FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
  Home > Deutschland > Rheinland-Pfalz  > Mainz

Wissenschaftliche Stadtbibliothek

Adresse. Rheinallee 3 B, 55116 Mainz [Karte]
Telefon. (06131) 12-2649
Telefax. (06131) 12-3570
Bibliothekssigel. <36>

Unterhaltsträger. Stadt Mainz
Funktion. . Universalbibliothek. Regionalbibliothek für den ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete mit Schwerpunkten auf den Geisteswissenschaften; vorwiegend deutschsprachige Literatur. 2. Besondere Sammelgebiete: Moguntinen; Deutsche Stadt- und Landesgeschichte; Rheinische Geschichte; Mittelrheinische Numismatik. - Pflichtexemplarrecht seit 1965 aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen. Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand), kostenlose Ausleihe für die Inhaber einer Leserkarte, die Bewohnern der Region ausgestellt wird. Präsenzbestand: Literatur vor 1850, Großformate, Moguntinen, Rara. Anmeldung in der Handschriftenabteilung (Tel. 12-2650) erbeten. Öffnungszeiten: Lesesaal: Montag bis Donnerstag 9-18 Uhr, Freitag bis Samstag 9-12.30 Uhr; Kataloge, Bibliographischer Apparat und Ausleihe: Montag bis Samstag 9-12.30 Uhr, Montag bis Donnerstag 14-18 Uhr.

Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät mit Möglichkeit zur Verkleinerung; Auftragskopien für Literatur der Erscheinungsjahre 1700 bis 1850; Kopien und Digitalisate für Hss., Inkunabeln, Rara sowie Werke bis zum Erscheinungsjahr 1700; Reader-Printer für 35 mm Rollfilm und Mikrofiche; Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Merkblätter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung in der Handschriftenabteilung (12-2650) erbeten, die Literatur auf Wunsch bereitgestellt. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 9, 58, 70) bis Haltestelle Kaisertor/Stadtbibliothek. Parkplätze im Parkhaus am Rheinufer.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als am 1. Oktober 1477 die alte Mainzer Universität gegründet wurde, wurde der juristischen Fakultät der " Hof zum Gutenberg" zugewiesen, in dem 80 Jahre zuvor der Erfinder der Buchdruckerkunst geboren worden war und den übrigen drei Fakultäten (Artisten, Medizinern und Theologen) der " Algesheimer Hof", das Sterbehaus Gutenbergs. In einem der beiden Gebäude wurde auch die kleine Büchersammlung aufgestellt, die der Universität von Professoren und anderen Mäzenen geschenkt worden war. Der Gründungsrektor Jakob Welder aus Siegen übergab als erster 23 Bücher aus seinem Privatbesitz. Diese Sammlung war von Anfang an als gemeinsame Universitätsbibliothek gedacht, während man an anderen Universitäten zuerst Büchersammlungen bei den einzelnen Fakultäten einrichtete.

1.2 Zu dieser Zeit gab es weder ein besonderes Bibliotheksgebäude noch einen regelmäßigen Etat für Erwerbungen; die Vermehrung des Bestandes erfolgte in erster Linie durch Schenkungen. Im Gegensatz zu anderen Bibliotheken Deutschlands, die in der Reformation ihre Bestände durch beschlagnahmte Klosterbibliotheken bedeutend vermehren konnte, besaß die Mainzer Universitätsbibliothek diese Zuwachsmöglichkeit nicht, da der Kurmainzer Staat katholisch blieb und die Büchersammlungen der Klöster nicht angetastet wurden. So betrug der Bücherbestand der Mainzer Universitätsbibliothek nur wenige Tausend Bde, als die Schweden unter Gustav Adolf im Dreißigjährigen Krieg die Stadt Mainz eroberten. Kurz vor dem Einmarsch im Dezember 1631 hatte der Schwedenkönig eine Verfügung erlassen, wonach aus den Bibliotheken der eroberten Städte Bücher für die Heimat auszuwählen seien. Bei einer ersten Durchsicht blieb die berühmte Dombibliothek noch verschont, während die Universitätsbibliothek deutlich geplündert wurde; noch heute lassen sich ca. 450 Bde aus ihrem Besitz in der Universitätsbibliothek in Uppsala nachweisen. Bei einem zweiten Büchertransport um 1634 scheint neben anderen Büchersammlungen der Rest der Mainzer Universitätsbibliothek beschlagnahmt worden zu sein. Allerdings kamen diese Werke nie in Schweden an, da das Schiff in der Ostsee unterging.

1.3 Nach der Rückkehr der Studenten und Professoren in die 1635 von den Schweden verlassene Stadt mußte die Universitätsbibliothek in der " Schenkenberger Burse" weitgehend neu aufgebaut werden. Dieser Aufbau ging nur langsam voran. In den ersten hundert Jahren betrug der durchschnittliche Jahreszuwachs weniger als 70 Bde. Als die Universität 1730 in ein neues Gebäude an der Großen Bleiche zog und dorthin auch die Bibliothek überführte, umfaßte diese knapp 7000 Bde. Diese geringe Bücherzahl fand Platz in den Hinterzimmern neben dem Karzer.

1.4 Diese Situation änderte sich grundlegend mit der Auflösung des Mainzer Jesuitenkollegs im Jahre 1773. Die Jesuiten in Mainz hatten entsprechend der Konstitutionen ihres Ordens seit 1561 einen Teil ihres jährlichen Einkommens für den Ausbau ihrer Bibliothek verwendet. Ihr Bibliothekspräfekt erhielt genaue Instruktionen für die Neuanschaffung, das Beschriften, Signieren und Aufstellen der Bücher sowie Anweisungen für eine alphabetische und systematische Katalogisierung, die Ausleihbedingungen u. ä. Das Mainzer Jesuitenkolleg als das größte in Deutschland hatte für seine Bibliothek auch Bestände anderer Einrichtungen übernommen, wie z. B. 1649 ca. 3000 Bde aus dem aufgelösten Jesuitenkolleg in Heidelberg. Als der Orden 1773 in Mainz aufgehoben wurde, fiel der Universitätsbibliothek, die selbst kaum 10.000 Bde besaß, ein gut sortierter und wohlgeordneter Bestand von ca. 30.000 Bdn mit den Schwerpunkten Theologie, Philosophie, Geschichte, Philologie und Jura zu.

1.5 Da die Universitätsbibliothek für diesen gewaltigen Zuwachs in ihrem bisherigen Gebäude keinen Platz besaß, verblieben die Bestände im ehemaligen Jesuitenkolleg, wo man sich jedoch wenig um sie kümmerte. Zerstörung durch Ratten und Mäuse sowie durch Regen und Schnee nahmen die Bücher so stark mit, daß sie 1792 der Bibliothekar Johannes von Müller (vorschnell) als " nur noch für den Misthaufen tauglich" beurteilte.

1.6 Um der Mainzer Universität zu einem allgemeinen Aufschwung zu verhelfen, beschloß der letzte in Mainz residierende Erzbischof Friedrich Carl Joseph von Erthal 1781, den gesamten Besitz der aufgehobenen drei reichsten Klöster der Stadt - Kartause, Altenmünster und Reichklaren der Universität zu vermachen. Dazu gehörte auch der ca. 10.000 Bde zählende wertvolle Bücherbestand der Kartäuser.

1.7 Dieser enorme Bestand verlangte nach einer Neuordnung und planmäßigen Betreuung. 1784 wurde der Göttinger Johann Andreas Dieze (1729-1785) als erster Bibliothekar und Literaturprofessor mit dem Titel eines Hofrats und 1800 Gulden Jahresgehalt eingestellt. Dieze war zuvor lange Jahre an der Göttinger Universitätsbibliothek tätig gewesen und sollte die Mainzer Bestände nach Göttinger Vorbild zu einer allen Wissenschaften dienenden Bibliothek ausbauen. Als neues Bibliotheksgebäude war die Kirche des aufgehobenen Altmünsterklosters vorgesehen. Doch bevor die Pläne konkrete Formen annehmen konnten, starb Dieze.

1.8 Zum Nachfolger wurde der angesehene Schweizer Geschichtsschreiber Johannes von Müller (1752-1809) bestimmt, der 1785 mit einem Jahresgehalt von 1800 Gulden seinen Dienst antrat. Er konnte auch als erster über bibliothekarisches Hilfspersonal verfügen. Müller begann zunächst mit einer Neukatalogisierung des Bestandes: allein das alphabetische Ordnen der ca. 30.000 Katalogzettel dauerte bis Ende 1786. Das Erstellen eines Systematischen Kataloges sowie die Vereinigung der drei Büchersammlungen konnte Müller nie konkret in Angriff nehmen, da ihn der Kurfürst zunehmend in diplomatischen Geschäften einsetzte. Als er 1788 endgültig in die politische Laufbahn überwechselte, empfahl er zum Nachfolger Georg Forster (1754-1794), den Schwiegersohn des Göttinger Bibliothekars Heyne.

1.9 Forster hatte sich schon in jungen Jahren Ruhm durch naturwissenschaftliche Publikationen erworben und suchte nur ein sicheres Einkommen. Der Kurfürst stimmte seiner Ernennung mit 1800 Gulden Jahresgehalt zu. Während Forster sich in Göttingen bibliothekarische Grundkenntnisse aneignete, stellte ihm Müller eine Liste der zu erledigenden Aufgaben zusammen: (1) Verwertung der bereits verzeichneten Dubletten, (2) Fortsetzung der Katalogisierung der Deduktionen und Dissertationen, (3) Entwurf eines systematischen Kataloges, (4) Neubau eines Bibliotheksgebäudes und (5) Erstellung eines Gesamtkatalogs aller Mainzer Büchersammlungen.

1.10 Trotz dieser reizvollen bibliothekarischen Aufgaben widmete sich Forster vorwiegend seiner eigenen publizistischen Tätigkeit: Den Sachkatalog nahm er in Angriff, kam jedoch nicht weiter, und den Bücherbestand der Kartäuser ließ er für den Abtransport vorbereiten, indem er ihn in einen weltlichen und einen geistlichen Teil trennte. Als Bibliotheksgebäude schlug er die ehemalige Jesuitenkirche vor, die den Zwecken einer Bibliothek entsprechend umgebaut werden sollte. Doch bevor diese Pläne in die Realität umgesetzt werden konnten, mußte der Kurfürst im Oktober 1792 die Stadt vor den einrückenden Franzosen verlassen. Forster blieb in der Stadt und schlug sich bald auf die Seite der Franzosen. (Zwei Wochen nach ihrem Einmarsch in Mainz hielt er als Präsident des Clubs der Freiheit seine berühmt gewordene Rede an die Bevölkerung zur Annahme der französischen Verfassung. Von nun an bestimmte die Politik sein Leben.) Dem französischen Nationalkonvent in Paris trug Forster persönlich die Bitte der Rheinischen Republik um Aufnahme in den französischen Staat vor. Wegen Krankheit konnte er nicht mehr nach Mainz zurückkehren und starb 1794 in Paris.

1.11 Mainz war inzwischen wieder von den Franzosen befreit, und Forsters Amt als Erster Bibliothekar wurde von dem bisherigen Unterbibliothekar Günther versehen. Über seine genaue Tätigkeit ist nichts bekannt. Als 1797 die Franzosen zum zweitenmal in Mainz einrückten, ernannte sich Felix Blau (1754-1798), ehemals Mitglied des Clubs und Vertrauter Forsters, zum Ersten Bibliothekar. Auch er hinterließ keinerlei Spuren einer bibliothekarischen Tätigkeit.

1.12 Dies änderte sich erst unter seinem Nachfolger Gotthelf Fischer (1771-1835). Im September 1798 wurde die Mainzer Universität von den Franzosen aufgehoben und in eine Zentralschule umgewandelt. Einen Teil der Zentralschule bildete die Spezialschule für Medizin. Fischer wurde zum Bibliothekar der unter dem bisherigen Namen " Bibliothèque de l'Université" weitergeführten Einrichtung und zum Professor für Naturgeschichte ernannt. Er war der erste in der Reihe berühmter Mainzer Gelehrtenbibliothekare, der wirkliche bibliothekarische Arbeit leistete.

1.13 Fischer ließ die Bestände der Jesuiten, der Kartäuser und der alten Universitätsbibliothek in der Burse am Neuen Brunnen zusammenführen (insgesamt ca. 60.000 Bde), nach Fächern aufstellen und katalogisieren. Daneben entwarf er das Schema eines systematischen Sachkataloges und ließ den noch heute in 27 Bdn vorhandenen Sachkatalog anfertigen. Da für ihn die Benutzbarkeit einer Bibliothek im Vordergrund stand, machte er die Aufstellungssystematik, die Liste der erhaltenen Geschenke und die allgemeine Bibliotheksordnung öffentlich bekannt.

