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Bibliothek des Stadtmuseums

Adresse. Klosterhof 2/3, 01796 Pirna [Karte]
Telefon. (03501) 52 79 85
Telefax. (03501) 55 62 66

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Pirna
Funktion. Dienstbibliothek des Museums für Ausstellungen sowie für stadt- und regionalgeschichtliche Forschungsvorhaben.
Sammelgebiete. Stadt- und Regionalgeschichte von Pirna, allgemeine Geschichte, Volkskunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung und Vorbestellung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät (nur für neuere Literatur). Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. S-Bahn-Verbindung ab Dresden, Richtung Bad Schandau. Fußwegnähe ab Bahnhof und Busbahnhof (ca. 20 Minuten). B 172. Begrenzte Parkmöglichkeiten in der Nähe des Museums und im Stadtzentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehung des Stadtmuseums Pirna geht auf den 1839 gegründeten Gewerbeverein zu Pirna zurück. Zur Fortführung des bis 1861 bestehenden Thamerusschen Lesezirkels hatte die bereits seit einigen Jahren wirkende Museums-Deputation des Vereins im Januar 1861 ein Lesemuseum ins Leben gerufen, wo auch die Auslage von Zeitschriften und Journalen politischen, wissenschaftlichen und gewerblichen Inhalts im Gasthof zum Forsthaus, dem damaligen Vereinslokal stattfand. Anläßlich der Ausstellung zum Stiftungsfest im Oktober des gleichen Jahres übereignete der Gewerbeverein auch die bis dahin gesammelten historischen Gegenstände und Bücher für die Eröffnung eines städtischen Museums. Eine unerwartet hohe Zahl von Schenkungen aus der Bürgerschaft, von Leihgaben sowie einzelne Ankäufe ließen den Bestand der Museumsbibliothek innerhalb von zwei Jahren auf 267 Nummern anwachsen.

1.2 Vermutlich gingen auch Aussonderungsexemplare aus der 1875 nur noch mit 500 bis 600 Nummern ausgewiesenen, selbständig weiterbestehenden Bibliothek des Gewerbevereins in städtischen Besitz über. Aus dem noch 1863 erwähnten Lesemuseum erhielt die Museumsbibliothek die jeweils abgeschlossenen Jahrgänge der ausgelegten Periodika, deren mitunter zerlesener Zustand jedoch wiederholt beklagt wurde. Die Museumsbibliothek verstand sich fortan als Präsenzbibliothek. Im Oktober 1863 zog das Museum aus dem Hotel zum Forsthaus in das Rathaus um. 1902 wurden die Sammlungen in das Realschulgebäude im Klosterhof umgesetzt.

1.3 Der seit 1877 bestehende Gebirgsverein für die Sächsisch-Bösche Schweiz hatte um 1880 ebenfalls mit der Sammlung von Objekten, Bildern und Büchern zur Natur- und Volkskunde, später auch zur Regionalgeschichte begonnen, die eine Sichtung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erfuhr. Auf Grund eines Raumangebotes durch den Stadtrat wurde die Stadt Pirna 1886 zum Standort des angestrebten Vereinsmuseums gewählt und die Sammlung mit dem städtischen Museum zunächst räumlich, ab 1939/40 auch administrativ vereinigt. Im Jahre 1903 gehörten zum Bestand des Gebirgsvereins u. a. ca. 1700 Bilder: Holzschnitte, Kupfer- und Stahlstiche, Lithographien und anderes sowie ein Bibliothekszimmer mit etwa 400 Nummern an Büchern und Zeitschriften.

1.4 Von 1923 an konnten alle Sammlungen im Kapitelsaalgebäude des um 1300 erbauten Dominikanerklosters ausgestellt werden. Diesen Standort hatte auch der seit 1885 bestehende und sammelnde Pirnaer Geschichtsverein für die Unterbringung der 1886 erstmals ausgestellten Altertümer vorgesehen. Ein eigener Raum für die Museumsbibliothek entstand im Dachgeschoß des Gebäudes.

