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Bibliothek im Stadtarchiv

Adresse. Markt 27, 07607 Eisenberg [Karte]
Telefon. (036691) 7346-1
Telefax. (036691) 7346-0

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Eisenberg
Funktion. Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Geschichte der Stadt Eisenberg und Umgebung.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Rahmen der Öffnungszeiten des Archivs: Dienstag und Mittwoch 9-12 Uhr, 13-15.30 Uhr; Donnerstag 9-12 Uhr, 13-17.30 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Von Jena, Gera und Zeitz Busverbindung nach Eisenberg. Vom Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten) in Richtung Markt. A 9 (E 51), Ausfahrt Eisenberg. Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das in den letzten Jahren reorganisierte Stadtarchiv besitzt ca. 500 lfd. Meter Akten aus dem 15. bis 20. Jh und einen umfangreichen Buchbestand zur Eisenberger Stadtgeschichte, der zum einen aus der alten Ratsbibliothek und zum anderen aus der Büchersammlung des Eisenberger Geschichtsvereins resultiert. Einer der Sammelschwerpunkte ist der relativ kurze Zeitabschnitt, als die Stadt Residenz war (1675-1707).

1.2 Bei der wettinischen Erbteilung von 1485 wurde Eisenberg, das seit 1274 Stadtrecht besaß, ernestinisch, nach der Niederlage Johann Friedrichs des Großmütigen im Sclkaldischen Krieg ab 1547 albertinisch. Als nach dem Tod Ernsts des Frommen 1675 das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg geteilt wurde, wählte dessen Sohn Christian (1653-1707) Eisenberg zu seiner Residenz. Aus der Vereinigung der Ämter Eisenberg, Camburg, Ronneburg und Roda entstand 1680 das Herzogtum Sachsen-Eisenberg. Herzog Christian ließ das Schloß umbauen und eine mit festlichen Stuckdekorationen und Deckengemälden geschmückte barocke Schloßkapelle errichten. Auf diesem Hintergrund entfaltete er seine glänzende Hofhaltung. In diese Zeitspanne fallen auch die Gründung des Lyzeums und die Errichtung einer Hofbuchdruckerei. Der Hang des Herzogs zur Alchimie und zum Okkultismus hatten die Überschuldung des kleinen Herzogtums zur Folge, das 1707 wieder an Sachsen-Gotha zurückfiel. Danach wechselte Eisenbergs politische Zugehörigkeit noch mehrfach. Das damalige Schloßarchiv befindet sich heute im Thüringischen Staatsarchiv Altenburg, Herzog Christians Bibliothek gelangte bis auf die Bände, die in der Gymnasialbibliothek (s. Eintrag dort) verblieben, ebenfalls nach Gotha zurück.

1.3 Ein genaues Gründungsdatum des Stadtarchivs ist nicht bekannt, doch reichen seine Wurzeln bis ins 16. Jh zurück. Aus den seit 1552 überlieferten Ratsrechnungen ist für 1559/60 zu entnehmen, daß der Hofdiener Henrich Schönbach für acht dem Rat geschenkte Bücher mit Schriften Luthers ( s. u. 1.4) Geld und Wein erhielt. Mit dieser Stiftung liegt wohl der früheste Beleg über die Eisenberger Ratsbibliothek vor, die u. a. 1560/61 durch lateinische Carmina und 1564/65 durch Prognostica und Kompositionen bereichert wurde. Solche Einträge wurden bis 1620 verfolgt, sie verzeichnen Traktate, Leichenpredigten, Kalender, historische Relationen, Karten und Noten, die von Autoren, Schreibern, Buchdruckern oder Buchbindern an den Rat gesandt und durch ihn honoriert wurden.

