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Bibliothek der Hansestadt Lübeck (Stadtbibliothek)

Adresse. Hundestr. 5-17, 23552 Lübeck [Karte]
Telefon. (0451) 122-4110
Telefax. (0451) 122-4112
Bibliothekssigel. <48>

Unterhaltsträger. Hansestadt Lübeck
Funktion. . Öffentliche Bibliothek; Wissenschaftliche Bibliothek für das Personal der wissenschaftlichen Institute der Stadt; Ausleihbibliothek für die Einwohner der Stadt sowie die Bewohner des Umlandes.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissensgebiete und Belletristik. 2. Besondere Sammelgebiete: Lübeck-Schrifttum, Hanse, Ostseeraum, Ostmitteleuropa und Musikalien.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek; Lesesaal. Ausleihe möglich (Schrifttum ab 1900). Da die älteren Bestände in Ausweicgazinen untergebracht sind und nur zu bestimmten Zeiten geholt werden, ist vorherige Bestellung unbedingt erforderlich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-19 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. Leihverkehr: DLV. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Reader-Printer, Abhörplätze für Schallplatten, Tonkassetten und CDs.
Gedruckte Informationen. Wegweiser durch die Stadtbibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Bahnhof (Linie 11) bis Haltestelle Pfaffenstraße.

Parkplätze an der Kanalstraße (Ausschilderung " Parkplätze Ost", von dort 5 Minuten Fußweg).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde in den Jahren 1616 bis 1622 vom Rat der Stadt gegründet. Der Plan dazu geht auf den Reformator Johannes Bugenhagen zurück, der in Lübeck 1531 die lutherische Kirchenordnung eingeführt und die Gelehrtenschule des Katharineums ins Leben gerufen hatte. Als Saalbibliothek wurde die Büchersammlung im Dormitorium des ehemaligen Katharinenklosters der Franziskaner eingerichtet.

1.2 Die in den spätgotischen, mit Kreuzgewölben überspannten, heute Scharbausaal genannten Raum eingepaßte, aus unbemaltem Eichenholz geschnitzte Regalanlage mit den Wappen der Stadt, der Bürgermeister und Ratsherren, Syndici und Lehrer vermittelt den unmittelbaren, wohl nur hier erhaltenen Eindruck einer Bürgerbibliothek und steht in Parallele und Kontrast zu barocken Fürsten- und Klosterbibliotheken. Dadurch daß der neugotische Erweiterungsbau von 1877 (heute Mantelssaal genannt), der expressionistische Neubau von 1926 und der Neubau der fusionierten Bibliothek von 1979 als zusammenhängender Komplex weitgehend in ihrer ursprünglichen Gestaltung erhalten sind und von der Bibliothek genutzt werden, ist hier zugleich ein Denkmal der Bibliotheksbaugeschichte entstanden. Die Initiative für die Gründung ging vor allem aus vom Rektor des Katharineums, Johannes Kircnn (1575-1643). Als erster Bibliothekar sorgte er für die Beschaffung der Bücher und führte die Katalogisierung selbst durch. Bis 1919 war die Leitung der Stadtbibliothek mit dem Amt der dritten Professur am Katharineum verbunden. Für diese Aufgabe wurde eine besondere wissenschaftliche Qualifikation gefordert und die notwendige Freistellung von Lehrverpflichtungen in mit der Bedeutung der Bibliothek ansteigendem Maße gewährt, so daß das Lehrdeputat im 20. Jh schließlich völlig wegfiel. Seit 1919 steht ein ausgebildeter wissenschaftlicher Bibliothekar an der Spitze des Hauses.

1.3 Der Grundbestand entstammt den Kirchen, dem Katharinenkloster und dem Rathaus. Nach der Übernahme der Bibliotheken des Doms, des Johannisklosters und des Waisenhauses am Anfang des 19. Jhs war in der Stadtbibliothek nahezu der gesamte mittelalterliche Buchbesitz Lübecks zusammengekommen. Dabei wurden bedeutende geschlossene Sammlungen übernommen: aus der Ratsbibliothek z. B. der kostbare Buchbesitz des Syndikus Simon Batz von Homburg († 1464) mit der besten Überlieferung der Werke des italienischen Juristen Bartolus de Saxoferrato, aus dem Waisenhaus die Bibliothek des Michaeliskonvents mit einer einmalig geschlossenen Sammlung niederdeutscher Hss. vom Ende des 15. Jhs. Hingegen war der Bestand der Domstiftsbibliothek durch Unterschlagung und Vernachlässigung im Verlaufe des 18. Jhs stark dezimiert worden; sonst wäre die Sammlung spätmittelalterlicher Hss. zur norddeutschen Gottesdienstpraxis noch reichhaltiger.

1.4 Gemäß dem handschriftlichen Zugangsverzeichnis von Johannes Kircnn ( s. u. 4.1) setzte sich der Grundbestand 1622 folgendermaßen zusammen: aus der Ratsbibliothek 173 gedruckte Bde (171 Titel), 91 Bde Hss.; aus der Marienkirche 179 gedruckte Bde (216 Titel), 81 Bde Hss.; aus der Jakobikirche 221 gedruckte Bde (363 Titel), 19 Bde Hss.; aus der Petrikirche 14 gedruckte Bde und 24 Bde Hss.; aus der Ägidienkirche 164 gedruckte Bde (325 Titel) und 10 Bde Hss.; aus dem Katharinenkloster 186 gedruckte Bde (171 Titel) und eine Hs. Wegen der häufigen Konvolute übertrifft die Zahl der Titel meist die der Bände. Von den insgesamt ca. 1300 Titeln entfielen 718 auf die Theologie, 430 auf die Fächer der Philosophischen Fakultät, 123 auf die Rechtswissenschaften und 8 auf die Medizin. Die Bücher wurden anfangs nach Fakultäten aufgestellt. Gemäß den Bestimmungen der ersten Benutzungsordnung von etwa 1620 war die Bibliothek " allen Ehrbaren und Wissensdurstigen" zugänglich (" bibliotheca publica"). Von ihren Beständen her stellte sie vor allem für die Theologen und Juristen der Stadt, die Lehrkräfte der Gelehrtenschule, vom 19. Jh an aber auch für die historische und kunstwissenschaftliche Forschung in Lübeck ein unverzichtbares Arbeitsinstrument dar.

1.5 Zum Ankauf standen nur geringe, unregelmäßig eingehende Mittel zur Verfügung: die beim Konsistorium eingehenden Strafgelder in Ehesachen (bis 1857) sowie 2 Prozent des Ertrages der am Ort abgehaltenen Bücherauktionen. Jährlich, aber in wechselnder Höhe und nicht für alle Fächer, standen seit 1759 die Zinsen des Kapitals der Scharbauischen Stiftung ( s. u. 1.8) zur Verfügung. Einen regelmäßigen Etat gibt es erst seit 1836. Zugänge setzten sich vorher hauptsäch- lich aus Stiftungen und aus vom Rat angekauften Nachlässen zusammen. Dabei zeigte man sowohl Sinn für Qualität als auch Bereitschaft zu finanziellem Einsatz. Durch diesen Ankauf geschlossener Sammlungen ist zugleich auch ein Bestand von Zeugnissen der Einbandkunst angewachsen, der für die nacttelalterliche Zeit noch kaum erforscht wurde; eine Einbandkartei ist seit der Auslagerung ( s. u. 1.16) verschollen.

1.6 Um 1700 zählte man ca. 8000 Bde, 1811 19.390 Bde, 1850 über 50.000 Bde, 1900 107.409 Bde (dazu 9575 kleine Universitätsschriften, 24.375 Schulprogramme, 1068 Hss. und 4078 Noten), 1975 ca. 400.000 Bde und 1987 nach der Fusion mit der Öffentlichen Bibliothek 1.037.000 Bde. Die Bibliothek besitzt außerdem seit 1624 einen Erd- und einen Himmelsglobus aus der Werkstatt des Amsterdamer Kartographen Willem Janszoon Blaeu (1622). Von der umfangreichen Sammlung von Porträts befinden sich noch diejenigen im Scharbausaal, die Bezug zur Bibliotheksgeschichte haben. Ansonsten wurden Kunstschätze, Raritäten ( u. a. eine ägyptische Mumie) nach der Gründung von Museen an diese abgegeben. Die Bürgermeisterporträts befinden sich heute im Rathaus. Eine von dem Kaufmann Ludolph Heinrich Müller 1789 geschenkte Münzsammlung ging 1922 an das Archiv der Hansestadt Lübeck; die astronomischen Instrumente erhielt die 1808 gegründete Seefahrtschule.

1.7 Bei dieser Erwerbungspraxis waren die Zugänge vielfach zufällig. Es gab beträchtliche Lücken. Vor allem das aktuelle Schrifttum fehlte weitgehend. Eine kontinuierliche Entwicklung im Bestandsaufbau war somit nur bedingt möglich. Bis ins 18. Jh lag der Schwerpunkt auf der Theologie, im 19. Jh standen die Geisteswissenschaften im Vordergrund. Naturwissenschaften und Technik wurden erst im 20. Jh stärker ausgebaut. Das Schrifttum über Lübeck und die Hanse wurde besonders intensiv gesammelt. Stärker berücksichtigt wurde auch der Ostseeraum, besonders die deutschen Gebiete Mecklenburg, Pommern, West- und Ostpreußen sowie die sogenannten deutschen Ostseeprovinzen Rußlands (Kurland, Livland und Estland) und ihre Nachfolgestaaten Lettland und Estland. Die älteren Bestände zu den Baltischen Ländern haben nach Ausweis des Gesamtkatalogs Ostmitteleuropa der Bibliothek des Johann-Gottfried-Herder-Instituts in Marburg einzigartigen Rang. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Noten und Musikschriften.

1.8 Von den zahlreichen Schenkungen und Ankäufen von Nachlässen seien nur die wichtigsten verzeichnet: 1628 Schenkung der reichhaltigen Sammlung des Bürgermeisters Alexander von Lüneburg († 1627) mit 119 Werken; nach dem Tode von Johannes Kircnn (1643) Kauf seiner nachgelassenen Bücher für 1600 Mark; 1649 Kauf der Bibliothek des Universalgelehrten Joachim Morsius (1593-1644) aus Gottorf mit einer über 700 Stücke umfassenden Briefsammlung zeitgenössischer Gelehrter für 1500 Mark. 1692 hinterließ der Senator Conrad von Dorne († 1691) der Bibliothek das Dornesche Legat. 1703 erhielt sie durch Testament die Sammlung des hessischen Rats Heinrich Seedorf († 1686) mit interessanten Hss. zur Geschichte Lübecks und seiner Nachbarstaaten. 1753 hinterließ der Konrektor und Bibliothekar Carl Hinrich Lange der Bibliothek ca. 1000 Bde. 1759 erfolgte die bedeutendste Schenkung durch den Senior und Hauptpastor an St. Ägidien Hinrich Scharbau (1689-1759), bestehend aus ca. 6000 Bdn theologischen, philosophischen und philologischen Inhalts. Dazu kam ein Kapital von 16.000 Mark lübisch, dessen Zinsen zum Bücherkauf auf den genannten Gebieten verwendet wurden. Die Zinszahlungen erloschen erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die vom Stifter geforderte gesonderte Aufstellung erwies sich als so erschwerend, daß 1835 durch Austausch innerhalb des Bestandes die Scharbauische Sammlung nunmehr alle theologischen, philosophischen, philologischen und enzyklopädischen Werke umfaßte.

1.9 1804 kamen als Folge der Säkularisation aus der im 18. Jh vernachlässigten Domstiftsbibliothek 630 Werke in die Stadtbibliothek, darunter eine größere Anzahl von Frühdrucken und 130 Hss. 1806 folgten durch Senatsverordnung die Bücher des St. Johannisklosters und des Michaelis-Schwesternkonvents, insgesamt 219 Bde, darunter Frühdrucke und Hss. 1817 wurde ein Teil der Sammlungen des Domprobsten und Syndikus Johann Carl Henrich Dreyer (1723-1802) als Schenkung hinzuerworben mit ca. 6000 Bdn, vorwiegend zur Rechtsgeschichte Deutschlands mit Literatur primär des 17. und 18. Jhs, einer Sammlung von Abschriften fast aller Stadt- und Landrechte Mitteleuropas sowie einem Album von Gelehrtenbildnissen (meist Kupferstiche) in 5 Foliobänden. 1826 erhielt die Bibliothek durch Testament von Dr. Dorothea Freiin von Rodde, geb. Schlözer (1770-1825), Werke ihres Vaters, des Göttinger Historikers und Rußlandkenners August Ludwig von Schlözer (1735-1809), 67 Werke in 120 Bdn. 1857 wurden aus dem Besitz des Syndikus Karl Georg Curtius (1771-1857) 1200 Bde juristischen Inhalts überwiesen. Nach dem Tode des Lübecker Professors, Bibliothekars und Abgeordneten in der Frankfurter Nationalversammlung Ernst Deecke (1805-1862) wurde seine Lubecensiensammlung von den Erben angekauft. 1875 vermachte der Maler und Konservator Karl Julius Milde (1803-1875) der Bibliothek testamentarisch seine Sammlungen von Gemälden, Stichen und Büchern.

Gerhard Meyer

1.10 1876 kaufte der Senat die Sammlung des Musikvereins für 7500 Mark. Sie bildet den Grundstock der von da an aufgebauten Musikabteilung. 1886 und 1887 erhielt die Bibliothek durch die Nachlässe von Johannes Hasse (1816-1886) und Herman Jimmerthal (1809-1886) für Lübeck wichtige ältere Musikalien. Ab 1888 folgten Geschenke des Musikpädagogen und Betreuers der Musikabteilung Carl Stiehl (1826-1911) und seiner Brüder. Wertvolle Musikwerke erhielt die Bibliothek 1891 durch Geschenke von Friedrich Wilhelm Kaibel und durch letztwillige Verfügung des Senators Theodor Curtius (1811-1889). 1893 erfolgte ein Geschenk von 816 Notenwerken des Ägidienorganisten Adolf Pfeiffer († 1889) durch seine Erben. Im gleichen Jahr wurde die Musikabteilung auch durch den Nachlaß von Hermann Wilhelm Hach († 1867) bereichert. Besonders wertvoll war schließlich der Nachlaß des Komponisten Carl Gramann (1842-1897), der 1897 in die Stadtbibliothek kam und u. a. auch viele Text-Autographen von Personen des Musiklebens seiner Zeit enthält.

Arndt Schnoor

1.11 1879 erfolgte der Ankauf von Büchern und Hss. aus dem Nachlaß des Gymnasialprofessors, Bibliothekars und Mitbegründers des Hansischen Geschichtsvereins Wilhelm Mantels (1816-1879), vor allem zur lübeckischen, hansischen und skandinavischen Geschichte. 1880 kaufte der Senat die Sammlung des Professors Carl Friedrich Ulrich Prien (1818-1896), ca. 100 Werke zur klassischen und deutschen Philologie. 1886 wurde die Sammlung des Kaufmanns Georg Stange (1835-1886) angekauft, die den Grundstock des kunstgeschichtlichen Bestandes bildet. 1899 kam es zum Kauf des Nachlasses des Malers Johann Friedrich Overbeck (1789-1869) mit Briefen und kunstgeschichtlichen Werken.

1.12 1900 erhielt die Bibliothek nach Auflösung der Bibliothek des Landwirtschaftlichen Vereins 273 Werke mit 798 Bdn, 1903 durch testamentarische Verfügung die reichhaltige Sammlung zur Geschichte, Geographie, Archäologie und Philologie von Prof. Adolf Holm (1830-1900). 1921 kam die Fachsammlung der Vereinigung Lübecker Architekten und Ingenieure hinzu. 1922 erwarb die Stadtbibliothek durch Bemühungen ihres Direktors Willy Pieth die Bibliothek des 1809 gegründeten Ärztlichen Vereins. Sie umfaßte ca. 20.000 Bde und ist reich an älterem medizinischen und naturwissenschaftlichen Schrifttum seit dem 16. Jh. In ihr haben sich offenbar auch ganze Gelehrtenbibliotheken, z. B. von Joachim Scholvien (um 1715), erhalten. Durch einen 1990 geschlossenen Vertrag sind die medizinischen Altbestände der Stadtbibliothek, d. h. das medizinische Schrifttum aus der Bibliothek des Ärztlichen Vereins sowie die von der Stadtbibliothek vorher und bis 1971 erworbenen medizinischen Bestände, als Dauerleihgabe in der Bibliothek des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Medizinischen Universität zu Lübeck aufgestellt, werden hier aber mitbeschrieben (s. u. 2.57-2.59).

1.13 1923 wurde die Gewerkschaftsbibliothek erworben. Weiteres z. T. seltenes Schrifttum zur Geschichte der Arbeiterbewegung gelangte aus dem Buchbesitz des Reichstagsabgeordneten Theodor Schwartz (1841-1922) in die Bibliothek. 1930 wurde der Nachlaß des Dichters Emanuel Geibel (1815-1884) mit dessen Hss., der Handbibliothek von ca. 350 Bdn sowie Bildern und Möbeln angekauft. Die musealen Gegenstände waren im " Geibelzimmer" der Stadtbibliothek aufgestellt und wurden erst bei dessen Auflösung im Rahmen der Fusion ( s. u. 1.21) an das Museum für Kunst und Kulturgeschichte abgegeben.

