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Bibliothek des Städtischen Reiß-Museums

Adresse. Zeughaus C 5, 68159 Mannheim; [Karte]
Postfach 10 30 51, 68030 Mannheim
Telefon. (0621) 293-4132 oder 293-2219
Telefax. (0621) 293-3099
Bibliothekssigel. <Mh 28>

Unterhaltsträger. Stadt Mannheim
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Kunstgeschichte und Kunsthandwerk, Stadt- und Landesgeschichte, Theatergeschichte und -wissenschaft; Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie, Völkerkunde, Naturkunde (entsprechend den Sammlungen des Museums). - 2. Besondere Sammelgebiete: Mannheimer Drucke, Mannheimensien, Landesgeschichte Badens und der Pfalz, Mannheimer Theatergeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und 14-16 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahnverbindung (mehrere Linien) ab Hauptbahnhof bis Haltestelle Rathaus. Tiefgarage Reiß-Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Städtischen Reiß-Museum, das nach der Zerstörung des Schloßmuseums im Zweiten Weltkrieg 1957 im ehemaligen Zeughaus eröffnet wurde, befinden sich die Kunst- und Stadtgeschichtlichen Sammlungen (mit Theater-Sammlung) sowie die Archäologischen, Völkerkundlichen und Naturkundlichen Sammlungen der Stadt Mannheim. Zur Bibliothek des Museums mit einem Bestand von insgesamt etwa 73.000 Bdn gehören heute außer den wissenschaftlichen Handbibliotheken, die keine nennenswerte Zahl älterer Werke enthalten, vier unabhängig voneinander entstandene Sammlungen mit bedeutenden historischen Beständen, zusammen ca. 13.400 Titel in fast 20.000 Bdn, die vor 1900 erschienen sind. Zwei dieser Sammlungen gelangten 1971 in das Reiß-Museum, als die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mannheim, die aus den Vorgängerbibliotheken Öffentliche Bibliothek (1870-1921) und Städtische Schloßbücherei (1921-1954) hervorgegangen war, der Universitätsbibliothek Mannheim übereignet wurde. Hinzu kommen zwei historische Vereinsbibliotheken, die dem Reiß-Museum als Deposita übergeben wurden.

1.2 Die im 19. Jh in der Öffentlichen Bibliothek von den Bibliothekaren Achilles Fischer (Bibliotheksleiter 1878-1894) und Max Oeser (1894-1927) begonnene Sammlung Mannheimer Drucke war zunächst auf bis um 1850 erschienene Titel begrenzt; heute gilt das Erscheinungsjahr 1879 als Abschluß. Ein 1905 erstmals gedruckt vorgelegtes Verzeichnis umfaßt 731 Bde. In der Schloßbücherei und der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek wurde die Sammlung fortgeführt, seit 1971 werden die derzeit über 2500 Titel (etwa 3000 Bde) im Reiß-Museum betreut und vervollständigt. Ältere Mannheimer Drucke finden sich außerdem teilweise als Dubletten in den drei anderen Sammlungen.

1.3 Den Grundstock der Bibliothek der Theatersammlung bilden die 1899 aus der Bibliothek des Nationaltheaters Mannheim ausgeschiedenen Bestände an historischen Manuskripten und Drucken. Sie wurden im Mannheimer Schloß zur Nutzung innerhalb eines 1926 eröffneten stadt- und kulturhistorischen Museums aufgestellt. Der weitaus größte Teil der Bibliothek wurde 1936 in die Schloßbücherei überführt und konnte dort im wesentlichen über den Zweiten Weltkrieg hinweggerettet werden, während der für ein 1936 eingerichtetes Theatermuseum bestimmte Teilbestand weitgehend vernichtet wurde. 1971 wurden die Theatralia aus den Beständen der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek bei deren Übergabe an die Universitätsbibliothek ausgegliedert. Sie bilden einen Hauptbestandteil der 1972 eröffneten Theatersammlung des Reiß-Museums, deren Bibliothek gegenwärtig über 15.000 Bde umfaßt, von denen einschließlich der Manuskripte gut ein Drittel aus der Zeit vor 1900 stammt.

