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Wissenschaftliche Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Marienallee 3, 01099 Dresden [Karte]
Telefon. (0351) 804 47 50 und 804 34 01
Bibliothekssigel. <D 167>

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Dresden
Funktion. Dienstbibliothek für die Mitarbeiter des Stadtarchivs, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Sächsische Geschichte, insbesondere Stadtgeschichte Dresdens; Archivwesen; Historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbenutzung im Lesesaal. Öffnungszeiten: Dienstag 9-18 Uhr; Mittwoch, Donnerstag 9-16 Uhr; Freitag 9-14 Uhr. - Leihverkehr: DLV über die Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof, Dresden-Neustadt. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof und Bahnhof Neustadt (Linie 11) bis Haltestelle Forststraße. - Parkmöglichkeit in der Marienallee.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Stadtarchivs ist aus den durch die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 nicht vernichteten Restbeständen der damaligen Stadtbibliothek hervorgegangen.

1.2 Obwohl die Dresdner Stadtbibliothek erst 1881 als Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek gegründet wurde, hatte sie schon eine Vorgeschichte als Handbibliothek des Stadtrates, die sich bis ins 15. Jh zurückverfolgen läßt (erste urkundliche Erwähnungen sind für 1408 und 1482 nachweisbar). Sie diente bis ins 19. Jh nur Verwaltungszwecken. Entsprechend ausgeprägt war der Charakter des Bestandes mit juristisch-historischer Literatur und allgemein-wissenschaftlichen Werken. 1838 wurde nahezu die gesamte Bibliothek für 345 Taler verkauft und gleichzeitig beschlossen, eine neue Handbibliothek für den Rat der Stadt anzulegen, die sogenannte Ratsbibliothek.

1.3 Der Bestand der Ratsbibliothek vermehrte sich rasch, besonders durch einen systematischen Bestandsaufbau in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jhs sowie durch zahlreiche Schenkungen. Von besonderer Bedeutung für das Profil der Ratsbibliothek war der Ankauf der stadtgeschichtlichen Bibliothek des Hofuhrmachers Moritz Heinrich Weiße (1828-1909) im Jahre 1880. Die Abteilung zur Dresdner Stadtgeschichte wurde zur Kernabteilung der Stadtbibliothek. Als für den heutigen Bestand wichtige Zugänge erhielt die Bibliothek von weiteren Persönlichkeiten im Jahre 1883 eine kleinere Anzahl von Werken zur Geschichte Dresdens aus dem Nachlaß von Justizrat Dr. Krause, im Jahre 1885 die vorwiegend geschichtlichen Werke aus der Bibliothek des Leipziger Professors Carl van Noorden (1833-1883) und 1898 102 Saxonica und Dresdensia des 16. bis 18. Jhs aus der Sammlung des sächsischen Kriegsrates Johann August von Ponickau (1718-1802) aus Halle im Austausch gegen Dresdner Ratsveröffentlichungen. Charakteristisch für die Stadtbibliothek bis 1945 waren die Sammelgebiete Rechts- und Staatswissenschaften, Verwaltung, Geschichte (Dresden, Sachsen, Deutschland, Städtegeschichte, politische Geschichte und Biographien) sowie Hilfswissenschaften.

1.4 Mit der Anstellung von Dr. Ludwig Otto Richter (1852-1922) als Ratsarchivar und Stadtbibliothekar (Ratsarchiv und Ratsbibliothek standen schon früher unter einheitlicher Leitung) begann 1879 der weitere systematische Ausbau der Bibliothek. Dr. Richter sorgte zunächst dafür, daß die Ratsbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und am 3. Oktober 1881 als Stadtbibliothek eröffnet werden konnte. Der Bestand hatte bis zu diesem Zeitpunkt einen Umfang von ca. 11.000 Bdn.

