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 Universitaetsbibliothek Tuebingen: Bestandsgeschichte:
 Bestandsbeschreibung: 2.1 - 2.131
 Tuebingen3: Bestandsbeschreibung: 2.305 - 2.389
 Tuebingen4: Bestandsbeschreibung: 2.390 - 2.565
 Tuebingen5: Kataloge; Quellen; Veröffentlichungen

2. BESTANDSGESCHICHTE 2.132 -2.304

Neuere Philologien

Germanistik

2.132 Der germanistische Altbestand umfaßt 7663 Titel, wovon 6217 auf " Deutsche Literatur" und 1446 auf " Deutsche Sprache" entfallen. In beiden Bereichen stammen mehr als 75 Prozent aus dem 19. Jh, während die Anteile des 18., 17. und 16. Jhs bei 13, 8 und 1,3 Prozent liegen. Hinzu kommen 6 Inkunabeln. Die Literatur ist überwiegend deutschsprachig. Für den gesamten Erscheinungszeitraum bis 1900 wurden lediglich 71 lateinische und 24 französische Drucke ermittelt.

2.133 Einige bedeutende Privatsammlungen trugen im 19. Jh zur Bestandserweiterung bei. Aus der Bibliothek Ludwig Uhlands (s. o. 1.40) mit ca. 1400 Bdn sind etwa 500 Titel in den Bestand Deutsche Literatur eingegangen. Neben wenigen Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh das Gedicht von Herzog Ernst v. Schwaben (Augsburg 1507), ein Heldenbuch von 1509 und die Gedichte von Hans Sachs (1558-1579) sowie Schriften von Grimmelshausen, Harsdörffer und Moscherosch handelt es sich um Literatur des 19. Jhs mit den Schwerpunkten Sage, Volkslied, Mittelalterliche Stoffe und Zeitgenössische Lyrik. Aus dem Vorbesitz des Tübinger Professors der Romanistik, Wilhelm Ludwig Holland (s. o. 1.41), stammt eine Sammlung von Uhlandliteratur aus dem 19. Jh. 1902 bis 1907 wurde die 5500 Titel umfassende Bibliothek des Dichters und Literaturwissenschaftlers Wilhelm Hertz ( s. o. 1.49) erworben. Seine Sammelgebiete waren Allgemeine Literatur- und Sprachwissenschaft und Nationalliteraturen.

2.134 Ein umfangreicher Bestand an mittelalterlicher Literatur liegt in Form von Editionen des 19. Jhs vor. Frühere Ausgaben sind die Ausnahme. Von den 6 vorhandenen Inkunabeln stammen 2 aus der Werkstatt Knoblochtzers in Straßburg, eine Geschichte Herzog Ernsts von Bayern und Österrreich und eine Legende der Heiligen Drei Könige. Bei den übrigen handelt es sich um einen Sittenspiegel und eine Sprichwörtersammlung sowie 2 Exemplare des Narrenschiffs von Sebastian Brant in der lateinischen Übersetzung von J. Locher (Basel 1492) und seine Schrift Von dem Donnerstein gefallen im XCII. iar vor Ensisheim (Basel 1492). Aus dem 16. Jh sind 2 weitere Titel von Sebastian Brant, die Translationen des Nikolaus von Wyle (Straßburg 1510), der Barfüsser Münche Eulenspiegel von Erasmus Alberus mit Vorwort von Martin Luther (1542) und das von Flacius Illyricus edierte Evangelium liber Otfrids (Basel 1571) erwähnenswert. Zahlreiche Editionen des 19. Jhs sowie Sekundärliteratur, teilweise auch Schulprogramme, sind unter den Autornamen Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Konrad von Würzburg, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg und Otfrid von Weißenburg zu finden. Bei den anonymen mittelalterlichen Stoffen nimmt das Nibelungenlied mit 42 Ausgaben aus dem 19. Jh, 3 weiteren aus dem 18. Jh und 54 Titeln Sekundärliteratur eine Sonderstellung ein. Weitere Schwerpunkte des Bestandes sind: Reineke Fuchs (hier auch einige Ausgaben des 18. Jhs, z. B. von Gottsched), Hildebrandslied, Gudrunslied, Heldenbücher und der Till Eulenspiegel-, Orendel- und Freidank-Stoff. Als Herausgeber erscheinen häufig Adelbert von Keller, Karl Simrock, Wilhelm Grimm und Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

2.135 Die Literatur des 16. Jhs wird durch ca. 70 Originalausgaben (40 Rara und einige Nachdrucke aus dem 17. bis 19. Jh) repräsentiert. Besonders gut bestückt ist die Sammlung mit Schriften Johann Fischarts (12 Titel, 4 Rara), Thomas Murners und Hans Sachs'. Auch 3 Tübinger Drucke des 16. Jhs mit geschichtlicher Thematik von Paul Pantzer, Johannes Schradin und Hans Rögel sind hier eingestellt. Vier Publikationen in der Art der Frauenspiegel ( z. B. von Geoffrey de Latour-Landry und Johannes Irenäus) sowie 2 anonyme Schriften in Dialogform über das Papsttum dokumentieren den Zeitgeist.

2.136 Im Bestand aus dem 17. Jh (458 Titel) sind Grimmelshausen (19 Titel, 12 Rara, darunter 8 Ausgaben des Simplicissimus), Hofmannswaldau, Lohenstein und dessen Kontrahent Christian Weise gut vertreten. Auch von den Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft und des Pegnitzordens Johann Michael Moscherosch, Georg Philipp Harsdörffer, Sigmund Betulius, Georg Neumark, Christoph Fürer von Hainendorf und Wolf Helmhard von Hohberg sind wertvolle Ausgaben des 17. Jhs vorhanden. Ebenfalls bemerkenswert sind 2 Elzevier-Drucke Die Afrikanische Sophonisbe von Philipp von Zesen und Geistliche und weltliche Poemata von Anna Ovena Hoyers und eine Programmschrift der Fruchtbringenden Gesellschaft von 1646.

2.137 Eine hervorragende Sammlung von Gelegenheitsgedichten nimmt den breitesten Raum innerhalb des Bestandes aus dem 17. Jh ein. In 4 Kapseln werden 269 Hochzeits- und Trauer-Gedichte aus dem 17. und 18. Jh aufbewahrt, wobei es sich um Tübinger, Heidelberger und Stuttgarter Drucke handelt. Weitere 2 Kapseln enthalten Gelegenheitsgedichte, poetische Flugblätter und Fragmente (21 Nummern aus dem 17. bis 19. Jh). Von den namhaften Gelegenheitsdichtern des 17. Jhs ist der Königsberger Simon Dach mit ca. 100 Titeln, davon 89 Rara, besonders gut vertreten. Einzelne Gedichte finden sich von Christoph Kaldenbach (Königsberger Kreis), Johann Titz, Georg Neumark, Johann Rist, Balthasar Kindermann, Andreas Tscherning und Christian Hofmann von Hofmannswaldau. Zum Anlaß der Beerdigung von Hofmannswaldau liegen Grabreden von Daniel Caspar Lohenstein, Christian Gryphius und Heinrich Mühlpfort vor.

2.138 Aus dem 18. Jh stammen 34 Gelegenheitsgedichte, die einer Schrift von Johann Jakob Bodmer (Die Sindfluth) angebunden sind und u. a. von Gottsched, Anna Luise Karsch und Samuel Seydel verfaßt wurden. Darüber hinaus finden sich weitere Titel von Samuel Seydel (9), Johann Andreas Cramer, Michael Denis, Karl Masterlier und Balthasar Haug. Zum Regierungsantritt Maximilian-Josephs von Bayern existiert ein Sammelband mit 10 Gelegenheitsgedichten. Auch im 19. Jh wurden noch einzelne Texte dieser Art verfaßt. Vorhanden sind z. B. ein Gedicht zur Feier des Geburtstags König Wilhelms von Württemberg (von Adelbert von Keller) und eine Lobrede auf Ludwig Uhland.

2.139 Für das 18. Jh ergab die Auszählung 769 Titel. Der Bestand läßt Schwerpunkte im Bereich des Sturm und Drang, des Göttinger Hains, der Aufklärungsliteratur und besonders der von J. J. Bodmer begründeten Schule erkennen. Bei den zahlreich vertretenen Autoren des Sturm und Drang nimmt der Schwabe Christian Friedrich Daniel Schubart (17 Titel, 6 Rara) eine Sonderstellung ein. Dasselbe gilt bezüglich der Literatur der Aufklärung für den ebenfalls aus Schwaben stammenden Christoph Martin Wieland. Die höchste Titelzahl aller Autoren des 18. Jhs erreicht Bodmer (34 Titel, 21 Rara). Von Klopstock, Lessing, Matthias Claudius und Barthold Heinrich Brockes, von dem Colmarer Konrad Pfeffel, den Schweizern Salomon Geßner und Johann Kaspar Lavater sowie von den Tübinger Professoren Karl Philipp Conz, dem Lehrer Uhlands, und Johann Jakob Moser liegen eine Reihe von Schriften vor. Erwähnenswert ist eine Sammlung von ca. 15 teilweise anonymen Schau-, Lust- oder Trauerspielen des 18. Jhs.

