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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Stadtverwaltung Freiberg, Stadtarchiv, Obermarkt 24 (Rathaus), 09599 Freiberg [Karte]
Telefon. (03731) 273-100 und 129
Telefax. (03731) 273-130

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Freiberg
Funktion. Öffentlich zugängliche lokalgeschichtliche Bibliothek zur Ergänzung der archivalischen Überlieferung für örtliche Forschungsgebiete.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte der Stadt Freiberg und des Umlandes; für den Dienstbetrieb nicht mehr benötigte Druckschriften aus der Stadtverwaltung Freiberg. - 2. Besondere Sammelgebiete: Behördengeschichte, amtliche Druckschriften der Stadtverwaltung Freiberg. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Lesesaal, Kataloge, Freihandbibliothek: Dienstag 9-12 Uhr, 13-18 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. Bibliothekarische Auskunft (telefonisch): Montag, Mittwoch, Donnerstag 7.30-12 Uhr, 13-16 Uhr, Dienstag 7.30-12 Uhr, 13-18 Uhr, Freitag 7.30-12 Uhr, 13-14 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät; photographische Auftragsarbeiten in geringem Umfang (außer Haus). Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Voranmeldung erwünscht. Bei schriftlicher Anmeldung Vorabrecherchen und Literaturbereitstellung möglich. - Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten) oder Citybus-Verbindung bis Rathaus (Sitz des Stadtarchivs); Stadtbus (Linie E) bis Haltestelle Wallstraße. A 4 (E 40), Ausfahrt Siebenlehn; A 14, Ausfahrt Nossen; B 173, B 101. Parkmöglichkeiten am Schloßplatz (Fußweg ca. 5 Minuten) oder am Untermarkt (Fußweg ca. 10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entwicklung der Bibliothek des Stadtarchivs läßt sich nur partiell rekonstruieren, da relevante Archivalien nicht mehr vorhanden sind und entsprechende Veröffentlichungen fehlen. Der im Laufe der Jahre gewachsene Buchbestand setzt sich vorrangig aus Übernahmen der in der Verwaltung nicht mehr benötigten Druckschriften zusammen. Der Ursprung der Bibliothek dürfte bis in das 17. Jh zurückreichen. Vermutlich verwaltete der für das Archiv zuständige Stadtschreiber ebenfalls die wenigen vorhandenen Bücher.

1.2 Erst im 19. Jh erfuhr der Bestand durch systematisches Sammeln von Druckschriften über Freiberg sowie aus Freiberger Verlagen beträchtliche Erweiterung. In dieser Zeit gelangte auch eine große Anzahl amtlicher Druckschriften der Stadtverwaltung Freiberg in die Bibliothek.

1.3 Nach 1925 erfolgte die durch den Freiberger Rechtsanwalt Constantin Täschner (1873-1924) testamentarisch verfügte Übernahme des rechtsgeschichtlichen Teils seiner privaten Bücherei (812 Titel), der separat aufgestellt ist. Außerdem gingen ca. 70 verfassungs- und verwaltungsgeschichtliche Schriften aus Täschners Nachlaß in die Archivbibliothek ein. Der Rat der Stadt Freiberg nahm schon seit 1255 zugleich die oberste Berggerichtsbarkeit in Sachsen wahr. Aus der Tätigkeit des bis 1856 bestehenden sogenannten Bergschöppenstuhles resultiert die Fülle bergrechtlicher Drucke.

1.4 Zur Vorsorge vor Bombenschäden wurden mit dem Archivgut auch die Bibliotheksbestände während des Zweiten Weltkriegs ausgelagert. Bei der der Rückführung im zweiten Halbjahr 1945 folgenden Revision konnten jedoch nur noch wenige Titel aus dem vorliegenden Bücherverzeichnis als geborgen gekennzeichnet werden.

