FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Regionální muzeum - knihovna

Regionalmuseum - Bibliothek


Adresse. Zámecké námestí 14, 415 01 Teplice
Telefon. (0417) 2 35 77, 2 88 76 (Museumsdirektion)
Telefax. (0417) 4 14 61
e-mail. [muzeum@tep.cesnet.cz]
Bibliothekssigel. <TPE 001>

Unterhaltsträger. Ministerstvo kultury Ceské republiky [Ministerium für Kultur der Tschechischen Republik]
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur über die Stadt und den Bezirk Teplice (Tepleciana), Literatur zum Nordböhmischen Kreis (bis 1991).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesaal, Kataloge und Ausleihe: Montag bis Freitag 8-15.30 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Adresár knihoven muzeí a galerií CSR [Adreßbuch der Museumsbibliotheken und Galerien der CSR]. Praha 1986, S. 69-70. - Knihovna [Die Bibliothek]. In: Regionální muzeum Teplice [Das Regionalmuseum Teplice]. Teplice 1997.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche, telefonische oder e-mail-Anmeldung empfehlenswert. Vorbestellte Literatur kann bereitgestellt und die Benutzung des Lesesaals bis 17 Uhr ermöglicht werden. - Regelmäßige Bahnverbindungen von Prag. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten) oder Busverbindung (Linie 5) bis Haltestelle Okresní soud. - Von Prag oder Dresden E 55 bis Teplice. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand 1945 durch Übernahme der Bestände des ehemaligen Deutschen Museums, das 1897 in Teplitz gegründet wurde. Aus dem Besitz umgesiedelter deutscher Einwohner, z. B. die Sammlungen des Bergbauingenieurs Johannes Semmel und des Glasindustriellen Dr. Josef Max Mühlig (*1874), und aus Beständen aufgelöster Institutionen wurde eine Fachbibliothek zusammengetragen und im örtlichen Schloß aufgestellt. Die erste Ordnung der Bibliothek wurde von Professoren des Teplitzer Gymnasiums durchgeführt. 1949 umfaßte die Bibliothek 9356 bearbeitete Bde und weitere 12.000 noch unbearbeitete. Ende 1954 waren 20.000 Bde verschiedenster Sachgebiete nachgewiesen. Nach 1961 begann man mit der Aussonderung profilloser Literatur, insbesondere der Belletristik. Zu Beginn der sechziger Jahre kamen einige Büchersammlungen aus aufgelösten Museen in Duchcov [Dux], Bílina [Bilin] und Krupka [Graupen] hinzu. Regionalmuseum

1.2 Den Kern der Sammlung regionaler Literatur bilden die Tepliciana des ehemaligen Deutschen Museums. Nach 1945 wurde der Bestand zunächst durch konfiszierte Privatsammlungen und Bibliotheken aufgelöster Teplitzer Institutionen ergänzt, später auch durch Ankäufe. Die Grundlagen der Sammlung Alter Drucke bilden die durch den ersten Kustos des Museums Anton Hermann Fassl am Ende des 19. Jhs erworbenen Bücher. In den fünfziger Jahren des 20. Jhs kamen Bestände aus aufgelösten Pfarrämtern in Nordböhmen hinzu. Die Sammlung wird weiterhin durch Neuerwerbungen komplettiert.

