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Bibliothek des Thüringischen Staatsarchivs Altenburg

Adresse. Schloß 7, 04600 Altenburg; Postfach 1331, 04583 Altenburg [Karte]
Telefon. (03447) 31 54 88 und 50 49 29
Telefax. (03447) 50 49 29

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. . Dienstbibliothek des Archivs; öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Thüringische und sächsische Landesgeschichte, Altenburgica (Literatur zur Geschichte der Stadt Altenburg, des Herzogtums Sachsen-Altenburg und des Osterlandes).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung während der Öffnungszeiten des Archivs: Montag bis Mittwoch 8-15.45 Uhr, Donnerstag 8-18.45 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 15 Minuten) in Richtung Schloßberg. A 4 (E 40), Ausfahrt Ronneburg, B 7 über Schmölln. Parkplatz vor dem Schloßgebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Ausbildung einer eigenständigen sachsen-altenburgischen Linie und die damit verbundene Selbständigkeit des Fürstentums als Folge der Landesteilung von 1603 förderten die Einrichtung des ersten selbständigen Archivs in Altenburg, des sogenannten Alten Sachsen-Altenburgischen Hausarchivs. In der Regierungszeit der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg (1672-1825) war die oberste Zentralbehörde, der Geheime Rat, in Gotha angesiedelt. Die Neuerrichtung eines selbständigen Herzogtums Sachsen-Altenburg im Jahre 1826, die mit der Regierungsübernahme durch die Sachsen-Hildburghäuser Linie der Ernestiner verbunden war, hatte neue Behörden und Registraturen zur Folge.

1.2 Mit einer nach 1866 in Sachsen-Altenburg durchgeführten Behördenrefom steuerte man bereits eine Zentralisierung der Archivbestände an. Mit der Gründung des ersten Freistaates Thüringen 1920 änderte sich die Archivlandschaft in Altenburg. 1924 wurden alle Behördenarchive des ehemaligen Herzogtums und des Freistaates Sachsen-Altenburg unter der Bezeichnung Thüringisches Staatsarchiv Altenburg nominell zusammengefaßt und zwischen 1929 und 1936 im Altenburger Schloß konzentriert.

1.3 Bücheranschaffungen für eine Dienstbibliothek waren bis dahin nur mit Genegung durch das dem Archiv vorgesetzte sachsen-altenburgische Ministerium möglich. Ansonsten versuchte man über die Abgabe von Freiexemplaren bei Autoren und Verlagen und durch die Übernahme von Bibliotheken aufgelöster Behörden, z. B. der Justizbehörden, den Bestand zu ergänzen. Der Beginn eines kontinuierlichen Aufbaus der Bibliothek ist erst mit dem Staatsarchivstatus ab 1929 anzusetzen. 1936 setzte sich die Dienstbibliothek aus folgenden Abteilungen zusammen: Amtliche Druckschriften (Gesetze, Amts- und Nachrichtenblätter, Landschaftliche Mitteilungen), Altenburger Heimatliteratur, Zeitschriften der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaften sowie Nachschlagewerke.

1.4 Im Jahre 1952 wurde mit der Auflösung der Länder und der an ihre Stelle getretenen Bezirkseinteilung Altenburg in den Bezirk Leipzig eingegliedert und das Landesarchiv Altenburg dem Landeshauptarchiv Dresden unterstellt. 1965 wurde das Archiv in Historisches Staatsarchiv Altenburg umbenannt. Mit der Verordnung über das staatliche Archivwesen vom 11. März 1976 erhielt es den Status einer Außenstelle des Staatsarchivs Weimar. Seit 1994 ist das Archiv im Rahmen der Neugliederung des thüringischen Archivwesens wieder fachlich selbständig und für das Schriftgut aller nachgeordneten Landes- und Bundesbehörden in einem ihm zugewiesenen Archivsprengel, der von der Ausdehnung her mit den Verwaltungsgrenzen des Landkreises Altenburger Land deckungsgleich ist, zuständig.

1.5 Das Archiv umfaßt heute ca. 6000 lfd. Meter Archivgut unterschiedlichster Provenienz. Neben dem Haus- und Privatarchiv der Herzöge von Sachsen-Altenburg einschließlich des Eisenberger Schloßarchivs beherbergt das Archiv die historische Überlieferung aller Behörden des Ostkreises (Altenburger Land mit Ronneburg) wie des Westkreises (Region Eisenberg, Kahla, Stadtroda) aus fürstlicher und herzoglicher Zeit sowie ab 1920 aller nachgeordneten Behörden des Freistaates Thüringen im Landkreis Altenburg bis 1952. Danach (bis 1990) wurden nur noch geringe Übernahmen verzeichnet.

1.6 Neben dem staatlichen Archivgut hat sich im Laufe der Zeit auch ein umfangreicher Bestand an nicht-staatlichem Archivgut (Nachlässe, Vereinsschriftgut etc.) aufgebaut. Die archivische Überlieferung wird ergänzt durch etwa 10.000 Karten und eine Bilder- und Plansammlung gleichen Umfangs. Die ältesten Stücke sind eine Urkunde von 1025, Forstrechnungen von 1418/20 (Akte), ein Unzialfragment aus der ersten Hälfte des 8. Jhs (Sammlung) und eine Karte der Ämter Altenburg und Ronneburg aus dem Jahre 1609.