1.6 Die Mehrheit der Drucke aus dem 16. bis 19. Jh wird im Historischen Ratsarchiv aufbewahrt, einem noch original eingerichteten Archivraum aus dem 17. Jh, der 1996 restauriert wurde. Die Neuzugänge nach 1945 sind wegen Platzmangel im Magazin des Stadtarchivs aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung der bis 1900 erschienenen Titel erfolgte am Regal, da mit der Katalogisierung der gesamten Bibliothek erst begonnen wurde. Der Nachlaß Täschners (812 Titel bis 1900) wurde in die Erhebung nicht einbezogen. Die Aufstellung des Bestandes erfolgt nach dem Numerus-currens-Prinzip.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 4000 Bdn besitzt die Bibliothek 1401 Druckwerke bis 1900. Während der Schwerpunkt mit 1184 Titeln (84,5 Prozent) im 19. Jh liegt, stammen aus dem 18. Jh 157 Titel (11,2 Prozent), aus dem 17. Jh 39 (2,8 Prozent) und aus dem 16. Jh 21 (1,5 Prozent).

2.3 Der Bestand ist überwiegend deutschsprachig. 70 Druckwerke liegen in lateinischer Sprache vor, vorwiegend zur Rechts-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Am höchsten ist der prozentuale Anteil des Lateinischen bei den Werken des 17. Jhs (51 Prozent, 20 Titel). Aus dem 16. Jh stammen 5 lateinische Titel, aus dem 18. Jh 22, aus dem 19. Jh 23 (1,9 Prozent).

Systematische Übersicht

2.4 Die meisten Drucke des 16. Jhs betreffen Bergbau und Hüttenwesen sowie das Bergrecht. Aus der Tätigkeit des bis 1856 wirkenden Bergschöppenstuhles resultiert eine beachtliche Sammlung von Bergordnungen, insbesondere sächsischer Provenienz. Hinzuweisen ist auf die erste deutschsprachige Ausgabe Vom Bergwerck XII Bücher (Basel 1557) des Georgius Agricola (1494-1555). Johann Friedrich Klotzsch (1726-1789, seit 1759 Oberstadtschreiber, Ratsarchivar und Beisitzer des Bergschöppenstuhles) ist mit 3 Veröffentlichungen vertreten (Chemnitz 1763, 1764, 1781). Insgesamt liegen zu diesem Fachgebiet 11 Titel des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, 30 aus dem 18. Jh und 117 aus dem 19. Jh vor.

2.5 Zentrale Bedeutung hat die umfangreichste Bestandsgruppe zur Rechts-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte mit 411 Titeln (6 aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 68 aus dem 18. Jh und 317 aus dem 19. Jh). Darunter befindet sich Heinrich Bocers (1561-1630) Werk De Iurisdictione Tractatus (Tübingen 1609). Einen erheblichen Anteil (ca. 60 bis 70 Titel) am Bestand aus dem 18. Jh haben juristische Dissertationen unterschiedlicher Thematik. Johann Friedrich Klotzsch untersuchte und erläuterte Das Verzellen nach seiner Bedeutung aus der alten Rechtsverfassung (Dresden 1765).

2.6 Den Schwerpunkt der Drucke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs bilden zahlreiche, durch Stadtverwaltung und Stadtverordnetenversammlung von Freiberg erlassene Ortsgesetze und Verwaltungsvorschriften. Angefangen mit dem General-Gouvernements-Blatt für Sachsen (1813-1815) liegen komplette Sammlungen der Gesetz- und Verordnungsblätter vor sowohl für das Königreich Sachsen (Gesetzsammlung, später Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1818-1918, fortgesetzt als Gesetz- und Verordnungsblatt für die Republik Sachsen, weitergeführt bis 1951) als auch für den Norddeutschen Bund (1867-1870) und das Deutsche Reich (1871-1944/45). Achtzehn weitere Monographien des 19. Jhs behandeln unterschiedliche Belange des Kommunalwesens.