1.3 Der Bestand Teplice enthält einen Teil der ehemaligen Schloßbibliothek der Adelsfamilie Clary-Aldringen sowie eine Goethe-Schiller-Sammlung. Die Schloßbibliothek in Teplice wurde in der Mitte des 17. Jhs von den Erben des Feldmarschalls Johann von Aldringen (1591-1643) gegründet, der die Herrschaft 1634 von Kaiser Ferdinand II. für seine Hilfe gegen Albrecht von Waldstein bekam. 1666, als Graf Johann Georg Markus Clary (1638-1700) die Herrschaft erbte, bewilligte Kaiser Leopold I. die Verbindung beider Namen und Wappen. Wie aus den Provenienzvermerken aus den Jahren 1676 und 1677 in den Büchern hervorgeht, veranlaßte Johann Georg Markus damals die Gründung und Ordnung der Bibliothek. Der älteste Bandkatalog aus dem 17. Jh verzeichnet 809 Titel vorwiegend Fachliteratur (s. u. 3.3). Im Auftrag des neuen Besitzers Franz Karl Graf von Clary-Aldringen begann im Jahre 1735 der Ordensbruder Resistus Schindler, Sekretär des Abtes des Klosters in Osek [Ossegg], eine Neubearbeitung und -ordnung der Bestände. Sein Katalog verzeichnet 1171 Bde (s. u. 3.3).

1.4 Bestandteil der Schloßbibliothek in Teplice ist auch ein Teil der Claryschen Bibliothek aus Wien. In dem 1760 von Fürst Franz Wenzel (1706-1788) angekauften Palais gründete Fürst Karl Joseph von Clary-Aldringen (1777-1831), der sich der Literatur und Kunst widmete, eine Bibliothek, die damals als eine der besten Privatbibliotheken Wiens galt. Zudem baute er eine Sammlung von Zeichnungen, Kupferstichen und Lithographien auf, die heute teilweise in der historischen Abteilung des Museums deponiert ist. Nach dem Verkauf des Palais im Jahre 1922 wurden das Mobiliar und die Bücher aus der Bibliothek nach Teplice überführt und in den Räumen des ehemaligen Schloßtheaters installiert. Das ursprüngliche Barockinterieur der Bibliothek im zweiten Stock des Schloßturmes, wahrscheinlich vom Beginn des 18. Jhs, ist ebenfalls erhalten geblieben.

1.5 Ein Torso der Bibliothek des belgischen Grafen Charles Louis de Ficquelmont (1777-1857), der als österreichischer Gesandter in Schweden, der Toskana, Lucca, Neapel und Petersburg tätig war, ist ebenfalls in die Schloßbibliothek eingegangen. In Wien stand er als Vertreter Metternichs an der Spitze des Regierungskabinetts von 1848. Nach seiner Abberufung wohnte er in Teplice bei seiner Tochter Elisabeth Alexandra (genannt Elisalex, 1825-1878), die mit Fürst Edmund von Clary-Aldringen (1813-1894) verheiratet war. Einzelne Bände aus dem Palast der gräflichen Familie Ficquelmont in Venedig sind im Bestand noch nachzuweisen.

1.6 Nach 1945 wurde die Schloßbibliothek in sogenannte Depositen (z. B. im Schloß Sychrov [Sichrow]) überführt und die Literatur zu bestimmten Sachbereichen ausgesondert, um später von zentralen kulturellen oder wissenschaftlichen Institutionen übernommen zu werden. Seit Beginn der siebziger Jahre wurden Teilbestände wieder zurückgegeben, doch von den ursprünglich vorhandenen 60.000 Bdn finden sich zur Zeit in der Bibliothek des Museums nur 12.300 Bde.

1.7 Im Jahre 1970 erwarb die Bibliothek die Goethe-Schiller-Sammlung, die von Dr. Bohumír Lifka aus sichergestellten Sammlungen gebildet und vorübergehend im Schloß Kynzvart [Königswart] deponiert worden war. Es handelt sich um 3000 Bde, die heute einen selbständigen Teil des Bestandes Teplice bilden.

