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Stadtbibliothek

Adresse. Kornpfortstr. 15, Dreikönigen-Haus (Hauptstelle), 5400 Koblenz [Karte]
Telefon. (0261) 129-2602 Telex. 862699 stbko
Telefax. (0261) 129-1300
Bibliothekssigel. <69>

Unterhaltsträger. Stadt Koblenz
Funktion. Stadtbibliothek für Koblenz.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Literatur zu Joseph von Görres, Clemens Brentano und Clemens Fürst Metternich sowie zur rheinischen und moselländischen Landeskunde und zur Stadt Koblenz.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 10-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Teile der Altbestände sind in der Alten Burg (Stadtarchiv, zur Stadtbibliothek gehörig) untergebracht. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 1) bis Haltestelle Florinsmarkt. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Stadtbibliothek Koblenz fällt in das Jahr 1827. Im Gründungsaufruf von Oberbürgermeister Maehler wurden die Bürgerinnen und Bürger ersucht, " die Stadt mit Beiträgen an Büchern zu beschenken". Die Bibliothek sollte vor allem dem " gelehrten Einwohner" und dem " Forscher" dienen. Besonders interessiert war man an der Schenkung von Büchern historischen, philosophischen, philologischen und juristischen Inhalts.

1.2 Im Jahr der Eröffnung (1832) umfaßte die Bibliothek ca. 3000 Bde, die überwiegend durch Schenkungen zusammengekommen waren. Durch eine Geldspende von ca. 200 Talern waren 196 Bde bei der Versteigerung der Bücherei der alten Koblenzer Familie von Umbscheiden erworben worden. Da die Stadtverwaltung keine Geldmittel zur Verfügung stellen konnte, war man in hohem Maße auf großzügige Mäzene angewiesen. Dazu gehörten Advokatanwalt Franz A. J. von Bachofen (41 Bde), Handelsmann Fischer (75 Bde), Witwe Anna Maria M. Grebel (105 Bde), Referendar Hammer (99 Bde), Buchhändler Bernhard Heriot (67 Bde), Prof. Franz Nikolaus Klein (115 Bde), Bauinspektor Johann Claudius von Lassaulx (86 Bde), Notar Mathieu (104 Bde), Landdechant Johann Wilhelm Reuter (34 Bde) und Medizinalrat Dr. Joseph Maria Settegast (94 Bde). Neben den berufsfachlichen Werken spendeten die meist humanistisch gebildeten Mäzene auch vieles von ihrer Schullektüre und schöngeistige Literatur. Clemens Brentano überließ 1829 der jungen Stadtbibliothek 42 kostbar eingebundene Bücher überwiegend theologischen und religiösen Inhalts.

1.3 Schon 1828 war mit der Einteilung der Bücher in sechs Sachgruppen begonnen worden, und 1832 lagen Verzeichnisse für die ca. 3000 Bde vor. Die sechs Sachgruppen waren (1) die " Langsche Sammlung" (283 Bde), (2) Theologie (ca. 200 Bde), (3) Jurisprudenz (ca. 400 Bde), (4) Philosophie und Philologie (ca. 500 Bde), (5) Naturkunde, Medizin, Mathematik und technische Wissenschaften (ca. 300 Bde) und (6) Geographie, Geschichte und Statistik (ca. 1000 Bde). Etwa 300 Bde wurden keiner dieser Sachgruppen zugeordnet.

1.4 Pastor Joseph Gregor Christoph Lang hatte als Bibliophiler schon 1827 der Stadtbibliothek 283 Bde aus seiner Büchersammlung geschenkt. Sie bildeten den Grundstock der Bibliothek. Lang vermachte der Bibliothek testamentarisch seine Sammlung, so daß sie 1834 nocls 651 Werke in ca. 1000 Bdn erhielt. Neben einigen mittelalterlichen Hss. umfaßt die Bibliotheca Langiana Inkunabeln, viele Folio-Ausgaben, zahlreiche Erstausgaben und bibliophil ausgestattete Werke. Thematisch überwiegt der theologisch-religiöse Bereich, daneben finden sich Reiseberichte und geographische Werke (Lang war Reiseschriftsteller). Auch andere Wissensbereiche sind vertreten, die Belletristik nur gering. Es dominieren Werke des 16. bis 18. Jhs in lateinischer Sprache; Lang hatte zahlreiche Bücher aus säkularisiertem Klostergut erworben, besonders aus dem Kloster auf der Karthause.

