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Stadtbibliothek

Adresse. Orangerieweg 20-22, 87439 Kempten (Allgäu)
Telefon. (0831) 5 40 00-24
Telefax. (0831) 5 40 00-22 Bibliothekssigel. <145>
Unterhaltsträger. Stadt Kempten (Allgäu)
Funktion. . Stadtbibliothek, Öffentliche Bücherei.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Fachgebiete. 2. Besonderes Sammelgebiet: Literatur zum Schwäbischen Allgäu (Präsenzbestand).
Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung vom Bahnhof bis zum Residenzplatz, von dort ca. 5 Minuten Fußweg. A 7, Ausfahrt Kempten. Öffentliche Parkplätze in der Nähe des Residenzplatzes.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock für die Stadtbibliothek legte im Jahre 1437 der Priester Hans der Roth von der damals katholischen St. Mangkirche durch eine Stiftung von 6 Hss. für die Kirchenbibliothek. Größere Erwerbungen fielen in das Jahr 1750, als die juristische Büchersammlung des Stadtsyndikus Michael Ludwig Satzger übernommen wurde.

1.2 Im Jahr 1855 wurden die Bibliotheksbestände der nun evangelischen St. Mangkirche aufgeteilt. Der größte Teil der theologischen Werke blieb Eigentum der Kirchenbibliothek St. Mang, die übrigen, überwiegend weltlichen Bücher gingen in den Besitz der Stadtbibliothek über. 1857 wurde der nicht-theologische Teil der Bibliothek des Stadtkommissars Friedrich Wilhelm Roth (1769-1853) erworben. Diesem Kauf verdankt die Stadtbibliothek ihren Hauptbestand an philosophischen Werken. 1862 übernahm die Stadtbibliothek die Sammlung des kemptischen Geschichtsschreibers Johann Baptist Haggenmüller (1792-1862), 1876 die Bibliothek des Arztes Dr. Georg Carl Karrer (1806-1876), die überwiegend medizinische und landwirtschaftliche Literatur, aber auch theologisches und politisches Kleinschrifttum enthielt.

1.3 Nachdem die Stadtbibliothek in verschiedenen Gebäuden untergebracht war, erfolgte 1963 der Umzug in die Orangerie der Fürstäbtlichen Residenz. 1966 beschädigte ein Brand das Gebäude und vernichtete einen großen Teil des neuen Buchbestandes sowie wesentliche Teile des handschriftlichen Katalogs. Nach der Wiedereröffnung der Bibliothek erfolgte ein kontinuierlicher Bestandsaufbau.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 118.600 Bdn entfallen 2418 separierte Bde auf den Zeitraum vor 1800. Der Bestand ab 1801 (ca. 26.170 Bde) sowie ca. 15.235 Zeitschriftenbände des 19. und beginnenden 20.~Jhs sind nach hauseigener Systematik im Magazin aufgestellt. Sie werden sukzessive nach der Allgemeinen Systematik für öffentliche Bibliotheken (ASB) umsystematisiert und -geordnet. Inkunabeln und Frühdrucke befinden sich wegen besserer Lagermöglichkeiten im Stadtarchiv (s. Eintrag dort). Sprachlich überwiegt das deutsche Schrifttum, gefolgt von lateinischen und französischen Titeln.

Systematische Übersicht

2.2 Die Umfangsangaben der folgenden Gruppen beziehen sich jeweils auf das vor 1800 und von 1801 bis in die Gegenwart erschienene Schrifttum. Die Gruppe Allgemeines umfaßt 87 (1040) Bde, vor allem Lexika, ferner die Abhandlungen (1843-1940) und Sitzungsberichte (1860-1940) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München sowie die Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart (1879-1941).

2.3 Zur Geographie finden sich 66 (1162) Bde, darunter - vermutlich ein Unikat Achtundvierzig Vorstellungen von Prospecten des Schwäbischen Kreises (Augsburg 1788). Des weiteren seien genannt: Petrus Anich, Tyrolis ... chorographice delineata ( Wien 1774), Hieronymus Megiser, Septentrio novantiquus oder die newe Nortwelt ... (Leipzig 1613), Claudius Ptolemaeus, Geographia (Venedig 1564) und Martin Zeiller, Tractatus de X. circuli imperii Romano-Germanici (Ulm 1660). Das umfangreichste Fach ist die Geschichte mit 432 (2203) Bdn mit Werken zur Regionalgeschichte (Martin Crusius, Schwäbische Chronick, Frankfurt 1733), Militärgeschichte, Münzgeschichte und Leopold von Rankes Sämtlichen Werken (Leipzig 1867-1890).