1.5 In Abhängigkeit von den zumeist geringen Finanzierungsmöglichkeiten der Stadtverwaltung wurde in den Folgejahren der Bibliotheksbestand zur Stadt- und Regionalgeschichte erweitert und Fachliteratur zu Museumswesen, Denkmalpflege und Kunst in unterschiedlicher Kontinuität angeschafft. So erwähnt der Verwaltungsbericht für das Jahr 1925 den Ankauf alter Bücher, von Pirnaer Kalendern, von Zeichnungen und Stichen; dennoch seien trotz eines regen Angebots von Bildern, Büchern und Papieren keine nennenswerten Neuerwerbungen getätigt worden. In wenigen Einzelfällen gingen der Bibliothek auch Schenkungen zu.

1.6 Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse beeinträchtigten den Buchbestand nur in geringem Maße, jedoch gingen die Kataloge verloren. Die Abgabe von Beständen beschränkte sich auf fremdsprachige Literatur sowie auf Dubletten und entbehrliche Belegexemplare.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt 5500 Titel. Der historische Bestand von 1885 Werken weist 15 Titel aus dem 16. Jh, 46 aus dem 17. Jh, 324 aus dem 18. Jh und 1500 aus dem 19. Jh auf. Der Anteil fremdsprachiger Literatur beschränkt sich auf je 2 Titel aus dem 16. und 18. Jh in Latein und 39 Titel in französischer Sprache aus dem 19. Jh. Systematische Übersicht

2.2 Die ursprünglich nach eigenem Ermessen geordnete Bibliothek erfuhr 1960 eine Neuordnung in 10 Hauptgruppen, jeweils mit Untergruppen.

2.3 303 Werke (16,1 Prozent) umfaßt die Abteilung " Geschichte und Gesellschaftswissenschaften". Davon erschienen 2 im 16. Jh, 13 im 17. Jh, 47 im 18. Jh und 241 Titel im 19. Jh. Eingeschlossen sind Werke der Rechts- und der Kirchengeschichte. So finden sich aus dem 18. Jh zum Lehnsrecht die Elementa juris Feudalis (Jena 1745) von Johann August Hellefeld (1717-1782) und eine Vormundschaftsordnung der Churfürsten zu Sachsen (Dresden 1782), ferner eine deutsche Ausgabe des Code Napoléon von 1808 (Dessau und Leipzig). Der christliche Lutheraner ( o. O. 1717) beschreibt die Kirchengeschichte ab 1370; ein Europäisches Titular-Buch von 1742 ( o. O.) weist alle in Europa lebenden römisch-katholischen Geistlichen und Souveräne nach. Ohne Titelblatt ist der dritte Teil der Bücher der Chronica ( o. O. 1562).

2.4 Einen Bestandsschwerpunkt bildet die Sächsische Geschichte mit mindestens 30 Gesamtdarstellungen insbesondere der Fürstengeschichte des Hauses Wettin, z. B. der Sächsische Heldensaal Sigmund von Birkens (Nürnberg 1734) und Adam Friedrich Glafeys Geschichte des Churfürstlichen Hauses (Leipzig 1737). Zum Teil unveröffentlichte Urkunden, Briefe, Bekanntmachungen und andere Dokumente zur sächsischen Geschichte enthält Johann Gottlob Horns Nützliche Sammlungen zu einer Historischen Hand-Bibliothek von Sachsen und dessen incorporirten Landen ... (Leipzig 1728).

