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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Löbdergraben 18, 07743 Jena; [Karte]
Postadresse: Postfach 1033, 07703 Jena
Telefon. (03641) 49 22 55

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Jena
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur zur Stadtgeschichte Jenas und zu Thüringen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Rahmen der Öffnungszeiten des Archivs: Montag und Dienstag 8-11.30 Uhr und 13-15.30 Uhr, Donnerstag 8-12 Uhr, 13.30-18 Uhr, Freitag 8-11.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Westbahnhof (ca. 15 Minuten) in Richtung Markt, vom Saalbahnhof (ca. 10 Minuten) in Richtung Zentrum. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Archivs.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gründungsjahr des Jenaer Stadtarchivs ist nicht durch Quellen belegt. Die älteste heute im Archiv aufbewahrte Urkunde datiert aus dem Jahre 1321. Insgesamt besitzt das Archiv etwa 3000 Urkunden, davon stammen 359 aus der Zeit vor 1799. Die Akten der Stadtverwaltung beginnen mit dem Jahr 1443.

1.2 Im 17. und 18. Jh waren Stadtschreiber, Stadtsyndici und Stadtrichter mit der Ordnung des Archivs betraut. 1681 wird das Archiv erstmals in der Stadtbeschreibung Architectus Jenensis ( s. u. 4) des Archidiakons und Stadtchronisten Adrian Beier (1600-1678) erwähnt. Er berichtete auch über die Plünderungen der städtischen Urkundenbestände durch kaiserliche Truppen während des Dreißigjährigen Krieges. Aus dem Jahre 1801 stammt der erste Beleg für eine Buchanschaffung. Als ein Hinweis auf die Existenz einer Archivbibliothek kann der Vermerk im ersten Band der von Johannes Schmidt herausgegebenen Gesetzessammlung ( s. u. 2.5) gedeutet werden: " Dieses Buch ist aus den Cäm[m]erey-Mitteln zum Gebrauch in der Rathsstube angeschafft worden. Nachrichtlich. J. C. W. Faselius, Stadtschreiber. Jena, am 23sten Märtz 1801."

1.3 Seit Mitte des 19. Jhs wurde dem Archiv größere Aufmerksamkeit geschenkt. 1875 legte der Oberarchivrat und spätere Weimarer Archivdirektor Carl August Hugo Burkhardt (1830-1910) das erste zuverlässige Repertorium an. In den Jahren 1924 bis 1925 ordnete der Historiker und Archivar Ernst Devrient (1873-1948) das Stadtarchiv neu. Durch den Bombenangriff vom 19. März 1945 verbrannte im Stadtmuseum ein Teil der Zunfturkunden, die sich dort zu Ausstellungszwecken befanden.

1.4 Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Wilhelm Gottlob Schulz (1889-1952), der von 1928 bis 1945 im Stadtarchiv Glogau tätig gewesen war, als erster hauptamtlicher Stadtarchivar am 15. November 1945 die Archivarbeit auf. Seitdem wurde das Archiv kontinuierlich ausgebaut. Die " Archiv- und Verwaltungsbücherei der Stadt Jena" wurde vermutlich Anfang der fünfziger Jahre durch die Übernahme ortsgeschichtlicher Bestände aus der Stadtbücherei Jena erweitert, die meisten der vor 1900 erschienenen Werke stammen aus dieser Quelle. Seit 1960 wird eine Stadtchronik geführt, 1969 konnte das neue Domizil am Löbdergraben bezogen werden.

1.5 Außer der Dienstbibliothek besitzt das Archiv eine Bildsammlung (20.000 Photographien und Postkarten), eine Plakatsammlung (annähernd 3000 Stücke) und eine Zeitungsausschnitt-Sammlung. Alle Sammlungen werden laufend ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt einschließlich der Zeitungen und Amtlichen Druckschriften etwa 4000 Bde. Davon gehören 527 Bde (13,2 Prozent) zum historischen Bestand: 16. Jh einer, 17. Jh 3, 18. Jh 14 (2,7 Prozent) und 19. Jh 509 (96,5 Prozent). Bis auf 2 Werke in lateinischer Sprache ist der gesamte Bestand deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Zur Jenaer Stadt- und Universitätsgeschichte sind 48 Bde vorhanden (9,1 Prozent; 17. Jh 3, 18. Jh 3, 19. Jh 42), darunter Geographus Jenensis (Jena 1672) von Adrian Beier und Historisch-mineralogischen Beschreibung der Gegend um Jena (Gotha 1779) von Friedrich Christian Schmid und eine Reihe Kleinschriften über die Stadt und die Umgebung. Zur Universitätsgeschichte ist Adrian Beiers Syllabus rectorum et professorum Jenensium (Jenae 1659) zu erwähnen, der sich neben einer Reihe von Schriften zu besonderen Anlässen findet.