1.8 Im Jahre 1968 übernahm das Museum die Bibliotheksbestände des Zisterzienserklosters in Osek. Die Geschichte dieses Bestandes begann zwischen 1197 und 1199, als die ersten Ordensbrüder nach Osek übersiedelten. Sie kamen aus Maštov [Maschau] bei Kadan [Kaaden], wohin sie 1192 aus Waldsassen in der Oberpfalz gezogen waren. Zur Ansiedlung in Osek wurden sie von dem Edelmann Slavek z Rýzmburka, Stammvater der Herren von Riesenburg, aufgefordert, der ihnen eine ganze Reihe von Einnahmen und Dörfern überschrieb. 1580 wurde das Kloster aufgehoben und sein Besitz durch Kaiser Rudolf II. dem Prager Erzbistum geschenkt. Der Orden erwarb das Kloster 1626 mit Hilfe von Kaiser Ferdinand II. zurück. Erster Abt in dieser neuen Aera war in den Jahren 1650 bis 1691 Laurentius Knittel, genannt Scipio, der sich ganz der Erneuerung des Klosters widmete. Die Büchersammlung wurde in seiner Amtszeit umfangreich ergänzt und bearbeitet.

1.9 Unter Knittels Nachfolger, Abt Benedikt Littwerig (1691-1726), erlebte das Kloster eine neue Blütezeit. Mit großem Aufwand ließ er 1725 einen barocken Bibliothekssaal einrichten. Seine Interessen und seine Förderung jeder künstlerischen oder wissenschaftlichen Begabung spiegelt sich in der inhaltlichen Zusammensetzung der Sammlung wider. Ein weiterer Bibliothekssaal entstand 1740 im südlichen Flügel des Klosters für die Konventsbibliothek. Im Laufe des 18. Jhs wurden die naturwissenschaftlichen und künstlerischen Sammlungen der Klosterbibliothek erweitert und 1811 unter Abt Benedikt Venusi die Bestände des Gymnasiums in Chomutov [Komotau] übernommen. Entsprechend veränderten sich die Schwerpunkte in der Bestandszusammensetzung.

1.10 Den Besitz des Klosters erwarb zunächst nach 1945 die theologische Lehrstätte der Salesianer, doch bereits 1950 wurde dort ein Gefängnis für Geistliche eingerichtet. Die Klosterbibliothek wurde 1950 aufgehoben, und nach einer ausführlichen thematischen Auswahl wurden Anfang der fünfziger Jahre Teile des Bestandes an verschiedene Kulturinstitutionen wie das Nationalmuseum, die Nationalgalerie und die damalige Universitätsbibliothek in Prag (heute Nationalbibliothek) übergeben. Von den ursprünglich vorhandenen 60.000 Bdn wurden 24.000 übernommen, die nun in ihrem ursprünglichen Bibliothekssaal als sogenannte Abtsbibliothek [Opatská knihovna] aufgestellt sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt annähernd etwa 70.000 Bde. Die Bibliothek gliedert sich in die Abteilungen Fachliteratur (22.000 Bde), Regionalliteratur (4500 Bde), Handschriften (102 Bde), wertvolle bibliophile Drucke (80 Bde), Alte Drucke (1290 Bde), Reservebestand (ca. 3000 Bde) und zwei historische Sammlungen: die Bibliothek des Zisterzienserklosters in Osek (24.000 Bde) und den Bestand Teplice (15.000 Bde), gebildet aus dem Torso der ehemaligen Schloßbibliothek und der Goethe-Schiller-Sammlung.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Vom Gesamtbestand (ca. 70.000 Bde) zählen etwa 49.000 zum historischen Bestand bis 1900. Inkunabeln sind mit 80 Bdn vertreten, Drucke des 16. Jhs mit etwa 500 Bdn (besonders im Bestand Osek) und Drucke des 17. Jhs mit 4800 Bdn (Bestände Osek, Teplice, Alte Drucke). Die Drucke des 18. Jhs zählen etwa 10.300 Bde in den Beständen Osek, Teplice, Alte Drucke und Regionalliteratur, und die umfangreichste Gruppe bilden Drucke aus den Jahren 1801 bis 1914 mit etwa 33.200 Bdn.

