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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Grünwälderstr. 15, 79098 Freiburg (Breisgau)
Telefon. (0761) 216-3652 Bibliothekssigel. <Frei 101>
Unterhaltsträger. Stadt Freiburg
Funktion. Öffentlich zugängliche Dienstbibliothek des Stadtarchivs.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Archivkunde, allgemeine Geschichte, insbesondere Geschichte von Baden-Württemberg und der Oberrheinregion, Historische Hilfswissenschaften, Rechtsgeschichte, Stadtgeschichte, Kirchengeschichte. 2. Besonderes Sammelgebiet: Friburgensien.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 Uhr; außerdem Montag, Dienstag und Donnerstag 14-16 Uhr, Mittwoch 14-18 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät für das Freiburger Zeitschriftenverzeichnis.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Straßenbahnverbindung (Linie 1) bis Haltestelle Bertoldsbrunnen. Die Bibliothek befindet sich in der Fußgängerzone und bietet keine Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSBESCHICHTE

1.1 Neben Urkunden und Akten dürften sich seit jeher auch Druckschriften unter den verschiedenen Teilüberlieferungen zur Geschichte Freiburgs befunden haben, deren Zusammenführung zu einem städtischen Gesamtarchiv zwar schon um die Mitte des 18. Jhs in Angriff genommen worden war, jedoch erst gegen Ende des 19. Jhs vollendet werden konnte. Was sich so im Laufe der Zeit und weitgehend unkoordiniert an Büchern angesammelt hatte, ging in erster Linie zurück auf Verwaltungsbedürfnisse. Gesetzbücher, Verordnungssammlungen und ähnliche Literatur bildeten mithin den Grundstock der Archivbibliothek.

1.2 Ausgesprochen praktischen Zwecken diente auch die erste auf Archivgut basierende Publikation, das Freiburger Stadtrecht des Ulrich Zasius aus dem Jahre 1520, von dessen Erstausgabe noch eine Reihe von Exemplaren in der Bibliothek anzutreffen ist. Ihm folgte 1828, nunmehr allerdings ganz in historischer Absicht, Heinrich Schreiber mit seinem ebenfalls mehrfach vorhandenen Urkundenbuch der Stadt Freiburg i. Br. Überhaupt traten während des 19. Jhs, was den Zuwachs an Literatur angeht, wissenschaftliche Interessen mehr und mehr in den Vordergrund neben der fortdauernden Übernahme von administrativ nicht länger benötigten Druckwerken aus dem Besitz städtischer Ämter und Dienststellen. Freiburg 14 Stadtarchiv

1.3 Als eigentlicher Begründer der Bibliothek darf Cajetan Jäger (1798-1887) gelten, der 1855 die Aufsicht über die städtischen Archive und Sammlungen übernommen hatte und sie bis zu seiner Erblindung wenige Jahre vor seinem Tod betreuen sollte. Er sorgte für die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten zur Unterbringung der Bestände in einem Nebengebäude des Rathauses, entwarf eine erste Aufstellungssystematik und begann mit der Katalogisierung der vorhandenen Bücher. Auf seine Veranlassung wurde zudem ein ständiger Etatposten für den Ausbau der Bibliothek in den städtischen Haushalt aufgenommen. Priorität bei Neuanschaffungen sollten danach Veröffentlichungen zum Archivwesen und aus dem Bereich der historischen Hilfswissenschaften haben sowie Publikationen mit lokal- und regionalgeschichtlichem Bezug. Großen Wert legte Jäger auf die systematische Erwerbung von Kleinschriften, Zeitungen und anderen Periodika aus und über Freiburg, wobei er sich bemühte, solche Literatur auch retrospektiv im Stadtarchiv zu sammeln.

