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Stadtbibliothek, Wissenschaftlich Landeskundliche Abteilung

Adresse. Nauwieserstr. 3, 66111 Saarbrücken [Karte]
Telefon. (0681) 905-1344
Telefax. (0681) 905-1265
Bibliothekssigel. <178>

Unterhaltsträger. Landeshauptstadt Saarbrücken
Funktion. Öffentliche Stadtbibliothek.
Sammelgebiete. Saarland und angrenzende Gebiete (Pfalz, Rheinland, Lothringen, Elsaß, Luxemburg); Familienforschung. Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Sofortausleihe. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 10-12 Uhr, 13-16 Uhr; Dienstag, Donnerstag 10-12 Uhr, 13-18 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofiche-Lesegerät; Kopiergerät in der Hauptstelle.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten); Busverbindung bis zum Rathaus, von dort 5 Minuten. Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadtbücherei Saarbrücken wurde 1924 durch Zusammenlegung der Bibliothek des Volksbildungsvereins, der Bibliothek der Evangelischen Synode Saarbrücken in St. Arnual (Stiftsbibliothek), der städtischen Lehrerbibliothek und anderer Sammlungen begründet und wird seither als öffentliche Bibliothek der Stadt Saarbrücken mit ordentlichem Haushalt geführt.

1.2 Der Historische Verein für die Saargegend konn- te damals die Bedingungen der Stadtverwaltung nicht akzeptieren, doch stellte er seine Bibliothek 1938 der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung. Diese Bestände wurden mit der heimatkundlichen Abteilung der Stadtbücherei zusammengelegt und bilden seither die Wissenschaftlich-Landeskundliche Abteilung. Ihre Funktion war die Versorgung des auch nach der Volksabstimmung von 1935 nicht wieder in die früheren Verwaltungseinheiten Preußens und Bayerns rückgegliederten Saargebietes mit regionaler und wissenschaftlicher Literatur. Die Stadtbücherei führte die Sammeltätigkeit des Historischen Vereins fort, konzentrierte sich aber bei der Erweiterung des Bestandes auf die Literatur über das Saarland und die angrenzenden Gebiete.

1.3 Die theologischen Werke des Stiftes St. Arnual aus dem 15. bis 18. Jh kamen ebenfalls in die Landeskundliche Abteilung. Die umfangreiche Literatur des 19. Jhs war in der Hauptstelle eingearbeitet worden und erfuhr das Schicksal der dortigen Literatur: Ausscheidungen, Wasserschäden, Kriegsverluste. Die lokalhistorischen Werke aus St. Arnual waren mit der ehemaligen heimatkundlichen Abteilung ebenfalls in die Landeskundliche Abteilung gelangt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Abteilung beläuft sich auf ca. 45.000 Bde, davon sind ca. 21.150 Bde Eigentum des Historischen Vereins. Die aus der Stiftsbibliothek übernommenen Werke umfassen ca. 415 Bde theologischer Werke aus dem 16. bis 18. Jh und eine Inkunabel. Die Bibliothek des Historischen Vereins umfaßt schätzungsweise 11.000 Bde aus der Zeit vor 1900. Weiterhin sind zum historischen Bestand zu rechnen die 105 Bde lokalhistorischen Gehalts aus der Stiftsbibliothek sowie etwa 500 weitere Erwerbungen.

2.2 Von den theologischen Werken sind etwa 25 Prozent in lateinischer Sprache, einige in griechischer, hebräischer und französischer. Auch von den übrigen Werken ist das meiste deutschsprachig. Aufgrund der Grenzlage sind zahlreiche Werke des Historischen Vereins in französischer Sprache, teils weil sie das Elsaß, Lothringen und das Saarland betreffen, teils weil ein Interesse des Vereins an französischer Kultur und Geschichte bestand. Englisch, Lateinisch, Italienisch und andere Sprachen sind wenig vertreten.

Systematische Übersicht

2.3 Die überwiegende Mehrzahl des historischen Bestandes ist ein Teil der Bibliothek des Historischen Vereins, die ursprünglich einer Sachgruppeneinteilung mit 12 Hauptgruppen folgte. Mit der Übernahme durch die Stadt begann 1938 eine Neukatalogisierung, wobei die regionale Literatur aus der überlieferten Aufstellung herausgenommen und zusammen mit den Neuerwerbungen nach Numerus currens aufgestellt wurde.