1.14 Schon 1793 hatte der französische Volkskommissar das Pergamentexemplar der 42zeiligen Gutenbergbibel und weitere kostbare Bde mit nach Frankreich genommen. Als Ausgleich durfte Fischer aus den Depots beschlagnahmter Klosterbibliotheken in Paris ca. 2500 Bde auswählen. Diese entstammten vorwiegend den Gebieten der klassischen französischen Literatur, der französischen Geschichte und der Philologie allgemein. Nun übergab Fischer weitere Kostbarkeiten aus Mainzer Besitz an die Pariser Nationalbibliothek. Dazu gehörte z. B. die zweite Ausgabe des Vocabularius ex quo von H. und N. Bechtermünze von 1469, der Venezianische Druck der Briefe Ciceros und verschiedene Fragmente früher Gutenberg-Drucke. Diese Raritäten machte er in seiner Beschreibung einiger typographischen Seltenheiten allgemein bekannt.

1.15 Auch Fischer persönlich fügte den Beständen der Mainzer Universitätsbibliothek Verluste zu. Einen Teil der frühen Drucke verkaufte er auf eigene Rechnung an die Darmstädter Hofbibliothek, und einen erheblichen Teil von wertvollen Hss. und Inkunabeln (u. a. ein Mainzer Catholicon von 1460) nahm er Anfang 1804 mit nach Moskau, wo er Professor für Naturgeschichte wurde. Sein Nachfolger Bodmann unterstellte ihm gar, er habe einen ganzen Winter lang mit theologischen Kodizes geheizt, da er sich für Theologie nicht interessiert habe.

1.16 Im Juli 1803 wurde die Mainzer Zentralschule wieder aufgehoben und dafür durch das Schulgesetz Napoleons der Typ des Lyzeums geschaffen. Diese Lyzeen besaßen eine genau vorgeschriebene Hausbibliothek von ca. 1500 Bdn, deren Rekrutierung vorwiegend aus den Beständen der Universitätsbibliothek vorgenommen wurde. Gleichzeitig wurden zahlreiche Dubletten zur Gründung einer Distriktsbibliothek nach Speyer abgeführt. Daneben sollte eine medizinische Spezialschule in Mainz weiterbestehen, der die alte Universitätsbibliothek als Bibliothek zugeteilt war.

1.17 Nach Fischers Weggang wurde der Richter und frühere Juraprofessor Franz Josef Bodmann (1754-1820) zum nebenamtlichen Bibliothekar ernannt. Dieses Amt wurde ihm jedoch bald von dem französischen Mediziner Isaak Cassius (1755-1806) streitig gemacht, der sich im April 1805 als vom französischen Innenminister ernannter Bibliothekar der Mainzer Zentralschule für Medizin meldete. Der Mainzer Präfekt Jeanbon Saint-André hatte schon zuvor Einwendungen gegen seine Ernennung erhoben: Die ehemalige Mainzer Universitätsbibliothek gehöre nicht der Medizinschule, sondern seit 1803 der Stadt Mainz; zudem enthalte sie nur wenige medizinische Bücher; die Mehrheit der Bücher sei in deutscher Sprache abgefaßt, so daß ein Mann, der kaum ein Wort Deutsch verstehe, an der Mainzer Universitätsbibliothek fehl am Platze sei. Trotzdem wurde Cassius im Mai 1805 in sein neues Amt eingeführt. Die ungeklärten Besitzverhältnisse der alten Universitätsbibliothek veranlaßten das französische Innenministerium schließlich im August 1805, die Bibliothek in den öffentlichen Besitz der Stadt Mainz zu überführen. Auch das Münzkabinett, das Urkundenarchiv und die Sammlung von Gemälden und römischen Altertümern kamen zur Stadtbibliothek.

1.18 Rechtlich gehörte die alte Universitätsbibliothek schon seit 1803 durch Dekret der französischen Regierung der Stadt Mainz. Doch diese bemühte sich nicht um das Eigentumsrecht, da die Benutzung für alle Bevölkerungskreise wie in der kurfürstlichen Zeit gewährleistet war. Durch das neue Dekret von 1805 mußte schließlich der Unterhalt der Bibliothek und das Gehalt des Bibliothekars 2500 Francs jährlich von der Stadt übernommen werden. Doch das zentralistische Verwaltungssystem mit einem Präfekten an der Spitze erlaubte der Stadt nur geringe Einflußmöglichkeiten auf Stellenbesetzung, Unterhaltskosten, Buchanschaffungen oder Regelung der Ausleihe in der Bibliothek. Auch Cassius hinterließ kaum Spuren einer bibliothekarischen Tätigkeit, da er bereits 1806 bei der Bekämpfung einer in der Stadt ausgebrochenen Seuche starb.

1.19 Der Präfekt empfahl daraufhin, aus den gebildeten und einflußreichen Bürgern einen Mann zu wählen, der genügend Vermögen besitze, um diese Stelle gegen eine geringe Entlohnung zu übernehmen. Gegen den Widerstand der Stadt ernannte er den ihm genehmen Richter Franz Joseph Bodmann Ende November 1806 zum neuen Bibliothekar der Stadt Mainz. Die Stadt mußte ihm ein Jahresgehalt von 1000 Francs zahlen. Damit war ein Mann an die Spitze der Mainzer Stadtbibliothek berufen, der nicht nur als gelehrter Jurist, sondern auch als kenntnisreicher Historiker galt und zudem über hervorragende Kenntnisse auf dem Gebiet der Paläographie, Diplomatik und Heraldik verfügte. Allerdings war vorauszusehen, daß Bodmann den Aufgaben seiner beiden Stellen als Richter und Bibliothekar gleichzeitig schwer nachkommen konnte und so überließ er die eigentlichen bibliothekarischen Geschäfte seinem Sekretär Reichenbach.

1.20 Da die Höhe der Unterhaltskosten für die Bibliothek bisher nicht genau bestimmt war, verlangte der Präfekt von der Stadt die Aufstellung des Etats mit genauer Angabe aller Ausgaben für Bibliothek und Personal. Die Stadt Mainz nannte ihm schließlich die Summe von 6600 Francs für zwei Jahre, die in den folgenden Jahren stetig erhöht wurde. Bis ins Einzelne kümmerte sich der Präfekt um die sachlichen Angelegenheiten der Bibliothek: Er veranlaßte eine Liste der zu ergänzenden Literatur; bestimmte über Neuanschaffungen vorzugsweise aus dem Gebiet der Geschichte und überprüfte genau die ausgegebenen Mittel. Hier wird deutlich, daß nicht Bodmann, sondern der Präfekt die Bibliothek verwaltete.

1.21 Er versuchte auch seit 1808 ein Ausleihverbot durchzusetzen, da er mit der inneren Organisation der Bibliothek unzufrieden war. Die Ausleihzahlen der damaligen Zeit waren nicht hoch und betrugen ca. 500 Bde pro Jahr. 1809 setzte der Präfekt für die Rückgabe aller entliehenen Bücher ein Datum fest und ließ schließlich die Ausleihe ganz verbieten. Diese Maßnahme empörte die Mainzer Professoren, die eine Beschwerde nach Paris schickten. In diese Zeit fielen auch Bestrebungen, die Bibliothek der neugegründeten " Université Imperiale" (französische Zentralbehörde für das Unterrichtswesen) zu unterstellen, doch 1811 fiel die Entscheidung eindeutig und endgültig zugunsten der Stadt.

1.22 Da Mainz zunehmend schwereren Steuerbelastungen ausgesetzt war und daher kaum Geld für den Ausbau der Bibliotheksbestände aufbringen konnte, schlug der Präfekt 1813 einen Verkauf der Dubletten der Stadtbibliothek vor. Das französische Innenministerium ging auf diesen Vorschlag ein und wünschte eine Aufstellung der Bücher, die verkauft werden könnten samt Angabe des zu erzielenden Wertes. Die mehrfach vorhandenen Werke besaßen früher beträchtlichen Umfang, doch hatte man schon 1805 einen Teil verkauft, die Bibliotheken der Sekundärschulen des Departements und das Mainzer Priesterseminar damit beliefert. Bodmann stellte einen Katalog mit mehrfach vorhandenen Bänden aus den verschiedenen Klosterbibliotheken zusammen, der vorwiegend die Gebiete Literatur, Geschichte und Unterhaltung umfaßte. Gleichzeitig mußte Bodmann für das französische Innenministerium im Rahmen einer allgemeinen Bestandsaufnahme aller französischen Bibliotheken genaue Angaben über den Mainzer Bestand machen. Demnach besaß die Stadtbibliothek Mainz 85.576 Bde und stand damit an vierter Stelle innerhalb aller Bibliotheken Frankreichs. Ihr gehörten 1058 theologische Hss., 2674 Inkunabeln und 36.006 Dissertationen, Deduktionen und Dubletten. Der Rest, 35.754 Bde, verteilte sich auf mehrere Sachgebiete; zu den umfangreichsten gehörten Theologie, Geschichte, Geographie, Jura, Medizin und Philologie.

1.23 Ende 1813 starb der bisherige Bibliothekssekretär, und Friedrich Lehne (1771-1836) wurde sein Nachfolger. Dieser konnte seine Verwunderung über den mangelhaften und unordentlichen Zustand der Bibliothek nicht verbergen. Bodmann schob alle Schuld auf den verstorbenen Sekretär, der die Bücheraufstellung bewußt durcheinandergebracht und die Dubletten zentnerweise zu drei Gulden verkauft habe. Lehne stellte jedoch auch bald fest, daß aus zahlreichen Werken Kupferstiche und Aufsätze diplomatischen Inhalts herausgerissen waren.

1.24 Als die französische Herrschaft im Mai 1814 zu Ende war, wurde Bodmann von der neuen preußisch-österreichischen Verwaltung sofort seiner Ämter enthoben und Lehne an seiner Stelle zum ersten Bibliothekar ernannt. Lehne forderte beim neu ernannten Direktor des öffentlichen Unterrichts Joseph von Goerres - eine Untersuchung über den Zustand der Bibliothek. Die eingesetzte Untersuchungskommission ging planmäßig vor. Zur Überprüfung der Drucke dienten der Fischersche Sachkatalog in 27 Foliobänden und 17 Spezialverzeichnisse sowie ein alphabetischer Zettelkatalog in 122 Konvoluten. Die Drucke selbst waren in 19 Kabinetten untergebracht.

1.25 In allen Kabinetten wurden große Bücherverluste festgestellt. Zahlreiche Bücher waren durch Herausreißen der Kupferstiche und einzelner Abhandlungen verstümmelt. Bei den Inkunabeln war die Hälfte nicht im Katalog eingetragen und zudem verunstaltet; von den 1058 theologischen Hss. fehlten 136, und die Dissertationssammlung war in großer Unordnung. Die Kommission konnte Bodmann als denjenigen ausmachen, der ca. 5000 Bücher gestohlen hatte. Ein großer Teil der fehlenden Bestände konnte bei einer Hausdurchsuchung Bodmanns sichergestellt werden, allerdings tauchte längst nicht alles wieder auf. Für die verloren gegangenen Stücke mußte Bodmann soweit wie möglich Ersatz aus seiner Privatbibliothek leisten.

1.26 Die Kommission hatte bei ihrer Überprüfung auch eine Liste der vordringlichsten Aufgaben für den neuen Bibliothekar zusammengestellt. Dazu gehörte: (1) systematische Aufstellung der Bücher in eine natürliche, leicht zu überschauende Ordnung, (2) Numerierung der Werke, (3) Aussonderung der mehrfach vorhandenen Werke, (4) Generalrevision der Bibliothek mit Feststellung der fehlenden Werke, (5) Ergänzung oder Ersatz der fehlenden Bücher durch vorhandene Mehrfachexemplare, (6) Vervollständigung der begonnenen Kataloge (Alphabetischer und Sachkatalog) und (7) Inventarisierung der Inkunabeln und Hss.

1.27 Lehne scheint sich ganz diesen Aufgaben gewidmet zu haben und übte sein Amt offiziell bis zu seinem Tod aus. In den letzten Jahren wurde er durch seinen späteren Nachfolger Philipp Hedwig Külb unterstützt. 1833 erhielt die Bibliothek als Geschenk die Büchersammlung des Staatsministers Baron von Eberstein mit einer Vielzahl juristischer und staatswissenschaftlicher Werke.