1.5 1846 wurde die Stadtbibliothek mit der Bibliothek des Gymnasiums (des heutigen Görres-Gymnasiums) vereinigt, und 5361 Bde wurden in das Gymnasium überführt. Die Bestände der Stadtbibliothek führten nun viele Jahre lang ein Schattendasein. Erst 1875 erlangte sie durch Unterbringung in eigenen Räumen ihre Selbständigkeit zurück. Das war in erster Linie dem Geheimen Medizinalrat und ehrenamtlichen " Bücherverwalter" Dr. Julius Wegeler zu verdanken, der 1875 den ersten gedruckten Katalog herausgab. Am stärksten sind darin die Theologie, Rechtswissenschaft, Staatswissenschaft und Philologie vertreten. 1878 bezifferte Wegeler den Gesamtbestand auf ca. 9000 Bde. 1898 schenkte Wegelers Sohn der Bibliothek über 1000 Bde aus der Privatbibliothek seines Vaters, vor allem ältere Literatur zur Geschichte und Landeskunde des Rheinlandes sowie Sprichwörtersammlungen.

1.6 Auf Wegelers Betreiben erhielt die Bibliothek ab 1863 kleine, aber regelmäßige Geldbeträge von der Stadtverwaltung. Im Jahre 1899 wurden erstmals mehr Bücher durch Kauf als durch Schenkung erworben. Die Schenkungen verloren indessen nicht an Bedeutung, weil dadurch wertvolle Sammlungen in die Bibliothek gelangten. Auch mittels Geldspenden wurden Bücher gekauft, so 1898 das Missale Trevirense, der älteste bisher bekannte Koblenzer Buchdruck.

1.7 Im Jahre 1896 erschien das Bücherverzeichnis der Stadtbibliothek Coblenz von Albert Marhoffer, der als Hilfskraft fest angestellt war. Laut diesem Katalog besaß die Bibliothek 9604 Werke in 15.661 Bdn. Auch in diesem Katalog sind die Namen von Spendern und die Herkunft der Bücher vermerkt. Innerhalb der 17 Hauptsachgebiete fällt die Vermehrung der Literatur zur rheinischen und moselländischen Landeskunde ins Auge. In einem Nachtrag sind 101 Werke in 821 Bdn aufgeführt, überwiegend medizinische Periodika, ein Geschenk des Ärztlichen Lesekreises in Koblenz.

1.8 Ein weiterer Katalog erschien 1909 als Bücherverzeichnis der Stadtbibliothek Coblenz. Erwerbungen von 1896-1909, erarbeitet von dem nebenamtlichen Verwalter der Bibliothek, Bruno Hirschfeld. Er enthält ca. 13.000 Werke in 22.000 Bdn, darunter einige größere Schenkungen und Nachlässe. Von den im Hirschfeld-Katalog verzeichneten Werken sind etwa 70 Prozent vor 1900 erschienen. Demnach belief sich der historische Bestand im Jahre 1909 auf ca. 20.000 Werke in 30.000 Bdn. Die Gliederung des Katalogs entspricht weitestgehend der von 1896. Den größten Zuwachs erfuhr die rheinische und moselländische Landeskunde. Ebenso wie Marhoffer trat auch Hirschfeld für eine Vermehrung besonders dieses Bestandes ein. Die " schöne Literatur" weist nach wie vor einen relativ geringen Bestand auf, da die Bibliothek noch immer auf den " gelehrten Einwohner" und den " Forscher" ausgerichtet war (s. o. 1.1), wenngleich Hirschfeld weitere " gebildete Kreise" zur Bibliotheksbenutzung animieren wollte.

1.9 Von der Firma Deinhard wurde 1907 eine Volksbücherei mit Lesehalle eröffnet. Obwohl sie als Werkbücherei gedacht war, konnte auch die Bevölkerung sie benutzen. Der Schwerpunkt der neuen Bibliothek lag auf der Belletristik. Im Jahre 1918 schenkte die Firma Deinhard der Stadt Koblenz den gesamten Bestand. Der Stadtbibliothek fiel damit auch die Vermittlung von unterhaltender Literatur als Aufgabe zu. Der historische Bestand vergrößerte sich nur geringfügig, da ca. 90 Prozent der Volksbücherei aus dem 20. Jh stammen.