1.4 Die Sammeltätigkeit des Mannheimer Altertumsvereins von 1859 im Bereich der Heimatgeschichte, insbesondere auf archäologischem und kulturgeschichtlichem Gebiet, bildete die Grundlage für den Aufbau des Stadtgeschichtlichen Museums, das 1905 gegründet wurde. 1921 wurden der Stadt Mannheim die Sammlungen des Vereins vertraglich übergeben, darunter die vor allem durch Geschenke, aber auch durch Schriftentausch und Ankäufe kontinuierlich aufgebaute Bibliothek. " Unter den Sammlungen des Vereins nimmt die Büchersammlung nicht die geringste Stelle ein", heißt es im Vorwort zu dem 1894 gedruckten Katalog der Bibliothek. Dieser führt einen Bestand von 1652 Titeln in ca. 2600 Bdn auf. Die Vereinsbibliothek wurde im Historischen Museum der Stadt Mannheim (ab 1926 Schloßmuseum) als Handbibliothek genutzt und ausgebaut. 1943 erlitt die Bibliothek im Mannheimer Schloß, wie die übrigen Sammlungen, große Verluste. Die dezimierte Bibliothek des Vereins, der sich 1950 als Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz neu konstituierte, befindet sich heute geschlossen im Reiß-Museum und wird von dessen Bibliothekar verwaltet und weitergeführt. Die insgesamt ca. 7500 Bde (2950 Titel mit 4880 Bdn vor 1900) werden heute fast nur noch durch Tauschgaben und Geschenke vermehrt.

1.5 Seit der Gründung des Vereins für Naturkunde im Jahr 1833 wurde am Aufbau der Vereinsbibliothek gearbeitet, die sich anfangs im wesentlichen durch Stiftungen und Schenkungen vermehrte, später auch durch regelmäßige Ankäufe. Der erste gedruckte Katalog von 1855 verzeichnet ca. 1150 Titel. Ab 1877 war die Vereinsbibliothek als Leihgabe an die Öffentliche Bibliothek bzw. deren Nachfolgebibliotheken auch Vereinsfremden zugänglich. Der Zuwachs beschränkte sich überwiegend auf Werke, die der Verein durch Schriftentausch mit in- und ausländischen Vereinen erhielt. Sowohl durch Kriegsverluste als auch durch spätere Umlagerungen litt die Bibliothek sehr. Heute sind insgesamt über 9000 Bde unter unzulänglichen räumlichen Bedingungen und kaum aufgearbeitet in den Räumen der Naturkundlichen Sammlungen des Reiß-Museums untergebracht, darunter 5815 Bde aus früheren Jahrhunderten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 73.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 13.400 Titel in fast 20.000 Bdn. Die historischen Bestände der Sammlungen wurden bis auf die der Theatersammlung, für die bereits recht genaue Zahlen vorlagen - neu ausgezählt. Dennoch handelt es sich bei den in der systematischen Übersicht genannten Zahlen durch Zusammenfassungen und Überschneidungen teilweise um Schätzungen. Aus der Bibliothek der Theatersammlung wurden für die Aufschlüsselung in diesem Rahmen nur die ca. 4400 Drucke vor 1900, nicht jedoch die Titel in Manuskriptform herangezogen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Für die Sammlung Mannheimer Drucke ist die zeitliche Eingrenzung vorgegeben durch das Jahr des ersten Mannheimer Drucks (1608) und das Erscheinungsjahr 1879 als Abschluß der Sammlung. So entfällt hier auch mit knapp 60 Prozent der geringste Anteil an Titeln auf das 19. Jh, während im Durchschnitt des Gesamtbestandes der Anteil bei über 72 Prozent liegt. Mit 3400 Titeln stammen gut 25 Prozent des Gesamtbestandes aus dem 18. Jh. Von den 288 im 17. Jh erschienenen Titeln entfallen 183 auf die Bibliothek des Altertumsvereins. Vor 1600 gedruckte Werke sind lediglich in den beiden Vereinsbibliotheken vorhanden, insgesamt 42 Titel.