1.14 Wichtig für die Neuerwerbungen waren Übereinkommen mit den drei wissenschaftlichen Lesevereinen, dem Theologischen, dem Juristischen und dem Historischen (Verein für die Literatur der Geschichte), die von 1834 bis nach dem Ersten Weltkrieg der Bibliothek die vorher weitgehend fehlende aktuelle Literatur eingebracht haben. Die Bibliothek zahlte ein Drittel der Anschaffungskosten und übernahm nach der Lektüre durch die Vereinsmitglieder das gesamte von den Lesevereinen angeschaffte Schrifttum. Hier liegt auch der Anfang eines regelmäßigen Bucherwerbungsetats. In die Bibliothek gingen ferner ein die durch Tausch erworbenen Schriften des Hansischen Geschichtsvereins (seit 1880), der Geographischen Gesellschaft in Lübeck (seit 1882) und des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde (seit 1899) sowie des Vereins Deutscher Ingenieure. Auch wurden ältere Bestände der Bibliotheken des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde sowie der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit (gegr. 1789) an die Stadtbibliothek abgegeben.

1.15 Seit 1756 besteht für Lübecker Drucker und Verleger zugunsten der Stadtbibliothek das Pflichtexemplarrecht, seit 1964 eine Anbietungspflicht für Verleger aus ganz Schleswig-Holstein. Auch wenn dieses Recht zu verschiedenen Zeiten nicht konsequent genug wahrgenommen wurde, so enthielt der Lubecensienbestand aufgrund der Ablieferungspflicht der Drucker eine Vielzahl sozial- und kulturgeschichtlich aufschlußreicher Stücke, auch an Grauer Literatur; gerade diese konnten nach dem Verlust der ausgelagerten Lubecensiensammlung zumeist nicht ersetzt werden.

Gerhard Meyer

1.16 Den Zweiten Weltkrieg hat der in der Bibliothek befindliche Bestand von ca. 250.000 Bdn ohne nennenswerte Schäden überstanden. Doch wurden 1942 nach dem Luftangriff auf Lübeck die Hss. (darunter auch einige Musikhandschriften) und Inkunabeln, alle Lübecker Drucke bis 1600 sowie einige wertvolle Reformationsdrucke (75 Kisten), Mitte 1944 auch noch sämtliche niederdeutschen Drucke, die Lubecensiensammlung einschließlich der doppelten Stücke sowie zahlreiche einzeln ausgewählte wertvolle Werke aus allen Fächern (284 Kisten) zusammen mit den Beständen des Archivs der Hansestadt Lübeck in Salzbergwerke des Landes Anhalt ausgelagert. Trotz sofort nach Kriegsende einsetzender Rückführungsbemühungen wurden diese Bestände in der Masse in die Sowjetunion abtransportiert. Nur 850 Bde, die die Universitätsbibliothek Leipzig mit ihrem eigenen Auslagerungsgut unbemerkt hatte abtransportieren können, wurden 1957/58 als " Fernleihbestellungen" nach Lübeck zurückgeführt. Weitere Teile gelangten 1952 zusammen mit zurückgegebenen Archivalien sowie 1958 mit zurückgeführten Bibliotheksbeständen in die DDR. Sie konnten 1965 in der Deutschen Staatsbibliothek sowie den entsprechenden Archivlagern in Potsdam besichtigt werden. Ihre Rückgabe erfolgte auf der Basis des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages in zwei Lieferungen: 1987 erhielt das Archiv der Hansestadt Lübeck in Archiven aufbewahrtes Auslagerungsgut, 1989 die Stadtbibliothek die in Ostberlin gelagerten Bestände.

1.17 In der Sowjetunion waren die Bestände mehrfach verteilt und umverteilt worden. Die jetzige Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg und die Universitätsbibliothek Tomsk sind u. a. als Aufbewahrungsorte bekannt. Die Bestände, die dem Zentralen historischen Archiv der alten Akten (CGIADA) in Moskau zugefallen waren, kamen 1990 mit den Archivalien in das Archiv der Hansestadt Lübeck, als zugleich das Revaler Stadtarchiv aus Koblenz in die estnische Hauptstadt Tallinn zurückgegeben wurde. Inzwischen ist die Bereinigung zwischen Stadtarchiv und Stadtbibliothek bis auf Einzelstücke abgeschlossen. 1992 gelangten noch 8 Hss. und ein Druck nach Lübeck, die zusammen mit etwa 2000 Bdn Hamburger Musikalien vom Institut für die Geschichte der Künste im damaligen Leningrad der Staats- und Universitätsbibliothek der Partnerstadt Hamburg zurückgegeben worden waren. Von den im Bibliotheksbereich der ehemaligen Sowjetunion befindlichen Stücken ist jedoch noch keines zurückgegeben worden.

1.18 Insgesamt sind etwa 20.000 Bde ausgelagert worden, wobei wohl auch die wenige Blätter umfassenden Hss., Gelegenheitsdrucke und Personalschriften der Lubecensienabteilung einzeln mitgezählt sind. Unter den zurückgekehrten Stücken sind 1392 der 2271 katalogisierten Hss. Dabei sind aus der DDR vor allem jüngere Lubecensien, aus Moskau jedoch der Kern der mittelalterlichen lateinischen und niederdeutschen theologischen sowie der juristischen Hss. ( s. o. 1.4) gekommen. Auch der Geibel- und Overbeck-Nachlaß sowie die Autographensammlung sind zurückgekehrt. An Drucken sind hingegen nur etwa 5000 Personalschriften, die in der Auslagerung als Archivalien behandelt worden waren, wieder in Lübeck. Es fehlt noch die gesamte Inkunabelsammlung von 1046 Stücken bis auf 11 nicht ausgelagerte Stücke, die 45 zurückgekehrten Fragmente und 4 zurückgekehrte Stücke, die mit den Archivalien heimkehrten, weil sie auch Hss. enthielten, sowie 2 wiederbeschaffte Stücke aus ursprünglichem Besitz. Auch niederdeutsche Drucke, gedruckte Lubecensien sowie alle übrigen wertvollen Drucke stehen noch aus.

1.19 Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich, verlorengegangene Bestände soweit wie möglich zu ersetzen. Mit Erfolg wurden Lubecensien wiederbeschafft, durch Erwerb von Sammlungen u. a. des ehemaligen wissenschaftlichen Hilfsarbeiters der Stadtbibliothek Hermann A. Stolterfoht (1876-1950) sowie des Heimatforschers Johannes Warncke (1878-1947), durch Erwerb von Dubletten aus der Bibliothek des Archivs und durch einen Appell an die Öffentlichkeit. Am 1. Januar 1970 betrug der Bestand bereits wieder 13.760 bibliographische Einheiten. Doch blieben auch auf diesem Gebiet beträchtliche Lücken, insbesondere bei den Gelegenheitsschriften. Bei den Lübecker Zeitungen gelang es mit Hilfe von Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1981 die eigenen Bestände und die anderer Institutionen zu verfilmen, so daß diese bis auf geringe Lücken ab 1751 vorhanden sind. Dagegen konnten nur 24 hauptsächlich Lübecker Frühdrucke ersetzt werden. Doch gelang es, 103 Kopien von meist niederdeutschen Inkunabeln mit Lübeck als Druckort zu beschaffen. Zur Ergänzung des reichhaltigen Bestandes über den Ostseeraum erhielt die Stadtbibliothek seit 1953 Sondermittel aus dem Zonenrandprogramm des Bundes. In jüngster Zeit kamen als geschlossene Bestände die Bibliothek des Lübecker Schriftstellers und Pädagogen Otto Anthes (1867-1954) als Geschenk und der ca. 1000 Bde umfassende Altbestand der 1993 aufgelösten Bibliothek der Seefahrtschule Lübeck als Dauerleihgabe hinzu.

Robert Schweitzer

1.20 1979 fusionierten die Stadtbibliothek und die Öffentliche Bücherei zu einer Einheitsbibliothek. Seit 1923 hatte es schon durch den Bibliotheksdirektor Dr. Willy Pieth eine Verbindung von Stadtbibliothek und Öffentlicher Bücherhalle gegeben, die bis 1950 Bestand hatte. Die von Pieth begründete Verwaltungseinheit umfaßte die Stadtbibliothek, die Öffentliche Bücherhalle mit ihren Zweigstellen sowie bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein die Landeswanderbücherei, die für die zahlreichen Landgemeinden auf dem Territorium Lübecks zuständig war. Während Kinder- und Jugendliteratur sowie Belletristik Schwerpunkte für die Öffentliche Bücherhalle bildeten, blieb die Stadtbibliothek für die Fachliteratur zuständig, die jedoch unter Pieth auch Belange einer breiteren Öffentlichkeit berücksichtigte. Auch die Schüler weiterführender Schulen, die fachlich vorgebildete Kaufmannschaft, Techniker und Handwerker fanden nun Zugang zur Stadtbibliothek. Daneben wurden auch Sammlungen und alte Buchbestände gepflegt. Pieth leitete in Personalunion die Volkshochschule (1926-1933), deren Besucher in der Stadtbibliothek Studien- und Weiterbildungsangebote vorfanden. Nach der Absetzung Pieths durch die Nationalsozialisten 1933 trat insgesamt eine Stagnation ein, die der Zweite Weltkrieg noch verstärkte. Von 1950 bis 1978 arbeiteten die Stadtbibliothek und die Öffentliche Bücherei wieder als getrennte Institute.

1.21 1979 wurden beide Institute in einer Einheitsbibliothek vereinigt, wozu die bisherigen Bauten der Stadtbibliothek um einen unmittelbar angrenzenden Neubau ergänzt wurden. Dort wurden geeignete Bestände der Stadtbibliothek sowie der Öffentlichen Bücherei, ferner die Neuerwerbungen seit 1979 freihand aufgestellt. Weitere Maßnahmen gingen jedoch eindeutig zu Lasten der alten Stadtbibliothek; die Abgabe wertvoller Bestände, die Abbestellung von Zeitschriftenserien, welche z. T. seit 150 Jahren ununterbrochen gehalten worden waren, und die Abbestellung von Bibliographien waren nicht nur eine Folge der finanziellen Lage, sondern auch bewußte Bibliothekspolitik. Zu den Abgaben an die wissenschaftlichen Bibliotheken in Bremen, Hamburg und Kiel (ca. 5400 Bde) gehörten Stücke wie der Reichspost-Reuter (Altona 1744 ff., Rarum), der Rheinische Merkur (Koblenz 1814 ff.) oder die Originalausgaben des Vorwärts; andererseits wurden Zeitschriften aus den Sondersammelgebieten abbestellt und der Bezug traditionsreicher Standardzeitschriften abgebrochen. Die Personalausstattung wurde weitgehend auf die Öffentliche Bibliothek umgelenkt und das Ziel der Massenausleihe stark gestaffelter Bestände in den Vordergrund gerückt.

1.22 Seit 1990 wird versucht, im Rahmen einer großstädtischen Public Library auch das kulturelle Erbe und die lokale Tradition zu berücksichtigen, insbesondere die Pflege der Sondersammelgebiete Lübeck, Hanse, Ostseeraum und Ostmitteleuropa. Dazu wurde 1992 ein Bibliotheksentwicklungsplan vorgelegt. Wissenschaftliche Kontakte im Ostseeraum wurden wieder aufgenommen und spiegeln sich im Tagungsband des Lübecker Symposiums " Bibliotheca Baltica" 1992 (publiziert 1994) wider. Im Rahmen der Rückführung von Beständen wurden aus ehemaligem Besitz 2 Inkunabeln, eine marianische Hs. und einzelne ältere Drucke wieder der Sammlung eingefügt. Im Rahmen der Restitution von Kulturgut wirkt die Lübecker Bibliothek auf Bundesebene aktiv mit. Darüber hinaus wurden Nachlässe aus dem Stadtarchiv z. T. wieder in die Bibliothek zurückgeführt, Neuerwerbungen hinzugefügt und punktuell wertvolle Altbestände neu erworben, u. a. der früheste Druck der Werke des Josephus Flavius im europäischen Norden (Lübeck: Lucas Brandis 1476), ein Ablaßbrief Alexanders VI. (Lübeck: Stefan Arndes 1502) sowie ein niederdeutsches Gebetbuch mit Almanach von 1501 (Borching-Claußen Nr. 349A).

1.23 Zur Pflege des kulturellen Erbes der Hansestadt Lübeck zählt auch die Restaurierung der historischen Büchersäle. So wurden 1992 der Lesesaal von 1926 und 1993/94 der historische Mantelssaal von 1877 restauriert. Die Lübecker Bibliothek versteht sich auch weiterhin als Bibliotheca publica. Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen Fachliteratur und Information für die Bürger aller Bildungsstufen. Die Ergänzungen an wissenschaftlicher Fachliteratur sollen sich auf die Sondersammelgebiete, Buch- und Handschriftenkunde begrenzen. Darüber hinaus wird die Musikbibliothek besonders gefördert. Von den Fachliteraturbeständen gehört Jura seit langer Zeit zu den überdurchschnittlich ausgestatteten Fächern mit beachtlichem juristischem Altbestand. Außerdem werden die Arbeitsgebiete der wissenschaftlichen Institute der Stadt in den Bestandsaufbau einbezogen, z. B. die Forschungsstelle Buddenbrookhaus (Thomas- und Heinrich Mann-Zentrum) oder die Arbeit der Archivare und Hanseforscher (gemäß dem Sondersammelgebiet, aber auch im Rahmen des Faches Geschichte).

Jörg Fligge

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der chronologischen, sprachlichen und der systematischen Übersicht liegen die Realkataloge (Systematischen Bandkataloge, s. u. 3.1) zugrunde. Die feinste Gliederung verzeichnet die einzelnen Autoren in chronologischer Folge. Es wurden Titel gezählt, bei kleineren Teilgebieten in Einzelzählung, bei größeren aufgrund von Hochrechnungen. Nicht mitgezählt wurden die

Sondersammlungen: Hss., Frühdrucke, ältere Dissertationen, Schulprogramme, Noten, Textbücher, Karten sowie die ausgelagerten Bestände ( s. u. 2.60 ff.). Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtumfang von ca. 1,16 Millionen Bdn zählt der historische Bestand heute 81.536 Titel (1900 bereits 120.000 Titel). Davon sind 40 Inkunabeln (nicht eingerechnet die 45 Inkunabelfragmente), 5552 Titel entfallen auf das 16. Jh, 10.879 auf das 17. Jh, 15.223 auf das 18. Jh und 49.842 auf das 19. Jh. Die umfangreichste Gruppe ist die Theologie mit 15 Prozent des gesamten Altbestandes, gefolgt von der Geschichte mit 13 Prozent und Jura sowie der Altphilologie mit jeweils 12 Prozent. Diese Gruppen vereinigen 52 Prozent des alten Schrifttums auf sich gegenüber nur 7 Prozent, die auf die Naturwissenschaften (ohne Medizin) und Technik entfallen. Die Rangfolge für die Bestände in den einzelnen Jahrhunderten ist die gleiche, mit der Ausnahme, daß im 16. Jh die Altphilologie mit 28 Prozent und im 19. Jh die Geschichte mit 12 Prozent des Bestandes die umfangreichsten Gruppen bilden.

2.3 16.844 Titel sind in lateinischer Sprache (diese überwiegt bis ins 17. Jh), 3733 in französischer, 2450 in englischer Sprache und 3433 in anderen Fremdsprachen (vorwiegend in skandinavischen). Die übrigen liegen auf Deutsch vor. Systematische Übersicht

2.4 Bis zur Einführung des Numerus currens im Jahre 1926 wurden sämtliche Schriften in einer Systematik aufgestellt, die im wesentlichen dem von Otto Hartwig entwickelten Hallenser System von 1888 entspricht. In die Theologie und Kameralistik sind ältere Systematiken integriert. Der Realkatalog, der die Aufstellung der Bücher widerspiegelt, wurde bis 1971, in den sozialwissenschaftlichen Fächern nur bis 1958, fortgeführt (ab 1926 mit Numerus-currens-Signaturen). Die einzelnen Fächer werden, bisweilen zu Gruppen zusammengefaßt, durch Nominalkataloge (Alphabetische Kurztitelkataloge mit Signaturen) erschlossen (s. u. 3.1). Lubecensien (Katalogbände 2-9)

2.5 Die Katalogbände verzeichnen 1320 Titel, von denen 21 aus dem 16. Jh, 108 aus dem 17. Jh, 246 aus dem 18. Jh und 945 aus dem 19. Jh stammen. An frühen Lubecensien sind vor allem 2 Inkunabeln ( s. u. 2.62) erwähnenswert. Durch Auslagerung sind große Lücken im älteren Schrifttum und den Gelegenheitsschriften entstanden ( s. u. 2.66). Die Realkataloge der Lubecensien sind ohne Nominalkatalog angelegt. Dafür besteht ein Alphabetischer Zettelkatalog, der auch die ausgelagerten Werke enthält. Hamburgensien, Bremensien (Band 10)

2.6 Die Gruppe Hamburgensien umfaßt 939 Titel historischen Bestand, davon 3 aus dem 16. Jh, 21 aus dem 17. Jh und 119 aus dem 18. Jh, die Gruppe Bremensien 204 Titel (3 aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh und 33 aus dem 18. Jh). Umfangreiche Gruppen bilden Schriften zur Verwaltung, zum Kirchenwesen, zu Handel, Schiffahrt und Zoll im 19. Jh. Zur Topographie Hamburgs finden sich 87 Stadtpläne, -führer und Gebäudebeschreibungen des 19. Jhs und 9 des 18. Jhs. Zur Geschichte Bremens stammen 13 Titel aus dem 17. Jh. Theologie (Bände 15-23)

2.7 Der umfangreiche Bestand von 12.601 Titeln wurde in die Gruppen Biblische und Systematische, Historische sowie Praktische Theologie gegliedert, getrennt aufgestellt und in jeweils 3 Bdn katalogisiert. 10 Prozent oder 1214 Werke des theologischen Bestandes bilden Bibeln und Bibelkommentare (16. Jh 204 Titel, 17. Jh 297, 18. Jh 293, 19. Jh 420). Von den zahlreichen niederdeutschen Bibeldrucken des 16. Jhs sind nach der Auslagerung nur 2 geblieben; 4 des 16. Jhs sind polyglott (zu einer niederdeutschen Inkunabel s. u. 2.62). An fremdsprachigen Bibeln sind vorhanden ein Raubdruck einer schwedischen Bibel durch den Lübecker Drucker Samuel Jauch (Lübeck 1622), eine lettische Bibel (Riga: Wilcken 1689), zwei polnische Bibelübertragungen, eine katholische (Lublin 1577) und eine evangelische (Królewiec, i. e. Königsberg 1738), sowie eine kirchenslawische, die sogenannte Elisabeth-Bibel (St. Petersburg 1751).