1.5 Einen bedeutenden Zuwachs erhielt die stadtgeschichtliche Abteilung durch die Übernahme der Bibliothek des Vereins für Geschichte Dresdens im Jahre 1886/87. Die Übergabe der ca. 2000 Bde zur Geschichte Dresdens erfolgte durch Vermittlung von Dr. Richter, der auch im Geschichtsverein führend tätig war. Die depositarische Angliederung von Vereins- und Korporationsbibliotheken war ein ständiges Anliegen der Stadtbibliothek. So übergaben folgende Vereine ihre Bestände: 1882 die Ökonomische Gesellschaft von Sachsen (ca. 5000 Bde), 1892 die Ortsgruppe Dresden der Deutschen Kolonialgesellschaft, 1912 die Kommission der städtischen Schulärzte, 1921 der Verein Roland, 1923 die Sächsische Stiftung für Familienforschung, 1924 der Verein für Erdkunde (ca. 12.000 Bde), 1925 der Verein Flora. Im Jahre 1923 wurde auch die Bibliothek des Statistischen Amtes in den Bestand der Stadtbibliothek eingegliedert.

1.6 Ein herausragendes Ereignis des Jahres 1922 war die Übernahme der kompletten Bibliothek der Gehe-Stiftung (einschließlich Personal), deren Existenz auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten gefährdet war. Vom Kaufmann Franz Ludwig Gehe (1810-1882) gegründet, existierte die Stiftung seit 1885 als staatswissenschaftliche Bildungsanstalt. Die Stadt Dresden garantierte die Fortführung der Stiftung. Mit ca. 100.000 Bdn gelangte die führende rechtswissenschaftlich-volkswirtschaftliche Sammlung Dresdens in die Stadtbibliothek. Der Gesamtbesitz wuchs damit auf ca. 225.000 Bde (1925). Ein ständiges Problem war der geringe Erwerbungsetat; so bestand ein großer Teil der Neuzugänge aus Schenkungen. Insbesondere in der stadtgeschichtlichen Abteilung bildeten Geschenke in manchen Jahren etwa die Hälfte des Zuganges. Bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs der Bestand nur noch auf 290.000 Bde an.

1.7 Leider wurden während des Krieges nur wenige Teile der Stadtbibliothek ausgelagert oder in geschützten Räumen des Rathauskellers untergebracht und auf diese Weise vor der Vernichtung durch die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 gerettet. Der größte Teil des Bibliotheksbestandes ist den Brandbomben auf das Rathaus und andere ungeschützte Gebäude zum Opfer gefallen. Neben 90 Prozent des Gesamtbestandes gingen auch alle Kataloge verloren mit Ausnahme des Handschriftenkataloges, der (gegenwärtig nicht mehr vorhandenen) Zugangsbücher und der gedruckten Teilkataloge und Zugangsverzeichnisse.

1.8 Die geretteten rund 25.000 Bde waren die fast unversehrten Abteilungen zur Geschichte Dresdens und zur Städtegeschichte, Zeitungen und Zeitschriften, die Vereinsbibliotheken Roland und Flora sowie Hss. Im Zuge des Neuaufbaus der Bibliothek erfolgten Sicherung und Neukatalogisierung der verbliebenen Bücher. Zahlreiche Neuzugänge kamen in dieser Zeit aus aufgelösten Behörden und Schulbibliotheken (wie aus der Gesamtministerialbücherei und dem Wettiner Gymnasium), aus enteigneten Schloß- und Privatbibliotheken oder als herrenlos aufgefundenes Schriftgut in die Bibliothek. Etwas später setzten wieder die Erwerbung von Neuerscheinungen und der Ankauf antiquarischer Werke ein. Auszugleichen waren die Verluste damit jedoch nicht. Erwähnenswert ist die Ergänzung des Bestandes mit Werken vorwiegend des 19. Jhs, aber auch des 18. Jhs aus der Sekundogeniturbibliothek, wodurch wieder ein Grundbestand zur sächsischen Geschichte geschaffen werden konnte. Die ältesten Drucke stammen aus dem später in diese Bibliothek eingegangenen Besitz der Kurfürstin Maria Antonia (1724-1780).

