FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Oesterreich > Tirol > Brixen im Thale

Taz-Bibliothek

Adresse. Pfarrhof, 6364 Brixen im Thale [Karte]
Telefon. (05334) 8161

Unterhaltsträger. Pfarre Brixen im Thale
Funktion. Pfarrbibliothek zur Unterstützung der seelsorgerischen Tätigkeit der Pfarrherren und Vikare.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Philosophie. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.
Benutzungsmöglichkeiten. Nach Voranmeldung im Pfarrhof. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät im Pfarrhof.
Hinweise für anreisende Benützer. Westbahn bis Wörgl bzw. Kitzbühel. - B 170.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Grundstein zur Pfarrbibliothek wurde im 15. Jh gelegt. Im Jahr 1473 stiftete Wilhelm Taz (Pfarrer, ca. 1442-1485), Sekretär Kaiser Sigismunds und Kanoniker in Brünn, später in Freising und danach Pfarrherr in Brixen, seine Büchersammlung der Pfarre Brixen im Thale. Aus dem erhaltenen Stiftungsbrief geht hervor, daß Taz damit den Seelsorgern eine Hilfe zur Ausübung ihres Amtes geben und ihren Bildungsstand heben wollte. Anliegen des Stifters war es auch, daß die Büchersammlung kontinuierlich vermehrt werden sollte.

1.2 Der Umfang der ursprünglichen Taz-Bibliothek ist nicht bekannt. Dazu zählten jedenfalls 10 Hss. und 8 Inkunabeln, die wie alle Bücher von Taz als ehemalige Kettenbücher erkennbar sind und seinen Besitzvermerk tragen. Kleineren Zuwachs erfuhr die Bibliothek 1484 durch Bücher des Vikars Nikolaus Mansl (Vikar von 1466-1486). Auch die auf Taz folgenden Pfarrherren und deren Vikare trugen zur Erweiterung der Büchersammlung bei. Aus dem Besitz Andrä Lantalers (Vikar seit 1491) stammt die Summa Angelica des Angelus de Clavasio (1495). Um 1600 vermachte der Pfarrherr Ulrich Rassler (Pfarrer, 1592-1602) einige Werke der Taz-Bibliothek; sein Besitzvermerk findet sich in mindestens 10 Büchern des 16. Jhs. Ob auch Bücher des Pfarrherrn Anton Ramponi, der eine größere Büchersammlung hinterlassen hatte, in die Taz-Bibliothek Eingang fanden, konnte bis jetzt nicht geklärt werden. Hingegen tragen einige Bände den Besitzvermerk des Maximilian Schroz (oder Strozzi, Pfarrer, 1657-1673) auf den Rückenschildern.

1.3 1739 erfolgte eine Neuordnung der Bibliothek unter dem Pfarrherrn Johann Michael Pauer. Die dabei durchgeführte Zählung ergab etwas mehr als 50 Bücher. Gleichzeitig wurden die Bände mit Besitzvermerken versehen (meist einheitlich Ad Ecclesiam Prixinensem). Zur Geschichte der Bibliothek in der neueren Zeit bis zur Gegenwart sind keine Angaben möglich.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Von insgesamt ca. 330 Bdn sind 294 Bde dem historischen Bestand zuzuzählen. 15 Bde sind Inkunabeln, aus dem 16. Jh stammen 29 Bde, aus dem 17. Jh 27, aus dem 18. Jh 82 und aus dem 19. Jh 141. Die Zählung wurde am Regal vorgenommen. 177 Bde liegen in deutscher, 117 in lateinischer Sprache vor.

2.2 Die Inkunabeln und Frühdrucke (bis 1505) stammen aus Straßburg (7, davon 3 von Martin Flach, 2 von Johann Mentelin, 2 von Georg Husner), Köln (4, davon 3 von Ulrich Zell, einer von Heinrich Quentell), Nürnberg (4, je 2 von Johann Sensenschmidt und Anton Koberger), Hagenau (3 von Heinrich Gran), Basel (2), Ulm (2), Augsburg (2) und Venedig (1).

2.3 Die Pfarrbibliothek enthält naturgemäß überwiegend theologische Literatur. Schwerpunkte lassen sich in den Bereichen Liturgie (40 Titel), Predigt (23), Pastoraltheologie einschließlich Katechetik (23), Aszetik und Erbauungsliteratur (19), Kirchengeschichte (12), Kontroversliteratur sowie Bibel (jeweils 9) erkennen. Einige wenige Titel betreffen Dogmatik, Moraltheologie, Patristik, Apologetik und Kirchenrecht.

2.4 Bei der nicht-theologischen Literatur sind 10 Titel zur Geschichte und 8 zur Philosophie vorhanden. Darüber hinaus sind einzelne Werke zu Kunstgeschichte, Pädagogik, Medizin, Recht und Verwaltung (z. B. Bayerisches Regierungsblatt, 1806-1815) sowie einige Enzyklopädien aus dem 19. Jh erhalten.

3. KATALOGE

Ein Gesamtkatalog ist nicht vorhanden. Hss. und Inkunabeln sowie einige Drucke aus dem frühen 16. Jh wurden mit Rückenschildern versehen, aus denen der Titel in Kurzform, Namen der Vorbesitzer, Druckvermerke und Namen der Donatoren hervorgehen.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stiftungsurkunde der Taz-Bibliothek vom 3. April 1473 [Brixen im Thale, Pfarrarchiv Nr. 93]

Bestätigungsurkunde für die Taz-Bibliothek durch Erzbischof Bernhard von Rohr vom 16. April 1473 [Brixen im Thale, Pfarrarchiv Nr. 94]

Inventarium und Beschreibung ... Herrn Anthoni Ramponi Ihro Fürstbischöfl. Gnaden Bischoven in Chiemsee gewesten Pfarrverwalters ... zu Brixen

[Bücherkatalog des Anton Ramponi, 17. Jh]

4.2 Darstellungen

Dörrer, Anton: Mittelalterliche Bücherlisten aus Tirol. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 51 (1934) S. 254-255

Mayer, Matthias: Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg. Heft 1: Brixen i. Th., Kirchberg, Aschau, Ellmau. Going 1936, S. 37-54

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Neuhauser, Walter: Die Taz-Bibliothek. In: Sebastian Posch (Hrsg.): Brixen im Thale 788-1988. Ein Heimatbuch. Innsbruck 1988, S. 202-222

Stand: März 1991

Sebastian Posch

Wilma Buchinger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.