2.8 Vom Teilbestand der Systematischen Theologie zählen 556 Werke zu den Bibelwissenschaften (16. Jh 32 Titel, 17. Jh 113, 18. Jh 131, 19. Jh 280). Der Zeitschriftenbestand hat einen Schwerpunkt im 19. Jh mit 104 Titeln (27 im 18. Jh). Weitere Untergruppen der Systematischen Theologie sind Hermeneutik mit 57 Titeln (vor allem aus dem 17. und 18. Jh) und Konfessionskunde mit 306 Titeln. Hier dominieren vor allem im 16. Jh die lutherischen Titel (73 von 98). Zur Dogmatik zählen 634 Titel, unter denen das 16. und 17. Jh mit 125 und 172 Titeln stark vertreten sind. In allen Jahrhunderten überwiegt das lutherische Schrifttum. Apologetik und Fundamentaltheologie mit 123 Titeln (vor allem aus dem 17. Jh), Polemik mit 821 Titeln (ebenfalls mit Schwerpunkt im 17. Jh) sowie Ethik und Moraltheologie mit 301 Titeln (hauptsächlich aus dem 17. und 19. Jh) beschließen diesen Teil der Theologie.

2.9 Im historischen Abschnitt bilden 1122 Biographien von Theologen die größte Bestandsgruppe (davon 858 aus dem 19. Jh), gefolgt von der Geschichte der Katholischen Kirche mit 701 Titeln (16. Jh 42 Titel, 17. Jh 226, 18. Jh 117, 19. Jh 316). 157 dieser Werke beschäftigen sich mit dem Papsttum. Eigene Gruppen bilden Klosterwesen und Orden mit 142 Titeln sowie Heilige und Märtyrer mit 42 Titeln. Die Geschichte der Protestantischen Kirchen ist mit 328 Schriften (16. Jh 61, 17. Jh 79, 18. Jh 41, 19. Jh 147), die Reformationsgeschichte mit 50 Schriften des 16. Jhs aufgeführt. Unter den 402 Kirchengeschichten Deutschlands (überwiegend aus dem 19. Jh) sind Schriften zu den Territorien Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Preußen besonders zahlreich vertreten. 420 Kirchengeschichten entfallen auf das Ausland; hier hat das 18. Jh (108 Titel) einen höheren Anteil als in den übrigen historisch-theologischen Fächern.

2.10 Die größten Gruppen in der Praktischen Theologie bilden die 1022 Erbauungsschriften (16. Jh 22 Titel, 17. Jh 329, 18. Jh 363, 19. Jh 308) und 968 Predigten und Kasualreden, die alphabetisch nach Verfassern geordnet sind (16. Jh 16 Titel, 17. Jh 104, 18. Jh 136, 19. Jh 712). Darüber hinaus sind hier 139 Lehrbücher und Varia zur Praktischen Theologie (überwiegend aus dem 18. und 19. Jh), 20 Zeitschriften aus dem 19. Jh und 252 Schriften zur Liturgik (vor allem aus dem 19. Jh) verzeichnet. Einen weiteren Schwerpunkt bilden 445 Schriften zur Hymnologie (davon 13 aus dem 16. Jh, 45 aus dem 17. Jh und 131 aus dem 18. Jh) sowie 147 Sammlungen Geistlicher Lieder und Gesangbücher (knapp die Hälfte vor 1800), darunter zahlreiche protestantische aus verschiedenen Territorien. Die lutherische Tradition der Deutschen im Ostseeraum bekunden Gesangbücher aus verschiedenen Ostseestädten, voran Reval, Riga, Königsberg und Lübeck. Sie entstammen verschiedenen Nachlässen, den übernommenen Kirchenbibliotheken und der Schenkung des Pastors Hinrich Scharbau von St. Aegidien 1759. Zur Geschichte der Homiletik liegen 37 Werke, zur Katechetik 216 vor. Von diesen stammen 99 aus der Zeit vor 1800; 101 sind lutherisch. Erwähnenswert aus dem Ostseeraum sind ein litauischer Katechismus (Karaláuczuje, i. e. Königsberg 1701) sowie ein finnischer Katechismus (Turku 1772), der zugleich als Fibel diente. Den Abschluß bilden 68 Kirchenordnungen (davon jeweils 16 aus dem 16. und 17. Jh) und 82 Schriften zur Inneren Mission des 19. Jhs, darunter 17 über den Gustav-Adolf-Verein. Außerdem ist ein niederdeutscher Almanach (Lübeck: Stefan Arndes 1501) erwähnenswert.

Jurisprudenz (Bände 29-32)

2.11 Die 9856 juristischen Werke sind in drei Abteilungen aufgestellt, für die jeweils ein Systematischer Bandkatalog angelegt ist. Die erste Abteilung enthält allgemeine Werke, Römisches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte, Deutsches Zivilrecht einschließlich des Handelsrechts. Die zweite Abteilung verzeichnet das Deutsche Straf-, Prozeß-, Kirchen- und Staatsrecht sowie ausländisches Staats- und Völkerrecht. In der dritten Abteilung finden sich die Deutschen Partikularrechte und die übrigen ausländischen Rechte. Von der erheblichen Zahl juristischer Dissertationen sind fast nur die Arbeiten des 19. Jhs oder die anderen Werken beigehefteten im Realkatalog aufgeführt, im alten Zettelkatalog ( s. u. 3.1) sind sie jedoch überwiegend nachgewiesen. 955 Titel entfallen auf das 16. Jh, 1651 auf das 17. Jh, 2445 auf das 18. Jh und 4805 auf das 19. Jh. 2909 Werke sind in lateinischer Sprache verfaßt.

2.12 Unter den 1165 Schriften allgemeinen Inhalts finden sich 26 Zeitschriften des 18. Jhs und 45 des 19. Jhs. Eine umfangreiche Gruppe bilden hier Gutachten, Rechtsfälle und Entscheidungen, die unter den 181 Schriften des 16. Jhs, 277 des 17. Jhs, 291 des 18. Jhs und 345 des 19. Jhs dominieren. Von 90 Titeln zur Rechtsphilosophie entfallen 12 auf das 17. Jh und 25 auf das 18. Jh, überwiegend zum Naturrecht, dessen wichtigste Autoren sich hier finden. Die restlichen 53 Titel gehören dem 19. Jh an.

2.13 Das Römische Recht umfaßt 1603 Titel, davon 285 aus dem 16. Jh, 289 aus dem 17. Jh, 193 aus dem 18. Jh und 836 aus dem 19. Jh. 62 allgemeine Römische Rechtsquellen sind im 16. Jh, 38 im 17. Jh, 34 im 18. Jh und 137 im 19. Jh erschienen neben 21 Rechtsgeschichten des 16. und 127 des 19. Jhs. Unter den Rechtsquellen wird das Corpus iuris civilis oder Teile desselben in 32 Ausgaben für das 16. Jh und 14 für das 17. Jh erfaßt. Die Erläuterungen zum Corpus bilden 202 Titel aus dem 16. Jh, 251 aus dem 17. Jh, 159 aus dem 18. Jh und 572 aus dem 19. Jh. Darunter befinden sich 24 Kommentare zu den Institutionen aus dem 16. Jh und 18 aus dem 17. Jh, desgleichen 22 Kommentare zu den Pandekten aus dem 16. Jh und 14 aus dem 17. Jh. Zum Codex und den Novellen finden sich 10 Titel des 16. Jhs und 11 des 17. Jhs. Das Römische Erbrecht ist mit 23 Schriften des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs, 12 des 18. Jhs und 61 des 19. Jhs gegenüber anderen Rechtsgebieten stärker vertreten, desgleichen das Römische Obligationenrecht mit 26 Titeln des 16. Jhs, 55 des 17. Jhs, 19 des 18. Jhs und 126 des 19. Jhs.

2.14 Das Schrifttum zum Deutschen Recht einschließlich der Rechte deutscher Landesteile umfaßt insgesamt 5982 Titel, worunter das Staatsrecht mit 1772 Titeln am stärksten vertreten ist, gefolgt vom Privatrecht mit 1212, den Partikularrechten mit 1039, dem Strafrecht mit 864, dem Zivilprozeßrecht mit 758 und dem Kirchenrecht mit 337 Titeln. Von der Gesamtzahl entfallen auf das 16. Jh 406 Schriften, das 17. Jh 796, das 18. Jh 1731 und das 19. Jh 3049. Die umfangreichste Gruppe des 16. Jhs bildet das Zivilprozeßrecht mit 122 Drucken. Das Staatsrecht ist im 16. Jh mit 73 Titeln, das Privatrecht mit 62, die Partikularrechte sind mit 60, das Kirchenrecht mit 48 und das Strafrecht mit 41 vertreten. Im 17. Jh verschiebt sich die Rangfolge zugunsten des Staatsrechts mit 279 Titeln, gefolgt vom Zivilprozeßrecht (151), dem Privatrecht (115), den Partikularrechten (111), dem Strafrecht (77) und dem Kirchenrecht (63). Der Bestand wächst beim Staatsrecht auf 723 Titel im 18. Jh (697 im 19. Jh), beim Privatrecht auf 299 (736), beim Strafrecht auf 121 (625), bei den Partikularrechten auf 333 (535), beim Zivilprozeßrecht auf 149 (336) und beim Kirchenrecht auf 106 (120) Werke.

2.15 Unter den älteren deutschen Rechtsquellen sind von den ehemals vorhandenen 16 Ausgaben des Sachsenspiegels aus dem 15. und 16. Jh nur noch 4 des 16. Jhs erhalten geblieben. Aus demselben Zeitraum stammen 4 Werke zum Sächsischen Weichbild. Über Rolande berichten 4 Titel des 17. und 18. Jhs. Das Salische Recht ist mit 3 Titeln des 16. und 17. Jhs vertreten. Zum Fränkischen Recht finden sich 4 Schriften des 17. Jhs, zum Langobardischen Recht ein Titel des 16. Jhs und zum Friesischen Recht einer des 17. Jhs. Das Lehnsrecht umfaßt 102 Titel, von denen 36 im 16. Jh, 30 im 17. Jh und 36 im 18. Jh erschienen. Die 16 Titel des Landwirtschaftsrechts datieren vom 17. bis zum 19. Jh. Wasser- und Deichrecht sind mit 17 Titeln aus demselben Zeitraum vertreten, das Adelsrecht mit 8 Schriften des 17. und 18. Jhs. In 55 Werken des 17. bis 19. Jhs wird das Eherecht abgehandelt.

2.16 Unter den Schriften zum Handelsrecht liegt ein Schwerpunkt beim Wechselrecht (110 Titel des 17. bis 19. Jhs). Seerecht und Seeversicherungsrecht sind mit 70 Titeln (davon 20 vor 1700) ebenfalls bemerkenswert. In der Strafrechtsliteratur berichten 14 Titel des 16. Jhs und 9 des 17. Jhs über Ketzerei und Hexenprozesse, 9 Titel aus dieser Zeit über Untersuchungsverfahren und Folter. Die großen Gesetzesvorhaben des 19. Jhs für das Deutsche Reich, wie das Bürgerliche Gesetzbuch, Handelsgesetzbuch, Strafgesetzbuch und die Justizgesetze, sind in zahlreichen Entwürfen, Ausgaben und bekannten Kommentierungen verzeichnet.

2.17 Zum Kirchenrecht werden 21 Ausgaben und Kommentierungen des Corpus iuris canonici oder Teile desselben aus dem 16. Jh, 16 aus dem 17. Jh und 7 aus dem 18. Jh aufgeführt. Daneben sind 34 Darstellungen des protestantischen Kirchenrechts (davon 4 vor 1700) vorhanden. Auf das kirchliche Eherecht beider Konfessionen entfallen 80 Schriften, davon 11 aus dem 16. Jh. Katholische Kirchenämter und Stellung des Klerus werden in 41 Schriften (6 aus dem 16. Jh) behandelt.

2.18 Unter den insgesamt 1772 Titeln zum Deutschen Staatsrecht bilden die Fälle von Religionsunterdrückung aus allen deutschen Landesteilen einen thematischen Schwerpunkt (vorwiegend 18. Jh). Weiterhin verzeichnen die Kataloge 17 Titel zur Goldenen Bulle aus dem 16. bis 18. Jh. 27 Reichsabschiede zum Landfrieden entstammen dem 16. Jh. Die Verfassung des ehemaligen Deutschen Reiches ist Gegenstand von 61 Abhandlungen (davon 50 vor 1800). Rechte und Stellung des Kaisers werden in 27 Schriften des 16. bis 18. Jhs abgehandelt, die der Reichsfürsten und Pfalzgrafen in 48 Schriften des 17. bis 19. Jhs. Um die Stellung der Reichsritter und des Adels geht es in 32 Monographien des 17. bis 19. Jhs, um die der Reichsstädte in 33 Arbeiten des 16. bis 19. Jhs. Das Privatfürstenrecht ist Gegenstand von 23 Abhandlungen des 17. bis 19. Jhs. Weiterhin finden sich 49 Titel aus dem 17. bis 19. Jh zum Westfälischen Frieden. Der Deutsche Bund ist mit 25 Schriften, die Frankfurter Nationalversammlung mit 36, der Rheinbund mit 7 und der Deutsche Bund mit 66 juristischen Schriften des 19. Jhs vertreten. Jhs, 51 des 17. Jhs, 42 des 18. Jhs und 136 des 19. Jhs) sind 6 Gesamtdarstellungen des 17. Jhs zu erwähnen, darunter Hugo Grotius' De iure belli ac pacis in 6 Auflagen, sowie 10 Gesamtdarstellungen des 18. Jhs. Hinzu kommen 21 Titel zum Gesandtschaftswesen aus dem 16. bis 18. Jh, 7 Titel zum Seevölkerrecht aus dem 17. Jh, darunter Grotius' De iure praedae in 3 Auflagen, und 10 Titel aus dem 18. Jh. Das Völkerkriegsrecht erscheint in 35 Werken, von denen 14 vor 1700 publiziert wurden. Werken zusammen, von denen 60 im 16. Jh, 111 im 17. Jh, 333 im 18. Jh und 535 im 19. Jh erschienen. Die Unterteilung der einzelnen deutschen Landesteile im Systematischen Katalog spiegelt die rechtlich-politische Situation der zweiten Hälfte des 19. Jhs wider. Da die juristische Literatur sich hier jeweils wieder in die einzelnen Fächer gliedert, ist die Zahl der Monographien an einer Systemstelle häufig sehr gering. Hervorzuheben sind Bayern mit 118 Titeln (davon 18 vor 1700), Bremen mit 59 (fast ausschließlich aus dem 18. und 19. Jh), Frankfurt a. M. mit 9 (davon 8 vor 1700), Hamburg mit 136 Werken (weitgehend 18. und 19. Jh), die Provinz Hannover mit 139 (davon 20 vor 1700), Mecklenburg mit 134 (12 vor 1700), Pommern mit 2 Titeln aus dem 16. und 21 aus dem 18. Jh. Die Provinz Preußen ist mit 23 Titeln vertreten (davon 11 vor 1700), Schleswig-Holstein mit insgesamt 166 (10 vor 1700), das Königreich Sachsen mit 99 (36 vor 1700), die Thüringischen Staaten mit 5 Titeln aus dem 17. Jh und 16 aus dem 18. Jh sowie das Königreich Württemberg mit 52 Titeln, von denen 9 vor 1700 erschienen sind. diesen erschienen 66 im 16. Jh, 225 im 17. Jh, 158 im 18. Jh und 405 im 19. Jh. Dänemark betreffen 79 Titel (davon 16 vor 1700). Auf französisches Recht entfallen 245 Titel (davon 62 vor 1700, 162 im 19. Jh). Das Recht Großbritanniens ist Gegenstand von 131 Titeln des 17. bis 19. Jhs; Italien ist mit 7 Titeln des 16. Jhs und 13 des 17. Jhs vertreten. Zum jüdischen Recht sind 21 Schriften des 16. und 17. Jhs verzeichnet, zum niederländischen Recht 50 des 17. Jhs. Österreich betreffen 55 Titel des 16. bis 18. Jhs. Ferner liegen 8 Werke des 17. Jhs zum polnischen Recht vor sowie 41 Titel des 17. und 18. Jhs zum schwedischen Recht. 164 Werke wurden in Latein, 135 in Französisch, 85 in Englisch und 370 in anderen Sprachen verfaßt (überwiegend Niederländisch, Italienisch und Spanisch). Historia (Bände 33-42)

2.22 11.079 Titel wurden den Geschichtswissenschaften zugeordnet, wovon 705 im 16. Jh, 1620 im 17. Jh und 2667 im 18. Jh erschienen. Die überwiegende Zahl (6087 Titel) datiert aus dem 19. Jh. Im gesamten Bereich " Historia" finden sich 3113 Werke in lateinischer Sprache. Auf die allgemeinen Gebiete sowie die Historischen Hilfswissenschaften entfallen ca. 25 Prozent des Bestandes. Die Geschichtsphilosophie enthält 6 Schriften aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 25 aus dem 19. Jh. 19 Zeitschriften allgemeinen historischen Inhalts sind unter dem 18. Jh verzeichnet; das 19. Jh ist hier mit 34 Titeln neben 22 Staatskalendern vertreten.