2.140 Eine Besonderheit stellt die ca. 45 Titel (alle Rara) umfassende Sondersammlung von Robinsonaden oder Pseudo-Robinsonaden dar, wie sie nach dem Vorbild Daniel Defoes zwischen 1720 und 1800 entstanden sind. Zu finden sind beispielsweise der bösche, biskayische, fränkische, sächsische und der nordische Robinson sowie 4 Ausgaben von Johann Gottfried Schnabels Insel Felsenburg, ein Werk, das den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende dieser Gattung markiert.

2.141 Der 4589 Titel umfassende Bestand aus dem 19. Jh, in den auch 221 Schulprogramme eingeordnet wurden, ist in erster Linie im Hinblick auf die Literatur Schwabens interessant. Eine hervorragende Sammlung der Schriften Uhlands, einschließlich der Uhland-Literatur des 19. Jhs, ist an erster Stelle zu nennen. Unter den 84 Titeln sind 46 Ausgaben der Gedichte, darunter die Erstausgabe von 1815 und die Editionen des Tübinger Professors W. L. Holland. Hinzu kommen 69 Titel Sekundärliteratur, die zum großen Teil aus der Privatbibliothek Hollands stammen. Gute Sammlungen existieren ebenfalls für die übrigen Vertreter des Schwäbischen Dichterkreises, Friedrich Rückert, Gustav Schwab, Justinus Kerner, Nikolaus Lenau, Anastasius Grün, Alexander Graf von Württemberg, Gustav Pfizer und für die diesem Kreis nahestehenden Dichter Eduard Mörike, Wilhelm Hauff, Wilhelm Waiblinger und Ludwig Bauer. Dasselbe gilt für Albert Knapp, Georg Rapp und Christian Wagner (Schwäbische Romantik), Friedrich Haug (Schwäbischer Klassizismus), Berthold Auerbach, die Stuttgarter Professoren Carl Weitbrecht und J. G. Fischer und den Tübinger Professor Friedrich Theodor Vischer, für Hermann Kurz (2. Bibliothekar in Tübingen) und die aus Schwaben stammenden Schriftsteller Cäsar Flaischlen, Ludwig Aurbacher, Christian Gottlieb Barth, Karl Borromäus Weitzmann und Ottilie Wildermut.

2.142 Einen nicht unerheblichen Einfluß auf den Bestandsaufbau hatte der zunächst in Tübingen, dann in Stuttgart ansässige Cotta-Verlag. Zu seinen Autoren zählten neben Goethe und Schiller und den Schwäbischen Dichtern auch August von Platen, Ferdinand Freiligrath, Friedrich Wilhelm Hackländer, Josef Christian von Zedlitz, Heinrich von Kleist, Johann Peter Hebel, Friedrich Hölderlin, Hermann Ludwig von Pückler-Muskau, Gottfried Kinkel, Wilhelm Heinrich von Riehl, Johann Gottfried von Herder, Karl Simrock, Friedrich Hebbel und Annette von Droste-Hülshoff. Sie sind in der Reihenfolge der Aufzählung mit 14 bis 4 Titeln vertreten. Gut repräsentiert sind auch einzelne Mitglieder des Münchner Dichterkreises und des Münchner literarischen Vereins " Krododil", insbesondere Emanuel Geibel, aber auch Paul Heyse (10 Rara), Felix Dahn und Hermann Lingg.

2.143 Auf die Klassiker Goethe und Schiller entfallen 87 und 47 Titel Primär- sowie 135 und 45 Titel Sekundärliteratur. Bei Goethe sind einige seltene Ausgaben vom Ende des 18. Jhs, insbesondere des Werther, und eine Sammlung von Werther-Literatur (18. Jh, 40 Titel) zu erwähnen.

2.144 Der Gattung Politische Dichtung lassen sich etwa 50 (meist rare) Titel zuordnen. Während sich der im ersten Jahrzehnt des 19. Jhs erschienene Teil dieser Sammlung gegen die Napoleonische Fremdherrschaft richtet, werden ab 1814 die Befreiungsschlacht bei Leipzig und der Sieg über Napoleon gefeiert. Zum Zeichen der deutschnationalen Gesinnung wird als Verlagsort oft Deutschland oder Germania angegeben. Die politische Lyrik des Vormärz, z. B. von Ferdinand Freiligrath (10 Titel), macht den Rest des Bestandes aus.

2.145 Die Liederbuchsammlung (ca. 180 Titel, 25 Rara) enthält Kommersbücher ( z. B. das Lahrer, das Leipziger, das Tübinger), evangelische Gesangbücher, Volkslieder einzelner Regionen und sozialer Gruppen sowie Kriegslieder, von denen viele im Ersten Weltkrieg entstanden sind. Aus dem 16. und 17. Jh sind ein Sammelband mit 84 Titeln aus der Bibliothek Ludwig Uhlands und ein Niederdeutsches Liederbuch mit 16 angebundenen Liederdrucken vorhanden.

2.146 Einen weiteren Teilbestand bilden etwa 30 Musenalmanache und Taschenbücher aus der Zeit der Jahrhundertwende (ca. 1780 bis 1820). Ihre Herausgeber sind u. a. Schiller, Schlegel und Tieck, Rückert und Lenau, Adalbert von Chamisso, Leo von Seckendorf und Ehrenfried Stöber. Der Schwäbische Musenalmanach und die Schwäbische Blumenlese, beide zwischen 1782 und 1786 von Gotthold Friedrich Stäudlin herausgegeben, sind wegen ihres regionalen Charakters erwähnenswert. Sagen Deutschlands und angrenzender Gebiete liegen in ca. 60 Sammelbänden aus dem 19. Jh vor. Hinzuweisen ist auch auf die von G. O. Marbach herausgebene Reihe von Volksbüchern (53 Titel) und die 13 Bde der Edition von Karl Simrock.

2.147 Der separat aufgestellte Bestand Deutsche Sprache umfaßt 1446 Titel, die überwiegend deutschsprachig und zu mehr als 90 Prozent im 19. Jh erschienen sind. In diesen Bestand wurden ca. 250 Schulprogramme und ca. 250 Dissertationen eingeordnet, die zum großen Teil in Form von Sammelbänden vorliegen und sich thematisch über alle Gebiete der Sprachwissenschaft des 19. Jhs verteilen. Bei den Schulprogrammen sind die Schwerpunkte Mundartforschung und Namenkunde zu erkennen.

2.148 Die Mundartforschung ist die am stärksten vertretene sprachwissenschaftliche Disziplin. Zu zahlreichen Regionen Deutschlands und anderen deutschsprachigen Gebieten liegen Wörterbücher, Grammatiken und Textsammlungen vor. Der schwäbische Dialekt wird vor den schweizerischen Mundarten am häufigsten behandelt, u. a. von den Autoren Anton Birlinger, Hermann Fischer und Johann Christoph von Schmid.

2.149 Der Bestand an Wörterbüchern (65 Titel) beinhaltet einige Raritäten: Das Vocabularius rerum von Wenzeslaus Brack (o. O. 1483), die seltenen Glossare von Wachter (Ausgaben 1727 und 1737), Scherz, Haltaus (18. Jh) und Westenrieder (19. Jh) sowie ein Fachsprachenlexikon (Handel, Gericht) von Odilo Schreger (1768) und Konrad Dudens Orthographisches Wörterbuch von 1880. Bei den lexikalischen Arbeiten aus dem 19. Jh (ca. 50) sind die Autoren Daniel Sanders, Friedrich L. K. Weigand, Johann Christian A. Heyse und Joachim H. Campe jeweils mehrfach vertreten. Zur Sprache einzelner Autoren oder mittelalterlicher Texte liegen einige Wörterbücher und Untersuchungen vor, insbesondere zur Sprache Martin Luthers.

2.150 Der Bestand an alt-, mittel- und neuhochdeutschen Grammatiken umfaßt ca. 50 Titel. Aus dem 16. Jh stammen eine Grammatik der Landfahrer- und Bettlersprache (Rotwelsch) sowie die Grammatica germanicae linguae von Johannes Clajus (in 2 Ausgaben des 17. Jhs). Zusätzlich sind Schriften über grammatische Fragen von Jacob Grimm, Adolf Holtzmann und Friedrich Klopstock hier eingestellt.

2.151 Die Sprachwissenschaft des 17. und 18. Jhs ist mit einer Reihe von Sprach-, Orthographie- und Stillehren (14 Rara) vertreten. Von den Autoren des 17. Jhs ist an erster Stelle Justus Georg Schottel zu nennen, während das 18. Jh durch Johann Christoph Adelung (5 Rara) und einzelne Titel der Autoren August Nathanael Hübner, Karl Philipp Moritz, Johann Hieronymus Lochner, Anton Moratori, Johann Friedrich Heynatz, Justus Möser, Johann Stephan Pütter, Ignaz Weidenbauer und Christian Gryphius vertreten wird.

