriften und 288 Hss. mit Dramen des späten 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs besteht. Der letzte erwähnenswerte Zuwachs durch eine Sammlung ist der Erwerb der Selbstmord-Bibliothek des Augsburger Journalisten Dr. Hans Rost (1877-1970) mit 658 Schriften in 500 Bdn.

1.22 Im Zweiten Weltkrieg wurde das wertvollste Bibliotheksgut in 400 Kisten ausgelagert; es kam nach Kriegsende wieder heil zurück. Insgesamt hat die Bibliothek, die seit 1941 Staats- und Stadtbibliothek heißt, die schweren Luftangriffe auf Augsburg ohne nennenswerte Verluste überstanden. Außer einigen hundert Dubletten wurden nur 270 Bde vernichtet, die weitgehend wiederbeschafft werden konnten. 1957 wurden von der Bibliothek die 1500 Bde des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben übernommen, in der sich auch durch rechtzeitige Auslagerung im Zweiten Weltkrieg gerettete ältere Bestände befanden.

1.23 Erhebliche Bedeutung im Bestandsaufbau kommt der Tatsache zu, daß seit Beginn des 20. Jhs kontinuierlich Antiquaria angeschafft werden. Der Schwerpunkt liegt hier ganz auf in Augsburg und Bayerisch Schwaben verlegten und gedruckten Schriften und auf Werken von Autoren aus diesem Raum, wobei sowohl herausragende Einzelstücke, allein zwischen 1926 und 1929 36 Inkunabeln und insgesamt Hunderte von Inkunabeln, wie auch große Sammlungen von Hunderten und im Einzelfall einmal 2000 Bdn erworben wurden. Dieser Ausbau des wertvollen Altbestandes läßt das Gewicht der glanzvollen Tradition des Augsburger Buchdrucks und Verlagswesens und insgesamt der bedeutenden kulturellen Überlieferung dieser Stadt noch stärker hervortreten. Überhaupt sind Pflege, Sammlung und Erschließung dieses reichen geschichtlichen Erbes zu einer der Hauptaufgaben der Bibliothek geworden, zumal nach der Verselbständigung der Volksbücherei im Jahre 1953 und nach der Gründung der Universität Augsburg im Jahre 1970 die Aufgaben einer Forschungs-, Archiv- und Regionalbibliothek in den Vordergrund getreten sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsangaben beruhen auf Auszählungen des alten Systematischen Bandkatalogs, der fast die gesamte bis 1965 erschienene Literatur enthält. Darin nicht erfaßt sind nur die gesondert aufgestellten 12.400 alten Dissertationen aus der Zeit vor 1800, die 5236 Personalschriften und 1539 Periochen, die eigens ausgezählt wurden. Mehrfachexemplare wurden nicht mitgezählt. Unberücksichtigt bleibt die Sammlung von 4500 Dekreten aus dem 16. bis 19. Jh, auch wenn sich darunter neben Einblattdrucken zahlreiche umfangreiche Verordnungen befinden. Die Inkunabeln wurden in den Systematischen Katalog nur in Auswahl mitaufgenommen, so daß die Angaben dazu bei der Beschreibung der einzelnen Fächer und Abteilungen unvollständig sind.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 427.000 Bdn umfaßt der historische Bestand bis 1900 133.922 Titel. Davon entfallen auf das 15. Jh 2197 Titel (bei insgesamt 2791 Inkunabeln zuzüglich Mehrfachexemplaren), auf das 16. Jh 27.790, auf das 17. Jh 30.884, auf das 18. Jh 33.057 und auf das 19. Jh 39.994 Titel. Überragende Bedeutung kommt damit entsprechend der Augsburger und ostschwäbischen Buch- und Bibliotheksgeschichte mit fast 94.000 Titeln dem historischen Bestand vor 1800 zu, vor allem mit annähernd 60.000 Drucken aus dem 16. und 17. Jh. Mit fast genau 40.000 Titeln ist der Bestand aus dem 19. Jh vor allem auch durch einen großen Anteil deutschsprachiger, nicht nur wissenschaftlicher und gelehrter Literatur im engeren Sinne beachtlich; mit der Entwicklung der großen Universitäts- und Landesbibliotheken konnte die Staats- und Stadtbibliothek im 19. Jh aber zahlenmäßig nicht mehr Schritt halten.

2.3 Die deutsche Sprache dominiert im Gesamtbestand vor 1900 mit 71.169 Titeln vor Latein mit 53.282 Titeln. Unter den neueren Fremdsprachen steht Französisch mit 4417 Titeln mit Abstand an der Spitze, es folgen Italienisch mit 2016 Titeln, Englisch mit 1118 und Griechisch mit 1094. Spanisch ist mit 165 Titeln vertreten, Niederländisch mit 110, auf die übrigen Sprachen entfallen 501 Titel. Das große Gewicht des frühneuzeitlichen Bestandes, in dem die lateinische Sprache dominiert, sowie Anziehungskraft und Einfluß der romanischen Länder Frankreich und Italien in Augsburg und im süddeutschen Raum prägen die sprachliche Verteilung.

2.4 Vom 15. bis zum 17. Jh ist Latein die mit Abstand führende Sprache mit 1932, 17.639 und 19.967 Titeln vor dem Deutschen mit 248, 8394 und 9447 Titeln. Im 16. Jh steht an dritter Stelle Griechisch mit 589 Titeln, worin sich die starke humanistische und späthumanistische Prägung des Bestandes an frühen Drucken spiegelt. Während im 16. Jh Italienisch mit 562 Titeln noch vor Französisch mit 295 liegt, nimmt die französische Sprache im 17. und 18. Jh nach Deutsch und Latein mit 725 und 1826 Titeln jeweils die dritte Stelle ein und rückt im 19. Jh mit 1571 Titeln auf den zweiten Platz, als die Bedeutung der lateinischen Sprache (1002 Titel) zurückgeht. Im 17. und 18. Jh steht Italienisch mit 519 und 423 Titeln noch weit vor Englisch mit 52 und 239 Titeln. Die englische Sprache spielt im 16. und 17. Jh mit 5 und 52 Titeln fast keine Rolle, im 17. Jh liegt Griechisch mit 176 Titeln noch weit vor Englisch. Erst im 18. und 19. Jh gewinnt Englisch mit 239 und 822 Titeln etwas größere Bedeutung, noch im 19. Jh liegt aber Latein mit 1002 Titeln vor Englisch. Alle anderen Sprachen spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Systematische Übersicht

2.5 Der erst im Alter von 64 Jahren berufene Stadtbibliothekar Friedrich Dobel schuf in seiner Amtszeit von 1883 bis 1891 einen für die Zeit mustergültigen Systematischen Bandkatalog in damals 22 Foliobänden, in den seine langjährige Erfahrung als evangelischer Theologe, Philologe, Lehrer der Geographie und Geschichte, Fuggerscher Archivrat und Bibliothekar einging. Er konnte diesen Sachkatalog über den Gesamtbestand nicht mehr vollenden, die letzten vier Fächer Kunst, Landwirtschaft, Rechtswissenschaft und Technik bearbeitete der erste wissenschaftliche Bibliothekar Richard Schmidbauer, der Dobels Katalog 1932 mit der Abteilung Kunst, dem letzten größeren Fach, abschloß. Für die auf Augsburg bezogene selbständige Literatur als einem besonderen Schwerpunktfach an der Bibliothek wurde dem Sachkatalog noch eine ausführliche Gruppe " Augustana" in heute 3 Bdn vorangestellt. Die in größeren Konvoluten zusammengefaßten 3200 Flugschriften wurden als Anhänge zu den entsprechenden Fächern des Systematischen Katalogs in Sonderbänden verzeichnet. Die Aufstellung nach Gruppen im Magazin entspricht im wesentlichen den Fächern des Systematischen Katalogs, so daß Abkürzungen der Fachbezeichnungen in der Regel Bestandteil der Signaturen sind. Die weitere Einteilung und Feingliederung der Bestände in den einzelnen Fächern des Systematischen Katalogs ist standortunabhängig.

2.6 Bis auf den Augustana-Katalog wurde der Systematische Bandkatalog 1965 abgebrochen, antiquarische Neuerwerbungen und Neuaufnahmen noch unkatalogisierter Titel, die vor 1965 erschienen sind, werden aber laufend eingearbeitet, so daß er den gesamten historischen Bestand bis Erscheinungsjahr 1965 ausschließlich der alten Dissertationen, der Personalschriften und der Periochen vollständig enthält. Der Systematische Bandkatalog mit heute 48 Fächern und Gruppen in 68 Bdn stellt daher eine hervorragende Erschließung des Altbestandes dar, zumal er zusätzlich durch ein Stichwortregister zu jedem Fach und ein Gesamtstichwortregister zu allen Einzelregistern ergänzt wird und die chronologische Ordnung der Untergruppen auch einen gezielten Zugriff auf die Literatur bestimmter Zeiträume möglich macht.

2.7 Die Auszählung des Systematischen Bandkatalogs ergab für die einzelnen Fächer und Gruppen folgende Titelmengen (Erscheinungsjahr vor 1900): Altertumswissenschaften 1308 Titel; Augustana 4618; Bildungswesen 2093; Biographie 5128; Personalschriften 5336; Chronologie 265; Enzyklopädie 1068; Genealogie 665; Geschichte 11.369; Geschichte (Flugschriften) 2285; Geschichte (Flugschriften zu den Türkenkriegen) 279; Islam 45; Judentum 525; Kirchenrecht 1018; Kunst 2638; Kulturgeschichte 1618; Kulturgeschichte (Flugschriften) 248; Landwirtschaft 829; ausländische Literatur 2922; deutsche Literatur 6123; Periochen 1539; griechische Literatur 2488; römische Literatur 2540; Literaturwissenschaft 1855; Mathematik 1919; Medizin 6731; Alte medizinische Dissertationen 4246; Naturwissenschaften 1526; Neulateiner 2397; Numismatik 802; Paläographie 127; Philosophie 3216; Alte philosophische Dissertationen 1555; Physik und Chemie 1107; Rechtswissenschaft 4166; Alte rechtswissenschaftliche Dissertationen 2077; Sprachwissenschaft 2967; Staatswissenschaft 6343; Staatswissenschaft (Flugschriften) 380; Technik 861; Theologie (Bibeln) 1146; Theologie (Exegese) 2462; Gesamttheologie 289; Historische Theologie 6704; Theologie (griechische und lateinische Kirchenväter) 1100; Theologie (Legende) 1194; Theologie (evangelische und katholische Liturgie) 1781; Theologie (Ordenswesen) 1007; Praktische Theologie 6522; Reformatorische Theologie 105; Systematische Theologie 4411; Theologie (Scholastiker und Mystiker) 1035; Alte theologische Dissertationen 4526; Tonkunst 1335 Titel.

Helmut Gier

Enzyklopädie

2.8 Die Gruppe Enzyklopädie umfaßt im wesentlichen enzyklopädische Werke zur allgemeinen Wissenschaftskunde und Wissenschaftsgeschichte, zu gelehrten Gesellschaften und Vereinen und deren Schriften, darüber hinaus Sammelwerke und Zeitschriften verschiedenen Inhalts, die nicht eindeutig bestimmten Fachgebieten oder Sachbereichen zuzuordnen sind. Insgesamt beläuft sich der Bestand hier auf 1068 Titel. Neben 4 Inkunabeln, darunter die 1478 und 1487 in Augsburg gedruckten Schriften Vocabularius rerum archonium nuncupatus und Vocabularius Archonius nuncupatus von Wenzeslaus Brack, stammen 155 Titel aus dem 16. Jh, 140 aus dem 17. Jh, 277 aus dem 18. Jh und 489 aus dem 19. Jh. Mit fast 60 Prozent dominiert das deutschsprachige Schrifttum, stark vertreten ist daneben das lateinische mit 330 Titeln, das im 16. und 17. Jh mit über 80 Prozent vorherrscht. Größere Bedeutung besitzt daneben noch das Französische mit 64 Titeln, von denen über die Hälfte auf das 18. Jh entfallen. Titel in anderen Sprachen treten in den Hintergrund. Unter den 96 allgemeinen Werken zur Wissenschaftskunde und Gelehrtengeschichte fallen die 7 Ausgaben von Wenzeslaus Bracks Vocabularius zwischen 1478 und 1501, die 6 von Pietro Crinitos Zitatensammlung De honesta disciplina zwischen 1504 und 1561 und die 5 Ausgaben von Barthelemy de Chassenez' Catalogus gloriae mundi zwischen 1529 und 1603 auf. Große Bedeutung kommt den Zeitschriften zu. Ihr Anteil an der Abteilung Enzyklopädie ist sehr groß, da hier beinahe der gesamte Zeitschriftenbestand der Bibliothek vereinigt ist. Besondere Erwähnung verdienen die insgesamt 105 Universallexika im Bestand, der sich hier als außerordentlich reichhaltig erweist. Beinahe alle namhaften Werke sind vorhanden; erwähnt seien nur die einschlägigen Titel Thomas Garzonis, Johann Hübners, Johann Andreas Maschenbauers und Johann Heinrich Zedlers.

Helmut Gier

Jürgen Hillesheim

Bildungswesen

2.9 Das Fach Bildungswesen umfaßt 2093 Titel, von denen 214 im 16. Jh, 265 im 17. Jh, 544 im 18. Jh und 1087 im 19. Jh erschienen sind. Nach Sprachen gegliedert hat Deutsch den größten Anteil (1286 Titel), gefolgt von Latein (730) und nur wenigen Titeln in Französisch (34) und Englisch (23). Den Grundstock bei Pädagogik und Didaktik bilden zahlreiche erziehungstheoretische Traktate aus dem 16. Jh (83), u. a. von Heinrich Bebel, Maphaeus Vegius, Johann Sturm und Otto Brunfels neben einem Schriftenkomplex des Erasmus, darunter die 1536 in Augsburg gedruckte Übersetzung seiner Kinder-Zucht. Aus dem 17. Jh (50 Titel) finden sich die Werke von Johann Amos Comenius (mehrere Ausgaben), von Wolfgang Ratichius sowie Dillinger Drucke des Pädagogen und Sekretärs des Jesuitenordens Franciscus Sacchinus. Neue Bestrebungen im Erziehungswesen dokumentieren für das 18. Jh mit 97 und für das 19. Jh mit 155 Titeln Schriften von Ernst Moritz Arndt, Paul Möbius, Charles Rollin und Joachim Heinrich Campe. Die bahnbrechenden Werke von Rousseau, Locke und Ellen Key liegen auch in Übersetzungen vor. Besondere Erwähnung verdienen die Schriften des Augsburger Waisenhausdirektors Johannes Andreas Liscop. Außerdem sind Schriften über wichtige Versuchs- und Reformschulen wie z. B. August Hermann Franckes Stiftungen in Halle, Johann Bernhard Basedows Philanthropin in Dessau bis hin zu Christian Gotthilf Salzmanns Internat in Schnepfenthal und J. H. Pestalozzis Anstalten vorhanden. Im 19. Jh findet sich gehäuft Literatur zu den Themen Mnemotechnik (Johann Christoph von Aretin, Karl Duchet), Suizid bei Schülern (Sondersammelgebiet " Suizid") mit Titeln von Edgardo Gambuzzi, Gustav Siegert und Henri Joly sowie zu religiöser Kindererziehung in Mischehen.

2.10 In der Gruppe Schul- und Unterrichtswesen (331 Titel) sind 75 Titel zum Hochschulwesen enthalten, insbesondere zu den Universitäten in Dillingen, Altdorf und Ingolstadt (Landshut, München). Die Sparte Lateinschulen (129 Titel) mit den frühen Gründungen in Augsburg, Lauingen und Nördlingen betrifft ein reichhaltiger Fundus von Jahresberichten sowie Programm- und Festschriften. Literatur zum Niederen Schulwesen (329 Titel) hat ihren Schwerpunkt im 19. Jh mit Armen- und Volksschulen und speziell den Sonn- und Feiertagsschulen in der Industriestadt Augsburg. Eine Sammlung von Statuten, Schulordnungen und Schulgesetzen belegt die staatliche Verwaltung des Schulwesens (105 Titel), darunter zahlreiche Abhandlungen zur Umgestaltung des Schulwesens nach der Aufhebung des Jesuitenordens. Einen ausgezeichneten Überblick über den Bereich der Pädagogik bieten 178 Schulbücher, davon 34 aus dem 16. Jh nach humanistischer Konzeption, hauptsächlich mit Sammlungen von Dicta, Loci communes und Dialogi von Hermannus Buschius, Christophorus Hegendorphinus und Johannes Dadraeus.

2.11 Die Bedeutung von Augsburg und Dillingen als Zentren des Jesuitentheaters schlägt sich in einem exzellenten Bestand an Jesuitendramen aus den Jahren 1598 bis 1793 nieder (Jacobus Pontanus, Wolfgang Starck, Jacob Biedermann, Ferdinand Crendel, Anton Claus), außerdem in Schulkomödien, Sing- und Fastnachtsspielen, der von theoretischen Schriften (Franz Neumayr, Ignaz Weittenauer) abgerundet wird. Eine größere Sammlung von Schulpredigten wirft ein weiteres Licht auf das schulische Leben in der Zeit von 1581 bis 1781. Der Bereich Spiel und Sport (23 Titel) enthält neben wenigen älteren Traktaten zur Ring-, Fecht- und Schwimmkunst (Hieronymus Mercurialis, Ridolfo Capo Ferro, Nicolaus Wijnmann) vor allem Schriften über den Turnunterricht. Von den 75 Titeln des 19. Jhs betreffen 25 die Stenographie. Eine Gruppe von insgesamt 55 Titeln hauptsächlich des 19. Jhs mit Lexika und Überblickswerken sowie Bibliographien und Zeitschriften zur Pädagogik und Didaktik schließt den Bestand zum Bildungswesen ab.

Irmhild Schäfer

Biographien

2.12 Die Abteilung Biographien umfaßt 5128 Drucke: 17 Inkunabeln, 427 Drucke des 16. Jhs, 658 des 17. Jhs, 1008 des 18. Jhs und 3018 des 19. Jhs. Es dominiert die deutsche Sprache mit 3683 Titeln, gefolgt von 906 lateinischen, 351 französischen, 105 italienischen und 49 englischen Drucken. Neben Biographien finden sich hier auch Autobiographien und Briefwechsel, allerdings ist biographische Literatur auch in anderen Systematikgruppen verzeichnet. Zusätzlich zu den Biographien sind die 5236 Personalschriften (überwiegend Leichenpredigten) der Bibliothek zu erwähnen, von denen 503 aus dem 16. Jh, 2033 aus dem 17. Jh, 2581 aus dem 18. Jh und 119 aus dem 19. Jh stammen. Sprachlich überwiegt auch hier das Deutsche (4461 Titel), 760 Personalschriften sind in lateinischer Sprache abgefaßt.

2.13 Von den 5128 Drucken entfallen 736 auf biographische Sammelwerke, bei allen übrigen handelt es sich um biographische Literatur zu einzelnen Persönlichkeiten. Die Sammelbiographien sind untergliedert in Biographien verschiedener Personen (206 Titel), Biographien von Frauen (29), von Regenten (172), von Staatsmännern und Feldherren (40), von Gelehrten und Dichtern (154), von Theologen und Ordensmitgliedern (45), von Rechtsgelehrten (11), von Medizinern und Apothekern (15), von Künstlern und Kunstsammlern (51), von Kaufleuten und Handwerkern (13). Erwähnenswert sind 8 Ausgaben von Giovanni Boccaccios De claris mulieribus (3 Inkunabeln, 4 Drucke des 16. Jhs, ein Druck des 19. Jhs) sowie 16 Ausgaben von Bartolomeo Platinas Vitae Pontificum (eine Inkunabel, 7 Ausgaben des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, eine Ausgabe des 18. Jhs). Zu den folgenden Personen sind 20 und mehr vor 1900 erschienene biographische Werke vorhanden: Luther (113), Bismarck (73), König Friedrich II. von Preußen (63), Goethe (63), Kaiser Napoleon I. von Frankreich (54), Schiller (46), Kaiser Karl V. (26), König Gustav II. Adolf von Schweden (23), Kaiser Joseph II. (22), Päpstin Johanna (21), König Ludwig I. von Bayern (20) und Melanchthon (20).