1.9 Bis Anfang 1948 wuchs der Bestand noch einmal auf 70.000 Bde an. Eine Benutzung war schon seit März 1946 teilweise möglich. Im Jahre 1951 erfolgte durch Ratsbeschluß vom 11. September die Auflösung der Stadtbibliothek. In kürzester Zeit wurde nahezu der gesamte Bestand an die Sächsische Landesbibliothek und die Städtische Bücherei vergeben oder an ein Antiquariat verkauft. Auf Grund einer Petition konnte erreicht werden, wenigstens die Bestände zur Geschichte Dresdens, zur sächsischen Geschichte, zur Städtegeschichte sowie Zeitungen und Zeitschriften dem Stadtarchiv als unentbehrlichen wissenschaftlichen Handapparat anzugliedern. Der historische Fundus der genannten Teile der Stadtbibliothek ist bis heute unverändert Bestandteil des Stadtarchivs.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der verbliebene Bestand war nach dem Krieg in der Stadtbibliothek zunächst wieder in Sachgruppen gegliedert und innerhalb dieser nach Numerus currens geordnet worden. Diese Gruppenaufstellung wird heute nicht mehr fortgeführt. Der Bestandsbeschreibung liegt eine in der Bibliothek nicht praktisch angewandte Systematik zugrunde. Da es zwischen den fünfziger und siebziger Jahren infolge fehlenden bibliothekarischen Fachpersonals zu einer uneinheitlichen Katalogführung gekommen war und mehrere Teilkataloge mit unterschiedlicher Systematik entstanden sind, ergibt sich aus der Bestandsgliederung selbst keine für einen Gesamtüberblick zureichende Systematik. Eine neue Systematik wird gegenwärtig erarbeitet und soll später auch zur retrospektiven Katalogisierung verwendet werden.

2.2 Die Auszählung der historischen Bestände erfolgte wegen der Katalogsituation nach verschiedenen Verfahren. Die Teilbestände Sächsische Geschichte, Biographien und Rechtsgeschichte wurden am Systematischen Katalog ermittelt, die Sonderbestände anhand der Standortkataloge festgestellt und die Teilfonds Geschichte sowie Geschichte Dresdens unmittelbar am Bestand ausgezählt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Die Bibliothek des Stadtarchivs verfügte Ende 1992 über einen Gesamtbestand von 26.500 Bdn. Davon sind 4046 Titel vor dem Jahr 1900 erschienen. Der überwiegende Teil stammt mit 3368 Titeln aus dem 19. Jh. Das 18. Jh ist mit 562 Titeln vertreten, das 17. Jh mit 85 und das 16. Jh mit 30.

2.4 Die meisten Werke sind deutschsprachig, lediglich 28 Titel liegen in Französisch, 28 in Latein, 10 in Englisch und je einer in Ungarisch und Spanisch vor.

Systematische Übersicht

2.5 In der Gruppe Allgemeines (22 Titel) ist der chronologische Schwerpunkt das 19. Jh mit 18 Titeln, aus dem 18. Jh sind 3 Titel vorhanden und aus dem 16. Jh einer. In diese Gruppe gehören Lexika und Wörterbücher sowie ein holztechnisches Fachbuch von 1597, das sich keiner anderen Systematikgruppe zuordnen läßt.

2.6 Den größten Teilbestand der Bibliothek bildet die Abteilung Geschichte mit insgesamt 3723 historischen Titeln. Dazu zählen aus dem 19. Jh 2 Werke zur Weltgeschichte, 9 zur Deutschen Geschichte und 5 zu den Hilfswissenschaften. In der Untergruppe Lebensbeschreibungen mit 134 Titeln sind Biographien, Memoiren und Briefwechsel zusammengefaßt. Von 117 Titeln des 19. Jhs ist einer in Französisch; die restlichen Titel entfallen auf das 18. Jh (14), das 17. Jh (2) und das 16. Jh (einer). Zur Untergruppe Rechtsgeschichte mit 45 Titeln gehören vor allem Gesetzessammlungen und Werke zum sächsischen Landesrecht. Es handelt sich um 32 Titel des 19. Jhs, 8 des 18. Jhs, 3 des 17. Jhs und 2 des 16. Jhs.