1.4 Die meisten dieser Erwerbungen gingen im Laufe der Jahrhunderte wieder verloren. Das Inventarverzeichnis von 1855 ( s. u. 4.1) enthält für die Ratsbibliothek nur wenige Titel, darunter die erwähnten Bücher und Schrifften Luthers, jetzt allerdings nur noch in 7 Bdn (Jena 1555-1558), und die Concordia (Dresden 1580) mit Einbandprägung " Eissenbergk 1584" und handschriftlichem Vermerk. Verzeichnet ist außerdem die Apologia (Dresden 1584), der die Gründliche Warhafftige Historia Von der Augspurgischen Confession (Leipzig 1584) und ein weiterer Titel desselben Jahres beigefügt sind. Zum Kernbestand der Bibliothek gehörten ferner ein Güldiner Fluß und Außzug von Erbschafften, dero Erbaigen- und Lehen-Güter (Frankfurt a. M. 1583) von Abraham Saur, eine Landesordnung von 1750 und eine Gerichtsordnung von 1744 sowie die Stadtgeschichten von Gschwend (1758), Schultes (1799) und Back (1839).

1.5 Anfang des 19. Jhs geriet das Stadtarchiv in Verfall. 1829 nahm sich der damalige Stadtsyndikus und spätere Stadtschreiber Carl Back (1799-1869) des durch seine Vorgänger vernachlässigten und zerstreuten Ratsarchivs an, indem er die Materialien sichtete und ordnete. Er trennte die Akten des Archivs des Stadtgemeinderats von denen des Stadtgerichts und erhielt dabei für seine stadtgeschichtlichen Forschungen vielseitige Anregungen. Die von ihm begonnene Handbibliothek des Stadtarchivs wird bis in die Gegenwart fortgeführt.

1.6 Als Depositum verwahrt das Archiv seit 1997 die Bibliothek des Stadtmuseums Eisenberg, dessen Sammlungen auf den am 25. Februar 1884 gegründeten Geschichts- und Altertumsforschenden Verein zu Eisenberg zurückgehen. Wie aus den seit 1886 regelmäßig erscheinenden Mitteilungen zu ersehen ist, handelte es sich bei den Sammlungsgegenständen um Bodenfunde, Urkunden, Münzen, Eisenberger Drucke, Bücher und Gegenstände aller Art, die von Mitgliedern und Einwohnern geschenkt wurden. Die im Rahmen der Vereinstätigkeit entstehende Bibliothek wurde laufend ergänzt. Grundlage für den Schriftentausch mit später über 100 historischen Vereinen bildete die Vereinszeitschrift. Ein gedrucktes Bestandsverzeichnis erschien 1910 ( s. u. 5), im Laufe der Jahre wuchs die Bibliothek, um deren Aufbau sich besonders der langjährige Vereinsvorsitzende Oskar Weise (1851-1933) Verdienste erwarb, auf etwa 4000 Bde an.

1.7 Die Sammlungen wurden zunächst im alten Rathaus aufbewahrt, wo sie auf Wunsch zu besichtigen waren. Als die Räume für andere Zwecke benötigt wurden, zog das Museum 1924 in einen Raum des Erdgeschosses im neuen Rathaus ( früheres Schloß) um. Damit gelangte auch das sogenannte Betkämmerchen des Herzogs Christian in die Obhut des Vereins. Die Vereinsbibliothek stand vorrangig den Mitgliedern zur Verfügung. Vermutlich in den zwanziger und dreißiger Jahren übernahm die Museumsbibliothek Bestände aus der Stadtbücherei, die 1864 als Bürgerbibliothek gegründet wurde und seit 1907 Stadtbücherei war. Als weitere, in den Bänden vermerkte Provenienzen können die Herzogliche Bibliothek zu Eisenberg, der Naturheilverein Eisenberg und der Gesangverein Eisenberg angeführt werden. Trotz aller Bemühungen kam die Einrichtung eines Heimatmuseums noch nicht zustande.

1.8 Im Juni 1953 gelangten die im Eisenberger Schloß gelagerten Bestände nach Schloß Friedrichstanneck. Am 1. Juli 1954 wurde das Kreisheimatmuseum, betreut von ehemaligen Vereinsmitgliedern, eröffnet. 1960 konnte es auf fünf Räume erweitert werden, der Bestand der Bibliothek umfaßte 1963 etwa 7000 Bde. Ab 1978 waren die Sammlungen nicht mehr öffentlich zugänglich, in den folgenden Jahren hatte besonders die historische Vereinsbibliothek durch unsachgemäße Lagerung zahlreiche Verluste zu beklagen.