2.5 Das anläßlich der Jubelfeier des Herrscherhauses veröffentlichte Goldene Buch (Dresden 1889) von Ermenegildo Antonio Donadini bietet die kolorierten " accurate(n) Abbildungen der Sächsischen Fürsten" von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553; ab 1504 Hofmaler Friedrichs des Weisen). Das früheste Werk in dieser Gruppe ist die 1580 von Lufft in Wittenberg gedruckte Neue Meißnische Chronika des Petrus Albinus (Peter Weisse, 1534-1598); Christian Schoettgens Analecta de Burgwardiis Saxonicis erschienen 1747-1748 in Dresden. Unter einer kleineren Zahl von Orts- und Stadtgeschichten besitzt die Bibliothek Karl Preuskers Stadt- und Dorfjahrbücher (Leipzig 1846). Neben dem Leipziger Archiv für die Sächsische Geschichte (1-12, 1863-1874), herausgegeben von Wilhelm Wachsmuth und Karl von Weber, sowie dessen Neuer Folge (1-6, 1875-1879) liegen die Mitteilungen der Geschichtsvereine von Pirna, Chemnitz, Freiberg, Meißen, Plauen sowie des Hennebergischen Geschichtsvereins vor. Zur Vor- und Frühgeschichte Sachsens gehören 6 historische Titel des 19. Jhs, darunter Karl Preuskers Blicke in die vaterländische Vorzeit (Bde 2-3, Berlin 1843, 1845). Vorhanden sind ca. 30 historische Kalender aus Sachsen, beginnend mit dem Weismagischen Calender (Dohna 1605) und einem Schreibe-Kalender mit großer Practica Astrologica (Leipzig 1643), verschiedenen Kalendern für die Städte Pirna (ab 1779), Meißen (ab 1799), Stolpen (ab 1800), Dresden (ab 1810) u. a. mit teilweise langjährigen Fortsetzungen.

2.6 Die Untergruppe " Bau-, Kunst-, Denkmalpflege" (ca. 70 Titel) enthält einen Bestand französischsprachiger Monographien, Anleitungen und Kataloge zu verschiedenen Genres der Kunst (Malerei, Möbelherstellung, Teppichweberei, Spitzenstickerei, Kunstglaserei) einschließlich von Einzelblättern und Zeitschriften zur Pariser Damenmode aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Zur Volkskunde (Baukunst, Kunsthandwerk, Handarbeiten, insgesamt ca. 10 Titel) liegen mehrere Veröffentlichungen von Robert Wuttke (1859-1914) vor.

2.7 Ca. 20 historische Titel zum Gesundheitswesen beschreiben vor allem Kurbäder und heilende Quellen wie den Schellendorffischen Heylbrunnen bei Königsbrück (Freiberg 1647) von Julius Lohden. Es gibt Apotheken-, Kräuter- und Kochbücher sowie medizinische Ratgeber bei Human- und Tierkrankheiten. Ältestes Werk ist das Giftjagende Kunst- und Hausbuch (Leipzig 1592) von Michael Bapst (1540-1603).

2.8 Im Bereich " Handel, Gewerbe, Industrie" (ca. 35 Titel) sind Darstellungen aus verschiedensten Gewerken vorhanden: Seidenfärberei, Eisenverhüttung, Bauwesen, Mühlenbau, Fährbetrieb, Arzneiherstellung, Landwirtschaft, Gemüse- und Weinbau. Mehrere Titel gelten dem Wandern und Reisen der jungen Handwerker. Der Chemiker und Arzt Johann Rudolf Glauber (1604-1668) veröffentlichte 1652 die deutschsprachige Ausgabe der Beschreibung neu erfundener Distillier-Kunst (Teil 1-5, Frankfurt) zur verbesserten Herstellung von Säuren und Salze.

2.9 Zur Technik existieren aus Jacob Leupolds Theatrum machinarum generale der Schauplatz des Grundes Mechanischer Wissenschaften (Leipzig 1724) und der Schauplatz der Wasserkünste (Leipzig 1790), ferner Carl Christian Schramms Historischer Schauplatz, in welchem die Merkwürdigsten Brücken ...

Insbesonderheit ...

Die ... Dreßdner Elb-Brücke ... beschrieben werden (Leipzig 1735). Vorhanden sind einzelne Hefte der Deutschen Gewerbezeitung ab 1850 und der Landwirtschaftlichen Zeitung (1805) sowie die Beschreibung der Ausstellung des sächsischen Handwerks von 1896 (Dresden 1896).

2.10 16 Titel betreffen u. a. die Anfänge der Sächsisch-Böschen und der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn sowie die Geschichte der sächsisch-böschen Dampfschiffahrt ab 1836. Außerdem liegt der Eisenbahnatlas von Deutschland, Belgien, Elsass und nördlichen Theilen von Italien (Gotha 1856; gezeichnet von Stülpnagel und J. C. Bär) vor.