2.7 Auf die Geschichte entfallen 102 Titel (16. Jh einer, 18. Jh 15, 19. Jh 86). Das älteste Werk zur Geschichte Sachsens ist Petrus Albinus' Meißnische Land- und Bergkchronika (Dresden 1590). Aus dem 18. Jh sind mehrere Sammelwerke vorhanden: so George Christoph Kreysigs (1696-1758) Beyträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen Sächsischen Lande (Altenburg 1754-1764) und deren Fortsetzung Neue Beyträge zu den Geschichten, Staats-, Lehns- und Privat-Rechten der Lande des Chur- und Fürstlichen Hauses Sachsen (Altenburg 1767) von Heinrich Gottlieb Francke (1705-1781) aus Klotzschs Privatbesitz; überdies die Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächsischen Geschichte (Chemnitz 1767-1777) von Johann Friedrich Klotzsch und Gottfried Immanuel Grundig (*1740). Neben August Schumanns Vollständigem Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen (Zwickau 1814-1833) liegt aus dem 19. Jh eine Reihe von Darstellungen über das Sächsische Königshaus Wettin vor. Von Caspar Sagittarius besitzt die Bibliothek die Thüringische Geschichte (Chemnitz 1772). Chroniken sächsischer Städte außerhalb Freibergs gelten u. a. den Bergstädten Altenberg (Christoph Meißner, Leipzig 1747), Brand (E. H. Müller, Freiberg 1859), Altzella und Roßwein (Dresden, Leipzig 1722).

2.8 Zur Stadtgeschichte Freibergs liegen 14 Titel vor, darunter ein lateinischer aus dem 17. Jh, 3 aus dem 18. Jh und 8 aus dem 19. Jh. Von der Chronik Andreas Möllers (1590-1660), Theatrum Freibergense Chronicum sind 3 Exemplare verfügbar; dazu erfolgten zwei handschriftliche Fortsetzungen, Continuatio Annalium Freibergensium, von einem unbekannten Verfasser bis 1700 geführt, sowie die dreibändige Weiterführung durch den Archidiakon Samuel Bernhard Kühn (1667-1725).

2.9 Fragen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte betreffen 125 Titel (10 aus dem 18. Jh). Vergleichungen der in den Königlich-Preußischen Staaten eingeführten Maaße und Gewichte (Berlin 1798) finden ihre Entsprechung in den Reductionstafeln zur gegenseitigen Verwandlung der bisherigen Maasse und Gewichte des Königreichs Sachsen (Leipzig 1870). Von Johann Friedrich Klotzsch stammt Das Schrotamt aus wichtigsten Quellen des Alterthums entdecket und betrachtet (Dresden 1766). Veröffentlichungen zu Entwicklung und Statuten von Innungen verschiedener Gewerke sowie zum Gewerberecht weist die Untergruppe Handwerk, Gewerbe und Manufaktur auf. Ein offizieller Katalog dokumentiert die Erzgebirgische Gewerbe-Industrie-Ausstellung zu Freiberg 1894 (Freiberg 1894) anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens des dortigen Gewerbevereins.

2.10 Die Gruppe Landwirtschaft umfaßt vor allem gesetzliche Regelungen für Land- und Forstwirtschaft, Jagd- und Fischereiwesen sowie Fleischverarbeitung vom Ende des 19. Jhs. Stadtwirtschaftliche Titel betreffen Regelungen für die Gas- und Wasserversorgung Freibergs. Zum Komplex Verkehrswesen, Straßenbau, Eisenbahnanlagen, Straßenbahnen besitzt die Bibliothek F. W. Schwammkrugs Über Eisenbahn-Anlagen und ihren Betrieb durch Dampf- oder Pferdekraft im Allgemeinen (Freiberg 1855). Von 1858 bis 1859, Ausgabedatum des Postgesetzes, liegen einzelne Titel zur Arbeit der königlich-sächsischen Postverwaltung vor. Fünf Titel vom Ende des 19. Jhs betreffen das Finanz- und Versicherungswesen, weitere Veröffentlichungen gelten der Steuergesetzgebung einschließlich der Anleiheplanung der Stadtverwaltung Freiberg, z. B. Über eine neue Vertheilung der Steuer-Schocke in Chursachsen (Freiberg 1791). Zum Handel in Freiberg (Hotel-, Schank-, Bankgewerbe, Kleinhandel) liegen 7 Titel vor.