1.7 Bücher kamen auch mit einigen Privat- und Familienarchiven in das Archiv, so u. a. Teile der Bibliotheken von der Gabelentz' und Fritz von Lindenaus (1883-1965). Gesondert aufgestellt, ergänzen sie mit der ebenfalls im Staatsarchiv liegenden Bibliothek der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes (s. Eintrag dort) den archiveigenen Bestand. Die seit 1942 im Archiv deponierte Altenburgica-Sammlung des Schriftleiters und Verlegers Helmut Bonde (1904-1942) konnte nach 1990 erworben werden. Die noch nicht erschlossene Sammlung Bonde enthält neben Graphiken, Photographien und Postkarten eine etwa 33 lfd. Meter umfassende Bibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek zählt etwa 16.000 Bde. Sie wird z. Z. neu erfaßt, so daß erst nach Abschluß der Arbeiten verbindliche Angaben vorliegen werden. Eine vorläufige Auszählung des historischen Bestandes an den Regalen ergab 7601 Bde (38 Prozent; 16. Jh 27; 17. Jh 152, 2 Prozent; 18. Jh 950, 12,5 Prozent; 19. Jh 6472, 85,1 Prozent). Hinzu kommt eine Inkunabel, De vitis philosophorum omnis generis sectarumque variarum des Lucianus (Leipzig: Jacobus Thanner 1499; H 10266, G 1582). Noch nicht erschlossen sind die ca. 4000 Bde der Nachlässe " von der Gabelentz", Bonde, Loebe und Lindenau.

2.2 7337 Bde liegen in deutscher Sprache vor (96,5 Prozent; 16. Jh 24, 17. Jh 120, 18. Jh 821, 19. Jh 6372), 248 in Latein (3,3 Prozent; 16. Jh 3, 17. Jh 32, 18. Jh 121, 19. Jh 92), 12 in Französisch, einer in Englisch und 3 in weiteren Sprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Die in den sechziger Jahren des 20. Jhs eingeführte standortgebundene Systematik wird, um den gegenwärtigen Anforderungen gerecht zu werden, neu gestaltet. Die noch bestehenden 37 Sachgruppen wurden für die Beschreibung zu 15 größeren Einheiten zusammengefaßt.

2.4 Die Gruppe " Lexika, Wörterbücher, Nachschlagewerke, Adreßbücher, Kalender" umfaßt 513 Bde (6,7 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh einer, 18. Jh 29, 19. Jh 479). Sie enthält u. a. ein Sächsisches Land- und Hauß-Wirthschaft-Buch (Leipzig 1704), ein Compendiöses Gelehrten-Lexicon (Leipzig 1715) mit einer Vorrede von Johann Burchard Mencke, ein Reales Schul-Lexicon (Leipzig 1731) von Benjamin Hederich, ein Alphabetisches Verzeichnis aller in dem Churfürstenthum Sachßen ... befindlichen Chur-Fürstlichen Aemter, Städte, Schlösser, Dörfer und Forwerge (Friedrichstadt 1768) sowie die Historische Bibliothec von Ober-Sachsen (Dresden und Leipzig 1732) von Georg Christoph Kreysig. Vorhanden sind das Reale Staats-, Zeitungs- und Conversations-Lexicon von Johann Hübner (Leipzig 1805), das von August Schumann begonnene und von Albert Schiffner fortgeführte und vollendete Vollständige Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen einschließlich der Supplemente (Zwickau 1814-1833) mit einer ausführlichen topographischen Darstellung und ein Neues elegantestes Conversations-Lexicon für Gebildete aus allen Ständen (Leipzig 1843) von Oskar Ludwig Bernhard Wolff. Zu erwähnen sind auch das Damen Conversations-Lexicon (Bd 3 und 4, Adorf 1846) und das Illustrierte Lexikon der Astronomie und der Chronologie (Leipzig 1881) von Adolph Drechsler.

2.5 1799 kaufte der Arzt und medizinische Schriftsteller Johann Friedrich Pierer (1767-1832) die Richtersche Hofbuchdruckerei und begründete kurz darauf ein Literatur-Comptoir, das er 1816 an Brockhaus abtrat, aber in den zwanziger Jahren wieder aufnahm. Sein Sohn Heinrich August Pierer (1794-1850) führte das väterliche Geschäft fort und begründete das Enzyclopädische Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe (Altenburg 1824-1836), das in der zweiten Auflage als Universal-Lexikon (1840-1846) erschien. Vorhanden sind außerdem die vierte Auflage von Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart (Altenburg 1857-1865) und die siebente, von Joseph Kürschner herausgegebene Auflage (Pierers Konversations-Lexikon, Stuttgart 1888-1893).

2.6 Unter den Wörterbüchern befinden sich ein Neues mythologisches Wörterbuch für studierende Jünglinge, angehende Künstler und jeden Gebildeten überhaupt (Leipzig und Sorau 1821) von Paul Friedrich Nitzsch, ein Wörterbuch der in Teutschland üblichen Spitzbuben-Sprachen (Bd 1, Gießen 1822) von F. L. A. von Grolman und Die Wahl- und Denksprüche, Feldgeschreie, Losungen, Schlacht- und Volksrufe besonders des Mittelalters und der Neuzeit (Frankfurt a. M. 1884) von Julius Dielitz. An Bibliographien finden sich u. a. Theodor Zwingers Theatrum humanae vitae (Basel 1586-1587) aus dem Besitz der Familie von Lindenau mit Supralibros von Hans von Lindenau zu Ottendorf († 1598) und seiner Gemahlin Anna. Auch die Bibliotheca Saxonica (Halle 1736) von Burchard Gotthelf Struve stammt aus dem Besitz der Lindenauschen Familie. Aus der kleinen Kalendersammlung ist ein Kayserlicher Hof- und Ehren-Calender ( Wien 1636) hervorzuheben, der mit einem Exlibris aus der " Bibliotheca Seckendorfiana" versehen ist.