2.152 Mit der Namenkunde beschäftigen sich ca. 50 Titel aus dem 19. Jh und ein Teil der oben erwähnten Schulprogramme. Die Sammlung bietet Untersuchungen zu Vor- und Familiennamen, Orts-, Monats-, Pflanzen-, Flußnamen u. a., ferner ortsbezogene Namenforschung, z. B. die von H. Hoffmann von Fallersleben verfaßten Namenbüchlein Breslaus, Hannovers, Kassels und Braunschweigs.

Isolde Tröndle-Weintritt

2.153 Zum germanistischen Altbestand gehören auch 444 Titel aus der Gruppe Allgemeine Literaturgeschichte (Bibliographien, Biographien, Literaturgeschichten), darunter 3 aus dem 17. Jh, 71 aus dem 18. und 370 aus dem 19. Jh. Unter Gesammelte Werke sind u. a. Goethe (14), Lessing (12), Klopstock (5), Schiller, Wieland, Ludwig Börne und Gottfried Keller mit mehreren Werkausgaben vertreten. Eine Sammlung von 280 Titeln württembergischer Literatur befindet sich unter Württembergica, darunter Jakob Wimpfelings Carmen heroicum hecatostichon, cum explanatione (Straßburg 1495, H 16184). 25 Titel sind im 16. Jh, 19 im 17. Jh, 53 im 18. Jh und 184 im 19. Jh erschienen. Es handelt sich vor allem um Gelegenheitsgedichte und Volksgedichte im schwäbischen Dialekt, z. B. von Gottlieb Friedrich Wagner. Aus dem 16. und 17. Jh stammen einige Titel von Nicodemus Frischlin, Erhardt Cellius, Johann Augustinus Ahsum und Johann Gmelin. Anglistik

2.154 Auf Englisch und Angelsächsisch entfallen ca. 2000 Titel, der Großteil davon auf Textausgaben und Sekundärliteratur (1600), die übrigen auf Sprachwissenschaft (330), Literaturgeschichte (60) und Werkausgaben. Hinzu kommen 326 literaturwissenschaftliche und 240 sprachwissenschaftliche Dissertationen sowie 6 Zeitschriftentitel.

2.155 Die Sammlung literarischer Texte setzt sich vorwiegend aus englischsprachigen Titeln des 19. Jhs zusammen. 170 Titel sind im 18. Jh erschienen, 2 im 17. Jh. Die Shakespeare-Sammlung umfaßt 20 Werkausgaben und 150 Einzeltitel (13 Ausgaben des Hamlet, 13 Ausgaben des Macbeth, 8 von Romeo und Julia). Auch Byron (36), Dickens (35 Einzeltitel und Werkausgaben), Sir Walter Scott (ca. 30), Edward Bulwer Lytton (ca. 20), Chaucer (18) und Oliver Goldsmith (16), Defoe, Robert Burns, Ben Jonson, Tobias Smollett, Samuel Butler und Milton (je ca. 10 Titel) sind gut vertreten.

2.156 Im sprachwissenschaftlichen Teil des Bestandes überwiegen Wörterbücher, davon ca. 10 aus dem 18. Jh ( z. B. von Thomas Benson und Ludwig Chian) und ca. 50 aus dem 19. Jh. Ferner sind Grammatiken (20 Titel, hauptsächlich aus dem 19. Jh, z. B. von Joseph Bosworth und St. John Bullen), Werke über Etymologie, Geschichte der englischen Sprache und über Dialekte (20) sowie Aussprache (5) vorhanden. Unter den Lehrbüchern und Anthologien sind auch 4 Titel des Tübinger Professors Johann Heinrich Emmert.

Skandinavistik

2.157 Im Fachbereich Skandinavistik gehören 720 Titel zum historischen Bestand. Zum Teil stammen sie aus dem Nachlaß Wilhelm Otto Abels, Diaconus in Leonberg (s. das 26. Zuwachsverzeichnis 1879/80).

2.158 Zur isländischen und altnordischen Sprache sind 234 Titel vorhanden, davon 111 in isländischer Sprache. Vorhanden sind einige Lesebücher und Lexika der isländischen Sprache (z. B. von Björn Haldorsonius, Lexicon islandico-latino-danicum, 1814) sowie zur altnordischen Sprache Werke von Theodor Möbius (4), Rasmus Christian Rask (6), Karl Hildebrand, Ludwig F. A. Wimmer und Franz Eduard Christoph Dietrich. Unter den literarischen Texten finden sich ca. 50 Ausgaben der älteren Edda (13 in Altnordisch) und 12 Ausgaben der jüngeren oder Snorra-Edda. Zur altnordischen Saga-Literatur liegen ca. 20 Titel vor, u. a. die von Peter Müller herausgegebene Sagabibliothek (Kopenhagen 1816). Carl Richard Unger ist als Autor und Herausgeber von 12 Titeln zu erwähnen.

2.159 Auf die schwedische Sprache entfallen 35 Titel (vorwiegend 19. Jh). Unter den 8 früheren Drucken befinden sich ein Lexikon von Ericus Schroderus aus dem 16. Jh und 3 Titel von Johann Georg Peter Möller (18. Jh). Schwedische Literatur ist mit 110 Titeln (93 aus dem 19. Jh) vertreten. Zu den wenigen älteren Drucken zählen u. a. einige Titel von Georg Stiernhielm. Aus dem 19. Jh stammen zahlreiche Ausgaben der Frithiofs Saga und andere Werke von Esaj Tegnér (20). Außerdem findet man 11 Titel von Friederike Bremer, 7 Titel von Johan Ludvig Runeberg, Romane von Emilie Flygare-Carlén, 5 Titel von Carl Mikael Bellman sowie verschiedene Volkslieder und Volkssagen.

2.160 Zur dänischen und norwegischen Sprache sind 40 Titel (7 aus dem 18. Jh) vorhanden, u. a. Lexika (Christian Molbech) und Formenlehren (Theodor Möbius, Niels Petersen und Rasmus Christian Rask). Die dänische und norwegische Literatur des 18. und 19. Jhs (156 Titel, davon 23 aus dem 18. Jh) wird durch Texte von Ludvig Holberg (28) und Edvard Storm (2), der Romantiker Hans Christian Andersen (20) und Adam Oehlenschläger (20) sowie von Björnstjerne Björnson (13) und Bernhard Severin Ingemann (7) repräsentiert. Von den norwegischen Autoren sind Henrik Ibsen (9) und Alexander Kielland (4) zu nennen. Hinzu kommen 20 Werkausgaben, u. a. von Emanuel Swedenborg. Weitere 130 Titel betreffen die Literaturgeschichte Skandinaviens, darunter einige Titel zur dänischen Literatur (3 von Albertus Bartholinus aus dem 17. Jh, 4 von Neyrup Rasmus aus dem 18. Jh).

2.161 Holländisch und Friesisch sind mit 260 Titeln vertreten. Sie verteilen sich auf Sprachwissenschaft (72 Titel; 56 über Holländisch, 16 über Friesisch), literarische Texte (168) und holländische Literaturgeschichte (14). Hinzu kommen einige Werkausgaben und 20 Dissertationen. Der sprachwissenschaftliche Bestand setzt sich vor allem aus Wörterbüchern und etymologischen Untersuchungen (6 Titel) zusammen. Von den 168 Ausgaben holländischer Literatur (18. und 19. Jh) sind ca. 100 in der Landessprache verfaßt; bei den restlichen handelt es sich um Sekundärliteratur und Übersetzungen in andere Sprachen. Erwähnenswert sind die von Jacob Verdam herausgegebene Reihe Bibliothek van Middelnederlandische Letterkunde (1868-1912) und 5 Titel von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

Romanistik

2.162 Zur Romanistik zählen 6080 Monographien, die sich auf Französisch (mit Provençalisch, 2900), Italienisch (mit Rätoromanisch, 1640), Spanisch (mit Portugiesisch, 1510) und Rumänisch (30) verteilen. In den Bestand ist der Nachlaß von Prof. Wilhelm Ludwig Holland ( s. o. 1.41) eingegangen.

Französisch

2.163 Zur französischen Sprache sind 513 Titel vorhanden, darunter etwa 80 Wörterbücher (polyglott und synonym). Aus dem 16. Jh stammt das Dictionnaire françois-latin von Robert Estienne (Paris 1549). Unter den ca. 20 Wörterbüchern aus dem 17. Jh befinden sich 6 Titel von François Pomay. Vom 18. Jh datieren ca. 25 Wörterbücher, u. a. von Gabriel Girard (3, Synonyme), Antoine Furetière (2) und das Dictionnaire de l'Académie (Paris 1740). Aus dem 19. Jh kommen 40 weitere Wörterbücher hinzu, darunter 5 Titel von Abbé Mozin.