2.3 In allen vier Sammlungen überwiegen die deutschsprachigen Titel. Der Durchschnittswert liegt bei ca. 86 Prozent, der höchste Wert wird mit 93 Prozent bei der Bibliothek des Altertumsvereins erreicht. Lateinische Werke finden sich prozentual am meisten in der Bibliothek des Vereins für Naturkunde (12 Prozent, 390 Titel), insgesamt sind es mit 700 Titeln etwas mehr als 5 Prozent. Der Anteil der italienischen Titel liegt mit etwa 600 (vor allem in der Bibliothek der Theatersammlung) noch vor dem der französischen (510). Englischsprachige Titel sind 30 vorhanden, sonstige Sprachen wie Griechisch, Norwegisch, Portugiesisch, Russisch, Ungarisch sind jeweils nur mit einzelnen Titeln vertreten.

Systematische Übersicht

2.4 Während der Charakter der Bibliothek der Theatersammlung und der Vereinsbibliotheken schon durch den Zweck der Sammlungen vorgegeben ist, läßt sich die allein nach dem formalen Kriterium des Erscheinungsortes angelegte Sammlung Mannheimer Drucke nicht inhaltlich eingrenzen. Die Mannheimer Drucke sind rein numerisch, nur getrennt nach Monographien und Periodika, aufgestellt, die übrigen Sammlungen grob systematisch geordnet.

2.5 Der Übersicht der Sammlung Mannheimer Drucke liegt die Gliederung in 6 Sachgruppen des 1917 gedruckten Bücherverzeichnisses der Oeffentlichen Bibliothek im Großh. Schlosse zu Mannheim, I. Abteilung: Die Mannheimer Drucke und Buchausgaben, zugrunde. Der Zusatz hauptsächlich der Schillerzeit nennt einen Schwerpunkt der Sammlung und zugleich " einen Höhepunkt der literarischen Betätigung unserer Stadt: Die Beziehung zu Friedrich Schiller". Die Mannheimer Schiller-Ausgaben sind (Goedeke ergänzend) vollständig verzeichnet, dazu aus dieser Zeit u. a. Werke von Goethe, Iffland und Sophie von LaRoche. Besonders zu nennen sind außerdem in der Gruppe Schöne Literatur, Sprache, musikdramatische Dichtungen und Schriften (insgesamt 650 Titel) die zahlreichen Erstausgaben von politischen Autoren des Jungen Deutschland wie Börne, Gutzkow und Laube. Die zweite Gruppe Geschichte und Länderkunde, Kunst und Altertumswissenschaft ist mit ca. 580 Titeln kaum weniger umfangreich, während die Sachgruppen Naturwissenschaften, Technik (Erfindungen), Landwirtschaft mit ca. 380, Philosophie, Theologie, Kirchengeschichte mit ca. 220, Staatswissenschaft, Rechtslehre, Volkswirtschaft, Erziehungslehre mit 200 sowie fortlaufende Publikationen, Zeitungen und Allgemeines mit ca. 50 Titeln bedeutend kleiner sind. Herausgezogen und separat gezählt ist heute die Mannheim betreffende Literatur (Mannheimensien) mit ca. 480 Titeln, darunter der erste Mannheimer Druck von 1608, die viersprachigen Stadtprivilegien.