2.7 Der Bestand an Zeitschriften und Wochenblättern umfaßt 669 Bde (8,8 Prozent; 17. Jh 3, 18. Jh 36, 19. Jh 630). Aus der Napoleonischen Zeit stammt das Journal hebdomadaire d'Altenbourg pour les amateurs de la lecture française (1807, Nr. 1-39). Von 1830 bis 1835 erschienen die Altenburger Blätter zur Belehrung und Unterhaltung. Die Altenburger politische Zeitung kam über den ersten Jahrgang (1833) nicht hinaus. Mitte des 19. Jhs gewann die Altenburger Presse an Farbigkeit, in den Revolutionsjahren 1848/49 war sie besonders aktiv. Das Volksblatt Altenburger Zustände (1848, Nr. 1-4), wurde unter dem Titel Der Osterländer (1849, Nr. 1-13) fortgesetzt, wandelte sich dann in eine humoristisch-satirische Zeitschrift mit dem Titel Die allgemeine Wäsche (1849, Nr. 1-12) und endete als Altenburger Landbote, ein Blatt für Politik und Unterhaltung (1849, Nr. 1-18). Vorhanden ist auch das Altenburgische Märzvereinsblatt (1849, unvollständig). An der Herausgabe des Altenburger Volksblattes (Jg. 1-6, 1848-1853) war der Demokrat Adolph Douai ( s. u. 2.18 und 2.21) beteiligt.

2.8 Von anderen Erscheinungsorten liegen vor das Lausitzische Magazin (Jg. 12, 1779), Schlözer's Stats-Anzeigen (Bd 1-18, 1782-1792, mit Lücken), Der Sächsische Trompeter (Meißen 1828-1829), Das Vaterland der Sachsen, hrsg. von Eduard Sommer (Dresden, Bd 1, 1840), Der Leuchtthurm, redigiert von Ernst Keil (Jg. 3, 1848), der in Ronneburg erscheinende Volksfreund (Jg. 1-4, 1848-1851) von Eberhardt Hofmeister und Das Volk (1848, Nr. 1-7), ein politisches Wochenblatt des Volksvereins in Halle, hrsg. von Gustav Adolf Wislicenus.

2.9 Die gesondert aufgestellte Altenburger Zeitungssammlung des Archivs umfaßt etwa 700 Bde (19. Jh 26 Prozent, 20. Jh 74 Prozent), darunter ein vollständiges Exemplar der Altenburger Zeitung. 1847 wurde die Zeitung für Stadt und Land, das " erste eigentliche politische Blatt Altenburgs", von dem herzoglichen Bibliothekar Irenäus Gersdorf (1809-1860) begründet. Sie änderte 1859 ihren Titel in Altenburger Zeitung für Stadt und Land und erschien ab 1866 täglich. In der Sonntagsbeilage Am häuslichen Herd (Jg. 1-61, 1880-1940, mit Lücken) publizierten auch Heimatforscher ihre Artikel.

2.10 Unter den " Quellen und Hilfswissenschaften" (214 Bde, 2,8 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 17, 19. Jh 196) befinden sich eine Universal Getreyde-Maaß-Vergleichung (Dresden 1720), Johann Burkhard Menckes Scriptores Rerum Germanicarum (Leipzig 1728-1730), Johann Peter Ludewigs Reliquiae manuscriptorum omnis aevi diplomatum ac monumentorum (Frankfurt und Leipzig 1720-1741) und der Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae (Leipzig 1882-1895). Von archivalischem Interesse sind die Schul-Vorschrifften des Schreibmeisters Johann Stäps (Leipzig 1743), die Bedencken von Einrichtung der Archiven und Registraturen (Frankfurt und Leipzig 1767) und die aus dem Französischen übersetzte Practische Anweisung zur Diplomatik und zu einer guten Einrichtung der Archive (Nürnberg 1776, Supplement-Bd 1777 mit Kupfern) von Pierre-Camille Le Moine und Joseph Battenay. Paläographischen Zwecken dienten die Lithographierten Handschriften zur Übung im Lesen geschriebener Schrift (Potsdam 1829) von C. Adami, Das Handschriften-Lesebuch (Leipzig 1854) von Adolf Henze und das Lexicon diplomaticum, abbreviationes syllabarum et vocum (Göttingen 1745-1747) von Johann Ludolf Walther.

2.11 Die 652 Bde (8,6 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 7, 18. Jh 148, 19. Jh 495) zur Genealogie stammen zu einem großen Teil aus der Bibliotheca Seckendorfiana. Der AdelsSpiegel (Sclkalden 1591-1594) von Cyriacus Spangenberg besitzt ein Exlibris von Ferdinand Hoffmann Freiherr auf Grefenstein. Spangenbergs Hennebergische Chronica (Straßburg 1599) ist ebenfalls vorhanden. Petrus Albinus' New Stammbuch Und Beschreibung des ...

Geschlechts und Hauses zu Sachsen (Leipzig 1602) wurde von Matthäus Dresser fortgesetzt. Vorhanden ist ferner Michael Prauns Das Adeliche Europa und Das noch viel Edlere Teutschland (Speyer 1685). Weitere Übersichten bieten Friedrich Lucaes Des Heiligen Römischen Reichs uhralter Graffen-Saal (Frankfurt a. M. 1702) und sein Uhralter Fürsten-Saal (Frankfurt a. M. 1705) sowie Johann Stephan Burgermeisters Bibliotheca equestris (Ulm 1720) und der Graven- Und Ritter-Saal (Frankfurt a. M. 1721). Zu nennen sind ferner die Genealogie Hoch-Adelicher Eltern und Kinder (Regensburg 1724) von Johann Seifert und die Genealogische Adels-Historie (Leipzig 1727-1736) von Valentin König. Vom Genealogischen Archivarius, in Leipzig von Michael Ranfft begründet und später unter verändertem Titel von Johann Ludwig Anton Rust (1721-1785) weitergeführt, sind verschiedene Fortsetzungen aus dem Zeitraum 1739 bis 1777 vorhanden. Der Gothaische Hofkalender (1805 ff.) ist in seinen einzelnen Abteilungen nicht vollständig. Der Deutsche Herold ist von Jahrgang 2 (1871) bis 65 (1934) im Bestand.

