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Stadtbibliothek

Adresse. Hollestr. 3 (Gildehof), 4300 Essen 1 [Karte]
Telefon. (0201) 88-6161
Bibliothekssigel. <64>

Unterhaltsträger. Stadt Essen
Funktion. Stadtbibliothek für Essen.
Sammelgebiete. Essen und Ruhrgebiet, Recht und Verwaltung, Naturwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-19 Uhr, Samstag 10-14 Uhr. Montag geschlossen. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 3 Minuten, Hochhaus Gildehof).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadtbibliothek Essen wurde im Jahre 1902 als Städtische Bücherhalle mit einem Bestand von 4000 Bdn eröffnet. Neben der Volksbücherei bestand seit 1904 auch eine wissenschaftliche Bibliothek mit einem Lesesaal. Nach mehreren Umzügen erhielt die Bibliothek 1930 ein eigenes Gebäude. Außer durch Ankäufe erweiterten sich die Bestände durch Schenkungen. So wurden u. a. die Bibliothek des Lehrervereins für den Landkreis Essen und des Vereins der evangelischen Kreislehrer (1907), die Bibliothek des Essener Gewerbevereins (1915), die Bibliothek des ärztlichen Lesevereins (1917) und die Bibliothek des Deutschen Sprachvereins an die Stadtbibliothek übergeben. Mit Eröffnung der Musikbibliothek im Jahre 1930 kamen die Bestände des Musikpädagogischen Verbandes in den Besitz der Stadtbibliothek. 1966 wurden nach Schließung der Kruppschen Bücherhalle sämtliche Bücher dieser bereits 1899 gegründeten Bibliothek der Stadtbibliothek überlassen.

1.2 Die wichtigste Bestandsvergrößerung erfuhr die Stadtbibliothek durch Übergabe der Bestände des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen im Jahre 1905 und durch Erwerb der privaten Büchersammlung des Essener Apothekers und Heimatforschers Wilhelm Grevel im Jahre 1919. Ein Teil dieser durch letztwillige Verfügung in den Besitz der Stadtbibliothek gelangten Privatbibliothek bildet als " Grevel-Sammlung" das Kernstück der heimatkundlichen Abteilung der Stadtbibliothek.

1.3 Im Jahre 1943 wurden bei einem Luftangriff 80 Prozent des Bestandes der Stadtbibliothek zerstört. Die Bestände des Historischen Vereins und der Grevel-Sammlung konnten bis auf einen Verlust von ca. 10 Prozent durch Auslagerung mit ca. 10.000 anderen Bdn des Altbestandes gerettet werden. Nach geringfügigen Verlusten durch einen Wasserschaden im Jahre 1950 wurden die Bestände des Historischen Vereins und der Grevel-Sammlung als separate Sammlungen aufgelöst und in den Gesamtbestand der Stadtbibliothek integriert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand beträgt ca. 3100 Titel bei einem Gesamtbestand von 950.000 Bdn. Er besteht im wesentlichen aus der Sammlung des Historischen Vereins und aus der Sammlung Grevel. Der Bestand wurde anhand der entsprechenden Kataloge und Listen durch Auszählung ermittelt. Sammlung des Historischen Vereins

2.2 Der Bestand umfaßt 491 zum größten Teil deutschsprachige Titel aus der ersten und zweiten Hälfte des 19. Jhs (95 und 447). Der Rest verteilt sich auf 33 deutsche Titel des 17. und 18. Jhs, 28 lateinische des 17. bis 19. Jhs und 16 Titel in niederländischer, französischer und griechischer Sprache. Hauptsächlich sind Werke zur rheinisch-westfälischen Lokal- und Familiengeschichte vertreten, außerdem Chroniken, Genealogien und geschichtliche Quellensammlungen. Darüber hinaus finden sich Werke zur regionalen Kirchen- und Kriegsgeschichte, zur Geographie und Geologie sowie zur lokalen Münz- und Namenskunde. Grevel-Sammlung Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Der Bestand umfaßt insgesamt ca. 3000 überwiegend deutsche Titel. Davon entfallen 1122 Titel auf die zweite Hälfte des 19. Jhs, 811 auf die erste Hälfte des 19. Jhs, 335 auf die zweite Hälfte des 18. Jhs, 135 auf die erste Hälfte des 18. Jhs, 65 auf die zweite Hälfte des 17. und 47 auf die erste Hälfte des 17. Jhs sowie 17 auf die zweite Hälfte und 5 auf die erste Hälfte des 16. Jhs. Darunter befinden sich 254 lateinische Titel aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs bis zur zweiten Hälfte des 19. Jhs mit dem Schwerpunkt in der ersten Hälfte des 18. Jhs. Überdies sind 8 französische, 10 niederländische und 5 italienische Titel vorhanden. Systematische Übersicht