2.4 Ca. 2300 Bde des Historischen Vereins sowie ca. 300 Bde aus städtischem Besitz sind Monographien mit regionalem Bezug. Sie betreffen die ehemalige Grafschaft Saarbrücken und deren Nachbargebiete, d. h. Lothringen, Rheinland, Pfalz, Elsaß und Luxemburg. Es sind Werke zur Landesgeschichte wie auch zur Kirchen-, Rechts-, Wirtschafts-, Verwaltungs- und Kulturgeschichte. Sie entsprechen im wesentlichen den ehemaligen Abteilungen Rheinische Landesgeschichte, Stadt Saarbrücken und Schriften von Bewohnern Saarbrückens und Umgegend. Letztere enthält belletristische und Sachliteratur.

2.5 Etwa 5850 Bde betreffen weitere Gebiete, denen die Sammeltätigkeit des Historischen Vereins gewidmet war. Hier dominiert die allgemeine Geschichte mit Untergruppen wie Vorgeschichte, Alter Orient, Heraldik, Regimentsgeschichten, die Geschichte der einzelnen Staaten. Weiterhin findet sich Literatur aus den Bereichen Volkskunde, Sprachwissenschaft, Literaturgeschichte, Geographie sowie Belletristik (deutsche Romane, ausländische Romane im Original oder in Übersetzung). Gut dokumentiert ist die Darstellung der französischen Geschichte, vor allem in ihrem Verhältnis zu Deutschland.

2.6 Die Zeitschriftenliteratur umfaßt etwa 2500 Bde. Neben den regionalen Zeitschriften (u. a. etwa 100 Zeitungsbände mit Erscheinungsort Saarbrücken aus der frühen Zeit) finden sich hier Tauschgaben von anderen historischen Vereinen.

2.7 Sondersammlung. Der ältere Teil der Stiftsbibliothek St. Arnual ist gesondert aufgestellt. Die ca. 415 Bde theologischer Literatur enthalten Lutherbibeln aus dem 16. Jh, Predigten sowie Werke aus allen Bereichen der Theologie.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Anlage nach RAK seit 1981, die früheren nach PI erstellten Titelkarten wurden nach mechanischer Wortfolge neu sortiert; z. T. wird unselbständige Literatur ausgewertet]

Zeitschriftenkatalog

Schlagwortkatalog

[Anlage nach Hausregeln; enthält z. T. unselbständige Literatur]

Bisher ist nur das landeskundliche Schrifttum im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen. Die Zeitschriften sind fast vollständig in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) erfaßt.

3.2 Historische Kataloge

Verzeichniß der seit dem Jahre 1837 für den Saar- brücker Synodal-Leseverein angeschafften Schriften und Werke. Saarbrücken 1844

Katalog der Synodal-Bibliothek zu Saarbrücken. Saarbrücken 1862

Katalog der Bibliothek des Conventus ministerialis in der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Saarbrücken 1873

Katalog der Bibliothek des Conventus ministerialis in der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Dritte Ausgabe. Saarbrücken 1895

Verzeichnis der bei der Stadtbücherei Saarbrücken befindlichen Bibliothek des Conventus ministerialis in der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Saarbrücken 1950

Statuten und Bibliothek 1888. Historischer Verein für die Saargegend. Saarbrücken 1888 [Fortsetzungen 1893, 1898, 1902]

Bibliothek. Verzeichnis der Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Bilder und Karten. Historischer Verein für die Saargegend. Saarbrücken 1927

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Koch, Walther: Entwicklung des städtischen Büchereiwesens. In: H. Krueckemeyer (Hrsg.): 25 Jahre Stadt Saarbrücken. Saarbrücken 1934, S. 217-222

Petto, Walter: Die Sammlungen des Historischen Vereins. Zur Geschichte der Bibliothek. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 22 (1974) S. 361-369

Freis, Helmut: Die Alte Geschichte in der Bibliothek des Historischen Vereins. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 37 (1989) S. 94-102

Linsmayer, Ludwig: Kulturpolitik im Spannungsfeld zwischen Stadt und Verein. Zur Entwicklung der Stadtbibliothek Saarbrücken und der Bibliothek des Historischen Vereins in der Zwischenkriegszeit. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 37 (1989) S. 103-128

Stand: Oktober 1988

Richard Hilgers


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.