Augustana

2.14 Die Abteilung Augustana enthält 4618 Drucke: 32 Inkunabeln, 534 Drucke des 16. Jhs, 667 des 17. Jhs, 1781 des 18. Jhs und 1604 des 19. Jhs. Neben 3984 deutschsprachigen Werken sind 611 in lateinischer Sprache erwähnenswert. Die Augsburg-Literatur ist untergliedert in Geschichte (833 Titel), Topographie und Statistik (204), Verfassung, Verwaltung, Rechtspflege (292), Sozial- und Gesundheitswesen (268), Religions- und Kirchenwesen (1672), Kulturgeschichte (271), Erziehung und Bildung (496), Künste (380) und Wirtschaft (202). Die Literatur zur Augsburger Geschichte (833 Drucke, 15. Jh 2, 16. Jh 130, 17. Jh 188, 18. Jh 202, 19. Jh 381) ist in Chroniken und Darstellungen sowie in Genealogien und Biographien untergliedert. Das herausragende Ereignis der Augsburger Geschichte war, gemessen an der vor 1900 dazu erschienenen Literatur, der Reichstag von 1530 (48 Titel, davon 33 aus dem 16. Jh). Die Person, der die meiste biographische Literatur gewidmet ist, ist Agnes Bernauer (23 Titel).

2.15 Bei der Gruppe Topographie und Statistik (147 der 204 Titel wurden im 19. Jh gedruckt) finden sich auch Adreßbücher sowie 18 Titel zur Naturgeschichte. Unter den Werken zu einzelnen Gebäuden und Plätzen werden das Rathaus (13 Titel) und die Wasserwerke (15) besonders häufig behandelt. Zu den Bereichen Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege (292 Titel) stammt der größte Teil der Schriften aus dem 18. Jh (143) und 19. Jh (98), gleiches gilt für das Sozial- und Gesundheitswesen (268 Titel, 18. Jh 105, 19. Jh 136).

2.16 Die Gruppe Religions- und Kirchenwesen ist mit 1672 Titeln (15. Jh 16, 16. Jh 361, 17. Jh 389, 18. Jh 657, 19. Jh 249) so umfangreich, da hier nicht nur die Werke von Augsburger Theologen oder solchen, die einen Bezug zu Augsburg haben, verzeichnet sind (z. B. Johannes Ökolampad 24 Drucke, Urbanus Rhegius 51, Johannes Fabri 10, Kaspar Sauter 12, Melchior Volcius 11, Johann Konrad Goebel 15, Samuel Urlsperger 27, Franz Xaver Pfyffer 29), sondern auch die Literatur zum Bistum Augsburg (254 Titel) einbezogen ist. Herausragende Ereignisse der Augsburger Kirchengeschichte spiegeln sich im Bestand folgendermaßen: Kalenderstreit (25 Titel), Jubelfest 1717 (16), Jubelfeier 1730 (23), Durchzug der Salzburger Emigranten 1732 (36), Jubelfeier 1748 (16). Abgesehen von der Literatur zur Kirchengeschichte der Stadt und des Bistums liegen 60 Heiligenviten vor (überwiegend dem heiligen Ulrich gewidmet), ferner 163 Werke zu Klöstern und Stiften, 72 zu Bruderschaften, 70 zu Kirchengebäuden sowie 89 zu Liturgie und Kirchenordnung (überwiegend die protestantische Kirche betreffend).

2.17 Mehr als die Hälfte der 271 Schriften kulturgeschichtlichen Inhalts (15. Jh 12, 16. Jh 22, 17. Jh 50, 18. Jh 109, 19. Jh 78) machen 138 Kalender und Almanache aus, im übrigen werden u. a. Schützenwesen, Trachten, Lotterien, Kometenerscheinungen, Festzüge sowie für das 19. Jh auch Kongresse, Tagungen und die Luftschiffahrt behandelt. Von den 496 Titeln zu den Bereichen Erziehung und Bildung (15. Jh 3, 16. Jh 20, 17. Jh 46, 18. Jh 145, 19. Jh 282) betreffen 210 das Schulwesen, davon 73 das evangelische Gymnasium bei St. Anna, 154 das Buch- und Bibliothekswesen, darunter 43 Verlags- und Buchhandelskataloge, ferner sind 79 Zeitungen und politische Zeitschriften zu erwähnen. Die Literatur zu den Künsten (380 Titel, 16. Jh 3, 17. Jh 23, 18. Jh 181, 19. Jh 173) ist unterteilt in bildende Kunst (70 Titel), Dichtkunst (129), Tonkunst (100), Schauspielkunst (65) sowie Schau- und Sehenswürdigkeiten, Tierdressur (16). Von den 202 Schriften zum Bereich Handel, Gewerbe, Industrie, Verkehr, Land-, Haus- und Forstwirtschaft wurden 158 im 19. Jh gedruckt. Erwähnenswert sind 15 verschiedene Auflagen, die die Bibliothek von dem 1788 erstmals erschienenen Augsburgischen Kochbuch der Sophie Juliana Weiler besitzt.

Brigitte Schürmann

Altertumswissenschaften

2.18 Die Abteilung Altertumswissenschaften umfaßt 1308 Werke. Auf eine zunächst gleichmäßige Verteilung der Schriften aus dem 16. Jh (238), 17. Jh (246) und 18. Jh (184) folgt ein sprunghaftes Anwachsen im 19. Jh mit 640 Titeln, das den damaligen Aufschwung von Altertumswissenschaft und Archäologie widerspiegelt. Nahezu die Hälfte des Bestandes ist in lateinischer Sprache (580 Titel), nur einige Titel mehr liegen auf Deutsch vor (628). Von anderen Sprachen sind französische (31), italienische (29) und englische Werke (18) erwähnenswert. Die Bestände der Altertumswissenschaften sind nach drei Gruppen gegliedert, in Altertumskunde und Altertümer, beide vornehmlich der griechisch-römischen Antike, und schließlich in nicht-antike und außereuropäische Altertumskunde und Altertümer.

2.19 In dem philologisch dominierten Bereich Altertumskunde, der aber auch alte Geschichte, antike Rechtsgeschichte, Numismatik und Epigraphik umfaßt (insgesamt 676 Titel), beschäftigen sich neben allgemeinen Werken (183) 100 Schriften mit der griechischen und römischen Mythologie, darunter solche von Giovanni Boccaccio, Georg Pictorius, Justus Lipsius bis hin zu Georg Friedrich Creuzer. In größerer Zahl sind Spezialuntersuchungen zur Numismatik, zur Genealogie, zum römischen Ämterwesen und zur Ikonographie römischer Kaiser vorhanden (316 Titel). Am Schluß stehen Werke zur deutschen Altertumskunde (41) und, beginnend mit Athanasius Kirchers Musaeum von 1678, Sammlungskataloge archäologischer Museen und Institute (36). In die Gruppe Altertümer fallen Stichwerke, Publikationen und Beschreibungen antiker Denkmäler sowie Grabungsberichte (399 Titel). Bei den allgemeineren Werken (44) fällt eine dichte Reihe von Titeln zur antiken Epigraphik und Glyptik auf, u. a. von Gabriel Simeoni, Johannes Bisellius, Bernard de Montfaucon, Philipp Daniel Lippert und Hans Ferdinand Massmann.

2.20 Für den Bereich der klassischen Archäologie (161 Titel) liegen die Grabungsberichte zu den wichtigen griechischen (44) und römischen Kampagnen (117) meist in der Originalsprache, sonst in Übersetzungen vor (J. J. Winckelmann, James Stuart, Nicholas Revett, Heinrich Schliemann, Alexander Conze, Ludwig Curtius, Wilhelm Dörpfeld). Provinzialrömische sowie ur- und frühgeschichtliche Archäologie ist mit 254 Werken hauptsächlich des 19. Jhs besonders zu Grabfunden im süddeutschen Raum vertreten. Zu Beginn stehen die Darlegungen Johannes Huttichius' zu den Mainzer Funden (Mainz 1520), des weiteren die Werke von Johann Alexander Doederlein, Christian Hülsen, Friedrich Ohlenschlager und Georg Wolff. In der dritten Gruppe, der nicht-klassischen antiken Altertumskunde (100 Titel), finden sich 51 Titel zu Archäologie und Urgeschichte verschiedener europäischer Länder und fast genau so viele (49) zu außereuropäischen Altertümern. Die 22 älteren Werke des 16. bis 18. Jhs gelten größtenteils der Hieroglyphenkunde und den Aegyptiaca; im 19. Jh überwiegen Berichte berühmter Entdeckungen (Georges Perrot, Ernest Renan, Johann Christian Hermann Weissenborn).

Irmhild Schäfer

Geschichte und Geographie

2.21 Die Abteilung Geschichte und Geographie enthält 11.369 Drucke: 66 Inkunabeln, 1398 Drucke des 16. Jhs, 1783 des 17. Jhs, 2414 des 18. Jhs und 5708 des 19. Jhs. Neben 7817 deutschsprachigen und 2442 lateinischen Werken sind 719 in französischer, 237 in italienischer und 82 in englischer Sprache erwähnenswert. Der Anteil der deutschsprachigen Schriften ist auch im 16. Jh (25 Prozent) und im 17. Jh (33 Prozent) hoch. Hinzu kommen 2564 nicht in der Systematik erfaßte Flugschriften, von denen 279 die verschiedenen Türkenkriege betreffen. 861 entfallen auf das 16. Jh, 1633 auf das 17. Jh, 68 auf das 18. Jh und 2 auf das 19. Jh. Sprachlich dominiert hier das Deutsche mit 2163 Titeln, gefolgt von 339 lateinischen und 46 französischen Flugschriften. Die Fächer Geschichte und Geographie sind miteinander verbunden.

2.22 Ebenso wie am Beginn der Systematik die allgemeine Geographie und Statistik, gefolgt von Reiseführern und Reisebeschreibungen, verzeichnet ist, so findet sich diese Art Literatur zu den einzelnen Ländern auch jeweils vor der Geschichtsliteratur zu den Ländern. Den 557 Drucken zur allgemeinen Geographie und Statistik (16. Jh 103, 17. Jh 104, 18. Jh 149, 19. Jh 201), unter denen 12 Ausgaben der Cosmographia des Sebastian Münster in verschiedenen Sprachen erwähnenswert sind, folgen 370 Reiseführer und Reisebeschreibungen (eine Inkunabel, 36 Drucke des 16. Jhs, 74 des 17. Jhs, 114 des 18. Jhs, 145 des 19. Jhs), wobei es sich um Weltreisen, Reisen durch mehrere Erdteile sowie durch verschiedene europäische Länder handelt. Die 544 Karten und Atlanten (darunter auch solche zu einzelnen Ländern) stammen zum größten Teil aus dem 18. Jh (148) und 19. Jh (314), jedoch sind auch wichtige frühe Werke darunter, so 8 Atlanten Gerhard Mercators. Der Universalgeschichte vorangestellt sind 101 historiographische Werke, 217 Werke geschichtsphilosophischen und vergleichenden Inhalts sowie 48 Zeittafeln zur allgemeinen Geschichte.

2.23 Von den 2048 Drucken zur Universalgeschichte betreffen 468 die Universalgeschichte insgesamt, 231 die Antike, 98 das Mittelalter, 576 die Neuzeit bis 1789, 675 die Zeit nach 1789. Unter Universalgeschichte ist alles zusammengefaßt, was mehrere Staaten betrifft, wodurch sich die hohe Titelzahl ergibt. Der geringe Anteil an Schriften zur mittelalterlichen Geschichte ist dadurch zu erklären, daß diese häufig in Weltchroniken behandelt wird; so gehören zu den 468 Drucken zur Universalgeschichte insgesamt 14 Ausgaben von Werner Rolevincks Fasciculum temporum (alles Inkunabeln) sowie 27 Ausgaben der Chronik des Johannes Carion (einschließlich der Bearbeitung durch Melanchthon und der Fortsetzung durch Kaspar Peucer). Die Schriften zur Weltgeschichte insgesamt verteilen sich vom 16. Jh an gleichmäßig über die Jahrhunderte (15. Jh 28, 16. Jh 125, 17. Jh 94, 18. Jh 112, 19. Jh 109), während bei den Werken zur Antike und zum Mittelalter der Anteil des 19. Jhs bei etwa 50 Prozent liegt. Besonders hervorzuheben sind die 26 Ausgaben von Johannes Sleidans De statu religionis et reipublicae Carolo V caesare commentarii im Besitz der Bibliothek (18 Ausgaben des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, eine des 18. Jhs, in 5 Sprachen), was nur damit zu erklären ist, daß auch Augsburger und ostschwäbische Klöster dieses protestantische Geschichtswerk besaßen.

2.24 Von den 576 Drucken zur Geschichte der Neuzeit bis 1789 entfallen 148 auf die Türkenkriege (hier sind die oben erwähnten 279 Flugschriften zu diesem Thema hinzuzurechnen) und 121 auf den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden. Die 675 Schriften für die Zeit nach 1789 behandeln zu einem großen Teil die Französische Revolution, die Napoleonische Zeit und die Befreiungskriege (insgesamt 260) sowie den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 (202). Von den 969 Drucken zur deutschen Geschichte insgesamt (15. Jh 5, 16. Jh 127, 17. Jh 114, 18. Jh 209, 19. Jh 514) entfallen 108 auf Geographie, Statistik und Reiseliteratur, 26 auf historiographische Werke, 251 auf Quellenausgaben, 226 auf Titel zur gesamten deutschen Geschichte, 35 auf die Römerzeit, 137 auf das Mittelalter und 186 auf die Neuzeit.

2.25 Bei der Literatur zu Nord- und Mitteldeutschland, Süddeutschland und der zur Geschichte ausländischer Staaten ist jeweils auch die Ortsliteratur und die zu einzelnen Landesteilen mitverzeichnet. Zur Geschichte und Geographie Nord- und Mitteldeutschlands sind 876 Drucke vorhanden (15. Jh einer, 16. Jh 58, 17. Jh 106, 18. Jh 223, 19. Jh 488), von denen 57 zum Bereich Geographie, Statistik, Reisen und 49 zur nord- und mitteldeutschen Geschichte insgesamt gehören; 488 sind der Geschichte Preußens in den Grenzen des späten 19. Jhs (allerdings ohne Elsaß und Lothringen) gewidmet, 282 der Geschichte der übrigen nord- und mitteldeutschen Länder. Auch für die süddeutschen Staaten einschließlich Österreichs gelten die Grenzen des 19. Jhs. Von den 2445 Drucken zur süddeutschen Geschichte und Geographie (15. Jh 6, 16. Jh 65, 17. Jh 179, 18. Jh 573, 19. Jh 1622) betreffen 93 Geographie, Statistik und Reisen sowie 36 die süddeutsche Geschichte allgemein. Die bayerische Geschichte ist mit 1461 Titeln von allen Ländern am stärksten vertreten; 884 Schriften behandeln einzelne Städte und Landschaften, Titel zu München (77), Nürnberg (84) und Regensburg (41) sind besonders zahlreich. Zu Württemberg sind 204 Werke, zu Baden 106, zu Elsaß und Lothringen 63, zu Österreich schließlich 482 (davon 53 zu Wien) vorhanden.

2.26 Im Gegensatz zur deutschen Geschichte, bei der mehr als 60 Prozent der Titel aus dem 19. Jh stammen, liegt der entsprechende Anteil bei den übrigen europäischen Ländern insgesamt bei 35 Prozent, bei Italien (26 Prozent) und den Niederlanden (12 Prozent) noch erheblich darunter. Bei diesen Ländern ist der Anteil der vor 1700 erschienenen Literatur besonders groß (Italien 57 Prozent, Niederlande 76 Prozent). Insgesamt sind 2264 Drucke (15. Jh 7, 16. Jh 472, 17. Jh 587, 18. Jh 406, 19. Jh 792) für Europa außerhalb Deutschlands in den beschriebenen Grenzen zu verzeichnen. Italien steht mit 518 Titeln an der Spitze (62 zu Venedig, 111 zu Rom, davon 71 zur Topographie der Stadt), gefolgt von Frankreich mit 357 Drucken (42 zu Paris, 13 Ausgaben der Memoiren des Philippe de Commynes), der Schweiz mit 298 Schriften (darunter zahlreiche Reiseführer und Ortsliteratur des 19. Jhs), den Niederlanden mit 239 Drucken (11 Ausgaben der Beschreibung der Niederlande des Lodovico Guicciardini), Großbritannien mit 199 Titeln, Spanien und Portugal mit 104, Skandinavien mit 98, schließlich Ost- und Südosteuropa mit 451 Titeln, darunter 120 zur Türkei. 80 vor 1700 erschienene Titel dokumentieren ein durch die Türkenkriege verstärktes Interesse an der Türkei. Zur Geschichte der außereuropäischen Länder liegen 930 Werke vor (15. Jh 9, 16. Jh 116, 17. Jh 138, 18. Jh 119, 19. Jh 548), 346 zu Asien, 272 zu Afrika (davon 208 Titel nach 1850 erschienener Kolonialliteratur), 230 zu Amerika, 36 zu Australien und zum Südseeraum und 46 zu den Polarregionen.

Brigitte Schürmann

Historische Hilfswissenschaften

2.27 In der Gruppe Historische Hilfswissenschaften mit insgesamt 1859 Titeln finden sich 127 Schriften zu Paläographie und Diplomatik, 265 zu Chronologie, 802 zu Numismatik und Sphragistik sowie 665 zu Genealogie und Heraldik. Die zeitliche Verteilung ergibt folgendes Bild: 16. Jh 202, 17. Jh 354, 18. Jh 575, 19. Jh 697 Titel. Nach Sprachen aufgegliedert, liegen die deutschen Titel (1215) weit vor den lateinischen (562); von anderssprachigen Drucken sind 48 französische nennenswert. Unter den Titeln zu Paläographie und Diplomatik im 16. und 17. Jh mit 33 Drucken ist die Theoria et practica in artem scribendi et fabricandi omnes litterarum species des Sigismund de Fantis (Venedig 1514) der älteste. In der Hauptsache handelt es sich um Werke zur Tachy-, Krypto- und Staganographie sowie zur Hieroglyphenkunde (Johannes Trithemius, Giovanni Battista della Porta, Johannes Pierius Valerianus, John Dee, Athanasius Kircher). Es finden sich auch einige Augsburger Schreibmeisterbücher unter den älteren Drucken (Tobias Tochtermann, Theodor Heinsius). Der Aufschwung der Historischen Hilfswissenschaften im 18. und 19. Jh schlägt sich im Buchbestand zu Diplomatik und Paläographie mit 94 Drucken nieder. Am Anfang steht die Anleitung zu den fürnemsten historischen Wissenschaften des Polyhistor Benjamin Hederich (Wittenberg 1711). Der Einfluß von Jean Mabillon und Bernard de Montfaucon auf die historischen Wissenschaften in Deutschland wird in den Titeln von Polycarp Leyser, Daniel Eberhard Baring und Christian Breithaupt offenkundig. Umfangreich vertreten ist die sogenannte Göttinger Schule mit Werken hauptsächlich von Johann Christoph Gatterer, Johannes Ludolf Walther und Johann Christoph Adelung. Im 19. Jh treten zu einigen Werken der Handschriftenkunde (August Friedrich Pfeiffer, Friedrich Adolf Ebert, Harry Bresslau) vermehrt auch Handbücher und Abbildungswerke zu Urkundenlehre und Schriftkunde (Wilhelm Wattenbach, Wilhelm Arndt, Johannes Ficker, Heinrich von Sybel, Theodor Sickel).

2.28 Zur Chronologie finden sich 52 chronistische und computistische Traktate sowie Kalender des 16. Jhs, die vornehmlich aus Basel, Straßburg und Paris stammen und mit Petrus Cracoviensis' Computus ecclesiasticus (1501) einsetzen. Im 17. Jh stehen chronistische Traktate (John Marsham, Johann Diderich) neben einer wachsenden Zahl an Jahreskalendern (88). Die im 18. Jh aufblühende historische Chronologie weist Werke von Christoph Gottlieb Haltaus, Rudolf Christian Bennigsen und Johann Christoph Gatterer auf. Die Fülle von Spezialkalendern wie Bauern-, Haus- und Kolonialkalender und von Almanachen, darunter derjenige der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (1858-1908), nimmt im 19. Jh den breitesten Raum ein; daneben finden sich Tabellen und Handbücher (Hermann Grotefend).

2.29 Das Fach Numismatik bildet die größte Bestandsgruppe (802 Titel). Von insgesamt 171 Werken zur antiken Numismatik spiegeln allein 37 Drucke des 16. Jhs das Interesse der Humanisten an antiken Münzen als Geschichtsquelle wider (Johannes Huttichius, Guilielmus Budaeus, Leonhard Portius, Jacobus de Strada, Aeneas Vico). Den hohen Rang Augsburgs als Handelsstadt dokumentiert für das 16. Jh ein beachtlicher Komplex (28) an Traktaten zum Münz- und Geldwesen, eröffnet von Gabriel Biels Tractatus de potestate et utilitate monetarum (Nürnberg 1516). In reicher Zahl finden sich, vornehmlich aus dem 17. Jh (89), Werke aus dem Bereich des Münzrechts mit Münzordnungen und Münzwarnungen, darunter ein früher Augsburger Einblattdruck Zeichen der falschen Gulden (um 1482). Hinzu kommen diverse numismatische Abhandlungen (Jacobus Capellus, Andreas Dinner, Leonhard Willibald Hoffmann) und auch Sammelwerke, z. B. die beliebten Münzbelustigungen. Im 18. Jh (229 Titel) begegnen vorwiegend allgemeine oder topographisch angelegte Münzgeschichten und Darstellungen zu einzelnen Herrschaftshäusern. Außerdem liegt ein größerer Fundus an Bestandsverzeichnissen von Münz-Sammlungen und an Verkaufskatalogen vor. Aus dem 19. Jh sind viele Überblickswerke, Handbücher, Lexika und Bibliographien vorhanden (239 Titel). Von den Periodika ist die Warme nagelnewe Zeitung aus Levante von der großdunchenden Signora Richezza d'Allemanni (1626) bemerkenswert.