1.28 Nach dem Tod Lehnes übernahm der bisherige Sekretär und Philologe Philipp Hedwig Külb (1806-1869) seine Stelle, die er über 30 Jahre innehaben sollte. Unter ihm kann zum ersten Mal von einer Kontinuität in der Bibliotheksorganisation gesprochen werden. Die Ausleihordnung von 1835 regelte in liberaler Weise die Benutzung der Bibliothek für alle im Dienst der Regierung oder der Stadt stehenden Beamten sowie alle Mainzer Bürger mit Erlaubnisschein des Bürgermeisters. Auswärtige benötigten eine Ausnahmegenegung. Wieweit jedoch die Bibliothek im Vormärz von der Mainzer Bevölkerung tatsächlich genutzt wurde, ist bisher unerforscht, da gerade für diese Zeit Lesegesellschaften, private Leihbüchereien und Vereinsbibliotheken eine wichtige Rolle im Formierungsprozeß eines allgemeinen politischen Bewußtseins spielten.

1.29 Die Stadtbibliothek fand in dieser Zeit ein neues Domizil. Sie zog zwischen 1842 und 1845 mitsamt ihren Sammlungen von dem alten Gebäude an der Großen Bleiche in das ehemalige kurfürstliche Schloß um. Diese in städtischen Besitz übergegangenen Gebäude stellten eine vornehme Unterkunft für die Bibliothek dar. Die hohen Räume erwiesen sich jedoch bald als unpraktisch und der Platz als zu eng. 1853 betrug der Bestand ungefähr 100.000 Bde, dazu ca. 4000 Inkunabeln und 800 Hss. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit auch eine neue Aufstellungssystematik eingeführt, nach deren Ordnung bis heute der neuere Magazinbestand der Stadtbibliothek aufgestellt wird.

1.30 Der zunehmende Bestand erforderte eine neue alphabetische Verzeichnung. Um 1870 begann Külbs Nachfolger, sein Sohn Raimund (1839-1886), mit der Anfertigung des großen Alphabetischen Kataloges in 36 Bdn, der bis heute benutzt wird. Die Tätigkeit der Bibliothek in den folgenden Jahrzehnten unter der Oberaufsicht einer städtischen Kommission war durch ständige Bestandsvergrößerungen, vor allem durch Übernahme von Bibliotheken aus Geschenken und Nachlässen gekennzeichnet. Daneben besaß man seit 1816 Pflichtexemplarrecht für das Großherzogtum Hessen, das einen stetigen Zufluß landesgeschichtlich relevanter Literatur gewährleistete.

1.31 Mehrere Vereine hatten ihre Bibliothek zur Verwaltung übergeben: das Kasino " Hof zum Gutenberg", der Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Altertümer, der Mainzer Gartenbauverein und die Mainzer Sektion des österreichischen Alpenvereins. Betrug der Bestand um 1874 noch ca. 110.000 Bde, so hatte er sich bis 1893 auf ca. 170.000 Bde vergrößert; dazu kamen 4000-5000 Inkunabeln, ca. 1100 Hss., 2000 Karten und 5000 Stiche. Eine gemeinsame Verwaltung bestand mit dem städtischen Archiv und dem Münzkabinett.

1.32 Folgende umfangreiche Bibliotheken von Vereinen und Einzelpersonen wurden bis 1910 übernommen (größtenteils als Geschenk) und in den übrigen Bestand eingearbeitet: 1876 von Samuel Oppenheim 400 Bde; 1876 wichtige Werke von Dr. med. Saly Rothschild; 1878 von S. Schneider 50 Bde; 1882-1883 von Oberappellations-Gerichtsrat Johann August Becker (1803-1881) zahlreiche Flugschriften und Zeitschriften aus der Klubbistenzeit sowie aus dem Vormärz 1830-1848, teilweise aus dem Nachlaß des Vaters Aloys Becker; 1883-1885 die Vereinsbibliothek des Casinos " Zur Eintracht"; 1885-1886 von Landgerichtsrat Eugen Becker ebenfalls zahlreiche Flugschriften und Zeitschriften aus der Klubbistenzeit und dem Vormärz; im selben Jahr von Oberbürgermeister Dr. Konrad Alexis DuMont (1819-1885) ca. 2000 Bde historische und volkswirtschaftliche Literatur sowie Flugschriften aus dem Vormärz; im selben Jahr von Landgerichtsrat Adolph Lippold Flugschriften aus dem Vormärz; 1888-1889 von Prof. Dr. Ludwig Noiré Philosophie, Sprach- und Religionswissenschaft; 1889-1890 von Prälat Dr. Karl Georg Friedrich Schmitt entomologische Werke; 1890-1891 von G. Dael, dem Herausgeber des Rheingauer Weinblattes, Literatur zu Weinbau und Kellerwirtschaft; 1892-1893 von Prof. Johann Heinrich Hennes Handexemplare zur Mainzer Geschichte; 1894-1895 von Geheimen Medizinrat Dr. Karl Wenzel über 2000 Bde; 1895-1896 von Dr. med. Carl Gassner 500 Bde; 1896 vom Militärärztlichen Leseverein 250 Bde; 1901-1902 von dem Vorstand des Statistikamtes Adam Harig-Bembé 500 Bde und 300 Broschüren, besonders zur Mainzer Geschichte; 1903 von Bankier Emil Humann ältere französische Literatur; 1908-1909 von Prof. Dr. Alois Denk 515 Bde; 1875 stiftete Schott-Braunrasch 600 Autographen von Musikerbriefen, darunter die Briefe Beethovens an den Musikverlag B. Schott's Söhne; 1909 von Hugh Raynbird Literatur über Indien.

1.33 1901 wurde das im Anschluß an die große Gutenbergfeier im Jahr 1900 eröffnete Gutenberg-Museum ebenfalls der Stadtbibliothek angegliedert. Die derart umfangreich gewordenen Bestände machten einen Neubau unumgänglich, der schließlich 1911 erfolgte. 1912 konnte die Stadtbibliothek in ihr neues Gebäude in der Rheinallee umziehen. Das stattliche Haus wurde mit dem für damalige Verhältnisse höchstem technischen Komfort ausgestattet wie Aufzug, Rohrpost, Haustelefon und einer modernen selbsttragenden Magazinkonstruktion, wobei die Baukosten von über 400.000 Mark aus den Überschüssen der Städtischen Sparkasse finanziert wurden.

1.34 Noch vor dem Umzug nahm Bibliotheksdirektor Gustav Binz (1865-1951) die Neukatalogisierung des gesamten Bücherbestandes in Angriff. Von jeder Aufnahme wurden drei maschinenschriftliche Zettel angefertigt: einer für den Alphabetischen Katalog, einer für den Standortkatalog und der dritte für den Sachkatalog. Für diesen Sachkatalog hatte der Bibliothekar Hanns Wilhelm Eppelsheimer (1890-1972) eine neue Struktur entworfen, die später unter dem Namen " Methode Eppelsheimer" oder " Mainzer Sachkatalog" berühmt wurde.

1.35 Durch eine zielbewußte Anschaffungspolitik und zahlreiche Geschenke wurde der Bücherbestand stetig ausgebaut. So konnte allein in den Jahren 1921 bis 1933 ein Zuwachs von 108.000 Bdn verzeichnet werden. Mit ihren Benutzungszahlen lag die Stadtbibliothek 1933 an fünfter Stelle aller deutschen Bibliotheken. 1942 besaß man ca. 350.000 Bde, ca. 3000 Inkunabeln und 1200 Hss.

1.36 Während des Zweiten Weltkrieges brannten die beiden oberen Geschosse des Bücherhauses und das Dach ab. Der größte Teil der Bestände war jedoch ausgelagert, so daß nur ein Teil der weniger bedeutenden Mehrfachexemplare und ein Teil der im Dritten Reich verbotenen Literatur verloren ging. Hinzu kam ein Verlust von ca. 2000 ausgeliehenen Büchern. So ist der Bestand im wesentlichen erhalten geblieben, und die Bibliothek konnte im Dezember 1945 wieder geöffnet werden.

1.37 Nach dem Krieg bestanden zunächst Überlegungen, die Bibliothek der wiederbegründeten Mainzer Universität zuzuordnen, im Sinne einer Stadt- und Universitätsbibliothek, doch wurden 1946 diese Pläne zugunsten der Neugründung einer Universitätsbibliothek verworfen. Ab 1947 begann die Stadt mit dem Wiederaufbau der Volksbücherei, deren Anfänge auf das Jahr 1911 zurückgehen, als an der Stadtbibliothek ein kleiner Bestand mit populärer Literatur aufgebaut wurde. Die Leitung dieser Bücherei, heute die Öffentliche Bücherei der Stadt Mainz Anna Seghers -, ist in Personalunion mit der der wissenschaftlichen Stadtbibliothek verbunden, der bis 1934 außerdem das Gutenberg-Museum und bis 1980 auch das Stadtarchiv angehörten.

1.38 Der Bestandsaufbau erfolgt heute aus Mitteln der Stadt Mainz und einem Zuschuß des Landes Rheinland-Pfalz. Das seit 1816 geltende Pflichtexemplarrecht für das Großherzogtum Hessen bestand bis 1945. Seit 1965 ist die wissenschaftliche Stadtbibliothek Archivbibliothek für Rheinhessen und sammelt alle dort erscheinenden Druckwerke (auch einige der Zeitungen). 1962 nahm das Gutenberg-Museum bei seinem Auszug die Abteilung Buchkunde in das wiederaufgebaute Gebäude (Haus zum Römischen Kaiser) mit. Der größte Teil der Inkunabeln der Stadtbibliothek wurde ihm als Dauerleihgabe überlassen.

1.39 Als Mitherausgeber der Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz und der Mainzer Zeitschrift steht die Bibliothek im Schriftentausch mit mehr als 300 wissenschaftlichen Institutionen und Gesellschaften des In- und Auslandes, wodurch sie einen besonders wertvollen Bestand an lokal- und landesgeschichtlichen Publikationen besitzt.

1.40 Folgende Bibliotheken von Vereinen und Einzelpersonen wurden von 1910 an übernommen: 1911 von Reichsgerichtsrat Wilhelm Buff 358 Bde juristische und historische Literatur (Sammlung Buff); im selben Jahr die Bestände des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, Ortsgruppe Mainz (Spr.); ebenfalls 1911 die Bibliothek des Altertumsvereins mit ca. 6500 Bdn (AV); 1912 von Prof. Dr. Edmund Egger 179 Bde Foraminiferenliteratur aus dem Nachlaß des Vaters; 1913 von Reallehrer Wilhelm Fuchs 187 Bde; die Bibliothek des Feuerbestattungsvereins (FV); des Alldeutschen Verbandes, Ortsgruppe Mainz (ADV); von der Deutschen Kolonial-Gesellschaft, Abteilung Mainz (Kol.Ges.); 1914-1915 von Philipp Brand, dem Direktor der Süddeutschen Immobilien-Gesellschaft 400 Bde und 186 Broschüren; von dem Geheimen Baurat Ferdinand Kuhn 220 Bde; 1922 von Elise Struve 300 Bde und 411 Broschüren; 1922-1923 vom Kaufmännischen Verein 1000 Bde; von der Mainzer Lesehalle (Volkslesehalle) ca. 10.000 Bde; 1923-1924 von Sanitätsrat Dr. Peter Eichhorn 200 Bde; von Clare Benedikt englische Literatur; 1924-1925 vom Casino " Hof zum Gutenberg" (vorher Lesegesellschaft) 12.620 Bde; von der Realgymnasiumsbibliothek 500 Bde; 1927 von Frau Lazarus 180 Bde; von Prof. Alfred Boerckel Literatur zur Mainzer Geschichte; von Sichel 200 Bde; 1927-1932 von Oberlehrer Wilhelm Vertmann 1100 Bde; 1931 von Prof. Ludwig Lindenscdt 130 Bde; 1933 von Kaufmann Jakob Moyat (1861-1933) 1600 Bde und 500 Broschüren zur Ornithologie (Sammlung Moyat); 1936 von der Gymnasialbibliothek 4500 Bde, darin die Bibliothek Zitz; 1950 von dem Sohn des Komponisten Peter Cornelius (1824-1874) Nachlaßteile des Vaters: Kompositionen, Bücher und Zeitungsausschnitte (eigene Aufstellung); 1959 von dem Fabrikanten Karl Theodor Wunderle (1879-1957) 1640 Bde Jagd- und Pferdeliteratur; 1961 von Elisabeth und Walter Schumann 1250 Bde; 1964 von Regierungsbaumeister Rudolf Arthur Zichner (1887-1965) 420 Bde Kunstliteratur und Geschichte der Baukunst; 1970 aus dem Nachlaß des Schriftstellers und Regisseurs Ludwig Berger (Bamberger, 1892-1969) 200 Bde; 1971 von Schulrat Franz Josef Spang (1891-1971) 500 Bde geschichtliche Landeskunde von Hessen, besonders Rheinhessen und von Prälat Adam Bernhard Gottron (1889-1971) 600 Bde Landeskunde und Mainzer Geschichte (eigene Aufstellung); 1975-1988 die Musikalien des Mainzer Stadttheaters, ca. 10.000 Noten.