2.23 Zur Chronologie weisen die Kataloge 110 Titel aus, von denen 68 vor 1700 gedruckt wurden. Zur Diplomatik liegen 147 Schriften vor, davon 16 aus der Zeit vor 1700. Von den 144 Publikationen zur Wappen- und Siegelkunde stammen 18 aus dem 17. Jh. Unter den 79 Titeln des 19. Jhs sind auch 6 Zeitschriften. Zur Genealogie finden sich 165 Werke, von denen 40 im 16. und 17. Jh erschienen sind. Allgemeine Münzkunden sind mit 74 Titeln des 17. bis 19. Jhs verzeichnet. Hinzu kommen 179 Kataloge und Beschreibungen von Münzsammlungen aus derselben Zeit, vor allem aus dem 19. Jh. Sie sind überwiegend in deutscher Sprache. 240 Beschreibungen antiker Münzen schließen sich an, davon 74 aus dem 16. und 17. Jh. Unter den 116 Beschreibungen des 19. Jhs finden sich zahlreiche in englischer und französischer Sprache. Deutsche Münzen werden in 197 Werken beschrieben, überwiegend aus dem 18. Jh. Bemerkenswert unter den allgemeinen historischen Schriften ist die Zahl von Einzelbiographien (1018). 696 von ihnen sind Deutschen gewidmet, darunter 77 aus der Zeit vor 1700. 570 Titel stammen aus dem 19. Jh. Von den 322 Einzelbiographien ausländischer Persönlichkeiten entstanden 126 vor 1800. Es dominieren französische, skandinavische und englische Titel.

2.24 Auf die Geschichte der Antike entfallen 735 Titel. Hier überwiegt das 19. Jh, doch sind auch 29 Titel des 16. Jhs, 58 des 17. Jhs und 77 Titel des 18. Jhs zu verzeichnen. Europäische Geschichte des Mittelalters in Gesamtdarstellungen bildet eine Gruppe von 262 Schriften; 19 von ihnen wurden im 16. Jh gedruckt. Die Geschichte Europas im 16. bis 18. Jh ist Thema von 95 Werken aus dieser Zeit (davon 33 aus dem 16. Jh). Die Systematik folgt der damals üblichen Einteilung nach Kriegen. So sind für die Türkenkriege bis 1606 28 Titel aufgeführt, davon 5 aus dem 17. Jh, überwiegend in lateinischer Sprache. Auf den Dreißigjährigen Krieg entfallen 74 Werke, darunter 23 zeitgenössische. Von Interesse sind hier weitere 73 überwiegend lateinische Flugschriften. Einige Flugschriften behandeln den dänischen Thronstreit 1532 bis 1534, 32 Flugschriften stammen aus dem Krieg Schwedens gegen Polen und Dänemark 1655 bis 1660, dem sogenannten Kleinen Nordischen Krieg, 36 aus dem zweiten Eroberungskrieg Ludwigs XIV. 1672 bis 1678 (10 davon französisch), 20 aus dem Nordischen Krieg 1700 bis 1721, 33 deutsche Flugschriften aus dem Polnischen Erbfolgekrieg 1733 bis 1735, 44 aus dem Österreichischen Erbfolgekrieg 1740 bis 1748 und dem Zweiten Schlesischen Krieg sowie 75 aus dem Siebenjährigen Krieg. 190 Werke beschreiben die Napoleonischen Feldzüge. Zum Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848 bis 1850 enthält der Bestand 43 Schriften, 39 weitere zum Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1864. überwiegend (540) aus dem 19. Jh, 118 aus dem 18. Jh, 144 aus dem 17. Jh und 192 aus dem 16. Jh. Zur deutschen Landes- und Ortsgeschichte verzeichnen die Kataloge 2208 Schriften, davon 165 aus dem 16. Jh, 187 aus dem 17. Jh, 671 aus dem 18. Jh und 1185 aus dem 19. Jh. Preußen nimmt hier zahlenmäßig den größten Raum ein, gefolgt von Schleswig-Holstein und dem angrenzenden Mecklenburg. Das Alphabet der einzelnen Ortschaften ist lang, wobei manche nur mit einem Titel vertreten sind. Hervorzuheben sind 19 Flugschriften, die Ereignisse des 16. Jhs in Braunschweig betreffen; dazu kommen 11 Titel des 17. Jhs. Danzig ist mit 15 Titeln des 16. bis 18. Jhs vertreten; 5 Titel über Köln stammen aus dem 16. und 17. Jh. 4 Titel gelten dem Leipzig des 17. Jhs, 6 dem Lüneburg des 17. Jhs und ebensoviele dem Magdeburg des 16. und 18. Jhs. Nürnbergische Geschichte beschreiben 9 Werke des 18. Jhs, zur Geschichte Rostocks liegen 36 Titel seit dem 16. Jh vor. Stralsund folgt mit 34 und Wismar mit 13 Titeln des 19. Jhs. Den russisch-baltischen Ostseeraum behandeln Balthasar Rüssow, Chronica der Provintz Lyffland (Rostock 1578) sowie ein Sammelband mit Flugschriften, Zeitungen und Gelegenheitsschriften aus Königsberg (1785 bis 1817). Die Werke in deutscher Sprache über die deutschen und die russisch-baltischen Ostseeprovinzen bilden nach der Vertreibung der Deutschen und hohen Verlusten an Schrifttum andernorts einen so bedeutenden Bestand, daß die Bibliothek Bundesmittel erhielt, um dieses Sammelgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg gesondert ausbauen zu können (s. auch 2.26 und 2.30). Die Geschichte der Hanse wird in 150 Werken des 16. bis 19. Jhs behandelt, von denen 47 vor 1800 gedruckt wurden. die Geschichte ausländischer Territorien, davon 60 Prozent auf das 19. Jh, 15 Prozent auf das 18. Jh, 17 Prozent auf das 17. Jh und 8 Prozent auf das 16. Jh. Frankreich hat hieran den größten Anteil mit 709 Titeln. 68 Werke gehören dem 16. Jh an, 173 dem 17. Jh und 107 dem 18. Jh, unter letzteren 23 deutsche Titel zur Französischen Revolution. Aus dem 19. Jh stammen 361 Schriften. Die 421 Titel zur Geschichte Österreich-Ungarns bilden die zweitgrößte Gruppe in diesem Fach. 25 und 55 Titel wurden im 16. und 17. Jh publiziert; das 18. Jh ist mit 85 und das 19. Jh mit 256 Titeln vertreten. Die italienische Geschichte umfaßt 396 Titel, darunter 23 des 16. Jhs, 70 des 17. Jhs, 37 des 18. Jhs und 266 des 19. Jhs. Unter den 380 Darstellungen zur Geschichte Rußlands dominiert das 19. Jh mit 307 Titeln. Erwähnenswert sind die erste kritische Ausgabe der sogenannten Nestor-Chronik, Russische Annalen in ihrer slavonischen Grundsprache ... hrsg. und übersetzt von August Ludwig von Schlözer (Göttingen 1802-1809) und Michail Lomonossovs Alte russische Geschichte (Leipzig 1768). Zu diesem Bestand gehören auch 10 deutschsprachige Zeitschriften und zahlreiche deutschsprachige Titel aus dem Ostseeraum, insbesondere dem Baltikum. Zu den Zeitschriften zählen Dähnerts Pommersche Bibliothek (1750-1755), Pommersche Provinzialblätter (1820-1821), die Rigaschen Stadt-Blätter (1810 ff.) sowie die in Lübeck als Exilpublikation erschienenen Livländischen Hefte (1876-1899). Ein dreibändiges Konvolut von Schriften aus Königsberg von 1789 bis 1815 enthält sonst nirgends in Deutschland nachgewiesene Nummern der Kgl. Preußischen Kriegs- und Friedenszeitung (" Hartung'sche Zeitung"). Die Zeit vor 1800 ist mit 5 Schriften aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh und 58 aus dem 18. Jh vertreten.

2.27 Die Geschichte Großbritanniens ist Gegenstand von 338 Publikationen, unter denen der vergleichsweise hohe Anteil von 73 Titeln des 17. Jhs auffällt. Das 16. Jh umfaßt 10, das 18. Jh 52 und das 19. Jh 203 Titel. Dasselbe gilt für die Benelux-Staaten; hier stammen 86 der 275 Titel aus dem 17. Jh; das 16. Jh ist mit 17, das 18. Jh mit 29 und das 19. Jh mit 143 Titeln vertreten. Zur dänischen Geschichte liegen 265 Titel vor, die sich auf das 16. Jh mit 16, das 17. Jh mit 40, das 18. Jh mit 78 und das 19. Jh mit 131 Schriften verteilen. Zu nennen sind hier Erik Pontoppidan, Theatrum Daniae veteris et modernae (Bremen 1730) sowie Hans Nielsson Strelow, Chronica Guthilandorum (Kopenhagen 1633), eine Geschichte Gotlands, die kurz vor dem Übergang der Insel an Schweden verfaßt wurde. Drei der 232 Werke zur Geschichte Schwedens wurden im 16. Jh gedruckt. Unter den 44 Titeln aus dem 17. Jh sind 7 lateinische Schriften über König Gustav II. Adolf. Auf das 18. und 19. Jh entfallen 75 und 110 Titel, darunter Olof Dalin, Geschichte des Reiches Schweden (Greifswald und Rostock 1756-1763). Die Geschichte des Balkans und der Türkei wird in 204 Titeln dargestellt. Polen ist mit 114 Titeln des 16. bis 19. Jhs vertreten und Spanien mit 85 Titeln, von denen 28 vor 1700 gedruckt wurden.

2.28 Unter den Arbeiten zur außereuropäischen Geschichte dominiert Amerika mit 198 Titeln. Erwartungsgemäß stammen hier die meisten (164) aus dem 19. Jh, doch sind auch 4 Schriften aus dem 16. Jh, 9 aus dem 17. Jh und 21 aus dem 18. Jh zu verzeichnen. Der Bestand zur Geschichte Asiens zählt 100 Titel, von denen 21 vor 1700 und 60 im 19. Jh gedruckt wurden. 50 Publikationen beschäftigen sich mit Afrika, darunter 7 Schriften des 16. bis 18. Jhs. Geographie (Bände 44-46)

2.29 Insgesamt finden sich hier 2512 Titel, davon 33 aus dem 16. Jh, 128 aus dem 17. Jh, 393 aus dem 18. Jh und 1958 aus dem 19. Jh (Karten s. u. 2.67). Die größte Gruppe bilden Reisebeschreibungen mit insgesamt 1957 Titeln. 415 von ihnen haben Deutschland zum Gegenstand, darunter 18 aus dem 17. Jh, 57 aus dem 18. Jh und 340 aus dem 19. Jh. Die meisten Beschreibungen gelten Preußen und Schleswig-Holstein. Der Harz ist mit 16 Schriften des 18. und 19. Jhs, die Alpen sind mit 28 des 19. Jhs vertreten. 848 Werke beschreiben mehrere Kontinente oder sind einzelnen außereuropäischen Erdteilen gewidmet. Von den 206 Darstellungen Amerikas stammen 7 aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 186 aus dem 19. Jh, davon betreffen 32 Titel Mittel- und Südamerika. Asien beschreiben 195 Werke, darunter 19 des 17. Jhs, 33 des 18. Jhs und 143 des 19. Jhs. Zur Geographie Afrikas liegen 178 Titel vor, die überwiegend im 19. Jh entstanden (142). 4 Titel wurden im 17. Jh und 32 im 18. Jh publiziert. Die Beschreibungen mehrerer Erdteile zählen 153 Titel, beginnend mit 8 Schriften des 17. Jhs, gefolgt von 42 Darstellungen des 18. Jhs und 103 des 19. Jhs. 116 Orientreisen sind verzeichnet, davon 5 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh und 90 aus dem 19. Jh. 42 Schriften des 19. Jhs behandeln die Polargebiete.

2.30 Die Kataloge verzeichnen unter den europäischen Ländern 152 Titel für Italien (2 des 16. Jhs, 10 des 17. Jhs, 32 des 18. Jhs und 108 des 19. Jhs). Von den 94 Reisebeschreibungen Skandinaviens und den 78 Beschreibungen Rußlands stammen jeweils 2 aus dem 17. Jh. Als frühe Reisebeschreibung des Ostseeraums gilt Johan-Arnhold von Brand, Reisen durch die Marck Brandenburg, Preußen, Churland, Liefland, Pleßcovien, Groß-Naugardien, Tweerien und Moscovien (Wesel 1702). Erwähnenswert sind weiterhin August Wilhelm Hupel, Topographische Nachrichten von Lief- und Ehstland (Riga 1774-1782), Johann Christoph Petri, Ehstland und die Ehsten (Gotha 1802) und Otto Glagau, Littauen und die Littauer (Tilsit 1869). 72 Balkanreisen (davon 4 aus dem 17. Jh) und 66 Beschreibungen Großbritanniens schließen sich an, davon 2 aus dem 17. Jh. Auch die beiden ältesten der 60 Beschreibungen Frankreichs wurden im 17. Jh verlegt. Zum geographischen Bestand zählen weiterhin 8 deutsche Zeitschriften des 18. Jhs und 104 des 19. Jhs, worunter sich zahlreiche (auch ausländische) von geographischen Gesellschaften befinden. Die Sammlung von Atlanten beginnt mit einem Werk des 16. Jhs; es folgen 4 Drucke des 17. Jhs, 19 des 18. Jhs (darunter 2 niederländische Seeatlanten) und 65 des 19. Jhs. Kunst (Artes, Bände 47-49)

2.31 In den Katalogbänden sind 2755 Titel zu den Bildenden Künsten zusammengefaßt, davon 23 aus dem 16. Jh, 71 aus dem 17. Jh, 218 aus dem 18. Jh und 2443 aus dem 19. Jh. 82 Schriften sind lateinisch, 109 französisch, 41 englisch und 136 in anderen Fremdsprachen. Neben 2 Zeitschriften des 18. Jhs und 59 des 19. Jhs bilden Ausstellungskataloge und Beschreibungen von Museen und Sammlungen einen Schwerpunkt mit 427 Titeln aus dem 19. Jh (davon 191 deutsche) und 19 aus dem 18. Jh. Die insgesamt 222 Werke zur Kunstgeschichte einzelner Länder bilden eine weitere größere Bestandsgruppe. Neben 11 Schriften des 18. Jhs sind 211 Arbeiten des 19. Jhs zu verzeichnen, unter ihnen 77 Titel zur Kunstgeschichte deutscher Länder, 23 zu Rußland und dem Baltikum. Die Kirchliche Kunst ist mit 378 Werken umfangreich vertreten. Von diesen entstanden 12 im 16. Jh, 26 im 17. Jh, 27 im 18. Jh und 313 im 19. Jh. Inhaltliche Schwerpunkte sind Monographien zu Buchillustrationen und zum Totentanz.

2.32 Die Kataloge verzeichnen 8 Sammelbiographien von Künstlern aus dem 18. Jh und 55 aus dem 19. Jh. Zur prähistorischen Kunst liegen 12 Titel des 17. Jhs, 54 des 18. Jhs und 146 des 19. Jhs vor, zur Baukunst 3 des 17. Jhs, 8 des 18. Jhs und 169 des 19. Jhs, zur Plastik 2 des 16. Jhs, 3 des 17. Jhs und 70 des 19. Jhs. Die Schriften zur Malerei und Zeichenkunst umfassen 7 Titel des 16. Jhs, 13 des 17. Jhs, 39 des 18. Jhs und 180 des 19. Jhs. In diesem Teilbestand sind 16 Zeichenanleitungen des 18. Jhs erwähnenswert. 6 Porträtsammlungen entstanden neben 10 Werken zur Glasmalerei im 16. Jh, während die graphischen Techniken erst im 19. Jh mit 26 Titeln auftauchen, ebenso das Kunstgewerbe mit 63 Titeln. Die Schauspielkunst vereinigt 8 Werke des 18. Jhs und 110 des 19. Jhs auf sich. Dem 19. Jh entstammen auch 14 Zeitschriften und Bühnenalmanache. Sport und Spiele verteilen sich auf 80 Werke, davon 52 aus dem 19. Jh. Darunter sind 2 Fechtschulen des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs und 4 des 18. Jhs. Unter den Titeln des 18. Jhs finden sich 5 Schriften zum Schachspiel, hinzu kommen 23 des 19. Jhs, darunter 2 Schachzeitschriften. Musikschrifttum (Band 52)

2.33 Der Realkatalog führt 780 Stücke Sekundärliteratur des Faches Musik auf, von denen 13 aus dem 17. Jh, 43 aus dem 18. Jh und 724 aus dem 19. Jh stammen. Unter den Titeln des 19. Jhs befinden sich neben 22 deutschsprachigen Zeitschriften 181 Biographien, 120 Schriften zum Musikunterricht, 77 zur Musiktheorie, 75 über Musik- und Sängerfeste und 70 zur Musikgeschichte. Kleinere Gruppen bilden 47 Werke zur Kirchenmusik, 43 über Orgelbau, 32 zur Instrumentenkunde, 27 zu Oper und Singspiel und 6 zur Akustik. Bei den 43 Schriften des 18. Jhs handelt es sich um 8 Titel zur Musiktheorie, 7 zur Musikgeschichte, 6 zum Musikunterricht und 4 zur Kirchenmusik, während die 13 Titel des 17. Jhs sich auf die genannten Untergruppen gleichmäßig verteilen. Literaturgeschichte (Band 54)

2.34 Der Katalog enthält 1230 Einzelstudien zur Literaturgeschichte, die überwiegend (758) aus dem 19. Jh stammen. Im 18. Jh wurden 341, im 17. Jh 114 und im 16. Jh 17 Werke verfaßt. 79 Abhandlungen sind in lateinischer, 46 in französischer und 14 in englischer Sprache geschrieben. Unter den 709 Literaturgeschichten (6 aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 169 aus dem 18. Jh und 496 aus dem 19. Jh) listet der Katalog auch 55 französische auf, die überwiegend in der Originalsprache vorliegen. Daneben sind 2 Zeitschriften des 18. Jhs und 9 des 19. Jhs aufgeführt sowie 303 Abhandlungen zur Geschichte der Akademien und Universitäten. Dieser Bestand umfaßt 5 Titel aus dem 16. Jh, 42 aus dem 17. Jh, 50 aus dem 18. Jh und 206 aus dem 19. Jh, darunter mehrere baltische. Enzyklopädie (Band 55)