2.7 Die Schwerpunkte der Abteilung Geschichte bilden Werke zur Sächsischen Geschichte und zur Geschichte der Stadt Dresden. Zur Sächsischen Geschichte sind 1281 Titel vorhanden. Die Untergruppe Historische Landeskunde enthält 70 Titel. Darunter befinden sich 56 Titel aus dem 19. Jh (davon einer in Französisch), 8 des 18. Jhs, 5 des 17. Jhs und einer des 16. Jhs. Die Untergruppe Allgemeine und politische Geschichte Sachsens verzeichnet 305 Titel vor 1900, davon betrifft die Hälfte die Geschichte des Geschlechts der Wettiner. 240 Titel sind im 19. Jh erschienen (darunter einer in Latein, 2 in Französisch), 51 im 18. Jh (darunter 5 in Französisch, einer in Latein), 6 im 17. Jh (darunter ein französischer) und 8 im 16. Jh. Zum Bestand gehören mehrere Werke von Petrus Albinus (1534-1598), wie der Commentarius novus de Mysnia. Oder Newe Meysnische Chronica (Wittenberg 1580). Bemerkenswert ist eine Anhäufung von Veröffentlichungen aus der Regierungszeit Friedrich August III. (1768-1827), in der Mehrzahl aus der Zeit der Befreiungskriege, wie Ernst Moritz Arndts Friedrich August, König von Sachsen, und sein Volk im Jahr 1813 (Frankfurt 1814).

2.8 Von den 42 Titeln der Untergruppe " Verfassung, Verwaltung und Militärwesen" sind 31 im 19. Jh, 10 im 18. Jh und einer im 16. Jh erschienen. Als Beispiele seien genannt Carl Gottlob Rössig, Die chursächsische Staatskunde nach ihren ersten Grundsätzen (Leipzig 1787), Johann Gottfried Hunger, Denkwürdigkeiten zur Finanzgeschichte von Sachsen (Leipzig 1790) und Carl Dietrich von Witzleben, Die Entstehung der constitutionellen Verfassung des Königreichs Sachsen (Leipzig 1881), aus dem Bereich Militärwesen Oscar Schuster und F. A. Francke, Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1885). Zur Untergruppe " Kultur, Wissenschaft, Bildung" zählen 28 Titel aus dem 19. Jh und je einer aus dem 18. und 17. Jh, darunter die Beiträge zur Geschichte der Cultur der Wissenschaften, Künste und Gewerbe in Sachsen vom 6. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts (Dresden 1823). Mit sächsischer Kirchengeschichte befassen sich 35 Titel, von denen 30 im 19. Jh und 5 im 18. Jh erschienen sind. Als Beispiele seien genannt Johann Samuel Göbel, Ursprung, Geschichte und Verfassung der Consistorien in den chursächsischen Landen (Freiberg 1794) und Sachsens Kirchengalerie (Dresden 1837-1844). Außerdem finden sich hier zahlreiche Titel zur Reformationsgeschichte einzelner Orte wie Annaberg, Leipzig, Meißen und Merseburg. Werke zur sächsischen Volkskunde sind mit 29 Titeln des 19. Jhs vorhanden, darunter Carl Christian C. Gretschel, Geschichte des sächsischen Volkes und Staates (Leipzig 1843-1853) und Karl Friedrich Hempel, Sitten, Gebräuche, Trachten, Mundart, häusliche und landwirtschaftliche Einrichtungen der altenburgischen Bauern (1839). Die Wirtschaftsgeschichte Sachsens umfaßt 41 Titel, davon 26 aus dem 19. Jh, 12 aus dem 18. Jh (darunter einer in Latein) und 3 aus dem 16. Jh. Vorhanden sind u. a. ein Adreßbuch der Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbsleute vom Königreich Sachsen ... (Nürnberg 1870) und Carl Gottlob Rössig, Die Produkten-, Fabrik-, Manufaktur- und Handelskunde von Chursachsen und dessen Landen (Leipzig 1803) sowie einige Titel zur Geschichte der Leipziger Messen.