1.9 Seit 1992 befindet sich das Museum in dem Klötzner'schen Haus am Markt Nr. 25, einem vor 1552 erbauten Dreiseitenhof. Im Rahmen der Profilierung des Stadtmuseums wurden die auf 3000 Bde geschätzten Tauschzeitschriften-Bestände des ehemaligen Eisenberger Geschichtsvereins 1995 an die Gymnasialbibliothek (s. Eintrag dort) abgegeben, die Museumsbibliothek gelangte in das Stadtarchiv.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die im Aufbau befindliche Archivbibliothek umfaßt insgesamt etwa 3000 Bde, davon zählen 1579 Bde (52,6 Prozent) zum historischen Bestand (16. Jh 15; 17. Jh 66, 4,2 Prozent; 18. Jh 176, 11,1 Prozent; 19. Jh 1322, 83,7 Prozent).

2.2 Vom historischen Bestand sind 1536 Bde (97,3 Prozent) deutschsprachig, 28 Bde (1,7 Prozent) liegen in Latein vor, 13 Bde in Französisch und je einer in Griechisch und Hebräisch.

Systematische Übersicht

2.3 Sprache und Literatur (einschließlich Belletristik) machen mit 317 Bdn (16. Jh einer, 18. Jh 25, 19. Jh 291) ein Fünftel des Bestandes aus. Das Sammelinteresse des Geschichtsvereins galt besonders dem lokalen Kleinschrifttum und der örtlichen Verlagsproduktion. Vorhanden sind darüber hinaus Werkausgaben von Edward Bulwer Lytton, Ferdinand Freiligrath, Goethe, Klopstock, Lessing, Johann Ladislav Pyrker, Schiller, Johann Gottfried Seume, Moritz August von Thümmel und Wieland, die größtenteils auf die ältere Stadtbibliothek zurückgehen. Von Christian Ludwig Heinrich Hölty ist die seltene Ausgabe seiner Sämtlich hinterlaßnen Gedichte (Halle 1782-1783) im Bestand, von Friedrich Wilhelm Erhardt die Gedichte eines Nordhäuser Bürgers (Nordhausen 1805). Hinzu kommen Elisa oder das Weib, wie es seyn sollte (Leipzig 1799) von Wilhelmine Karoline von Wobeser und Das Fürstenhaus von Gotha (Erfurt 1826) von Ludwig Storch. Das von Gotthard Oswald Marbach übersetzte Nibelungen Lied (Leipzig 1840) ist mit Illustrationen von Eduard Bendemann und Julius Hübner ausgestattet, die bibliophile Ausgabe stammt aus der Herzoglichen Bibliothek Eisenberg.

2.4 Zu den Schriften, die wegen ihres Lokalkolorits in die Vereinsbibliothek aufgenommen wurden, zählen Olekranon Ulud (" Bucharest und Janina" 1821) von Karl Fischer. Von dem Mundartdichter Albert Oberlein (1843-1905) erschienen in Altenburg durchweg ohne Jahresangabe - zahlreiche Schriften im Altenburger Bauerndialekt, z. B. Malchers Erlebnisse während der Kriegsperiode 1870-71 (3. Aufl.) oder Malchers Klagelieder über die jetzigen Ehen (2. Aufl.). Ebenfalls in Altenburger Mundart schrieb F(riedrich) R(ößler) sein Gedicht Der Bauer aus Störmthal beim dritten deutschen Turnfeste (Leipzig 1863).

2.5 Allgemeine Geschichte und Stadtgeschichte sind mit 204 Bdn im Bestand (12,9 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 31, 18. Jh 18, 19. Jh 154). Vorhanden sind die noch aus der Herzoglichen Bibliothek Eisenberg stammende Saxonia (Leipzig 1599) von David Chytraeus, ein Täglicher Schau-Platz der Zeit (Leipzig 1695) von Heinrich Anselm Ziegler von Kliphausen, Des Chur- und Fürstlichen Hauses Sachsen Ernestin- und Albertinischer Linien Annales (Weimar 1700) für den Zeitraum von 1400 bis 1700 von Johann Sebastian Müller und die Academische Chronik von Jena (Kahla und Jena 1800) von Johann Friedrich Julius Mehlis, Adjunkt an der Philosophischen Fakultät. Der Bericht Aus dem Leben des Schlosses zu Altenburg (Altenburg 1843) stammt von George Hesekiel. Zum Altenburger Prinzenraub (1455) sind mehrere Titel vorhanden, darunter Johann Vulpius' Plagium Kauffungense (Weißenfels 1704).