2.35 Diese Gruppe zählt 447 Titel, davon 6 aus dem 16. Jh, 27 aus dem 17. Jh, 156 aus dem 18. Jh und 258 aus dem 19. Jh. Von den Zeitschriften mit allgemein literarischem und kritischem Inhalt stammen 6 aus dem 17. Jh (davon 3 in Französisch), 62 (5 skandinavische, 2 französische) aus dem 18. Jh und 74 (4 englische, 7 französische) aus dem 19. Jh. Zur Wissenschaftskunde liegen 22 Zeitschriften vor, davon jeweils 2 aus dem 16. und 17. Jh. Einen nicht unbedeutenden Bestand bilden etwa 50 Realenzyklopädien und Conversationslexika (4 des 17. Jhs, 17 des 18. Jhs und 29 des 19. Jhs), darunter so bekannte wie die von Hübner, Zedler, Krünitz, Ersch und Gruber. Die restlichen Titel setzen sich aus Akademie- und Universitätsschriften sowie Schriften Gelehrter Gesellschaften zusammen: 4 aus dem 16. Jh, 7 aus dem 17. Jh, 29 aus dem 18. Jh (darunter 11 skandinavische) und 84 aus dem 19. Jh (darunter 8 österreichische, 6 italienische, 6 niederländische, 9 skandinavische und 7 baltische). Bibliographie, Buchkunde (Band 56)

2.36 Die Sachgruppe umfaßt 125 Titel, davon 5 aus dem 17. Jh, die meisten jedoch aus dem 19. Jh (68 Titel). Zur Geschichte des Buchdrucks wurden 83 Monographien gesammelt, von denen 3 aus dem 16. Jh stammen, die übrigen aus dem 18. und 19. Jh. Cameralia (Bände 61-65)

2.37 Unter Cameralia wurden Bücher eingeordnet, die sich nach heutigem Verständnis auf die Gebiete Staats-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften verteilen würden. Insgesamt verzeichnen die Katalogbände 5355 Titel, von denen 125 bereits im 16. Jh publiziert wurden. 400 Schriften stammen aus dem 17. Jh, 630 aus dem 18. Jh und 4200 aus dem 19. Jh. 696 Schriften sind lateinisch, 218 französisch, 143 englisch und 236 in anderen Fremdsprachen verfaßt. Auf die Staatswissenschaften allgemein entfallen 766 Werke, davon 71 aus dem 16. Jh, 224 aus dem 17. Jh, 75 aus dem 18. Jh und 396 aus dem 19. Jh, darunter 21 Zeitschriften. In 73 Titeln des 16. bis 18. Jhs wird Fürstenherrschaft und Fürstenerziehung abgehandelt. 5 Schriften des 17. Jhs und 82 des 19. Jhs befassen sich mit der Stellung der Juden. Zu den Finanzwissenschaften finden sich 6 Schriften des 16. Jhs, 11 des 17. Jhs, 55 des 18. Jhs und 412 des 19. Jhs, zur Volkswirtschaftslehre 19 des 18. Jhs und 170 des 19. Jhs, darunter 16 Zeitschriften. Aus dem 19. Jh stammen 160 Verwaltungsberichte einzelner Städte, 52 statistische Berichte deutscher Länder, 25 skandinavische, 54 italienische, 9 russische, 13 französische, 14 englische und amerikanische Statistiken sowie 86 aus anderen Ländern. 617 Werke behandeln das Polizeiwesen, davon 13 aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 90 aus dem 18. Jh und 476 aus dem 19. Jh. Unter dem Begriff Luxus sind 20 Schriften des 16. bis 18. Jhs aufgeführt.

2.38 Gesellschaftswissenschaften allgemein und die Stände betreffen 1179 Werke, davon 5 aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 75 aus dem 18. Jh und 1079 aus dem 19. Jh. Einen bedeutenden Bestand bilden 268 Titel zur Arbeiterklasse und zur Sozialen Frage des 19. Jhs (darunter 16 Zeitschriften) sowie 24 Protokolle von Arbeiter- und Sozialistenkongressen. Zum Armenwesen sind 24 Werke des 18. Jhs und 147 des 19. Jhs vorhanden, zum Alkoholismus 34 des 19. Jhs. Zur Frauenfrage beziehen 24 Schriften des 19. Jhs Stellung. Über Freimaurerei berichten 6 Titel des 18. Jhs und 35 des 19. Jhs. Die insgesamt 389 Schriften zum Post- und Verkehrswesen entfallen überwiegend auf das 19. Jh (145 zu Schiffahrt und Straßenverkehr, 55 zum Postwesen, 172 zur Eisenbahn). 74 Werke zur Handelskunde erschienen im 18. und 19. Jh; aus derselben Zeit stammen 21 Anleitungen zur Geschäftskorrespondenz. Zur Buchhaltung liegen 25 Anleitungen des 17. bis 19. Jhs vor. Geld- und Kreditwesen sind mit 8 Titeln des 18. Jhs und 164 des 19. Jhs aufgeführt, das Versicherungswesen mit 149 Titeln in ähnlicher zeitlicher Verteilung. Bei den 250 Titeln zum Münz-, Maß- und Gewichtswesen sind dagegen bereits 10 Schriften des 16. Jhs und 61 des 17. Jhs verzeichnet, ferner 41 des 18. Jhs und 138 des 19. Jhs. 153 Werke berichten von Industrieausstellungen des 19. Jhs. Land-, Forstwirtschaft, Fischerei (Band 69)

2.39 Von 1290 Titeln stammen 90 aus dem 18. Jh und 1200 aus dem 19. Jh. Im einzelnen finden sich zum Feldbau 7 Schriften des 18. Jhs und 74 des 19. Jhs, zur Bodenkunde 3 Titel des 18. Jhs und 54 des 19. Jhs und zum Gartenbau 12 Abhandlungen des 18. Jhs und 90 des 19. Jhs. Die 95 Titel zur Viehzucht wurden bis auf 5 im 19. Jh publiziert. Diese Gruppe umfaßt auch 21 Schriften zur Pferdezucht sowie 7 zur Bienenzucht, zur Seidenraupenzucht 3 Darstellungen des 18. Jhs und 77 des 19. Jhs (darunter auch Zeitschriften). Zur Forstwirtschaft enthält das Fach 46 Titel des 18. Jhs, 328 des 19. Jhs, zur Jagd 3 des 18. Jhs und 25 des 19. Jhs und zur Fischerei 3 des 18. Jhs und 41 des 19. Jhs. Altphilologie, Altertumskunde (Bände 71-78)

2.40 In dem Bestand von 9930 Titeln ist der hohe Anteil des 16. Jhs mit 1560 Titeln bemerkenswert. Daneben liegen 1740 Schriften aus dem 17. Jh vor, 980 aus dem 18. Jh und 5650 aus dem 19. Jh. 5670 Werke sind in lateinischer Sprache. Mehr als die Hälfte der Sachgruppen entfallen auf griechische, römische sowie mittel- und neulateinische Schriftsteller mit Sekundärliteratur und Literaturgeschichten. Es handelt sich um 600 Ausgaben des 16. Jhs von griechischen Schriftstellern (meist lateinisch), 720 des 17. Jhs, 390 des 18. Jhs und 1900 des 19. Jhs. Hinzu kommen 270 Ausgaben des 16. Jhs von römischen Schriftstellern (mit Sekundärliteratur), 226 des 17. Jhs, 256 des 18. Jhs und 1072 des 19. Jhs. Mittel- und neulateinische Schriftsteller sind mit 290 Titeln aus dem 16. Jh, 237 aus dem 17. Jh, 50 aus dem 18. Jh und 72 aus dem 19. Jh vertreten.

2.41 Unter den 94 Titeln zur griechischen Grammatik sind 13 aus dem 16. Jh; von den 126 Darstellungen zur lateinischen Grammatik stammen 16 aus dieser Zeit. Hinzu kommen 36 Schriften zur lateinischen Rhetorik und Metrik des 16. bis 18. Jhs sowie 27 Zeitschriften zur Klassischen Philologie aus dem 19. Jh. Die 11 syrischen und 12 arabischen Grammatiken des 17. und 18. Jhs sind überwiegend lateinisch abgefaßt, ebenfalls 6 Koranausgaben oder Teile des Korans aus dem 17. Jh. 25 hebräische Wörterbücher des 16. bis 18. Jhs und 54 Grammatiken aus demselben Zeitraum sind im altphilologischen Bestand.

2.42 Unter der Gruppe Altertumskunde werden 44 Schriften zu ägyptischen Altertümern aufgeführt, davon 8 aus dem 17. Jh, ferner 356 Titel zur griechischen Religion. Davon stammen 5 aus dem 16. Jh, 39 aus dem 17. Jh, 100 aus dem 18. Jh und 212 aus dem 19. Jh; 46 sind lateinisch, 4 französisch und 5 in anderen Fremdsprachen. 48 Schriften zur griechischen Vasenmalerei (davon 6 aus dem 17. Jh), 25 zu antiken Gemmen und Kameen (ebenfalls 6 aus dem 17. Jh) sowie 48 Werke des 17. bis 19. Jhs zur antiken Plastik liegen im Bereich der Bildenden Künste vor. Den Abschluß bilden 96 Werke des 17. bis 19. Jhs zu griechischen Inschriften sowie 53 Monographien zu lateinischen Inschriften, davon 9 aus dem 17. Jh. Deutsche Philologie (Bände 83-87)

2.43 Unter den 3057 Titeln dieses Teilbestandes finden sich zahlreiche Erstausgaben deutscher Klassiker, frühe niederdeutsche Literatur, Almanache und Taschenkalender (18. Jh 20, 19. Jh 56). Allerdings sind die Verluste durch Auslagerung für das 16. Jh hoch. Daher entfallen auf diesen Zeitraum nur noch 19 Werke. Für das 17. Jh sind 173, das 18. Jh 446 und das 19. Jh 2419 Titel aufgeführt, darunter 117 Werke deutscher Schriftsteller aus dem 17. Jh, 312 aus dem 18. Jh und 1755 aus dem 19. Jh. Zwei Literaturzeitschriften entstammen dem 18. Jh, 25 dem 19. Jh. Die deutsche Grammatik wird in 4 Werken des 16. Jhs, 10 des 17. Jhs, 39 des 18. Jhs und 127 des 19. Jhs behandelt; von ihnen sind 19 lateinisch. Zwei Zeitschriften für die deutsche Sprache werden aus dem 18. Jh, 17 aus dem 19. Jh vermerkt, davon 2 für niederdeutsche Sprache. Unter den Grammatiken finden sich 11 für niederdeutsche Dialekte aus dem 18. Jh und 48 aus dem 19. Jh. Zwei niederdeutsche Wörterbücher des 17. Jhs, 10 des 18. Jhs und 29 des 19. Jhs bereichern diesen Teilbestand. Neuere Philologie nichtdeutscher Sprachgebiete (Bände 88 und 89)

2.44 In den Katalogen sind 3572 Titel verzeichnet. 19 stammen aus dem 16. Jh, 193 aus dem 17. Jh, 405 aus dem 18. Jh und 2955 aus dem 19. Jh. Der romanische Sprachkreis ist mit 1571 Titeln vertreten, darunter 39 originalsprachige Werke portugiesischer Autoren aus dem 18. Jh. Hervorzuheben sind 12 Werke spanischer Autoren in Ausgaben des 17. Jhs, 8 italienische Grammatiken des 17. Jhs, 6 des 18. Jhs und 55 des 19. Jhs, 8 Werke italienischer Schriftsteller in Ausgaben des 16. Jhs, 18 des 17. Jhs und 228 des 19. Jhs. Zur französischen Sprache sind für das 16. Jh ein Lexikon und eine Grammatik, für das 17. Jh 2 Grammatiken und 5 Lexika, für das 18. Jh 5 Grammatiken, 32 Lexika und 110 Schulbücher aufgeführt. 17 Werke französischer Schriftsteller erschienen im 16. Jh, 74 im 17. Jh, 85 im 18. Jh und 737 im 19. Jh. Die nordischen Sprachen vereinigen 387 Titel auf sich. Zu Runen liegen 17 Abhandlungen vor, darunter 3 aus dem 17. Jh. Zur altnordischen Literatur wurden 50 Werke erworben (8 aus dem 17. Jh), neben 22 altnordischen Grammatiken (4 aus dem 17. Jh). 27 schwedische Grammatiken und 5 Wörterbücher des 18. Jhs, 35 schwedische Grammatiken, 16 Wörterbücher und 71 Schriften schwedischer Autoren des 19. Jhs stehen neben 15 Werken dänischer und isländischer Schriftsteller des 18. Jhs und 128 des 19. Jhs, letztere überwiegend in deutscher Übersetzung.

2.45 Die slawischen Sprachen machen 64 Titel aus, darunter 7 russische Grammatiken des 18. Jhs und 10 des 19. Jhs sowie 10 russische Wörterbücher und 24 Titel russischer Schriftsteller aus dieser Zeit. Zu erwähnen sind 2 Werke in wendischer Sprache des 17. Jhs, 4 des 18. Jhs und 7 des 19. Jhs. Englisch bildet mit 1134 Titeln eine starke Gruppe, die 6 altenglische Grammatiken des 18. und 19. Jhs umfaßt, 2 Darstellungen altenglischer Literatur des 17. Jhs und 18 des 19. Jhs sowie 2 neuenglische Grammatiken des 18. Jhs und 43 des 19. Jhs. Drei englische Wörterbücher erschienen im 17. Jh, 9 (neben 2 Schulbüchern) im 18. Jh, 45 Wörterbücher und 50 Schulbücher im 19. Jh. Die Werke englischer Schriftsteller sind mit 14 Ausgaben des 17. Jhs, 140 des 18. Jhs und 800 des 19. Jhs umfangreich vertreten. Demgegenüber ist die Gruppe zur niederländischen Philologie mit 11 Grammatiken des 17. bis 19. Jhs, 13 Wörterbüchern und 19 Werken niederländischer Schriftsteller (darunter eine Ausgabe des 16. Jhs) klein. Pädagogik (Bände 91 und 92)

2.46 Im Bereich Pädagogik stammen von 1301 Titeln 20 aus dem 16. Jh, 45 aus dem 17. Jh, 97 aus dem 18. Jh und 1139 aus dem 19. Jh. Es finden sich 42 Titel des 19. Jhs über die Gewerbeschule, 5 über die Handelsschule, 9 über die Polytechnische Schule. Exemplarisch sind hier auch die Blindenanstalt mit 9 Titeln, die Taubstummenanstalt mit 20, der Kindergarten mit 10 und die Lehrerbildungsanstalt mit 22 zu nennen. 56 allgemeine pädagogische Zeitschriften sowie 200 geschichtliche Darstellungen der Pädagogik haben ihr Erscheinungsjahr im 19. Jh (im 16. und 17. Jh sind es je 3, im 18. Jh 21 Titel); darunter sind 46 Schriften über das Unterrichtswesen in Preußen. Weiter sind 14 Titel zum Volksschulwesen, 46 zu Gymnasien und Realschulen, 12 Werke zum englischen, 11 zum französischen, 5 zum russischen, 7 zum baltischen, 19 zum skandinavischen und 10 zum nordamerikanischen Unterrichtswesen des 19. Jhs aufgeführt. Einige ältere Titel sind unter dem Oberbegriff " Erziehungssysteme" zu finden. 11 der insgesamt 234 Schriften wurden im 16. Jh, 15 im 17. Jh, 16 im 18. Jh und 192 im 19. Jh publiziert.

2.47 Zur Pädagogik und Didaktik an Volksschulen sind für das 18. Jh 4, das 19. Jh 80, zur Pädagogik und Didaktik an Höheren Schulen für das 19. Jh 13, an Mädchenschulen für das 18. Jh 2 und das 19. Jh 11 Titel verzeichnet. Unter den Didaktiken einzelner Unterrichtsfächer ist im 19. Jh der Religions- und Philosophieunterricht mit 63 Schriften (neben 4 aus dem 18. Jh) zahlreich vertreten. Zu den Fächern Schreiben und Lesen gibt es 16 Didaktiken (davon 6 aus dem 17. und 18. Jh), zum Rechenunterricht 20, zum Deutschunterricht 78 (2 aus dem 18. Jh), zum Geschichtsunterricht 6, zum Geographieunterricht und zur Heimatkunde 16, zum Latein- und Griechischunterricht 7, zum Zeichenunterricht 17 und zur Leibeserziehung 40 Werke (3 aus dem 18. Jh). Unter den Schulbüchern sind neben den 25 Fibeln des 18. Jhs und den 37 Lesebüchern des 18. und 19. Jhs vor allem 108 Rechenbücher bemerkenswert, von denen 5 aus dem 16. Jh und jeweils 18 aus dem 17. und 18. Jh stammen. Eine Jugendzeitschrift aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh sind aufgeführt. Naturwissenschaften (Bände 93a-95c)

2.48 Von den 4025 naturwissenschaftlichen Titeln im Realkatalog sind 92 im 16. Jh, 389 im 17. Jh, 901 im 18. Jh und 2643 im 19. Jh erschienen. 364 (9 Prozent) wurden der Physik, 343 (9 Prozent) der Chemie, 794 (20 Prozent) der Geologie und 1820 (45 Prozent) der Biologie zugeordnet, davon 544 der Zoologie und 927 der Botanik. Die restlichen Titel umfassen u. a. allgemeine naturwissenschaftliche Zeitschriften und Periodika von wissenschaftlichen Gesellschaften (120 Titel, darunter einer aus dem 17. Jh und 26 in englischer, 15 in anderen Fremdsprachen) sowie 315 allgemeine theoretische Schriften, davon 25 aus dem 16. Jh, 82 aus dem 17. Jh und 110 aus dem 18. Jh. Hier sind auch 100 allgemeine Lehrbücher der Naturwissenschaften eingeordnet (darunter 5 aus dem 17. Jh), 22 Titel des 16. bis 18. Jhs zur Anthropologie und 16 Schriften zur Stammesgeschichte des Menschen aus dem 19. Jh. Zur Physiognomik finden sich 2 Werke des 16. Jhs sowie je 3 Werke des 17. und 18. Jhs.

