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Bibliothek der Theologischen Hochschule der Pallottiner

Adresse. Pallottistraße 3, [Karte]
Postfach 1406, 5414 Vallendar
Telefon. (0261) 6402-272
Telefax. (0261) 6402-290 (Bibliothek)
Bibliothekssigel. <Li 1; AkthB 101>

Unterhaltsträger. Norddeutsche Provinz der Gesellschaft des Katholischen Apostolats (Pallottiner) Limburg
Funktion. . Hochschulbibliothek; Theologische Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und Grenzgebiete. 2. Besonderes Sammelgebiet: Geschichte und Theologie des Apostolats.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 9-11.30 Uhr, Dienstag 9-11.30 Uhr und 13.30-17 Uhr, Donnerstag 13.30-17 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät. Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. - Busverbindung ab Koblenz Hauptbahnhof (Linie 8) bis Vallendar Bahnhof, etwa stündlich Anschluß (Linie 7) bis Vallendar-Schönstatt. A 48 (Dernbacher Dreieck-Trier), Ausfahrt Bendorf oder Höhr-Grenzhausen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Aufbau der Bibliothek begann mit der Gründung der Theologischen Hochschule der Pallottiner im Herbst 1896 in Ehrenbreitstein (heute Stadtteil von Koblenz). Vier Jahre zuvor waren die Pallottiner nach Deutschland gekommen und hatten in Limburg ihre erste Niederlassung eingerichtet. Die Hauptaufgabe der deutschen Pallottiner war die Mission in Kamerun, die sie seit 1890 übernommen hatten. Das Haus in Ehrenbreitstein, das im Dezember 1893 eröffnet wurde, war eine Stiftung von Justizrat Franz Reinhard. Altbestände erhielt die Bibliothek durch Schenkungen und Nachlässe. Nicht wenige Bde (z. B. 15 von 18 Inkunabeln) haben die Stempel " Missionshaus Ehrenbreitstein-Bibliothek".

1.2 Bereits Ende September 1897 wurde die Hochschule nach Limburg verlegt. Im Rahmen eines Erweiterungsbaus 1926 wurde auch für den Raumbedarf der Bibliothek vorgesorgt. Altbestände erhielt die Bibliothek auch weiterhin durch Geschenke und Nachlässe, besonders von Professoren der Hochschule (z. B. Peter Linz). Den Zweiten Weltkrieg und die Besetzung des Hauses durch die Gestapo überstand die Bibliothek ziemlich unbeschadet.

1.3 Im Jahre 1945 wurde die Hochschule in das ehemalige Studienheim Schönstatt nach Vallendar verlegt. Da dort keine Bibliotheksräume vorhanden waren, mußte man sich mit Provisorien behelfen. Wegen Platzmangels blieben " 15.000 weniger bedeutende Bde" (VDB-Jahrbuch 34, 1950) in Limburg. Darunter befindet sich vor allem aszetische und homiletische Literatur des 19. Jhs. Etwa 2000 Bde wurden in den vergangenen Jahren wieder in Vallendar eingegliedert. Die übrigen lagern bis zu einem geplanten Erweiterungsbau weiterhin in Limburg und sind z. Z. nicht benutzbar. In Vallendar sind jedoch Titelkarten für diese Bde vorhanden. Vermehrt wurden die Altbestände seither vor allem durch Ankäufe aus dem 19. Jh zur Komplettierung von Zeitschriften und Reihen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek hat einen Gesamtbestand von etwa 81.000 Bdn und ca. 5000 Mikroformen. Der Umfang des historischen Bestandes (9440 Titel) wurde durch Auszählung des Standortkataloges (mit stichprobenartiger Nachprüfung am Standort) ermittelt.

2.2 Der kleine Bestand an Inkunabeln umfaßt 16 Titel in 18 Bdn. Davon stammen 12 Bde ursprünglich aus der 1794 aufgehobenen Abtei Tholey; auf den Einbänden befindet sich das Wappen des Abtes Theobert d'Hame (1731/1759). Das 16. Jh ist mit 61 Titeln vertreten, das 17. Jh mit 222, das 18. Jh mit 782. Der Schwerpunkt liegt mit 8359 Titeln im 19. Jh.