1.4 Einen gewichtigen Anteil am raschen Anwachsen des Bücherbestandes hatte schließlich die Übernahme bedeutender Nachlaßbibliotheken, so namentlich von Heinrich Schreiber (1793-1872), Joseph Hermann Finneisen (1828-1879) Josef Bader (1805-1883) und Peter Paul Albert (1862-1956). Auch Jägers eigene Büchersammlung wurde von seinen Erben der nunmehr so genannten und zudem seit 1868 schon zur öffentlichen Benutzung freigegebenen Stadt-Bibliothek überlassen. Als integraler Teil des Buchbestandes ist schließlich noch die Bibliothek des Breisgauvereins Schauinsland zu erwähnen (begründet 1873), die nach einer vorübergehenden Wiederausgliederung im Jahre 1912 seit 1930 definitiv dem Stadtarchiv untersteht.

1.5 Unter Jägers Nachfolger Adolf Poinsignon (1836-1900), der eine neue und (mit gewissen Modifizierungen) bis heute beibehaltene Systematik einführte, begann 1889 die erst Anfang des 20. Jhs abgeschlossene Aufteilung der Stadt-Bibliothek auf drei verschiedene Einrichtungen. Mit der Separierung der Kunst- und Altertümersammlung vom Stadtarchiv ging auch die einschlägige Literatur (ca. 400 Titel) an das neugeschaffene Augustinermuseum über, während der allgemeinbildende und schöngeistige Buchbestand, aber auch ein beträchtlicher Teil der fachhistorischen Werke (zusammen ca. 5000 Titel mit Erscheinungsdatum vor 1900), räumlich und organisatorisch getrennt als Volksbibliothek und Volkslesehalle fortgeführt wurde. Bei einem Bombenangriff auf Freiburg ist deren Fundus 1944 vollständig vernichtet worden, wohingegen die seinerzeit beim Stadtarchiv verbliebene (und fortan auf interne Ausleihe beschränkte) wissenschaftliche Handbibliothek so gut wie keine Kriegsverluste zu beklagen hatte. Durch Nachlässe u. ä. waren Bestände in anderen Literatursparten hinzugekommen.

1.6 Eine bereits 1925 begonnene Neubearbeitung des über die Jahre in Unordnung geratenen Katalogs sowie die Einarbeitung von Neuerwerbungen und zwischenzeitlich übernommenen Beständen kam 1932 durch Personalwechsel und Geldmangel zum Erliegen. Auf Grund der kriegsbedingten Auslagerung der Bibliothek und der Zerstörung des Archivgebäudes konnte dieses Vorhaben erst nach Bezug eines Neubaus rund 30 Jahre später wieder aufgegriffen werden. Auch in der Folge ließ sich die Bestandserfassung nur nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Personal- und Sachmittel vorantreiben, so daß ein Ende noch nicht absehbar ist (s. u. 3.1). Hilfsmittel zur Erschließung der Archivbestände, wissenschaftliche Editionen und einschlägige Forschungsergebnisse präsentieren die seit 1890 in loser Folge erscheinenden Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Insgesamt besitzt die Bibliothek über 60.000 Bde und einen Bestand von ca. 5000-6000 unverzeichneten Bdn. Nach einer Hochrechnung auf der Grundlage der Auszählung einzelner Abschnitte der Verfasserkartei und verschiedener Sachgruppen des Systematischen Katalogs sind ungefähr 8500 Titel der verzeichneten Literatur zum historischen Buchbestand zu rechnen. Mit gleichbleibend hohen Anteilen von zwischen 85 und 90 Prozent stehen in allen Sachgruppen, die Rara ausgenommen, Werke aus dem 19. Jh im Vordergrund. Insgesamt sind weniger als 10 Prozent der Titel fremdsprachig, wobei Latein etwas stärker vertreten ist als Französisch.