2.49 Der Bestand des Faches Physik gliedert sich in die Bereiche Mechanik mit 70 Titeln (davon 15 aus dem 17. Jh), Akustik mit 28 (6 aus dem 17. Jh), Elektrizität und Magnetismus mit 126 (einer aus dem 17. Jh), Optik mit 44 (einer aus dem 16. Jh und 6 aus dem 17. Jh) und Wärmelehre mit 13 Titeln (davon 2 aus dem 17. Jh). Eine umfangreiche Untergruppe im Bereich Chemie bildet die Alchemie mit 92 Titeln, von denen 5 im 16. Jh, 56 im 17. Jh und 31 im 18. Jh erschienen. Die Organische Chemie umfaßt 56 Schriften (davon eine des 16. Jhs und 7 des 17. Jhs) und die Physikalische Chemie 9.

2.50 794 Werke repräsentieren die Geologie und angrenzende Gebiete, wozu neben 13 Zeitschriften des 19. Jhs die Mineralogie mit 132 Titeln beiträgt (darunter 22 des 17. Jhs). Die historische Geologie umfaßt 58 Schriften des 18. und 19. Jhs, darunter 21 zu Vulkanismus und Erdbeben. Die Geomorphologie zählt 173 Titel des 18. und 19. Jhs, darunter 44 über Norddeutschland und 20 über Skandinavien. Zur Lagerstättenkunde existieren 11 Titel des 19. Jhs, zur Petrefaktenkunde 80 des 18. und 19. Jhs, zur Paläobotanik 31 dieses Zeitraums und zur Paläozoologie 165 (davon 2 des 17. Jhs und 7 des 18. Jhs). 131 Darstellungen gehören dem Bereich Meteorologie und Klimatologie an. Hier finden sich neben 3 Titeln des 16. Jhs und 5 des 17. Jhs auch 8 Zeitschriften des 19. Jhs.

2.51 Unter den 1820 Monographien zur Biologie sind zahlreiche illustrierte Ausgaben. Die 544 Titel zur Zoologie verteilen sich auf das 16. Jh mit 7 Titeln, das 17. Jh mit 45, das 18. Jh mit 128 und das 19. Jh mit 364. Neben 2 Zeitschriften des 18. Jhs und 27 des 19. Jhs (darunter 11 englischsprachigen) sind aus dem 17. bis 19. Jh 35 allgemeine Lehrbücher der Zoologie, 33 Titel zur Anatomie und 17 zur vergleichenden Physiologie vorhanden. Zur Tierpsychologie wurden 7 Titel des 18. und 19. Jhs in den Katalog aufgenommen. Zu den einzelnen Tierarten finden sich 14 Darstellungen der Hohltiere (Coelenterata), 16 der Weichtiere (Mollusca), darunter 5 aus dem 17. Jh, 106 der Insekten, davon 6 des 17. Jhs. Unter den 30 Darstellungen der Fische sind 2 französische Werke des 16. Jhs. Reptilien sind das Thema von 30 Schriften des 17. bis 19. Jhs, Vögel das von 61 Werken des 18. und 19. Jhs.

2.52 Die 927 Schriften zur Botanik beginnen mit 23 Werken des 16. Jhs, gefolgt von 64 Titeln des 17. Jhs, 216 des 18. Jhs und 624 des 19. Jhs. Der Bestand umfaßt 19 Zeitschriften des 19. Jhs, 102 allgemeine Lehrbücher (6 des 16. Jhs und 17 des 17. Jhs), 26 Beschreibungen Botanischer Gärten (3 des 17. Jhs), weiterhin 58 Darstellungen der Kryptogamen (18. und 19. Jh) sowie 107 Werke zu Blütenpflanzen, darunter 5 des 17. Jhs. 93 Monographien zur Pflanzengeographie (davon 2 aus dem 17. Jh) umfassen auch 15 Floren Schleswig-Holsteins aus dem 19. Jh sowie 36 Floren Skandinaviens und 23 Floren Englands aus dem 18. und 19. Jh. Jeweils ein Titel des 17. Jhs befindet sich unter den 14 Floren des Mittelmeergebietes, den 16 Floren Asiens und den 33 Floren Afrikas. Mathematik (Band 98)

2.53 Die 756 Titel weisen einen relativ hohen Anteil älterer Literatur auf. 129 von ihnen wurden im 16. Jh, 127 im 17. Jh, 131 im 18. Jh und 369 im 19. Jh gedruckt. 231 Abhandlungen sind lateinisch, 21 französisch, 10 englisch und 19 in anderen Fremdsprachen. 6 Zeitschriften entstammen dem 19. Jh. Zur Arithmetik und Algebra finden sich 16 Schriften aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 26 aus dem 18. Jh und 49 aus dem 19. Jh, zur Analysis 30 des 18. und 19. Jhs. Zur Geometrie liegen 11 Titel aus dem 16. Jh vor, 20 aus dem 17. Jh, 7 aus dem 18. Jh und 77 aus dem 19. Jh. Weitere Teilgebiete bilden die Geodäsie mit 90 Titeln (darunter einer aus dem 16. Jh und 6 aus dem 17. Jh), die Astronomie mit 66 Schriften aus dem 16. Jh, 51 aus dem 17. Jh, 82 aus dem 18. Jh, 118 aus dem 19. Jh und schließlich die Astrologie mit 33 Titeln des 16. Jhs, 27 des 17. Jhs und 3 des 18. Jhs. Erwähnenswert ist das Navigationskundebuch des Lübecker Rechenmeisters Jacob Aldey, Dat Instrument und Declinatie der Sünnen (Lübeck 1592). Technik (Bände 100a-f)

2.54 Von der geringen Gesamtzahl (1379) entfallen 1120 Titel (81 Prozent) auf das 19. Jh (darunter 37 allgemeine Zeitschriften, 4 englisch), 20 Titel auf das 16. Jh, 57 auf das 17. Jh und 182 auf das 18. Jh (darunter 4 allgemeine Zeitschriften). Über Bergbau und Hüttenwesen wurden 61 Werke gesammelt, vor allem aus dem 18. und 19. Jh. Zum Bauwesen allgemein liegen 75 Titel vor (3 aus dem 18. Jh, 72 aus dem 19. Jh, darunter 28 Zeitschriften), zum Hochbau 83. Von diesen wurden 5 im 17. Jh und 9 im 18. Jh gedruckt, darunter 5 über landwirtschaftliche Gebäude, 69 im 19. Jh. Zum Tiefbau sind 108 Schriften vorhanden, meist aus dem 19. Jh. Von den 14 Titeln des 18. Jhs betreffen 12 den Wasser- und Hafenbau. Zur Baustoffkunde wurden 19 Titel des 19. Jhs gesammelt. Zum Maschinenbau liegen 97 Werke vor, davon eines aus dem 16. Jh. Von den 84 Arbeiten des 19. Jhs sind 19 Monographien über Dampfmaschinen und 14 über Eisenbahnen. Die Elektrotechnik wird in 6 Schriften des 18. Jhs behandelt (2 über Blitzableiter, eine über Telegraphie) und 29 des 19. Jhs, denen auch 11 Titel der Metallbearbeitung zuzuordnen sind.

2.55 Die Chemische Technologie vereinigt 240 Schriften (16. Jh 5, 17. Jh 8, 18. Jh 35, 19. Jh 192). Hier sind auch 21 Kochbücher (eines aus dem 16. Jh) anzutreffen, ferner Literatur über die Getränkeherstellung (54 Titel, davon 2 aus dem 16. Jh), über das Feuerwerk (2 der 9 Titel aus dem 16. Jh), zu Papier und Pergament (4 Titel des 18. Jhs), Textilien (4 Titel des 18. Jhs) und Photographie (3). Die Technische Physik weist 32 Titel (vor allem des 18. Jhs) auf, die Optik 19 Titel des 18. und 19. Jhs. Unter Nautik sind 128 Schriften vereinigt, davon 6 aus dem 17. Jh (3 zur Schiffsführung), 17 aus dem 18. Jh (3 zur Schiffsführung, 4 zum Schiffbau, eine Zeitschrift) und 88 aus dem 19. Jh (25 zur Schiffsführung, 23 zum Schiffbau, 16 Zeitschriften). In den Bereich der Technik gehören auch die Wehrwissenschaften mit 310 Titeln (16. Jh 12, 17. Jh 21, 18. Jh 18, 19. Jh 259). Sie gliedern sich in 7 Zeitschriften des 19. Jhs, 42 Schriften zur Kriegführung (davon 9 aus dem 16. Jh), 26 zum Wehrrecht (fast ausschließlich aus dem 19. Jh), 71 zum Heerwesen (darunter 16 Regimentsgeschichten), 18 zur Waffenlehre (2 aus dem 16. Jh), 30 zum Militäringenieurwesen (17. bis 19. Jh), 38 zur Strategie und Taktik (überwiegend aus dem 19. Jh) und 78 Schriften des 19. Jhs zur Kriegsmarine (5 Zeitschriften, 25 zur Flottenpropaganda). Philosophie (Band 101a)

2.56 Die 1431 Titel des Katalogs verteilen sich auf 216 aus dem 16. Jh, 441 aus dem 17. Jh, 239 aus dem 18. Jh und 535 aus dem 19. Jh. Etwa 50 Prozent sind in lateinischer Sprache geschrieben. Die Psychologie wurde früherer Anschauung gemäß als Untergruppe der Philosophie angelegt. Am zahlreichsten sind die Schriften zur Ethik mit 334 Werken (davon 189 lateinisch), von denen mehr als die Hälfte aus dem 16. und 17. Jh stammt (55 und 125). Es folgt die Logik mit 254 Darstellungen (davon 209 lateinisch). Hier stammen 76 Titel aus dem 16. Jh und 119 aus dem 17. Jh. Die Geschichte der griechischen und römischen Philosophie umfaßt 83 Titel (überwiegend aus dem 19. Jh, insgesamt 25 lateinisch), die orientalische Philosophie 10 (davon 4 aus dem 17. Jh), die Religionsphilosophie 196 (16. Jh 10, 17. Jh 42, 18. Jh 59, 19. Jh 85, davon 82 lateinisch), die Metaphysik 51 (34 lateinisch), die Naturphilosophie 91 (57 lateinisch), die Psychologie 220 (davon 54 vor 1700), die Ästhetik 34 und die Rhetorik 59, vor allem aus dem 16. und 17. Jh (20 und 27). Neun der gesammelten Zeitschriften wurden im 19. Jh, eine im 18. Jh verlegt. Medizin (Bände 103-109)

2.57 In den Systematischen Katalogen für die medizinische Literatur sind 5592 Titel verzeichnet, 115 aus dem 16. Jh, 636 aus dem 17. Jh, 1689 aus dem 18. Jh und 3152 aus dem 19. Jh. Die im Verhältnis zu den anderen Gebieten hohe Gesamtzahl ist durch die Übertragung der Bibliothek des Ärztlichen Vereins in die Lübecker Stadtbibliothek zu erklären ( s. o. 1.12). Auf die Geschichte der Medizin entfallen 55 Darstellungen (17. bis 19. Jh). Der Geschichte der Volkskrankheiten sind 32 Schriften gewidmet (eine aus dem 16. Jh), dem Krankenhauswesen 50 aus dem 18. und 19. Jh, dem ärztlichen Stand 81 (überwiegend aus dem 19. Jh), der Volksmedizin 31 sowie dem medizinischen Aberglauben und Wunderkuren 68, davon 32 aus dem 17. Jh. Weiterhin finden sich 189 Hand- und Lehrbücher sowie Monographien der gesamten Medizin (107 vor 1700). Die Anatomie vereinigt 362 Schriften (16. Jh 16, 17. Jh 83, 18. Jh 131, 19. Jh 132, davon eine Zeitschrift des 18. Jhs und 4 des 19. Jhs), die Physiologie 357 (16. Jh 2, 17. Jh 39, 18. Jh 76, 19. Jh 240).

2.58 Das größte Teilgebiet mit etwa 20 Prozent des Bestandes ist die Innere Medizin (16. Jh 26, 17. Jh 114, 18. Jh 295, 19. Jh 663 Titel). Unter den Themen tritt bei den epidemisch auftretenden Krankheiten neben Pocken, Typhus, Cholera und Gelbfieber vor allem die Pest in den Vordergrund mit 15 Darstellungen des 16. Jhs, 41 des 17. Jhs, 26 des 18. Jhs und 14 des 19. Jhs. Die venerischen Krankheiten werden in 122 Schriften (16. Jh 2, 17. Jh 9, 18. Jh 41, 19. Jh 70), Nervenkrankheiten und Psychiatrie in 356 (17. Jh 21, 18. Jh 51, 19. Jh 284) behandelt. Die Erkrankungen einzelner Organe, etwa des Herzens und der Gefäße (50 Titel), der Verdauungsorgane (48 Titel, davon einer aus dem 16. Jh) oder der Niere und Blase (36 Titel) sind Gegenstand von 181 Monographien.

2.59 Die Chirurgie, der zweitgrößte Teilbestand, umfaßt 2 Zeitschriften des 18. Jhs und 11 des 19. Jhs sowie 664 Darstellungen (16. Jh 8, 17. Jh 70, 18. Jh 208, 19. Jh 378). 19 Titel sind zur Orthopädie aus dem 19. Jh, 433 zur Frauenheilkunde und Geburtshilfe aufgeführt (16. Jh 5, 17. Jh 26, 18. Jh 163, 19. Jh 239 Titel, davon 2 Zeitschriften des 18. Jhs, 14 des 19. Jhs), 144 Titel zu den Kinderkrankheiten (16. Jh 4, 17. Jh 6, 18. Jh 34, 19. Jh 100), 178 zur Augenheilkunde (16. Jh 2, 17. Jh 7, 18. Jh 47, 19. Jh 122 Titel, davon 7 Zeitschriften des 19. Jhs) und 51 zur Ohrenheilkunde (meist 19. Jh). Die Zahnheilkunde (22 Titel), die Gerichtsmedizin (117 Titel, davon 33 aus dem 17. und 18. Jh), die öffentliche Hygiene (59 Titel, davon 8 vor 1800) und die Tierheilkunde (115 Titel, davon 4 vor 1700) schließen sich an.

Gerd Lojewski

Sondersammlungen

2.60 Die

Sondersammlungen sind separat aufgestellt und katalogisiert. Sie bestehen aus Hss., Inkunabeln, älteren Dissertationen, Schulprogrammen, Noten, Textbüchern, Personalschriften und Karten.

2.61 Handschriften. Die Stadtbibliothek besaß vor dem Zweiten Weltkrieg einen katalogisierten Bestand von 2271 Hss., davon etwa 1000 mittelalterliche, sowie mehrere Autographensammlungen und Nachlässe. 1392 Hss. sind inzwischen aus der kriegsbedingten Auslagerung ( s. o. 1.16-1.17) zurückgekehrt und identifiziert. Darunter sind 77 der ursprünglich 96 niederdeutschen theologischen und ungefähr die Hälfte der mittelalterlichen lateinischen theologischen und juristischen Hss. Während aus der Lubecensiensammlung vor allem neuzeitliche Stücke zurückgekehrt sind, fehlen die Originale der Stadtchroniken größtenteils noch. Ebenfalls wieder in Lübeck sind die Nachlässe und Autographen. Die 1983 vorgenommene Abgabe der wenigen verbliebenen Hss. an das Archiv der Hansestadt Lübeck wurde nach der Rückkehr der Bestände wieder rückgängig gemacht.

2.62 Inkunabeln. Der Bestand von 1046 Inkunabeln (die 1328 Nummern des handschriftlichen Inkunabelkatalogs bezogen auch Faksimiles einzelner Blätter im Bestand der Bibliothek mit ein) vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte zu den bedeutenden des Deutschen Reiches. Infolge der Auslagerung besitzt die Bibliothek nur noch 40 Inkunabeln und 45 Inkunabelfragmente, die durch Zufall beim Abtransport vergessen, nach dem Krieg neu gekauft wurden oder inzwischen zurückgekehrt sind. Vor allem gingen 97 Lübecker Inkunabeln verloren, wichtige Zeugnisse für die Bedeutung der Stadt als Druckort. Unter den wenigen vorhandenen Lübecker Frühdrucken finden sich eine niederdeutsche Bibel (Lübeck: Stephan Arndes 1494), eine Übersetzung der Kölner Quentell-Bibel ins Lübecker Niederdeutsche und als frühester Lübecker Druck das Rudimentum novitiorum (Lübeck: Lucas Brandis 1475), ein Geschichtsbuch für angehende Kleriker mit der ältesten gedruckten Weltkarte und der ältesten gedruckten Stadtansicht Lübecks. Zu den 6 zurückgekehrten Stücken gehört u. a. das Missale Lubecense (Lübeck: Matthäus Brandis 1486). Als Dauerleihgabe des Landes Schleswig-Holstein konnte Josephus Flavius' Historia judaica. Bellum iudaicum (Lübeck: Lucas Brandis 1476), das erste in Nordeuropa gedruckte antike Werk, erworben werden.