2.164 Die Sammlung historischer französischer Grammatiken umfaßt 60 Titel (vorwiegend 19. Jh), darunter aus dem 16. Jh Jean Pillots Gallicae linguae institutio (1550). Ca. 40 weitere Titel behandeln einzelne grammatikalische Probleme sowie französische Dialekte. Die vorhandenen Lehrbücher (ca. 40 Titel) wurden z. T. in Württemberg herausgegeben; zu ihren Verfassern zählen Jean Menudier, Luis Alex Lamotte, Abbé Mozin, Emil Otto und Eduard Coursier. Unter Sprachwissenschaft eingeordnet wurde auch die Erstausgabe von Claude Fauchets Origine de la langue et poésie françoise, ryme et romans (Paris 1581).

2.165 Unter Allgemeine Literaturgeschichte sind 134 Titel über die französischen Literatur, vorwiegend aus dem 19. Jh, zu finden. Die Bibliothèque des auteurs de Bourgogne von Philibert Papillon und La France littéraire de 1771-96 von Johann Samuel Ersch gehören zu den 10 vor 1800 erschienenen Titeln. Der Bestand aus dem 19. Jh enthält auch literaturkritische Schriften von Sainte-Beuve, Friedrich Baron de Grimm und Diderot.

2.166 Die französische Literatur des 16. bis 19. Jhs wird durch einen ca. 2400 Titel umfassenden Bestand (20 aus dem 16. Jh, 310 aus dem 17. Jh, 340 aus dem 18. Jh) repräsentiert. Der Anteil der deutschen Übersetzungen und deutschsprachigen Sekundärliteratur ist gering (250 Titel). Die Sammlung bietet Textausgaben aus allen Epochen der französischen Literatur mit leichten Schwerpunkten bei der Hochklassik und der Aufklärung. Gut vertreten sind die Renaissance-Autoren François Rabelais (15 Titel, 3 aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. Jh), Michel Montaigne (12; 6 Werkausgaben), Clément Marot (6; 2 Werkausgaben aus dem 16. Jh) und Pierre de Ronsard (6; 2 aus dem 16. Jh). Die französische Vorklassik wird durch Pierre Corneille (14 Titel; 5 aus dem 17. Jh) und Paul Scarron (12; 8 aus dem 17. Jh), die Hochklassik durch Molière (ca. 60), Racine (25; 4 Werkausgaben), Jean de la Fontaine (20; 15 aus dem 18. Jh), und Boileau (13; 3 aus dem 17. Jh, 7 Werkausgaben) repräsentiert. Auch Schriften der Kritiker des Klassizismus wurden gesammelt, z. B. von Alain René Le Sage (16 Titel, darunter Le diable boiteux) und François Fénelon (25; 4 aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh). Für das 17. Jh sind ferner Marie de Sévigné (7) und der Abbé Prévost (7) zu nennen.

2.167 Bei der Literatur des 18. Jhs stehen die Aufklärer Voltaire (30 Titel; 25 aus dem 18. Jh, 7 Werkausgaben), Montesquieu (24; 7 aus dem 18. Jh), Diderot (20; 6 aus dem 18. Jh) im Mittelpunkt. Außerdem sind zahlreiche Titel von Rousseau (34; 15 aus dem 18. Jh), Pierre de Beaumarchais (8; 3 aus dem 18. Jh) und François-René de Chateaubriand (25) vorhanden. Den Bestand aus dem 19. Jh bestimmen die Romantiker Alphonse de Lamartine (30 Titel), Victor Hugo (26), Casimir Delavigne (10) und George Sand (13) sowie die Vertreter des Realismus und Naturalismus Emile Zola (35), Alphonse Daudet (24), Honoré de Balzac (12), Eugène Sue (7) und Guy de Maupassant (5).

Spanisch und Portugiesisch

2.168 Auf die spanische und portugiesische Philologie entfallen etwa 1500 Titel, davon 1260 zur spanischen Sprache und Literatur. Sie stammen teilweise aus dem Nachlaß von Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg (s. 1.57 und Akzessions-Journal 1931). Im Bereich Sprachwissenschaft sind 80 Titel zur spanischen und 25 Titel zur portugiesischen Sprache vorhanden (vorwiegend 19. Jh). Vor 1800 erschienene Wörterbücher (16) wurden z. B. von Christoual de Las Casas (1591), Sebastián de Covarrubias Horozco (1611), Lorenzo Franciosini (1645; 1620) und Francesco Soborino (1760) verfaßt. Grammatiken liegen aus dem 17. Jh u. a. von César Oudin (3 Titel), aus dem 18. Jh von Anton Moratori und Matthias Cramer und aus dem 19. Jh von Julius Wiggers vor.

2.169 Die Literaturgeschichte Spaniens, Portugals und auch Brasiliens betreffen 110 Titel (17 davon vor 1800), darunter die Bibliotheca hispana von Nicolas Antonio aus dem 17. Jh. Ferdinand Wolf ist mit 13 Titeln vertreten.

2.170 Die Sammlung spanischer Literatur umfaßt 1073 Titel (44 aus dem 16. Jh, 83 aus dem 17. Jh, 67 aus dem 18. Jh und 930 aus dem 19. Jh). 922 Drucke sind in der Originalsprache, 94 in Deutsch, 33 in Französisch geschrieben. 16 Bearbeitungen des Amadís de Gaula-Stoffs, 13 davon aus dem 16. Jh, repräsentieren die älteste spanische Literatur. Aus dem 16. Jh stammen Werke von Garcilaso de la Vega (3 Titel). In größerem Umfang wurden Ausgaben von Miguel de Cervantes (50 Titel; 10 aus dem 17. Jh), Antonio de Guevarra (32; 8 aus dem 16. Jh, 23 aus dem 17. Jh), Lope de Vega Carpio (21; 7 aus dem 17. Jh) und Calderón de la Barca (20) gesammelt. Außerdem sind Tirso de Molina und Francisco Quevedo y Villegas mit jeweils 11 Titeln ( z. T. aus dem 17. Jh) vertreten; weiterhin Diego Hurtado de Mendoza (6) sowie Luis de Góngora y Argote, Alonso Fernandez de Avellaneda und Benito Geronymo Feijoo y Montenegro. Aus dem 19. Jh sind Juan Valera (18 Titel), Emilia Pardo Bazán (18), Angel Guimerà (12), Benito Pérez Galdós (13), José Echegaray (6) und Vicente Blasco Ibañez (4) zu nennen.

2.171 Von den 225 Titeln portugiesischer Literatur sind 6 im 18. Jh erschienen, alle übrigen im 19. Jh (206 in Originalsprache). Hervorzuheben sind die Autoren Luis de Camoes (20 Titel), Dom Dinis (4) und J. B. Leitao de Almeida-Garrett (4).

Italienisch

2.172 Auf die italienische Philologie entfallen 1650 Monographien, davon 180 zur Sprache, 1370 Textausgaben sowie ca. 90 Titel Literaturgeschichte. Robert von Mohl hat von seiner Italienreise im Jahre 1842 ca. 450 Bde italienischsprachiger Literatur mitgebracht (s. 1.25).

2.173 Zur italienischen Sprache sind 6 Titel aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 17 aus dem 18. Jh und 135 aus dem 19. Jh vorhanden, darunter 80 Wörterbücher z. B. aus dem 16. Jh von Filippo Venuti und Ambrosius Calepinus; aus dem 17. Jh von Nathan Duëz und Leonard de Martini; aus dem 18. Jh von Christian Joseph Jagemann und Jacob Facciolati; aus dem 19. Jh von Niccol`o Tommaseo. Der Rest entfällt auf Grammatik (Untersuchungen und Lehrbücher), darunter z. B. Regole grammaticali della volgar lingua von Francesco Fortunio (1533) und ein Titel mit der Provenienz " Collegium Illustre Tübingen". Einige Arbeiten behandeln die rätoromanische Sprache (ca. 10) und die romanischen Mundarten in Südtirol.

2.174 Zur Geschichte der italienischen Literatur liegen ca. 90 Arbeiten (davon 50 in Italienisch) vor, von denen 76 im 19. Jh, 8 im 18. Jh und 3 vor 1700 erschienen sind. Zur italienischen Dichtung von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jhs existiert ein Bestand von ca. 1600 Titeln (4 Inkunabeln, 81 Drucke des 16. Jhs, 150 des 17. Jhs, 213 des 18. Jhs). Mehr als 1000 Titel stammen aus dem 19. Jh, 234 aus der ersten Hälfte. Zu den Klassikern des 13. und 14. Jhs liegen umfangreiche Sammlungen mit zahlreichen Frühdrucken vor: Dante (80 Titel, darunter eine Inkunabel, La Commedia divina, Venedig 1491; 3 Titel aus dem 16. Jh), Petrarca (42; 2 Inkunabeln, 9 Drucke des 16. Jhs, darunter 4 Werkausgaben), Boccaccio (35 Titel; 4 Inkunabeln, 12 aus dem 16. Jh). Ferner sind die humanistischen Autoren Lodovico Ariosto (40 Titel; 5 aus dem 16. Jh, 2 Werkausgaben aus dem 18. Jh), Torquato Tasso (40 Titel; 2 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh), Niccolò Machiavelli (20 Titel; 6 aus dem 16. Jh), Mateo Maria Bojardo (15) und Giovanni Battista Guarini (9) zu nennen. Auch die italienische Literatur des 17. Jhs ist vertreten, u. a. durch Tommaso Campanella (16 Titel; 13 aus dem 17. Jh) und Giovanni Battista Marino (6); die Literatur des 18. Jhs u. a. durch Carlo Goldoni (20), Carlo Gozzi (7) und Vittorio Alfieri (8).