2.30 Von den 665 Werken zur Genealogie und Heraldik gehört ein ansehnlicher Bestand dem 16. Jh (69) und 17. Jh (102) an, deren Reihe mit Johannes Andreaes Baum und Auslegung der Sypschafft, Mogschafft, Gevatterschafft (Oppenheim 1515) eröffnet wird. Die Darstellungen reichen von frühen Abhandlungen zur Genealogie (François Hotman, Georg Maior) über Stamm- und Wappenbücher des geistlichen und weltlichen Fürstenstandes (Reinerus Reineccius, Martin Schrot, Virgil Solis) bis hin zu einer Vielzahl von Familiengeschichten im 18. Jh (194 Titel) und 19. Jh (300). Der geographische Schwerpunkt liegt auf Deutschland, und von den Abhandlungen zu einzelnen Regentenhäusern sind diejenigen zu Bayern, Sachsen, Österreich und Preußen am zahlreichsten. Ergänzt wird der Bestand mit 43 genealogischen Darstellungen, vorwiegend über den Hochadel des übrigen Europa im 18. und 19. Jh (32 Titel), wobei schwerpunktmäßig neben Deutschland auch Italien und Frankreich vertreten sind. Darunter findet sich ein umfangreicher Komplex der Werke von Jakob Wilhelm Imhof. Von den 11 Drucken des 16. und 17. Jhs erwähnenswert ist ein Augsburger Einblattdruck Extract belangend den Heyrath zwischen dem Printzen von Walles und der Infantin auß Hispanien anno 1623.

Irmhild Schäfer

Kulturgeschichte

2.31 Die Abteilung Kulturgeschichte umfaßt 1866 Drucke: 9 Inkunabeln, 334 Drucke des 16. Jhs, 336 des 17. Jhs, 332 des 18. Jhs und 855 des 19. Jhs. Neben 1501 deutschsprachigen sind 232 lateinische, 55 französische, 32 englische und 15 italienische Titel erwähnenswert. Wegen des hohen Anteils an Flugschriften überwiegen auch im 16. Jh (250) und 17. Jh (215) die deutschsprachigen Texte. Die Untergliederung erfolgt in drei Großgruppen: allgemeine Kultur- und Sittengeschichte (256 Titel), Kulturgeschichte einzelner Länder (548), einzelne Bereiche der Kulturgeschichte (1062). Innerhalb der Abhandlungen zur Kulturgeschichte der einzelnen Länder überwiegen die zur deutschen Kulturgeschichte (310), worunter auch solche zu einzelnen deutschen Territorien und Städten zu finden sind. Die übrigen europäischen Staaten sind in 180 Schriften behandelt, 58 Werke beschreiben die außereuropäische Kulturgeschichte.

2.32 Als Einzelbereiche der Kulturgeschichte finden sich in der Systematik: Adel (23 Titel), Rittertum und Ritterorden (102), Genossenschaften, worunter neben Gilden, Zünften und Innungen auch Freimaurer, Rosenkreuzer und Illuminaten verstanden werden (125), Religionsgeschichte, Mythologie (ohne römische und griechische Mythologie, die sich bei den Altertumswissenschaften findet), Volkssagen (154), Aberglaube (358), Wunderzeichen (273) und Sadomasochismus (27). Die Gruppen Aberglaube (darunter 48 Flugschriften) und Wunderzeichen (darunter 200 Flugschriften) enthalten überwiegend vor 1800 gedruckte Titel. Beim Aberglauben (Texte zu Magie, Chiromantie, Dämonologie, Gespensterglaube, Vampirismus) stammen 8 Titel aus dem 15. Jh, 99 aus dem 16. Jh, 134 aus dem 17. Jh, 76 aus dem 18. Jh und 41 aus dem 19. Jh. Die Literatur zu den Wunderzeichen ( z. B. Kometenerscheinungen und Mißgeburten, allerdings auch Flugschriften über Unglücksfälle und Verbrechen) verteilt sich auf eine Inkunabel, 166 Titel des 16. Jhs, 78 des 17. Jhs, 21 des 18. Jhs und 7 des 19. Jhs.

Brigitte Schürmann

Staatswissenschaften

2.33 Die Abteilung Staatswissenschaften umfaßt 7552 Titel, von denen 588 aus dem 16. Jh, 1121 aus dem 17. Jh, 2243 aus dem 18. Jh und 3600 aus dem 19. Jh stammen. Der Hauptanteil entfällt auf die deutsche Sprache (5884 Titel), gefolgt von 1162 Titeln in lateinischer, 335 in französischer, 102 in italienischer und 37 in englischer Sprache. Die Literatur zu Staatswissenschaften ist untergliedert in Staatslehre, Politikwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

2.34 Im Bestand zur allgemeinen Staatslehre (705 Titel) wird die stattliche Reihe staatsphilosophischer und staatsrechtlicher Traktate des 16. Jhs (179) von Philippus de Leydens De rei publicae cura et sorte principatus (Leyden 1516) eingeleitet; es folgen Werke von Marsilio Ficino, Spinoza, Niccolò Machiavelli, Jean Bodin, Thomas Morus und Julius Pflug. Unter den Drucken des 17. Jhs (353) und 18. Jhs (236) finden sich gehäuft Schriften von Melchior Goldast-Heimingsfeld, Johann Jakob Moser, Johann Stephan Pütter und Johann Jacob Scuß. Neben den rechtshistorisch orientierten Werken von Friedrich Carl von Savigny und Georg Waitz verzeichnet das 19. Jh (146 Titel) u. a. Titel von Georg Ludwig von Maurer, Anton Barth sowie Schriften des Tübinger Staatsrechtlers Robert von Mohl und des katholischen, an der Münchener Universität lehrenden Publizisten Joseph von Görres. Das Fach der allgemeinen Hof- und Verwaltungslehre mit insgesamt 524 Titeln wird von 82 kameralwissenschaftlichen Traktaten des 16. und 17. Jhs angeführt, darunter zehn Ausgaben von Baldassare Castigliones Cortigiano. Im 18. Jh (94 Titel) und 19. Jh (417) nimmt die Literatur zu kommunalen Aufgaben wie der Wasserversorgung, des Gesundheitswesens sowie der Bau- und Polizeiverwaltung zu. Aus dem 19. Jh stammen außerdem 70 Gesamtausgaben von Gesetzen und Verordnungen sowie Amtsblätter hauptsächlich bayerischer Provenienz. Den allgemeinen Bestand zu Staatswissenschaften runden etwa 50 Zeitschriften, Spezialwörterbücher und Bibliographien ab. Speziell zum deutschen Staatsrecht und zum Territorial- und Fürstenrecht sind 391 Titel vornehmlich des 18. und 19. Jhs (193) vorhanden.

2.35 Die politische Zeit- und Verfassungsgeschichte deutscher (1489 Titel) und anderer Länder (349) behandeln insgesamt 1838 Schriften. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem 18. und 19. Jh (1368 Titel), wobei etwa ein Drittel der Schriften das Verhältnis von Staat und Kirche zum Gegenstand haben. Innerhalb der Gruppe verfassungsrechtlicher Abhandlungen zu anderen Ländern findet sich gehäuft Literatur zu Frankreich (156 Titel), England (41) und den Niederlanden (24). Die Politikwissenschaften umfassen 440 Monographien und 380 Flugschriften aus den Jahren 1530 bis 1880. Die Themenschwerpunkte bei den Beständen zu politischen Zeitfragen, Reden und Flugschriften (162 Titel) sind im 16. Jh (15) die Reichstagsbeschlüsse, im 17. Jh (88) die Exkommunikation Venedigs durch Paul V., im 18. Jh (177) die bayerische Erbfolgefrage von 1778/79 und im 19. Jh (119) die Koalitionskriege und die Revolution 1848/49. Eine kleinere Gruppe umfaßt Abhandlungen zur Frage der Volksvertretung (66). Zur Außenpolitik gehören sowohl allgemeinere Schriften über internationale Beziehungen (68) als auch einzelne Staatsakte, Kongresse und Friedensschlüsse (73). Das Kriegs- und Militärwesen decken 652 Werke ab, von denen der weitaus größte Teil Fragen des Heers (622) behandelt und nur wenige Titel auf die Marine (30) entfallen.

2.36 Die Gruppe Wirtschafts- (2166) und Sozialwissenschaften (469 Titel) weist einen reichhaltigen Fundus an Hausväterliteratur des 16. bis 18. Jhs auf (460). Etwa gleich viele Schriften zur Ökonomie stammen aus dem 19. Jh. Die stattliche Reihe haus- und landwirtschaftlicher Traktate des 16. Jhs (119) wird von Petrus de Crescentiis Buch von Pflanzung der Äcker, Baum und aller Kräuter (Straßburg 1512) eingeleitet. Die beiden größten Gruppen sind Landbau (350 Titel) sowie Forst- und Jagdwissenschaften (205). Im Bereich der Tierzucht fallen frühe Titel zur Zucht der Seidenraupe und Kultur des Maulbeerbaumes auf, so etwa Olivier de Serres Seydenwurm (Tübingen 1603). Die reichhaltige Literatur zum Geld-, Bank- und Börsenwesen (169 Titel) stammt im wesentlichen aus dem 19. Jh (120). Die vor allem Abgaben- und Währungsfragen behandelnden älteren Schriften beginnen mit Le due tariffe des Andrea Lottini (Lyon 1551).

2.37 Bei der Literatur zu Handel (342 Titel), Schiffahrt (39) und Verkehr (151) fallen vor allem die praxisnahen Traktate des 16. und 17. Jhs (42) zu Buchhaltung und Rechnungslegung auf. Bei den Abhandlungen zu einzelnen Handelssparten finden insbesondere der Gold-, Silber-, Hanf- und Flachshandel Berücksichtigung. Die Literatur zu einzelnen Gewerbe- und Industriezweigen (157 Titel) beschäftigt sich größtenteils mit der Baumwollverarbeitung. Ein Kleinbestand von Katalogen zu Gewerbe-Ausstellungen (67) rundet die Handelsliteratur ab. Bei der Literatur des 18. und 19. Jhs (458 Titel) sind Schriften zum Postwesen und zur Main-Donau-Kanalisierung besonders häufig. Den Themenkreis Steuern und Zölle behandeln 207 finanzwissenschaftliche Werke, die zusammen mit 149 allgemeineren nationalökonomischen Abhandlungen das Fach Wirtschaft beschließen.

2.38 Der Bestand an sozialwissenschaftlicher Literatur (469 Titel) stammt fast zur Gänze aus dem 19. Jh (423) und umfaßt im wesentlichen die Bereiche Gesetzgebung, Versicherung, Statistik und städtische Sozialeinrichtungen sowie allgemeinere Schriften, u. a. von Henry Charles Carey, Carl Theodor Kleinschrod, Eugen Dühring, Hermann Schulze-Delitzsch und Ferdinand Lassalle.

Irmhild Schäfer

Rechtswissenschaft, Kirchenrecht

2.39 Die Abteilung Rechtswissenschaft enthält 4166 Drucke: 19 Inkunabeln, 1512 Drucke des 16. Jhs, 950 des 17. Jhs, 642 des 18. Jhs und 1043 des 19. Jhs. 2456 Texte sind in lateinischer, 1636 in deutscher, 44 in französischer und 11 in italienischer Sprache abgefaßt, die übrigen Sprachen sind zu vernachlässigen. Hinzu kommen 2077 juristische Dissertationen, die nicht in der Systematik erfaßt sind, 209 aus dem 16. Jh, 1287 aus dem 17. Jh und 581 aus dem 18. Jh, sämtlich in lateinischer Sprache verfaßt. Die Abteilung Rechtswissenschaft ist untergliedert in Rechtsquellen (288 Drucke), Allgemeines (623), Rechtslexika, Enzyklopädien, Bibliographien (63), Recht der alten Völker (14), römisches Recht (1131), Lehensrecht (167), deutsches Recht (1699), internationales Recht, Recht europäischer und außereuropäischer Staaten (181).

2.40 Von 288 Rechtsquellen betreffen 152 das römische Recht, darunter sind 118 Ausgaben (86 aus dem 16. Jh) des Corpus iuris civilis und seiner Teile. Bei den 132 Quellen zum deutschen Recht handelt es sich um Rechtsbücher, Landrechte, Stadtrechte und Weistümer. Unter den 623 Titeln zum Recht im allgemeinen finden sich 28 Werkausgaben einzelner Juristen und 162 Consiliensammlungen deutscher und ausländischer Juristen. Diese Literatur stammt zu über 90 Prozent aus dem 16. und 17. Jh. Ähnlich ist das Verhältnis bei den Entscheidungen höherer Gerichte vor 1800 (87 Titel, 16. Jh 35, 17. Jh 39, 18. Jh 13) und bei den Formular- und Lehrbüchern (108 Titel, 15. Jh 2, 16. Jh 69, 17. Jh 14, 18. Jh 18, 19. Jh 5). Die Dominanz des 16. und 17. Jhs zeigt sich auch in den Bereichen Rechtslexika, Enzyklopädien, Bibliographien sowie beim Recht der alten Völker. Die 1131 Drucke zum römischen Recht (15. Jh 7, 16. Jh 690, 17. Jh 269, 18. Jh 95, 19. Jh 70) verteilen sich auf 19 Werke zur Geschichte, 482 Kommentare zum Corpus iuris civilis, seiner Teile oder einzelner Gesetze (davon 347 aus dem 16. Jh), 148 systematische Darstellungen des römischen Rechts sowie 482 Monographien zu einzelnen Rechtsthemen. Die 167 Titel zum Lehensrecht verteilen sich auf eine Inkunabel, 65 Drucke des 16. Jhs, 47 des 17. Jhs, 50 des 18. Jhs, 4 des 19. Jhs.

2.41 Von den 1699 Drucken zum deutschen Recht entfallen 363 auf das Zivilrecht vor 1806 (16. Jh 36, 17. Jh 164, 18. Jh 138, 19. Jh 25; überwiegend Darstellungen des Zivilrechts insgesamt, einzelner Bereiche wie auch einzelner Rechtsfälle), 196 auf das bürgerliche Recht seit 1806 (darunter 35 Entwürfe zum und Ausgaben des Bürgerlichen Gesetzbuches), 524 auf die Zivilrechtspflege, 412 auf Strafrecht und Strafprozesse sowie 204 auf das Handels- und Gewerberecht. Die 524 Titel zur Zivilrechtspflege (16. Jh 130, 17. Jh 128, 18. Jh 110, 19. Jh 156) enthalten auch solche zum römischen Recht; hervorzuheben sind 46 Schriften zum Reichskammergericht und zum Reichshofrat. Unter den 160 Quellen zum Strafrecht und Strafprozeß in Deutschland finden sich 23 Ausgaben der Carolina (davon 15 aus dem 16. Jh), im übrigen dominiert das 19. Jh mit 108 Gesetzestexten, die zu mehr als der Hälfte (60) Bayern betreffen. Bei 252 Darstellungen zum Strafrecht und Strafprozeß stammen 41 aus dem 16. Jh, 51 aus dem 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh, 114 aus dem 19. Jh. Beim Handels- und Gewerberecht überwiegt das 19. Jh mit 153 von 204 Titeln. Zum internationalen Privat- und Strafrecht sowie zu dem einzelner europäischer und außereuropäischer Staaten finden sich insgesamt 181 Drucke, darunter allein 84 zu Frankreich (16. Jh 42, 17. Jh 4, 18. Jh 4, 19. Jh 34), wobei hier auch deutschsprachige Ausgaben des Code civil vorhanden sind, z. B. für das Großherzogtum Berg.

2.42 Die Abteilung Kirchenrecht umfaßt 1018 Drucke: 9 Inkunabeln, 342 Drucke des 16. Jhs, 259 des 17. Jhs, 331 des 18. Jhs sowie 77 des 19. Jhs. Sprachlich überwiegt Latein (831 Titel), gefolgt von 162 deutschsprachigen Werken. Die Abteilung Kirchenrecht enthält 11 Werke zur Geschichte des Kirchenrechts und 10 Werkausgaben verschiedener Kirchenrechtler. Unter den 48 Ausgaben kirchenrechtlicher Quellen sind 39 Gesamt- oder Teilausgaben des Corpus iuris canonici (22 aus dem 16. Jh). 110 Texte dienen der Erläuterung des Werkes, seiner Teile oder einzelner Gesetze, 75 davon aus dem 16. Jh. 196 Abhandlungen sind der dogmatischen Bearbeitung des gesamten Kirchenrechts gewidmet, hiervon mehr als die Hälfte aus dem 18. Jh (107); ein geringer Teil dieser Schriften behandelt das protestantische Kirchenrecht. Es folgen 28 Consilien und Decisionen. 256 Texten zur Verfassung der katholischen Kirche stehen 19 zur Verfassung der protestantischen Kirche gegenüber; hier wird deutlich, daß große Teile des Bestandes aus Klosterbibliotheken stammen. Die Verteilung der Drucke zur katholischen Kirchenverfassung über die Jahrhunderte ist für die Zeit vor der Säkularisation recht gleichmäßig (75 Drucke aus dem 16. Jh, 79 aus dem 17. Jh, 91 aus dem 18. Jh), fällt aber dann wie beim Kirchenrecht insgesamt im 19. Jh auf 11 Titel ab.

2.43 Die folgenden Sachgruppen betreffen immer beide Kirchen, wobei der Schwerpunkt bei der katholischen Kirche liegt: 62 Texte zum kirchlichen Gesetzgebungsrecht und zur kirchlichen Gerichtsbarkeit, 12 zum kirchlichen Verwaltungsrecht, 88 zum Eherecht, 9 zum übrigen kirchlichen Leben, 56 zu Vermögen und Einkünften der Kirchen. Die letzte Gruppe ist dem Kirchenrecht einzelner Staaten gewidmet. 32 von 113 Werken behandeln Bayern, 24 davon stammen aus dem 19. Jh. Von 67 Titeln zum Kirchenrecht der übrigen Territorien des alten Reiches stammen 45 aus dem 18. Jh, überwiegend zum Verhältnis zur katholischen Kirche ( z. B. Konkordate, Verhältnis zu einzelnen Diözesen).

Brigitte Schürmann

Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft

2.44 Die Abteilung Sprachwissenschaft umfaßt einen Bestand von 2967 Titeln, von denen fast fünfzig Prozent (1431 Titel) in lateinischer Sprache und 1136 in deutscher, 189 in französischer und 102 in italienischer Sprache sind. Der Bestand des 16. Jhs mit 804 Drucken rangiert vor dem des 17. Jhs mit 459 und dem des 18. Jhs mit 580. Dem 19. Jh gehören 1124 Werke an. Den größten Anteil haben Werke über das Lateinische (859), deren reichhaltiger Bestand des 16. Jhs (460) von 7 Inkunabeln (Augsburg, Memmingen) angeführt wird, darunter dem Modus latinitatis des Udalricus Ebrardus (Memmingen 1487). In großem Umfang vertreten sind Werke der Ars scribendi und Ars dictandi sowie Grammatiken in Augsburger Drucken (Bernardus Perger, Sebald Heyden, Paulus Niavis, Evaldus Gallus, Johannes Pinicianus, Sigismund Lupulus). Größere Bestände sind von Melanchthon, Aldus Manutius und Johannes Rivius vorhanden. Aus dem 17. Jh (148 Titel) finden sich Grammatiken u. a. von David Wagner, Richard Hesius und Gerhard Johannes Vossius. Im 18. Jh (156 Titel) und 19. Jh verlagert sich der Schwerpunkt hin zu Schulbüchern (95). Der geringere Bestand an Werken zum Griechischen (250) enthält für das 16. Jh 104 Abhandlungen mit Werken u. a. von Angelus Caninius, Lucas Lossius und Melanchthon, für das 17. Jh nur 42 Titel. Hinzu kommen griechisch-lateinische Wörterbücher, Grammatiken und Thesauri (69), davon 26 aus dem 16. Jh, vornehmlich mit Augsburger Drucken von Martin Ruland. Die zweisprachigen Titel werden durch ihre polyglotten Gegenstücke (103) und eingestreute Sprach- oder Schriftproben (9) großzügig ergänzt, im 16. Jh (36) und 17. Jh (30) mit Titelhäufung bei Ambrosius Calepinus.