1.41 Die Bibliothek versteht sich heute als wissenschaftliche Universalbibliothek mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Großen Raum nimmt die Landesgeschichte allgemein und speziell die Rheinhessens ein. Das auf die Stadt Mainz, das auf den Kurstaat und das Erzbistum Mainz und das auf das Bistum Mainz bezogene Schrifttum wird in einem besonderen Moguntinenkatalog erschlossen. Die Anschaffungspolitik der Bibliothek versucht daher einerseits, den historisch bedingten Verpflichtungen gerecht zu werden, und andererseits die Anforderungen einer modernen wissenschaftlichen Universalbibliothek für Forschung, Studium und Weiterbildung zu erfüllen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Ermittlung von Bestandsangaben erweist sich als schwierig wegen der heterogenen Zusammensetzung der Bestände, des Fehlens eines vollständigen Systematischen Kataloges und der im Laufe der Jahrhunderte mehrfach vorgenommenen Aufstellungsänderungen. Dadurch konnte der alphabetische Bandkatalog nicht als Grundlage für die Datenermittlung dienen. Da andererseits eine Teilzählung von Beständen mit entsprechender Hochrechnung bei der unterschiedlichen Zusammensetzung einzelner Signaturengruppen zu ungenau ausgefallen wäre, mußte größtenteils das Verfahren der Auszählung der Standortkataloge angewendet werden. Das genaue Verfahren wird bei den entsprechenden Teilen der Beschreibung ausführlicher behandelt.

Chronologische Übersicht

2.2 Die Angaben für die Literatur des 15. Jhs beruhen auf einer Auszählung des Inkunabelstandortkatalogs; für das 16. bis 19. Jh wurde eine genaue Auszählung des Standortkataloges vorgenommen. Die Angaben zum Deduktionen- und Faszikelbestand (Dissertationen) beruhen auf einer Auszählung der katalogisierten Titel und entsprechender Hochrechnung. Gezählt werden Titel, nicht Bde.

2.3 Auf das 15. Jh (einschließlich Postinkunabeln bis 1525) entfallen ca. 4250 Titel, auf das 16. Jh ca. 9800 Titel, auf das 17. Jh ca. 13.900 Titel, auf das 18. Jh ca. 38.000 Titel und auf das 19. Jh ca. 64.000 Titel. Somit verfügt die Bibliothek über ca. 130.000 Titel Altbestand in über 200.000 Bdn bei einem Gesamtbestand von 502.000 Bdn. Übersicht nach Sprachen

2.4 Diese Übersicht beruht für das 15. bis 18. Jh und für die Deduktionen und Faszikel auf denselben Grundlagen wie die chronologische Übersicht. Für das 19. Jh wurden der alphabetische Bandkatalog, ein erster Nachtrag sowie 17 alphabetische Zuwachslisten ausgezählt.

2.5 Die Inkunabeln (einschließlich Postinkunabeln bis 1525) sind fast ausschließlich in lateinischer Sprache (97 Prozent), ein kleiner Bestand von ca. 153 Titeln ist in deutscher Sprache verfaßt, hinzu kommen 4 zweisprachige Titel (Deutsch und Latein), 2 französische Werke und 3 polyglotte Ausgaben. Aus dem deutschen Sprachraum stammen davon etwa 3000 Titel; in Italien erschienen ca. 770 Titel, in Frankreich etwa 500 und in Holland ca. 100.

2.6 Auch im 16. Jh dominiert das Lateinische. Ca. 83 Prozent aller Titel sind in Latein abgefaßt und ca. 14 Prozent in deutscher Sprache. Der Rest mit jeweils knapp einem Prozent verteilt sich auf das Griechische, Französische und Italienische. Englische Titel liegen für das 16. Jh nicht vor.

2.7 Im 17. Jh steigt der Anteil deutscher Titel, trotzdem überwiegt die lateinische Sprache mit 77,1 Prozent, vor allem wegen der großen Anzahl lateinischer Dissertationen (Faszikel und Deduktionen). Die deutschsprachigen Werke umfassen 15,7 Prozent, die französischen 5 Prozent und die italienischen 1,4 Prozent. Ca. 76 griechische und 18 englische Werke runden den Bestand ab.

2.8 Erst im 18. Jh gewinnt das deutschsprachige Schrifttum ein leichtes Übergewicht; durch den hohen Anteil fast ausschließlich lateinsprachiger Dissertationsliteratur bleibt jedoch die lateinische Sprache weiter dominierend (68,6 Prozent). In der Gesamtrelation kommt daher die deutsche Literatur nur auf 25 Prozent. Der französische Anteil bleibt gegenüber dem 17. Jh unverändert bei 5 Prozent; der Anteil der griechischsprachigen Literatur nimmt weiter ab (0,17 Prozent), ebenso der des Italienischen (0,5 Prozent). Dafür steigt der Anteil der englischsprachigen Literatur auf 231 Titel (0,6 Prozent).

2.9 Im 19. Jh dominiert eindeutig das deutschsprachige Schrifttum mit 80,8 Prozent. Der Anteil des Französischen erhöht sich auf 8,5 Prozent (5469 Titel). Das lateinische Schrifttum nimmt immerhin noch 4,8 Prozent ein (3067 Titel), während das Englische stark zugenommen hat auf fast 3 Prozent (1856 Titel). Der italienischsprachige Anteil umfaßt nur noch 71 Titel.

2.10 Insgesamt nimmt das deutschsprachige Schrifttum mit über 64.000 Titeln den größten Raum ein, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem 19. Jh liegt (ca. 52.000 Titel). Die Gebiete Geschichte, deutsche Literatur, Theologie und Jura sind dabei am stärksten vertreten. Auf das 18. Jh entfallen immerhin noch fast 10.000 Titel mit den Schwerpunkten Jura und Philosophie.

2.11 Die lateinische Sprache ist mit über 52.000 Titeln vertreten. Die meisten entfallen dabei auf das 18. Jh mit über 26.000 Titeln; über 19.000 Titel davon sind Dissertationen, der Rest verteilt sich auf die Gebiete Theologie, Jura und Philosophie. Ca. 11.000 Titel vorwiegend philosophischen, theologischen und juristischen Inhalts gehören dem 17. Jh an. Die 8000 Titel aus dem 16. Jh verteilen sich zu zwei Dritteln auf philosophische sowie auf juristische und theologische Werke.

2.12 Auch bei den französischen Werken (ca. 8200 Titel) gehören die meisten (über 5500) dem 19. Jh an (aufgrund der damals engen Bindung der Stadt Mainz an Frankreich). Aus dem 18. Jh sind fast 2000 Titel vorhanden. Sie stammen vorwiegend aus französischem Klosterbesitz und sind zu 80 Prozent philosophischen Inhalts. Über 700 Titel ebenfalls vorwiegend aus dem Gebiet der Philosophie datieren aus dem 17. Jh.

2.13 Die englischsprachigen Titel (ca. 2200) gehören vorwiegend ins 19. Jh (2105) und rechnen der Literatur im engeren Sinne zu. Dies gilt auch für die ca. 240 Titel aus dem 18. Jh. Die italienischen Titel (ca. 550) mit Schwerpunkten von jeweils ca. 200 Werken im 17. und 18. Jh sind philosophischen und theologischen Inhalts. Bücher in griechischer Sprache (ca. 250) stammen vorwiegend aus dem 16. Jh (ca. 110) und sind der Theologie und Philosophie zuzurechnen. Dieser Inhalt ändert sich auch nicht bei den etwa zu gleichen Anteilen (ca. 80 Titel) vorhandenen Bänden des 17. und 18. Jhs. Darüber hinaus finden sich kleinere Bestände in spanischer, holländischer und tschechischer Sprache, die jedoch über den gesamten Bestand verteilt sind.

Systematische Übersicht

2.14 Die heutige Aufstellungssystematik ist, historisch bedingt, sehr uneinheitlich. Die erste Aufstellung nach der Übernahme der Klosterbibliotheken muß grob nach Formaten und laufender Numerierung erfolgt sein. Systematisch geordnet wurde der Bestand erstmals unter Gotthelf Fischer (1799-1804) in 18 Abteilungen; Hss., Inkunabeln und Dissertationen wurden gesondert aufgestellt. Zusätzlich scheint Fischer eine den Gestellen und Regalen folgende und durch Sternchen gekennzeichnete Repositursignatur benutzt zu haben. Dieses System bildet aber seltsamerweise nicht die Grundlage für den mit seinem Namen verbunden Systematischen Katalog. Es entspricht aber im wesentlichen der Aufstellung zur Zeit der Unterschlagungsuntersuchung gegen Bodmann (1814).

2.15 Nach dem Umzug ins kurfürstliche Schloß (1842-1845) wurde anscheinend für den nun rasch zunehmenden Bestand eine neue (arabisch gezählte) Aufstellungssystematik von 68 Gruppen eingeführt. In der Folgezeit nahm man zahlreiche Umstellungen aus dem alten Bestand in die neue Systematik vor. Spätestens bei der Abfassung des alphabetischen Bandkataloges um 1870 wurden die alten Gruppen (" 1-7" und " 11-15") zur besseren Unterscheidung römisch bezeichnet. Die alten Bestandsgruppen wurden mit den Signaturen " Sternchen" und " römische Zahlen" weitergeführt, teilweise ausgegliedert in " arabisch 1-68" und teilweise auch wieder zurücksigniert in den alten Bestand. Mit dem Umzug in das neue Gebäude (1911) und dem Aufbau des Gutenberg-Museums Ende der zwanziger Jahre fanden die Veränderungen in den beiden hauptsächlichen Aufstellungssystematiken ihren Abschluß. Bis 1815 erschienene Werke und Titel sind mit wenigen Ausnahmen unter den alten Signaturen " Sternchen", " römische Zahlen" und neugebildeten Signaturgruppen zu finden, nach 1815 erschienene Titel unter der Signatur " arabisch 1-68".

Inkunabeln und Postinkunabeln

2.16 Die gesonderte Abteilung umfaßt ca. 4360 Titel in ca. 2362 Bdn. Davon werden nur 52 Titel in der Stadtbibliothek aufbewahrt, die Mehrzahl befindet sich im Gutenberg-Museum. Die Aufstellung erfolgte fortlaufend, nicht systematisch. Der Bestand umfaßt zahlreiche Sammelbände und stammt größtenteils aus dem alten Klosterbesitz der Jesuiten, Kartäuser, von Altenmünster und Reichklaren. Daneben wurde er durch zahlreiche Schenkungen und Ankäufe, speziell bei Mainzer Drucken, ergänzt.

2.17 Bei den Werken aus dem deutschsprachigen Raum liegen Schwerpunkte bei den Druckorten Straßburg (803 Titel), Köln (515), Basel (480), Nürnberg (203), Hagenau (169), Mainz (153) und Augsburg (146). Bei den Titeln aus dem französischsprachigen Raum stammen die meisten aus Paris (277) und Lyon (189), während bei den Werken aus Italien das Schwergewicht auf Venedig mit 499 Titeln liegt. Folgende Drucker sind mit einer größeren Anzahl von Titeln vertreten: Johannes Froben, Thomas Anshelm, Herman Bumgart, Heinrich Quentel, Franciscus Behem, Johannes Gutenberg, Johann Fust, Peter Schöffer, Anton Koberger und Jodocus Badius Ascensius.