1.10 Bedeutsamer für die Vermehrung des historischen Bestandes waren zwei Sammlungen, die der Stadtbibliothek in der Amtszeit Hirschfelds (1907-1921) zufielen: die Bibliothek der alten Andernacher Familie von Düsseldorf und ein Teil der Bibliothek der Kaiserin Augusta (ein Geschenk ihrer Tochter; die Kaiserin hatte langjährige enge Beziehungen zu Koblenz). Wohlers (s. u. 4.2) beziffert den Zuwachs auf ungefähr 15.000 Bde. Beide Sammlungen bestanden fast ausschließlich aus vor 1900 erschienenen Werken. Die Bibliothek der Familie von Düsseldorf war eine Art " Miniaturausgabe" des damaligen historischen Bestandes der Stadtbibliothek: Sie enthielt einerseits Werke von hohem bibliophilem Wert, z. B. Inkunabeln, wertvolle Fachliteratur, u. a. zur rheinischen Landeskunde und Geschichte, aber auch schöngeistige Literatur (hauptsächlich Ausgaben des 16. bis 18. Jhs) und einen großen Bestand an Literatur des 19. Jhs. Der Bestand der Stadtbibliothek an französischsprachigen Büchern der ein Stück Stadtgeschichte widerspiegelt wurde dadurch beträchtlich vermehrt. Die Sammlung der Kaiserin Augusta, die wie die Sammlung der Familie von Düsseldorf in den Gesamtbestand eingearbeitet wurde, zeichnet sich durch Werke zur preußischen Geschichte und Landeskunde aus. Sie enthält viele, meist aufwendig ausgestattete Widmungsexemplare.

1.11 In den zwanziger und frühen dreißiger Jahren stagnierte infolge der allgemeinen Finanznot die Bestandsvermehrung. Buchspenden gingen jedoch weiterhin ein, so im Jahre 1928 die Musikbücherei von Prof. Willem Kes mit vielen vor 1900 erschienenen Werken. 1936 verfügte die Stadtbibliothek über einen Bestand von ca. 85.000 Bdn, davon ca. 60 Prozent historischer Bestand. Während des Zweiten Weltkriegs wurden wertvolle Bestände ausgelagert. Durch Bombardierung wurden im Jahre 1944 die Bibliotheksgebäude zerstört und ein großer Teil der verbliebenen Buchbestände vernichtet. Heute sind die Bestände in mehreren Gebäuden untergebracht. Im Dreikönigen-Haus sind die besonderen Sammelgebiete aufgestellt (die älteren und wertvollen Bücher sind separiert). In der Alten Burg sind im sogenannten Foliantenraum die großformatigen Werke untergebracht (über 1000 Bde).

1.12 Gegenüber 50.000 Bdn Vorkriegsbestand betrug 1987 der Altbestand nur noch ca. 24.000 Bde, einschließlich der antiquarischen Neuerwerbungen zwischen 1946 und 1987. Die qualitativ wertvollsten Bestände sind durch die Auslagerung erhalten geblieben. In den siebziger Jahren kam nach Auflösung des Missionshauses der Pallottiner in Koblenz-Ehrenbreitstein ein Teil des umfangreichen Bestandes in die Bibliothek, darunter ca. 1500 theologische und religiöse Werke, hauptsächlich katholische Theologie, fast sämtlich aus dem 19. Jh. Diese Bestände befinden sich z. Z. als Dauerleihgabe in der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Für die Bestandsbeschreibung wurde jeder Titel (mit Bandzahl) mit Hilfe eines Merkmalrasters erfaßt und den einzelnen Kategorien zugeordnet. Die vorhandenen Kataloge konnten nur unterstützend herangezogen werden. Aufgrund der zahlreichen Sammlungen ist ein Dublettenbestand von ca. 5 bis 10 Prozent zu veranschlagen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 412.500 Bdn (Stand 31.12.89) umfaßt der historische Bestand 16.086 Titel in 23.672 Bdn. Davon sind 161 Titel in 95 Bdn Inkunabeln. Aus dem 16. Jh stammen 594 Titel in 488 Bdn, aus dem 17. Jh 1065 Titel in 1109 Bdn, aus dem 18. Jh 3450 Titel in 4984 Bdn und aus dem 19. Jh 10.816 Titel in 16.996 Bdn. Dazu kommen an Periodika in Sammelbänden aus dem 18. Jh 25 Titel in 319 Bdn und aus dem 19. Jh 263 Titel in 3116 Bdn.