2.45 Im Spektrum romanischer Sprachen umfaßt der Bestand insgesamt 498 Abhandlungen und Wörterbücher, vornehmlich zum Französischen (276), Italienischen (175) und Spanischen (38). Aus dem 16. Jh stammen 27 Titel zum Französischen (Scipio Lentulus, Robert Stephanus) und 20 zum Volgare, Toscanischen und Italienischen (Alberto Accarigi, Dante Alighieri, Aldus Manutius, Pietro Bembo). Jeweils gut die Hälfte der Titel zu den romanischen Sprachen gehört dem 19. Jh an. Im Bereich der germanischen Sprachen nehmen Titel zur deutschen Sprache den breitesten Raum ein (317). Die Reihe der Traktate des 16. und 17. Jhs zu Orthographie, Grammatik, Rhetorik und Briefkunst (22) wird von Valentin Ickelsamers Ain teutsch Grammatica eingeleitet (Marburg um 1534). Entsprechend dem Aufschwung der Germanistik im 19. Jh entfallen 225 Titel auf das 19. Jh. Die Anglistik ist mit 111 Schriften ab dem 17. Jh ausgestattet, die zu Dreiviertel dem 19. Jh angehören. Neun Titel liegen zur niederländischen Sprache vor. Die slawischen Sprachen (35 Titel) verzeichnen die meisten Titel beim Russischen (12) und Polnischen (11). Über alle übrigen Zweige der indo-europäischen Sprachfamilie verstreut, finden sich einzelne Titel zu indischen Sprachen (9), zum Keltischen (7), Albanischen (4) und Armenischen (2).

2.46 Ebenso isoliert sind Schriften anderer Sprachfamilien (27). Eine Ausnahme bildet der afro-asiatische Sprachstamm, begründet im Interesse Augsburger Humanisten an semitischen Sprachen, das seinen Niederschlag in einem ausgezeichneten Bestand vor allem an Traktaten des 16. Jhs zum Hebräischen und Aramäischen findet (67). Aus dem 17. bis 19. Jh stammen 264 Titel. Die Hälfte der 32 Drucke zum Arabischen stammt aus dem 17. Jh. Erwähnenswert aus dieser Sprachfamilie ist ein Kleinbestand zu afrikanischen Sprachen mit 4 Titeln des 17. Jhs, insbesondere zum Ägyptischen und Kuschitischen. Kuriose Farbtupfer in die Sprachenvielfalt setzt ein kleiner Fundus an Sondersprachen (20) mit Rotwelsch, Argot und der Schleyerschen Welthilfssprache Volapük, vornehmlich Drucke aus dem 19. Jh. Am Beginn steht die 1583 in Frankfurt gedruckte Rotwelsche Grammatik.

2.47 Von den 154 allgemeinen oder komparativ ausgerichteten Werken zur Sprachwissenschaft ist der älteste von 6 Traktaten des 16. Jhs die Oratio de variarum linguarum cognitione paranda von Petrus Mosellanus (Leipzig 1518). Der Hauptanteil sprachvergleichender, etymologischer und namenkundlicher Abhandlungen (107 Titel) stammt aber aus dem 19. Jh (Bernhard Dorn, Jacob Grimm, Hajim Steinthal, August Schleicher, Johann Andreas Schmeller).

Irmhild Schäfer

2.48 Die Abteilung Literaturwissenschaft verfügt über insgesamt 1855 Drucke, darunter eine Inkunabel (ein Einblattdruck); 37 Titel stammen aus dem 16. Jh, 172 aus dem 17. Jh, 584 aus dem 18. Jh und 1061 aus dem 19. Jh. Der stetige Zuwachs von Jahrhundert zu Jahrhundert entspricht der zunehmenden Bedeutung dieser wissenschaftlichen Disziplin. Im 16., 17. und 18. Jh dominiert die lateinische Sprache; 31, 140 und 319 Titel stehen 3, 19 und 210 deutschsprachigen Schriften gegenüber. Im 19. Jh ist der Anteil lateinischer Titel (21) im Vergleich zu den deutschen (908) verschwindend gering. Von den anderen Sprachen ist das Französische anzuführen mit insgesamt 113 Drucken, davon 44 aus dem 18. Jh und 60 aus dem 19. Jh. Alle anderen Sprachen sind zu vernachlässigen.

2.49 Als Besonderheit der Bibliothek ist in dieser Abteilung der Bereich Buchwesen, Bibliothekswesen und Bibliographie enthalten. Da die Deutsche Literatur eine eigene Systematik hat, überwiegt die Literatur zu diesem Bereich. So verfügt der Bestand über 83 Bücherlexika, 102 bibliographische Handbücher und 139 Literaturzeitungen, davon 75 in deutscher Sprache. 28 Werke zur Bücherzensur liegen vor, 115 zum Buchdruck, 41 zum Buchgewerbe und zur Bibliophilie sowie 150 zum Buchhandel. 427 Werke haben Bibliothekswissenschaft und Bibliotheken zum Gegenstand. 83 Schriften beschäftigen sich mit dem Zeitungs- und Pressewesen.

2.50 Literaturgeschichte im engeren Sinne ist mit 157 allgemeinen Werken vertreten, 84 Werke betreffen die Literatur der Griechen und Römer, 204 Werke die Literatur in Deutschland und der Schweiz. Die romanische Literatur ist mit 84 Titeln gegenüber der skandinavischen (9), der britischen (19) und der slawischen Literatur (7) recht stark vertreten. Erwähnenswert sind 12 Titel zur orientalischen Literatur. 117 Schriften zur Gelehrtengeschichte bilden den Schluß der Abteilung.

Jürgen Hillesheim

Klassische Philologie

2.51 Bei der Abteilung Griechische Literatur handelt es sich hauptsächlich um Textausgaben und Übersetzungen der klassischen griechischen und byzantinischen Autoren sowie um Kommentare und Erläuterungsschriften zu den einzelnen Autoren in alphabetischer Folge. Am Anfang stehen 135 Sammelwerke und Anthologien, auch Sammlungen von griechischen und römischen Autoren aus der Zeit vor 1900, davon 63 aus dem 16. Jh, außerdem 58 Erläuterungsschriften, die sich nicht einzelnen Autoren zuordnen lassen. Die eigentlichen literaturgeschichtlichen Werke sind in der Abteilung Literaturwissenschaft zu finden. Insgesamt zählt die Abteilung 2488 Titel, darunter 32 Inkunabeln, 1553 Titel aus dem 16. Jh, 285 aus dem 17. Jh, 221 aus dem 18. Jh und 397 aus dem 19. Jh. Bei 960 Drucken handelt es sich um griechische und griechisch-lateinische Texte, von denen 525 auf das 16. Jh, 152 auf das 17. Jh, 95 auf das 18. Jh und 188 auf das 19. Jh entfallen. Die Zahl der lateinischen Drucke beträgt 1186, davon 964 aus dem 16. Jh, 111 aus dem 17. Jh, 44 aus dem 18. Jh und 67 aus dem 19. Jh. Neben 18 italienischen, 32 französischen, 7 englischen und 2 niederländischen Werken liegen 251 Übersetzungen und Erläuterungsschriften in deutscher Sprache vor, davon 44 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh und 133 aus dem 18. Jh.

2.52 Der Begriff Griechische Literatur ist weitgefaßt, neben Dichtern sind auch Philosophen, Geschichtsschreiber, Mathematiker, Ärzte und Naturforscher einbezogen, ebenso die byzantinische Literatur. Der meistrepräsentierte Autor ist Aristoteles, von dem 23 Inkunabeln und 138 Ausgaben aus dem 16. Jh vorhanden sind, zu denen 129 Kommentare aus dem 16. Jh kommen. Unter den Dramatikern ist Euripides mit 10 und Sophokles mit 14 Ausgaben aus dem 16. Jh vertreten. Von Homer verdienen 34 Drucke aus dem 16. Jh Erwähnung, 105 vor 1900 gedruckte Ausgaben befinden sich insgesamt im Bestand. Auch bei Autoren wie Lukian, Pindar und Theokrit liegt der Schwerpunkt bei Drucken aus dem 16. Jh. Stark vertreten sind die großen Redner, Demosthenes mit insgesamt 39 Ausgaben und Isokrates mit 55 Ausgaben; bei Isokrates wurden allein 6 von dem Stadtbibliothekar Hieronymus Wolf herausgegeben, dem Begründer der Byzantinistik. Ihm verdankt die Bibliothek auch Ausgaben byzantinischer Chronisten wie Zonaras, Niketas Choniates und Kedrenos. Wolfs Schüler, der Stadtbibliothekar David Höschel, hat großen Anteil daran, daß sich in dieser Abteilung 14 Ausgaben des jüdisch-griechischen Schriftstellers Philo Judaeus aus dem 16. und 17. Jh befinden, davon 4 von ihm selbst herausgegeben. Höschel sind auch Erstausgaben der byzantinischen Autoren Photios und Prokopios zu verdanken, die mit 3 und 6 Drucken aus dem 16. und 17. Jh vertreten sind.

2.53 Die Abteilung Römische Literatur umfaßt 2540 Titel. Mit 2138 Drucken beträgt der Anteil von Ausgaben und Erläuterungsschriften in lateinischer Sprache fast 85 Prozent, hinzu kommen 298 deutschsprachige Titel sowie 49 Schriften in französischer und 32 in italienischer Sprache. Aus dem 15. Jh stammen 124 Drucke, aus dem 16. Jh 1207, aus dem 17. Jh 395, aus dem 18. Jh 359 und aus dem 19. Jh 455. Dabei fällt auf, daß die Titelzahl aus dem 16. Jh mit 1207 fast genauso hoch ist wie die aus dem 17. bis 19. Jh zusammen mit 1209. Das Übergewicht der Inkunabeln und Drucke des 16. Jhs und der sehr hohe Anteil von lateinischen Texten zeigen, wie stark der Bestand vom Humanismus und Späthumanismus geprägt ist.

2.54 Am Beginn der Abteilung stehen 112 vor 1900 erschienene Sammelwerke und Anthologien und 32 allgemeine Erläuterungsschriften, von letzteren 19 aus dem 16. Jh. Dann folgen im Alphabet der Autoren die klassischen lateinischen Schriftsteller und Dichter, wobei die Textausgaben in chronologischer Folge den Übersetzungen und Erläuterungsschriften und Kommentaren vorausgehen. Nach der Anzahl der Titel steht Cicero mit 297 lateinischen Textausgaben, darunter 27 Inkunabeln, 43 Übersetzungen und 161 Erläuterungsschriften (501 Drucke insgesamt) an der Spitze. 321 der 501 Titel stammen aus dem 16. Jh und machen die Bedeutung dieser Epoche für die Klassische Philologie deutlich. Nach Cicero sind am stärksten Ovid und Vergil mit jeweils rund 150 Titeln Primär- und Sekundärliteratur vertreten, wobei ebenfalls Drucke aus dem 16. Jh dominieren. Bei Horaz und Terenz liegen die Verhältnisse ähnlich, ein etwas abweichendes Bild bieten unter den bekannteren Autoren nur Seneca mit der verhältnismäßig hohen Zahl von 27 Ausgaben aus dem 17. Jh und Tacitus, bei dem 26 Erläuterungsschriften aus dem 17. Jh auffallen. Erwähnenswert sind die zahlreichen Augsburger Ausgaben deutschsprachiger illustrierter Übersetzungen römischer Autoren wie Plautus, Cicero, Vegetius, Apuleius und Vergil aus dem 16. und frühen 17. Jh. In der ersten Hälfte des 16. Jhs war Augsburg der bedeutendste Druck- und Verlagsort für deutsche Übersetzungen antiker Autoren.

2.55 Die umfangreiche, Neulateiner benannte

Sammlung mittel- und neulateinischen Schrifttums in Vers und Prosa umfaßt neben 18 Inkunabeln und 57 Neuausgaben aus dem 19. Jh 2322 Titel aus der Zeit von 1500 bis 1800. Mit 2295 Drucken handelt es sich dabei naturgemäß fast ausschließlich um lateinische Texte, daneben begegnen noch 63 deutsche, 5 italienische, 3 französische und 9 griechische Übersetzungen und Ausgaben. Der Schwerpunkt liegt mit 1407 Titeln im 16. Jh, dann folgen das 17. Jh mit 713 und das 18. Jh mit 202 Titeln.

2.56 Der meistvertretene Autor in dieser Abteilung ist Erasmus mit 155 von 465 Drucken des 16. Jhs insgesamt, die die Bibliothek von ihm besitzt. Augsburgs Bedeutung im Humanismus und Späthumanismus von Conrad Peutinger bis zu Marcus Welser und im frühen Schul- und Jesuitendrama spiegelt sich im Bestand. Die großen deutschen Autoren des Humanismus sind mit zahlreichen Titeln vertreten: Celtis (8), Locher (15), Reuchlin (11), Wimpheling (20), Hutten (33), Eobanus Hessus (28), Melanchthon (23). Aus England und Schottland sind Thomas Morus mit 11 und George Buchanan mit 16 Drucken zu erwähnen, aus Italien Baptista Mantuanus mit 34. Am Augsburger protestantischen Gymnasium bei St. Anna wirkten die Schuldramatiker Sixt Birck, der erste Stadtbibliothekar (6 Titel), Hieronymus Ziegler (8) und Andreas Diether (einer), am Augsburger Jesuitenkolleg Jacob Pontanus (9) und Jacob Bidermann (19). Aus der Zeit des Späthumanismus ragen John Barclay mit 23, Justus Lipsius mit 29, Paul Manutius mit 18, Daniel Heinsius mit 12 und Nicodemus Frischlin mit 15 Titeln heraus. Den letzten Höhepunkt lateinischer Dichtung stellt der Jesuit Jacob Balde mit 26 Drucken vor 1800 dar.

Deutsche Literatur

2.57 Der historische Buchbestand im Bereich Deutsche Literatur umfaßt 6123 Titel, von denen fast alle (6068) deutschsprachig sind. Aus dem verhältnismäßig großen Bestand von 248 Inkunabeln in deutscher Sprache sind hier nur wenige Titel des 15. Jhs mitgerechnet, ein großer Teil mit religiösem und naturkundlichem Inhalt ist aber im weiteren Sinne der deutschen Literatur zuzuordnen. Allgemeinere Schriften zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft sind wie in den anderen Systematischen Katalogen zur Literatur nicht inbegriffen, sondern finden sich in der Abteilung Literaturwissenschaft; nur die Sekundärliteratur zu Autoren und Werken ist jeweils anschließend an die Textausgaben mit aufgenommen. Da sich die literarhistorische Forschung in der deutschen Philologie erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhs herausbildete, ist die Zahl der vor 1900 erschienenen Erläuterungsschriften, Lebens- und Werkdeutungen verhältnismäßig gering. 58 Schriften zu Goethe und 28 zu Schiller ragen hier heraus.

2.58 Mit 4377 Titeln stellt das im 19. Jh erschienene Schrifttum den überwiegenden Teil des Bestandes dar, darunter viele Ausgaben älterer Literatur und die zugehörige Sekundärliteratur. Stark vertreten ist das 18. Jh mit 1231 Titeln. Aus dem 16. und 17. Jh ist mit 318 und 191 frühen Drucken ein reicher Bestand an Originalausgaben vorhanden, die mit Ausnahme von 18 lateinischen Übersetzungen deutschsprachig sind. Diese Sammlung ist umso gewichtiger, als es sich in der Regel um literarische Texte im engeren Sinn handelt; die geistlichen, philosophischen, historischen und auch neulateinischen Werke sind in den entsprechenden Gruppen aufgestellt. Von Luther z. B. sind im 16. Jh nur drei Ausgaben mitgerechnet. Wenigstens erwähnt sei die nicht berücksichtigte umfangreiche Sammlung von 1539 Periochen von Schuldramen überwiegend des Jesuitenordens, von denen 600 aus dem 17. Jh und 933 aus dem 18. Jh stammen. Am Beginn der Abteilung Deutsche Literatur stehen 284 Titel, überwiegend Editionen des 19. Jhs: Textsammlungen, Autoren und Einzelwerke der alt- und mittelhochdeutschen, alt- und mittelniederdeutschen und gotischen Literatur. Erwähnung verdienen aus dieser Gruppe die fünf Frankfurter Ausgaben des Reinke de Vos aus dem 16. Jh.

2.59 Die neuhochdeutsche Literatur wird mit einer Sammlung der Volksliteratur, von Liedern (36 Titel) sowie Märchen und Sagen (46) eingeleitet, denen 320 allgemeine Anthologien und Textsammlungen zu einzelnen literarischen Gattungen folgen. Darunter sind die vielbändigen Sammlungen von Theaterstücken aus dem 18. Jh wie das Theater der Deutschen und die Deutsche Schaubühne. Die nächste Gruppe enthält humoristisch-satirische Blätter, von denen 19 im 19. Jh erschienen sind, u. a. die Fliegenden Blätter und der Kladderadatsch.

2.60 Den umfangreichsten Teil des Bereichs Deutsche Literatur bildet die Gruppe Einzelne Dichter und Werke der neueren Literatur, in der die Autoren mit ihren Werken chronologisch nach dem Geburtsjahr nebst der Sekundärliteratur aufgeführt sind. An der bedeutenden Sammlung von Originalausgaben der Literatur aus der Zeit des Humanismus und der Reformation sind hervorzuheben 5 Drucke vor 1500 und 2 aus dem 16. Jh von Albrecht von Eybs Ehebüchlein, 2 deutschsprachige Drucke vor 1500 und 2 aus dem 16. Jh von Sebastian Brants Narrenschiff, zu denen noch drei lateinische Ausgaben aus dem Jahrzehnt zwischen 1497 und 1507 kommen, alle 7 Ausgaben des Theuerdank und 4 von Johann Paulis Schimpf und Ernst aus dem 16. Jh. Der meistvertretene Autor des 16. Jhs ist Hans Sachs mit 36 Drucken vor 1600. Zu nennen sind aus dem 16. Jh wie auch aus dem 17. Jh eine ganze Reihe von Lieddrucken. Mit 183 deutschsprachigen Drucken aus dem 17. Jh ist die Barockliteratur in Originalausgaben gut repräsentiert: an der Spitze steht Johann Balthasar Schupp mit 8 vor 1700 erschienenen Drucken, dann folgen Johann Rist und Aegidius Albertinus mit jeweils 7; zu den 6 Ausgaben von Laurentius von Schnüffis aus dem 17. Jh kommen noch 3 aus dem 18. Jh. Von dem Jesuiten Franz Callenbach sind 8 Ausgaben aus dem frühen 18. Jh vorhanden.

2.61 Unter den 1231 Titeln aus dem 18. Jh sind die bekannten Autoren des Jahrhunderts mit zeitgenössischen Drucken in beachtlicher Breite vertreten. Von Wieland sind 39 vor 1800 erschienene Ausgaben zu finden, von Lessing und Gellert je 22. Klopstock ist mit 16 Titeln aus dem 18. Jh vertreten, Salomon Geßner und Johann Kaspar Lavater mit je 15, Albrecht von Haller mit 14, Sophie von LaRoche, Christian Felix Weiße und Gottlieb Wilhelm Rabener mit je 13. Aus dem frühen 18. Jh seien auch Bartholt Hinrich Brockes mit 8 und Johann Christian Günther mit 6 zeitgenössischen Drucken erwähnt. Von Goethe und Schiller sind 10 und 4 vor 1800 erschienene Titel vorhanden, im 19. Jh rangiert Schiller mit 75 Ausgaben vor Goethe mit 56.

2.62 Zahlenmäßig alles überragt der Jugendschriftsteller und Augsburger Domherr Christoph von Schmid, der im 19. Jh in Europa, besonders in Frankreich, der meistübersetzte und -verbreitete deutsche Autor war. Er ist Gegenstand eines eigenen Sammelschwerpunkts, so daß die Bibliothek von ihm allein aus dem 19. Jh 499 Titel besitzt, darunter 156 Übersetzungen. Es folgen Kotzebue mit 126 zu seinen Lebzeiten (bis 1819) erschienenen Titeln und Iffland mit 65 (vor 1812). Diese erfolgreichen Dramatiker der Goethezeit beherrschten den Spielplan auch des Augsburger Theaters. Da die ehemalige Theaterbibliothek aus dem 19. Jh mit 288 Handschriftenbänden und 344 gedruckten Werken in 455 Bdn 1924 in die Staats- und Stadtbibliothek eingegangen ist, sind vielgespielte, heute teilweise weniger bekannte Theaterautoren des ausgehenden 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs wie Friedrich Ludwig Schröder und Ernst August Klingemann gut vertreten.