2.18 Ungefähr vier Fünftel aller Drucke fallen ins 15. Jh; ca. ein Fünftel gehört zu den Postinkunabeln bis 1520. Inhaltlich steht die theologische Literatur mit Bibeln, Bibelkommentaren, patristischer und scholastischer Literatur im Vordergrund, an zweiter Stelle folgen Wörterbücher und Klassikerausgaben. Zu den bemerkenswerten Stücken der Sammlung gehören die Meditationes des Johannes de Turrecremata (Mainz 1479) mit künstlerisch bemerkenswerten Illustrationen, Bernhard von Breidenbachs Reise ins Hl. Land (Mainz 1486) als erstes gedrucktes Reisehandbuch, Ptolemaeus' Cosmographia (Ulm 1482) oder das erste gedruckte medizinische Handbuch von Johannes de Ketham, Fasciculus medicinae (Venedig 1491). Weitere herausragende Frühdrucke aus dem Besitz der Stadtbibliothek waren bereits in der Frühzeit des Gutenberg-Museums für dieses abgetrennt worden.

2.19 Eine Gruppe von besonderer Bedeutung bilden die " Ottheinrich-Bände" so benannt nach dem Kurfürsten Ottheinrich und die entsprechenden Bde der Kurfürstlichen Nachfolger aus dem Besitz der Bibliotheca Palatina in Heidelberg. Davon sind bis jetzt ca. 100 bekannt. Vermutlich sind noch weitere über den Altbestand verstreut. Damit besitzt die Stadtbibliothek Mainz heute die meisten erhaltenen Druckwerke aus Ottheinrichs Besitz außerhalb der Bibliotheca Palatina in Rom. Sie gelangten nach dem Abtransport der übrigen Bibliothek nach Rom in den Besitz des Heidelberger Jesuitenkollegiums und nach dessen Auflösung 1649 in das Eigentum der Mainzer Jesuiten. Inhaltlich verteilen sie sich auf die Hauptgruppen Theologie und Kirche (14 Bde), Geschichte (9 Bde), Geographie (6 Bde), antike Dichtung und Philosophie (5 Bde), Reisewerke (2 Bde), Astronomie und Astrologie (4 Bde), Physik und Medizin (2 Bde), Mathematik und Geometrie (2 Bde) sowie Grammatik und Sprache (2 Bde).

Der historische Bestand bis 1815

2.20 Der Altbestand vom 16. Jh bis ca. 1815 verteilt sich auf mehrere Signaturengruppen: auf die älteren Gruppen (Sternchen aus dem Bestand der ehemaligen Universitätsbibliothek und römische Zahlen ebenfalls aus den Beständen der Universitätsbibliothek. Während die erste Gruppe seit dem Anfang des 19. Jhs keine wesentliche Veränderung mehr erfuhr, wurde die zweite Gruppe bis 1900 weitergeführt und teilweise auch nach 1815 erschienene Werke in arabische Ziffern umsigniert) und eine Gruppe " Jahreszahlen minus 1000", die im Zusammenhang mit dem Aufbau des Gutenberg-Museums und dessen Forschungsaufgaben steht und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht weitergeführt wurde. Zur Gewinnung einer inhaltlich-systematischen Übersicht für diesen Bestand wurden die entsprechenden Standortzettelkataloge systematisch geordnet in die Gebiete: Medizin (einschließlich Kräuterbücher und Pharmazie), Jura (einschließlich Staat, Kameralistik, Landwirtschaft, Wirtschaft, Handel), Theologie und Philosophie (einschließlich Literatur, Sprache, Pädagogik, Kunst, Theater, Geschichte, Technik, Architektur, Militärwesen, Mathematik und Naturwissenschaften). Damit ergab sich ein grobsystematischer Katalog des Altbestandes, der dem Publikum jetzt zugänglich ist.

2.21 Der ausgezählte Medizin-Bestand umfaßt ca. 3400 Titel. Davon entfallen auf das 16. Jh ca. 680 Titel, auf das 17. Jh ca. 840 Titel, auf das 18. Jh ca. 1500 Titel und auf das 19. Jh ca. 290 Titel. Die Mehrzahl (ca. 1900) der Werke des 16. und 17. Jhs ist in lateinischer Sprache, während im 18. und 19. Jh das Deutsche dominiert. Nennenswerte französische Bestände finden sich erst im 18. Jh (ca. 130 Titel).

2.22 Im 16. Jh liegen Schwerpunkte bei Hippokrates, Paracelsus und Claudius Galenus. Vom Werk des Hippokrates sind ca. 10 Ausgaben mit lateinischer Übersetzung vorhanden. Im 17. Jh finden sich zahlreiche Werke von Albertus Magnus, Camerarius und Glauber sowie eine Vielzahl medizinischer Lexika. Im 18. Jh liegen die Schwerpunkte bei Albertus Haller und Werken zur Geburtshilfe, während im 19. Jh auffallend viele Werke über die Syphilis vorhanden sind.

2.23 Der übrige Medizinbestand teilt sich wie folgt auf: Chemie, Pharmazie und Alchemie ca. 655 Titel mit Schwerpunkt im 17. und 18. Jh; Naturwissenschaften (Mathematik, Astronomie) und Physik ca. 220 Titel ebenfalls mit Schwerpunkt im 17. und 18. Jh; Biologie, Botanik, Mineralogie ca. 220 Titel; Zoologie, Landwirtschaft und Ökonomie ca. 270 Titel mit Schwerpunkt im 18. Jh, darunter in größeren Mengen Lehr- und Handbücher.

2.24 Die juristischen Werke umfassen ca. 6550 Titel, von denen ca. 1200 aus dem 16. Jh, ca. 1200 aus dem 17. Jh, ca. 2800 aus dem 18. Jh und ca. 380 Titel aus dem 19. Jh stammen. Das Lateinische dominiert in allen Jhn mit ca. 4200 Titeln; ca. 1900 Titel sind in deutscher Sprache. Bei der fremdsprachigen Literatur ragt das Französische mit ca. 150 Titeln im 18. Jh heraus.

2.25 Im 16. Jh dominieren Ausgaben des kanonischen und des römischen Rechts (Gratian und Justinian); aus dem Corpus iuris civilis sind besonders viele Ausgaben der Digesten vorhanden. Daneben finden sich zahlreiche deutsche Titel zu den verschiedenen Landrechten, etwa der Kurpfalz. Im 17. Jh dominiert Samuel Pufendorf mit einer Vielzahl lateinischer Titel. Daneben ist eine größere Anzahl verschiedener deutscher Polizeiordnungen vorhanden. Im 18. Jh finden sich wiederum bei den lateinischen Werken viele Ausgaben aus dem Corpus iuris civilis, während im deutschsprachigen Bereich Literatur zum Vertrags- und Staatsrecht dominiert. Hier tauchen auch einzelne frühe juristische Zeitschriften auf. Im 19. Jh findet sich verstärkt Literatur zum Handelsrecht sowie eine Vielzahl französischer Ausgaben des Code Napoléon bzw. des Code Civil.

2.26 Die theologische Literatur umfaßt ca. 7600 Titel mit fast gleichmäßiger Verteilung auf das 16. bis 18. Jh (ca. 2300, 2600 und 2600 Titel). Der reiche Bestand an Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh erklärt sich aus der Übernahme der Klosterbibliotheken (s. o. 1.5). Erwartungsgemäß dominiert die lateinische Sprache (ca. 5200 Titel); deutsch sind etwa 1700 Titel.

2.27 Im 16. Jh dominieren Autoren wie Beda Venerabilis, Hrabanus Maurus, Albertus Magnus, Jacob Wimpheling, Melanchthon, Erasmus von Rotterdam, Thomas a Kempis, Calvin, Osiander, Luther, Thomas Müntzer und Zwingli. Das reformatorische Schrifttum ist sehr gut vertreten, oft mit bemerkenswerten Erstausgaben wie z. B. Luthers Bibelübersetzung oder Ausgaben von Thomas Müntzer. Im 17. Jh dominieren einerseits die Kirchenväter wie Eusebius und Gregorius, andererseits Schriftsteller wie Trithemius und Johann Osiander. Bemerkenswert ist eine große Zahl von Ordenschroniken und von Gesangbüchern. Auch finden sich hier etliche hebräische Bücher. Vorbesitzervermerke weisen die meiste Literatur als ursprünglichen Jesuitenbesitz aus. Thomas a Kempis († 1471) und Abraham a Sancta Clara († 1709) dominieren im 19. Jh. Auffällig ist hier auch eine große Zahl lateinischer Bibelausgaben, teilweise mit interessanten Vorbesitzervermerken.

2.28 Der philosophische Bestand ist mit ca. 17.000 Büchern am umfangreichsten. Ca. 4300 Titel gehören ins 16. Jh, ca. 4600 Titel ins 17. Jh, 6500 Titel ins 18. Jh und ca. 1300 Titel ins 19. Jh. Die Mehrzahl der Titel ist lateinisch mit Schwerpunkten im 16. und 17. Jh (3000 und 2800 Titel), während die deutsche Sprache (ca. 3000 Titel) und die französische (ca. 1400 Titel) hauptsächlich im 18. Jh vertreten sind.

2.29 Im 16. Jh dominieren die Schriften antiker Autoren wie Vergil, Thukydides, Plutarch, Ovid, Seneca, Sophokles, Boethius und Catull in lateinischen Ausgaben. Besonders umfangreiche Bestände mit teilweise bis zu 100 Bdn gibt es zu Aristoteles, Cicero, Plato und Caesar. Daneben stehen Autoren im Vordergrund wie Sebastian Münster, Melanchthon, Kopernikus, Calvin und Conrad Gesner. Der Bestand gehörte ursprünglich größtenteils den Jesuiten sowie den Kapuzinern, Kartäusern und Karmelitern. Hier finden sich auch etliche Ottheinrich-Bde über den Bestand verstreut. Ähnlich finden sich im 17. Jh einerseits die antiken Autoren wie Livius, Sallust, Cicero und Lukian und andererseits Autoren wie Spinoza, Descartes, Pufendorf und Jan Gruter. Etliche griechische Titel, lateinisch-griechische Wörterbücher und spanische Bücher aus Jesuitenbesitz gehören ebenfalls dazu. Durch Vorbesitzervermerke können einige Bücher dem früheren Bibliothekar Bodmann zugeschrieben werden, mit denen er Ersatz für entwendete Literatur leisten mußte. Im 18. Jh dominieren bei den lateinischen Titeln immer noch die klassischen Autoren, während beim deutschsprachigen Schrifttum Namen wie Dalberg, Lavater, Kant, Johannes von Müller, Sylburg und Gellert verstärkt auftauchen. Dazu kommen zahlreiche astronomische Jahrbücher sowie literarische Zeitschriften wie die Nürnberger Gelehrten Zeitung und Gottscheds Freimüthiger. Die französischsprachigen Werke fallen durch ihre Vorbesitzervermerke auf, die auf ihre Herkunft aus zusammengeführten Depotbeständen hinweisen. Die Literatur des 19. Jhs zeichnet sich durch eine umfangreiche Kalendersammlung aus sowie durch zahlreiche Zeitschriften, insbesondere auch aus der Zeit der Befreiungskriege (so der Rheinische Merkur, der Freimüthige und die Deutschen Blätter).

2.30 Eine weitere Signaturengruppe " Sachgruppen mit Jahreszahlen minus 1000" enthält ebenfalls Literatur bis 1815. Dieser Bestand umfaßt 900 Titel mit 130 aus dem 16. Jh, ca. 220 aus dem 17. Jh, 440 aus dem 18. Jh und ca. 90 aus dem 19. Jh. Ungefähr 100 davon sind in lateinischer Sprache, die Mehrzahl in deutscher Sprache.

2.31 Systematisch verteilt sich dieser Bestand auf 62 Titel Allgemeines (vor allem 18. Jh); 40 Titel Erdkunde (vor allem 17. Jh, darunter Reisebeschreibungen); 86 Titel Geschichte und Kultur (vornehmlich 18. Jh, darunter Flugschriften); 18 Titel Kunst (besonders 18. Jh); 114 Titel Literatur (besonders 18. Jh); 18 Titel Naturwissenschaften (vor allem 18. Jh, darunter Lehrbücher); 228 Titel Philosophie (vor allem 17. und 18. Jh); 147 Titel Recht (besonders 18. Jh); 56 Titel Theologie (besonders 18. Jh) und 21 Titel Volks- und Staatswirtschaft (besonders 18. Jh). Daneben existiert eine weitere Signaturengruppe " Sammlung" mit Literatur vor 1815. Das Format ist einheitlich oktav und umfaßt nur Konvolute. Insgesamt liegen ca. 650 Titel vor, wovon ca. 370 auf das 16. Jh entfallen, 180 auf das 17. Jh, 90 auf das 18. Jh und 10 auf das 19. Jh. Ca. 580 Titel sind in lateinischer Sprache mit Schwerpunkt im 16. und 17. Jh, ca. 60 in deutscher Sprache. Es handelt sich vorwiegend um Werke antiker Autoren wie Aesop, Catull und Vergil (einige der griechischen Werke liegen in zweisprachiger Ausgabe mit lateinischer Übersetzung vor), überdies um Sammelbände zu Grammatiken, zur Karolina und zum kaiserlichen Landfrieden von 1495 mit Supplikationen aus dem 16. Jh. Im 18. Jh finden sich verstärkt Leibniz-Schriften. Vorbesitzervermerke weisen auf ehemaligen Jesuiten-Besitz hin.