2.3 Etwa 28.000 Bde oder 40 Prozent des Gesamtbestandes sind Germanica. Sie stammen aus dem deutschen Sprachgebiet oder wurden außerhalb dieses Gebiets in deutscher Sprache gedruckt. Dabei machen Drucke aus dem deutschen Sprachgebiet 35 Prozent aus. 5 Prozent entfallen auf Drucke in deutscher Sprache aus Böhmen, die zumeist in Teplice, Litomerice [Leitmeritz], Most [Brüx], Ústí nad Labem [Aussig] oder in Prag erschienen sind. Von den im deutschen Sprachgebiet gedruckten Titeln sind mehr als die Hälfte deutschsprachig; die übrigen liegen beispielsweise in Latein (Bestand Osek) oder Französisch (Bestand Teplice) vor. Weniger als ein Prozent entfällt auf tschechische Drucke, 7 Prozent auf italienische Drucke (besonders im Bestand Teplice) und noch geringere Anteile auf spanische oder englische.

2.4 Von den bedeutenden Inkunabeldruckern aus dem deutschen Sprachgebiet sind mit ihrer Produktion im Bestand aus Osek vertreten Johann Amerbach, Melchior Lotter, Martin Flach, Martin Schott, Johann Trechsel, Peter Drach, Anton Koberger, Johann Froben und Johannes Grüninger. Aus bekannten Offizinen des 16. Jhs stammen Arbeiten von Hans Lufft, Johann Knobloch, Nicolaus Brylinger, Christian Egenolff und Konrad Baumgartner (aus seiner Tätigkeit in Olomouc [Olmütz]).

2.5 Der Anteil der Germanica ist in den einzelnen Abteilungen und Sammlungen recht unterschiedlich. Mit einem Anteil von ca. 75 Prozent liegt er im Bestand Teplice mit der Schloßbibliothek und der Goethe-Schiller-Sammlung am höchsten, gefolgt von der Bibliothek des Zisterzienserklosters mit ca. 70 Prozent. In den Abteilungen der Fachliteratur und der Regionalliteratur machen die Germanica etwa 65 Prozent aus, bei den Alten Drucken etwa 60 Prozent.

Systematische Übersicht

2.6 Eine inhaltlich detaillierte Bestandsbeschreibung ist z. Z. nicht möglich, da der heute tatsächlich vorhandene Bestand nicht mehr dem in den historischen systematischen Katalogen verzeichneten entspricht. Die folgende inhaltliche Übersicht nach Abteilungen wurde anhand des systematischen Katalogs der Fachliteratur, des Katalogs der Alten Drucke, des Katalogs der Regionalliteratur unter Berücksichtigung der Angaben in den historischen systematischen Katalogen (s. u. 3.3) gewonnen.

Fachliteratur

2.7 Der Bestand der Fachliteratur (22.000 Bde) enthält historische, biographische, genealogische und numismatische Literatur (insgesamt 37 Prozent) sowie kunsthistorische (18 Prozent) und naturwissenschaftliche Werke mit Schwerpunkten bei der Mineralogie, Geologie und Zoologie (26 Prozent). Hinzu kommen Dubletten der Regionalliteratur (10 Prozent). Interessant ist der erhaltene Rest der Fachbibliothek der ehemaligen Keramikschule [Odborná knihovna bývalé Keramické školy] in Teplice, die 1874 gegründet wurde. In ihm findet sich kunsthistorische Literatur aus der Zeit des Jugendstils mit Bezug auf die Keramik- und Glasindustrie sowie das Kunsthandwerk.

Regionalliteratur

2.8 Den Bestand Regionalliteratur (4500 Bde) bilden vor allem lokale Drucke, darunter Periodika (z. B. der Teplitz-Schoenauer Anzeiger, 1861-1941 und die Teplitzer Zeitung, 1870-1931), jährliche Listen der Kurgäste aus den Jahren 1801 bis 1938, Adreßbücher (auch zu Vereinen, Handel und Gewerbe), biographische Literatur, Belletristik, Materialien über die Tätigkeit verschiedener Institutionen, Schulen und Vereine sowie balneologische Literatur mit Bezug auf Teplice, darunter die Werke von Teplitzer Kurärzten aus dem 17. bis 20. Jh und Analysen einzelner Kurhäuser. Dubletten der Regionalliteratur sind bei der Fachliteratur eingereiht.