2.63 Ältere Dissertationen. Die 1720 Dissertationen aus deutschen Universitäten, überwiegend aus dem 18. Jh, sind meist historische und juristische Abhandlungen. Sie sind nach Fakultäten, innerhalb derselben alphabetisch nach dem Präses geordnet, aber nicht in den Real- und Nominalkatalogen vollständig verzeichnet. Darunter befindet sich ein Sammelband mit 26 Dissertationen über die schwedische Sprache, gesammelt von dem Kieler Professor und Lübecker Ratssyndicus Johann Carl Henrich Dreyer (1723-1802). Unter den Akademieschriften, die die Bibliothek über den Schriftentausch der Lübecker Vereine erhalten hat, befinden sich die Abhandlungen der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (Hamburg, Leipzig 1749 ff.).

2.64 Schulprogramme. Eine Sammlung von 39.298 Schulprogrammen ist durch die Gelehrtenschule des Katharineums, die bis 1919 durch Personalunion mit der Stadtbibliothek verbunden war, auf dem Tauschwege von den Höheren Schulen Deutschlands eingegangen. 1900 zählte man 24.375 Schulprogramme. Es handelt sich um die übliche Kombination von Schuljahresberichten und wissenschaftlichen Abhandlungen aus den Jahren 1830 bis 1914. Der Bestand ist nach Städten, Schulen und Jahrgängen geordnet, aber nicht in Katalogen erfaßt. Besonders stark vertreten sind Schulprogramme der deutschen Schulen des Ostseeraums, andernorts oft verloren oder zerstört; so aus Königsberg Programme von 10 Höheren Schulen. Die ostdeutschen Schulprogramme werden seit 1993 über ein vom Bundesministerium des Innern gefördertes Projekt in Zusammenarbeit mit der Zeitschriftendatenbank (ZDB) in eine Datenbank katalogisiert, die auch als Bestandsverzeichnis einschlägiger Sammlungen veröffentlicht werden soll (s. u. 3.2).

Robert Schweitzer

2.65 Noten und Textbücher. Mit dem Ankauf der Musikalien und Literatur des Musikvereins begann der systematische Aufbau der Musikabteilung, die auch in jüngster Zeit noch durch bedeutende Schenkungen und Leihgaben wie das Hugo-Distler-Archiv, die Nachlässe der Organisten und Komponisten Walter Kraft (1905-1977, St. Marien) und Erwin Zillinger (1893-1974, Dom) erweitert wurde. Unter den 38.818 Notenbänden befinden sich 1536 Drucke zum großen Teil wertvolle Erstausgaben aus der Zeit vor 1820. Sie sind in das Répertoire international des sources musicales (RISM) aufgenommen; die Stadtbibliothek Lübeck belegt danach die fünfte Stelle unter den wichtigsten deutschen Musikbibliotheken. Der insgesamt 13.402 Bde umfassende historische Bestand birgt auch unter den Hss. Bedeutendes. Durch die Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges ist ein großer Teil der Abendmusiken von Komponisten der Familie Kunzen, z. B. Adolf Carl Kunzen, und von Johann Wilhelm Cornelius Königslöw verloren gegangen. Jedoch sind 21 von ursprünglich 41 liturgischen Musikhandschriften aus dem 12. bis 16. Jh (Ms. theol. lat. 1-40, 46) sowie eine teilweise eigenhändige Notenhandschrift mit Werken Dietrich Buxtehudes (Hs. Mus A 373) zurückgekehrt. Von der Auslagerung nicht berührt blieb ein großer Bestand an Partituren von Oratorien des 18. Jhs. Außerdem besitzt die Bibliothek ca. 1760 Textbücher des 18. und 19. Jhs, größtenteils ein Geschenk von Senator Wilhelm Brehmer (1828-1905) aus dem Jahre 1895, sowie weitere 100 Titel zur lübeckischen und deutschen Theatergeschichte. Die Noten und die ca. 1760 Textbücher sind durch Kataloge erschlossen ( s. u. 3.2). Von 1745 bis 1971 sind in 156 Foliobänden Lübecker Theaterzettel vorhanden, die ebenfalls erschlossen sind (s. u. 3.2).

Arndt Schnoor

2.66 Personalschriften. Die Bibliothek besaß ca. 7000 Personalschriften zu Lübecker Personen (Leichenpredigten und Gedenkreden). Davon kehrten ca. 5000 mit den Archivalien aus der UdSSR zurück, knapp 1000 wurden wiederbeschafft. Hamburger und Bremer Persönlichkeiten sind in geringem Maß vertreten (ca. 50 Nummern). Insgesamt umfaßt der Anteil der Nicht-Lübecker ca. 1000 Nummern.

2.67 Karten. Die Kartensammlung umfaßt 2052 gedruckte Land-, Seekarten und Pläne, davon 1079 vor 1900. Der Bestand umfaßt auch die Dauerleihgaben des Landes Schleswig-Holstein aus der Bibliothek der aufgelösten Seefahrtschule Lübeck. 16 Stücke entstammen dem 16. Jh, 150 dem 17. Jh, 259 dem 18. Jh und 654 dem 19. Jh ( s. u. 3.2). Neben Lübeck und seiner näheren Umgebung sind Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg, Pommern, West- und Ostpreußen vertreten. Über diese Landschaften sind auch ca. 500 ältere Meßtischblätter vorhanden. Ferner liegen ältere Karten über den Ostseeraum und Skandinavien vor, z. B. als ältestes Stück das Blatt Schonlandia aus Ptolemäus' Geographia universalis vetus et nova complectens (Basel 1542). Handgezeichnete Karten über Lübeck und sein früheres Staatsgebiet wurden an das Archiv abgegeben, Stadtansichten und Bilder an das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte. Durch die Übernahme der Bibliothek der 1808 gegründeten und 1993 aufgelösten Seefahrtschule Lübeck gelangten 517 Kartenblätter, darunter einige Blätter des 18. und 19. Jhs sowie ein weitgehend vollständiger Satz Küstenkarten der Welt, hrsg. vom Reichs-Marine-Amt, als Dauerleihgabe an die Bibliothek.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Zettelkatalog der vor 1926 erworbenen Bestände [weitgehend hschr., nach älteren Regeln aufgenommen, z. T. nach PI geändert]

Alphabetischer Zettelkatalog der nach 1926 erworbenen Bestände [nach RAK]

Schlagwortkatalog

[Zettelkatalog; mit einer Auswahl ab 1926; Schwerpunkt auf aktuellem Schrifttum]

Systematischer Bandkatalog

[enthält den gesamten Bestand bis 1971, bei den sozialwissenschaftlichen Fächern und Jura bis 1958; hschr.; nach dem Halleschen System von Otto Hartwig aus dem Jahre 1888 angelegt; zu den Sachgebieten gehört jeweils ein Alphabetischer Kurztitelkatalog (sogenannter Nominalkatalog)]

Systematischer Zettelkatalog ab 1972

[zugleich Standortkatalog]

Ittekkot, Irene: Zeitschriftenverzeichnis. Stand August 1986 [enthält alle laufend gehaltenen Zeitschriften und ausgewählte abgeschlossene Bestände alphabetisch in der gegebenen Wortfolge des Titels; mit Angabe der vorhandenen Bände und Signaturen]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen; in der ZDB jedoch nur 123 Titel aus einer früheren Erfassung und die jetzt laufend katalogisierten ostdeutschen Schulprogramme ( s. o. 2.64). Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Ärztlicher Verein:

Bibliothek des Ärztlichen Vereins

[Alphabetischer Zettelkatalog; hschr.; nur auf Mikrofiche; enthält den Bestand von 1922]

Catalog der Bibliothek des Ärztlichen Vereins in Lübeck. Bde 3-11 und Zeitschriftenband

[systematisch angelegte, hschr. Bandkataloge. Nach Übernahme der Bibliothek durch die Stadtbibliothek im Jahre 1922 verzeichnen diese Kataloge auch das in der Stadtbibliothek 1922 vorhandene und das bis zum Jahre 1971 neu erworbene medizinische Schrifttum.]

Inkunabeln:

Weber, Franz: Wiegendrucke der Stadtbibliothek Lübeck

[hschr. Bandkataloge: Teil 1: Alphabetisches Verzeichnis mit 1328 laufenden Nummern, unter denen auch 282 Abbildungen von Inkunabelseiten in Tafelwerken aufgeführt sind; Teil 2: Verzeichnis der Schriften nach Druckorten und Druckern, darin auch das Register zu Teil 1. Nur 11 Frühdrucke entgingen der Auslagerung, 15 konnten ersetzt werden, 8 Neuerwerbungen fanden statt, 45 Fragmente und 6 Inkunabeln kehrten bis jetzt zurück.]

Bandkatalog über Faksimiledrucke von Blockbüchern und Inkunabeln [hschr.]

Alphabetischer Zettelkatalog der 1988 vorhandenen Frühdrucke und Kopien von Inkunabeln mit Druckort Lübeck [enthält 103 Werke]

Karten:

Wittke, Fritz: Verzeichnis von Landkarten und Plänen der Lübecker Stadtbibliothek

[1978 angelegter mschr. Bandkatalog, der 1988 1483 Land- und Seekarten sowie Pläne enthielt; wird fortgeführt]

Lübeck-Schrifttum:

Meyer, Gerhard: Filme der Lübecker Zeitungen von 1751 bis zur Gegenwart in der Lübecker Stadtbibliothek. In: Lübeckische Blätter 143 (1983) S. 17-19

[verfilmte Zeitungen in chronologischer Folge mit Daten und Charakterisierung]

Meyer, Gerhard; Graßmann, Antjekathrin: Kleiner Führer durch die Lübeck-Literatur. 2. Aufl. Lübeck 1987 [enthält eine Auswahl von 530 Titeln, darunter auch solche, die vor 1900 erschienen sind. Die gesamte verzeichnete Literatur ist in der Stadtbibliothek vorhanden.]

Meyer, Gerhard; Graßmann, Antjekathrin: Lübeck-Schrifttum 1900-1975. München 1976. Nachtrag 1976-1986. Lübeck 1988 [enthält auch einige wichtige Schriften über das Bistum Lübeck. Nahezu das gesamte hier verzeichnete Schrifttum ist in der Stadtbibliothek vorhanden.]

Musikalien:

Alphabetischer Zettelkatalog der Noten, die bis 1971 angeschafft wurden [hschr.; auch auf Mikrofiche]

Realkatalog der Noten

[Systematischer Katalog in Bandform; zugleich Standortkatalog; 1972 abgebrochen]

Alphabetischer Zettelkatalog der Noten ab 1977

[nach RAK]

Alphabetischer Zettelkatalog der Tonträger, Musikkassetten und Schallplatten ab 1977 [nach RAK]

Zwei Zettelkataloge der Textbücher

[mschr.; älterer Katalog mit ca. 1100, neuerer mit ca. 660 Textbüchern; alphabetisch nach Komponisten geordnet. Außerdem sind die älteren Textbücher in einem Alphabetischen Bandkatalog verzeichnet.]

Schulprogramme:

Katalog der ostdeutschen Schulprogramme

[seit 1993 im Aufbau; in Zusammenarbeit mit der ZDB; s. o. 2.64]

Theaterzettelsammlung:

Die Theaterzettelsammlung der Stadtbibliothek Lübeck: 1742-1801, bearb. von Gela Milde, 1970; 1802-1818, bearb. von Helma Hausmann, 1972; 1826-1840, bearb. von Gisela Hopp, 1969

[mschr. Werkverzeichnis; alphabetisch nach Verfassern, mit Kurzbiographien und verschiedenen Registern] Historische Kataloge

3.3 Historische allgemeine Kataloge

Catalogus librorum bibliothecae publicae

[ältester Katalog der Stadtbibliothek; enthält den Grundbestand und Erwerbungen bis 1682 in alphabetischer Folge; enthalten in: Memorialbuch der Katharinenkirche (begonnen 1613); früher Ms. Lub. 2o 540, jetzt wieder Archiv der Hansestadt Lübeck, Bestand Katharinenkirche, Litt. J]

Catalogus librorum ... 1689 ff. ... theologicorum; ... philologicorum; ... philosophicorum; ... historicorum; ... juridicorum; ... medicorum [6 Bde; hschr. Bandkatalog; jeweils mit alphabetischem Verzeichnis]

Gesner, Johann Georg: Verzeichnis von seltenen Büchern, die in der Öffentlichen Bibliothek befindlich sind. Heft 1-8. Lübeck 1769-1777

[721 Titel der Erscheinungsjahre 1465 bis 1520 in chronologischer Ordnung; 2. Aufl. 1782-1783]

ders.: Verzeichnis von seltenen Büchern in E. Hochw. Raths und der Scharbauischen Bibliothek. Heft 1-3. Lübeck 1778-1779

[alphabetisches Auswahlverzeichnis mit Anmerkungen zu den Titeln; reicht bis ins 17. Jh zurück, geht aber nur bis Ambrosius]

ders.: Verzeichnis der vor 1500 gedruckten, auf der Öffentlichen Bibliothek zu Lübeck befindlichen Schriften ... jetzt aufs neue mit den Originalen verglichen ... und zum Druck befördert von Ludewig Suhl. Lübeck 1782 [279 Titel in chronologischer Folge; meist mit Anmerkungen versehen]

ders.: Verzeichnis der von 1500-1520 gedruckten, auf der Öffentlichen Bibliothek zu Lübeck befindlichen Schriften ... ietzt aufs neue mit den Originalen verglichen ... Lübeck 1783 [729 Titel in chronologischer Folge; häufig mit Anmerkungen versehen]

Melle, Johann Hermann von: Realkatalog der Stadtbibliothek. II. Geschichte (1803); III. Jurisprudenz (1804); IV,1. Medizin und Philosophie; IV,2. Philologie [hschr.; Unterteilung jeweils nach Formaten, innerhalb dieser systematisch; dazu hschr. Nominalkatalog für Theologie, Geschichte, Jurisprudenz, Philologie, Philosophie und Medizin in gesonderten Alphabeten]

Ackermann, Wilhelm August: Realkatalog der Stadtbibliothek. Bd 1: Geschichte, Folioformate. 1846 [hschr.; 1257 laufende Nummern]

Ackermann, Wilhelm August: Realkatalog Rechtswissenschaft [2 hschr. Bandkataloge mit insgesamt 2983 Titeln; Bd 2 in den Jahren 1849-1850 von Adolf Hach verfaßt]

3.4 Historische Sonderkataloge

Inkunabeln:

Deecke, Ernst: Alphabetisches Verzeichnis der Inkunabeln nach Druckjahren, Druckorten, Druckern und Verfassern [hschr. Bandkatalog]

Deecke, Ernst: Einige Nachrichten von den im 15. Jahrhundert zu Lübeck gedruckten niedersächsischen Büchern. In: Programm des Katharineums 3 (1834) S. 1-28 [Beschreibung von 50 Inkunabeln niederdeutscher Sprache, die aber nur teilweise in der Stadtbibliothek vorhanden waren]

Musikalien:

Stiehl, Carl: Katalog der Musik-Sammlung auf der Stadtbibliothek zu Lübeck. Lübeck 1893

[enthält die Noten und Musikschriften in systematischer Ordnung, darunter die 580 im Jahre 1876 vom Musikverein angekauften Schriften]

Stahl, Wilhelm: Musikbücher der Lübecker Stadtbibliothek. Lübeck 1927 [Auswahlverzeichnis in systematischer Ordnung mit alphabetischem Register]

Stahl, Wilhelm: Die Musik-Abteilung der Lübecker Stadtbibliothek in ihren älteren Beständen. Noten und Bücher aus der Zeit vom 12. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Lübeck 1931 [veränderte und erweiterte Neuausgabe von Stiehls Katalog der Musiksammlung von 1893; systematisch geordnet mit Angabe der Signaturen und alphabetischem Register]

Zeitschriften:

[Curtius, Carl:] Verzeichnis der laufenden Zeitschriften in den Bibliotheken der Stadt Lübeck. Lübeck 1911 [980 Zeitschriften; alphabetisch nach PI geordnet mit Angabe des Formats, Erscheinungsorts und der 43 besitzenden Institutionen, nicht jedoch der vorhandenen Bde bzw. Jge]

Schneider, Heinrich: Verzeichnis der laufenden Zeitschriften in den Bibliotheken der Stadt Lübeck. 2. Ausg. Lübeck 1928 [1462 Zeitschriften; systematisch geordnet; mit Angabe der besitzenden Institution, nicht jedoch der vorhandenen Bde bzw. Jge; ergänzt durch ein alphabetisches Register]

3.5 Historische Kataloge von Teilbibliotheken

Ärztlicher Verein:

Materialienregister der Bibliothek des Ärztlichen Vereins in Lübeck. 1846 [Schlagwortregister; hschr. Bandkatalog]

Bibliotheca Dreyeriana:

Reliquiae Bibliothecae quam olim collegerat Johannes Carolus Henricus Dreyer

[hschr. Katalog; enthält die etwa 6000 der Stadtbibliothek geschenkten Bände, vor allem zur deutschen Rechtsgeschichte des 17. und 18. Jhs]

Bibliotheca Dreyeriana

[hschr. Katalog; 3 Teile in 2 Bdn; Standortkatalog mit Verfasserregister von 1819 von Eduard Irbach; wird wegen des Genegungsvermerks des Bibliotheksdirektors Ferdinand Heinrich Grautoff bisweilen als dessen Werk bezeichnet]

Domstiftsbibliothek:

[Melle, Johann Hermann von:] Katalog der 1804 der Öffentlichen Bibliothek in Lübeck einverleibten lübeckischen Dom-(Stifts-)Bibliothek

[hschr. Bandkatalog; enthält 630 Werke]

Melle, Johann Hermann von: Typographische Monumente und Hss. der ehemaligen Domstiftsbibliothek zu Lübeck. Lübeck 1807

[Von den 1804 an die Stadtbibliothek überstellten Schriften werden hier 41 theologische Titel mit jeweiliger Charakterisierung aufgeführt.]