2.3 Von insgesamt 9440 Titeln sind 6853 deutschsprachig; es folgt die lateinische Sprache mit 1517. Hebräisch mit 44 und Griechisch mit 80 Titeln sind relativ schwach vertreten. Von den modernen Sprachen steht Französisch mit 503 Titeln an erster Stelle, gefolgt von Italienisch mit 189 und Englisch mit 155. Ansonsten sind 29 Titel in afrikanischen (besonders kameruner) Sprachen zu erwähnen. Das Übergewicht der deutschen Sprache kommt vor allem durch die Literatur des 19. Jhs zustande. Von den Schriften des 18. Jhs sind 406 in Latein, 297 in Deutsch und 60 in Französisch. Aus dem 17. Jh sind 176 lateinische, 25 deutsche und 12 französische Titel vorhanden. Von den Titeln des 16. Jhs sind 54 lateinisch, die Inkunabeln allesamt. Systematische Übersicht

2.4 Bei den Altbeständen handelt es sich überwiegend um eine mehr oder weniger zufällig aus Nachlässen und Geschenken entstandene Sammlung. Erst für das Ende des 19. Jhs kann von gezielt erworbener Literatur für die Ausbildung von Theologen und Missionaren gesprochen werden.

2.5 Schwerpunkt des historischen Bestandes ist die Theologie mit 7035 Titeln gegenüber 2405 Titeln aus anderen Gebieten, die überwiegend als Hilfsdisziplinen für die Theologie verstanden wurden (Philosophie, Geschichte, Pädagogik, alte Sprachen). Besonders zu erwähnen sind unter den Titeln des 19. Jhs 71 Zeitschriften (teilweise bis heute fortgesetzt) und eine große Zahl von Kleinschriften, die zu Konvoluten zusammengebunden sind. Die anschließende Übersicht folgt im wesentlichen der Sachgruppenaufstellung im Magazin.

2.6 Die Bibelwissenschaft ist durch 698 Titel vertreten. Neben Bibelausgaben, Kommentaren und Einzeluntersuchungen findet sich in diesem Sachbereich eine beachtliche Anzahl von Judaica, wobei im 19. Jh auch Themen wie Judenmission und Antisemitismus vertreten sind. Aus der Kirchengeschichte sind 1813 Titel vorhanden. Kirchenväterausgaben und Arbeiten zur Patrologie sind dabei einbegriffen. Im 19. Jh fällt die Literatur zum Themenkreis Vaticanum I Altkatholizismus Kulturkampf auf. Häufig vertretene Autoren sind besonders Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Joseph Görres, Döllinger, Hergenröther.

2.7 Die Systematische Theologie umfaßt 1074 Titel. Unter den 167 Titeln des 18. Jhs sind die Schriften des Trierer Weihbischofs Hontheim (Febronius) und seiner Gegner sowie die Werke der Patres Wirceburgenses hervorzuheben. Aus dem 19. Jh sind die Autoren J. A. Möhler, Franz Hettinger und Konrad Martin erwähnenswert. Thematisch liegen Schwerpunkte der apologetischen Literatur bei der Erörterung des Unfehlbarkeitsdogmas und der Auseinandersetzung mit der Freimaurerei. 41 Titel bezeichnen sich selbst als Streitschrift. Die Kanonistik ist mit insgesamt 373 Titeln vertreten; davon 85 aus dem 18. Jh, 49 aus dem 17. Jh und 12 aus dem 16. Jh.

2.8 Aus dem Bereich der Praktischen Theologie umfassen Pastoraltheologie und Liturgik (einschließlich Kirchenmusik) 612 Titel. Aus der Zeit von 1600 bis 1900 sind 27 Ausgaben des Missale und etliche andere liturgische Bücher vorhanden. Die Predigtliteratur macht 395 Titel aus. Mit 114 Titeln aus dem 18. Jh ist die Barockpredigt relativ gut vertreten. Für das 19. Jh mit 236 Titeln stehen Namen wie Josef Anton Keller, Christoph Ernst Luthardt, Georg Patiss, Anton Westermayer und Johann Emmanuel Veith. Die aszetische Literatur des 19. Jhs zählt 1446 Titel. Französischsprachige Titel sind mit 175 gut vertreten; hinzu kommen zahlreiche Übersetzungen aus dem Französischen. An Autoren sind beispielsweise Alphons von Liguori, B. Baudrand, Chaignon, F. W. Faber, Franz von Sales, Huguet, Ludwig von Granada, Scupoli und Segur zu nennen. Die Themen umfassen u. a. Maiandachten und andere Formen der Volksfrömmigkeit, Standesethik, Vorbereitung auf den Tod.