2.6 Bei den historischen Beständen der Bibliothek der Theatersammlung handelt es sich fast ausschließlich um Primärtexte. Der Grundbestand, die 1899 aus dem Nationaltheater übernommene sogenannte " Alte Werktextbibliothek", spiegelt die praktische Arbeit des Nationaltheaters in der Zeit von seiner Gründung 1779 bis etwa 1840 wider. " In der Bibliothek sind vereinigt die für den Gebrauch des Regisseurs oder des Souffleurs angefertigten Bühnenmanuskripte, sowie die gedruckten Ausgaben derjenigen Stücke, die aufgeführt wurden oder deren Aufführung geplant war", schreibt Friedrich Walter in der Einleitung zu seinem 1899 bei der Ausgliederung der Bibliothek des Nationaltheaters erstellten Katalog der Theater-Bibliothek (s. u. 3.2). Die frühere Unterteilung in Manuskripte, gedruckte Bücher und Sammelschriften (Gesammelte Werke einzelner Bühnenautoren, Theateralmanache und -zeitschriften, theaterhistorische Werke) wurde beibehalten. Von den ca. 2600 Titeln liegt etwa die Hälfte in Manuskriptform vor, darunter das wertvollste Stück der Sammlung, das Soufflierbuch zur Mannheimer Uraufführung von Schillers Die Räuber (1782). Aber auch die gedruckten Bücher enthalten teilweise handschriftliche Änderungen oder Zusätze des Autors, Regisseurs oder Intendanten. Historische Musikalien sind nach dem Totalverlust der in dem o. a. Katalog verzeichneten Musikbibliothek kaum noch vorhanden. Die zeitliche Fortführung ab 1840 bis zur Gegenwart bildet die sogenannte " Neue Werktextbibliothek" mit insgesamt über 5500 Titeln, davon ca. 2500 vor 1900 erschienen. Sie ist bisher nicht katalogisiert, durch die alphabetische Aufstellung nach Autoren ist aber ihre Benutzbarkeit gewährleistet. Die Sammlung von gedruckten Theaterzettelbänden (ca. 200 bis 1900) dokumentiert - chronologisch geordnet seit 1779 nahezu jeden Spieltag am Nationaltheater. Die Angaben aus der Anfangszeit wurden zu Beginn des 19. Jhs handschriftlich rekonstruiert.

2.7 Nicht in Zusammenhang mit der Arbeit des Nationaltheaters stehen zwei Spezialsammlungen. Knapp 500 gedruckte Opern- und Ballett-Libretti überwiegend in italienischer Sprache, die dem Nationaltheater 1813 von privater Seite geschenkt wurden, bilden eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art. Nach der Ausgliederung aus dem Nationaltheater 1899 wurden sie alphabetisch nach den Städten, wo die Aufführung stattgefunden hatte, geordnet. Unter den 35 Orten sind Mannheim und Wien besonders stark repräsentiert. Die zweite Spezialsammlung besteht aus 93 Titeln überwiegend französischsprachiger Werktexte aus dem 17. und 18. Jh, vermutlich noch Bestände aus der Bibliothek der französischen Schauspielertruppe, die bis 1770 am kurpfälzischen Hof in Mannheim spielte.

2.8 Während in der Bibliothek des Mannheimer Altertumsvereins von 1859, der heutigen Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz, die neueren Werke nach Numerus currens bzw. die im Schriftentausch mit anderen historischen Vereinen eingehenden Periodika alphabetisch aufgestellt sind, gilt für die vor 1945 erschienenen Werke heute noch großenteils eine Systematik, die für den 1894 gedruckten Katalog entwickelt wurde. Dies war verbunden mit einer Neuaufnahme der gesamten Bibliothek; eine noclige Neukatalogisierung und teilweise Neuordnung erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg und war um 1953 abgeschlossen. " Der Zweck unseres Vereins bestimmt auch den Charakter seiner Büchersammlung", heißt es im Vorwort von Wilhelm Caspari zu seinem Katalog der Bibliothek von 1894. " Sie umfaßt im wesentlichen historische Werke ... Ein besonderes Augenmerk richtet der Verein auf die Erwerbung von Schriften über Pfälzer und Mannheimer Geschichte." Dies wird auch aus den 5 Hauptgruppen des Katalogs ersichtlich: (A) Historische Wissenschaften im allgemeinen (mit Untergliederung u. a. in: Geographie, Historische Hülfswissenschaften, Kunst, Kunstgeschichte); (B) Geschichte und Landeskunde einzelner Länder und Landschaften; (C) Geschichte einzelner Städte; (D) Geschichte einzelner Familien und Personen, Briefsammlungen; (E) Schriften vermischten Inhalts.