2.11 Erhalten sind 33 Titel Kriegsliteratur. Über den für die Stadt Pirna folgenreichen Siebenjährigen Krieg liegen 6, über die Befreiungskriege 23 allgemeine Darstellungen vor, ferner je 3 über die Einigungskriege von 1866 und 1870/71. Eine Copey Dreyer Schreiben den Pragerischen Frieden betreffend wurde 1636 ( o. O.) veröffentlicht. 1645 erschien in Erfurt Ein Neuer wolmeinlicher und wolaußerstaffierter Post-Reuter oder Astrologisches Unpartheyisches Bedencken von den fernen vermuthlichen Zuständen des jetzigen ... Kriegs-Wesen mit Wiederholung des Verlauffs von Anno 1618 bis 1643.

2.12 Die Dresdner Kunstsammlungen, wissenschaftliche und literarische Museen erläutern 7 Führer. Zur Naturkunde erschienen 117 Titel (17. Jh 4, 18. Jh 5 und 19. Jh 108). Vollständig vorhanden sind die Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft ISIS Dresden (1863-1939) und der Görlitzer Naturwissenschaftlichen Gesellschaft für Ornithologie (1859-1884) sowie des Vereins für Erdkunde (1868-1921) nebst Festschriften der Vereine. Auserlesene Wunder der Natur beschrieb Marcus Brettanus Francus (Nürnberg 1694). Zu den 26 allgemeinen Titeln zählen außerdem Nachschlagewerke, Lehrbücher sowie Werke über Klima, Wetter u. a. Ebenso wie die Werke zur Botanik stammen auch die zoologischen Titel aus dem 19. Jh; sie betreffen vor allem die Vogelkunde, Schmetterlingskunde, Mollusken und Insekten.

2.13 Die Untergruppe Geographie weist ca. 25 Titel auf, darunter Martin Zeillers Itinerarium Germaniae (Ulm 1653) und die Schrift Mundi Tripartiti oder wunderbare Welt in einer kurtzen Cosmographia fürgestellet von Eberhard Guerner Happel (Ulm 1683). Vorhanden sind eine Reihe von Höhenkarten insbesondere der näheren Umgebung Pirnas sowie die Zeitschriften mehrerer geographischer Vereine. 31 geologische Werke des 19. Jhs betreffen vorrangig die Umgebung von Pirna und Dresden.

2.14 In der Untergruppe " Katastrophen" betreffen 13 Titel insbesondere das Pirnaer Hochwasser von 1890 und 1897, die Wassernot in der Oberlausitz 1880, Steinbruchunglücke, Feuersbrünste u. a. In Pirna veröffentlicht wurde die Historische Nachricht von harten Wintern, Ueberschwemmungen usw. in Deutschen und anderen Ländern von 800 bis 1776 ( o. O. o. J.). Die Gesamtübersicht über die Wasserstände der Elbe in Pirna in den Jahren 1501 bis 1876 sowie die Überschwemmungen in Dresden 1845 bieten 2 Karten und Schaubilder (Umschlagtitel o. O. o. J.).

2.15 58 Titel (davon 7 aus dem 18. Jh) gelten der Ortskunde und Ortsgeschichte der Stadt Pirna. Frühe Gesamtdarstellungen sind die Historische und Geographische Nachricht von der Stadt Pirna und von solchen bei ihrem Ursprunge vorgefundenen Merkwürdigkeiten ( o. O. 1773) sowie das von Friedrich August Wendler herausgegebene Werk Die Stadt Pirna und ihre Merkwürdigkeiten (Pirna 1841). Über die lange Belagerung der Stadt durch die Schweden 1639, die Verelendung Pirnas und ihre Rettung berichtet neben einigen anonymen Schriften insbesondere Christian Heckel (1676-1744) in der Historischen Nachricht von dem, was nunmehr vor hundert Jahren nehmlig Anno 1639 in dem sogenannten 30jährigen Kriege der Stadt Pirna von den feindlichen Schweden wiederfahren (Pirna 1739). Pirnaer Nachrichten liegen aus den Jahren 1787 bis 1789 vor. Die wichtigste Schilderung des wechselvollen Schicksals der Stadt während der Befreiungskriege ist Carl Friedrich August Wenzels Schrift Die merckwürdigen Tage der Stadt Pirna und umliegende Gegend vom 22. April bis 13. November 1813 (Pirna 1814). Die ersten Veröffentlichungen über die Errichtung der Heil- und Pflegeanstalt auf der Festung Sonnenstein stammen aus dem Gründungsjahr 1811 und von 1829. Das Museum besitzt von 1811 an das Gemeinnützige Pirnaische Wochenblatt für Stadt und Land, ab 1860 fortgesetzt als Pirnaer Anzeiger bis zum Jahre 1937. Hinzuweisen ist auf die Sammlung großformatiger Programme des damaligen Theaters im Forsthaus aus den Jahren 1815 bis 1821, 1836, 1857 bis 1862. Die Bedeutung von Reformation und Augsburger Religionsfriedensschluß für die Stadt dokumentieren mehrere Veröffentlichungen anläßlich der dreihundertjährigen Jubiläen dieser Ereignisse. Zur Schulgeschichte liegen Schulordnungen, -programme, -reden und Gratulationsschriften ab 1840 vor.