Systematische Übersicht

2.2 Die Sachgruppen Allgemeine Literatur, einschließlich Archivkunde, sowie Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte und Theologie enthalten im einzelnen keine besonders hervorzuhebenden Titel. Bei der Deutschen Geschichte liegt das Schwergewicht auf den landeshistorischen Untergruppen Württemberg, Elsaß und Baden, ohne daß jedoch nennenswerte Schwankungen zu verzeichnen wären, was das massive Übergewicht von deutschsprachigen Titeln des 19. Jhs betrifft. Unter 180 historischen Zeitschriften befindet sich lediglich ein französischer Titel und keiner aus der Zeit vor 1800.

2.3 Die mit Abstand bedeutendste Sachgruppe der Bibliothek bildet die Literatur zur Geschichte und Ortskunde Freiburgs. Von insgesamt 851 Titeln mit historischem Erscheinungsdatum stammen zwar etwa 90 Prozent aus dem 19. Jh (778; 18. Jh 53; 17. Jh 12; 16. Jh 8), bei einem ähnlich hohen Anteil deutschsprachiger Werke (787; lateinisch 43; französisch 12; englisch 8; italienisch einer), doch enthält die Abteilung eine Vielzahl von seltenen Stücken und wohl auch Unikate. Hervorzuheben sind die weitgehend vollständige Sammlung von Lokalzeitungen, ein reichhaltiger Fundus von Vereinspublizistik sowie der Bestand an Flugschriften zur politischen Bewegung des Vormärz und der Revolution von 1848/49.

Sondersammlungen

2.4 Getrennt von der eigentlichen Bibliothek untergebracht ist eine Rara-Sammlung von 394 Titeln. Darunter befinden sich neben 27 Inkunabeln 151 Titel aus dem 16. Jh, 119 Titel aus dem 17. Jh, 46 Titel aus dem 18. Jh und 2 Titel aus dem 19. Jh. Thematisch sind hier theologische und philosophische Werke am stärksten vertreten. 253 Titel sind in lateinischer, 129 Titel in deutscher, 11 in französischer und ein Titel in englischer Sprache verfaßt. Ein Großteil dieses Bestandes entstammt ursprünglich der Schreiberschen Bibliothek (s. o. 1.4).

2.5 Die bereits zu Jägers Zeiten im Stadtarchiv vorhandene, beinahe ausschließlich aus dem 19. Jh stammende Volkskalendersammlung von damals etwa 300 Bdn ist zwar nicht systematisch ausgebaut worden, gleichwohl aber durch Geschenke und Gelegenheitserwerbungen angewachsen.

Nicht katalogisierte Bestände

2.6 Die noch nicht katalogisierten 5000-6000 Bde zumeist älteren Zugangsdatums sind aufgestellt in den Gruppen Recht, Wirtschaft und Sozialwesen; Sprach- und Literaturwissenschaften; Kultur, Kunst und Musik; Militär und Kriegswesen sowie Naturwissenschaft und Technik. Soweit es sich um Werke von historischem Erscheinungsdatum handelt, stammen sie, Stichproben zufolge, überwiegend aus dem 19. Jh und sind mit wenigen Ausnahmen in deutscher Sprache.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [Benutzer- und Dienstkatalog; Zettelkatalog ursprünglich nach eigenem Regelwerk, später nach PI fortgeführt; neu aufgenommene Titel können deshalb dem Freiburger Gesamtkatalog nicht gemeldet werden. Die Zeitschriften sind nach Neuaufnahmen 1984-1986 im Freiburger Zeitschriftenverzeichnis nachgewiesen.]