2.9 Die Regionalgeschichte betreffen regionale und Stadtführer für Kurgäste vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jhs mit zahlreichen Illustrationen, Plänen und Landkarten. Vorhanden sind auch die Werke des in Teplice geborenen Historikers Hermann Hallwichs (1838-1913), archäologische Schriften von Robert von Weinzierl und kleinere historische Arbeiten von Alois John, Ludwig A. John und Andreas Ch. Eichler. Die Werke von Teplitzern und die zugehörige biographische Literatur sind ebenfalls bei der Regionalliteratur eingeordnet, so z. B. Schriften des Polarforschers und Malers Julius Payer (1842-1915), des Schriftstellers Alfred Meissner (1822-1885) und Werke von Johann Gottfried Seume (

†1810). Die Literatur über berühmte Besucher schließt Werke über Beethoven und Goethe ein. Zum Schloß- und Stadttheater ist eine Plakatsammlung (265 Stück aus dem 19. Jh) zu Theatervorstellungen und Konzerten erhalten. Die regionalen naturwissenschaftlichen Werke betreffen in erster Linie die Mineralogie, Geologie und physikalisch-chemische Analysen der Thermalwässer. Von den naturwissenschaftlichen Autoren seien genannt Gustav Laube, Emanuel Hibsch und Wenzel C. Ambrozi.

Alte Drucke

2.10 Bei den Alten Drucken (1290 Bde) handelt es sich zu 40 Prozent um theologische Literatur (mit Handbüchern zur Kirchengeschichte und zum Kirchenrecht, deutschen Bibelausgaben, Heiligenviten, Predigten und Gebeten). Zu 16 Prozent ist Belletristik deutscher Autoren vertreten, zu 6 Prozent Geschichte und historische Hilfswissenschaften und zu je 2 Prozent Geographie und Recht. Bei der naturwissenschaftlichen Literatur finden sich neben balneologischen und mineralogischen Werken sowie Georges Louis L. Buffons Naturgeschichte ... (Berlin 1771 ff.) auch gedruckte Herbarien aus dem 16. und 17. Jh. In geringerer Zahl vorhanden sind Handbücher für Bergbau, Gärtnerei, Brauereiwesen und Landwirtschaft sowie verschiedene Spezialwerke der Fachliteratur. Vereinzelt sind hier auch Werke aus dem 19. Jh eingeordnet.

Klosterbibliothek Osek

2.11 Die erhaltenen Kataloge der Klosterbibliothek in Osek können nicht zur Analyse des heute in Teplice vorhandenen Bestandes herangezogen werden, da zu Beginn der fünfziger Jahre eine Bestandsreduktion von 60.000 auf 24.000 Bde erfolgte, bei der bestimmte thematische Komplexe ausgesondert wurden. Die Inkunabeln (s. o. 2.4) sind meist theologischen, philosophischen oder juristischen Inhalts. Die Drucke des 16. bis 19. Jhs setzen sich großenteils aus theologischen, philosophischen und sprachwissenschaftlichen Werken zusammen, da diese Bereiche kaum von den Aussonderungen betroffen waren. So liegen aus dem 16. Jh Renaissance-Ausgaben antiker Klassiker vor, darunter die Werke Vergils (Straßburg 1502) und Ciceros Orationum volumen tertium (Straßburg: J. Knobloch 1524) aus der Provenienz des bedeutenden tschechischen Humanisten Jan Hodejovský z Hodejova d. Ä. (1496-1566). In deutscher Sprache liegen vor Petrarcas Trostspiegel in Glück und Unglück (Frankfurt a. M.: Ch. Egenolff 1572) sowie eine Reihe von Schriften aus der Reformationszeit.