2.16 Beachtenswerte Titel (2 des 17. Jhs, 8 des 18. Jhs, 59 des 19. Jhs) finden sich zur Ortskunde und -geschichte von Dresden, darunter der 1708 in Pirna verlegte Ursprung von Alt- und Neudresden 806-1708 und die Etlichen Nachrichten von der Elb-Brücke in der Residenz-Stadt Dresden (Dresden 1729) von Paul Christian Hilscher. In einem Atlas zur Geschichte Dresdens (Dresden 1898) legte Otto Richter Pläne und Ansichten aus den Jahren 1521 bis 1898 vor. Weitere Titel betreffen die Kirchen- und Schulgeschichte Dresdens. Vorhanden ist auch eine Sammlung von Darstellungen der später eingemeindeten Dörfer Blasewitz, Zschachwitz, Plauen u. a., ferner Beschreibungen historischer Bauwerke. Ortsgeschichten und -beschreibungen des 18. und 19. Jhs in etwa gleicher Anzahl betreffen Orte aus Regionen der Lausitz, des Erzgebirges, die Städte Meißen und Tharandt mit Umgebung sowie das Kloster Altzella.

2.17 Zur Landeskunde Sachsens liegen ca. 200 historische Titel vor, darunter die Erdbeschreibung von Kursachsen und den iezt dazu gehörenden Länder, für die Jugend ... (Leipzig 1790 und 1804) von Dankegott Immanuel Merkel, ferner die Mahlerischen Wanderungen durch Sachsen (Leipzig 1794-1795) von Carl August Engelhardt und Veith. Ab Mitte des 19. Jhs gibt es auch Zeitschriften über verschiedene sächsische Orte. Eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der Sächsischen Schweiz ist die Zeitschrift des Gebirgsvereins Ueber Berg und Thal (1878-1943).

2.18 Landeskundliche Veröffentlichungen zu außerdeutschen Gebieten sind verfügbar über Italien, Böhmen, das Riesengebirge, Altvater- und Isergebirge, die Hohe Tatra und Siebenbürgen. Aus den Jahren 1882 bis 1918 existiert u. a. die Zeitschrift Altvater, von 1888 bis 1912 die Nordbösche Touristenzeitung; von 1878 bis 1929 (wenige Lücken im 20. Jh) sind die Mitteilungen des Nordböschen Excursions-Clubs und von 1875 bis 1912 diejenigen des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins neben Veröffentlichungen weiterer Vereine vertreten. Hingewiesen sei auf die älteste vorhandene globale Darstellung, Johann Rauws Cosmographia das ist Eine Schöne Richtige und vollkomliche Beschreibung deß Göttlichen Geschöpffs, Himmels und der Erden, beides der himmlischen und irdischen Kugel ... (Frankfurt 1597) mit über 1000 Folioseiten, zahlreichen Abbildungen und Karten auch von Amerika. Von P. E. Ignatius von Rheinfelden liegt eine Neue Jerosolymitsche Pilgerfahrt vor (Würzburg 1667).