2.9 Die Missionswissenschaft umfaßt 127 Titel aus dem 19. Jh. Zu beachten sind 17 Titel Kolonial-Literatur im Sachgebiet " Allgemeine Geschichte". Die Missionstätigkeit der Pallottiner in Kamerun seit 1890 hat sich bis 1900 in 24 Veröffentlichungen niedergeschlagen (Sammelgebiet " Geschichte und Theologie des Apostolats"). Der Schwerpunkt der Kamerunliteratur aber liegt in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jhs (ca. 80 Titel).

2.10 An nicht-theologischer Literatur sind insgesamt 2405 Titel Altbestand vorhanden: davon 140 aus dem 18. Jh, 36 aus dem 17. Jh und 12 aus dem 16. Jh. Die Philosophie ist mit 351 Titeln vertreten. Unter den 295 Werken des 19. Jhs bildet die neuscholastische Philosophie einen Schwerpunkt; häufiger vertretene Autoren sind K. Gutberlet, A. Stoeckl und J. L. Balmes. Aus den 41 Titeln des 18. Jhs ist eine kleine Sammlung von 11 Kant-Schriften hervorzuheben. Schließlich gibt es eine Aristoteles-Ausgabe aus dem 16. Jh. Das Sachgebiet enthält als Besonderheit auch einiges zum Thema Okkultismus.

2.11 Sprachen und Literaturgeschichte umfassen 440 Titel, davon 417 aus dem 19. Jh. Sie verteilen sich wie folgt: alte Sprachen 212 Titel, darunter viele Schulausgaben klassischer Autoren; Deutsch 112 Titel einschließlich Grammatiken und Wörterbücher; europäische Fremdsprachen 84, Arabisch 13, sonstige Sprachen 19 Titel.

2.12 Die Abteilung " Gesellschaftslehre" enthält 255 Titel aus dem 19. Jh. Davon sind 94 juristische Werke; die übrigen behandeln Themen wie Politik, Arbeitswelt usw. Das Sachgebiet Erziehungswesen umfaßt 224 Titel aus dem 19. Jh; es enthält auch die Literatur zur Religionspädagogik (z. B. einige Katechismen). Die allgemeine Geschichte betreffen 398 Titel des 19. Jhs. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die nassauische Landesgeschichte. Zu erwähnen ist auch Literatur über die deutschen Kolonien (vgl. 2.9). Kunstgeschichte und Völkerkunde sind mit zusammen 204 Titeln aus dem 19. Jh vertreten. Die theoretische und praktische Naturkunde umfaßt 424 Titel, ebenfalls aus dem 19. Jh. Darunter finden sich u. a. Schriften zu Astronomie, Metereologie, Homöopathie, Tiermedizin und Imkerei.

2.13 Aus den zuletzt genannten Wissensgebieten (2.11 und 2.12) wurden nur Titel aus dem 19. Jh angegeben. Die Bestände aus den vorausgehenden Jhn sind sehr gering. Sie wurden deshalb mit diversen anderen Schriften in einer Gruppe " Varia" zusammengefaßt. Diese umfaßt aus dem 18. Jh insgesamt 80 Titel (Recht, Geschichte, Genealogie, Geheimwissenschaften, Reisebeschreibungen, Zeitkritik usw.) und aus dem 17. Jh 36 Titel. Aus dem 16. Jh sind nur ein Europa-Atlas von 1594 und ein Artzneybuch von 1599 interessant.

2.14 Das besondere Sammelgebiet " Geschichte und Theologie des Apostolats" umfaßt vor allem Literatur von der und über die Gemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft des Katholischen Apostolats) und ihren Gründer Vincenzo Pallotti. Bis 1900 enthält es bislang 67 Titel, darunter außer der frühen Kamerun-Literatur 21 italienische Veröffentlichungen und 8 Titel in deutscher Sprache.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[nach PI; enthält auch Bestände des 19. Jhs]

Standortkatalog

Alphabetischer Katalog für die Bestände des 15. bis 18. Jhs [nach PI, z. Z. in Bearbeitung]

Standortkatalog für die Bestände des 15. bis 18. Jhs

[Die Bestände sind nach Jhn getrennt aufgestellt; die Schriften des 17. und 18. Jhs in Sachgruppen aufgeteilt; z. Z. in Bearbeitung.]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: Oktober 1990

Paul Eisenkopf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.