Slavistik

2.175 Im Fachbereich Slavistik wurden ca. 370 Titel gezählt, davon 180 zur Sprache, 130 zur Literatur, 55 zur Literaturgeschichte sowie einige Werkausgaben. An Grammatiken und Wörterbüchern sind zur russischen Sprache ca. 60 Titel, zu den westslavischen Sprachen ca. 40 Titel und zu den südslavischen Sprachen 14 Titel vorhanden. Hinzu kommen sprachwissenschaftliche und sprachgeschichtliche Arbeiten (20 Titel), z. B. von Joseph Dobrowski über Tschechisch, von Franz Miklosch über Slovenisch, von Samuel Bogumil Linde über Polnisch und von Johann Adolf Erdmann Schmidt über Russisch.

2.176 Die Textausgaben (130 Titel) verteilen sich auf russische (80 Titel, davon 37 auf Russisch), polnische (30 Titel), bösche (8) und serbische Literatur (11). Volksliedsammlungen in den genannten Sprachen und Anthologien machen einen Großteil des Bestandes aus. Bei der polnischen Literatur ist auf 4 Titel von Jan Kochanowski (17. Jh) und auf 6 Titel von Adam Mickiewicz (19. Jh) hinzuweisen. Bei den 55 Literaturgeschichten (24 davon in deutscher Sprache) überwiegen die Arbeiten über die russische und polnische Literatur ( u. a. 5 Titel von Johann David A. Janozki). Zur böschen Literatur (7 Titel) ist auch der Index Bohemicorum librorum prohibitorum et corrigendorum (1767) vorhanden.

Andere Sprachen

Keltisch

2.177 Zu keltischen Sprachen existieren 88 Titel (10 aus dem 18. Jh), davon 30 in Englisch, 27 in Deutsch, 13 in Französisch. Vorhanden sind 8 Wörterbücher (3 bretonische, 5 irische), 7 Grammatiken ( u. a. von Alanus Dumoulin) und 11 Studien zu grammatikalischen Problemen ( u. a. von Eduard Davies). Die Gedichte von " Ossian" liegen in 6 Ausgaben des 18. Jhs und 8 Ausgaben des 19. Jhs vor.

Baltische Sprachen

2.178 Zu den baltischen Sprachen, insbesondere Litauisch, sind 43 Monographien (35 in Deutsch) und 5 Dissertationen vorhanden, meist aus dem 19. Jh. Zu erwähnen ist das seltene Compendium lituanico-germanicum von Daniel Klein (Königsberg 1654). Der Bestand setzt sich aus Wörterbüchern, Grammatiken und grammatikalischen Studien, u. a. von Christian Gottlieb Mielcke (4), August Friedrich Pott und Alexander Brückner, Lehrbüchern und Handbüchern (August Schleicher, 1856) sowie litauischen Volksliedsammlungen zusammen.

Uralische Sprachen

2.179 Die uralischen Sprachen sind mit 130 Titeln vertreten, wovon 80 auf Finnisch und Estnisch und 50 auf Ungarisch entfallen. Zur ungarischen Sprache sind Wörterbücher (7, davon eines aus dem 17. Jh) und grammatikalische Schriften (6) vorhanden. Hinzu kommen Literaturgeschichten (10) und Textausgaben, z. B. von Alexander Petoefi und Johann Arany. Von 80 Werken über die finnische, lappische und estnische Sprache entfallen ca. 60 auf Sprache und 20 auf die Literatur. Man findet vor allem Wörterbücher, z. B. 5 estnisch-deutsche von Ferdinand Johann Wiedemann, sowie 8 Titel über die samojedische Sprache von Alexander Castrén und Arbeiten über die finno-ugrische Sprachgruppe.

Amerikanische Sprachen

2.180 34 Titel aus dem 19. Jh behandeln die Eingeborenen-Sprachen der Neuen Welt. Sie umfassen Wörterbücher und Untersuchungen zu Indianer-Sprachen wie Ketschua und Guarani und zur Eskimo-Sprache in Nordamerika und Grönland. Als Beispiel seien das Indian dictionary (1887) von David Zeisberger und die Biblische Geschichte in Eskimo-Sprache von Christian Gottlob Barth (Stuttgart 1852) genannt.

Schöne Künste

2.181 Die Gruppe Schöne Künste umfaßt 22.000 Monographien, ca. 2000 Dissertationen und 92 Zeitschriftentitel. Die deutschsprachige Literatur macht fast 50 Prozent des Bestandes aus. Der Anteil des Französischen beträgt 11 Prozent, des Lateinischen 10 Prozent und des Englischen 6 Prozent. Die literarischen Texte bilden den größten Teilbestand (15.500 Titel). Sie wurden bereits bei den Philologien beschrieben ( s. o. 2.132 ff.). Der Rest von 5500 Monographien entfällt auf Archäologie, Architektur, Skulptur, Malerei, Musik, Theater, Rhetorik, Mythologie, Spiele und Curiosa. Einige Titel kamen durch die Einkaufsreise Robert von Mohls nach Italien (1842) in die Bibliothek. Literatur zu Kunst und Dichtung Württembergs ist unter Württembergica zu finden ( s. u. 2.537 ff.).

Allgemeines und Archäologie

2.182 Die Gruppe Allgemeine Werke und Geschichte, die auch die archäologische Literatur enthält, umfaßt 1310 Monographien, 92 Dissertationen und 59 Zeitschriftentitel (letztere größtenteils im Bereich Archäologie). Vorhanden sind einzelne Frühdrucke, ca. 20 Titel aus dem 17. Jh, 145 aus dem 18. und 1135 aus dem 19. Jh (242 aus der ersten Hälfte). Davon sind 940 in Deutsch, 180 in Französisch, je 30 in Englisch und Latein und 130 in sonstigen Sprachen verfaßt. Die Sammlung enthält 1360 weitere Titel, die zwischen 1900 und 1920 erschienen sind.

2.183 Hervorzuheben sind Philipp Melanchthons De artibus libertatibus oratio ... Tubingae habita (1518) sowie 5 Titel aus dem 16. Jh von Albrecht Dürer (seine Schriften über die Proportionen des menschlichen Körpers, die Messung mit dem Zirkel, Befestigungsanlagen und 2 Werkausgaben). Aus dem 17. Jh sind die Viten von Giorgio Vasari und Giovanni Pietro Bellori (Nachdruck) sowie Schriften von Rafaele Soprami und André Félibien des Avaux vorhanden. Im umfangreicheren Bestand aus dem 18. Jh sind u. a. die Autoren Johann Georg Sulzer (5 Titel), der Tübinger Professor Andreas Heinrich Schott sowie Bernardo de Dominici, Jonathan Richardson und François Charles Jouillain vertreten.

2.184 Besonders viele Titel betreffen die Kunst des Altertums, aus dem 18. Jh, etwa von Anne Claude Comte de Caylus, Johann Joachim Winckelmann, François Anne David und Hugues d'Hancarville; aus dem 19. Jh u. a. von Heinrich Brunn (7), Theodor Panofka (7) und Eduard Gerhard (5).

2.185 In größerer Anzahl sind Lexika, Übersichten und Kataloge von Kunstdenkmälern vorhanden, darunter die im 17. und 18. Jh entstandenen Nachschlagewerke von Johann Georg Meusel (7), Giovanni Baglione, Filippo Baldinucci und Pellegrino Antonio Orlandi. Hinzu kommen Beschreibungen von Sammlungen und Museen, u. a. des Musaeum Florentinum von Antonio Francesco Gori, des Museum Cortonense (Rom 1750), des Museum Bourbonico und des Vatikanischen Museums. Die Histoire de l'art par les monuments von Seroux d'Agincourt liegt in einer deutschen Ausgabe vor.

2.186 Die archäologische Literatur ist gut vertreten. Bei einer Reihe von Schriften handelt es sich um wissenschaftliche Auswertungen der Ausgrabungen von Pompeji und Herculaneum, u. a. von Ottavio Antonio Bayardi (Neapel 1752, 1755) und Jerôme Charles Bellicard (London 1753) sowie von Karl Schnaase (5) und Andréa de Jorio (4). Weitere Titel zu diesem Fachbereich sind unter Kunstmythologie zu finden.

Architektur

2.187 Zur Architektur wurden 670 Titel gesammelt, davon 5 aus dem 16. Jh, 44 aus dem 17. Jh, ca. 100 aus dem 18. Jh und etwa 500 aus dem 19 Jh. Die deutsche Sprache überwiegt deutlich (mehr als 500 Drucke); französisch sind 80 Titel, lateinisch 25.