2.19 Eine gesonderte Gruppe bilden 210 historische Reise- und Wanderführer, Prospekte und andere Touristenliteratur. 86 Titel gelten den Landschaften und Orten Sachsens (Vogtland, Erzgebirge, Zittauer Gebirge, Sächsische Schweiz, Tharandter Wald, Müglitztal u. a. ), der älteste von 1797 stellt das Seifersdorfer Tal vor. Ferner existieren Instruktionen und Reglements nebst Gebührentafeln für Führer, Sesselträger und Saumtierführer in der Sächsischen Schweiz (Pirna 1876 und 1883).

2.20 49 Titel betreffen Thüringen, das Fichtelgebirge sowie einzelne Gegenden West-, Nord- und Süddeutschlands. Über Reiseziele des europäischen Auslandes einschließlich Böhmen (24 Titel), Riesengebirge (8) und die Sudeten (16) orientieren 70 Titel. Allgemeine Reisekunden, die Geschichte des Reisens, der Touristik, des Wanderns und Bergsteigens sowie Aufgaben der Jugendherbergen sind Gegenstand von 11 Veröffentlichungen des 19. Jhs.

2.21 In der Bestandsgruppe Literatur, Klassiker, Biographien finden sich 7 Titel des 18. Jhs und ca. 100 des 19. Jhs. Ideen der Französischen Revolution prägten die anonymen Abhandlungen Über die Grundsaetze der Freiheit und Gleichheit (Frankfurt 1794) und Elisa oder das Weib, wie es sein sollte (Leipzig 1799). Die Untergruppe Biographien umfaßt 45 Lebensdarstellungen, darunter 3 aus dem 18. Jh, von Mitgliedern des sächsischen Herrscherhauses, von Malern, Literaten, Philosophen sowie Persönlichkeiten der Region, z. B. von mehreren Pastoren. 15 Titel " Klassiker" sind zumeist Einzeltitel, z. T. Erstveröffentlichungen des 18. und frühen 19. Jhs, unter ihnen Theodor Körners Lever und Schwerdt (Berlin 1814) und Christoph August Tiedges (1752-1841) Gesänge Urania (Leipzig 1801). Aus dem Verlag Cotta liegen Werkausgaben Goethes (Bd 2-38, 1828-1830), Schillers (Bd 1-18 u. Suppl., 1822-1826) und Klopstocks (Bd 1-12, 1823) vor. Bühnenstücke von zumeist regionalem Interesse für Festspiele und ähnliche Gelegenheiten sowie Sammlungen von Volksliedern, Liederbücher der Gebirgs- und Gesangvereine wie auch Kommersbücher enthalten weitere 18 Veröffentlichungen, darunter eine aus dem 18. Jh. 15 Titel des 19. Jhs sind Sammlungen von Sagen aus der Sächsischen Schweiz, dem Harz und anderen deutschen Gegenden.

2.22 Der Bestand an Mandaten und Gesetzen, Ordnungen, Urkunden und anderen Rechtsgrundlagen umfaßt 199 Druckschriften (16. Jh 6, 17. Jh 14, 18. Jh 65 und 19. Jh 114). Die älteste Verordnung ist eine Generalbestallung für die Forst-Bedienten (1575). Überdies liegen Mandate und Gesetze zum Armee- und Militärdienst, zu Gewerbe- und Steuerfragen, zum Münzwesen, Zoll, Armen- und Bettelwesen und Rettungswesen vor. Hinzu kommen Feuerordnungen und Richtlinien der Brandschadensverhütung. Regional gültige Anweisungen und Urkunden des 16. bis 19. Jhs betreffen Kriegslieferungen, Bergordnungen (18. Jh), Dienstvorschriften für verschiedene Ämter, aber auch das Paßwesen mit Beispielen von Reiseausweisen (17. Jh), Zeugnisse u. ä. Ca. 60 Meister- und Handwerksbücher, Lehrzeugnisse, Herbergs- und Wanderbücher belegen die straffe Ordnung des Handwerks im 17. bis 19. Jh. Schreib- und Tagebücher, Ansichtskarten, Berichte, Nachlässe, Patenbriefe und andere Drucksachen ergänzen den Bestand.