2.6 Mit Frankreich und Napoleon befassen sich verschiedene Schriften. Des Ropespierr's bisherigen Regierers in Frankreich Reden-Decrete und Tod erschienen mit der Ortsangabe " Magdeburg, Hamburg, Leipzig, Halle und Berlin" ohne Jahresangabe und ohne Nennung des Verfassers. Die Geschichte des Kriegs der Russen und Deutschen gegen die Franzosen (Eisenberg 1815) verfaßte C. A. Günther als ein Volksbuch für Deutsche, das Manuskript, welches von St. Helena auf unbekannte Weise herübergekommen ist (Köln 1817) wurde aus dem Französischen des Jacques-Frédéric Lullin de Chateauvieux übersetzt.

2.7 Die Literatur zur Eisenberger Stadtgeschichte beginnt mit der Abhandlung Kurze doch zuverlässige Nachricht von dem zu Eisenberg ... gestandenen ...

Nonnen-Closter (Eisenberg 1730) von Friedrich Gotthelf Gotter, es folgt die in mehreren Exemplaren vorhandene Eisenbergische Stadt- und Land-Chronika (Eisenberg 1758) des Eisenberger Rektors Johann David Gschwend, weiterhin die Diplomatische(n) und Statistische(n) Nachrichten von der Creis-Stadt Eisenberg im Osterlande (Jena und Leipzig 1799) des Hofadvokaten und Kreisamtsakzessisten Ludwig August Schultes und die Chronik der Stadt und des Amtes Eisenberg (Eisenberg 1843) von August Leberecht Back, Archidiakon an der Stadtkirche zu Eisenberg. 1755 erschien in Eisenberg die Instruction zum Jubelfest des Religionsfriedens, das am 25. September 1755 im Fürstentum Altenburg begangen wurde, 1830 kam eine anonyme Schrift über Eisenberg in den unruhigen Septembertagen 1830 heraus.

2.8 Ein Sammelschwerpunkt sind Eisenberger Drucke, vor allem die im Verlag der Robert Schöneschen Buch- und Papierhandlung erschienenen. Diese hielt ein " großes Lager der bessern und neuern literarischen Erzeugnisse in allen Fächern" bereit, hatte alle in der Stadt und ihrer Umgebung eingeführten Schulbücher vorrätig und führte außerdem Musikalien, Atlanten, Landkarten, Kupferstiche und Lithographien. U. a. wurden der Vereinsbibliothek 1895 " 10 im Schöneschen Verlag hier erschienene Bücher" gestiftet. Buchhandlung und Verlag wurden durch eine Leihbibliothek ergänzt, für die viele der Verlagsprodukte bestimmt waren.

2.9 Biographien (einschließlich Huldigungsschriften) und genealogische Werke zählen 67 Bde (4,2 Prozent; 18. Jh 4, 19. Jh 63), darunter Leben und Reisen (Eisenberg 1831) des Eisenberger Stadtwachtmeisters Johann Friedrich Voigt, dessen Erlebnisse während und nach der Französischen Revolution von ihm selbst beschrieben wurden. Der Reisende und Krieger (Eisenberg 1831) von dem " Verfasser der Grafen Rodach" [F. A. K. Musäphilus] enthält als Autobiographie Reise- und Kriegsabenteuer in Europa, Asien und Afrika. Das Lebensbild Agnes Fürstin Reuß j. L., geb. Herzogin zu Württemberg (Leipzig 1887) stammt von Ludovica Hesekiel.

2.10 Unter den theologischen Werken, Predigten (einschließlich Leichenpredigten) und Erbauungsschriften (135 Bde, 8,5 Prozent; 16. Jh 10, 17. Jh 24, 18. Jh 29, 19. Jh 72) befindet sich als ältester Druck aus der Provenienz des Geschichtsvereins Pelbárt von Temeswárs Sermones Pomerii (Hagenau 1501). Die ein halbes Jahrhundert später gedruckte Jenaer deutsche Lutherausgabe ( s. o. 1.4) wurde 1560 gebunden und trägt den Besitzvermerk " Des Raths zu Eyssenberck". Vorhanden sind außerdem Sechs Bücher vom Wahren Christenthum (Hof 1736) von Johann Arndt und Die heilsame Lehre Jesu in Predigten (Eisenberg 1776) von Friedrich Immanuel Schwarz.