2.32 Eine weitere größere Altbestandsgruppe bilden die " Deduktionen" und " Faszikel". Bei ihnen handelt es sich ebenfalls um Bestände der alten Universitätsbibliothek und zwar im wesentlichen um Dissertationen. Ein kleiner Teil ist zu Sammelbänden zusammengebunden, der größere wird einzeln in Kapseln aufbewahrt. Da sie bisher nur zu einem geringen Teil katalogisiert sind, lassen sich nur ungefähre Angaben machen. Von den ca. 24.000 Titeln sind etwa 80 Prozent in lateinischer Sprache, vorwiegend theologische Dissertationen. Der Rest ist in deutscher Sprache und verteilt sich auf alle Wissensgebiete, vorwiegend auf Jura und Politik (kaum Philologie). Auch in dieser Sammlung sind Mainzer Dissertationen enthalten. Die Deduktionen umfassen im wesentlichen Abhandlungen, Gesetze und Verordnungen zu den zahlreichen Territorien vor dem Wiener Kongress 1815.

2.33 Durch die Zusammenfassung vieler Bestände befinden sich zahlreiche Werke in mehreren Ausgaben in der Stadtbibliothek. Sie sind jedoch erst zu einem Teil katalogisiert. Insgesamt liegen ca. 2000 Titel vom 16. bis 19. Jh vor. Dabei überwiegt die lateinisch-theologische Literatur des 18. Jhs. Auch Schulbücher, vor allem für die Fächer Geschichte, Geographie, Mathematik, Rhetorik und Grammatik liegen vor, ferner lateinische Klassikertexte, Aristoteles-Kommentare, lateinische Predigtsammlungen sowie Gesetzessammlungen zum kanonischen und zivilen Recht. Viele Ausgaben sind jedoch unvollständig oder schlecht erhalten.

Der historische Bestand ab 1815

2.34 Während diese Signaturgruppen hauptsächlich den Altbestand vor 1815 erfassen und abgeschlossen sind, umfaßt die moderne Signaturengruppe " 1-68" im wesentlichen die Literatur von 1815 bis in die Gegenwart. Ursprünglich wurden Broschüren dem Bestand vorangestellt, nur nach Formaten und nicht inhaltlich getrennt. Die so erfaßten Broschüren aus allen Fachgebieten umfassen ca. 13.500 Titel. Später wurden diese Broschüren sachlich zugeordnet und am Ende des entsprechenden Sachgebietes aufgestellt. Die Auszählung der Sachgruppen ergab für Philosophie und Sprache 1200 Titel; Klassisches Altertum 1140 Titel; Philosophie, Psychologie, Buddhismus, Islam 820 Titel; Pädagogik, Hochschul- und Schulwesen 1840 Titel; Theologie und Allgemeine Rechtswissenschaft 2670 Titel; Staatswesen und Politik 1500 Titel; Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 1250 Titel; Gesetze, Kommentare 1200 Titel; Rechtswissenschaft 1480 Titel; Medizin 2650 Titel; Mathematik und Astronomie 400 Titel; Militärwesen 500 Titel; Handel und Verkehr 600 Titel; Naturwissenschaften 1500 Titel; Land-, Haus- und Forstwirtschaft 630 Titel; Literaturwissenschaft 1100 Titel; Buch- und Druckwesen 235 Titel; Archäologie und Vorgeschichte 480 Titel; Numismatik 270 Titel; Mythologie 142 Titel; Buchwesen 410 Titel; Genealogie und Heraldik 190 Titel; Länder- und Völkerkunde 745 Titel; Reisebeschreibungen ca. 600 Titel; Weltgeschichte 240 Titel; Kulturgeschichte 300 Titel; Allgemeines, Biographien 900 Titel; Restbestand europäische Geschichte 1020 Titel; Europäische Geschichte und Alte Geschichte 420 Titel; Geschichte Spaniens, Portugals und Italiens 20 Titel; französische Geschichte 480 Titel; englische Geschichte 110 Titel; deutsche, österreichische und ungarische Geschichte 1630 Titel; Geschichte des übrigen Europas, Rußlands und der Schweiz 165 Titel; Geschichte Asiens und Australiens 225 Titel; Judaica 82 Titel; Kunst 1450 Titel; Musik 500 Titel; deutsche Literatur 3100 Titel; englische und amerikanische Literatur 1170 Titel; französische Literatur 940 Titel, spanische Literatur, portugiesische und südamerikanische Literatur 200 Titel; italienische Literatur 150 Titel; russische und polnische Literatur 50 Titel; indische Literatur 70 Titel; skandinavische Literatur 100 Titel; Mainzer und andere Zeitungen 280 Titel.

Besondere Einzelbestände

2.35 In der Gruppe Pädagogik sind mehrere hundert Schulprogramme und Schulbücher enthalten sowie eine Sammlung von Kinder- bzw. Bilderbüchern, meistens mit kolorierten Lithographien. Die Sachgruppe Staatswesen enthält Verordnungen aus der Zeit der französischen Besetzung sowie Schriften aus dem Vormärz, die sich auch in der Gruppe Rechtswissenschaft finden. Firmengeschichten befinden sich in der Sachgruppe Technik. Die Gruppe Buch- und Bibliothekswesen enthält wesentliche Werke zum Bibliothekswesen, dazu zahlreiche alte Verlagskataloge. Die Literatur zu den einzelnen Bibliotheken ist alphabetisch geordnet. Die Gruppe Länder- und Völkerkunde enthält zahlreiche Atlanten sowie Rhein-Illustrationen und Bildbände zu einzelnen Schlössern. Unter " Allgemeines, vermischte Schriften" befinden sich wichtige Vormärzschriften (z. B. von Rotteck, Grün) aus dem Leske-Verlag sowie das Kommunistische Manifest von 1848. Die Gruppe Judaica scheint erst Anfang des 20. Jhs angelegt worden zu sein und enthält wenig hebräisches Schrifttum, jedoch einige israelitische Kalender sowie deutsche Gebetbücher für die Israeliten. In der Gruppe Kunstwissenschaft wurde eine Sammlung zur Theorie und Ästhetik sowie des Dramas und der Tragödie aufgebaut. Die spanische und italienische Literatur ist vorwiegend in der Originalsprache vorhanden, teilweise auch die indische Literatur und die Literatur des nahen Orients (Ausgaben in arabischer und persischer Sprache). Die Gruppe " Mainzer Zeitungen" enthält eine Sammlung von Flugblättern aus den Jahren 1846 bis 1850 aus der Pfalz, Baden und Hessen, die meisten Vormärzzeitungen aus dem süddeutschen Raum und eine umfassende Sammlung Mainzer Karnevalszeitungen.

2.36 Anfang des 20. Jhs wurden die Zeitschriften und Serien aus den Gruppen " 1-68" größtenteils herausgezogen und ebenfalls systematisch aufgestellt. Insgesamt umfaßt der getrennt aufgestellte Zeitschriften- und Serienbestand 900 Titel, wobei herausragende Schwerpunkte bei den Sachgruppen Medizin und Allgemeines liegen. Weitere Schwerpunkte befinden sich bei Philologie, Naturwissenschaften, Haus-, Land- und Forstwissenschaften, Literaturwissenschaft und Deutsche Geschichte. Diese Bestandsgruppe kann als sehr umfangreich und vollständig bezeichnet werden.

Sondersammlungen

2.37 Sammlung Buff. Zu den wenigen separat aufgestellten Gelehrtenbibliotheken gehört die Sammlung Buff aus dem Besitz des Reichsgerichtsrats W. Buff aus Leipzig, die 1911 übernommen wurde. Sie enthält 317 Titel in 858 Bdn, wobei 10 Titel aus dem 18. Jh stammen, die Mehrheit aus dem 19. Jh. Fast alle Bücher sind in deutscher Sprache. Inhaltlich umfaßt der Bestand zwei Drittel juristische und ein Drittel historische Literatur. Die juristischen Werke stammen aus allen Gebieten; auch Zeitschriften sind darunter, wie z. B. die Zeitschrift für hannoversches Recht. Bei den historischen Werken handelt es sich vorwiegend um Allgemeindarstellungen.

2.38 Sammlung Moyat. Der Kaufmann Jakob Moyat (1861-1933) vermachte seiner Vaterstadt Mainz testamentarisch den größten Teil seiner bedeutenden ornithologischen Büchersammlung. Sie enthält 1200 Titel in 1600 Bdn und 500 Broschüren zu allen Gebieten der Ornithologie. Aus dem 16. Jh liegen 3 Titel vor, aus dem 17. Jh 27, aus dem 18. Jh 200 und aus dem 19. Jh 850. Im 17. Jh sind die meisten Bücher in lateinischer Sprache (19 Titel), während im 18. Jh das Deutschsprachige (117 Titel) vor dem Lateinischen (45 Titel) und Französischen (30 Titel) überwiegt. Im 19. Jh sind 532 Titel in deutscher Sprache, 108 Titel in englischer, 107 in französischer, 43 in lateinischer und 18 in italienischer Sprache. Dazu kommen kleinere Bestände in spanischer, holländischer und skandinavischer Sprache. Schon die sprachliche Verteilung zeigt an, daß Moyat umfassend sammelte. Bemerkenswert ist die große Anzahl älterer illustrierter Werke mit teilweise kostbaren Kupferstichen. Daneben finden sich in größerer Zahl Bibliographien, Lexika und ornithologische Fachzeitschriften.

2.39 Bibliothek des Mainzer Altertumsvereins. 1911 wurde die 1000 Bde umfassende Bibliothek des Mainzer Altertumsvereins als Depotbibliothek übernommen. Aus dem 16. Jh liegen 12 Titel vor, aus dem 17. Jh 21, aus dem 18. Jh 45 und aus dem 19. Jh 1500. 70 Prozent der Bücher sind deutsch mit Schwerpunkt im 19. Jh, 10 Prozent französisch mit Schwerpunkt im 17. und 18. Jh und 5 Prozent lateinisch. Daneben gibt es noch kleine Bestände an italienischen, niederländischen und skandinavischen Büchern. Auffällig ist die geringe Zahl englischer Titel. Der Gesamtbestand umfaßt 1600 Titel in 6000 Bdn, darunter 500 Zeitschriften und Serien. Die vom Verein herausgegebene Mainzer Zeitschrift wird heute von der Bibliothek an 100 Tauschpartner verschickt, die ihrerseits vorwiegend historische Zeitschriften senden. Auffällig ist die große Zahl von Zeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum mit besonderen Schwerpunkten in Preußen, Sachsen, Österreich, Bayern und Hessen. Außerhalb Deutschlands liegen die Schwerpunkte bei Zeitschriften aus Frankreich und Italien, Rußland und der Schweiz. Es handelt sich dabei vorwiegend um landeskundliche Reihen, oft auch mit archäologischem und kunsthistorischem Inhalt. Dies trifft auch auf die übrige Literatur zu, die landeskundliches Schrifttum im weitesten Sinne aus Deutschland in einer seltenen Geschlossenheit enthält.

2.40 Bibliothek des Feuerbestattungsvereins. Gesondert aufgestellt ist auch die 1913 übernommene Bibliothek des Feuerbestattungsvereins. Dabei handelt es sich um 100 Titel aus dem 19. Jh. 70 Prozent sind in deutscher Sprache, der Rest in englischer und italienischer Sprache. Es sind Zeitschriften zum Feuerbestattungswesen (auch aus dem Ausland), überdies dekorative Kunst, dazu passende Dichtungen und einige Friedhofsordnungen. Dieser Bestand dürfte kaum Entsprechungen in anderen Bibliotheken haben.

