FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Städelschen Kunstinstitutes und der Städtischen Galerie

Adresse. Dürerstr. 2, 6000 Frankfurt (Main) 70 [Karte]
Telefon. (069) 60 50 98-117 (oder -118)
Telefax. (069) 61 01 63
Bibliothekssigel. <F 10>

Unterhaltsträger. Private Trägerschaft
Funktion. Spezialbibliothek, öffentlich zugänglich; zugleich Bibliothek für das Liebieghaus.
Sammelgebiete. Literatur zur Malerei, Plastik, Graphik, Antike.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-13 Uhr, 13.30-17 Uhr. Gezielte Literaturangaben erbeten. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofiche-Lesegerät. Kopiergerät (Kopieren nach vorheriger Absprache und nur in begrenzter Anzahl).
Gedruckte Informationen. Bibliotheksordnung.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vorherige Anmeldung erbeten. - U-Bahn (Linien U1-U3) bis Haltestelle Schweizer Straße; Straßenbahnverbindung (Linie 16) bis Otto-Hahn-Platz; Busverbindung (Linie 46) bis Städel.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Schon im Stiftungsbrief Johann Friedrich Städels vom 15. März 1815 wurde als Bestandteil der Stiftung eine Bibliothek genannt. Ihre Erhaltung, Vermehrung, Verbesserung und vor allem ihre Zugänglicchung für das Publikum wurde dem Institut als eine Aufgabe gestellt. Bei der Entwicklung der Bibliothek wurde immer berücksichtigt, daß es sich nicht nur um die Bibliothek eines Museums, sondern auch um die einer Kunstschule handelte. Deshalb wurde (zum ersten Mal in einem Administrations-Bericht von 1849 genannt) eine eigene, abgetrennte " Schüler-Bibliothek" eingerichtet, aus der auch ausgeliehen werden konnte. Deshalb wurden nicht nur Prachtwerke, allgemeine kunstgeschichtliche, kunstwissenschaftliche und kunsttheoretische Werke angeschafft, sondern auch (vor allem für die " Schüler-Bibliothek") historische Werke, Literatur aus allen Epochen sowie Länder- und Reisebeschreibungen. Eine andere wichtige Abteilung (zum ersten Mal in einem Administrations-Bericht von 1859 genannt) war die ebenfalls getrennt aufgestellte " Katalogen-Sammlung" mit Katalogen und Verzeichnissen von Museen, Privatsammlungen, Versteigerungen und Ausstellungen.

1.2 1852 erschien ein Verzeichniss der Bücher und Kupferwerke des Städelschen Kunstinstituts zu Frankfurt a. M., zu dem 1865 und 1869 Nachträge publiziert wurden; 1875 erschien das Verzeichnis noch einmal. 1907 wurde an einem neuen gearbeitet, das aber nicht erschienen ist. Die Bibliothek wuchs nicht nur durch Ankäufe, sondern auch durch Geschenke von anderen Museen, Wissenschaftlern, wissenschaftlichen Vereinigungen und Privatpersonen. Neben sehr vielem Wertvollen brachte das auch vieles Belanglose, eigentlich nicht hierher Gehörige, besonders aus dem Frankfurter Bereich. Die Administrations-Berichte (13 von 1836 bis 1907, in unregelmäßigen Abständen) nennen die Zahlen der Bestände und Zuwächse, geben die wichtigsten Ankäufe an und zählen Schenkungen auf. Die bedeutendsten Schenkungen waren die Werke, die der Inspektor Johann David Passavant (1787-1861) für seine Forschungen brauchte und schon zu Lebzeiten oder als Vermächtnis übergab.

1.3 Mit dem Anwachsen der Literatur und dem Rückgang der finanziellen Mittel der Stiftung wurde im 20. Jh eine Beschränkung der Ankaufsgebiete erforderlich. Es wurden nur noch Werke zur Kunstgeschichte, besonders aber zur Malerei, Zeichnung und den graphischen Künsten erworben, speziell unter Berücksichtigung der eigenen Bestände. Nach Gründung der Frankfurter Universität (1914) diente die Bibliothek auch als Seminarbibliothek des Kunsthistorischen Instituts der Universität. Darüber wurden am 14. Mai 1915 und am 7. Dezember 1938 Verträge abgeschlossen.