2.3 Von den 16.086 Titeln sind 10.902 in 16.505 Bdn deutschsprachig und stammen hauptsächlich aus dem 18. und 19. Jh (68 bzw. 70 Prozent des Gesamtbestandes). Die 2853 lateinischsprachigen Titel in 2957 Bdn machen ca. 18 bzw. 12 Prozent des Gesamtbestandes aus, die 1644 Titel in 3387 Bdn in französischer Sprache ca. 10 bzw. 14 Prozent, die 375 englischsprachigen Titel in 478 Bdn jeweils ca. 2 Prozent. In anderen Sprachen sind nur geringe Bestände vorhanden: Griechisch 138 Titel, Italienisch 107 Titel, Niederländisch 39 Titel, sonstige Sprachen 28 Titel. Die Periodika sind zu über 95 Prozent deutschsprachig. Die Bücher in lateinischer Sprache sind vor allem in den Sachgebieten Jurisprudenz, Staatskunde, Theologie, Kirchengeschichte, Naturwissenschaft, Medizin und römische Antike zu finden, Bücher in französischer Sprache vor allem in der Belletristik, Geschichte und Landeskunde; dies gilt auch für die englischsprachigen. Die lateinischen Titel zur Theologie (im weitesten Sinne) sind großenteils im deutschsprachigen Raum erschienen (Köln, Basel, Augsburg, Frankfurt u. a.), die zur Jurisprudenz und Staatskunde ebenfalls (Köln, Halle, Augsburg, Frankfurt, Leipzig u. a.). Von den Titeln in französischer Sprache ist nur ein kleiner Teil im deutschsprachigen Raum erschienen (vor allem in Köln), von den englischsprachigen hauptsächlich zur Belletristik ein beträchtlicher Teil (vor allem in Leipzig).

Systematische Übersicht

2.4 Wegen der besonderen Gegebenheiten der Stadtbibliothek stellt die Bestandsbeschreibung einen Kompromiß dar zwischen einer modernen Wissenschaftssystematik und der historischen Bibliothekssystematik. Die meisten Kleinbestände sind zu größeren Einheiten zusammengefaßt worden.

2.5 Der Bestand an Lexika und Enzyklopädien umfaßt 59 Titel in 493 Bdn, darunter einige vielbändige deutschsprachige Lexika aus dem 19. Jh und einige französischsprachige Enzyklopädien aus dem 18. Jh. Die biographische Literatur, die sich hauptsächlich auf im 19. Jh lebende Personen bezieht, enthält 359 Titel (90 Prozent deutschsprachig). Da viele Titel dieser Literaturgattung anderen Bereichen zugeordnet wurden, dürfte der Gesamtbestand an Biographien ca. 50 Prozent höher sein. Zum Buch-, Schrift- und Druckwesen sind 58 Titel vorhanden, fast alle aus dem 19. Jh und in deutscher Sprache.

2.6 Zur Philosophie und Philosophiegeschichte liegen 136 Titel vor. Die Philosophie ist hauptsächlich durch deutschsprachige Werke aus dem 18. Jh repräsentiert, die Philosophiegeschichte, deren Anteil größer ist, durch deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Von 38 Titeln zu Logik, Dialektik und Rhetorik sind mehr als die Hälfte Werke in lateinischer Sprache und aus dem 18. Jh. Bei der Literatur zur Pädagogik und zum Unterrichtswesen (207 Titel in 351 Bdn) ist der größere Teil in deutscher Sprache und aus dem 19. Jh, doch sind auch Werke aus dem 18. Jh vorhanden, darunter auch solche in französischer Sprache.

2.7 Vom Bestand " Humanismus" (45 Titel) ist mehr als die Hälfte lateinischsprachige Literatur aus dem 16. Jh, u. a. von Johannes Picco della Mirandola, Erasmus von Rotterdam und Lorenzo Valla. Der Rest des Bestands sind Werke der Sekundärliteratur in deutscher Sprache aus dem 19. Jh.

2.8 In 120 Sammelbänden mit 1065 Titeln finden sich vor allem Dissertationen zur Jurisprudenz, Geschichte, Religion und Staatskunde (ohne Rhenania). Lateinischsprachige Werke aus dem 18. Jh sind am stärksten vertreten, es folgen deutschsprachige aus dem 19. und 18. Jh.