2.9 Die Gruppe (A), in der 1894 ca. 350 Titel verzeichnet waren, ist im Zweiten Weltkrieg fast völlig verloren gegangen, ebenso die kleinen Gruppen (D) und (E). Von der Gruppe (C) ist der Alphabetteil A-G in Verlust geraten. Aus dieser Gruppe wurden bei der Neukatalogisierung zu Beginn der fünfziger Jahre die Mannheim betreffenden Titel herausgezogen und in neuer Ordnung zu einer eigenen Gruppe (M) zusammengefaßt. Diese enthält ca. 500 vor 1900 erschienene Titel. Umfangreicher ist aus der Gruppe (B) die Literatur über die Pfalz mit ca. 600 Titeln, etwas kleiner die Abteilung Baden mit ca. 450 Titeln. Etwa 200 sonstige landeskundliche und 250 allgemein-geschichtliche Titel ergänzen den historischen Teil. Der weitere historische Bestand läßt sich in die Gruppen Kunst-, Musik- und Theaterwissenschaft (ca. 200), Sprach- und Literaturwissenschaft, Literaturdenkmäler (ca. 200), Religionswissenschaft, Theologie (ca. 150), Pädagogik (einschließlich Schulbücher, ca. 100) sowie Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin (ca. 80) zusammenfassen.

2.10 Die Bibliothek des Vereins für Naturkunde hat einen historischen Bestand von 5815 Bdn. Darunter ist jedoch ein großer Anteil an im Schriftentausch erhaltenen Periodika, so daß sich die Zahl der historischen Titel auf 3300 reduziert. Die Anlage des letzten gedruckten Katalogs von 1898 zeigt das Übergewicht der medizinischen Literatur. Von den vier Sachgruppen sind zwei für dieses Fach reserviert: " Neuere Medicin" ab 1840, " Aeltere Medicin" vor 1840. Die dritte Sachgruppe lautet " Naturwissenschaft, Geographie, Völkerkunde", die vierte verzeichnet die Periodika. Von den Monographien sind fast drei Viertel medizinischen Inhalts (2244 Titel); 22 Prozent (680 Titel) entfallen auf die naturwissenschaftlichen Fächer, insbesondere Botanik und Zoologie. Den Rest machen geographische und landwirtschaftliche Titel aus. Bei den Periodika überwiegen die allgemein naturwissenschaftlichen (130) gegenüber den 70 medizinischen und 24 geographischen Titeln.

Sondersammlungen

2.11 Im Besitz der Gesellschaft der Freunde Mannheims befindet sich eine 1959 anläßlich des 100jährigen Bestehens des Vereins von Fritz Bassermann gestiftete (bzw. teilweise später als Dauerleihgabe überlassene) Sammlung von 190 Titeln (mehr als 300 Bdn), die gesondert aufgestellt sind. Bei diesem wertvollen Bestand handelt es sich überwiegend um Drucke des späten 18. und frühen 19. Jhs mit Illustrationen Mannheimer Kupferstecher.

2.12 In der Bibliothek befindet sich ferner eine Sammlung von Drucken des Karlsruher Nachdruckers Christian Gottlieb Sceder, etwa 180 zwischen 1774 und 1790 erschienene Bde (teilweise Dubletten) aus seiner Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Arbeitskataloge der wissenschaftlichen Handbibliotheken

Für die historischen Sammlungen sind teilweise noch die unter 3.2 aufgeführten gedruckten Kataloge gültig; außerdem sind folgende Zettelkataloge vorhanden:

Alphabetischer Katalog der Sammlung Mannheimer Drucke [nach PI]