2.11 Die Kultur- und Kunstgeschichte einschließlich Schulgeschichte sowie Genealogie und andere Disziplinen der historischen Hilfswissenschaften betreffen 206 Werke (17. Jh 8, 18. Jh 12, 19. Jh 187, 2 o. J.). Die Geschichte bedeutender Freiberger und sächsischer Familien behandeln z. B. Johann Samuel Grüblers Ehre der Freybergischen Todtengrüfte (Leipzig 1731) und Albert Fraustadts Geschichte des Geschlechtes von Schönberg Meissnischen Stammes (Leipzig 1878). Zu nennen ist auch Johann Friedrich Klotzschs Versuch einer Chur-Sächsischen Münzgeschichte (Chemnitz 1778-1780).

2.12 Die Freiberger Akademie- und Schulgeschichte ist insbesondere im 19. Jh gut dokumentiert, u. a. durch Biographien von Freiberger Lehrern. Über die Bergakademie gibt es Festschriften von 1850 (Freiberg) und 1866 (Dresden) sowie Studentenverzeichnisse und Verzeichnisse der Vorlesungen aus den siebziger Jahren des 19. Jhs. Die Jahresberichte des Gymnasiums Albertinum, z. T. mit wissenschaftlichen Abhandlungen, liegen ab Schuljahr 1858/59 bis 1940/41 vor, außerdem Programme und Einladungen für die öffentlichen Prüfungen sowie ein Verzeichnis der Schüler ab 1800 (Freiberg 1875). Die ersten gedruckten Schülerreden existieren vom dritten Gründungsjubiläum im Jahre 1815 (Freiberg). Von der Realschule (später Städtisches Realgymnasium) liegen die Jahresberichte seit dem Gründungsjahr 1873 bis 1929 vor. Gedruckte Berichte aus den neunziger Jahren des 19. Jhs gibt es auch für die Freiberger Volksschulen. Vorhandene Schul- und Hausordnungen, Regulative, Haushaltpläne aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs gelten der Verwaltung, z. B. der Frischschen Arbeitsschule, von Fortbil dungs-, Gewerbe- und Handelsschulen der Stadt.

2.13 Zur Wissenschaftsgeschichte einschließlich der Medizin sind 9 Titel (einer aus dem 18. Jh) vorhanden. Zur Kirchengeschichte mit Einschluß des Kirchenrechts wurden 2 Werke aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh und 29 aus dem 19. Jh ermittelt. Vorhanden ist die Kirchenhistorie der Stadt Freyberg und der eingepfarrten Dörfer (Leipzig 1737) von Christian Gotthold Wilisch (1696-1768), die dieser noch bis 1766 handschriftlich fortgeführt hat.

2.14 Der Wirksamkeit Freiberger Vereine gelten 14 Publikationen (18. Jh einer und 19. Jh 13). Drei Titel wurden zu Fragen des Archivwesens, einer zur Bibliographie gezählt. Hinzu kommen Festschriften, vorrangig über Freiberger Einrichtungen und Betriebe (6 Titel) sowie statistische Veröffentlichungen (21). Einen wesentlichen Bestandteil bilden die von 1841 bis 1940 veröffentlichten Adreßbücher der Stadt Freiberg. Zu den 15 unter " Varia" eingeordneten Publikationen gehören vor allem die verschiedenen Kalender aus dem Erzgebirge und der Stadt Freiberg, darunter der vollständig von 1856 bis 1938 erhaltene Freiberger Stadt-, Land- und Bergkalender.