2.9 Juristische und staatskundliche Werke belaufen sich auf 831 Titel in 1169 Bdn. Mehr als die Hälfte sind deutschsprachige Titel aus dem 19. Jh. Herauszustellen sind 149 Titel zum römischen Recht, vornehmlich lateinischsprachige Werke aus dem 18. und 17. Jh, und 24 Titel zum Völkerrecht, zum größten Teil lateinischsprachig und aus dem 18. Jh. Ein kleiner Bestand von 19 Titeln in 57 Bdn liegt zum Notariatswesen vor, mehrheitlich Werke aus der ersten Hälfte des 19. Jhs in französischer und deutscher Sprache.

2.10 Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Verwaltungs- und Verkehrswesen weisen 261 Titel auf, zu über 90 Prozent deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Zur Nationalökonomie und zur Hausväterliteratur liegen 44 Titel vor, meist deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh, doch auch einige aus dem 18. und 17. Jh.

2.11 Zur Geschichte ist ein großer, aber thematisch zersplitterter Bestand vorhanden (1257 Titel in 2404 Bdn). Abgesehen von allgemeinen Werken (darunter viele Schul- und Lehrbücher) zur deutschen und europäischen Geschichte, zur Weltgeschichte, Geschichtsphilosophie, Geschichtswissenschaft und zu geschichtlichen Grundwissenschaften gibt es mehrere Einzelbestände, die hervorzuheben sind. Der Bestand besteht zu über 70 Prozent aus deutschsprachigen Werken des 19. Jhs, schließt aber mehrere lateinischsprachige Weltchroniken aus dem 17. und 16. Jh sowie einige deutschsprachige Werke zur Heraldik und Emblematik aus dem 18. Jh ein. Zu den Einzelbeständen gehören 49 Adels- und Hofkalender sowie mehrere Titel zur Genealogie in 415 Bdn, überwiegend deutschsprachig und aus dem 19. Jh; 200 Titel Militaria (ohne Preußen), fast ausschließlich deutschsprachig und aus dem 19. Jh, darunter etwa 50 Werke über den deutsch-französischen Krieg 1870/71; 125 Titel zur deutschen Verfassungsgeschichte, zum deutschen Staatsrecht und zum deutschen Staatswesen, meist aus dem 18. Jh und teils in lateinischer Sprache; schließlich 86 Titel Judaika, meist deutschsprachige Werke aus dem 19. und 18. Jh sowie einige Werke in hebräischer Sprache.

2.12 Ebenso ist der Bestand an geographischen Titeln beachtlich, aber auch zersplittert, wenn man von der rheinischen Landeskunde absieht. Neben wissenschaftlichen Darstellungen und Handbüchern gehören viele Reisebeschreibungen und Führerwerke zu diesem Bestand sowie viele Schul- und Lehrbücher. Er beläuft sich auf 1185 Titel in 1808 Bdn, davon mehr als 80 Prozent deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Etwa ein Viertel sind allgemein-geographische Werke, darunter mehrere Kosmographien aus dem 18., 17. und 16. Jh, 44 Atlanten in 59 Bdn in deutscher und lateinischer Sprache, einige aus dem 17. und 16. Jh. Erwähnenswert sind auch 52 Baedeker-Ausgaben, vorwiegend in deutscher Sprache. Drei Viertel des Gesamtbestandes betreffen Titel zur Landeskunde und historischen Landeskunde europäischer und außereuropäischer Länder (ohne England, Frankreich und die rheinische und moselländische Landeskunde), zu über 80 Prozent deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Der Komplex Preußen (Landeskunde, Geschichte, Militaria) umfaßt mit 427 Titeln in 641 Bdn fast ausschließlich deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Ein kleiner Bestand von 35 Titeln in 115 Bdn besteht aus Werken von und über Friedrich II. aus dem 19. und 18. Jh in deutscher, teilweise auch französischer Sprache.

2.13 Der Bestand an Belletristik, Literaturgeschichte und Literaturkunde ist relativ umfangreich, aber auch gestreut. Einen Schwerpunkt bildet die deutsche Literatur mit 1287 Titeln in 2834 Bdn, darunter auch einige Erstausgaben aus dem 18. Jh. Die Sprichwörter-, Anekdoten- und Fazetiensammlung (78 Titel) besteht vor allem aus deutschen Werken des 19. Jhs, aber auch aus lateinischen aus dem 17. und 16. Jh.