Systematischer Katalog der Sammlung Mannheimer Drucke

Standortkatalog der Sammlung Mannheimer Drucke

Katalog Mannheimer Verlage [im Aufbau]

Alphabetischer Katalog der Bibliothek des Mannheimer Altertumsvereins [in Regionen unterteilt]

Die Bestände sind (ohne Verein für Naturkunde) im Zentralkatalog Baden-Württemberg, nicht aber in der Deutschen Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Oeser, Max: Katalog der Oeffentlichen Bibliothek im Grossherzoglichen Schlosse zu Mannheim. 4. vervollständigte Ausg. Mit einem Sonderverzeichnis der Mannheimer Drucke. Mannheim 1905

Nachtrag 1: Verzeichnis der neuen Erwerbungen und Zugänge in den Jahren 1905 und 1906. Mannheim 1907. Mit Anhang: Sammlung der Mannheimer Drucke und Buchausgaben

Nachtrag 2. Mannheim 1909. Mit Anhang: Mannheimer Drucke und Denkwürdigkeiten

Oeser, Max: Katalog der Sammlung Mannheimer Drucke und Buchausgaben [von 1608 bis um 1850]. Oeffentliche Bibliothek im Grossherzogl. Schlosse zu Mannheim. Mannheim 1905

Oeser, Max: Bücherverzeichnis der Oeffentlichen Bibliothek im Großh. Schlosse zu Mannheim. 5. Aufl. - Abt. 1: Die Mannheimer Drucke und Buchausgaben, hauptsächlich der Schillerzeit. Mannheim 1917

Walter, Friedrich (Hrsg.): Archiv und Bibliothek des Grossh. Hof- und Nationaltheaters in Mannheim 1779-1839. Bd. 2: Die Theater-Bibliothek. Katalog der gedruckten Bücher, Manuskripte und Musikalien der älteren Periode. Leipzig 1899

[darin S. 5-117: Katalog der Manuskripte und gedruckten Bücher (der heutigen " Alten Werktextbibliothek"). Ein Arbeitsexemplar mit Korrekturen und Ergänzungen befindet sich in der Theatersammlung.]

Caspari, Wilhelm: Katalog der Bibliothek. Mannheimer Altertums-Verein. Mannheim 1894

Handkatalog der Bibliothek. Mannheimer Altertumsverein. Nach dem gedruckten Katalog von W. Caspari von 1894. 3 Bde

[Abschrift, angefertigt 1903; mit späteren Ergänzungen]

Franke, Ulrich: Systematischer Katalog. Handbücherei der Städtischen Museen Mannheim, Bibliothek der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz (Mannheimer Altertumsverein von 1859). Teil 1: Geschichte der Pfalz. 1952; Teil 2: Geschichte der Stadt Mannheim. 1953 [mschr.]

Katalog der Bibliothek des Mannheimer Vereines für Naturkunde. [Mannheim] 1855

Catalog der Bibliothek des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Mannheim 1879

Oeser, Max: Katalog der Bibliothek des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Neue Ausg. Mannheim 1898

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Mannheimer Altertumsverein: Schriftwechsel betreffend die Vereinsbibliothek, 1919-1922

Ausleihung von Büchern und Bildern, 1912-1936 Verkehr mit Bibliotheken, 1899-1935

 Tauschverkehr mit anderen Vereinen, 1926-1936     

Verein für Naturkunde:

Im Schriftentausch erhaltene Jahresberichte und Zeitschriften, bis ca. 1940

4.2 Darstellungen

Walter, Friedrich: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Archiv und Bibliothek des Grossh. Hof- und Nationaltheaters in Mannheim 1779-1839. Bd. 2, Leipzig 1899, S. 1-4

Meyer, Herbert: Einhundert Jahre Mannheimer Schloßbücherei. Ein Nekrolog. In: Mannheimer Hefte 1971, Heft 1, S. 40-51 [behandelt auch die Entwicklung der Sammlung Mannheimer Drucke]