Historischer (Lese)Verein Verein für die Literatur der Geschichte:

Nominal-Catalog der dem Historischen Verein gehörigen Bücher. Michaelis 1842

Nominalkatalog der vom Verein für die Literatur der Geschichte gesammelten Bücher (Historischer Leseverein). Lübeck 1860

Juristischer Leseverein:

Alphabetisches Verzeichnis der von 1837 an vom Juristischen Leseverein an die Stadtbibliothek abgelieferten Bücher [hschr. Bandkatalog]

Lübeck-Schrifttum:

Deecke, Ernst: Verzeichnis lübscher [sic] Schriften [hschr. Bandkatalog; unvollständig]

Deecke, Ernst: Beiträge zur lübeckischen Geschichtskunde. Heft 1. Lübeck 1835 [Literaturzusammenstellung zur lübeckischen Geschichte mit Titeln, die fast vollständig in der Stadtbibliothek vorhanden waren]

Dahms, Wilhelm: Zur Geschichte der Lübecker Tageszeitungen. Lübeck 1922 [chronologisch geordnetes Verzeichnis der Zeitungen]

Scharbauische Bibliothek:

Federau, Friedrich: Realkatalog der Scharbauischen Bibliothek. Teil 1: Theologie; Teil 2: Geschichte; Teil 3: Philologie und Philosophie [hschr. Bde der Jahre 1788-1790; jedes Fachgebiet nach Formaten, innerhalb dieser grob systematisch gegliedert; fortgeführt bis ins späte 19. Jh]

Ackermann, Wilhelm August: Realkatalog der Scharbauischen Bibliothek. Philologie, Folio- und Querformate [hschr. Bandkatalog von 1840. Nach dem 1835 vorgenommenen Austausch ( s. o. 1.8) befand sich darin der gesamte Bestand der Stadtbibliothek auf diesem Gebiet.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In der Stadtbibliothek: Kircnn, Johannes: Verzeichnis der bei Einrichtung der Stadtbibliothek überwiesenen Bücher und Handschriften [ältestes Zugangsbuch der Stadtbibliothek; gibt Aufschluß über Provenienz und Aufstellung des Grundbestandes sowie der ersten Erwerbungen bis 1640; Ms. Lub. 2 ^682]

Eingangs-Buch der Stadtbibliothek von 1676-1855 [Ms. Lub. 2 ^682a]

Cassa-Buch zur St. Catharinen-Bibliothek 1679-1882 [Rechnungsbuch der Stadtbibliothek; Ms. Lub. 4o 682c] Bibliothecae Lubecensis chronicon 1616-1819, [fortgesetzt als:]

Bibliothecae Lubecensis diarium 1819 [-1887; Ms. Lub. 2o 683] Accessionskatalog der Scharbauischen Bibliothek 1768-1947/48 [3 Bde] Eingangsbuch der Stadtbibliothek 1856-1879 [Ms. Lub. 2o 682b; nachfolgend Mehrjahres-, später Jahresbände im Aktenbestand der Bibliothek]

Ausleihbuch 1882-1914 [hschr.] Im Archiv der Hansestadt Lübeck: Memorialbuch der Katharinenkirche [hschr.; 1613 angelegt; enthält neben dem ältesten Katalog die Eintragungen über Ausgaben u. a. zur Einrichtung der Bibliothek bis 1669] Chronologische Altregistratur. 4 Bde. 1700-1904 [darin über Stiftungen, angekaufte Nachlässe, Dublettenverkäufe, Lesevereine, Kataloge usw.]

Zugangs- und Inhaltsverzeichnis zum Archiv der Stadtbibliothek bis zum 31. März 1936 [hschr.; beginnt 1756] Ausleihbuch 1802-1819 [hschr.]

Akte " Zur Geschichte der Bibliothek" [darin z. B. Berichte über Käufe, Dubletten, Kunst- und Altertumsgegenstände in der Bibliothek und über die 1804 übernommene Dom-(Stifts-)Bibliothek]

Verzeichnis der Bücher, welche von den Öffentlichen Bibliotheken zu Lübeck ausgeliehen worden sind 1819-1847 [hschr.] Correspondenz-Journal (Briefbuch) 1885-1939 [hschr.] Dazu s. a. Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 84

4.2 Darstellungen

Ackermann, Wilhelm August: Mitteilungen über die öffentliche Bibliothek in Lübeck. Lfg. 1.2. Lübeck 1835-40 Aufsätze zum 47. Deutschen Bibliothekartag in Lübeck 1957. In: Lübeckische Blätter 117 [122 neuer Zählung] (1957) S. 121-137 [Bock, Klaus]

Bibliotheken der Hansestadt Lübeck. Jahresbericht 1975 ff. Lübeck 1976 ff.

Bock, Klaus: Die Lübecker Bibliotheken. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1976, S. 123-131

Bock, Klaus: Stadtbibliothek Lübeck. Neukonzeption und Neubau. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1988, S. 175-184

Carstensen, Richard: 350 Jahre Stadtbibliothek Lübeck. Verpflichtende Tradition. In: Norddeutsche Familienkunde Bd 9, Jg. 21 (1972) S. 193-199

Deecke, Ernst: Die öffentliche Bibliothek zu Lübeck. Geschichtliche Nachrichten. In: Neue Lübeckische Blätter (1851) S. 163-166, 169-173

Fligge, Jörg: Die Bibliothek der Hansestadt Lübeck auf dem Weg in die neunziger Jahre moderne Gebrauchsbibliothek und Bibliothek mit wissenschaftlichen Altbeständen. In: Lübeckische Blätter 156 (1991) S. 118-123, 140

Fligge, Jörg: Bibliotheksentwicklungsplan für die Stadtbibliothek Lübeck. Lübeck 1992 Fligge, Jörg; Mai, Klaus: Der Lesesaal der Stadtbibliothek - gebaut und eingerichtet 1926, renoviert 1992. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1993/94, S. 143-158

Fligge, Jörg: Weitere Handschriften aus der Sowjetunion für Lübeck. In: Lübeckische Blätter 156 (1991) S. 280 [Herrmann, Friedrich Wilhelm:]

Die Stadtbibliothek in Lübeck. In: Begleitblatt für die Ereignisse des Tages. Lübeck 1818, Nr. 50-52 Jahresbericht über die Verwaltung der Stadtbibliothek der Lübecker öffentlichen staatlichen Bibliotheken [und andere Titelfassungen] ... 1864-1942/43. Lübeck 1878 ff. Karstedt, Peter: Bibliothek der Hansestadt Lübeck. In: Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.)

Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1971, S. 53-64 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 11) Kawai, Hiroshi: Peter Karstedt in seiner Zeit. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1993/94, S. 128-142

Lübecks Bibliotheken. In: Lübeckische Blätter 35 (1893) S. 380-382

Melle, Jacob von: Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck. 3. Ausg. Lübeck 1787, S. 371-378 Meyer, Gerhard: Der Scharbausaal und die alte Bibliothek. In: Lübeckische Blätter 136 [141 neuer Zählung] (1976) S. 1-8

Pieth, Willy (Hrsg.): Bücherei und Gemeinsinn. Das öffentliche Bibliothekswesen der Freien und Hansestadt Lübeck. Lübeck 1926 ders. (Hrsg.)

Der Bücherfreund. Mitteilungen der Bibliotheken der Freien und Hansestadt Lübeck und der Gesellschaft von Freunden der Stadtbibliothek. Lübeck 1925-27

ders.: Kleiner Führer durch die Lübecker Stadtbibliothek. Lübeck 1927 ders.: Mitteilungen über die Lübeckische Stadtbibliothek. 1616 (1622)-1922. In: Veröffentlichungen der Stadtbibliothek der Freien und Hansestadt Lübeck. Lübeck 1922, Stück 1, Teil 1, S. 1-26

Pieth, Willy; Schneider, Heinrich u. a. (Hrsg.): Die Salzspeicher. Mitteilungen aus den Bibliotheken, der Volkshochschule (1929-1930: und der Volksbühne) zu Lübeck 1929-1933. Lübeck 1929-33 [Fortsetzung von Der Bücherfreund]

Schweitzer, Robert: Die alten und die wertvollen Buchbestände der Stadtbibliothek. Entstehung der Sammlung, Geschichte der Auslagerung, Bedeutung der Rückkehr. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1992, S. 73-105, 264-278 [dort Signaturenliste aller zurückgekehrten Stücke]

Die Stadtbibliothek. In: Lübeckische Blätter 21 (1879) S. 428-430 Stolterfoht,

Hermann Alfons: Bibliographie zur Geschichte der Lübecker Stadtbibliothek. Lübeck 1929 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek der Freien und Hansestadt Lübeck Stück 3, Teil 1)

Stolterfoht, Hermann Alfons: Entwicklung des staatlichen öffentlichen Bibliothekswesens. In: Lübeck seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Lübeck 1926, S. 113-118

Suhl, Ludewig: Kurze Geschichte der Bibliothek. In: Johann Georg Gesner: Verzeichnis der vor 1500 gedruckten, auf der öffentlichen Bibliothek zu Lübeck befindlichen Schriften. 2. Ausg. Lübeck 1782, S. 1-13 26.

Versammlung des Vereins Deutscher Bibliothekare vom 10. bis 24. Juni 1930 in Lübeck. In: Lübeckische Blätter 72 (1930) S. 373-392 [enthält mehrere Beiträge zur Geschichte der Bibliothek]

Wiegand, Günther: Die ältesten Kataloge der Stadtbibliothek Lübeck. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1968 [mschr.]

Wiegand, Günther: Zur Frühgeschichte der Stadtbibliothek Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 61 (1981) S. 51-79

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

5.1 Allgemeines

Bibliotheca Baltica: Symposium in der Stadtbibliothek Lübeck vom 15. bis 17. Juni 1992 im Rahmen der Initiative Ars Baltica. Hrsg. von Jörg Fligge und Robert Schweitzer, bearb. von Frauke Büter. München 1994 [über die Bestände zum Ostseeraum insgesamt, zu einzelnen Ostseeländern sowie Kooperationsansätzen bei Erschließung, Rückführung bzw. Austausch von Mikroformen]

Eickhölter, Manfred: Aus der Gründerzeit der Stadtbibliothek in Lübeck Buchgeschenke als Quelle der Bibliotheksgeschichte. In: Lübeckische Blätter 156 (1991) S. 157-160

5.2 Veröffentlichungen nach Schlagwörtern

Domstiftsbibliothek

Wohlert, Heinrich: Die Bibliotheken des Domkapitels und der Bischöfe von Lübeck. In: Lübeckische Blätter 65 (1923) S. 295-296

Fragmente

Groot, Anton de: Mittelalterliche Rechtshandschriften und Fragmente in der Lübecker Stadtbibliothek. In: Lübeckische Blätter 159 (1994) S. 43-44 Geibel-Sammlung Wegener, Herbert: Die Geibelsammlung der Stadtbibliothek. In: Lübeckische Blätter 117 [122 neuer Zählung] (1957) S. 126-130

Genealogie Gercken, Erich: Leichenpredigten, Hochzeitsgedichte, Jubiläumsglückwünsche usw. im Besitz der Lübecker Stadtbibliothek. In: Norddeutsche Familienkunde Bd 10, Jg. 24 (1975) S. 296-303 [infolge Auslagerung z. Z. nicht verfügbar, ca. 500 Schriften konnten neu angeschafft werden]

Godehus, Ingeborg: Das Genealogen-Kabinett in der Lübecker Stadtbibliothek. In: Lübecker Beiträge zur Familien- und Wappenkunde 6 (1975) S. 11-13 Inkunabeln Collijn, Isak: Lübecker Frühdrucke in der Stadtbibliothek zu Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 9 (1908) S. 285-333

Meyer, Gerhard: Die Stadtbibliothek sammelt Kopien von Lübecker Frühdrucken. In: Vaterstädtische Blätter 30 (1979) S. 12-13 Weber, Franz: Die Inkunabelsammlung. In: Bücherei und Gemeinsinn. Lübeck 1926, S. 74-113

Landkarten und Globen

Meyer, Gerhard: Alte Karten und Globen als Spiegel des Weltbildes ihrer Zeit. Lübeck 1981 Meyer, Gerhard: Die Blaeu-Globen der Stadtbibliothek. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 59 (1979) S. 236-241

Meyer, Gerhard: Lübeck und seine Umgebung in der Darstellung von topographischen und Seekarten des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für lübeckische Geschichte und Altertumskunde 63 (1983) S. 259-270 [Karten im Besitz der Stadtbibliothek]

Lesegesellschaften

Kopitzsch, Franklin: Lesegesellschaften im Rahmen der Bürgerrepublik. Zur Aufklärung in Lübeck. In: Otto Dann (Hrsg.): Lesegesellschaften und bürgerliche Emanzipation. Ein europäischer Vergleich. München 1981, S. 87-102

Musikalien [anon.:] Musikverein. In: Lübeckische Blätter 18 (1876) S. 509-510 Göhler, Georg: Eine Lübeckische Musikbücherei. In: Die Trese 1 (1920) S. 148-151 Karstädt, Georg: Die " extraordinairen" Abendmusiken Dietrich Buxtehudes. Lübeck 1962 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck N. R. 5)

Karstädt, Georg: Der Lübecker Kantatenband Dietrich Buxtehudes. Lübeck 1971 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck N. R. 7) Karstädt, Georg: Die Musiksammlung der Stadtbibliothek Lübeck. Lübeck 1979

Stahl, Wilhelm: Die Musikabteilung der Lübecker Stadtbibliothek in ihren älteren Beständen. Lübeck 1931 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek der Freien und Hansestadt Lübeck Stück 4, Teil 2)

Stahl, Wilhelm: Musik-Bücher der Lübecker Stadtbibliothek. Lübeck 1927 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek der Freien und Hansestadt Lübeck Stück 4, Teil 1)

Stahl, Wilhelm: Die Musiksammlung. In: Bücherei und Gemeinsinn. Lübeck 1926, S. 126-136 Stiehl, Carl: Die musikalische Abteilung der Stadtbibliothek. In: Lübeckische Blätter 29 (1887) S. 194-195

Stiehl, Carl: Die Stadtbibliothek in Lübeck. In: Monatshefte für Musikgeschichte 16 (1884) S. 113-117, 123-127 Scharbauische Bibliothek Wegener, Herbert: Hinrich Scharbau und die Scharbau-Stiftung. In: Der Wagen. Ein lübeckisches Jahrbuch 1951, S. 125-128

Schlözersche Bibliothek Testamentarische Schenkung der Werke des Staatsrates und Professors August Ludwig von Schlözer durch seine Tochter Dorothea Freiin von Rodde, geb. Schlözer im Jahr 1826. In: Lübeckische Blätter 23 (1881) S. 203-204

Zeitschriften Schneider, Heinrich: Verzeichnis der laufenden Zeitschriften in den Bibliotheken der Stadt Lübeck. 2. Aufl. Lübeck 1928 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek der Freien und Hansestadt Lübeck Stück 3, Teil 2)

Zeitungen ( s. o. 3.2; 3.5, Lübeck-Schrifttum)

5.3 Ausstellungskataloge (chronologisch)

Das Fest am 24. Juni 1840. In: Neue Lübeckische Blätter (1840) S. 201-203 [Ausstellung von Wiegendrucken und Prachtwerken anläßlich der Gutenberg-Feier]

Lübisch-Nordische Ausstellung im oberen Chor der Katharinenkirche vom 1. bis 11. September 1921. Katalog. 2 Teile. Lübeck 1921 [Teil 1: 104 Hss. und Drucke des 15. bis 18. Jhs aus dem Besitz der Stadtbibliothek]

700-Jahrfeier der Reichsfreiheit Lübecks vom 3. bis 6. Juni 1926. Programmbuch und Katalog aller Ausstellungen. Lübeck 1926 [S. 59-85 Katalog von 314 Hss., Drucken und Noten] [Pieth, Willy:]

Die Ausstellung der Lübecker Stadtbibliothek zur Geschichte des niederdeutschen Dramas, insbesondere der älteren Zeit. In: De Wiespal (1928) Nr. 9, S. 34-36 [Schneider, Heinrich:]

Lessing und seine Zeit. Ausstellung der Lübecker Stadtbibliothek Januar bis März 1929. Lübeck 1929

Johannes Kepler und die Astronomie seiner Zeit. Ausstellung der Lübecker Stadtbibliothek November und Dezember 1930. Lübeck 1930 Schrifttum aus der Reformationszeit. Ausstellung der Lübecker Stadtbibliothek vom 13. bis 30. Juni 1931. Lübeck 1931 [64 Hss. und Drucke]

Rechtshistorische Ausstellung des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek zum 36. Deutschen Juristentag, Lübeck 9. bis 12. September 1931. Lübeck 1931 [darunter 51 Schriften der Bibliothek insbesondere zum Lübischen Recht]

Pieske, Christa: Graphik im wissenschaftlichen Buch von 1500 bis 1800. Lübeck 1970 [207 illustrierte Schriften der Stadtbibliothek]

Fligge, Jörg: Sammlungen und wissenschaftliche Buchbestände der Stadtbibliothek. In: Zurückgekehrte Schätze. Dokumentation anläßlich des Festaktes zur Rückkehr im Zweiten Weltkrieg ausgelagerter Handschriftenbestände am 22. April 1991. Lübeck 1991, S. 5-10

Kühn, Hannelore; Schweitzer, Robert: Ausstellung in der Stadtbibliothek anläßlich des Symposiums " Bibliotheca Baltica". In: Lübeckische Blätter 158 (1993) S. 51-54 [nocls ausführlicher in: Bibliotheca Baltica ( s. o. 5.1) S. 167-180; die in der Bestandsbeschreibung zitierten Titel sind diesem Aufsatz entnommen]

Stand: Februar 1994

Gerd Lojewski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.