Hans-Joachim Ziemke

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 65.000 Bde und 20.000-25.000 Auktionskataloge. Rund 15 Prozent des Buch- und Zeitschriftenbestandes (7500-8500 Bde bei 5000 oft mehrbändigen Werken) entstammen dem 15. bis 19. Jh. Die Ermittlung erfolgte anhand des 1875 gedruckten und bibliotheksintern bis Anfang des 20. Jhs handschriftlich ergänzten Kataloges. Die Bibliothek besitzt 16 Inkunabeln; auf das 16. Jh entfallen 111 Titel, auf das 17. Jh 111, auf das 18. Jh 424 und auf das 19. Jh 4205 (etwa 86 Prozent des historischen Bestandes).

2.2 Rund 30 Prozent der 4867 Titel sind fremdsprachlich (1483 Titel) und fast ausschließlich, die lateinischen Drucke ausgenommen, im Ausland erschienen. Französisch liegen 635 Titel vor (13 Prozent), italienisch 389, englisch 275, lateinisch 134. Die restlichen 50 Titel sind spanisch, niederländisch und griechisch. Vom 15. bis 17. Jh dominieren lateinische Werke (95 bei 84 deutschen). Im 18. Jh stehen 139 deutsche 115 französischen gegenüber. Im 19. Jh sind 3165 Titel deutsch, 509 französisch, 267 italienisch, 221 englisch, 22 niederländisch, 14 lateinisch und 6 spanisch. Bei orts- und landesspezifischen Werken überwiegt in der Regel die Landessprache. Bei Künstlerbiographien und Städte-Monographien ist der französische und italienische Anteil relativ hoch. Systematische Übersicht

2.3 Ob die Systematik der Bibliothek des Städelschen Instituts auf einen hauseigenen Entwurf zurückgeht oder übernommen wurde, ist nicht nachzuweisen. Offensichtlich wurde von Anfang an eine systematische Grundstruktur verwendet, die auf dem klassischen Kanon der Kunstwissenschaft basierte, aber komplementäre Geisteswissenschaften (z. B. Geschichte) und Schöne Literatur mit einbezog. Nach dem Katalog von 1875 war der Bestand nach insgesamt 20 Sachgruppen geordnet. Vorrang hatten die Systemstellen für die Teilbereiche der bildenden Kunst und kunsthistorische sowie kunstliterarische Werke allgemeinen Inhalts.

2.4 Gut 25 Prozent des historischen Bestandes machen die Werke zur Bücherkunde, allgemeinen Kunstgeschichte, Baukunst, Bildhauerkunst, Malerei, zum Kupferstich und Holzschnitt, zur Lithographie und zum Kunstgewerbe aus (insgesamt 1227 Titel). Unter diesen ist die Gruppe " Kunstgeschichtliche und kunstliterarische Werke allgemeinen Inhalts" am stärksten vertreten. Kunsthistorische Schwerpunkte sind das Altertum und die Renaissance. Bemerkenswert ist hier wie auch anderwärts ein starker didaktischer Akzent und die Aufmerksamkeit gegenüber den in- und ausländischen Kunstzeitschriften. Besonderes Augenmerk gilt der Lebens- und Werkbeschreibung einzelner Künstler, den illustrierten Werken der Weltliteratur sowie der Kunst und den Kunstdenkmälern aus deutschen Ländern (Hessen, Bayern, Württemberg usw.). Unter den europäischen Ländern nehmen Italien, Frankreich und Spanien die ersten Stellen ein. Wichtige Werke sind in der Originalausgabe und in einer deutschen Übersetzung vorhanden.

2.5 In der Sachgruppe " Aeltere Werke mit Kupferstichen, Holzschnitten, Miniaturen" finden sich neben Inkunabeln wertvolle illustrierte Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks sowie Holzschnitt-Illustrationen der Schweiz-Elsaß-Schule um die Wende vom 15. zum 16. Jh.

2.6 Schwerpunkte des historischen Bestandes sind die beiden Sachgruppen " Einzelne Künstler, Lebensbeschreibungen und Werke" und " Reisen, Städte- und Länderbeschreibungen". Sie umfassen jeweils knapp über 20 Prozent. Hervorzuheben sind Erstausgaben der Werke von Dürer, Literatur über die Künstler der Renaissance in großer Dichte sowie zahlreiche Mappen mit Originalgraphiken (teilweise in Buchform gebunden).