2.9 In der mit 725 Titeln größten Untergruppe finden sich Werke zur Ortsgeschichte einzelner sächsischer oder ehemaliger sächsischer Gemeinden außerhalb Dresdens, von Affalter bis Zwickau. Es sind Werke unterschiedlichen Inhalts, wie Ortschroniken, Darstellungen historischer Ereignisse, Festschriften zu Jubiläen u. ä. Als Beispiele seien genannt die Eilenburgische Chronica. Oder Beschreibung der sehr alten Burg, Schlosses und Stadt Eilenburg (Leipzig 1696) von Jeremias Simon, Leipzigs Geschichte seit dem Einmarsch der Verbündeten im April 1813 bis zur großen Völkerschlacht im Oktober (Leipzig etwa 1813/14) von Christoph H. Ludwig Hußell sowie die Festschrift zur 400jährigen Jubelfeier der Stadt Annaberg 1496-1896 (Annaberg 1896) von Max Gronn. Vorhanden sind 519 Titel des 19. Jhs (darunter ein lateinischer), 175 des 18. Jhs (darunter 7 lateinische), 33 des 17. Jhs (darunter 6 lateinische) und 2 des 16. Jhs (davon ein lateinischer).

2.10 Die inhaltlich und quantitativ bedeutendste Bestandsgruppe ist die Abteilung Geschichte der Stadt Dresden. Sie enthält 2247 historische Titel. Chronologischer Schwerpunkt ist das 19. Jh mit 1958 Titeln, gefolgt vom 18. Jh mit 244, dem 17. Jh mit 34 und dem 16. Jh mit 11. Die erste Untergruppe enthält Publikationen zur Ortskunde (293 Titel), darunter vor allem allgemeine Darstellungen, Stadt- und Reiseführer, Publikationen zu einzelnen Gebäuden, Straßen und Plätzen, Denkmälern usw. Vorhanden sind 250 Titel des 19. Jhs (darunter 7 in Französisch, 6 in Englisch, je einer in Ungarisch und Latein), 36 Titel des 18. Jhs (darunter 5 in Französisch) und 3 Titel des 17. Jhs. Die 270 Titel der Untergruppe Geschichte sind vor allem Gesamtdarstellungen zur Stadtgeschichte, Chroniken und Beschreibungen von historischen Ereignissen. Der Bestand setzt sich zusammen aus 229 Werken des 19. Jhs, davon 3 in Französisch und eines in Spanisch. Darunter befinden sich auch die zahlreichen Veröffentlichungen von Ludwig Otto Richter, Direktor des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek, Vorsitzender des Vereins für Geschichte Dresden. Das 18. Jh wird durch 36 und das 17. Jh durch 5 Titel vertreten. Vorhanden ist u. a. von Anton Weck Der Churf. Sächs. weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib und Vorstellung (Nürnberg 1679).

2.11 Von den 461 Werken zu Kunst, Kultur und Wissenschaft in Dresden sind 422 im 19. Jh erschienen (darunter 2 in Latein, je eines in Französisch und Englisch), 38 im 18. Jh (darunter 5 in Latein, eines in Französisch) und eines im 17. Jh. Hier finden sich u. a. zahlreiche Beschreibungen der Dresdner Kunstsammlungen, Museen, Theater und Bibliotheken, aber auch Schriften entsprechender Vereine sowie Publikationen über Wissenschaft und Forschung in Dresden. Die Untergruppe Sozial- und Gesundheitswesen umfaßt 179 Titel, davon 165 aus dem 19. Jh, 12 aus dem 18. Jh und je einer aus dem 17. und 16. Jh. Der älteste Druck ist Johann Neeffe, Ein Kurtzer Bericht: Wie man sich in denen jtzo vorstehenden Sterbensleufften mit der Praeservation oder vorwahrungen ... verhalten soll (Dresden 1566).

2.12 Die Untergruppe Erziehung und Bildungswesen enthält vor allem zahlreiche Schulprogramme (wie die der Annenschule ab 1727) und andere Schulschriften sowie Publikationen zum Schulwesen in Dresden. Vorhanden sind 145 Titel aus dem 19. Jh (darunter einer in Latein), 13 Titel des 18. Jhs und einer des 17. Jhs. Die 23 Titel zur Volkskunde beschäftigen sich besonders mit der Dresdner Vogelwiese und dem Vogelschießen, wobei 20 Titel im 19. Jh und 3 im 18. Jh erschienen.