2.3 Unter der Literatur zu Thüringen (30 Bde, 5,7 Prozent; 18. Jh 2, 19. Jh 28) finden sich z. B. Bemerkungen und Beschreibung der Schlacht bei Auerstädt ohnweit Jena (o. O. 1806), Die Klassischen Stätten von Jena und Ilmenau (Berlin 1869) von Robert Springer, Lorenz Kraußolds Die weiße Frau und der orlamündische Kindermord (Erlangen 1869) und die Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde (Bd 1, 1852 ff.). Die Bereiche Genealogie und Biographie umfassen 27 Bde (5,1 Prozent; 18. Jh einer, 19. Jh 25), darunter Leben und Charakter des Herrn Geheimen Hofraths D. Johann Caspar Heimburgs zu Jena [Jena 1774] von Johann Christoph Tschirpe. Zu Staat, Recht, Verwaltung sind 33 Bde (6,3 Prozent; 16. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 30) im Bestand, darunter eine Newe Hoffgerichts Ordnung so Jerlich zu vier unterschiedenen zeiten in jrer F. S. Stad Jhena besatzt (Jena 1566), eine Fürstlich Sachsen-Eisenachische Frohn-Ordnung Des Fürstlichen Amtes Jena Anno 1750 (Eisenach o. J.) und die Politische Verfassung der Stadt Jena (Teil 2, Jena 1786).

2.4 Schriften zum Schulwesen belaufen sich auf 15 Bde (2,8 Prozent; 19. Jh). Zu Kunst und Literatur liegen 17 Bde vor (3,3 Prozent; 19. Jh), darunter J. G. Bornkeßels Kleine Lieder mit Begleitung eines Claviers oder Pianoforts als Beytrag zur Bildung des Gesccks im Singen (Jena 1799). Nachschlagewerke sind mit 31 Bdn (5,9 Prozent; 19. Jh) vertreten. Zu Wirtschaft, Handel und Gewerbe sind 45 Bde (8,5 Prozent; 18. Jh einer, 19. Jh 44) vorhanden, darunter Die Verfassung der Carl Zeiss-Stiftung (Jena 1900) von Ernst Abbe.

2.5 Der Bestand an Zeitungen umfaßt 109 Bde (20,7 Prozent; 18. Jh 4, 19. Jh 105). Die 1674 gegründeten Jenaischen Wöchentlichen Anzeigen sind ab 1797 (bis 1944) mit Lücken vorhanden; ab 1837 erschienen sie unter dem Titel Privilegirte Jenaische Wochenblätter, ab 1851 als Blätter von der Saale und seit 1872 als Jenaische Zeitung. Unter den Amtlichen Druckschriften befinden sich das Regierungsblatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach (1817-1918), das Bundesgesetzblatt (1867-1870), das Reichsgesetzblatt (1871-1944), das Centralblatt für das Deutsche Reich (1873-1922) und die Sammlung Aeltere und neuere Gesetze, Ordnungen und Circular-Befehle für das Fürstenthum Weimar ... (11 Bde, Jena 1800-1819) von Johannes Schmidt.

3. KATALOGE

Autorenkartei

Titelkartei

Schlagwortkartei

Standortkartei

[alle Kataloge in Zettelform und nach hauseigenen Regeln]

EDV-gestützter Katalog [im Aufbau]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Beier, Adrian: Architectus Jenensis. [Jena] 1681 [S. 161 und 263 über das Archiv]

Sensfuß, Dagmar: Einige Gedanken zu Historie und Gegenwart des Stadtarchivs Jena. In: Archivmitteilungen 42 (1993) S. 145-147

Das Stadtarchiv. Hrsg. von der Stadt Jena, Stadtarchiv. Jena 1995

Stand: Mai 1996

Felicitas Marwinski

Constanze Mann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.