2.14 Zur Literatur des Altertums sind 918 Titel vorhanden, vornehmlich Textausgaben von griechischen und römischen Schriftstellern (viele Schulbücher), aber auch Sekundärliteratur zu Geschichte, Kultur, Philosophie, Kunst und Archäologie des Altertums. Darunter sind lateinischsprachige Textausgaben aus dem 18. Jh sowie einige lateinische und griechische aus dem 15. bis 17. Jh.

2.15 Der Komplex Frankreich (Literatur, Landeskunde, Geschichte) beläuft sich auf 937 Titel in 1822 Bdn, vornehmlich in französischer Sprache und aus dem 19. und 18. Jh, der kleinere Teil deutschsprachige Ausgaben aus dem 19. Jh. Quantitativ und qualitativ bedeutsam sind die Werke zur französischen Jurisprudenz (149 Titel) und zur französischen Literatur des 18. Jhs (127 Titel). Der Komplex England umfaßt 414 Titel in 851 Bdn, hauptsächlich deutschsprachige Ausgaben aus dem 19. Jh. Er ist inhaltlich weniger bedeutsam als der französische.

2.16 Einen umfangreichen und qualitativ bedeutsamen Bestand bilden die 2676 Titel in 3915 Bdn zu (vorwiegend katholischer) Theologie, Religionskunde, Kirchengeschichte, Kirchenrecht etc., in der Mehrzahl deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Er schließt bibliophile Ausgaben aus dem 15. bis 18. Jh ein, hauptsächlich in lateinischer Sprache. Hervorzuheben ist die Bibelsammlung mit 170 Ausgaben, Inkunabeln und Postinkunabeln (vgl. aber oben 1.12).

2.17 Aus dem 799 Titel umfassenden Bestand zu Naturkunde, Naturwissenschaften, Medizin und Naturgeschichte ist der Bestand zur Medizin erwähnenswert. Die meisten Titel sind deutschsprachig und im 19. Jh erschienen, doch sind auch mehrere aus dem 18. Jh zur " Wundarzney" vorhanden. Der kleine Bestand an Werken zur Botanik und Pharmakologie enthält einige Kräuterbücher aus dem 15. bis 18. Jh.

2.18 Kleine Bestände liegen noch zu mehreren Sachgebieten vor, so zur Mathematik oder zur Esoterik. Darunter befinden sich bedeutsame und bibliophile Bücher aus dem 15. bis 17. Jh (s. u. 5, Langner, Zimelien).

Sondersammlungen

2.19 Unter thematischem Aspekt lassen sich einige Teilbestände als Sondersammlungen bezeichnen, die zudem (relativ) separat aufgestellt sind. In der Mediothek befindet sich der Bestand an Werken zur Musik und Musikgeschichte (vor allem Noten und Partituren): 320 Titel, dazu 6 Periodika in 81 Bdn, überwiegend deutschsprachige Ausgaben aus dem 19. Jh.

2.20 Der Bestand in der Alten Burg an Periodika zu Medizin, Technik, Naturwissenschaften, Literatur, Geschichte etc. umfaßt 282 Titel in 3354 Bdn. Es sind in ihrer Mehrheit deutschsprachige Zeitschriften aus dem 19. Jh, aber auch französischsprachige sowie mehrere deutschsprachige aus dem 18. Jh. Hervorzuheben sind die Periodika zur rheinischen und moselländischen Landeskunde sowie zur Stadt Koblenz, darunter einige Titel aus dem 18. Jh.

2.21 Die Bestände zu den besonderen Sammelgebieten sind zum größten Teil in der Abteilung Rheinische Landeskunde untergebracht. Sie umfassen 1513 Titel in 1837 Bdn, in der Mehrheit Werke in deutscher Sprache aus dem 19. Jh, doch vielfach auch aus dem 16. bis 18. Jh in deutscher und lateinischer Sprache. Qualitativ und quantitativ hervorragend sind die Bestände zur Geschichte und Landeskunde von Trier, Koblenz, Köln und Mainz (abgesehen von Koblenz jeweils Stadt und Kurfürstentum). Zu den besonderen Sammelgebieten zählen auch die 162 Titel zu Joseph Görres, Clemens Brentano und Clemens Fürst Metternich (jeweils Primär- und Sekundärliteratur), wobei allein zu Görres 133 Titel vorhanden sind, dazu 4 Periodika in 90 Bdn.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelform, nach PI, hausintern vereinfacht]

Sachkatalog [Zettelform, nach einer im Hause entworfenen Systematik]

[Beide Kataloge sind für die historischen Bestände nur mit Einschränkungen benutzbar.]