2.23 Die Untergruppe Verschiedenes setzt sich aus 16 Titeln des 18. Jhs und 25 des 19. Jhs zusammen. Pädagogische Werke, Schulbücher unterschiedlicher Fächer sowie Werke zur Schulgeschichte stammen zumeist aus dem 18. Jh. Mit den Jahrgängen 1787 und 1788 ist ein Bildungsjournal für Frauenzimmer verfügbar. Die Bibliothek besitzt August Schumanns (1773-1826) Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen (Zwickau und Leipzig 1813-1832). Aus der ersten Hälfte des 19. Jhs existieren Pierers Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit (Bd 1-34, Altenburg 1840-1846) und Meyers Universum, ein belehrendes Bilderwerk (Hildburghausen 1837), aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs die Konversationslexika von Meyer (unvollständig, 1885-1892) und Brockhaus (Leipzig 1892-1897). Außerdem findet sich die Sammlung Sprichwörter für die Jugend, herausgegeben von Carl Daniel Küster (Magdeburg 1784). Fremdwörterbücher, Grammatiken und Wörterbücher liegen vor zur französischen, italienischen, lateinischen und tschechischen Sprache.

2.24 Das Fach Religion umfaßt 119 Veröffentlichungen (16. Jh eine, 17. Jh 6, 18. Jh 58 und 19. Jh 54), darunter Der vierthe Theil der Bücher des Dr. Martin Luther (Wittenberg 1553), das Christliche Concordienbuch der Theologischen Fakultät Leipzig (Leipzig 1766) sowie die Monatsschrift Antworten der wichtigen Fragen von Johann Kaspar Lavater (Berlin 1790). Ca. 35 Prozent des Bestandes sind Bibeln, darunter einige aus dem 18. Jh und die von Gustave Doré (1832-1883) illustrierte Heilige Schrift (Stuttgart 1866). 25 bis 30 Prozent des Faches machen Gesangbücher aus. Unter den Andachtsbüchern befindet sich der seinerzeit in mehreren Auflagen weit verbreitete Evangelische Hertzes Schatz (Leipzig 1762) des Pirnaer Archidiakons und Erbauungsschriftstellers Johann Quirsfeld (1642-1688). Predigten zu unterschiedlichen kirchlichen und gesellschaftlichen Themen haben ca. 20 Prozent Anteil am Bestand. Sondersammlung

2.25 Das Stadtmuseum besitzt 432 Karten und Meßtischblätter (23 Prozent des historischen Bestandes). Davon gehen 5 auf das 17. Jh zurück; 92 (5 Prozent) erschienen im 18. Jh, 355 (18 Prozent) im 19. Jh. Dazu gehören mit dem größten Anteil die nahezu vollständig vorliegenden sächsischen Meßtischblätter und die Karten des ehemaligen Bezirks Dresden sowie solche der übrigen Regionen Deutschlands. Beachtenswert ist eine Reihe von Panoramakarten sowie von geologischen Karten mit Erläuterungen. Unter den historischen Karten befinden sich auch eine Anzahl Blätter von Kriegsschauplätzen (Kriegskarten). Verfügbar sind außerdem Kartenbilder aus Frankreich, Böhmen, Polen, den ehemaligen preußischen Gebieten, Oberitalien, der Schweiz, Asien und Afrika. Es gibt Eisenbahnkarten, Stadtpläne und einige wenige Alpenkarten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Titelkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, Titelaufnahmen verkürzt]

Systematischer Standortkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, Titelaufnahmen verkürzt, z. T. mit Annotationen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Das städtische Museum. In: Pirnaer Anzeiger 51 (1860-12-13) Nr. 199, S. 1081-1082

Spieß, Moritz: Das städtische Museum zu Pirna. In: Pirnaer Anzeiger 54 (1863-11-17) Nr. 182, S. 1013; 54 (1863-11-21) Nr. 184, S. 1021-1022

Wolff, Karl Friedrich August: Das Museum des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz. In: Ueber Berg und Thal 26 (1903) Heft 4, S. 157-161

Flachs, Richard: 40 Jahre Pirnaer Geschichtsverein. In: Pirnaer Geschichtsblätter 2 (1925) S. 5 Stadtmuseum Pirna. Pirna 1992 [Faltblatt]

Stand: März 1995


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.