2.15 Nahezu lückenlos vorhanden sind die seit 1800 erschienenen Freiberger Gemeinnützigen Nachrichten (1800-1848), ab 1848 bis 1945 sowie ab 1990 bis zur Gegenwart fortgesetzt als Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Ab 1879 existiert auch der Erzgebirgische General-Anzeiger, zunächst Wochenblatt, ab 1891 Amts- und Tageblatt, ab 1920 Tageblatt für die Amtshauptmannschaften Marienberg und Freiberg und das bösche Grenzland.

2.16 Hinzuweisen ist auf einige Einbände des 17. Jhs aus hellem Schweinsleder, die mit geprägtem Stadtwappen versehen wurden. Aus dem 18. Jh sind weiße Schweinsleder- und Pergament-Einbände mit goldgeprägtem Stadtwappen überliefert. Einige frühe Drucke weisen noch funktionstüchtige Metallschließen auf.

Ines Lorenz

    Sondersammlungen Rechtsgeschichtliche Bibliothek Constantin Täschner

2.17 Die vielseitige, mit Akribie zusammengetragene Literatursammlung von Constantin Täschner ( s. o. 1.3) zur Rechtswissenschaft, Rechts- und Verfassungsgeschichte ist bibliothekarisch und fachlich noch nicht erschlossen. Sie umfaßt zahlreiche mehrbändige Werke in hoher Vollständigkeit. Wenigstens 20 Prozent der gezählten 812 Titel stammen aus dem 18. Jh, etwa 8 Prozent erschienen im 20. Jh. Den Hauptanteil stellen die Veröffentlichungen des 19. Jhs. Angaben über Erwerbungsart, Herkunft, Erwerbungsjahr in den meisten Büchern bezeugen die gezielte Sammeltätigkeit des Eigentümers. Neben lateinischen Ausgaben, insbesondere der Rechtsquellen, finden sich einige Titel in Französisch und Italienisch.

2.18 Den größten Anteil haben Sammelwerke und Einzeldarstellungen zu verschiedenen Themen des Privatrechts. Das Teutsche Corpus Iuris publici & privati oder Codex Diplomaticus, collecto Io. Stephano Burgermester (Ulm 1717) gehört zu den ältesten Titeln. Neben speziellen fachsprachlichen Darlegungen finden sich auch allgemeinverständliche Ratgeber, z. B. Der Volksadvocat für das Königreich Sachsen und andere sächsische Herzogthümer (Leipzig 1866) und die alphabetisch geordnete Gesetz-Kunde für das Sächsische Volk in allen Zweigen der Rechtspflege, Staats- und Polizei-Verwaltung ...

Zur Selbstbelehrung (Leipzig 1844-1847) von J. G. Paul.

2.19 Einen weiteren Komplex bilden staats- und verfassungsrechtliche Werke des 18. und 19. Jhs, wobei Themen wie Markt und Stadt in ihrem rechtlichen Verhältnis (Leipzig 1897, von Siegfried Rietzschel) den Schwerpunkt der juristischen und historischen Betrachungsweise bestimmen. Ein umfangreicherer Bestand betrifft die Gesetzgebung und Entscheidungen des Römischen Rechts, z. B. Christian Friedrich Glücks Ausführliche Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld [Johann August Hellfeld 1717-1782] (Erlangen 1797-1843) und Anton Friedrich Justus Thibauts System des Pandecten-Rechts (Jena 1834). Für die Rechtspraxis finden sich auch methodische Anleitungen, wie Friedrich Karl Adolph von Trützschlers Anweisung zur vorsichtigen und förmlichen Abfassung rechtlicher Aufsätze insonderheit über Handlungen der willkürlichen Gerichtsbarkeit (Leipzig 1881).