2.63 Von den bedeutenderen Autoren aus der Mitte des 19. Jhs steht Lenau mit 19 Ausgaben an der Spitze; wie auch Platen und Auerbach wurde er von Johann Georg Cotta in Augsburg gedruckt und verlegt. Cottas Augsburger Allgemeine Zeitung ist einer der Gründe, warum Mitarbeiter und Schriftleiter dieses renommierten Blattes wie Heinrich Heine mit 19 Ausgaben aus dem 19. Jh, Wilhelm Heinrich Riehl mit 14 und Franz Dingelstedt mit 5 vertreten sind. Stark repräsentiert sind daneben die erfolgreichen Autoren des Münchner Dichterkreises, Paul Heyse mit 40 Titeln, Emanuel Geibel mit 18 und Friedrich von Bodenstedt mit 10.

2.64 Ein Schwerpunkt liegt im 19. Jh bei Autoren aus Augsburg und Ostschwaben, von dem bereits genannten Christoph von Schmid bis hin zu Ludwig Ganghofer, von dem 16 vor 1900 erschienene Titel vorhanden sind. Dieser Gruppe zuzuordnen sind der in Marktoberdorf geborene Johann Nepomuk Adolph von Schaden (8 Titel), der in Lindau geborene Hermann von Lingg (18) und der Dichter des Rieses Melchior Meyr (15). Gemessen an der Zahl ihrer Ausgaben stehen an der Spitze der Autoren des 19. Jhs aus Bayerisch Schwaben in der Tradition Christoph von Schmids - die beiden Jugendschriftsteller Wilhelm Bauberger mit 32 Titeln und Isabella Braun mit 23, darunter die von ihr herausgegebenen Jugendblätter für christliche Unterhaltung und Belehrung.

2.65 Den Abschluß des Bereichs Deutsche Literatur bilden die Sprichwörtersammlungen, unter ihnen 23 Drucke des 16. Jhs mit 5 und 7 Ausgaben der bekannten Sammlungen von Johannes Agricola und Sebastian Franck, sowie die Dialektdichtung, bei der die bayerische und alemannische den Vorrang haben, abgesehen von dem populären Fritz Reuter (11 Ausgaben aus dem 19. Jh). Karl Stieler ist mit 9 Ausgaben aus dem 19. Jh an erster Stelle zu nennen, es folgen Johann Peter Hebel und Sebastian Sailer mit 6 vor 1900 erschienenen Ausgaben. Die Mundartdichtung Bayerisch Schwabens gehört zum engeren Sammelgebiet der Bibliothek. Zu erwähnen sind Franz Keller mit 15, Johann Georg Scheifele mit 4 und Hyazinth Wäckerle mit 3 Ausgaben aus dem 19. Jh. Ausländische Literatur

2.66 Der insgesamt 2922 Titel umfassende Bereich Ausländische Literatur schließt Text- und Werkausgaben von Autoren der Weltliteratur mit Ausnahme der deutschen, griechischen, lateinischen und neulateinischen Autoren ein. Hinzu kommen Erläuterungsschriften zu einzelnen Autoren, deren Zahl vor 1900 jedoch gering ist, da erst mit der Heranbildung der literaturwissenschaftlichen und neuphilologischen Fächer im 19. Jh Sekundärliteratur zu neueren Schriftstellern in nennenswerterem Umfang zu erscheinen begann. Jedoch sind 23 Abhandlungen über Shakespeare und 15 über Dante aus dem 19. Jh zu erwähnen. Allgemeineres Schrifttum zu Sprachen und Literaturen ist in den Fächern Sprach- und Literaturwissenschaft zu finden.

2.67 Mit 1721 Titeln dominiert im Bereich Ausländische Literatur das 19. Jh, es folgt das 18. Jh mit 776, das 17. Jh mit 247 und das 16. Jh mit 178 Titeln. Der Anteil von Texten in französischer Sprache ist mit über 1000 am größten. Das deutschsprachige Schrifttum folgt mit 863 Titeln; dies hängt auch mit der großen Zahl von Übersetzungen ins Deutsche im 18. Jh und vor allem im 19. Jh zusammen. Es handelt sich um einen organisch gewachsenen, nicht vornehmlich philologischen und universitären Zwecken dienenden Bestand. Das Italienische ist mit 536 Drucken stärker vertreten als das Englische mit 387; alle anderen Sprachen, auch das Spanische mit 56 Titeln, fallen dagegen ab. Das Übergewicht des Französischen und Italienischen spiegelt Nähe und Hinneigung Augsburgs und Süddeutschlands zu diesen romanischen Ländern und ihrer Kultur.

2.68 Daß im 16. Jh mit 113 Titeln die italienische Sprache gegenüber der französischen mit 37 vorherrscht, im 17. Jh das Französische mit 113 Drucken nur knapp vor dem Italienischen mit 97 steht und im 18. Jh mit 450 zu 102 dominiert, stimmt mit der Gewichtsverschiebung von der italienischen Kultur in der Zeit des Humanismus und der Renaissance zur französischen im Zeitalter Ludwigs XIV. und der Aufklärung überein. Die im 18. Jh zunehmende Rezeption der englischen Literatur vollzieht sich zu einem guten Teil über Übersetzungen; so liegt die englische Literatur mit 146 Titeln im 18. Jh zwar vor der italienischen mit 128, doch finden sich im Bestand mehr Drucke in italienischer Sprache (102) aus dem 18. Jh als in englischer (83). Die französische Literatur wurde vom gebildeten und gelehrten Publikum in der Originalsprache gelesen: ein Beispiel dafür ist Rousseau, von dem es 26 Textausgaben in französischer Sprache aus dem 18. Jh gibt, aber keine deutsche Übersetzung. Bei Shakespeare hingegen stehen 5 englischen Ausgaben aus dem 18. Jh 4 deutsche Übersetzungen gegenüber.

2.69 Mit 12 vor 1700 erschienenen Drucken ist die englische Literatur in zeitgenössischen Ausgaben fast nicht vertreten; hier dominieren eindeutig die romanischen Literaturen. Bei im 16. Jh erschienenen Texten kommt auch der spanischen Literatur noch vor der französischen einiges Gewicht zu, allerdings fast nur in französischen und italienischen und in geringerer Zahl deutschen Übersetzungen. So finden sich 4 französische und eine italienische Übersetzung des Amadis-Romans aus dem 16. Jh. Stark vertreten sind zwei Autoren aus dem Umkreis Kaiser Karls V., Antonio de Guevara mit 6 Ausgaben des 16. Jhs, darunter 3 deutsche Übersetzungen, und Pero Mexia mit 6 Ausgaben aus dem 16. Jh und 5 aus dem 17. Jh, ausschließlich Übersetzungen ins Italienische und Französische. Zu erwähnen sind noch jeweils 2 Ausgaben der Celestina aus dem 16. und 17. Jh.

2.70 Generell dominiert im 16. Jh die italienische Literatur. Von Petrarca, Boccaccio und Ariosto befinden sich im Bestand jeweils 10 italienische Drucke in italienischer Sprache aus dem 16. Jh. Bei Tasso fällt das gleichbleibende Interesse über den gesamten Zeitraum auf: neben 6 italienischen Ausgaben aus dem 16. Jh stehen 6 aus dem 17. Jh und 7 italienischsprachige aus dem 18. Jh, denen im 19. Jh noch 6 in italienischer und 6 in deutscher Sprache folgen.

2.71 Im Bereich der französischen Literatur ist an zeitgenössischen Ausgaben vor 1700 mit 131 Drucken eine ansehnliche Sammlung vorhanden, aus der als einzelner Autor aber nur Molière mit 8 Ausgaben aus dem 17. Jh herausragt. Fénelon wurde im 18. Jh mit 7 französischen Ausgaben und 9 Übersetzungen breit rezipiert.

2.72 Zahlenmäßig am stärksten sind die großen Autoren des 18. Jhs vertreten: an erster Stelle Voltaire mit 43 französischsprachigen Drucken aus dem 18. Jh, dann Rousseau mit 26 und Montesquieu mit 17. Aber auch von einem heute weniger bekannten Erfolgsautor des 18. Jhs wie Jean-Pierre Claris de Florian sind 11 französische und deutsche Ausgaben aus dem 18. Jh vorhanden. Überhaupt sind Breite und Dichte des nicht auf große Namen und bedeutende Werke beschränkten Bestandes an französischer Literatur in der Originalsprache hervorzuheben. Das trifft auch zu für eine größere Anzahl von Werken der galanten und erotischen Dichtung, sowohl anonym erschienenen wie auch von bekannten und weniger bekannten Autoren. Mit Ausgaben aus dem 17. Jh stehen hier Le Pays (6), Bussy (2), Chavigny (2) und Voiture (4); neben Hauptvertretern der erotischen Literatur im 18. Jh wie Crébillon und Grécourt begegnet auch ein Autor wie Jean Barrin mit 2 Ausgaben. Bei der französischen Literatur des 19. Jhs sind große Schriftsteller wie Hugo und Zola mit jeweils 13 französischen Ausgaben sowie 6 und 7 deutschen Übersetzungen gut vertreten.

2.73 Auffallend und kennzeichnend für den organisch gewachsenen Bestand ist aber der Schwerpunkt bei den ausgesprochenen Erfolgsautoren des 19. Jhs, die wie Charles-Paul de Kock, Georges Ohnet und Marcel Prévost heute weniger bekannt sind. Von Alexandre Dumas befinden sich 26 französische Ausgaben und Übersetzungen aus dem 19. Jh im Bestand, von Eugène Scribe 22, von Alphonse Daudet 19, von George Sand 13, von Jules Verne 10 und von Eugène Sue noch 8. Auch im Bereich der englischen Literatur des 19. Jhs stehen populäre Autoren wie Edward George Bulwer-Lytton mit 21, Charles Dickens mit 17 und Walter Scott mit 16 Ausgaben an der Spitze.

Helmut Gier

Kunst, Musik

2.74 Die Gruppe Kunst und Kunstgeschichte umfaßt insgesamt 2638 vor 1900 gedruckte Titel. Davon stammen 157 Titel aus dem 16. Jh, 287 aus dem 17. Jh, 521 aus dem 18. Jh und 1673 aus dem 19. Jh. Die deutsche Sprache hat mit 2057 Drucken den größten Anteil, gefolgt von 327 lateinischen und 133 französischen. Außerdem liegen 62 italienische und 35 englische Drucke vor.

2.75 An Hilfsmitteln zur Kunstwissenschaft enthält der Bestand aus dem 18. und 19. Jh 59 Bibliographien, Enzyklopädien, Künstler- und Porträtlexika sowie Wörterbücher. Aus dem Gebiet Technik, Theorie und Geschichte der Malerei mit 171 zum überwiegenden Teil deutschen Titeln ist die Zoographia des Marco Mantova Benavides (Passau 1566) das älteste Werk. Aus dem 17. und 18. Jh stammen 40 Werke, aus dem 19. Jh, dem Schwerpunkt der Sammlung, 130. In der Gattung Skulptur (45 Titel) vertreten das 16. Jh Ausgaben von Pomponius Gauricus' De sculptura (Antwerpen 1528, Nürnberg ca. 1540). Innerhalb der Architektur (473 Titel), nach der Graphik die zweitgrößte Bestandsgruppe, fällt ein exzellenter Fundus an architekturtheoretischen Traktaten auf: für das 16. Jh Schriften u. a. von Leon Battista Alberti, Walther Hermann Ryff, Andrea Palladio, Sebastiano Serlio und Wendel Dietterlin, für das 17. Jh von Josef Furttenbach, Hans Blum, Giacomo Barozzi da Vignola, Nikolaus Goldmann und Vincenzo Scamozzi sowie für das 18. Jh vor allem von Paul Decker, Leonhard Christoph Sturm, Johann Friedrich Penther und Lukas Voch.

2.76 Aus der Augsburger Stichtradition und dem Bestehen einer reichsstädtischen Kunstakademie erklärt sich ein sehr reichhaltiger Bestand an Holzschnitt- und Kupferstichwerken sowie illustrierten Büchern (796 Drucke und Sammelmappen, zusätzlich 18 Einblattdrucke); die beiden Schwerpunkte bilden dabei die Blütezeiten Augsburger Kunst im 16. Jh (108 Titel) mit Illustrationen u. a. von Jörg Breu dem Älteren, Hans Burgkmair, Dürer, Holbein und Schäuffelein und im 18. Jh (280 Titel) mit Werken von Gottfried Bernhard Göz, Johann Elias Ri(e)dinger und Johann Esaias Nilson. In das 17. und 18. Jh (192 Titel) fällt das Wirken der Stecherfamilien Custos und Kilian. Den Bereich der angewandten Künste deckt Schrifttum vorwiegend des 19. Jhs zum Kunstgewerbe (81), zur Ornamentik (24 Titel ausschließlich des 19. Jhs), zu Theater und Tanz (80), zu Film und Photographie (12) ab. Dem Bereich Kunst ist auch ein kleinerer Fonds (43) von Spielliteratur eingefügt, den Meister Ingolds Guldîn spil (Augsburg 1472) eröffnet.

2.77 Unter dem Stichwort Museographie sind in 183 Drucken des 18. Jhs und vor allem des 19. Jhs zum einen Bestandsbeschreibungen von Sammlungen, Galerien und Raritätenkabinetten, zum anderen Auktions- und Ausstellungskataloge enthalten. Das 19. Jh (256 Titel) dominiert die allgemeinere Literatur zur Kunstgeschichte, also Überblicksdarstellungen, und die topographisch, regional oder epochenmäßig orientierte Literatur (insgesamt 293), ebenso wie den Bereich der Künstlermonographien (mit 126 von 162 Titeln), vor allem über Dürer, Holbein und Raffael. Von 97 Periodika sind 4 aus dem 18. Jh, darunter Johann Georg Meusels Miscellaneen artistischen Inhalts (Erfurt und Leipzig, 1779-1802).

Irmhild Schäfer

2.78 Die Abteilung Tonkunst umfaßt insgesamt 1335 Drucke, davon 260 theoretische Werke; der Rest gehört zur Musica practica. Die theoretischen Werke sind sprachlich aufgegliedert in einen umfangreichen deutschen Teil mit 198 Drucken und einen fremdsprachlichen mit 48 lateinischen, 10 französischen und 4 italienischen.

2.79 Von den 4 Inkunabeln sind 2 italienische Drucke der Practica musica von Franchinus Gafurius und 2 Werke des Augsburger Buchdruckers Erhard Ratdolt, Ordo processionis ... (1496) und Vigiliae ac vesperae mortuorum (1491). Einen ersten Schwerpunkt bilden das 16. Jh und der Anfang des 17. Jhs mit Komponisten wie Gregor Aichinger, Christian Erbach und Hans Leo Hassler unter vielen anderen (16. Jh 340 Drucke, 17. Jh 162). Der größte Teil dieser frühen Bestände, die sich aus altem Bibliotheksbesitz sowie ursprünglich im Stadtarchiv und im St. Anna-Gymnasium befindlichen Sammlungen zusammensetzen, wurde von Hans Michael Schletterer, Kantor bei St. Anna, in seinem 1878 erschienenen Katalog beschrieben und hat auch eigene Signaturen erhalten. Die Titel sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen. Der Niedergang der Musikpflege nach dem Dreißigjährigen Krieg spiegelt sich in den abnehmenden Wachstumszahlen ab der zweiten Hälfte des 17. Jhs. Mit Erscheinungsjahren im 18. Jh zählt man nur 186 Titel. Im 19. Jh nimmt das Musikinteresse wieder stark zu, und dieser Zeitraum bildet mit 627 Drucken den zweiten Schwerpunkt.

2.80 Die theoretische Musik ist unterteilt in Musikbibliographie, Lexika, Kataloge (34 Werke) sowie Musikgeschichte, einschließlich Geschichte und Beschreibung der Musikinstrumente (34). Den dritten, umfangreichsten Teil bilden die Lehrbücher (135 Werke), u. a. Martin Agricolas Musica instrumentalis deudsch (1529) und Musica figuralis deudsch (1532), ferner Leopold Mozarts Gründliche Violinschule in 6 Ausgaben sowie in holländischer und französischer Übersetzung. Mit nur wenigen Werken sind Sammelbiographien oder Monographien über einzelne Musiker vertreten (13). Musikzeitschriften und Almanache belaufen sich auf 7 Titel im 18. Jh und 6 im 19. Jh. Den Abschluß bilden Veröffentlichungen zu unterschiedlichen Themen mit 21 Titeln.

2.81 Bei der praktischen Musik umfaßt der relativ umfangreiche Abschnitt Geistliche Musik 205 Drucke (16. Jh 17, 17. Jh 22, 18. Jh 70, 19. Jh 98 Werke). Vor allem im 19. Jh sind Komponisten der Region wie Domkapellmeister Franz Xaver Bühler vielfach vertreten. Die Instrumentalmusik zählt 129, der Bereich Weltliches Lied 132 Drucke, jeweils hauptsächlich aus dem 19. Jh. Fast ausschließlich dem 19. Jh entstammen 221 Werke zum Kapitel Opern, Operetten, Singspiele. Erwähnenswert ist eine umfangreiche Sammlung von Opern- und Operettentexten.

2.82 Eine eigene Abteilung bilden die im Katalog von Schletterer verzeichneten liturgischen Werke (8), Sammelwerke mehrerer Komponisten (79) sowie einzelner Komponisten (301 Werke; 191 des 16. Jhs und 110 des 17. Jhs). Hier findet sich ein Querschnitt durch die Werke der während der Blüte der Musikpflege in Augsburg aufgeführten und gesammelten deutschen, niederländischen und italienischen Komponisten, darunter 34 Sammlungen von Liedern, Motetten usw. von Orlando di Lasso.

Marianne Finkl

Medizin

2.83 Die Abteilung Medizin verfügt über 6731 Titel, darunter 6 Inkunabeln. Die bedeutendste ist das 1488 in Augsburg gedruckte Arzneibuch von Ortolff von Bayerland. Zu erwähnen sind an dieser Stelle aber auch die Collectiones medicinae von Alexander Benedictus Veronensis (Venedig, um 1493), Das buchlein der zuflucht zu Maria der muter gotes in alten Oding von Jacobus Issickemer (1497) und Tractatulus medicinalis quem Doctores Parisienses miserunt Regie Anglie (1499). In den 6731 Titeln nicht enthalten sind 4246 medizinische Dissertationen in lateinischer Sprache. Von den anderen Drucken stammen 1033 aus dem 16. Jh, 1625 aus dem 17. Jh, 1381 aus dem 18. Jh und 2686 aus dem 19. Jh.

2.84 In Anbetracht der geisteswissenschaftlich-theologischen Ausrichtung der Bestände ist die Abteilung Medizin mit ca. 11.000 Titeln erstaunlich gut repräsentiert, vor allem im Vergleich mit anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Der medizinische Altbestand (vor allem die Werke des 16. bis 18. Jhs) ist zu einem der bedeutenderen in Deutschland zu zählen. Im Jahre 1916 wurde die Abteilung durch die Schenkung der Bibliothek des Ärztlichen Lokalvereins um mehr als 3000 Bde bereichert das bedeutete einen Zuwachs um etwa die Hälfte, wenn man die Anzahl der Dissertationen außer acht läßt.

2.85 Im 16. und 17. Jh sind die Schriften überwiegend in lateinischer Sprache verfaßt: 781 und 1262 Titel stehen 237 und 345 deutschsprachigen gegenüber. Aus dem 18. Jh liegen 522 lateinische und 735 deutsche Drucke vor, aus dem 19. Jh 24 lateinische und 2370 deutsche. Unter den 359 allgemeinen Schriften zur Medizin sind 32 zu Paracelsus und 54 von und über den Homöopathen Samuel Hahnemann vorhanden. Der allgemeine Teil der Pathologie und Therapie mit 951 Titeln verfügt über 79 Lehrbücher und 103 periodische Schriften, außerdem über 33 Schriften zu Heilquellen und 29 zur " Charlatanerie" (die Aberglaube und Volksmedizin in sich vereinigt). Zur Anatomie finden sich 358 Titel. Die Physiologie ist mit 1359 Titeln vertreten, darunter 200 zu einzelnen Kurorten, die einen repräsentativen Überblick auch über die entsprechenden Anwendungsgebiete der Sanatorien gewähren. Im Bereich Physiologie finden sich 171 Schriften zur Diätetik und 98 zur Physiologie der Ernährung. Hier sind auch 18 Schriften von Levinus Lemnius vorhanden.