2.11 Bibeln, Gesang- und Gebetbücher, Katechismen sind mit 71 Bdn im Bestand (4,5 Prozent; 17. Jh 3, 18. Jh 27, 19. Jh 41). Zu nennen sind das Eisenberger Gesangbuch von 1734, ein Enchiridion. Der kleine Catechismus für die gemeinen Pfarr-Herren und Prediger (Eisenberg 1797) und Der kleine Katechismus Dr. Martin Luthers für Stadt- und Landschulen (Eisenberg 1845).

2.12 Mit Pädagogik und Schulwesen (einschließlich Schulschriften) befassen sich 109 Bde (6,9 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 106). Die Officina virtutum (Nürnberg 1670) von Johann Georg Seybold enthält eine " Tugend-Schul". Die Geschichte des Gymnasii und der Schule in der uralten Fürstlich Sächsischen Residenzstadt Altenburg (Altenburg 1789) verfaßte Christian Heinrich Lorenz, die Einladungsschrift zur hundertjährigen Stiftungsfeyer des eisenbergischen Lyceums (Eisenberg 1790) am 11. Oktober 1790 stammt von dem Rektor Georg Christian Brendel.

2.13 Die Gruppe " Staat, Recht, Wirtschaft" umfaßt 122 Bde (7,7 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 5, 18. Jh 27, 19. Jh 89), darunter zahlreiche Mandate. Einige sind im Stadtmuseum ausgestellt, darunter die am 3. Januar 1702 durch Herzog Christian erlassene großformatige barocke Hof-Ordnung, in der bei öffentlichen Versammlungen die Rangordnung festgeschrieben war. Aus der Herzoglichen Bibliothek zu Eisenberg stammen u. a. das Gesetz über das Heimathsrecht und das Armenwesen vom 9. August 1833 (Altenburg 1833) und Protokollarische Verhandlungen der Konferenz der verbündeten Deutschen Regierungen (Berlin 1850).

2.14 Der kleinen Gruppe " Philosophie, Musik und Kunst" sind 17 Bde (17. Jh einer, 18. Jh 4, 19. Jh 12) zuzuordnen. Vorhanden sind die Scala Coeli musicalis & spiritualis (Zittau 1674) von Tobias Jacob, der Versuch über die wahre Art, das Clavier zu spielen (Leipzig 1780-1787) von Carl Philipp Emanuel Bach, Gedanken Über die Musik und deren Wirkungen (Leipzig 1781), hrsg. von Johann Adam Hiller (1728-1804), der die ersten Gewandhauskonzerte in Leipzig leitete und später Thomaskantor war, sowie Geschichte und Würdigung der Musik bei den Hebräern (Berlin 1829) von Joseph Levin Saalschütz.

2.15 Im Bereich Kunst finden sich G. C. Lichtenberg's ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche (Göttingen 1794), Albrecht Dürers Christlich-Mythologische Handzeichnungen (München 1808) und die Anleitung zur Kunstkennerschaft (Hannover 1834), ein scherzhafter Essay von Johann Hermann Detmold. Die großformatige Bildmappe Schloß Hummelshain (Leipzig 1897) stellt das zwischen 1880 und 1885 durch Ernst von Ihne und P. Stegmüller für den Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg (1826-1908, reg. seit 1853) erbaute Jagdschloß vor. Mehrere Bände aus der Vereinsbibliothek enthalten das reichverzierte Exlibris des Herzogs, dessen Neffe Ernst II. (1871-1955; reg. 1908-1918) Mitglied des Eisenberger Geschichtsvereins war. Unter den Werken zur Geographie und Landeskunde (44 Bde; 16. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 41) befinden sich der von Alexander von Dusch herausgegebene Historisch-Genealogisch-Geographische Atlas (Karlsruhe 1826) von Emmanuel-Augustin-Dieudonné Le Sage, ehemals im Besitz der Herzoglichen Bibliothek zu Eisenberg, und die von Gustave Doré illustrierte Reisebeschreibung L'Espagne (Paris 1874) von Jean-Charles Davillier.