2.13 Die Untergruppe zur Dresdner Kirchengeschichte umfaßt 278 Titel und beinhaltet vor allem Predigten, Gesangbücher (das älteste erschien 1608), allgemeine Werke zur Kirchengeschichte in Dresden (besonders auch zur Reformation) sowie Jahresberichte von Kirchgemeinden. Hervorzuheben sind zahlreiche Werke des Pfarrers Paul Christian Hilscher (1666-1730) wie Etwas zur Kirchen-Historie in Alt-Dreßden von der Reformation biß auf das andere Jubiläum (Dresden 1721). 202 Titel stammen aus dem 19. Jh, 58 aus dem 18. Jh (darunter einer in Latein), 13 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 16. Jh.

2.14 Die Untergruppe " Kongresse, Tagungen und Ausstellungskataloge" zählt 105 Titel, hauptsächlich des 19. Jhs; nur ein Titel ist im 18. Jh erschienen. Hinzuweisen ist vor allem auf die zahlreich vorhandenen Überlieferungen zum ersten Deutschen Sängerbundesfest von 1865. Zu den Publikationen über Verfassung, Verwaltung, Recht, Militär-, Bevölkerungswesen und Statistik der Stadt Dresden (247 Titel) gehören 196 aus dem 19. Jh, 37 aus dem 18. Jh, 9 aus dem 17. Jh (darunter eine Statutensammlung der Stadt von 1660) und 5 aus dem 16. Jh (darunter eine Feuerordnung des Rates der Stadt von 1572).

2.15 In der Untergruppe Wirtschaftsgeschichte Dresdens finden sich besonders Werke zum Bankwesen darunter die Prachtausgabe Die Dresdner Bank 1872-1897 (Dresden 1898) -, zum Sparkassenwesen, über Versicherungsanstalten, zahlreiche weitere Aktiengesellschaften sowie andere Firmenschriften. 225 Titel stammen aus dem 19. Jh, 6 aus dem 18. Jh und einer aus dem 17. Jh.

2.16 Die Zeitungs- und Zeitschriftensammlung enthält 216 Titel mit Erscheinungsbeginn vor 1900. Fast komplett vorhanden sind die Dresdner Tageszeitungen (49 Titel), darunter traditionsreiche Zeitungen wie der Dresdner Anzeiger (1730-1939), die Sächsische Dorfzeitung (1839-1905) oder das Dresdner Journal (1849-1914). Als Besonderheit sind zwei englischsprachige Zeitungen zu nennen, die in Dresden erschienen sind, The Continental Express (1891-1895) und The Stranger's Guide to Dresden (1893-1913). Die Zeitschriften decken inhaltlich ein breites Themenspektrum ab. An unterhaltenden und belehrenden Zeitschriften seien genannt Abend-Zeitung (1817-1856), Seifenblasen (1865-1871) und Charivari (1845-1846, 1848). Daneben sind einige Fach- und wissenschaftliche Zeitschriften zu erwähnen wie das Neue Lausitzische Magazin (1822-1937), die Sächsische Schulzeitung (1862-1934), die Miscellanea Saxonica (1767-1781) oder die Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung (1855-1857). Hinzu kommen Zeitschriften von Institutionen, Verbänden und Vereinen, u. a. die Allgemeine Dresdner Vereins-Zeitung (1871-1873), das Dresdener Logenblatt (1883-1887) oder Gewerbeschau Sächsische Gewerbezeitung (1884-1922). Das Ersterscheinungsjahr von 9 Titeln liegt im 18. Jh und von 207 Titeln im 19. Jh. Sondersammlungen

2.17 Zu den Sonderbeständen zählt eine komplette Reihe Dresdner Adreßbücher von 1702 bis 1944. Der historische Bestand an Kalendern und Jahrbüchern umfaßt 84 Titel, wobei 61 Titel aus dem 19. Jh, 22 aus dem 18. Jh und einer aus dem 17. Jh stammen.

2.18 Die Kartensammlung enthält gedruckte und gezeichnete Karten, Pläne und Risse vom 16. Jh an bis zur Gegenwart; darunter sind eine gedruckte Karte des 16. Jhs, 5 aus dem 17. Jh, 42 aus dem 18. Jh sowie 161 aus dem 19. Jh. Besonders zahlreich sind Dresdner Stadtpläne und -ansichten zu finden, ferner eine Anzahl von Karten Sachsens und einige Deutschlandkarten.