2.12 Zur Heraldik, Sphragistik und Numismatik sind 126 Bde (1,7 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 4, 18. Jh 64, 19. Jh 56) vorhanden. Neben der Einleitung zu der Heroldskunst (Hamburg 1694) von Caspar Bussing liegen vor die Einleitung zur Heraldic für die Jugend in Frag und Antwort gestellet (Nürnberg 1729) von Sebastian Jacob Jungendres, die Einleitung Zur Wappen-Lehre (Jena 1734) von Martin Schmeizel und die Nachrichten von adelichen Wapen (Hamburg, später Weißenfels und Leipzig 1786-1791) von Christian Friedrich August von Meding. Eine Wappensammlung (38 Kapseln, geordnet nach dem Alphabet der Wappenträger) enthält Einzelblätter mit handgezeichneten und kolorierten Wappen. Ein Stammbuch aus den siebziger Jahren des 16. Jhs ist mit Wappenbildern geschmückt. Zur Sphragistik ist die Geschichte der Siegel (Leipzig 1894) von Gustav A. Seyler vorhanden, zur Numismatik die Biblia in Nummis, Das ist: Kurtzer Entwurff Der vornehmsten Biblischen Sprüche und Historien auf Münzen und Medaillen (Jena 1701-1703) von Christian Schlegel.

2.13 Unter den Werken zur Weltgeschichte sowie zur europäischen und deutschen Geschichte (191 Bde, 2,5 Prozent; 16. Jh einer, 18. Jh 21, 19. Jh 169) sind neben Autoren des 19. Jhs u. a. Georg Gottfried Gervinus und Heinrich von Sybel auch Autoren des 17. Jhs vertreten, z. B. Heinrich Anselm Ziegler von Kliphausen mit dem Historischen Labyrinth der Zeit (Leipzig 1701) und dem Täglichen Schau-Platz der Zeit (Leipzig 1728) sowie Friedrich Leutholf von Franckenberg mit dem Europäischen Herold (Leipzig 1705). Die Merkwürdige(n) Nachrichten von dem Leben und der Statsverwaltung berühmter Stats- und Premierminister der neusten Zeiten (Gotha 1765) erschienen anonym.

2.14 Zur deutschen Geschichte ist Petrus Albinus' Meißnische Land- und Berg-Chronica (Dresden 1590) hervorzuheben, ferner der Friedensschluß von 1648 (Augsburg 1732), die Allgemeine Geschichte von Deutschland (Leipzig 1749-1752) von Joseph Barre und die Geschichte des Feldzuges von 1799 in Deutschland und in der Schweiz ( Wien 1819; Luxusausgabe) von Erzherzog Carl von Österreich, Herzog von Teschen. Das schön gebundene Exemplar stammt aus der Bibliothek des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, des Statthalters der österreichischen Niederlande. Vorhanden sind Die große Chronik (Braunschweig 1841-1843) von Johann Sporschil zu den Ereignissen der Jahre 1813 bis 1815 und Die deutsche Revolution 1848-49 (Florenz und Leipzig 1897) von Hans Blum. Unter den Biographien befinden sich zahlreiche Publikationen des 19. Jhs, aber auch Leben und Thaten des Grosen und Siegreichen Printzen Eugenius (Nürnberg 1736).

2.15 Die sächsische und thüringische Geschichte betreffen 218 Bde (2,7 Prozent; 16. Jh 6, 17. Jh 8, 18. Jh 17, 19. Jh 187), darunter Johann Gersons (Giovanni Garzoni) De Rebus Saxoniae, Thuringiae, Libonotriae, Misniae et Lusatiae libri duo (Basel: Froben 1518), mit einer vermutlich von Hans Holbein stammenden Titelbordüre, die Denkmale der Baukunst des Mittelalters in Sachsen (Leipzig 1836-1850) von Ludwig Puttrich, mit Illustrationen des Malers Gottlieb Wilhelm Geyser d. J., und die Sächsische Geschichte für Kinder (Dresden und Leipzig 1786) von Johann Ephraim Witschel.

2.16 Zur thüringischen Geschichte liegen vor Thüringer Chronik (Erfurt 1842) von Heinrich Döring, Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Friederichen, Landtgraffen inn Düringen ... ehrliche geschicht und thaten (Nürnberg 1546) von Johann Gerson (Giovanni Garzoni), übersetzt von Heinrich von Lindenau, Leben, Thaten, Gefangenschaft und Heldenmüthiger Tod ...

Johann Friedrich des Großmüthigen (Frankfurt a. M. 1755) von Johann Michael Weichselfelder, die Maurerische Todesfeier des verewigten Bruders Ernst Herzogs zu Sachsen am 28. Mai 1804, veranstaltet von der Altenburger Loge ( s. u. 2.20) sowie eine Heimathskunde für die Bewohner des Herzogthums Gotha (Gotha 1845-1847) von Adolf Moritz Schulze.

2.17 Der mit dem Aussterben der Linie Gotha-Altenburg verbundene " gothaische Erbfolgestreit" brachte eine umfangreiche Literatur hervor. Ein Sammelband enthält u. a. die Stimme eines Zuschauers über den Gothaischen Erbfolgestreit (Leipzig 1825). Von Burkhard Wilhelm Pfeiffer liegen dazu die Schriften Grundlage der rechtlichen Entscheidung des dermaligen Successionsfalles im Herzoglichen Gesammthause Sachsen-Gotha (Kassel 1826) und Ueber die Ordnung der Regierungs-Nachfolge in dem Sächsischen Fürstenhause (Kassel 1826) vor. Die 1826 vollzogene Trennung des Fürstentums Altenburg von Gotha und die Bildung eines selbständigen Herzogtums unter dem bisherigen Herzog von Hildburghausen behandeln Friedrich Jacobs' Gotha's Dank am Schlusse der Zwischenregierung, ausgesprochen von den Bewohnern des Landes (Gotha 1826) und Karl Heinrich Brümmers Der Einzug des Durchlauchtigsten Herzogs Friedrich von Sachsen-Altenburg 1826 (Altenburg 1827).