2.41 Bibliothek des Alldeutschen Verbandes. Ebenfalls 1913 wurde die Bibliothek des Alldeutschen Verbandes, Ortsgruppe Mainz, übernommen. Die 200 Bde umfassen 170 Titel aus dem 19. Jh in deutscher Sprache. Es handelt sich vorwiegend um Werke zur Einigung Deutschlands, zum Auslandsdeutschtum und zur deutschen Flotten- und Kolonialpolitik. Daneben sind zahlreiche Flugschriften des Verbandes vorhanden.

2.42 Moguntinen-Abteilung. Den größten Sonderbestand stellt die Moguntinen-Abteilung dar: in Mainz und über Mainz erschienene Werke, einschließlich einiger handschriftlicher Aufzeichnungen in ca. 10.000 Titeln. Nach dem Standortkatalog stammen aus dem 16. Jh 15 Titel, aus dem 17. Jh 93, aus dem 18. Jh 2030 und aus dem 19. Jh 3244; insgesamt 5400 Titel, davon sind 80 Prozent deutschsprachig, der Rest ist lateinisch und französisch, kaum englisch. Der 1920 angelegte Zettelkatalog enthält nicht nur Monographien und Zeitschriften, sondern auch Zeitschriftenaufsätze und ist nach der " Mainzer Methode" in 47 Sachgruppen gegliedert. Schwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Geschichte, der Gesellschaft, des Rechts und der Kirche (jeweils über 200 Einzeltitel). Den größten Bestand besitzt die Gruppe " Sprache, Dichtung und Literatur in Mainz" mit 310 Einzeltiteln.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Zettelkatalog

[1909 begonnen; seit 1926 nach PI geführt, Benutzerkatalog; hauptsächlich Literatur ab 1815 fortlaufend; Literatur vor 1909 nur teilweise erhalten]

Alphabetischer Bandkatalog in 36 Bdn

[ca. 1870 von Raimund Külb angelegt; hschr.; enthält älteren Bestand bis 1909; heute immer noch in Ergänzung zum alphabetischen Zettelkatalog zu benutzen]

Systematischer Zettelkatalog " Mainzer Sachkatalog"

[ab 1920 von Hanns Wilhelm Eppelsheimer angelegt; enthält nur die Literatur ab 1815; systematischer Teil umfaßt 26 Wissensgebiete mit zahlreichen Untergruppen; allgemeiner Schlüssel für Darstellungen und Erscheinungsformen des Schrifttums; Schlagwortregister; daneben Regionalkatalog mit einheitlicher Gliederung; Personenkatalog]

Systematischer Zettelkatalog für die Literatur vor 1815 " Alter Sachkatalog"

[ca. 1934 angelegt; angelehnt an die Eppelsheimersche Gliederung; Literatur erst zu 20 Prozent erfaßt]

Systematischer Bandkatalog in 27 Bdn

[um 1800 von Gotthelf Fischer angelegt; hschr.; Ergänzung zu den beiden oben genannten Systematischen Katalogen; Bd 16 und 27 sind spätere Zufügungen aus der Mitte des 19. Jhs]

Systematischer Zettelkatalog des Altbestandes bis 1815

[1986 angelegt und nicht weitergeführt; Kopien der hschr. Einträge des alphabetischen Bandkataloges und des alphabetischen Zettelkataloges; systematisch nach vier Fächern geordnet (Medizin, Jura, Theologie, Philosophie); innerhalb der Fächer nach Jahrhunderten und Sprachen]

Standortkatalog

[seit 1909 als Verwaltungskatalog parallel zum Alphabetischen Katalog geführt]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Hessischen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Musikdrucke sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Standortverzeichnis der Inkunabeln aus dem Besitz der Mainzer Stadtbibliothek und des Gutenberg-Museums. Mainz 1931/32 [mschr.]

Die Inkunabeln der Mainzer Stadtbibliothek und des Gutenberg-Museums. Zusammengestellt von Claus Nissen. Mainz 1958 [mschr.; alphabetisch angelegt]

Inkunabelkatalog nach Druckorten und Druckern

[alphabetischer Zettelkatalog; Standort: Gutenberg-Museum]

Moguntinenkatalog

[1920 angelegter systematischer Zettelkatalog mit Literatur aus und über Mainz; systematisch an den Mainzer Sachkatalog angelehnt; enthält nicht nur Monographien, sondern auch Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel sowie bibliographische Nachweise nicht im Hause vorhandener Schriften, z. T. mit Fundortangaben (Dokumentation); erschlossen durch Schlagwortregister; im Anhang Katalog der in Mainz erschienenen Druckschriften in chronologischer Ordnung]

Bildniskatalog

[Listen zur Portraitsammlung; Zettelkatalog im Aufbau]

Musikalienkatalog

[Zettelkatalog im Aufbau; systematische Listen für einen Bestand von rund 10.000 bibliographischen Einheiten]

Musikquellenverzeichnis

[vorläufig in Listenform; chronologisches Verzeichnis der hschr. und gedruckten theoretischen und praktischen Musikwerke vor 1800, mit Dokumentation der älteren Mainzer Musikdrucke]

Autographenkartei mit Bestandslisten

[Zettelkatalog im Aufbau]

Rarasammlung

[Zettelkatalog im Aufbau]

Heinsebibliographie und Dokumentation

[Zettelkatalog zur Sammlung der Schriften von und über J. J. W. Heinse (1749-1803), Schriftsteller und Kurmainzer Hofbibliothekar]

Dokumentation Scholz-Mainz-Verlag

[Zettelkatalog nach Titeln, Autoren und Illustratoren; Kinderbücher und Bilderbogen aus dem 19. Jh; Bilder- und Papiertheaterbogen in der Graphiksammlung verzeichnet]

Katalog der Graphiksammlung [im Aufbau]

Vorbesitzerkartei

[Zettelkatalog; ca. 1920 angefangen; nicht vollständig]

Peter-Cornelius-Archiv

[enthält den " Peter-Cornelius-Nachlaß" von Carl Maria Cornelius, Sohn und Biograph des Mainzer Dichter-Komponisten P. C., mit umfangreicher Autographensammlung von Cornelius und seinem Kreis; Musikhss.; Briefe, Tagebücher, Gedichte, Bilder, Photographien, gedruckte Werke, Zeitungsausschnittesammlung usw.; Bestandsverzeichnis in Listenform, Register in Zettelform. S. a. u. 5.1 und 5.2]

3.3 Historische Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Alphabetischer Zettelkatalog um 1781

[wahrscheinlich angefertigt nach der Vereinigung mit den verschiedenen Klosterbibliotheken; führt die Bücher nach Formaten auf]

Alphabetischer Zettelkatalog von ca. Anfang des 19. Jhs

Alphabetischer Zettelkatalog der Dissertationen von ca. Anfang des 19. Jhs

Alphabetischer Zettelkatalog der Deduktionen von ca. Anfang des 19. Jhs

Alphabetischer Bandkatalog in 14 Bdn. Mainz 1841-50 [hschr.; ohne Dissertationen; ohne Signaturen]

Systematische Kataloge:

Gedruckte Zuwachslisten

[von 1863-1871 jährlich, von 1881-1890 mehrjährlich; für 1891-1904 in einem Heft]

Systematisches Zuwachsverzeichnis in 15 Bdn. 1909-1953

  Dublettenkataloge:

Catalogus librorum qui in bibliotheca universitatis Moguntinae in duplo adservantur. Mainz 1803 [hschr.]

Liste des doubles de la ville de Mayence Tome 1-7 [hschr.; Anfang 19. Jh]

Doublettenkatalog o. J. [hschr.]

3.4 Kataloge von Teilbeständen

Index antiquus librorum librariae Cartusiae Moguntinae [16. Jh]

Catalogus dissertationum iuridicarum bibliothecae Universitatis Moguntinae

[alphabetisch nach Verfassern geordnet; 18. Jh]

Catalogus dissertationum bibliothecae Universitatis Moguntinae

[alphabetisch nach Verfassern geordnet; 18. Jh]

Catalogus disputationum historicarum

[sachlich geordnet; 18. Jh]

Catalogus librorum iuridicorum bibliothecae electoralis Universitatis Moguntinae

[alphabetisch nach Verfassern geordnet; 1756]

Catalogus librorum historicorum bibliothecae electoralis Universitatis Moguntinae

[alphabetisch nach Verfassern geordnet]

Catalogue des livres provenant de la cidevante abbaye de St. Jacques à Mayence ... [1806]

Indices alphabetici diversi bibliothecae Cartusiae Moguntinae ... [nach 1687]

Indices diversi alphabetici bibliothecae Cartusiae Moguntinae ...

[gleicher Inhalt wie Indices ...; nach 1687; geringe Änderungen sowie ein Supplementum ad praecedentes indices]

Ordo collocandorum librorum

[Standortkatalog der Mainzer Kartause aus dem Jahr 1687]

Indices alphabetici diversi bibliothecae Cartusiae ...

[1706; der erste Teil verzeichnet Omnes autores et opera; es folgen fünf Teile mit Register und Teilkatalogen]

Index materium magis memorabilium bibliothecae Cartusia S. Michaelis prope Moguntiam anno Domini 1796 [Fortsetzung von Indices alphabetici; 1706]

Catalogus universalis alphabeticus

[Katalog der Jesuitenbibliothek; 1674; Hs III 69]

Catalogus II librorum bibliothecae domus probationis Societatis Jesu Moguntiae ... [1743]

Würdtwein, Stephan Alexander: Bibliotheca Moguntina libris saeculo primo typographico Moguntiae impressis instructa hinc inde addita inventae typographiae historia. Augsburg 1787 (unveränderte Ausgabe 1789)

[Inkunabelkatalog nach Exemplaren der Dombibliothek, die Ende des 18. Jhs übernommen worden sein soll]

Alphabetischer Zettelkatalog der Inkunabeln [mschr.]

Wilhelm von Reichenau: Inkunabelkatalog 1878

[hschr. alphabetischer Bandkatalog]

Moguntinenkatalog von 1869

[hschr. alphabetischer Bandkatalog]

Katalog der Bibliothek des Altertumsvereins von ca. 1900-1910 [hschr. alphabetischer Bandkatalog]

Catalog der Bücher und Landkarten der Casino-Gesellschaft im Hof zum Gutenberg. Mainz 1831

[weitere Auflagen 1850, 1869, 1894; Nachträge bis Januar 1922, hschr.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stadtarchiv Mainz Bestand 1-29 (kurfürstliche Zeit bis 1798): ein Teil der Bestände wurde im Zweiten Weltkrieg nach Potsdam ausgelagert und kam im Dezember 1986 zurück. Findbuch von 1979. Abt. 14 Archiv der Mainzer Jesuiten: Bibliothek und Gymnasium (1584-1636); Benefactores Bibliothecae 1608-1645; Bibliothekskatalog 17. Jh. Abt. 18 Universitätsarchiv: Verzeichnis der Bibliothek des Kurfürsten Emmerich Joseph 1774; Jahresrechnungen der Universitätsbibliothek 1777, 1778, 1779; Verzeichnis der von Forstmeister Keck 21.6.1785 der Universitätsbibliothek geschenkten Bücher.

Staatsarchiv Würzburg verwahrt das Mainzer Regierungsarchiv (MRA) der kurfürstlichen Zeit; innerhalb der Akten über die Mainzer Universität weiteres Material über die Universitätsbibliothek (Repertorienbände. Rep. 54, Bd I, S. 192-237 und Rep. 54, Bd XXIV, S. 137-153). MRA Fragmente 598/710: Undatierte lateinische Benutzungsordnung für die Mainzer Universitätsbibliothek (Ordinatio circa Bibliothecam ...); wohl 1746. MRA Fragmente 598/711: Gesuch ... um die Entfernung der Siegel, damit die versiegelte Bibliothek des Domkapitels mit der Universitätsbibliothek in Mainz vereinigt werden könne; nach 1796.