2.7 Die Sachgruppe " Reisen, Städte- und Länderbeschreibungen" umfaßt primär Kunst oder Literatur zu Kunstdenkmälern einzelner Länder oder Orte sowie die Beschreibung von " Kunstschätzen", Museen, Galerien. Unter den Ländern treten Ägypten, Griechenland, Italien und Deutschland hervor. Allein über den Kölner Dom besitzt die Bibliothek 19 Monographien bis 1875. Baupläne berühmter architektonischer Denkmäler, Stadtpläne, Verzeichnisse von städtischen Gemäldesammlungen usw. prägen diesen Bestand. Die Werke sind in der Regel reich illustriert und von besonderem historischem, kunst- und buchgeschichtlichem Wert. In den wichtigsten Sachgruppen ist der Bestand international. 30 bis 35 Prozent der beiden letztgenannten, quantitativ stärksten Gruppen des gesamten Buch- und Zeitschriftenbestandes machen Werke aus Frankreich, England und Italien aus.

2.8 Weitere Sammelschwerpunkte sind die Werke von Autoren der griechischen und römischen Antike in deutschen Übersetzungen (bis 1875 335 Bde " griechische Prosaiker" und 233 Bde " Römische Prosaiker") sowie Frankofurtensien. Sondersammlungen

2.9 Eine bedeutsame und besonders der hochspezialisierten Forschung dienende Sammlung besteht aus Museumsbestandskatalogen und Ausstellungskatalogen. Von umfangreichen Katalogen bis zur Ein-Blatt-Information über Künstler und ihre Ausstellungen wird hier alles gesammelt. Die Sammlung von Auktionskatalogen reicht weit zurück, bei einem Gesamtbestand von ca. 150 lfd. Metern bzw. etwa 25.000 Einheiten sind ca. 15 lfd. Meter Altbestand vorhanden. Die Kataloge sind nach Orten alphabetisch aufgestellt und innerhalb der Orte chronologisch. Die Auktionskataloge aus Frankfurt setzen mit dem Jahre 1763 ein (bis 1900 sind 2 lfd. Meter vorhanden), Paris (3 lfd. Meter ab 1775), Berlin (1,5 lfd. Meter ab 1825). Die Sammlung ist nicht durch einen Katalog erschlossen.

Walter Engel

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Zettelkatalog

[nach PI und Hausregeln, in den in beschränktem Umfang Schlagwörter eingearbeitet sind; seit Erwerbungsjahr 1989 neuer Alphabetischer Katalog nach RAK-WB]

Standortkatalog

[Zettelkatalog, nicht frei zugänglich; Bestände getrennt nach Formaten systematisch verzeichnet]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Verzeichnis der Bücher und Kupferwerke des Städelschen Kunst-Instituts zu Frankfurt a. M. Frankfurt 1852 [hrsg. von Gerhard Malß. Gedruckter Bandkatalog, innerhalb der Sachgruppen alphabetisch angelegt, mit einem zusätzlichen Namenverzeichnis von Künstlern und Autoren, Nachträge 1865 und 1869. 1875 erschien unter demselben Titel mit veränderten und erweiterten Kapitelüberschriften ein kumulierter Bandkatalog.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Einzige bekannte Informationsquellen sind die Administrationsberichte bis 1900. Sie enthalten Angaben zur Geschichte der Bibliothek und zu ihren Erwerbungen. Nachrichten über das Staedel'sche Kunstinstitut durch die Administration desselben veröffentlicht. Frankfurt 1836, S.

Bericht über das Städelsche Kunstinstitut durch die Administration veröffentlicht. Frankfurt 1849, S. 14-15.

Dritter Bericht 1854, S. 13-16, 18. Vierter Bericht S. 4, 6-10. Fünfter Bericht 1863, S. 3, 12-15.

Sechster Bericht 1867, S. 7-11. Siebenter Bericht 1869, S. 5-8, Achter Bericht 1871, S. 8-11, Neunter Bericht 1879, S. 7-14, 40. Zehnter Bericht 1883, S. 6-11.

Elfter Bericht 1888, S. 4-8, Zwölfter Bericht 1893, S. 4-5, 17, 23-39 Bericht über die Tätigkeit des Städelschen Kunstinstituts 1894-1907, S. 9, 25-26, 32

Heike Zimmermann-Keikhöfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.