2.18 Den umfangreichsten Teilbestand bildet die Gruppe " Altenburgica, Land und Stadt" mit 1175 Bdn (15,5 Prozent; 17. Jh 5, 18. Jh 92, 19. Jh 1078). Sie enthält u. a. die Statuta Der Stadt Altenburg. Anno 1725 (Altenburg 1725), Des Fürstenthums Altenburg Gesinde- und Tage-Löhner-Ordnung (Altenburg 1744) und Herzog August von Sachsen-Altenburg und seine Bauern (Altenburg 1819) von Friedrich Ferdinand Hempel. Zur Landwirtschaft finden sich die Geschichte der Landwirthschaft des Altenburgischen Osterlandes (Altenburg 1845) von Zacharias Kresse zu Dobraschütz und die Geschichte der Landwirthschaft im Altenburgischen Osterlande von William Löbe. Zur Meteorologie liegt die Meteorologische Tabelle 1837-1868 von Wilhelm und Louis Bechstein vor, zur Geodäsie die Ergebnisse der Stadtvermessung Altenburg (Altenburg 1892). Ein Sammelband mit Altenburger Zeitungen und Flugblättern (Aufrufe, Bekanntmachungen, Erklärungen, Maueranschläge) enthält auch den Volkskatechismus der Altenburger Republikaner von Adolph Douai (Altenburg 1848, im Selbstverlag) und die von dem Reichskommissar Ludwig Mühlenfels in Gotha am 18. Oktober und in Altenburg am 13. Dezember 1848 unterzeichneteten Flugblätter An die Bewohner von Thüringen und Altenburg.

2.19 Den in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 an den Prinzen Ernst und Albrecht, den Söhnen des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, durch den Ritter Kunz von Kauffungen verübten Prinzenraub behandeln verschiedene Schriften, darunter die Nachricht, von dem Raube der beyden Printzen Ernesti und Alberti in den von Johann Christian Crell herausgegebenen Curiosa Saxonica (Probe 60 und 61, Dresden 1732), die Geschichte aus Ober-Sachsen für deutsche Knaben (Göttingen 1788) sowie Die Geschichte des sächsischen Prinzenraubes (Zwickau 1823) von dem Blankenhainer Pfarrer Johann Friedrich Gast mit einer Bibliographie zu diesem Thema.

2.20 Über die Altenburger Freimaurer-Loge, einer der ältesten in Deutschland, unterrichten das Constitutions-Buch der ...

Loge freier und angenommener Maurer Archimedes zu den drei Reissbretern in Altenburg ([1803] gedruckt als Ms. für Brüder, mit dem Stempel der Loge) und das Verzeichniss der Büchersammlung (Altenburg 1843). Das Exemplar der Gesänge der Freimaurer-Loge Archimedes zu den drei Reisbretern in Altenburg (Altenburg 1850) ist " Dem Bruder Karl Friedrich Günther" gewidmet. Ein Taschenbuch für Brüder Freymaurer auf das Jahr 1784, herausgegeben zum Vortheil der Armen von Johann Baptist von Alxinger erschien in Wien. Johann Friedrich Pierer begründete zusammen mit Johann August Schneider, Jonathan Schuderoff und Friedrich August Christian Mörlin in Altenburg das als Manuskript für Brüder gedruckte (Neue) Journal für Freimaurerei (Bd 1-3, 1804-1812/20), dessen Fortsetzung unter dem Titel Zeitschrift für Freimaurerei von 1823 bis 1825 erschien. Der Ziegeldecker im Osten von Altenburg wurde als monatliche Rundschrift für tätige Brüder herausgegeben (Jg. 1-6, 1837-1842, mit Lücken).

2.21 Die profilierteste Persönlichkeit der 1848er-Revolution in Altenburg war Adolph Douai (1819-1882), von dem u. a. die Schriften Republikanisches ABC (Altenburg [1848]), Der Volkskatechismus der Altenburger Republikaner, verteidigt vor dem Schwurgericht nebst einer Darstellung des wider ihn erhobenen Prozesses (Altenburg 1849) und Das ABC des Sozialismus (Altenburg 1851) im Bestand sind.

2.22 Zahlreiche Bibliothekskataloge dokumentieren das rege Altenburger Bibliothekswesen, das besonders im 19. Jh durch die Vereine starken Auftrieb erhielt. Unter dem Rektorat Christian Friedrich Wilischs von 1714 bis 1720 erlebte die Gymnasialbibliothek, die er öffentlich zugänglich machte, einen Aufschwung. Wilisch gab den Index bibliothecae (Altenburg 1721) heraus. Eine Vorstellung von den in der Stadt vorhandenen Privatbibliotheken vermittelt das Verzeichnis der von dem zu Altenburg verstorbenen Herrn Kirchen- und Schulrat M. August Matthiae nachgelassenen Bibliothek (Altenburg 1835), versteigert am 28. September 1835. Anzuführen sind das Verzeichniß der Bibliothek der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes (Altenburg 1842), der Katalog der Bibliothek des gemeinschaftlichen thüringischen Oberlandesgerichts zu Jena (Jena 1885) von Wilhelm Konstantin Helmrich (120.000 Bde), das Verzeichniss der Bücher und Kupferwerke, welche sich in der Sammlung des Kunst- und Handwerksvereins zu Altenburg befinden (Altenburg 1844) mit der Liste des Lesezirkels, der Catalog der medicinisch-chirurgischen Landesbibliothek Altenburg (Altenburg 1856, mit Nachträgen bis 1869/71), der Katalog der Leihbibliothek von Oskar Bonde (Altenburg 1856, 7549 Nummern), der Katalog der Bibliothek des Herzogl. Sächs. Finanzcollegiums (Altenburg 1859), der Katalog der Militärbibliothek (Altenburg o. J., mit handschriftlichen Ergänzungen bis 1867), der Katalog des Herzogl. Appellationsgerichts zu Altenburg (Altenburg 1867, Nachtragsexemplar), der Katalog der Herzogl. Landesbibliothek in Altenburg (Altenburg 1872-1873) von Christian Friedrich Sehrwald, der Katalog des Herzogl. Landgerichts zu Altenburg (Altenburg 1890, durchschossenes Exemplar) und das Verzeichnis der bis zum Jahre 1517 einschließlich gedruckten Werke der Gymnasialbibliothek (1890/91) von dem Gymnasiallehrer Moritz Geyer.