2.19 Die Theaterzettelsammlung umfaßt nahezu vollständig die gedruckten Theaterzettel des Königlich Sächsischen Hoftheaters (Schauspiel und Oper) vom Dezember 1813 bis Juni 1921. Die Theaterzettel sind jahrgangsweise zu insgesamt 129 Bdn gebunden, davon 110 Bde bis 1900.

2.20 Die Drucksammlung enthält archivisches Sammlungsgut von nicht feststellbarer oder unerheblicher Provenienz. Sie umfaßt vor allem Druckschriften geringen Umfangs (Broschüren, Werbeblätter, Programme, Statuten, Jahresberichte etc.) von Dresdner Behörden, Vereinen, wissenschaftlichen und künstlerischen Institutionen und Veranstaltungen, Schulen, Kirchen und Wirtschaftsunternehmungen. Die Dokumente werden in Sammelkapseln aufbewahrt. Der Gesamtumfang beträgt 48 lfde Meter. Schätzungsweise ein Drittel des Sammlungsgutes stammt aus dem 18. und 19. Jh. Ein besonders interessanter Bestandteil der Drucksammlung ist die Sammlung von Einblattdrucken, Zeitungsausschnitten und Druckschriften geringen Umfangs aus der Zeit der Napoleonischen Kriege zwischen 1800 und 1815, der revolutionären Unruhen 1830/31 und der Revolution von 1848/49. Hier werden historische Ereignisse von europäischer Bedeutung in zeitgenössischen Dokumenten auf kommunaler Ebene dargestellt, wie die Bildung der Dresdner Kommunalgarde und die Wahl der ersten Kommune-Repräsentanten im Herbst 1830.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog bis Zugangsjahr 1963

[in Zettelform; nach PI]

Alphabetischer Katalog ab Zugangsjahr 1964

[in Zettelform; nach PI, angelegt 1970]

Systematischer Katalog bis Zugangsjahr 1963

[in Zettelform]

Systematischer Katalog ab Zugangsjahr 1964

[in Zettelform; Neue Systematik]

3.2 Sonderkataloge

Zeitungsverzeichnis

[alphabetisches Verzeichnis; mschr.]

Zeitschriftenverzeichnis

[alphabetisches und Standortverzeichnis; mschr.]

Verzeichnis der Kalender und Jahrbücher

[alphabetisches Verzeichnis; mschr.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Aktenbestand " Ratsarchiv" des Stadtarchivs Dresden für die Zeit von 1649 bis 1880 (Sign: A.II.76, 100x, 101q, 101s, 147g, 147h) [mit hschr. Katalogen und einem Zugangsverzeichnis für die Zeit bis 1838 sowie Unterlagen über Bestandsrevisionen, Zugänge durch Schenkungen und andere Angelegenheiten der Ratsbibliothek für die Zeit von 1867 bis 1880]

Aktenbestand " Ratsarchiv und Stadtbibliothek" für die Zeit von 1913 bis 1945 [mit zahlreichen Akten zu allen Angelegenheiten von Archiv und Bibliothek]

4.2 Darstellungen

Bericht über das Ratsarchiv, die Stadtbibliothek, das Stadtmuseum, das Körnermuseum. 1877-1911/12. 1924-1937. In: Verwaltungsbericht des Rates der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. Dresden 1878-1939

Müller, Georg Hermann: Ratsarchiv und Stadtbibliothek Dresdens. In: Das Buch der Stadt Dresden 1926. Dresden 1926, S. 119-126

Dresden. Stadt- und Gehe-Stiftungs-Bibliothek. In: Georg Leyh: Die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nach dem Kriege. Tübingen 1947, S. 70-73

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Antiquarischer Katalog von F. A. Brockhaus/Sor- timent und Antiquariat in Leipzig. Bibliothek des Prof. Dr. Carl von Noorden in Leipzig. Geschichte Deutschlands und der frühen Reichslande. Leipzig 1885, S. 128-137

Zuwachsverzeichnis der Stadtbibliothek zu Dresden. Nr. 1-25. Dresden 1896-1911

Stand: Februar 1994

Tilo Bönicke


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.