2.16 Mit Naturwissenschaften, Technik, Medizin befassen sich 47 Bde (3 Prozent; 16. Jh einer, 18. Jh 24, 19. Jh 22). Vorhanden sind der Land- und Garten-Schatz (Erfurt 1753-1765) von Christian Reichart, Tabulae geometricae in usum Lycei Eisenbergensis seorsim excusae (Eisenberg 1703) von Johann Christoph Sturm, eine Nachricht Von dem Fliegenden Schiffe, So aus Portugal, Den 24. Junii in Wien mit seinem Erfinder Glücklich ankommen (neuer Druck, Wien 1709) und Die Wunder des Himmels (Berlin 1850), für die Jugend bearbeitet von P. L. Chr. Zim.

2.17 Aus der Gruppe " Allgemeines, Kalender, Gelegenheitsdrucke" (102 Bde, 6,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 7, 19. Jh 94) sind Der aufrichtige Kalendermann (Langenberg bei Gera 1792) von Christoph Gottlieb Steinbeck und Der berathende Freund für das bürgerliche Leben (Eisenberg 1831) zu erwähnen.

2.18 An Zeitschriften und Zeitungen (44 Bde, 21,8 Prozent; 18. Jh 7, 19. Jh 337) sind zu nennen: Alles aus allen Theilen der Geschichte (Bd 7-12, 1763-1766), die Wochenschrift Der Tempel zur Erbauung für alle Christen, hrsg. von Friedrich Ludwig Würkert (Jg. 1, 1834, Nr. 1-84, und Jg. 2, 1835, Nr. 1-26), das Eisenberger Nachrichtsblatt (Jg. 1, 1821 ff., mit Lücken), das Herzogl. Sachsen-Altenburgische Amts- und Nachrichtsblatt (Jg. 1, 1851 ff.) und die Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg (Jg. 1-48, 1886-1939). Die von Franz Xaver von Zach (1754-1832) herausgegebene Monathliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde ist ab Bd 1 (1800) lückenhaft vorhanden. Für den Astronomen war 1805 in unmittelbarer Nähe des Schlosses eine Sternwarte erbaut worden, die sowohl er als auch die Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Gotha kurze Zeit zu Beobachtungen nutzten, deren Ergebnisse in der Zeitschrift veröffentlicht wurden.

3. KATALOGE

Bücherbestand der Bibliothek des Altertumsforschenden Vereins. Von Gymnasialdirektor Moritz Geyer.

[Bestandsliste, 7 Sachgruppen, ca. 3000 Einträge; bis 1958 ergänzt]

Zeitungsausschnittsammlung zu Eisenberg und Umgebung

[Textbelege nach Sachgruppen geordnet; als Stadtchronik geführt; Berichtszeit ab 1936]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stadtarchiv Eisenberg: Repertorium zum Archiv des Stadtraths zu Eisenberg: Cap. XIV, Abt. X: Bücher und Drucksachen, Alterthümer (begonnen 1855; 42 Nummern)

4.2 Darstellungen

Schirmer, Adolf: Orts- und Kulturgeschichtliches nach den Eisenberger Ratsrechnungen der Jahre 1566-1579. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg 31 (1915) S. 41-57

Sonnekalb, Karl: Kulturelles Leben in Eisenberg zur Renaissancezeit im Spiegel der Stadtrechnungen von 1552-1620. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins Eisenberg i. Thür. 48 (1939) S. 7-24

Petermann, Jörg: Vom Geschichts- und Altertumsforschenden Verein bis zum Stadtmuseum. 1884-1992 [Ms.]

Wagner, Hiltrud; Leißner, Bianka: Stadtarchiv Eisenberg. Eisenberg 1995

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Geyer, Moritz: Bücherbestand der Bibliothek des Geschichts- u. Altertumsforschenden Vereins (mit Ausschluß der Tauschschriften). In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg 26/27 (1910) S. 85-112

Stand: April 1997

Bianka Leißner

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.