2.23 In der Sachgruppe " Ortsreihe A-Z" (392 Bde, 5,2 Prozent; 17. Jh 7, 18. Jh 60, 19. Jh 325) ist das Schrifttum über einzelne Orte (Monographien, Gelegenheitsdrucke, Zeitschriften- und Zeitungsaufsätze) einzeln oder in Konvoluten zusammengestellt. Ein Sammelband enthält u. a. acht zum " Nutzen der Wolfschen Weltweisheit" in den Jahren 1730 bis 1736 aus Anlaß des Stadtbrandes und des Einzugs der Salzburger Exulanten gehaltene Predigten des Berliner Konsistorialrates Johann Gustav Reinbeck (1682-1741). Vorhanden sind weiterhin die Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam (Berlin 1786), das Tagebuch eines Dresdner Bürgers ... (Dresden 1851), hrsg. von David August Taggesell, und eine Kurtze Nachricht Von Der Stadt Halle, Und absonderlich Von der Universität daselbst (Halle 1709). Leipzig betrifft eine andere Kurtze Nachricht, eine weitere die Akademien und Universitäten. Ein Chronicon Lipsiense (Leipzig 1655) stammt von Zacharias Schneider, Leipzig und seine Umgebungen (Leipzig 1828) von Carl Christian Carus Gretschel überliefert zahlreiche Gebäudeansichten. Sechs mahlerische Ansichten vom Garten zu Machern bei Leipzig (Leipzig 1792) und Machern (Leipzig 1796) von Paul Christian Gottlob A[ndreae], mit Zeichnungen von J. E. Lange, vermitteln eine Vorstellung von diesem Englischen Garten. Zu Ronneburg liegen vor die Historie von Ronneburg (Altenburg 1722) von Christian Löber und Abhandlung von den Mineralwassern zu Ronneburg (Altenburg 1770) von Johann Friedrich Carl Grimm. Jonathan Schuderoff beschrieb die Badebelustigungen (Tübingen 1810) an anderen Orten. Justin Bertuchs Chronicon Portense (Leipzig 1739) dokumentiert Schulpforta.

2.24 Die Gruppe " Rechtsgeschichte, Wirtschaft, Sozialgeschichte, Militaria" umfaßt 271 Bde (3,6 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 11, 18. Jh 52, 19. Jh 206). Die Drucke des 17. Jhs enhalten mehrfach den Besitzvermerk " F. S. Ambt Altenburg", z. B. das Corpus Juris Saxonici (Dresden 1672, gebunden 1677). Vorhanden sind Das Gantze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloß (Leipzig 1577) von Melchior Kling, der Corpus juris civilis (Leiden 1590), ein Teutscher Flavius (Bayreuth 1775) von Carl Ferdinand Hommel und der Versuch einer Anleitung zum Teutschen Stadt- und Bürgerrechte von Ernst Ludewig August Eisenhart (Braunschweig 1791). Die europäischen Verfassungen seit dem Jahre 1789 bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1832-1833) und Das Staatslexikon von Karl von Rotteck und Karl Welcker (Leipzig 1856-1866) gehören ebenso zum Bestand wie die von Friedrich Oskar Schwarze herausgegebene Allgemeine Gerichtszeitung für das Königreich Sachsen (Jg. 1-25, 1857-1881).

2.25 In der Gruppe Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte findet sich Paul Löbers Con- et Discordantiae, Das ist: Ein new Wechsselbüchlein (Altenburg 1611), das er den Räten zu Altenburg widmete. Sein kolorierter Porträtholzschnitt wurde nachträglich eingeklebt. Zu nennen sind das Handbuch der Maschinenlehre für Praktiker und akademische Lehrer (Bd 1, Altenburg 1797) von Karl Christian Langsdorf, das Handelslexicon (Leipzig 1847-1848) und die Untersuchung Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jh (Halle 1870) von Gustav Schmoller aus der Provenienz des Altenburger Kunstgewerbevereins.

2.26 Unter den Schriften zur Sozialgeschichte befindet sich u. a. Das Armenwesen in Abhandlungen und historischen Darstellungen (Bd 1, Leipzig 1806), hrsg. von einer Gesellschaft deutscher Armenfreunde mit Sitz u. a. in Altenburg. Das Wesen und Treiben der Gauner, Diebe und Betrüger Deutschlands, nebst Angabe von Maaßregeln, sich gegen Raub, Diebstahl und Betrug zu schützen (Leipzig 1846) verfaßte der Polizeibeamte C. Rochlitz, der auch das beigefügte Wörterbuch der Diebessprache zusammenstellte. Die Schrift gehörte zunächst in die Leihbibliothek Helbig, später war sie Bestandteil der Reuterschen Leihbibliothek. Die historische Denkschrift von Heinrich Wilhelm Benten, Die Proletarier (Stuttgart 1847), befand sich ebenfalls in der Leihbibliothek des Buchbinders C. Reuter. Vorhanden sind auch Karl Biedermanns Vorlesungen über Socialismus und sociale Fragen (Leipzig 1847) sowie ein Band mit Aufsätzen und Reden von Ferdinand Lassalle (Chicago 1872).

2.27 In der Gruppe Militaria überliefert ein Sammelband zum Landsturm von 1807 bis 1815 wichtige Zeitdokumente, u. a. einen Aufruf an die Freywilligen. Gotha, den 8. December 1813 von Herzog August zu Sachsen-Gotha und Altenburg. Vorhanden sind weiterhin Napoleons Feldzug in Sachsen im Jahr 1813 (Dresden 1816) von Otto von Odeleben und die Geschichte der Feldzüge und Schicksale der Gotha-Altenburgischen Krieger in den Jahren 1807 bis 1815 (Altenburg 1835) von Gustav Jacobs.