2.188 Einen Teil des Bestandes machen Lexika und Handbücher aus, etwa von Francesco Mario Grapaldi (Basel 1533), Antoine Nicolas Dezallier d'Argenville (Paris 1787), Roland le Virloys (Paris 1770), Viollet-le-Duc (Paris 1867/68) und Daniel Ramée (Paris 1868). Ferner sind Schriften von Andrea Palladio (Nachdrucke), Sebastian Serlio (Venedig 1566) und François Blondel (Cours d'architecture, Paris 1675-1683) vorhanden. Für das 17. Jh ist besonders Joseph Furttenbach (8 Titel), für das 18. Jh Leonhard Christian Sturm (23 Titel) und André Félibien des Avaux zu nennen.

2.189 Im Bestand aus dem 19. Jh finden sich etwa 100 Titel über einzelne Architekten oder Bauwerke; sie betreffen vor allem Italien, Frankreich und Deutschland. Eine Reihe von Arbeiten behandelt die Architektur der Antike (Richard Chandler, Christian Ludwig Stieglitz, Luigi Canina, August C. Adolph Zestermann, Wilhelm Bäumer) und des Mittelalters (Oskar Mothers, Georg Gottfried Kallenbach, Carl Friedrich Wiebeking, Carl Heideloff, Ferdinand Janner, Alwin Schulz, Edmund Sharpe u. a.).

Skulptur

2.190 Auf die Skulptur entfallen 420 Schriften (ein Frühdruck, 18 Titel aus dem 17. Jh, 60 aus dem 18. Jh und 340 aus dem 19. Jh). Darunter sind 340 deutsche, 60 französische, 50 lateinische, 16 englische Titel. Thesauri und Viten (hauptsächlich des 18. Jhs) stammen u. a. von Johann Martin Ebermaier, Antonio Francesco Gori, Giovanni Battista Passeri und Dezallier d'Argenville. Einen Schwerpunkt bildet die antike Skulptur. In diesen Bereich gehören aus dem 17. Jh 3 Titel von Leonardo Agostini (Leon Augustinus), weitere von Gisbert Cyper und Giovanni Pietro Bellori; aus dem 18. Jh von Bartolomeo Cevaceppi, Johann Gottfried Lipsius, Johann Joachim Winckelmann und Pierre Jean Mariette. Zahlreich sind auch die Beschreibungen einzelner Werke der Bildhauerei wie Altäre, Denkmäler, Reliefs und Säulen. Zu nennen sind hier u. a. Schriften von August Ferdinand von Veltheim (1791, 1793) und Pietro Santi Bartoli (1672, 1704). Weiterhin liegen etwa 40 Beschreibungen von Museumssammlungen (z. B. Leiden, Dresden, Würzburg, Paris, London, Vatikan) vor.

Malerei und graphische Künste

2.191 Die Gruppe Malerei und graphische Künste enthält 18 Drucke aus dem 16. Jh, 30 Titel aus dem 17. Jh, 150 aus dem 18. und 820 aus dem 19. Jh. 630 Drucke sind deutschsprachig, 180 in französischer, 80 in englischer und 35 in lateinischer Sprache verfaßt. Hinzu kommen 90 Dissertationen.

2.192 An erster Stelle ist die Sammlung illustrierter Bücher des 17. und 18. Jhs zu nennen, darunter viele illustrierte Bibeln u. a. von Vergil Solis (1562), Michael Küsell (Augsburg 1680), Christoph Weigel (Regensburg 1687) und die Imagines veteris ac novi testamenti von Raffael (1674), ferner illustrierte Ausgaben der Ilias, der Odyssee und der Werke Dantes (von John Flaxman, London 1807), der Werke von Horaz (Otho Vaenus, Brüssel 1683), des Nibelungenliedes (Peter Cornelius, o. J.) und der Fabeln von La Fontaine (Fragonard, Paris 1884). Aufgrund der Abbildungen wurden z. B. auch physikalische Arbeiten hier eingeordnet. Porträtsammlungen gehören ebenfalls zu diesem Bestand, darunter die Werke von Nikolaus Reusner (Frankfurt a. M. 1586 und Basel 1589), Mathias de Sommern (Regensburg 1667) und Jakob Schrenck von Notzig (Insbruck 1602); ferner 2 Titel mit Darstellungen bekannter Persönlichkeiten aus Paris (1771, 1786). Auch Totentänze und " Artes moriendi" (hauptsächlich aus dem 16. und 17. Jh, u. a. von Hans Holbein und Rudolf und Conrad Meyer) sind vorhanden.

2.193 Zur Malerei sind Nachschlagewerke von Karl Heinrich von Heinecken und Dezallier d'Argenville, Holzschnittsammlungen berühmter Meister (16. und 19. Jh) und Verzeichnisse von Kupferstichen ( z. B. von Hans Rudolf Füessli, Zürich 1771, 1798) vorhanden; zur Geschichte der Malerei gehören Darstellungen von Luigi Lanzi, Giovanni Rosini und Domenico Fiorillo. Weitere kunsthistorische Arbeiten stammen von Franciscus Junius (De pictura veterum, Rotterdam 1694), André Félibien des Avaux, Ludwig von Winckelmann, Denis Pierre Jean Papillon de la Ferté, Horace Walpole, Jean Baptiste Boudard und Denis Diderot. Zum Kupferstich liegen aus dem 18. Jh 3 Titel von Michael Huber vor, aus dem 19. Jh Schriften von Friedrich Benjamin Osiander (8 Titel), Joseph Heller (6) und Theodor Panofka (4). An Katalogen und Beschreibungen von Galerien, Museen und Sammlungen sind 50 Titel vorhanden.

2.194 Werke von und über einzelne Maler bilden einen weiteren Schwerpunkt. 18 Titel betreffen Raffael (meist aus dem 19. Jh), 11 Titel William Hogarth, 10 Titel Albrecht Dürer, 10 Titel Hans Holbein (darunter Originalholzschnitte, Lyon 1547, Köln 1555), 7 Titel Leonardo da Vinci, 5 Titel Rembrandt und 4 Titel Charles Le Brun.

Musik

2.195 Zur Musik sind 930 Monographien vorhanden (3 aus dem 15. Jh, 17 aus dem 16. Jh, 60 aus dem 17. Jh und 73 aus dem 18. Jh). Einen überdurchschnittlich hohen Anteil nimmt die Literatur des 19. Jhs ein (817 Titel; 240 aus der ersten Hälfte). Fast 90 Prozent davon sind deutschsprachig (820 Drucke). Hinzu kommen 78 Dissertationen und 8 Zeitschriftentitel.

2.196 August Bopp, Kirchenmusikdirektor in Urach, hat der Bibliothek die umfangreiche Sammlung (ca. 500 Stücke) der Musikalienhändler Johann Maxim Kick und Jakob Friedrich Kick aus Biberach übergeben ( s. o. 1.51). Es handelt sich um weniger bekannte Meister des 18. und 19. Jhs und französische Revolutionsmusik. Sammlungen von Kirchenliedern aus dem 18. und 19. Jh sind zudem unter Praktische Theologie zu finden. Ferner gehören Volksliedsammlungen, Kinderlieder, Lieder für die Jugend und für Volksschulen (auch Ausgaben aus Tübingen), Freimaurerlieder und Textbücher der Tübinger Liedertafel (18. und 19. Jh) zum Bestand.

2.197 Bei den vorhandenen Partituren und Stimmsätzen für Instrumentalmusik ist eine Vertonung des Psalters in deutscher Sprache (Tübingen 1569, 10 Bde) besonders beachtenswert, weiterhin auch Notendrucke für Vokalmusik von Girolamo Diruta (Venedig 1597) sowie Ambrosius Wilphlingseders Gesänge für die Jugend (Nürnberg 1561). Aus dem 17. Jh stammen zahlreiche Partituren, u. a. von Claudio Merulo, Pascal Collasse, Joan Sigismund Couser, Marc Antoine Charpentier, Valentin Haußmann, Joseph Weicnn; aus dem 18. Jh Partituren und Stimmsätze von Christoph Willibald Gluck (4 Titel), Joseph Adam Hiller, Christian Gottlob Neefe und Justus Heinz Knecht.

2.198 Umfangreichere Sammlungen (Partituren, Briefausgaben und Sekundärliteratur) bestehen zu Bach (10 Titel), Händel (17) und besonders zu Mozart (28) und Beethoven (30). Im Bereich Musikwissenschaft ist René Descartes' Musicae compendium (Amsterdam 1683) zu erwähnen, weiterhin aus dem 18. Jh Lexika von Johann Sigmund Gruber, Jean Jacques Rousseau (Dictionnaire de musique, Paris 1768), Ernst Ludwig Gerber sowie musikhistorische und -theoretische Schriften von Johann Nikolaus Forkel, Justin Knecht (11 Titel), Leonhard Euler und Antonio Planelli. Im Bestand aus dem 19. Jh ist der Tübinger Universitäts-Musikdirektor und Gründer der Akademischen Liedertafel, Friedrich Silcher, mit 6 Titeln vertreten.