2.12 Im Ossegger Bestand findet sich ferner historische und geographische Literatur mit Sebastian Münsters Cosmographey (Basel 1614) und John Mandevilles Reysen und Wanderschaften (Frankfurt a. M. 1580), ferner Reisebeschreibungen von Missionaren aus dem 17. und 18. Jh. Eine kleinere Zahl von Werken zur Architektur stammt aus der Zeit des barocken Klosterumbaus. Vorhanden sind z. B. Paul Deckers Fürstlicher Baumeister, oder Architectura civilis, hg. von J. Wolf (Augsburg 1711-1713) und Leonhard Christoph Sturms Prodromus architecturae Goldmannianae (Augsburg 1714). Von der naturwissenschaftlichen Literatur ist hingegegen nur ein Torso übriggeblieben, der die Pharmazie, die Anlage von Klostergärten, von geologischen und botanischen Sammlungen sowie die Astronomie betrifft.

2.13 Periodische Literatur ist ebenfalls aus Osek erhalten, wenn auch in kleinerer Zahl aus dem 16. und 17. Jh und etwas zahlreicheren Ausgaben des 18. und 19. Jhs. Besonders bemerkenswert sind die Flugblätter aus der Zeit der Bauernkriege Eyn spruch auff die Geschicht des MCCCCCXXV jars (1525) und Ursprung wo das Wörtlein Ketzer herkommen ist. Aus dem 17. Jh finden sich eine Reihe von Bänden des Diarium Europaeum (Frankfurt a. M. 1667-1674) und der Pommersche Kriegs-Postillion (Leipzig 1678). Von den späteren Periodika-Ausgaben seien genannt Göttingisches historisches Magazin (Hannover, Ende des 18. Jhs), Historisches Jahrbuch (Leipzig, Anfang des 19. Jhs) und Linnaea - Ein Journal für die Botanik (Halle, dreißiger Jahre des 19. Jhs).

Bestand Teplice

2.14 Im Bestand Teplice (15.000 Bde) überwiegen Belletristik, Reisebeschreibungen und Memoiren (35 Prozent). Vom Übergang des 17. Jhs zum 18. Jh stammt die älteste wissenschaftliche Fachliteratur, insbesondere balneologische und andere naturwissenschaftliche Werke (Chemie, Alchemie, Heilkunde). Zu den ältesten naturwissenschaftlichen Werken zählen Adam Lonicerus, Kreuterbuch (Frankfurt a. M. 1582); Johann Schröder, Pharmacopoeia medico-chymica (Ulm 1649); Oswald Crolius, Chymisch Kleynod (Frankfurt a. M. 1647); Johann Glauber, Opera chymica (Frankfurt a. M. 1658) und Georg Philipp Harsdoerffer, Delitiae mathematicae et physicae (Nürnberg 1651). Das Bestandsprofil änderte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jhs, als vor allem französische und deutsche Literatur zeitgenössischer Autoren hinzukam. Darunter waren Werke von Klopstock, Wieland, Schiller, Goethe, Christian Gellert und Ludwig Christoph Hölty. Aus dem Bestand der persönlichen Bibliothek des belgischen Grafen Charles Louis de Ficquelmont ist in erster Linie historische und politische Literatur aus der ersten Hälfte des 19. Jhs erhalten. Die in den fünfziger Jahren des 20. Jhs aufgebaute Goethe-Schiller-Sammlung enthält verschiedene Ausgaben der Werke Goethes und Schillers sowie anderer Autoren dieses Kreises. Hinzu kommen bibliographische und literaturwissenschaftliche Schriften. Aus anderen Bibliotheken wurden ebenfalls Werke übernommen, so z. B. aus der Nationalgalerie in Prag in erster Linie historische und kunsthistorische Literatur (515 Bde).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog der Fach- und Regionalliteratur

Systematischer Katalog der Fachliteratur

[nach DK]

Systematischer Katalog der Regionalliteratur

Alphabetischer Katalog der Alten Drucke

Katalog der Alten Drucke

[nach Orten und Druckern]

[Alle Kataloge in Zettelform.]