2.86 Mit 2128 Titeln bildet die spezielle Pathologie und Therapie die umfangreichste Gruppe. 505 Titel zur Erkrankung der einzelnen Körperteile finden sich, 443 zu Infektionskrankheiten und 311 Titel zu Geisteskrankheiten. Die Chirurgie wird durch 462 Titel repräsentiert; die Arzneimittellehre weist (ohne die Arbeiten zur Homöopathie) 697 Titel auf. Neben 21 Wörterbüchern, Enzyklopädien, Zeitschriften und 62 allgemeinen Sammelwerken behandeln 119 Titel die pharmazeutische Chemie und 95 vegetabilische Heilmittel. Darüber hinaus verfügt diese Abteilung über 124 Arzneibücher. Insgesamt machen die Schriften zur Arznei, Arzneilehre und Pharmazie etwa ein Sechstel und damit einen deutlichen Schwerpunkt des medizinischen Bestandes aus.

Mathematik, Naturwissenschaft

2.87 Die Abteilung Mathematik umfaßt insgesamt 1919 Drucke, davon 32 Inkunabeln, deutlich mehr als die anderen naturwissenschaftlichen Bereiche. 609 Titel stammen aus dem 16. Jh, 554 aus dem 17. Jh, 400 aus dem 18. Jh und 340 aus dem 19. Jh. Im 16. Jh stehen 437 lateinische Drucke 153 deutschen gegenüber, im 17. Jh 358 lateinische 176 deutschen. Im 18. Jh überwiegen die deutschen Drucke mit 205 gegenüber 156 lateinischen. Im 19. Jh sind nur noch 6 lateinische Werke gegenüber 320 deutschsprachigen zu verzeichnen. 64 französische Titel sind vorhanden, 10 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 19. Jh. Den anderen Sprachen kommt in diesem Bestand keine Bedeutung zu.

2.88 Etwa die Hälfte des Bestandes wird von Werken zur Astronomie bestimmt (963 Titel), davon die meisten aus dem 16. und 17. Jh. Auch die Mehrzahl der Inkunabeln gehört zu diesem Bereich. Hervorzuheben sind das in Augsburg gedruckte Astrolabium planum in tabulis ascendens von Johannes Angelus (1488) sowie Abraham Ben-Ezra, De nativitatibus und Henricus Bate, Magistralis compositio astrolabii (beide Venedig 1484). 780 Werke befassen sich mit der Geschichte der Astronomie und der astronomischen Chronologie. 78 Werke aus dem Bereich der Kalenderkunde sind vorhanden, davon fast die Hälfte aus dem 16. Jh. Erwähnt seien Luther, Judicium, Rath und Bedenken von Correction eines Calendarii (Frankfurt/Oder 1534), und Johannes Kepler, Liber singularis de Calendario Gregoriano (Frankfurt und Leipzig 1726). Schwerpunkte bilden Werke von Johannes de Sacro Bosco (14 Titel), Johannes Stoeffler (12) und Georg Peuerbach (10), alle aus dem 16. Jh. Aber auch die Schriften berühmter Astronomen sind vorhanden, u. a. 7 Werke Tycho Brahes, 15 Werke Keplers und 4 Werke Galileis.

2.89 92 Titel sind dem Bereich Horologien und Gnomonik zuzuordnen, 956 der Mathematik im engeren Sinne. 11 Geschichten zur Mathematik, Zeitschriften und Serien ergänzen die 198 generellen Werke zur Mathematik, darunter 16 von Christian Wolff. Es folgen 306 Titel zur Arithmetik und 441 zur Geometrie, darunter 17 von Georg Friedrich Brander aus dem 17. Jh.

2.90 1526 Titel umfaßt die Abteilung Naturwissenschaft. Neben zwei Inkunabeln, darunter der Augsburger Druck Ortus sanitatis auff teutsch ein gart d'gesuntheyt (1485), finden sich im 16. Jh 189 Titel, im 17. Jh 303, im 18. Jh 399 und im 19. Jh 633 Titel. Der Bestand nimmt kontinuierlich zu, um dann im 19. Jh um über 50 Prozent zu wachsen anders als in der Abteilung Medizin, die im 16. und 17. Jh deutliche Schwerpunkte verzeichnet. Im 16. und 17. Jh dominieren die lateinischen Titel (133 und 264; deutsche Titel 52 und 28). Im 18. Jh gibt es 214 deutsche und 149 lateinische. Im 19. Jh finden sich fast nur deutsche Drucke (593), lediglich 13 lateinische. Erwähnenswert sind noch das Französische (41 Titel) und das Italienische (21), andere Sprachen sind zu vernachlässigen.

2.91 Der Bestand gliedert sich in die Bereiche Kosmologie (35 Titel), Erdball (darin enthalten Geowissenschaften und einige Zweige der heutigen Biologie, 388), Biologie (29) und, als weitaus größter Bereich, Naturgeschichte (863). Vorangestellt sind diesen Unterabteilungen fächerübergreifende allgemeine Literatur (205 Titel) und Zeitschriften (10). Auch einige grundlegende Nachschlagewerke sind hier vorhanden. Die größeren Gruppen Erdball und Naturgeschichte bieten jeweils etwa 20 Prozent ihres Bestandes an allgemeiner Literatur (in der Gruppe Erdball u. a. Conrad Gesners De omni rerum fossilium genere, gemmis, lapidibus ... libri aliquot, Zürich 1565, und die Hauptschriften Charles Darwins, 8 Titel). Die Gruppe Erdball ist unterteilt in Geologie und Mineralogie (ca. ein Drittel) sowie Hydrographie und Atmosphärologie (ca. zwei Drittel). Geologie und Mineralogie weisen im 16. Jh 3 Schriften des Albertus Magnus auf; bei Hydrographie und Atmosphärologie ist der Bestand im 16. Jh relativ dicht (23 Titel) im Vergleich zum 17. Jh (13). Botanik, die erste Unterabteilung der Naturgeschichte, enthält im 16. Jh die wesentlichen Schriften von Otto Brunfels (7), Conrad Gesner (4) und Rembertus Dodonaeus (8). Eine große Anzahl (21) von Gesners Schriften findet sich im 16. und 17. Jh in der Unterabteilung Zoologie. Sie befassen sich primär mit Fischen und Vögeln, vorhanden sind jedoch auch Gesners allgemeine umfassende Tierbeschreibungen. Der Bereich Naturgeschichte wird abgeschlossen durch eine kleinere Unterabteilung (24 Titel, die meisten aus dem 17. und 18. Jh) mit Beschreibungen verschiedener Naturmuseen und -kabinette.

2.92 Die Abteilung Physik und Chemie umfaßt 1107 Drucke, darunter eine Inkunabel, Iocoserium naturae et artis, sive magiae naturalis centuriae ( o. O., o. J.). 53 Titel stammen aus dem 16. Jh, 258 aus dem 17. Jh, 320 aus dem 18. Jh und 475 aus dem 19. Jh. Im 16. und 17. Jh dominiert die lateinische Sprache: 41 und 175 Drucke stehen 6 und 78 deutschen gegenüber. Im 18. Jh hat sich der Zuwachs an deutschen Titeln mehr als verdoppelt, 161 gegenüber 121 lateinischen. Im 19. Jh schließlich ist die lateinische Sprache gänzlich verschwunden. 453 deutsche Titel sind in diesem Zeitabschnitt zu verzeichnen. Erwähnenswert ist noch Französisch (42 Titel, davon 24 aus dem 18. Jh und 15 aus dem 19. Jh), andere Sprachen fallen nicht ins Gewicht.

2.93 Der Bestand weist 30 allgemeine und einführende Werke zur Physik auf. Unter den 632 spezielleren Titeln werden Schwerpunkte gebildet durch 7 Werke Athanasius Kirchers, die sich mit dem Magnetismus beschäftigen, 17 Werke Robert Boyles, 10 Werke Petrus van Musschenbroeks zur experimentellen Physik und 12 Werke Joseph Webers zum Galvanismus und zur allgemeinen Naturlehre. Zur Chemie finden sich 27 allgemeine und einführende Schriften. Die 421 speziellen Werke decken die einzelnen Zweige der Chemie recht gleichmäßig und repräsentativ ab. Es finden sich im 17. Jh 8 Werke von Johann Rudolf Glauber und im 19. Jh 9 Werke von Justus Liebig zur organischen Chemie.

Jürgen Hillesheim

Technik

2.94 In der Abteilung Technik (861 Titel) liegt der zeitliche Schwerpunkt des Bestandes auf dem 18. Jh (136 Titel), vor allem aber auf dem 19. Jh (648), während das vorindustrielle Zeitalter des 16. und 17. Jhs 37 und 40 Drucke vertreten. Über den gesamten Zeitraum hinweg dominieren deutschsprachige Werke, doch finden sich vom 16. bis 18. Jh auch lateinische (35), im 19. Jh weitere fremdsprachige Titel (französisch 18, englisch 23). Die 78 Drucke umfassende Literatur zum Montanwesen, die sich gleichmäßig über die Jahrhunderte verteilt, hat Schwerpunkte bei Kohlen- und Erzbergbau (36 Titel) sowie bei Hüttenkunde und Metallurgie (32). Ihre Reihe eröffnen das Bergbüchlein des Ulrich Rülein von Calw (1505), 6 Schriften des Georg Agricola und diverse Bergwerksordnungen (Salzburg 1551, Trier 1564). Für das 17. und 18. Jh mit der überragenden Bedeutung Augsburger Goldscedekunst sind metallkundliche Abhandlungen der Augsburger Wilhelm Heckenauer und Johann Haintzelmann bemerkenswert.

2.95 Die beiden größten Gruppen im Bereich Technik betreffen Maschinenkunde (258 Titel) und Instrumentenkunde (13) sowie Bautechnik (246) mit dem Mechanicorum liber des Guido Ubaldus (Pisa 1577) als ältestem Traktat. Innerhalb der Gruppe Maschinenbau ist ein Bestand an Werken zur Entwicklung der Dampfmaschine hervorzuheben ( u. a. von Heinrich Zeising, Denis Papin und Johann Gottfried Dingler). Die Nutzung von Wind- und Wasserkraft behandeln u. a. in Augsburg gedruckte Werke wie Johann Faulhabers Mathematische newe Invention (1616) und Leonhard Christoph Sturms Mühlen-Baukunst (1718). Den technischen Fortschritt und Augsburg als frühen Industriestandort dokumentiert umfangreichere Literatur zu Hydraulik, Turbinenbau und zur Konstruktion von Kühlmaschinen sowie von Gas- und Benzinmotoren. Aus dem Bereich der Instrumentenkunde überwiegen Werke zur Meßtechnik, u. a. das 1784 in Augsburg gedruckte Werk Lambert Pickels über das Dendrometer; außerdem finden sich vermehrt Abhandlungen über das Teleskop und den Telegraphen.

2.96 Im Bestand zur Bautechnik, zum überwiegenden Teil des 19. Jhs, sind neben Baustoffkunde (22 Titel) auch Konstruktionslehre und Hochbautechnik (112) vertreten. Zu Wasserbau, von Damm- über Hafenbau bis zur städtischen Wasserversorgung, gibt es 68 Titel, zu Brücken-, Straßen- und Eisenbahnbau 42, u. a. Augsburger Drucke wie Johann Faulhabers Magdeburgischer Phoenix (1632) und Walter Sturms Fang-Schleußen und Roll-Brücken (1720). Aus dem Bereich Heizung und Beleuchtung (142 Titel) zählen 16 Drucke des 17. und 18. Jhs zur sogenannten Holzsparliteratur, eingeleitet von Franz Kesslers Holzsparkunst (Frankfurt 1618); Abhandlungen zur Beleuchtungstechnik durch Gas und Elektrizität werden durch Werke zur Technik der Brandbekämpfung mit Pumpen und Feuerlöschapparaten sowie durch Brandvorschriften ergänzt (67 Titel). Die Bedeutung der Augsburger Seiden- und Baumwollindustrie schlägt sich in einem namhaften Bestand zur Textiltechnologie (66 Titel) nieder, beginnend mit drei anonymen Färbetraktaten des 16. Jhs. Der Schwerpunkt liegt im 19. Jh mit Werken zur Baumwollverarbeitung und verwandten Gewerben wie der Bleicherei, Färberei, Zeugdruckerei und Wäscherei. Zwei Drucke des 16. Jhs (Heinrich Knaust, Christoph Kobrer) eröffnen eine kleinere Gruppe zu Weinbau und Bierbraukunst (12 Titel). Die Handwerksliteratur betrifft vor allem die metall- und holzverarbeitenden Gewerbe (50 Titel). Die allgemeine Literatur zur Technik und Technikgeschichte mit Enzyklopädien, Hand- und Wörterbüchern zählt 90 Titel, davon ein Drittel Zeitschriften, u. a. die von Johann Gottfried Dingler in Augsburg herausgegebenen Journale und Magazine.

Irmhild Schäfer

Philosophie

2.97 Die Abteilung Philosophie umfaßt 3216 Titel; darin nicht enthalten sind 1555 Dissertationen, überwiegend in lateinischer Sprache. Neben 4 Inkunabeln, darunter aus dem Bereich der Rhetorik Tractatus de arte oratoria (Basel, um 1490), Friedrich Riederers Spiegel der wahren Rhetorik (Freiburg 1493) und Elegantiae minores. Isagogicus libellus in eloquentiae praecepta (Basel, um 1495), finden sich aus dem 16. Jh 744 Titel, aus dem 17. Jh 688, aus dem 18. Jh 871 und aus dem 19. Jh 909. Im 16. und 17. Jh überwiegt die lateinische Sprache (705 und 610 Titel), deutsche Drucke gibt es wenige (16. Jh 21, 17. Jh 36), italienische ebenfalls (16. Jh 15, 17. Jh 8). Aus dem 16. Jh sind nur 2 französische Werke vorhanden, aus dem 17. Jh 29. Die übrigen Sprachen sind zu vernachlässigen. Im 18. Jh halten sich lateinische und deutsche Drucke etwa die Waage (354 und 414), es gibt 6 italienische und 37 französische. Im 19. Jh rangieren die deutschen Drucke (317) vor den englischen (33) und französischen (29).

2.98 Der Bestand verfügt über 97 Werke bibliographischer Art, einschließlich Geschichten der Philosophie und Lexika, hierunter eine repräsentative Auswahl grundlegender Werke des 17. und 18. Jhs. Der Bereich Allgemeines und Vermischtes (939 Titel) zeigt, wie dicht der Bestand der Philosophie ist, verglichen mit der Gesamtgröße der Bibliothek. Schwerpunkte bildet Literatur zu den klassischen philosophiegeschichtlichen Epochen und Weltanschauungen des Empirismus, des Rationalismus, der Aufklärung und des Idealismus. Viele erste und frühe Drucke der bedeutendsten Philosophen sind vorhanden u. a. von

Francis Bacon (16), René Descartes (10), Gottfried Wilhelm Leibniz (14), Christian Wolff (31), Kant (30), Johann Gottlieb Fichte (10), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (12), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (18). Zu ihnen findet sich eine beachtliche Anzahl von Titeln erläuternder und kommentierender Art. Bemerkenswert ist, daß etwa ebenso viele Titel von Wolff wie von Kant vorhanden sind; das zeigt die damalige Wertschätzung Wolffs. Auffallend sind darüber hinaus 17 Titel von Arthur Schopenhauer, dessen Bedeutung in der Geschichte der Philosophie erst ab dem Ende des 19. Jhs größere Wertschätzung erfuhr.

2.99 Zu Logik und Dialektik (323) sowie Metaphysik (85) gibt es im 19. Jh kaum Titel (10 und 4). Neun frühe und erste Drucke von Melanchthon weist der Bereich Logik und Dialektik auf, darunter 4 Ausgaben von Erotemata dialectices (Wittenberg 1548, 1550 und 1553, Leipzig 1564); die Naturphilosophie (211 Titel) enthält 5 Titel von ihm. Jacob Böhme setzt mit 8 Drucken einen Schwerpunkt im Bereich Religionsphilosophie (203 Titel). Melanchthon ist bei Anthropologie, Psychologie, Okkultismus (375 Titel) mit 6 Drucken vertreten. Dominierend ist hier jedoch der schwedische Naturforscher und Theosoph Emanuel Swedenborg (28 Titel); auch zu ihm ist erläuternde Literatur vorhanden. In der Moralphilosophie (478 Titel) bilden Werke des italienischen Humanisten Francesco Petrarca (20) einen Schwerpunkt, etwa die Hälfte davon in deutscher Übersetzung. Auch hier finden sich 9 Drucke von Melanchthon. Staats-, Gesell schafts-, Rechts- und Wirtschaftsphilosophie (50 Titel), Ästhetik (57) und Poetik (145) bilden kleinere Untergruppen. Bei der Rhetorik (249 Titel) stammen fast alle Titel aus dem 16. bis 18. Jh. Abermals ist Melanchthon stark vertreten (14 Titel). Theologie

2.100 Die Abteilung Gesamttheologie (289 Titel) enthält allgemeine, die einzelnen theologischen Fächer übergreifende Publikationen. Das 16. Jh (50 Titel) und 17. Jh (56) sind etwa gleich stark besetzt, im 18. Jh (134) wird der Bestand mehr als doppelt so groß. Der Zuwachs des 19. Jhs (49 Titel) hingegen ist mit dem des 16. und 17. Jhs zu vergleichen. Im 16. und 17. Jh herrscht das Lateinische vor (46 und 49 Titel), deutsche Titel belaufen sich auf je 3. Die Titelzahlen des 18. Jhs sind etwa gleich (65 lateinische, 59 deutsche). Im 19. Jh stehen nur noch 2 lateinische Titel 46 deutschen gegenüber. Andere Sprachen spielen kaum eine Rolle. Die Gruppe enthält Werke bibliographischer und literargeschichtlicher Art (53), darüber hinaus Enzyklopädien und Titel zur Methodologie (36), zur Geschichte der Theologie (8), theologische Realenzyklopädien (12), theologische Zeitschriften (37) und Werke allgemeinen und vermischten Inhalts (103).

2.101 Mit 6704 Drucken ist die Abteilung Kirchengeschichte eine der größten innerhalb der Theologie (es existiert noch eine gesonderte Abteilung Kirchenväter). Sie weist neben 16 Inkunabeln 4423 Titel aus dem 16. Jh auf, dann folgt ein gleichmäßiger Zuwachs von 744 Titeln aus dem 17. Jh, 750 aus dem 18. Jh und 771 aus dem 19. Jh. Im Gegensatz zu anderen Gruppen herrscht die deutsche Sprache unter den Drucken des 16. Jhs vor mit 2624 gegenüber 1749 lateinischen. Im 17. Jh überwiegen die lateinischen Schriften (458 gegen 213 deutsche). Im 18. Jh ist die Relation etwa ausgeglichen (256 lateinische und 323 deutsche), Deutsch überwiegt im 19. Jh (714 Titel gegenüber 27 lateinischen). Von den anderen Sprachen sind das Italienische anzuführen mit 65 Titeln (24 im 16. Jh, 22 im 17. Jh, 18 im 18. Jh) und das Französische mit 129 Drucken (24 im 16. Jh, 45 im 17. Jh, 51 im 18. Jh, 9 im 19. Jh). Die anderen Sprachen sind zu vernachlässigen.

2.102 Die Abteilung Kirchengeschichte enthält 839 Titel allgemeiner Art, darunter Sammelwerke und Varia (96), Schriften zu kirchlichen Altertümern (122) und eine umfangreiche Sammlung von Literatur zu Konzilien, Synoden, Kolloquien und Disputationen (621), ferner 352 Gesamtdarstellungen. Schwerpunkte im Bestand werden gebildet durch Literatur zur Geschichte des Papsttums (352 Titel), zur Ketzergeschichte (80) und zur Inquisition (33). Zahlreich vorhanden ist Literatur zu den einzelnen Epochen der Kirchengeschichte, u. a. zur Geschichte der griechisch-orientalischen Kirche (33 Titel), der römisch-katholischen Kirche (81), der römisch-katholischen Missionsgeschichte (164) und der Reformationsgeschichte (643). Die Verteilung deutet darauf hin, daß der Reformationsgeschichte der größte Stellenwert zukommt. Der Bestand weist allein 3156 Drucke aus der Reformationszeit auf, so daß er zu einem der bedeutenderen in Deutschland gehört. Alle wichtigen Autoren sind durch eine Vielzahl ihrer Schriften in verschiedenen Drucken repräsentiert. Genannt seien Luther (418 Titel), Erasmus (79), Andreas Osiander (35), Ulrich Zwingli (30), aber auch Gegenreformatoren wie Johann Eck (47). Das Übergewicht an Titeln zum Protestantismus liegt in erster Linie an dem außergewöhnlich hohen Anteil reformatorischer Schriften, wodurch sich auch die große Zahl deutschsprachiger Schriften des 16. Jhs erklärt. Hier spiegelt sich die große Bedeutung, die der Stadt Augsburg für die Geschichte der Reformation zukommt. Ein weiterer kleinerer evangelisch-lutherisch geprägter Schwerpunkt findet sich in Schriften zu Evangelischen Jubelfesten (45). Zur Kirchengeschichte einzelner Länder und Orte weist der Bestand 961 Titel auf.