Mimisch-dramatische Kunst

2.199 Zur mimisch-dramatischen Kunst sind 230 historische Titel überliefert, darunter 2 Titel aus dem 16. Jh (von Justus Lipsius), 30 Titel aus dem 18. Jh und ca. 200 aus dem 19. Jh. 134 Titel sind in deutscher Sprache verfaßt, in lateinischer und französischer je 33 Titel. Aus dem 18. Jh stammen einige Studien über die Tragödie ( u. a. von Vincenzo Gravina) und über das Theater im allgemeinen (Francesco Riccoboni, Luis Riccoboni). Den Schwerpunkt bilden Arbeiten über das Theater der Antike (ca. 50 Titel), dazu aus dem 18. Jh Schriften von Pietro Napoli-Signorelli und Francesco Ficoroni. Weiterhin liegt Literatur zur Geschichte des Theaters in Frankreich ( u. a. von Antoine de Léris, Hippolyte Lucas, François und Claude Parfaict), in England (J. Payne Collier), Spanien (Don Vicente Garcia de la Huerta, Casiano Pellicer) und in Amerika (William Dunlap) vor. Der Tübinger Professor Moritz Karl Heinrich Rapp ist mit einigen Titeln vertreten.

Rhetorik

2.200 Auf Rhetorik entfallen ca. 450 Arbeiten, darunter 3 Inkunabeln: Friedrich Riederers Spiegel der wahren Rhetorik (Freiburg 1493), Gulielmus Alvernus' Rhetorica divina (Basel o. J.) und Jacobus Publicius' Ars oratoria (Venedig 1485). Das 16., 17. und 18. Jh werden durch je ca. 100 Drucke repräsentiert, das 19. Jh durch ca. 150. Unter den Drucken des 16. Jhs befinden sich Schriften von Philipp Melanchthon (10 Titel), Cyprian Soarius (9), David Chytraeus, Joachim Camerarius, Melchior Junius, Matthaeus Dresser und des Tübinger Professors Martin Crusius. Die Rhetorik des 17. Jhs wird u. a. durch Schriften von Christoph Caldenbach, Professor der Beredsamkeit in Tübingen (5), von Valentin Thilo (5), Jacob Masenius (5), Conrad Dietrich, Nicolas Caussin und Gerhard J. Vossius vertreten.

Mythologie

2.201 Im Bereich Mythologie (18. Jh 12 Titel; 19. Jh 80 Titel, dazu 50 Dissertationen) liegen vor allem Arbeiten über die griechische und römische Antike im allgemeinen oder zu einzelnen Motiven und Kunstwerken vor, u. a. von Theodor Panofka und Eduard Gerhard. Auch unter Geschichte der Poesie und im Bereich der klassischen Philologie ist Literatur zu verschiedenen Mythologien zu finden.

Spiele und Curiosa

2.202 In der Gruppe Spiele wurden 37 Titel (28 in Deutsch) gezählt, darunter De omni ludorum genere (Oppenheim 1516) von Johannes de Aquila (Adler), Rektor der Tübinger Universität, und De ludis orientalium von Thomas Hyde (Oxford 1694). Behandelt werden das Schachspiel, Kartenspiele und orientalische Spiele. 23 Titel (8 aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. und 11 aus dem 19.Jh) wurden unter Curiosa aufgestellt, wobei es sich um Beschreibungen von Wundern, verschiedene " Jus potandi" (1617, 1623, 1879), Teufelsbücher u. a. handelt.

Ewa Dubowik-Belka

Staatswissenschaft

2.203 Die Gruppe Staats- und Kameralwissenschaft enthält 13.900 Monographien, von denen 80 Prozent (11.070) im 19. Jh, 15 Prozent im 18. Jh und 5 Prozent vor 1700 erschienen sind. Die älteren Schriften aus dem 15. bis 18. Jh sind größtenteils im Fachbereich Politik zu finden. Hinzu kommen 556 Zeitschriftentitel und 1200 Dissertationen. Weitere 965 Drucke zur Staatswissenschaft wurden unter Württembergica aufgestellt. 10.734 Titel sind in deutscher Sprache verfaßt, 1400 in französischer, 740 in englischer und 470 in lateinischer Sprache. In diesen Bestand sind die Nachlässe der Tübinger Professoren Christoph Wilhelm Jakob Gatterer (1759-1838, s. o. 1.18), Gottlieb Konrad Christian Storr (1749-1821, s. o. 1.18), Karl Wilhelm Friedrich Göriz (1802-1853, s. o. 1.37), Johann Heinrich Moritz von Poppe (1776-1854, s. o. 1.37), Johannes Baptista Fallati (1809-1855, s. o. 1.36) und Friedrich Julius von Neumann (1835-1910, s. o. 1.51) eingegangen.

2.204 Unter Allgemeine Schriften wurden ca. 590 Monographien (92 aus dem 18. Jh, ca. 500 aus dem 19. Jh) subsumiert. Dazu zählen Lexika (20 Titel, hauptsächlich vom Ende des 19. Jhs), einige Handbücher, Lehrbücher und Reihen wie die Allgemeine deutsche Justiz- und Polizeikammer, hrsg. von Theodor Konrad Hartleben (Würzburg 1805-1807; 1813-1814; 1818). Mehrfach vertreten sind die Autoren Christian Daniel Voß, Karl Gottlob Rößig, Johann Heinrich Jung, Friedrich List, Johann Christian Rüdiger, Georg Gottfried Strelin, Johann N. Bischoff, David Dionysius F. J. Seeger, Karl Heinrich Ludwig Pölitz, Sir William Petty und die Tübinger Professoren Robert von Mohl, Gustav Friedrich Schönberg, Albert Eberhard Schäffle und Karl Friedrich von Fulda.

Statistik

2.205 Im Bereich Statistik besteht eine umfangreiche Sammlung von 1365 Monographien und ca. 100 Zeitschriftentiteln. Unter den Monographien sind 3 Titel aus dem 16. Jh, 70 aus dem 17. Jh, ca. 40 aus dem 18. Jh und 146 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Mehr als 80 Prozent der Titel sind in der zweiten Hälfte des 19. Jhs erschienen. Es handelt sich überwiegend um deutschsprachige Literatur (973 Titel); aus dem 16. und 17. Jh sind 62 lateinische Titel vorhanden.

2.206 Der Fachbereich Statistik an der Universität Tübingen wird durch Schriften von drei Professoren repräsentiert. Von Thomas Lansius sind 2 Titel aus dem 17. Jh vorhanden, von Christian Friedrich Rösler Schriften aus dem 18. Jh und von Johannes Baptista Fallati dessen Nachlaß im Bereich Statistik einen beträchtlichen Zuwachs erbrachte 4 Titel aus dem 19. Jh. Als besondere Rarität sind 40 Drucke des 17. Jhs aus den Elzevier-Druckereien in Leiden, Amsterdam und Antwerpen hervorzuheben, darunter Regni chinensis descriptio (1637) von Nicolas Trigault.

2.207 Aus dem 16. Jh sind Schriften von Francesco Sansovino (Venedig 1583, 1578, 1607), aus dem 17. Jh von Christian Funck, Giovanni Botero, Pierre d'Avity, Alain Manesson Mallet und Lucas de Linda vorhanden. Von den Statistikern des 19. Jhs sind Friedrich Julius von Neumann, Johann Gottfried Hoffmann, Friedrich Wilhelm von Reden und Georg Friedrich Kolb mehrfach vertreten. Im Bestand aus dem 19. Jh treten einzelne statistische Untersuchungen in den Vordergrund, z. B. 90 Titel über Italien, weitere über Spanien (wie von Thomas Campanella), Frankreich (André Michel Guerry), England (Transactions of the Statistical Society of London, 1837), die Schweiz, Österreich, Ungarn, Polen und Portugal. Ca. 70 Titel betreffen Ostpreußen, einige Hessen. Außerdem liegen Publikationen der statistischen Büros in Berlin, Bochum, Bremen, Cochem, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Freiburg, Gotha, Hamburg, Hannover, Lübeck und München aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs vor sowie Berichte von Statistik-Kongressen in London, Brüssel, Paris und Berlin.

Politik

2.208 Zur politischen Wissenschaft sind 1100 Titel vorhanden, darunter eine Inkunabel, 83 Drucke aus dem 16. Jh, 270 Titel aus dem 17. Jh, 190 aus dem 18. Jh und 560 aus dem 19. Jh (290 bis 1850). Die Hälfte der Schriften ist in deutscher Sprache verfaßt, 250 in lateinischer, ca. 200 in französischer und 55 in englischer, wobei Deutsch erst ab dem 18. Jh überwiegt.