2.4 Zur Kunst finden sich 12 (240) Bde, zur Literatur 84 (1250) Bde, überwiegend deutsche Belletristik, z. B. Friedrich Wilhelm Hackländers Werke (Stuttgart 1863-1873), daneben auch die Reihe Ausländische Klassiker (Hildburghausen 1865-1870). Das Fach Philologie mit 262 (240) Bdn, vorwiegend zur Klassischen und Deutschen Philologie, enthält Würterbücher und Werke zur Literaturgeschichte, aber auch Ausgaben fremdsprachiger Literatur, überwiegend Belletristik. Philosophie umfaßt 185 (240) Bde. Umfangreich ist die Gruppe Rechts- und Staatswissenschaften mit 500 (2120) Bdn, darunter Christian Friedrich von Glücks Ausführliche Erläuterung der Pandecten (Erlangen 1796-1889).

2.5 Mathematik ist mit 21 (80) Bdn vertreten, Medizin mit 80 (360) Bdn und die Naturwissenschaften mit 110 (480) Bdn. Nennenswerte Titel sind im Bereich der Medizin Petrus Vascus Castellus, Exercitationes medicinales (Toulouse 1616), Matthaeus Dresser, De partibus corporis humani et de anima eiusque potentiis (Frankfurt 1584), Helius Eobanus Hessus, De tuenda bona valetudine (Frankfurt 1571) und Walter Hermann Ryff, Kurtzes Handbüchlein und Experiment vieler Artzneyen (Straßburg 1607). Zur Astronomie seien genannt Nicolaus Mulerus, Tabulae frisicae Lunae-Solares quadruplices (Alkmar 1611) und Georg Hieronymus Welsch, Commentarius in Ruzname Naurus: sive Tabulae aequinoctiales novi Persarum et Turcarum anni (Augsburg 1676), zur Balneologie Johannes Bauhin, Ein new Badbuch und historische Beschreibung ... des ... heilsamen Bads zu Boll (Stuttgart 1602) und zur Botanik Otto Brunfels, Kreuterbuch Contrafeyt (Frankfurt 1546). Die Technik umfaßt 22 (840) Bde, die Theologie 431 (680) Bde. Bei der älteren Literatur finden sich Ausgaben des Psalter sowie liturgische Werke, u. a. zahlreiche lateinische Missalien des 17. und 18.~Jhs aus der katholischen Druckerei der Fürstabtei Kempten. Aus dem 19.~Jh sind erwähnenswert Gebet- und Gesangbücher.

2.6 Die Allgäu-Bibliothek enthält 125 vor 1800 erschienene Bände. Bei den Zeitschriften seien genannt die bei J. Kösel in Kempten gedruckte Frauenzimmer-Zeitung (1788), ferner die Illustrierte Zeitung (1843-1910), Der Bazar (1858-1894), die Zeitschrift für bildende Kunst (1866-1917), die Kunst-Chronik (1869-1914), über Land und Meer (1876-1888), Vom Fels zum Meer (1882-1901), die Naturwissenschaftliche Rundschau (1886-1905), das Bayerland (1890~ff.) und Der Sammler (1895-1932) sowie einzelne Titel mit Erscheinungsbeginn im frühen 20.~Jh. Im Buchbestand der Allgäu-Bibliothek sind u. a. vorhanden Georg Zeßmann (dessen Veröffentlichungen sich wohl vollständig in der Kirchenbibliothek St. Mang befinden), Geitz und Wucher Armee ... d. i. 20 Thewrungs- und Wucher Predigen (Kempten 1622) und Kemptische Newe Jahrs Predig ... (Kempten 1624) sowie Matthaeus Merian, Topographia Sueviae (Frankfurt 1643), der Hochfürstlich Kemptische Hof-Schematismus auf das Jahr 1793 (Stiftkempten 1793) und zahlreiche Titel zur Geschichte, Topographie und Volkskunde des Allgäus aus dem 19.~Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog des Magazinbestandes

[hschr.; unvollständig, z. T. verbrannt]

Alphabetischer Katalog des Freihandbestandes

[nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog

Standortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungen sind teilweise bei Hagelweide verzeichnet.

3.2 Historischer Katalog

Thürlings, Adolf: Katalog der Stadtbibliothek zu Kempten. Hrsg. im Auftrag der Städtischen Kollegien. Kempten 1885. Dazu: Ergänzungen. 1902 [mschr.; mit hschr. Ergänzungen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Erhard, Otto: Die Kirchenbibliothek bei Sankt Mang in Kempten. In: Allgäuer Geschichtsfreund 1911, Nr. 2, S. 74-88

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Osterried, Rita: Hildegard-Bildnisse als stiftkemptische Supralibros des 18. Jahrhunderts. Auf weiteren Spuren der einstigen Kemptener Stiftsbibliothek. In: Allgäuer Geschichtsfreund 83/84 (1984) S. 97-105

Rupp, Paul Berthold: Schwäbische Bibliotheken stellen sich vor. In: Bibliotheksforum Bayern 15 (1987) S. 115-131 [insbesondere S. 118-120]

Stand: Juli 1995

Margit Kauffmann-Vahlbruch


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.