Katalog der Werke in lateinischer und griechischer Sprache

[bearb. von Hans Krauss, um 1960, enthält ca. 2500 Einträge in Anlehnung an die bei der Katalogisierung von Inkunabeln üblichen Regeln]

Haiduk, Edith (Bearb.): Stadtbibliothek Koblenz. Zeitschriften und Kataloge. Koblenz 1970

Die Bestände sind im Hessischen Zentralkatalog, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Zeitungsbestände sind bei Hagelweide nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Wegeler, Julius: Catalog der Bibliothek der Stadt Coblenz. Koblenz 1875

Marhoffer, Albert: Bücherverzeichnis der Stadtbibliothek Coblenz. Koblenz 1896

Hirschfeld, Bruno: Bücher-Verzeichnis der Stadtbibliothek Coblenz. Erwerbungen von 1896-1909. Koblenz 1909

Bücher-Verzeichnis der Stadtbücherei Koblenz (Schöne Literatur). Nachtrag 1923. Koblenz 1923

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Im Stadtarchiv in der Alten Burg befinden sich 41 Akteneinheiten unter der Bestandsnummer 623, die die Stadtbibliothek betreffen (für den Zeitraum von 1817-1949).

Auch zu Pfarrer Joseph Gregor Christoph Lang sind dort Archivalien vorhanden.

4.2 Darstellungen

Bär, Max: Die Stadtbücherei. In: Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814-1914. Koblenz 1922

Wohlers, Günther: 100 Jahre Koblenzer Stadtbücherei. In: Koblenzer Generalanzeiger vom 6. April 1927

Trapp, Hildegard: Notizen zur einhundertfünfzigjährigen Geschichte der Stadtbibliothek Koblenz. 1977

Trapp, Hildegard: Die Stadtbibliothek Koblenz. Referat zum 175jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Trier 1979. In: Zur Geschichte rheinischer Stadtbibliotheken. Sonderheft des Kurtrierischen Jahrbuchs 1980. Trier 1980

Trapp, Hildegard: Tätigkeitsbericht in Stichworten, Daten und bibliographischen Angaben vom 1. Mai 1944 31. Juli 1982. 1982

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Dronke, Ernst: Beiträge zur Bibliographie und Litteraturgeschichte oder Merkwürdigkeiten der Gymnasial- und der Städtischen Bibliothek zu Koblenz. Koblenz 1837

Hoffmeier, Christoph: Die Sammlung Joseph Gregor Lang in der Stadtbibliothek Koblenz. Bestandsermittlung, Erschließung, Aufstellung und Benutzung. Bonn 1989

Horberth, Katharina; Eckhardt, Jutta (Bearb.): Bibelwerke aus fünf Jahrhunderten in der Stadtbibliothek Koblenz. 2 Bde. Koblenz 1978 Knodt, Ilse (Bearb.): Clemens Brentano (1778-1842). Leben und Werk. Aus den Beständen der Stadtbibliothek Koblenz. Koblenz 1978 Langner, Ekkehard (Bearb.): Die Stadtbibliothek Koblenz stellt sich vor. Abteilung Landeskunde mit Zeitungs- und Görres-Archiv. Koblenz 1978

Langner, Ekkehard; Kohlscdt, Petra; Schmeißer, Bernd (Bearb.): Zimelien aus der Stadtbibliothek und der Bibliothek des Görres-Gymnasiums. Ausstellungskatalog. Koblenz 1984

Schumacher, A. (Bearb.): Clemens Fürst von Metternich und seine Zeit. Aus den Beständen der Stadtbibliothek Koblenz. Koblenz 1973

Trapp, Hildegard (Bearb.): Joseph Görres (1776-1848). Aus den Beständen der Stadtbibliothek Koblenz. 2. erweiterte Aufl. Koblenz 1976

Bernd Schmeißer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.