Systematischer Katalog [Zettelkatalog, nach hauseigener Systematik]

Rara-Katalog [Zettelkatalog, Doppelsignierung entsprechend der Aufstellungsordnung und nach der Bibliothekssystematik, wobei zahlreiche unzulässige Signaturen vorkommen]

Die Inkunabeln des Stadtarchivs sind im einzelnen miterfaßt bei:

Sack, Vera: Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek und anderer öffentlicher Sammlungen in Freiburg im Breisgau. 3 Bde. Wiesbaden 1985

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg bis zum 31.12.1991 nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Gedruckte Kataloge der Stadt-Bibliothek:

Satzungen und Bücher-Verzeichnis der Stadt-Bibliothek Freiburg. Freiburg i. Br. 1868

Katalog der Stadtbibliothek Freiburg i. Br. Hrsg. von der Archiv-Commission. Freiburg i. Br. 1887

Verzeichnis der geisteswissenschaftlichen Zeitschriften der Universitäts-Bibliothek, der Institute und Seminare der Universität, des Stadtarchivs, der Städtischen Sammlungen und der Caritas-Bibliothek Freiburg i. Br. Freiburg i. Br. 1934

3.3 Historische Sonderkataloge

Meine Bibliothek, aufgenommen im Sommer 1845 [Ms., 3600 Nummern; StAF: Nachlaß H. Schreiber, K 1/27, Nr. 53]

Verzeichnis der von Herrn Professor Dr. Heinrich Schreiber in Freiburg i. Br. hinterlassenen Bibliothek [Ms., 1706 Nummern, dat. 1873; StAF: Nachlaß H. Schreiber, K 1/27, Nr. 54]

Satzungen und Bücher-Verzeichnis des Breisgauvereins Schauinsland. Freiburg i. Br. 1898 [StAF: Dwa 75]

Verzeichnis der von mir an die Archivbibliothek geschenkten Bücher [undat. Ms., ca. 65 Nummern; StAF: Nachlaß P. P. Albert, K 1/1, B 196]

3.4 Kataloge ausgegliederter Buchbestände

Verzeichnis der aus der Archivbibliothek I. an das Rektorat der Volksschule, II. an die Volksbibliothek und -lesehalle und III. an den Konservator der Vereinigten Sammlungen in den Jahren 1889-1903 abgegebenen Bücher [StAF: D.St I, 23]

Bücher-Verzeichnis der Volksbibliothek und Volkslesehalle der Stadt Freiburg i. Br. Erster und zweiter Nachtrag (Ausgegeben Mai 1905). Freiburg i. Br. 1905 [StAF: Dwa 108]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Aus der reichhaltigen Überlieferung zur Bibliotheksgeschichte und -verwaltung sind besonders folgende Aktenbestände des Stadtarchivs hervorzuheben:

C 1, Archivsachen Nr. 3;

C 1, Bücher Nr. 1;

C 2/23, Bücher Nr. 5 und Nr. 9; C 3/144, Archivamt Nr. 7;

C 3/76, Bücher Nr. 6; C 4-III/9, Archiv Nr. 2 und Nr. 5; D.StA I, Nr. 22 und Nr. 23;

D.StA VII, Nr. 14-33.

4.2 Darstellungen

Spezialstudien zur Geschichte der Archivbibliothek liegen bislang nicht vor. Es finden sich jedoch einzelne Bemerkungen in folgenden Darstellungen zur Geschichte des Archivs:

Poinsignon, Adolf: Rückblicke auf die Vergangenheit des Stadtarchivs zu Freiburg im Breisgau. In: Archivalische Zeitschrift 10 (1885) S. 122-40

Schwineköper, Berent: Das Freiburger Stadtarchiv. Aufgabe und Bestände in Vergangenheit und Gegenwart. Freiburg i. Br. 1966 (Freiburger Stadthefte 12)

Schadek, Hans: Das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau. Geschichte, Aufgaben, Bestände. Freiburg i. Br. 1981, 2. Aufl. 1984 (Stadt und Geschichte 1)

Schaar, Joachim Dietrich: Stadtarchivar Cajetan Jäger. Leben und Leistungen. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins (Schau-ins-Land) 106 (1987) S. 301-307

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Süss, Rolf: Freiburger Volkskalender. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins (Schau-ins-Land) 102 (1983) S. 71-90

Stand: August 1992

Rudolf Muhs




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.