Stadtarchiv Mainz Bestand 72 (Stadtbibliothek, Stadtarchiv und öffentliche Bücherei). Findbuch 1980. 99 Erlasse und Mitteilungen der Bürgermeisterei Mainz an die Stadtbibliothek 1887. 1900-1907; 195 Jahresberichte der Stadtbibliothek und städtischen Sammlungen 1877-1911 Stadtbibliothek Mainz Geschäftsordnung und Geschäftsgang; Bibliotheksordnung 1814, 1835, 1866; Benutzerbuch 1850-1879; Briefregister und Stadtbibliothek 1849-1852; Brief- und Bestellbuch 1879-1903; Brief- und Bestellbuch 1885-1904; Beiliste zum geheimen Briefjournal 1894-1905; Posteinlieferungsbücher 1882-1902; Kopierbuch 1856-1871; Desiderienbuch 1869-1878. Erwerbung: Ablieferung von Pflichtexemplaren hessischer Buchhandlungen; allgemeine Regelungen; Schriftverkehr mit der Bürgermeisterei Mainz, der Regierungskommission, Kreisamt Mainz und Buchhandlungen; Verzeichnisse von Pflichtexemplaren u. a. 1818-1905; Liste der von den hessischen Buchhändlern abgelieferten Pflichtexemplare 1837-1877; Verzeichnis der Geschenke 1836-1880. Korrespondenz: Korrespondenz alphabetisch nach Korrespondenzpartnern geordnet 1825-1870; allgemeiner Schriftverkehr 1871-1908. Leihverkehr: Verzeichnis von Bücherabgaben an die Universitätsbibliothek (aufgestellt von Gotthelf Fischer) 1797-1819; Register der ausgeliehenen Bücher 1798-1829; Leihverkehr mit italienischen, österreichischen, französischen und preußischen Bibliotheken 1889-1906; Stadtratsprotokolle und Nachlässe von Bibliotheksdirektoren

4.2 Darstellungen

Legipontius, Oliver: Discursus paraeneticus pro bibliotheca publica et societate eruditorum in urbe Moguntiae erigenda et stabilienda. Köln 1737

Winkler, Theodor: Ein Gang durch die Mainzer Stadtbibliothek. Mainz 1886 [historischer Überblick]

Traube, Ludwig; Ehwald, Rudolf: Jean-Baptiste Maugérard. Ein Beitrag zur Bibliotheksgeschichte. München 1906, S. 304-387 [Mainzer Inkunabeln]

Collijn, Isak: Det kurfurstliga biblioteket i Mainz. Dess öden under trettioariga kriget. Rester därav i Upsala Universitetsbibliotek. In: Svensk Exlibristidskrift 2-3 (1911) S. 1-18 [Separatdruck]

Binz, Gustav: Die Mainzer Stadtbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 30 (1913) S. 435-441 [geschichtlicher Überblick]

Tätigkeitsbericht der Mainzer Stadtbibliothek (1924-1932) Bericht der Mainzer Stadtbibliothek und der mit ihr verbundenen Institute; (ab 1956-57): Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Volksbücherei Mainz. Bericht über das Geschäftsjahr ... 1.4.1920-31.3.1923; 1.4.1923-31.3.1924; 1.4.1924-31.3.1927; 1.4.1927-31.3.1956/57

Ruppel, Aloys: Die Mainzer Stadtbibliothek. In: 75 Jahre Mainzer Anzeiger. 1925, S. 43-44 Schreiber, Heinrich: Die Bibliothek der ehemaligen Mainzer Kartause. Die Handschriften und ihre Geschichten. Leipzig 1927 (Zentralblatt für Bibliothekswesen Beiheft 60) Ruppel, Aloys: Die Mainzer Stadtbibliothek in der Nachkriegszeit (1918-1927). In: Monatsblätter der Mainzer Stadtbibliothek 6-7, 1927 (auch als Sonderdruck)

Eppelsheimer, Hanns Wilhelm: Der neue Sachkatalog der Mainzer Stadtbibliothek. In: Zentralblatt für Buch- und Bibliothekswesen 46 (1929) S. 406-424

Walde, Otto: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken. In: Nordisk Tidskrift för Bok-och Biblioteksväsen 17 (1930) S. 77-148 [Mitteilungen über die literarische Kriegsbeute in Mainz]

Nissen, Claus: Der Mainzer Sachkatalog in Theorie und Praxis. In: Beiträge zur Sachkatalogisierung. Leipzig 1937 (Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten 45) S. 87-108

Walde, Otto: Histoire des Bibliothèques Suédoises. Paris 1949 [über die literarische Kriegsbeute der Schweden in Mainz und ihren Verbleib, S. 50-51, S. 126]

Ruppel, Aloys: Die Mainzer Stadtbibliothek und die Mainzer Universität. In: Jahrbuch der Vereinigung Freunde der Universität Mainz (1953) S. 44-52

Darapsky, Elisabeth: Die Mainzer Stadtbibliothek in den Jahren der zweiten französischen Herrschaft. In: Mainzer Zeitschrift 52 (1957) S. 73-82

Walde, Otto: Storhetstidens litterära Krigsbyten. En kulturhistorisk-bibliografisk studie. Bd 1. Uppsala 1961, S. 138-168 [über Mainz]

Ruppel, Aloys: Bemerkenswerte und merkwürdige Mainzer Bibliothekare 1784-1814. In: Hans Ohly und Werner Krieg (Hrsg.): Aus der Welt des Bibliothekars. Festschrift für Rudolf Juchhoff zum 65. Geburtstag. Köln 1961, S. 187-203

Die Stadtbibliothek Mainz. Stadtarchiv und Münzkabinett. In: Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Universitätsführer 1962, S. 61-64

Busch, Jürgen (Hrsg.): Die Bibliotheca Moguntina. Festschrift der Stadtbibliothek Mainz zum 50jährigen Bestehen ihres Gebäudes Rheinallee 3 am 7. November 1962. Mainz 1963

Dietze, Ursula von: Die wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz. In: Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen. Sonderheft 11. Frankfurt, 1971 S. 204-208

Niebler, Klaus: Bücher aus der Bibliothek des Augsburger Humanisten Achilles Pirmin Gasser (1505-1577) in der Stadtbibliothek Mainz. Eine Untersuchung von Restbeständen der Bibliotheca Palatina. Köln 1973

Mathy, Helmut: Gründung und Frühgeschichte der Mainzer Stadtbibliothek. In: Zur Geschichte rheinischer Stadtbibliotheken, Referate zum 175jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Trier 1979. Sonderheft des Kurtrierischen Jahrbuchs 1980, S. 57-80

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

5.1 Veröffentlichungen in chronologischer

Reihenfolge: Fischer, Gotthelf: An den Herausgeber der Mainzer Zeitung. In: Mainzer Zeitung X (1801-02) [ausführlicher Bericht über Inhalt und Aufstellung der 2500 Bde aus Frankreich]

Moguntina in München. In: Rheinische Blätter Nr. 193 (1871) [Hss., Inkunabeln und Bücher]

Roth, Ferdinand Wilhelm Emil: Zur Bibliographie der Musikdrucke des 15. bis 18. Jahrhunderts der Mainzer Stadtbibliothek. In: Monatshefte für Musikgeschichte 21 (1889) S. 25-33

Roth, Ferdinand Wilhelm Emil: Aus älteren Musikdrucken. In: ebda 25 (1893) S. 38-42 Falk, Franz: Bibelstudien, Bibelhandschriften und Bibeldrucke in Mainz vom 8. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Mainz 1901

Mittelalterliche Bibliothekskataloge. Bistum Mainz. Bearbeitet von Paul Lenn. Erfurt 1928 Roth, Ferdinand Wilhelm Emil: Mitteilungen aus mittelhochdeutschen Handschriften und alten Drucken. In: Germania. Vierteljahreshefte für deutsche Altertumskunde 37 N. R. 25 (1892) S. 191-202 [aus Beständen der Stadtbibliothek Mainz]

Presser, Helmut: Unbekannte Ottheinrich-Bände in Mainz. In: Gutenberg-Jahrbuch 30 (1955) S. 281-290 Presser, Helmut: Einbände der Nachfolger Ottheinrichs in Mainz. In: Gutenberg-Jahrbuch 31 (1956) S. 331-340

Nissen, Claus: Stiftungen und Nachlässe in der Stadtbibliothek. In: De Bibliotheca Moguntina ... Mainz 1963, S. 35-38

Stephenson, Gunther: Zeugnisse aus dem Leben und Schaffen eines Mainzer Komponisten. Der Peter-Cornelius-Nachlaß der Stadtbibliothek Mainz. In: Mainzer Zeitschrift 59 (1964) S. 104-117

Federhofer, Hellmut: Zwei Mainzer Sammlungen von Musikerbriefen des 19. Jahrhunderts. In: Mainzer Zeitschrift 60/61 (1965/66) S. 1-33

Wagner, Günter: Zur Quellenlage der musikalischen und literarischen Werke von Peter Cornelius. In: Hellmut Federhofer und Kurt Oehl (Hrsg.): Peter Cornelius als Komponist, Dichter, Kritiker und Essayist. Regensburg 1977 (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts 48)

Wagner, Günter: Peter Cornelius. Verzeichnis seiner musikalischen und literarischen Werke. Tutzing 1986

Katalog der Erfurtensiensammlung. Bearbeitet von Lorenz Drenn. Hrsg. von den Heimattreuen Erfurtern. Mainz 1982

Lauer, Rudolf Ferdinand: Studien zur ottonischen Mainzer Buclerei. Diss. Bonn 1987 Ottermann, Annelen: Vier neue Ottheinrichbände in der Stadtbibliothek Mainz. In: Gutenberg-Jahrbuch 66 (1991) S. 344-350

5.2 Ausstellungskataloge (chronologisch): Katalog der typographischen Ausstellung 23. Juni bis 22. Juli (anläßlich der) Gutenberg-Feier in Mainz 1900. Mainz 1900

Kunst und Kultur unserer Zeit im deutschen Buch. Zusammengestellt von Hanns Wilhelm Eppelsheimer. Mainz 1925

Schöne Literatur der Mainzer Stadtbibliothek. Eine Auswahl. Mainz 1922

Auswahl aus der schönen Literatur. Sachliche Buchlisten. Hrsg. von Adolf Waas. Mainz 1922

Romane, Erzählungen, Schauspiele, Gedichte, Sagen, Märchen. Eine Auswahl aus den Beständen der Mainzer Stadtbibliothek. Mainz 1925

Weltliteratur. Ein Katalog der Mainzer Stadtbibliothek. Zusammengestellt von Hanns Wilhelm Eppelsheimer. Bd 1. Von den Anfängen bis zum Jahr 1880. Mainz 1930

Nissen, Claus: Die naturwissenschaftliche Abbildung vom Altertum bis zur Gegenwart.

Katalog der Ausstellung anläßlich der 92. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte. Mainz 1932

Gottron, Adam: Ausstellung " Notenschrift und Notendruck". Notendrucke aus Mainzer Druckereien. Mainz 1951

Peter Cornelius und seine Zeit. Dokumente aus Mainzer Besitz. Ausstellung vom 7. Dezember 1974 bis 31. Januar 1975. Mainz 1974

Ludwig van Beethoven und Mainz. Eine Gedächtnisausstellung der Stadtbibliothek Mainz zur 150. Wiederkehr von Beethovens Todestag. Hrsg. von Fritz Kaiser. In: Musikbibliothek aktuell (1977) S. 94-97

Mittelrheinisches Landesmuseum und Stadtbibliothek Mainz. Hommage à Bach. Ausstellung im Studio des Mittelrheinischen Landesmuseums vom 23. Oktober bis 19. November 1980. Mainz 1980

Literarisches Mainz. Eine Ausstellung der Öffentlichen Bücherei und der Stadtbibliothek Mainz vom 12. September bis 24. Oktober 1984 in den Räumen der Stadtbibliothek Mainz. Mainz 1984

Kaiser, Fritz; Korinski, Renate: 1000 Jahre Musik in Mainz. Katalog der Ausstellung von Musikschätzen aus Mainzer Bibliotheken und Sammlungen anläßlich des Höchster Schloßfestes 1984, zusammengestellt von der Stadtbibliothek Mainz. Frankfurt/M. 1984

Halbey, Hans Adolf u. a. (Hrsg.): Schrift Druck Buch. Ausstellung im Gutenberg-Museum. Mainz 1985

Ottermann, Annelen (Hrsg.): Ein sehr kuenstlichs unnd nutzliches Kochbuch. Kochbücher des 16.-19. Jahrhunderts. Ausstellung vom 23. Februar bis 28. Mai 1988. Mainz 1988 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek und der Öffentlichen Bücherei Mainz-Anna-Seghers Nr. 46)

Galinsky, Hans (Hrsg.): Rheinland-Pfalz und Texas. Zwei Regionen im Kontakt. Von der Auswanderungsgeschichte des 19. bis zu den Wissenschaftsbeziehungen des 20. Jahrhunderts. Eine Ausstellung der Stadtbibliothek Mainz und der Abteilung Amerikanistik des Seminars für Englische Philologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom 7. Juni bis 7. September 1988. Mainz 1988 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek und der Öffentlichen Bücherei Mainz-Anna-Seghers Nr. 47)

Stand: Januar 1991

Hildegard Müller


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.