2.28 Zur Theologie, Kirchengeschichte und Ordensgeschichte sind 562 Bde vorhanden (7,4 Prozent; 16. Jh 10, 17. Jh 27, 18. Jh 69, 19. Jh 456). Ein Lederbändchen in Duodez mit Plattenprägungen Luthers und Melanchthons enthält ein Gebet, Des Hochlöblichen Churfürsten seliger Gedechtnuß Johann Friderichen Hertzogen zu Sachsen (Nürnberg 1581). Vom Altenburger Gesangbuch sind 22 Ausgaben vorhanden, die von 1735 bis 1871 in kurzen Abständen erschienen. Das " Auff Hertzogen Augusten Churfürsten zu Sachsen etc. befehl" gedruckte Newe Testament (Dresden 1575; Einband: M. H. 1591) besitzt einen gepunzten Schnitt und zeigt deutliche Brandspuren. Es enthält ein Porträt des Herzogs (signiert HBR) und ein Wappen. Zu nennen sind ferner eine Bibel von 1676 (Altenburg und Jena), eine Nürnberger Dilherr-Bibel von 1710 und eine Tübinger Pfaff-Bibel von 1742. Eine Rarität stellen die 7 Chorgesangbücher vom Ende des 16. Jhs aus der Provenienz Hans und Anna von Lindenau dar. Sie enthalten Werke von Friedrich Lindner (um 1540-1597) und Orlando di Lasso (um 1532-1594), die von 1587 bis 1590 in Nürnberg durch Catharina Gerlach gedruckt wurden.

2.29 Ein Sammelband faßt Ratspredigten zusammen, die anläßlich des Regimentswechsels des Altenburger Stadtrates jährlich gehalten wurden (zwischen 1744 und 1768). Die Drey Predigten bey Gelegenheit schwerer Gewitter und beschädigender Wasserfluthen zu Altenburg im Jahre 1771 (Altenburg 1771) hielt Generalsuperintendent Gotthilf Friedemann Löber. Außerdem sind Predigten von Jonathan Schuderoff, Hermann Christoph Gottfried Demme und Johann Gustav Reinbeck vorhanden sowie Johann Friedrich Theodor Wohlfahrts Fest- und Zeitpredigten in den Jahren 1821-1825 (Eisenberg 1826). Zum theologischen Bestand zählen weiterhin die Ausführliche Historie Des Lutherthums und der heilsamen Reformation (Leipzig 1719), ein Auszug in deutscher Sprache aus Veit Ludwig von Seckendorffs Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo, der Almanach der Ritter-Orden (Leipzig 1817-1818) von Friedrich Gottschalck, Die Schicksale und Abenteuer der aus Sachsen nach Amerika ausgewanderten Stephanianer (Dresden 1839) und das in Halle erschienene Corpus Reformatorum (1834-1896).

2.30 Die weitgefaßte Gruppe " Kunstgeschichte, Druck, Literaturgeschichte, Altenburger Autoren, Festschriften" (409 Bde, 5,4 Prozent; 17 Jh 5, 18. Jh 20, 19. Jh 384) beinhaltet u. a. Daniel Georg Morhofs Polyhistor (Lübeck 1708), den Versuch einer Anleitung zu Anlegung eines Gartens im englischen Gescck (Leipzig 1794), Weimars Jubelfest am 3ten September 1825 (Weimar 1825-1826), das Verzeichniss der in der ...

Thüringer Kunstvereins-Ausstellung in Jena befindlichen Kunstwerke (Jena 1865) und Erinnerungen und Leben der Malerin Louise Seidler (Berlin 1874). Mit dem Buchdruck befassen sich die Illustrierte Geschichte der Buchdruckerkunst ( Wien, Pest, Leipzig 1882) von Karl Faulmann, das Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst (Leipzig 1882-1883) von Karl Berend Lorck und die Druckproben der Hofbuchdruckerei in Altenburg (Altenburg: J. F. und H. A. Pierer 1828).

2.31 Werke Altenburger Autoren bilden eine Untergruppe. Dazu zählen Hans von Thümmels Aphorismen aus den Erfahrungen eines Sieben und Siebzigjährigen (Altenburg 1821) und seine Sämtlichen Werke (Leipzig 1811-1812). Das Leben des blinden Franz Adolf Sachse (Gera und Leipzig 1801) wurde von ihm selbst diktiert und von August Wichmann bearbeitet: Franz Adolph Sachse, der Blinde, der nun zum Anschauen des Lichts gelangt ist (Gotha 1819). Zum Bestand gehören ferner Schriften von Bernhard August von Lindenau, u. a. die Tables barométriques (Gotha 1809) aus dem Vorbesitz der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, und Versuch einer geschichtlichen Darstellung der Fortschritte der Sternkunde im verflossenen Decennio (Gotha 1811). Eine wichtige historische Quelle sind die Erinnerungen aus meinem Leben (Dresden 1881-1882) des sächsischen Staatsmannes Richard von Friesen.

2.32 Die Gruppen Geographie und Volkskunde enthalten 170 Bde (2,2 Prozent; 18. Jh 8, 19. Jh 162), darunter eine Kurzverfaste Kinder Geographie in 8 und 40 Lectionen (Nürnberg 1741) nach Nicolas Lenglet du Fresnoy, die Kern-Geographie (Leipzig und Waldenburg 1751) von Gotthilf Werner, das Handbuch für Reisende in Deutschland (München 1847) von Ernst Förster und Ritter's geographisch-statistisches Lexikon (Leipzig 1855).