2.4 Den größten Teil der Sammlung macht die Gruppe Geschichte mit ca. 300 Titeln aus. Hier finden sich Werke zur alten Geschichte, zur oldenburgischen, niederländischen und niederrheinischen Geschichte, zur Kultur- und Kriegsgeschichte und zur Regimentsgeschichte, daneben Werke zur Geschichte der Alchemie, Berichte über Wunderheiler und Zauberei sowie Genealogien, Familienchroniken, Adelsmagazine, Wappenbücher, Lebensbilder berühmter und lokaler Persönlichkeiten und Jahrbücher von Heimat- und Geschichtsvereinen. Weiterhin finden sich ca. 100 Titel zur Geographie. Daneben sind Reiseberichte (teils aus dem 16. Jh), besonders aus Norddeutschland und den Nordseebädern (teilweise illustriert) sowie aus der Rheingegend vorhanden.

2.5 Die Gruppe Theologie umfaßt ca. 200 Titel, darunter preußisches Kirchenrecht, Kontroverstheologie, Erbauungsschrifttum, Gesangbücher für Berg- und Hüttenleute, Literatur zum Ronge-Streit (Heiliger-Rock-Kontroverse) und über die Ronsdorfer Zioniten (E. Eller). Die Gruppe Jura umfaßt Schriften zur Friesischen Landesverfassung, zum germanischen Recht, zu Hexenprozessen, Ordalien, Duellen, zur Femegerichtsbarkeit sowie Urkundenverzeichnisse und Prozeßberichte. Die Literatur zur Medizin (ca. 110 Titel) enthält Lehrbücher des 17. und 18. Jhs sowie Werke zur Pharmazie und Balneologie.

2.6 Eine besondere Gruppe bilden die Schriften zum Bergbau (ca. 150 Titel). Hier finden sich Titel zur Gesteinskunde, zur Steinkohlenchemie, Berggesetzgebung, Statuten des Knappschaftsvereins, Schriften zu Gewerkschaften, überdies Krankenkassen- und Knappschaftsberichte, Statistiken und Bergbauberichte. Darüber hinaus finden sich Schriften zur eisenverarbeitenden Industrie, Büchsenmacherei, Dampfschiffahrt und zur deutschen Schiffahrt.

2.7 Unter der Gruppe Naturwissenschaften finden sich Werke zur Trigonometrie, Geschichte des Lichts und zum tierischen Magnetismus, ebenso Werke zum Weinbau und Brauereiwesen, zu Obst- und Flachsbau sowie zur Bienenzucht.

2.8 Die Westfalica bilden eine eigene Gruppe (ca. 700 Titel). Sie umfaßt vor allem niederdeutsche Sprachforschung, Chroniken, Genealogien, Statistiken, Altertumskunde, Geschichte des rheinischen Städtebaus, Quellen zur Geschichte, geographische Werke, Namenskunde, Provinzialrecht und Gesetzessammlungen.

2.9 Im Bestand befinden sich außerdem ca. 80 Zeitungs- und Zeitschriftentitel aus dem 18. und 19. Jh (vorwiegend Regionalzeitschriften und Intelligenzblätter) sowie 30 Titel Taschenbücher, Almanache und Kalender dieser Zeit.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [seit 1984 nach RAK]

Systematischer Katalog

Biographischer Katalog

Orts-Katalog

Bandkatalog für Bestände vor 1958

[grobsystematisch]

Alphabetischer Katalog Kruppsche Bücherhalle

Alphabetischer Katalog NS-Literatur

Gedruckter systematischer Katalog zur heimatkundlichen Literatur:

Sellmann, Wilhelm: Essener Bibliographie. Bd 1,2: 1574-1968. 1969 ff. Bearb. von Alfred Peter

Listen zu den Beständen des Historischen Vereins und zur Grevel-Sammlung [hschr.] Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungsbestände sind bei Hagelweide nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Zur Eröffnung der neuen Stadtbücherei Essen. Essen 1930 Kuhlmann, Hans Joachim: Zur Geschichte der Stadtbibliothek. In: Unsere Stadtbibliothek hat Geburtstag. 1902-1977. Von der Lesehalle zur Großbücherei. Essen 1977

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Sellmann, Wilhelm: Die Heimat im Schrifttum. Die Stadtbücherei als Fundgrube. In: Heimatstadt Essen 11 (1959/60) S. 146-154 [u. a. über die Bestände des Historischen Vereins und der Grevel-Sammlung]. Sellmann, Wilhelm: Das Schicksal der Grevel-Sammlung. In: Jahrbuch Essen 1990, S. 53-57

Stand: Januar 1990

Ingrid Peschke

Alfred Peter


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.