2.103 Die Abteilung Bibel birgt in ihrem herausragenden historischen Bestand eine der bedeutenderen Bibelsammlungen Deutschlands. Von den 1146 Werken der Gruppe sind 1088 Bibelausgaben. Hinzuweisen ist auf 18 Inkunabeln (11 in deutscher, 7 in lateinischer Sprache). Beinahe die Hälfte des Bestandes stammt aus dem 16. Jh (473 Titel), im 17. Jh ist ein recht geringer Zuwachs zu verzeichnen (161), der sich im 18. und 19. Jh kontinuierlich erhöht (212 und 282). Für das 16. Jh sind beinahe soviel deutsche (166) wie lateinische Titel (176) zu verzeichnen. Deutlich macht sich hier das Bestreben der Reformatoren bemerkbar, die Bibel für Laien und der lateinischen Sprache Unkundige zugänglich zu machen. Auch im 17. Jh ist die sprachliche Verteilung zwischen lateinischen und deutschen Drucken ausgewogen (44 lateinische, 52 deutsche), wogegen sie sich im 18. Jh zugunsten der deutschen (118) verändert (im Vergleich zu 45 lateinischen). Noch deutlicher wird die Dominanz deutscher Drucke im 19. Jh (108 im Vergleich zu 11 lateinischen). Griechisch ist mit insgesamt 103 Drucken anzuführen, 52 davon aus dem 16. Jh. Die 55 französischen Drucke sind etwa gleichmäßig auf die Jahrhunderte verteilt. Die anderen europäischen Sprachen fallen kaum ins Gewicht. Von den 49 hebräischen Bibeln stammt fast die Hälfte aus dem 16. Jh. Die Bedeutung der Bibelsammlung beruht auch auf Drucken in außereuropäischen Sprachen. So gibt es beispielsweise malaiische, chinesische, mongolische, singhalesische und sogenannte " neger-englische" Bibeldrucke, um nur einige der vertretenen exotischen Sprachen zu nennen. Hinzuweisen ist schließlich noch auf 16 Polyglotte, davon 10 aus dem 16. Jh. Beigestellt sind der Bibelsammlung 58 Titel, die sich wissenschaftlich mit Editionsfragen, Bibelübersetzungen, ihren verschiedenen Ausgaben und deren Verbreitung auseinandersetzen.

2.104 Den größten Anteil an der 2462 Titel umfassenden Abteilung Exegetische Theologie stellt die Literatur des 16. und 17. Jhs mit 764 und 1043 Titeln. Unter den 46 Inkunabeln finden sich 16 Kommentare zum Psalter. Das 18. Jh hat 499 Titel aufzuweisen, das 19. Jh 130. Mit der zunehmenden Entwicklung der historisch-kritischen Bibelwissenschaft im 20. Jh wurden auch die Veröffentlichungen zur Exegese zahlreicher. Die meisten Titel dieser Gruppe sind in lateinischer Sprache: 583 aus dem 16. Jh, 961 aus dem 17. Jh, 329 aus dem 18. Jh. Deutsche Drucke verteilen sich auf 181 des 16. Jhs, 82 des 17. Jhs, 170 des 18. Jhs und 130 des 19. Jhs. Die wenigen Drucke in anderen Sprachen sind nicht erwähnenswert. Der Bestand gliedert sich in einen allgemeinen Teil (677 Titel), der u. a. Bibellexika und Konkordanzen enthält (95), darüber hinaus Werke zur Biblischen Archäologie (83), zur Biblischen Geographie (20), zur Geschichte und Chronologie der Bibel (54), zur Hermeneutik (122) und zu den Biblischen Einleitungswissenschaften (94). Der größere Teil besteht aus Kommentaren zum Alten und Neuen Testament (1737 Titel) und zu deren einzelnen Büchern (zum Alten Testament 826 Titel, zum Neuen Testament 911). Eine ähnliche Relation ergibt sich auch in der Verteilung der Bibelkommentare auf die einzelnen Jahrhunderte.

2.105 Über 1100 Drucke verfügt die Abteilung Kirchenväter, wobei weit über die Hälfte (594) aus dem 16. Jh stammen. Das 17. Jh hat 245 Titel aufzuweisen, das 18. Jh 100 und das 19. Jh 70. Die Gruppe enthält 93 Inkunabeln, eine Zahl, die etwa dem Zuwachs an Titeln aus dem 18. Jh entspricht. Im 16. Jh stehen 558 lateinische Titel 35 deutschen gegenüber, im 17. Jh ist das Verhältnis 241 zu 2, im 18. Jh 84 zu 13, im 19. Jh 52 zu 18. Ein italienischer Druck aus dem 16. Jh und 5 französische (2 aus dem 17. Jh, 3 aus dem 18. Jh) sind vorhanden, in anderen Sprachen keine Titel. Die Abteilung verfügt über 51 Werke allgemeiner Art einschließlich Sammelbänden. Die Schriften der griechischen Kirchenväter (517 Titel) und der lateinischen (441) werden im Katalog getrennt aufgeführt. Außer den Inkunabeln (u. a. 27 von Augustinus und 11 von Chrysostomus) finden sich, um nur einige Schwerpunkte anzudeuten, über 89 Schriften von Augustinus, 74 von Chrysostomus, 29 von Eusebius von Caesarea, 27 von Cyprianus, 21 von Gregor von Nyssa, 18 von Hieronymus und 13 von Origines. Daneben ist eine Vielzahl weniger bekannter Autoren vertreten.

2.106 Scholastiker, Mystiker und neuere katholische Theologen sind in einer Abteilung von 1035 Titeln zusammengefaßt, darunter 280 Inkunabeln. Damit verfügt diese Abteilung mit Abstand über den größten Anteil an Inkunabeln. 409 Titel stammen aus dem 16. Jh, 187 aus dem 17. Jh, 97 aus dem 18. Jh und 62 aus dem 19. Jh. Von den Titeln des 16. Jhs sind 377 in lateinischer Sprache, 29 in deutscher. Im 17. Jh finden sich 174 lateinische und 9 deutsche Titel, im 18. Jh 78 lateinische und 14 deutsche, im 19. Jh 11 lateinische und 44 deutsche. Die Scholastiker und Mystiker aus der Zeit vor 1500 sind stark vertreten. Insgesamt verfügt der Bestand über 631 Schriften von und zu ihnen. Schwerpunkte bilden Thomas a Kempis (92 Drucke), Thomas von Aquin (45), Bernhard von Clairvaux (39), Bonaventura (37) und Antonius von Padua (13). Die neueren katholischen Theologen (nach 1500) sind mit 129 Schriften vertreten.

2.107 Neben der umfangreichen Abteilung Kirchengeschichte mit ihrem erheblichen Anteil protestantischer Schriften gibt es noch eine - freilich kleine Abteilung Reformatoren mit 105 Titeln. 73 stammen aus dem 16. Jh, 7 aus dem 17. Jh, 9 aus dem 18. Jh und 16 aus dem 19. Jh. Im 16. Jh ist die sprachliche Verteilung mit 37 lateinischen Drucken und 36 deutschen ausgeglichen. Sechs lateinische Titel und ein deutscher sind es im 17. Jh, im 18. Jh 5 lateinische und 3 deutsche, im 19. Jh 2 lateinische und 13 deutsche. Von den 16 Schriften von und zu den Vorreformatoren entfallen 10 auf Johannes Hus. Es folgen 89 Schriften der Reformatoren im eigentlichen Sinne, davon 51 von Luther und 7 von Melanchthon.

2.108 Mit 6522 Titeln gehört die Abteilung Praktische Theologie, ebenso wie Kirchengeschichte, zu den größten theologischen Einzeldisziplinen. Sie weist 250 Inkunabeln auf; 1639 Titel stammen aus dem 16. Jh, 1617 aus dem 17. Jh, 2012 aus dem 18. Jh und 1034 aus dem 19. Jh. Im 16. Jh hat der Bestand 727 lateinische und 367 deutsche Drucke zu verzeichnen, im 17. Jh 486 lateinische und 1062 deutsche, im 18. Jh 525 lateinische und 1427 deutsche, im 19. Jh schließlich nur noch 22 lateinische und 966 deutsche. 84 französische und 75 italienische Titel verteilen sich etwa gleichmäßig über die Jahrhunderte. Die übrigen Sprachen spielen keine Rolle. Der relativ große Bestandteil deutscher Titel im 16. und 17. Jh hat seine Ursache darin, daß viele Schriften für den Gebrauch in der Gemeinde bestimmt waren. Dominant sind Schriften römisch-katholischer Konfession. Am deutlichsten wird dies im Bereich Asketik: Hier stehen 2091 Titel (davon 11 von Ignatius von Loyola und 20 von Jeremias Drexel) 589 protestantischen gegenüber. Die Homiletik weist 183 theoretische Schriften oder Handbücher auf; bei den an der Praxis orientierten Schriften stehen 136 katholische 47 protestantischen gegenüber. Der Bereich Predigten und Homilien ist beinahe ausgewogen: 1397 katholische Predigten (davon 23 von Bartholomäus Wagner, 12 von Hieronymus Savonarola, 12 von Abraham a Sancta Clara, 10 von Johann Eck) stehen 1105 protestantischen gegenüber (davon 59 von Luther, 20 von Johann Brentz, 19 von Heinrich Bullinger und 18 von Lukas Osiander). Auch in der Katechetik sind beide Konfessionen etwa gleich stark vertreten: 323 katholische Schriften sind zu verzeichnen (davon 19 von Petrus Canisius), 297 protestantische (davon 21 von Luther). Die Pastoraltheologie schließlich zeigt wieder ein deutliches Übergewicht auf der katholischen Seite: 516 Titel stehen 97 protestantischen gegenüber.

2.109 Die Abteilung Systematische Theologie ver- fügt über insgesamt 4411 Drucke, darunter die Inkunabel Obsequio. De angelorum et obsequio custodia. Ac de filiorum correctione (Augsburg 1498). In dieser Zahl nicht enthalten sind 4526 theologische Dissertationen, vorwiegend aus dem Bereich der Systematischen Theologie und in lateinischer Sprache. 1126 Titel stammen aus dem 16. Jh, 1892 aus dem 17. Jh, 1014 aus dem 18. Jh und 378 aus dem 19. Jh. Im 16. und 17. Jh dominiert die lateinische Sprache mit 632 und 1025 Drucken gegenüber 484 und 334 deutschen. Im 18. Jh ist dieses Verhältnis fast ausgeglichen: Es existieren 487 lateinische und 447 deutsche Drucke. Im 19. Jh gibt es kaum noch lateinische Titel (15 gegenüber 356 deutschen). Von den anderen Sprachen ist noch das Französische mit 93 Titeln anzuführen, davon 24 aus dem 17. Jh und 59 aus dem 18. Jh. Sonstigen Sprachen kommt kaum Bedeutung zu.

2.110 Der Bereich Symbolik umfaßt 208 Titel, davon 138 zur evangelisch-lutherischen Symbolik und 40 zur Augsburger Konfession. Bei der Dogmatik hat die römisch-katholische Konfession traditionell ein Übergewicht: 327 Titel stehen 269 protestantischen gegenüber. Der größte Bereich der Abteilung wird durch Polemik und Apologetik gestellt (entspricht in der heutigen Wissenschaft der Fundamentaltheologie). 2891 Titel umfaßt die Gruppe, wobei es sich überwiegend um polemische Traktate beider Konfessionen handelt. Vierzehn Schriften von Johann Scheffler sind vorhanden, 17 von Jakob Heerbrand, 19 von Robert Bellarmin, 23 von Jodocus Kedd, 26 von Lukas Osiander und 52 von Jakob Andreae. Auch das Werk Emanuel Swedenborgs bildet einen Schwerpunkt; zu 9 eigenen Schriften finden sich 22 Titel, die sich mit Swedenborg und seiner Konzeption einer neuen Kirche beschäftigen. Auch der sogenannte Fragmentenstreit innerhalb der protestantischen Theologie des 18. Jhs hinterließ im Bestand seine Spuren. Vier Schriften von Samuel Reimarus sind vorhanden, die Lessing aus den Beständen der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel herausgegeben hat. Den letzten Bereich im Bestand der Systematischen Theologie nehmen Ethik und Kasuistik ein; hier sind insgesamt 421 Titel vorhanden.

2.111 Die Abteilung Liturgik verfügt über 1781 Titel, davon 43 Inkunabeln. 457 Drucke stammen aus dem 16. Jh, 345 aus dem 17. Jh, 569 aus dem 18. Jh und 367 aus dem 19. Jh. Bei der sprachlichen Verteilung ist aufgrund des hohen Anteils an Gesangbüchern beider Konfessionen, in der Mehrzahl protestantischer, im 16. und 17. Jh die Dominanz der lateinischen Titel nicht so gravierend wie in anderen theologischen Abteilungen. Im 16. Jh stehen 254 lateinische 192 deutschen Titeln gegenüber, im 17. Jh ist das Verhältnis 192 zu 147. Im 18. Jh finden sich 133 lateinische Drucke gegenüber 430 deutschen; im 19. Jh wuchs der Bestand um 40 lateinische und 318 deutsche Titel an. Alle anderen Sprachen sind zu vernachlässigen. Über 51 Schriften zur Liturgie im allgemeinen verfügt der Bestand. 230 Titel beschäftigen sich mit der Liturgie der römisch-katholischen Kirche, von der 411 liturgische Bücher wie Missalia etc. vorhanden sind. Die Anzahl der katholischen Gesang- und Liederbücher beträgt 172. Hingegen sind relativ wenige Schriften über die protestantische Liturgie vorhanden (16). Die Zahl der liturgischen Bücher beträgt 172, also weniger als die Hälfte der katholischen. Dafür verfügt der Bestand über 598 protestantische Gesang- und Liederbücher, fast dreimal so viel wie katholische. Ein Grund für diese Verteilung liegt zweifellos in Augsburgs historischer Bedeutung für den Protestantismus.

2.112 In der Abteilung Ordenswesen stehen 1007 Titel, darunter 6 Inkunabeln. Hervorzuheben sind Engelbertus, Declaratio privilegiorum fratrum mendicantium (Reutlingen 1492) und Johannes Trithemius, Liber de triplici regione claustralium et spirituali exercitio monachorum (Mainz 1498). 149 Werke stammen aus dem 16. Jh, 388 aus dem 17. Jh, 326 aus dem 18. Jh und 138 aus dem 19. Jh. Im 16. Jh stehen 107 lateinische Werke 34 deutschen gegenüber. Im 17. Jh sind 287 lateinische Titel gegenüber 76 deutschen zu verzeichnen. Im 18. Jh finden sich 122 lateinische und 167 deutsche Werke; im 19. Jh stehen 4 lateinische Titel 131 deutschen gegenüber. 110 Werke behandeln die allgemeine Geschichte der Mönchsorden, Klöster und Bruderschaften. Bei der Literatur zu einzelnen Gemeinschaften lassen sich zwei Schwerpunkte erkennen, begründet durch die Geschichte Augsburgs: Zu und von den Benediktinern finden sich 90 Werke, darunter 3 Inkunabeln. Noch stärker sind die Jesuiten vertreten; mit 463 Werken machen sie beinahe die Hälfte der Abteilung aus. Hervorzuheben ist der große Anteil polemischer Schriften gegen die Jesuiten, so 7 Werke des Gaspar Scioppius, darunter sein Hauptwerk Relatio ad reges et principes Christianos de stratagematis et sophismatis politicis Societatis Jesu in fünf verschiedenen Drucken.

2.113 Die theologische Abteilung Legenden und Leben der Heiligen und Märtyrer verfügt über insgesamt 1194 Drucke, davon 29 Inkunabeln. Aus dem 16. Jh stammen 178 Drucke, aus dem 17. Jh 490, aus dem 18. Jh 296 und aus dem 19. Jh 201. Im 16. Jh sind 46 deutsche und 122 lateinische Drucke vorhanden, im 17. Jh 127 und 299, im 18. Jh 152 und 99, im 19. Jh 188 und 4. Von 80 italienischen Titeln sind 35 jeweils aus dem 17. Jh und dem 18. Jh. Im 17. Jh finden sich auch 16 französische Drucke, im 18. Jh 10. Alle anderen Sprachen sind zu vernachlässigen. Der Bestand verfügt über 205 Titel allgemeiner Art über Heilige, Märtyrer und deren Verehrung. Märtyrern und Heiligen bestimmter Länder (45) und Orte (74) sind ebenfalls Titel gewidmet. Die Literatur zu einzelnen Märtyrern und Heiligen (in alphabetischer Folge) beinhaltet 798 Titel. Den Schwerpunkt bildet die Marienverehrung (81 Drucke, davon 4 Inkunabeln). Zu Augustinus finden sich 27 Titel, zu Franz von Assisi 15.

2.114 Die Abteilung Islam umfaßt 45 Drucke, 10 aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 6 aus dem 18. Jh und 10 aus dem 19. Jh; über die Hälfte ist in deutscher Sprache (26), etwa ein Drittel (14) in lateinischer, 3 in italienischer, einer in französischer. Die Hälfte der Abteilung besteht aus Koran-Ausgaben (23), die meisten in deutscher Sprache (eine Koran-Ausgabe in der Originalsprache liegt nicht vor). Einen weiteren Schwerpunkt bilden Schriften, die sich polemisch mit dem Koran auseinandersetzen (10 Titel). Alle stammen aus dem 16. Jh und 17. Jh und sind in deutscher Sprache. Dies erklärt sich aus der damaligen vehementen Islam-Apologetik und dem Bemühen, mit den Traktaten nicht nur theologisch vorgebildete Leser zu erreichen.

2.115 Die Abteilung Judentum umfaßt 525 Titel. Im 16. Jh (90 Titel, darunter Sebastian Brants Von dem anfang und Wesen der hailigen Staat Jerusalem), im 17. Jh (107) und im 18. Jh (77) ist die Anzahl der Titel etwa gleich verteilt. Die meisten Judaica erschienen im 19. Jh (240). Darüber hinaus verfügt die Abteilung über 11 Inkunabeln. Hervorzuheben sind Erores judeorum extracti ex Talmut, et quid sit Talmut, ein undatierter Augsburger Druck, und Einen waren cristenlichen Glauben verleyhe uns der allmechtig ewig got (in zwei Exemplaren vorhanden: Nürnberg 1473 und 1474). Etwa zwei Drittel des Bestandes sind in deutscher Sprache (339 Titel), die meisten Titel des verbleibenden Drittels in lateinischer (161); hinzu kommen 6 französische Titel und 21 Titel in anderen Sprachen. Unter den Titeln der jüdischen Literatur (87) bilden Talmud-Ausgaben (11) sowie Kommentare und Erläuterungen zum Talmud (10) einen Schwerpunkt. Weit über die Hälfte der Werke (355) gehören zum Bereich " Schriften über und gegen das Judentum", wobei sich pro und contra vom 16. bis 18. Jh etwa die Waage halten. Im 19. Jh sind polemisierende Schriften in der Minderzahl. Von den 355 Titeln dieses Bereiches sind allein 56 im letzten Jahrzehnt des 19. Jhs entstanden. Ein ähnliches Gefälle ergibt sich bei dem Schwerpunkt " Juden in der Diaspora". Hier erschienen von den insgesamt 94 Titeln 21 zwischen 1890 und 1899. Der sich gegen Ende des 19. Jhs emanzipierende Zionismus hat in diesem Bestand deutliche Spuren hinterlassen.

Jürgen Hillesheim

Graphische Sammlung

2.116 Die graphische Sammlung mit 16.400 Blättern hat ihren Schwerpunkt im 17. und 18. Jh, als die Augsburger Kupferstecher und Kunstverleger eine führende Rolle in Deutschland und darüber hinaus in ganz Europa spielten. Nicht miteingerechnet ist die Exlibrissammlung von 3500 Einzelblättern vom 16. Jh bis zur Gegenwart. Die gebundenen Bilderfolgen, Stichserien und die überwiegend aus Holzschnitten und Kupferstichen bestehenden oder durch die Bebilderung besonders bemerkenswerten illustrierten Bücher sind in der Gruppe Kunst aufgestellt, chronologisch erschlossen und in die Beschreibung dieses Fachs einbezogen.

2.117 Der Grundstock der graphischen Sammlung bildete sich in der zweiten Hälfte des 18. Jhs durch die sorgfältiger überwachte Ablieferungspflicht der Künstler. So besitzt die Bibliothek einen großen Teil des Werks von Ridinger und Haid sowie das Vermächtnis Georg Christoph Kilians vom Jahre 1781, durch das die Bibliothek eine umfassende Sammlung der Augsburger Künstlerfamilie Kilian erhielt. Auch in der mit der Familienbibliothek der Stadtbibliothek 1875 übergebenen Sammlung von 2608 graphischen Blättern der Patrizierfamilie von Stetten dominieren Arbeiten Augsburger Künstler und Augsburger Porträts, Ansichten und Motive. Dasselbe gilt für kleinere Schenkungen in der Folgezeit und die spätere Sammeltätigkeit. Kupferstiche, Stichserien und Radierungen Augsburger Künstler neben den bereits genannten seien noch Kupferstecher wie Melchior Küsell und Johann Ulrich Kraus sowie die Künstlerfamilien Custos und Rugendas erwähnt prägen damit die graphische Sammlung. Diese enthält auch Holzschnitte und eine Anzahl von Handzeichnungen, darunter einen größeren Bestand von Vorlagezeichnungen für Goldscedearbeiten.