2.33 Unter " Naturwissenschaften, Technik und sonstige Gebiete" (105 Bde, 1,4 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 37, 19. Jh 67) finden sich u. a. ein Neu-hervorkommendes Weber-Kunst- und Bild-Buch (Kulmbach 1736) und Friedrich Körners Anleitung zur Bearbeitung des Glases und der Lampe (Jena 1831). Vorhanden ist der illustrierte Atlas Portatilis Coelestis oder Compendiöse Vorstellung des gantzen Welt-Gebäudes in den Anfangs-Gründen der wahren Astronomie (Nürnberg 1723) von Johann Leonhard Rost und das Lehrbuch der Sternkunde (München 1831) von Gotthilf Heinrich Schubert, der das Exemplar der Herzogin [sic] Georg von Sachsen-Altenburg überreichte. Das seltene Osterländische Liederbuch für die Jugend zur Erweckung des Sinnes für Natur und gesellige Freude (Altenburg 1841) wurde vom Lehrerverein zu Altenburg herausgegeben.

2.34 Die Amtlichen Druckschriften des Archivs zählen 1934 Bde (25,5 Prozent; 17. Jh 72, 18. Jh 280, 19. Jh 1582). Dazu gehören u. a. Begräb nis-, Brau-, Feuerpolizei-, Markt- und Gassenordnungen, Ortsstatute, Materialien über Verwaltungsangelegenheiten, über Handwerker-Innungen und Schulen. Vorhanden sind eine Brau- und Schenckordnung (Altenburg 1695), eine Fürstlich-Sächßische Altenburgische Landes-Ordnung (Altenburg 1705), die Statuten des landwirthschaftlichen Vereins im Saal-Eisenbergischen Kreise (Altenburg, 4. April 1844), die Revidirte(n) Statuten der Floßgemeinde der oberen Saale (Altenburg, 12. Januar 1876) und die Hausordnung für das Zuchthaus zur Leuchtenburg (Altenburg, 2. Februar 1832). Im gleichen Jahr wurde das Regulativ für Errichtung der Bürgergarde in der Residenzstadt Altenburg (31. Juli 1832) gedruckt. Das Regulativ für das Nachtwacht-Polizei-Wesen der Residenzstadt Altenburg stammt vom 1. November 1835. Von der Eisenberger Schützengesellschaft sind die Lieder für Eisenbergs Schützen und Schützenfreunde (Eisenberg 1853) und die Revidirte(n) Statuten (Eisenberg 1861) im Bestand.

2.35 Ein Sammelband aus dem Vorbesitz des Ministers Karl Christian Wilhelm von Wüstemann enthält Verfassungen und Gesetze des 19. Jhs, darunter die Deutsche Bundes-Acte. Authentischer Abdruck (Frankfurt a. M. 1816), die Verfassung der Französischen Republik vom 4. 11. 1848 (Stuttgart 1848), Die Verfassung des deutschen Reichs (Ansbach 1849) und die Verfassungen von Sachsen-Weimar-Eisenach (1816) und anderer thüringischen Staaten, z. B. das am 29. April 1831 verabschiedete Grundgesetz für das Herzogthum Altenburg. Staatshandbücher und Adreßkalender sind hauptsächlich für Sachsen und Thüringen vorhanden. Der Herzoglich-Sachsen Gotha- und Altenburgische Hof- und Adreß-Calender ist ab 1763 mit Lücken im Bestand; aus ihm ging das Staats- und Adreßbuch des Herzogthums Sachsen-Altenburg hervor, das ab 1828 in zwangloser Folge erschien. Aus anderen Gegenden sind der Hoch-Fürstlich-Brandenburg-Onoltsbachische Address- und Schreib-Calender für 1756 (Ansbach [1755]) und der Adres-Calender der Königlich-Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam für 1792 zu nennen.

2.36 An Periodika vorhanden sind z. B. das Herzoglich Sachsen-Altenburgische Amts- und Nachrichtsblatt (1823-1921) und sein Vorläufer, Gnädigst privilegiertes Altenburgisches Wochenblatt (1767 ff., mit Lücken). Der Allgemeine Polizey-Anzeiger für Thüringen, Franken und Sachsen wurde in Gotha durch Friedrich Eberhardt herausgegeben (1835-1881). Die Sachsen-Altenburgische Gesetzsammlung (1826 ff.) und die Altenburger Landtagsblätter (1832 ff.) sind vollständig vorhanden.

3. KATALOGE

Sachkatalog

[in Zettelform, nach Sachgruppen, innerhalb der Gruppen alphabetisch nach Schlagwörtern; nach hauseigener Systematik]

Verfasserkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln; als Register zum Sachkatalog]

EDV-gestützter Katalog [im Aufbau]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Thüringisches Staatsarchiv Altenburg: Bestand Verwaltungsarchiv

4.2 Darstellungen

Braun, Ernst von: Die Archive in Altenburg. In: Archivalische Zeitschrift 2 (1877) S. 241-248

Grünert, Walter: Das Thüringische Staatsarchiv Altenburg. In: Sachsen-Altenburgischer vaterländischer Geschichts- und Hauskalender 103 (1936) S. 94-96

Patze, Hans: Zur Geschichte der Landesarchive Altenburg und Gotha. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 15 (1967) S. 105-138

Wießner, Heinz: Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Außenstelle Altenburg. In: Thüringer Hefte für Volkskunde 1 (1992) S. 72-74

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Emig, Joachim: Die Sammlung Bonde im Staatsarchiv Altenburg. In: Archive in Thüringen 10 (1996) S. 11-12

Liebe, Christian Sigismund: Zufällige Nachlese Zu Heinrichs Des Erleuchteten Lebens-Beschreibung. Auf Hohen Befehl aus dem Hoch-Fürstlichen Altenburgischen Archive Ausgefertiget. Altenburg [1731]

Übersicht über die Bestände des Landesarchivs Altenburg. Bearbeitet von Ulrich Heß unter Mitwirkung von Herta Battré und Walter Grünert. Weimar 1961 (Veröffentlichungen des Thüringischen Landeshauptarchivs Weimar 5)

Winkler, Uwe: Thüringer Kartographie. Über 10.000 Karten des 16. bis 20. Jahrhunderts im Staatsarchiv Altenburg. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 35 vom 30. April 1998, S. A281 A284

Stand: Februar 1996

Joachim Emig

Ergänzt: Mai 1998


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.