2.20 Wenigstens 50 Prozent des Bestandes gelten der Rechts- und Verfassungsgeschichte, einzelne Werke auch der Feudalgeschichte. Dazu gehören Christoph Weidlichs Biographische Nachrichten von den jetzt lebenden Rechts-Gelehrten in Teutschland (Halle 1781-1783) und Hallenser Beyträge in der Juristischen Gelehrten Historie (Halle 1755-1762). Neben einer Reihe juristischer Quellensammlungen, insbesondere des 18. Jhs, wie Heinrich Christian Senckenbergs Corpus ivris fevdalis Germanici oder Vollständige Sammlung der Teutschen Gemeinsamen Lehens-Gesetze, mit Zusätzen herausgegeben von Johann Friedrich Eisenhart (Halle 1772), Johann Heinrich Christian von Selchows Specimen Bibliothecae ivris Germanici provincialis ac statvtarii (Göttingen 1782) und daran anknüpfend Johann Carl Heinrich Dreyers Zur Erläuterung der teutschen Rechte, Rechtsalterthümer und Geschichten angewandte Nebenstunden (Wismar 1768) finden sich Erstabdrucke einzelner Quellen. Angeführt seien zur Geschichte des Schwabenspiegels G. Ludwig van Maurers Stadt- und Landrechtsbuch Ruprechts von Freysing nach fünf Minder Handschriften (Tübingen 1839) und Christian Meyers Das Stadtbuch von Augsburg, insbesondere das Stadtrecht vom Jahre 1276 von der Originalhandschrift zum ersten Male herausgegeben (Augsburg 1872), beide mit Faksimiles der Quellen ausgestattet.

Kartensammlung

2.21 Im Jahre 1554 begann die archivarische Kartensammlung, die für die Zeit bis 1800 9 Atlanten und bis 1945 weitere 15 enthält. Der Besitz an Kartendrucken und -handzeichnungen von 1185 bis 1800 umfaßt 251 Karten, bis 1945 kamen weitere 228 hinzu.

Waltraut Guth

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK-WB, zunächst nur für Bestände des Magazins, erstellt seit 1991]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, bestandsbezogene Gliederung, für Bestände des Magazins, erstellt seit 1991]

Systematischer Katalog für Bestände im Historischen Ratsarchiv

[in Zettelform, geführt seit 1946, nach hauseigener Systematik]

3.2 Historische Kataloge

Bücherverzeichnis für die historische Ratsbücherei

[Systematischer Katalog, enthält nur einen Teil der vorhandenen Bücher, angelegt in den zwanziger Jahren des 20. Jhs]

Systematischer Katalog für Bestände im Magazin des Stadtarchivs

[in Zettelform, angelegt nach 1945]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stadtarchiv Freiberg:

I XVIII 1: Aktenhaltung und Archivangelegenheiten. 1855-1945 A I XVIII 5: Allgemeine Bibliotheks- und Archivangelegenheiten. 1867-1886 I XVIII 12: Aktenhaltung und Archivangelegenheiten 1908-1945

I XX 176: Vermächtnisse des Rechtsanwalts Constantin Täschner, 1925 Rat der Stadt Freiberg 1945-1990, 705. Verzeichnis der Bergungsorte für Kulturgut der Stadt Freiberg im Zweiten Weltkrieg 1939-1945

4.2 Darstellungen

Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Freiberg. Freiberg 1885-1913, 1930-1933

Krenkel, Paul: Das Ratsarchiv der Stadt Freiberg. In: Die Blende: Heimatblätter für die Kreise Freiberg und Brand-Erbisdorf (1955) Heft 1, S. 8-10

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Heydenreich, Eduard: Bibliographisches Repertorium über die Geschichte der Stadt Freiberg und ihres Berg- und Hüttenwesens. Freiberg 1885 [Nachweis zu Beständen und zur Geschichte des Stadtarchivs]

Stand: Februar 1996

Ines Lorenz


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.