2.118 Kostbare Stücke sind 50 Einzelformschnitte aus dem 15. Jh. Daneben enthält die Sammlung auch 40 Einblattdrucke vor 1500. Besondere Erwähnung verdienen die 374 geschlossen aufgestellten, ganz überwiegend illustrierten Einblattdrucke nach 1500, von denen 131 aus dem 16. Jh, 168 aus dem 17. Jh und 63 aus dem 18. Jh stammen. Dabei dominieren die Zeiträume von 1590 bis 1610 mit einer Blütezeit der Nachrichtenflugblätter und vom Restitutionsedikt bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges.

Helmut Gier

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge

Alphabetischer Dienstkatalog

[Kapselkatalog; nach PI mit hauseigenen Regeln modifiziert; umfaßt den Bestand bis 1965]

Kreuzkatalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln; umfaßt den Bestand von 1900 bis 1965]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach RAK-WB; für die seit 1966 erschienene Literatur]

Sachkataloge

Systematischer Katalog

[Bandkatalog in 47 Fächern; enthält den Bestand bis 1965; mit einem Stichwortregister zu jedem Fach und einem Gesamtstichwortregister]

Schlagwortkataloge

Kreuzkatalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln; umfaßt den Bestand von 1900 bis 1965]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform; nach RSWK für die seit 1966 erschienene Literatur]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind größtenteils im Bayerischen Zentralkatalog und im Bayerischen Zeitschriftenverzeichnis nachgewiesen. Seit 1995 nimmt die Bibliothek an der Verbundkatalogisierung des Bayerischen Bibliotheksverbundes teil. Auch die von 1966 bis 1987 erschienenen Titel sind im Bayerischen Verbundkatalog (BVB-KAT) nachgewiesen. Mit der Konversion der von 1501 bis 1850 erschienenen Titel wurde Anfang 1996 begonnen. Die Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet. Zeitungen sind bei Hagelweide nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Dokumentation unselbständig erschienener Literatur zu Augsburg und Bayerisch-Schwaben

[Kapselkatalog; enthält entsprechende Titel seit etwa 1800]

Druckerkatalog zu Augsburg und Bayerisch-Schwaben [in Zettelform; enthält nicht nur den Bibliotheksbestand, sondern auch weitere Drucke, die durch Auswertung von Bibliographien, Antiquariatskatalogen usw. ermittelt wurden]

Hubay, Ilona: Incunabula der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Wiesbaden 1974 (Inkunabelkataloge bayerischer Bibliotheken 5)

Katalog der in der Kreis- und Stadtbibliothek ... zu Augsburg befindlichen Musikwerke. Bearb. von Hans Michael Schletterer. Berlin 1878

Personalschriftenkatalog

[in Zettelform; enthält die Namen der Gefeierten bzw. Verstorbenen und die der Verfasser]

Selbstmordbibliothek Dr. Hans Rost. Augsburg 1929

[mschr.; alphabetisch geordnet]

Zeitschriftenkatalog

[in Zettelform; nach PI; enthält sämtliche Zeitschriften der Bibliothek]

3.3 Historische Kataloge

Henisch, Georg: Bibliothecae inclytae reipub. Augustanae utriusque tum graecae tum latinae librorum impressorum manu exaratorum catalogus. Augustae Vindelicorum 1600

Ehinger, Elias: Catalogus bibliothecae amplissimae reipublicae Augustanae. Augustae Vindelicorum 1633

Merz, David Raymund: Handschriftlicher alphabetischer Katalog der Handschriften und Drucke. 1745-50

Handschriftlicher alphabetischer Katalog von Drucken (Neuerwerbungen) [um 1790]

Verzeichniss einer bedeutenden Anzahl von Doubletten aus allen Fächern, die auf eingegangene Bestellung aus der Kreisbibliothek zu Augsburg abgegeben werden. 1. Abth., die Folianten enthaltend. Augsburg 1818

Brigitte Schürmann

Edeltraud Prestel

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Archivalien sind angeführt in: Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 23-24

Im Bibliotheksarchiv: 82 Kästen Geschäftskorrespondenz (ab 1806) sowie ca. 35 Photos des alten und neuen Bibliotheksgebäudes und Augsburger Stadtbibliothekare (19./20. Jh)

Erschließung: chronologische Ablage

Im Stadtarchiv Augsburg, Best. 2; 18; 35; 50; Ev. Wesensarchiv; Kirchen und Klöster (insges. rd. 50 AE): 1 Konv. Akten die Stadtbibliothek betreffend (1578. 1617-1799), zwei Fasz. Vermischtes und allgemeine Verwaltung (1871-1973), Bibliothekskommission (1893-1919), Geschäftskorrespondenz (1911-1949), Haushalt (1836. 1920-1975), darunter Rechnungen (1895-1945), Gebäudesachen (1809-1977), darunter zum Neubau (1894-1921), zur Einrichtung (1894-1977), Personalsachen (1883-1973), Verwaltungsberichte (1912-1941), Buchkauf und -geschenke (1819-1977), Übernahme geschlossener Sammlungen und Benutzung (1838. 1894-1914). Weiteres verstreutes Material in den 359 Bdn Baumeisterrechnungen (1320-1769) sowie den Ratsprotokollen seit dem 15. Jh.

Im Staatsarchiv Augsburg, Best. Regierung (ca. 10 AE): Allgemeine Verwaltung, Personal, Erwerbung, Katalogisierung, Benutzung (1839-1931)

In der Bayerischen Staatsbibliothek, München, Handschriftenabt., A-Registratur: drei Fasz. zu Augsburger Bibliotheken (Sig. B, Nr. 89; 19. Jh), Inspektion, Taxierung, Bau, Feuerversicherung der Augsburger und anderer bayerischer Bibliotheken (Sig. B, Nr. 291; 19. Jh); im Handschriftenbestand Nachlaß des Bibliothekars Elias Ehinger († 1653)

In der Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken, München, B-Registratur, Nr. 223(4: Zur Augsburger Staats- und Stadtbibliothek; erste Hälfte 20. Jh)

Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, München, Best. MK 4: Bibliothek in Augsburg (1808-1894); Best. MK 7: Bibliotheken in Augsburg (1895-1942)

4.2 Darstellungen

Mertens, Hieronymus Andreas: Über die Augspurgische Stadtbibliothek. 1. Stück. Eine Einladungsschrift zu den öffentlichen Reden ... Augsburg 1783

Mezger, Georg Caspar: Geschichte der vereinigten königlichen Kreis- und Stadt-Bibliothek in Augsburg. Mit einem Verzeichnisse der in der Bibliothek befindlichen Handschriften. Augsburg 1842 Die Augsburger Stadtbibliothek. In: Augsburger Allgemeine Zeitung (1868) Nr. 363, S. 5547-5548

Ludwig, Hermann: Eine Augsburger Zensurgeschichte des Jahres 1793. In: Der Sammler (1893) Nr. 22 vom 21. Februar, S. 7 Die neue Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Der Sammler (1893) Nr. 141 vom 25. November, S. 1-3

Steinhäuser, Fritz: Die neue Kreis- und Stadtbibliothek in Augsburg. In: Deutsche Bauzeitung 28 (1894) S. 233-235, 237-239, 245-246

Die Stadtbibliothek von Augsburg. In: Augsburger Postzeitung (1902) Beilage S. 437-439, 445-447, 452-454

Steinhäuser, Fritz: Die Kreis- und Stadtbibliothek. In: ders.: Augsburg in kunstgeschichtlicher, baulicher und hygienischer Beziehung. Augsburg 1902, S. 74-80

S., F.; Dirr, Pius: Zur Neubesetzung des Augsburger Stadtbibliothekariats. In: Allgemeine Zeitung, München (1906) Beilage Nr. 123 vom 29. Mai; Nr. 130 vom 7. Juni

Vierhundert Jahre Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg. Reden, gehalten im Festsaal der Regierung von Schwaben und Neuburg am 30. Oktober 1937

von J. Mayer, R. Schmidbauer, R. Buttmann. Augsburg 1937 [auch abgedruckt in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 53 (1938) S. 9-32]

Schmidbauer, Richard: Die Augsburger Stadtbibliothekare durch vier Jahrhunderte (1537-1952). Augsburg 1963 (Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg, Schriftenreihe des Stadtarchivs Augsburg 10)

Schülke, Rudolf: Jahrhunderte im Dienste der Wissenschaft. Augsburg besitzt eine der ältesten deutschen Stadtbibliotheken. In: Adreßbuch der Stadt Augsburg 83 (1968) S. 25-28

Bellot, Josef; Salzbrunn, Ingeborg: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1971, S. 277-285 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 11)

Bellot, Josef; Braune, Georg: Augsburg: Erfolgreiches Nebeneinander ohne Konkurrenzdenken. In: Buch und Bibliothek 25 (1973) S. 12-13 Geissler, Paul: Richard Schmidbauer. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 12 (1980) S. 337-350

Bellot, Josef: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Wandelhalle der Bücherfreunde N. F. 25 (1983) S. 3-6

Gier, Helmut: Dr. Josef Bellot †. In: Bibliotheksforum Bayern 14 (1986) S. 316-317

Gier, Helmut: Das Schicksal der Stifts- und Klosterbibliotheken im Bistum Augsburg in der Zeit der Säkularisation. In: Die Säkularisation im Bistum Augsburg (1802-1803). Augsburg 1986, S. 66-94 (Akademie-Publikationen 78)

Gier, Helmut: Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: ABI-Technik 7 (1987) S. 149-153

Klimm, Peter: Eine Bibliothek für Schwaben: die Staats- und Stadtbibliothek feiert ihr 450jähriges Bestehen. In: Ebbes 9 (1987) Heft 3, S. 26-32

Lenk, Leonhard: Die älteste Stadtbibliothek: Augsburgs " Liberei" wird heuer 450 Jahre alt. In: Unser Bayern: Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung 36 (1987) S. 51-53

Vierhundertfünfzig Jahre Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Kostbare Handschriften und alte Drucke: Ausstellung Augsburg 15.5. 21.6.1987. Ausstellung und Katalogredaktion: Helmut Gier. Augsburg 1987

Gier, Helmut: Buch- und bibliotheksgeschichtliche Forschung als Aufgabe der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Deutscher Bibliothekartag 1987 in Augsburg: Reden und Vorträge. Frankfurt 1988 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 46)

Gier, Helmut: Paul Geissler †. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 111-112

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Almanache, Kalender, Taschenbücher

Gebele, Eduard: Augsburger Almanache, Kalender und Taschenbücher 1700-1850. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 49 (1933) S. 105-129

Bildgedichte Gebele, Eduard: Augsburger Bildgedichte. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 54 (1941) S. 408-411 Buchdruck und Verlagswesen Gier, Helmut; Janota, Johannes (Hrsg.): Augsburger Buchdruck und Verlagswesen: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wiesbaden 1996

Bucheinband Geissler, Paul: Ein eigenartiger Lederschnittband in der Augsburger Bibliothek. In: Gutenberg-Jahrbuch 1966, S. 355-360

Salzbrunn, Ingeborg: Die Einbandsammlung der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Glashütten im Taunus 1976 (Veröffentlichungen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg 1) Salzbrunn, Ingeborg: Katalog zur Ausstellung Sechs Jahrhunderte Einbandkunst. Veranstaltet von der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Ulm 1973

Schmidbauer, Richard: Nachlese: ein unbekannter Maioliband. Eine Spielkarte und ein Kartenspiel. In: Festschrift Eugen Stollreither. Erlangen 1950, S. 255-259 Schunke, Ilse: Augsburger Prachteinbände des 16. Jahrhunderts. In: Archiv für Buchbindereien 38 (1938) S. 49-54

Buchillustration Geissler, Paul: Zwei unbekannte Holzschnitt-Probedrucke zum Theuerdank und Konrad Peutinger. In: Aus der Welt des Bibliothekars. Festschrift für Rudolf Juchhoff zum 65. Geburtstag. Köln 1961, S. 118-128

Schmid, Helmut H.: Augsburger Einzelformschnitt und Buchillustration im 15. Jahrhundert. Mit 21 Faksimiledrucken. Studien zur deutschen Kunstgeschichte 315. (Phil. Diss. Erlangen 1949) Baden-Baden, Straßburg 1958

Buchkunst Mertens, Hieronymus Andreas: De Bibliothecae Augustanae cimeliis. 2 Bde. Augsburg 1775-76

Mühlberger's bibliophiler Kalender 1970-1988. Bildauswahl und Texte: Josef Bellot. Augsburg 1969-87

Schmidbauer, Richard: Alt-Augsburger Buchkunst und Graphik. In: Augsburger Kunst. Leipzig 1914, S. 49-73

Zapf, Georg Wilhelm: Über die zwischen der Augsburger Stadtbibliothek und dem russischen Grafen Alexis von Golowkin umgetauschten Bücher. In: Allgemeiner literarischer Anzeiger (1799) Sp. 1337-1342

Hans Burgkmair Geissler, Paul: Hans Burgkmairs Genealogie Kaiser Maximilians I.: zu einem Augsburger Fund. In: Gutenberg-Jahrbuch 1965, S. 249-261

Deutsche Literatur Gier, Helmut; Janota, Johannes (Hrsg.): Von der Augsburger Bibelhandschrift zu Bertolt Brecht. Zeugnisse der deutschen Literatur aus der Staats- und Stadtbibliothek und der Universitätsbibliothek Augsburg. Ausstellung der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg anläßlich des Deutschen Germanistentages 1991 Augsburg, vom 4. Oktober bis 10. November 1991. Katalog. Weißenhorn 1991 Pörnbacher, Hans: Literatur in Bayerisch Schwaben: von der althochdeutschen Zeit bis zur Gegenwart. Ausstellung. Weißenhorn 1979 (Beiträge zur Landeskunde von Schwaben 6)

Einblattdrucke Geissler, Paul: Einzelblätter aus Augsburger Pressen des 15. Jahrhunderts. In: Gutenberg-Jahrbuch 1969, S. 71-80

Schmidbauer, Richard: Ein unbekanntes Augsburger Pestblatt des 15. Jahrhunderts. In: Festschrift für Georg Leidinger. München 1930, S. 229-231

[W.]: Zur Entdeckung kostbarer Holzschnitte in der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Der Sammler (1909) Nr. 47 vom 20. April, S. 3-5

Exlibris Haemmerle, Albert: Die Buchzeichen der Freien Reichsstadt Augsburg. 9 Original-Abzüge. München 1938

Haemmerle, Albert: Das Buchzeichen im alten Augsburg. In: Vierteljahreshefte zur Kunst und Geschichte Augsburgs 1 (1935/36) S. 11-47, 104-134, 182-194, 210-262; 2 (1936/37) S. 20-92

Genealogie Gebele, Eduard: Bibliothek und Familiengeschichte. In: Schwabenland 4 (1937) S. 9-22

Hans Baldung Grien Brüning, Jochen; Gier, Helmut (Hrsg.): Hans Baldung Grien. Buchholzschnitte aus Augsburger Beständen. Eine Ausstellung des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg und der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ... vom 14. Januar 23. Februar 1992, Maximilianmuseum. Katalog: Sergiusz Michalski. Augsburg 1992

Hexenwahn Hortzitz, Nicoline (Hrsg.): Hexenwahn. Quellenschriften des 15. bis 18. Jahrhunderts aus der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Mit einer historischen Einführung von Gertrud Roth-Bojadzhiev. Stuttgart 1990

Hymnologie, Kirchenlied Grünsteudel, Günther: Hymnologische Quellen in Augsburger Bibliotheken. Eine Bestandsaufnahme. In: Musik und Kirche 61 (1991) S. 197-204

Grünsteudel, Günther: Quellenbestände zur Geschichte des Kirchenliedes in Augsburger Sammlungen. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 192-205

Inkunabeln und Frühdrucke Augsburger Renaissance. Ausstellung Mai bis Oktober 1955, Augsburg, Schaezler-Haus. Katalog: Norbert Lieb, Hannelore Müller und Günther Thiem. Bestände der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, bearb. von Paul Geissler. Augsburg 1955

Geissler, Paul: Neues vom hebräischen Frühdruck in Augsburg. In: Gutenberg-Jahrbuch 1967, S. 118-121

Geissler, Paul: Ein seltener Augsburger Wiegendruck. In: Bibliothek, Bibliothekar, Bibliothekswissenschaft. Festschrift Joris Vorstius. Leipzig 1954, S. 316-322

Geissler, Paul: Ein unbekannter Reuchlin-Wiegendruck. In: Festschrift Josef Benzing. Wiesbaden 1964, S. 120-126

Kränzler, Joseph: Die deutschen Augsburger Incunabeln der Kreis- und Stadtbibliothek in Augsburg. In: Augsburger Postzeitung 1880, Beilage Nr. 87 [auch als Sonderdruck; auch in: Neuer Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekswissenschaft (1880) S. 134-137]

Kränzler, Joseph: Die lateinischen Augsburger Incunabeln der Kreis- und Stadtbibliothek in Augsburg. In: Augsburger Postzeitung 1880, Beilage Nr. 104 [auch als Sonderdruck; auch in: Neuer Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekswissenschaft (1880) S. 138-139, 164-168]

Mezger, Georg Caspar: Augsburgs älteste Druckdenkmale und Formschneiderarbeiten, welche in der vereinigten Königl. Kreis- und Stadtbibliothek daselbst aufbewahrt werden. Neben einer kurzen Geschichte des Bücherdrucks und Buchhandels in Augsburg. Augsburg 1840 Inkunabeln s. a. Einblattdrucke

Kupferstiche Die von Aufseß'sche Kupferstichsammlung in der Augsburger Stadtbibliothek. In: Der Sammler 69 (1900) Nr. 24, S. 6 Liturgische Bücher Geissler, Paul: Ein viertes Exemplar des Missale speciale in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: Gutenberg-Jahrbuch 1962, S. 86-93

Pätzig, Gerhard R.: Inhaltsverzeichnis zu den Chorbüchern Tonk. Schl. 7 und 23 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Hamburg-Lokstedt [um 1964; mschr. vervielfältigt]

Musikalien Gebele, Eduard: Neuerwerbungen alter Musik durch die Augsburger Stadtbibliothek. In: Augsburger Postzeitung 1929, Literarische Beilage Nr. 41

Schletterer, Hans Michael: Die musikalischen Schätze des Archivs und der Stadtbibliothek zu Augsburg. In: Augsburger Allgemeine Zeitung 1872, Beilage Nr. 259, S. 3961-3962

Ottobeuren Gebele, Eduard: Zwei unbekannte Drucke aus der ehemaligen Ottobeurer Klosterdruckerei in der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek zu Augsburg. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens N. F. 12 (1925) S. 205-208

Papierkunde Hössle, Friedrich von: Die alten Papiermühlen der freien Reichsstadt Augsburg, sowie alte Papiere und deren Wasserzeichen im Stadt-Archiv und der Kreis- und Stadt-Bibliothek zu Augsburg. Gesammelt und gezeichnet. Augsburg 1907

Personalschriften Personalschriften in der Stadt-Bibliothek Augsburg. Regensburg 1964 (Die Fundgrube 30)

Heinrich Rantzau Gebele, Eduard: Auf den Spuren einer verschollenen Bibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 44 (1927) S. 550-553 [auch in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 56 (1926) S. 397-416]

Christoph von Schmid Geissler, Paul: Gedenkausstellung Christoph von Schmid. Augsburg 1954

Selbstmord-Bibliothek Lautenbacher, Hans: Selbstmordbücherei von Dr. Rost in der Staats- und Stadtbibliothek. In: Stadtanzeiger. Wochenbeilage der Augsburger Allgemeinen 18 (1973) S. 41

Rost, Hans: Wie meine Selbstmord-Bibliothek entstand. In: Philobiblon 2 (1929) S. 329-332

irtschaftstheorie Anfänge des ökonomischen Denkens in Augsburger Buchbeständen. Begleitkommentar zur Ausstellung. Augsburg 1992 Zeitungen

Gebele, Eduard: Copia der Newen Zeitung aus Presillig Lundt. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 46 (1926) S. 133-140

Geissler, Paul: Die älteste Zeitung im Bereiche des heutigen Bayern. In: Gutenberg-Jahrbuch 1957, S. 192-199

Stand: April 1996

Helmut Gier

Edeltraud Prestel




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.