Herrmann, Wilhelm: Die Theatersammlung des Städtischen Reiß-Museums Mannheim. In: Theatersammlungen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West). Berlin 1985 (Kleine Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte, Heft 33) S. 83-91

Rietschel, Gerhard: Die Bibliothek des Vereins für Naturkunde e. V. Situationsbericht. In: Festschrift zur 150-Jahrfeier, 1833-1983. Verein für Naturkunde Mannheim. Mannheim 1987 (Jahresbericht. Verein für Naturkunde, N. F., Heft 1) S. 148

Homering, Liselotte: The Theatre Collection of the Städtisches Reiss-Museum in Mannheim. In: Theatre history studies 9 (1989) S. 141-160

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Herrmann, Wilhelm: Die Mannheimer Operntextsammlung. In: Roland Würtz (Hrsg.): Mannheim und Italien. Zur Vorgeschichte der Mannheimer Schule. Bericht über das Mannheimer Kolloquium im März 1982. Mainz 1982 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte Nr. 25) S. 66-77

Hespe, Jürgen: Die historischen Buchbestände im Reiß-Museum. Ein Überblick. In: Mannheimer Hefte 1990, Heft 1, S. 65-71

Jacob, Gustaf: Das Theatermuseum der Stadt Mannheim. Mannheim 1936 (Schriften der Stadt Mannheim, Heft 1)

Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde 1 ff. Mannheim 1834 ff. [enthält Berichte über die Bibliothek des Vereins]

Mannheimer Geschichtsblätter. Jg. 1-42. Mannheim 1900-1941 [enthält Mitteilungen über die Bibliothek des Mannheimer Altertumsvereins]

Ausstellungskataloge:

August von Kotzebue, 1761-1819. (Bearb.: Ludwig W. Böhm, Herbert Meyer) Mannheim 1961 [Exponate teilweise aus der Bibliothek der Theatersammlung]

Mozart und Mannheim. (Bearb.: Herbert Meyer) Mannheim 1971 [Exponate teilweise aus der Bibliothek der Theatersammlung]

Die Theatersammlung. Städtisches Reiß-Museum Mannheim. (Bearb.: Herbert Meyer) Mannheim 1973 (Schausammlungskatalog)

Mannheimer Drucke vergangener Jahrhunderte. (Bearb.: Herbert Meyer, Wiltrud Fröber) Mannheim 1973 [Exponate aus der Sammlung Mannheimer Drucke] Das Nationaltheater Mannheim im 19. Jahrhundert. Ausstellung zum 200jährigen Bestehen des Nationaltheaters Mannheim. (Bearb.: Wilhelm Herrmann) Mannheim 1979 [Exponate teilweise aus der Bibliothek der Theatersammlung]

200 Jahre Schillers Räuber. Die Entstehung des Werks, Uraufführung und Inszenierungen am Nationaltheater Mannheim. Ausstellung zum 200. Jahrestag der Uraufführung der Räuber von Friedrich Schiller am 13. Januar 1782 in Mannheim. (Bearb.: Wilhelm Herrmann) Mannheim 1982 [Exponate teilweise aus der Bibliothek der Theatersammlung]

Buchillustrationen Mannheimer Kupferstecher um 1800. Aus der Sammlung Rudolf und Dr. Fritz Bassermann. (Bearb.: Inga Gesche) Mannheim 1982 [mschr. vervielfältigt]

Almanache, Kalender und Taschenbücher aus der Zeit um 1730 bis 1830. (Bearb.: Inga Gesche) Mannheim 1987 [mschr. vervielfältigt; Exponate aus der Sammlung Mannheimer Drucke und der Bibliothek des Mannheimer Altertumsvereins]

Mannheimer Zeitungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Beispiele und Dokumente. (Bearb.: Jürgen Hespe) Mannheim 1988 [Exponate aus der Sammlung Mannheimer Drucke und der Bibliothek des Mannheimer Altertumsvereins]

Stand: November 1990

Jürgen Hespe


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.