Der Bestand der Schloßbibliothek wird z. Z. mit EDV katalogisiert.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Katalog der Karten und Atlanten

Katalog der Plakate des Schloßtheaters

3.3 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog des Ossegger Bestandes

[3 Bde; von 1843]

Systematischer Katalog der Ossegger Bibliothek

[in Zettelform; vom Anfang des 20. Jhs]

Katalog der Schloßbibliothek

[Bandkatalog; nach Sachgebieten; aus dem 17. Jh]

Katalog der Schloßbibliothek

[Bandkatalog; nach Sachgebieten; begonnen 1735 von Resistus Schindler]

Alphabetischer Katalog der Schloßbibliothek in Teplice [aus dem 19. Jh]

Systematischer Katalog der Schloßbibliothek in Teplice [aus dem 19. Jh]

Catalogue de la bibliothèque des son Excellence M. le cômte de Ficquelmont [Alphabetischer Bandkatalog]

Katalog der Palaisbibliothek in Wien

[zur Claryschen Bibliothek in Wien; von 1843]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wohlmann, Bernhard: Osseg. In: Xenia Bernardina. Pars tertia. Beiträge zur Geschichte der Cisterzienser-Stifte. Wien 1891, S. 235-249

Krasnopolski, Paul: Geistliche Bibliotheken in Böhmen und Mähren. Das Cisterzienserstift im Erzgebirge. In: Gutenberg-Jahrbuch 1 (1926) S. 83-85

Budinská, Jitka: Dejiny teplického muzea [Die Geschichte des Teplitzer Museums]. Teplice 1972, S. 72-73

Budinská, Jitka: Krajské muzeum v Teplicích v letech 1972-1982 [Das Kreismuseum in Teplice in den Jahren 1972-1982]. Teplice 1984, S. 58-59

Budinská, Jitka: 90 let muzejní práce v Teplicích 1897-1987 [90 Jahre Museumsarbeit in Teplice 1897-1987]. Teplice 1987, S. 69-71

Michlová, Jana: Príspevek k dejinám knihovny cisterciáckého kláštera v Oseku [Beiträge zur Geschichte der Bibliothek des Zisterzienserstifts in Osek]. In: Zprávy a studie Regionálního muzea v Teplicích [Berichte und Studien des Regionalmuseums in Teplice] 19 (1993) S. 117-126

Michlová Jana: Muzejní knihovna [Die Museumsbibliothek]. In: Zprávy a studie Regionálního muzea v Teplicích [Berichte und Studien des Regionalmusuems in Teplice] 21 (1997) S. 95-97

Michlová, Jana: Pocátky zámecke knihovny Clary-Aldringen v Teplicích [Die Anfänge der Schloßbibliothek Clary-Aldringen in Teplice]. In: Zprávy a studie Regionálního muzea v Teplicích [Berichte und Studien des Regionalmuseums in Teplice] 21 (1997) S. 99-106

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Michlová, Jana: Knihovna kláštera cisterciák v Oseku [Die Bibliothek des Zisterzienserklosters in Osek]. In: 800 let kláštera Osek - jubilejní sborník [800 Jahre Kloster Osek - Festschrift]. Osek 1996, S. 200-212 [mit Inkunabelverzeichnis S. 205-209]

Michlová, Jana: Knihovna [Die Bibliothek]. In: 800 let kláštera v Oseku (1196-1996). Katalog výstavy [800 Jahre Kloster in Osek (1196-1996). Ausstellungskatalog]. Osek 1996, S. 95-100

Stand: Mai 1994

Jana Michlová

Ergänzt: Juni 1998


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.