2.209 Die einzige Inkunabel stammt aus Augsburg: De regimine principum von Aegidius Columna (1473). Unter den Drucken aus dem 16. Jh befinden sich u. a. Schriften von Jean Bodin (10), Thomas Bozius (5), Jacobus Omphalius (5), Georg Lauterbeck (5 Titel und Sekundärliteratur), Philipp Melanchthon, Erasmus, Hubert Languet und Francesco Patrizi. Aus Tübingen stammt ein Titel von Jacob Andreae (1571). In Ausgaben des 17. Jhs liegen die Schriften von Niccolò Machiavelli (30 Titel Primär- und 26 Titel Sekundärliteratur, darunter 6 von Innocent Gentillet, z. T. aus dem 16. Jh, und Hermann Conring) sowie von Thomas Morus (15 Titel und Sekundärliteratur) vor. Vertreten sind ferner die Autoren Christoph Besold (15 Titel, darunter die 1620 in Tübingen gedruckte Schrift Synopsis doctrinae politica), Henningus Arnisaeus, Justus Lipsius, Gabriel Naudé, Giovanni Botero, Gregor Richter, Reinhard König, Jakob I. (König von Großbritannien), Jean Baptiste Colbert, Thomas von Aquin, Adam Contzen, Jean Luis Guez de Balzac, Girolamo Cardano und Jean Chokier de Surlet.

2.210 Unter den 190 Titeln aus dem 18. Jh sind Schriften von Charles Secondat Baron de Montesquieu (10 Titel), Thomas Paine (7), Friedrich Karl von Moser (7), Gabriel Bonnot de Mably, Josef Priestley, David Hume, Adam Ferguson, Pierre Le Mercier de la Rivière und Friedrich III. Im umfangreicheren Bestand aus dem 19. Jh sind die Autoren John Stuart Mill (7 Titel Primärliteratur), Friedrich Julius Stahl (10) und Benjamin Constant (6) hervorzuheben sowie die in Tübinger Offizinen gedruckten Arbeiten von Wilhelm Heinrich Riehl (6), Karl Zachariä (6), Hans Christoph Ernst von Gagern und William Gerard Hamilton.

Verwaltungslehre

2.211 Im Bereich Verwaltungslehre wurden 578 Monographien gezählt, wovon der größte Teil (463 Titel) auf das 19. Jh entfällt; ca. 100 Titel sind im 18. Jh, ca. 20 im 17. Jh erschienen. Der Bestand ist zu 77 Prozent deutsch-, zu 15 Prozent französischsprachig. Weitere 430 Titel zur Verwaltungslehre wurden unter Württembergica eingeordnet. Das Verwaltungsrecht wurde unter die Rechtswissenschaften subsumiert ( s. u. 2.481).

2.212 Über die Grundsätze der Polizeiwissenschaft finden sich Schriften aus dem 18. und 19. Jh von Robert von Mohl (4 Titel), Joseph von Sonnenfels (4) und Johann Heinrich Gottlob von Justi. Hinzu kommen Hand- und Lehrbücher der Polizeiwissenschaft, u. a. von Georg Obrecht aus dem 18. Jh, Leopold Friedrich Fredersdorff (Pyrmont 1800), Louis Fiaux (1888) und Emil Wirtz (1898) sowie einige Polizei-Ordnungen ( z. B. für Berlin aus dem Jahre 1866).

2.213 Zum Thema Verbrechen und Armut sind u. a. 2 Ausgaben des Betrugs-Lexicons von Georg Paul Hönn (Coburg 1753, 1761), zahlreiche Gaunerlisten aus dem 18. Jh ( z. B. aus Ludwigsburg, Memmingen, Tübingen und Karlsruhe), Schriften über die Bekämpfung der Landstreicherei und der Bettelei sowie über Prostitution in Frankreich, England, Deutschland und Österreich (19. Jh) vorhanden. Auch über Gefängnisse und Krankenhäuser wurde Literatur gesammelt. Ca. 30 Titel (hauptsächlich aus dem 19. Jh) betreffen die Armut in Deutschland und Frankreich. Hinzu kommen einige Titel zum Thema Wohltätigkeit, z. B. von Joseph Marie De Gérando (Paris 1839) sowie Berichte von Wohltätigkeits-Kongressen in Brüssel (1856) und Paris (1890).

Nationalökonomie

2.214 Die Gruppe Nationalökonomie umfaßt ca. 3950 Titel. Sehr deutlich überwiegt in diesem Bereich das 19. Jh mit 3350 Titeln (93 Prozent), davon 2540 nach 1850. 30 Drucke stammen aus dem 17. Jh, ca. 190 aus dem 18. Jh. 75 Prozent des Bestandes sind deutschsprachig. Hinzu kommen 400 französische und 326 englische Titel. Der Bestand gliedert sich in Nationalökonomie (3000 Titel), Volkswirtschaftspflege (370, davon 190 aus dem 18. Jh), Finanzwissenschaft (220) und Handelswissenschaft (360). Hinzu kommen 530 Dissertationen und 165 Zeitschriftentitel.

2.215 Besonders hervorzuheben sind die (meist in Tübingen gedruckten) Schriften der Tübinger Professoren der Ökonomie Friedrich Julius von Neumann (20 Titel), Gustav Schönberg (10), Albert Eberhard Friedrich Schäffle und Friedrich List. Gut vertreten sind auch Robert Dale Owen (21 Titel Primär-, 10 Sekundärliteratur), Wilhelm Roscher (23 Titel), Gustav von Schmoller (13), John Stuart Mill (11), Adam Smith (11), Lorenz von Stein (11), Karl Gustav Adolf Knies (11), Pierre Guillaume Frédéric Le Play (10), Pierre Joseph Proudhon (10), Charles Fourier, Claude Henri de Saint-Simon sowie Adolph Wagner, Max Wirth, Viktor Böhmert, Gustav Cohn, Karl David Heinrich Rau, Otto Arendt und Gustav Ruhland. Lexika und Handbücher aus dem 19. Jh sind in vielen europäischen Sprachen, vor allem in Französisch, Italienisch und Englisch vorhanden.

2.216 Ca. 200 Drucke aus dem 19. Jh betreffen die Finanzwissenschaft, darunter Schriften von Paul Leroy-Beaulieu (15 Titel), Karl Umpfenbach (7), Bernhard Cohen und Karl Christian Eigenbrodt. Auch numismatische Literatur wurde hier z. T. eingeordnet, z. B. aus dem 17. Jh von Nicolas Oresme und Theophil Gleichrechten (Henning Kniephoff); aus dem 18. Jh von Johann Philipp Graumann. Die im 19. Jh gedruckten Titel behandeln u. a. die Steuererfassung und die Theorie des Geldes. Auch einige umfangreiche Reihen sind vorhanden, etwa Scrittori classici italiani di economia politica (Mailand 1803, 50 Bde).

2.217 Im Bereich Handelswissenschaft sind 360 historische Titel vorhanden. 20 Titel über den Getreidehandel wurden unter Verwaltungslehre eingestuft. 11 Titel sind im 17. Jh erschienen, darunter der Discursus legalis de commercio et mercatura von Ansaldus de Ansaldi (Genua 1698). Der Bestand aus dem 18. Jh (70 Titel) enthält Schriften von Gerhard Heinrich Buse (4), Paul Jacob Marperger und Georg Thomas Flügel sowie einige in Amsterdam und Leiden gedruckten Werke ( u. a. von François Véron de Forbonnais, Samuel Ricard, Jean Pierre Ricard). Für das 19. Jh sind die in Tübingen herausgegebenen Lehrbücher von Leopold Karl Bleibtreu und Schriften von Wilhelm Heyd zu erwähnen.

Kriegswissenschaft

2.218 Die Kriegswissenschaft ist mit 1145 Monographien und 27 Zeitschriftentiteln vertreten. Auf das 15. und 16. Jh entfallen 19 Titel, auf das 17. Jh 117 und auf das 18. Jh 150. Ca. 75 Prozent der Drucke sind im 19. Jh erschienen. Deutschsprachig sind 900 Titel, französischsprachig 165.

2.219 Unter Württembergica stehen 217 Titel, darunter 60 Kriegsdienstordnungen, 20 Vorschriften, z. B. Reglements für die Württembergische Infanterie (Ludwigsburg 1712, Stuttgart 1754, 1809), das Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg (Stuttgart 1853-1914) und der Bildband Uniformen aus Württemberg (Tübingen 1860).

2.220 Eine umfangreiche Sammlung (50 Titel) liegt zum Festungsbau vor, darunter zahlreiche Titel aus dem 17. Jh, z. B. von Buonaiuto Lorini (7), François Blondel (6), Antoine de Ville, Matthias Doegen und Jacques Perret. Aus dem 18. Jh stammt eine Abhandlung über die Befestigungskunst (mit Atlas, Wien 1795).

2.221 Zur Kriegswissenschaft im allgemeinen ist die Inkunabel De re militari von Robertus Valturius (Verona 1483) und die Bibliographia militaris von Gabriel Naudé (Jena 1683) zu erwähnen. Über militärische Taktik wurde Literatur aus dem 16. bis 19. Jh gesammelt. In Ausgaben des 16. Jhs liegen Schriften von Leonhard Fronsperger (4) vor; in Ausgaben des 17. Jhs die Werke von Niccolò Machiavelli, Luis de Gaya, Georg Andreas Böckler und einigen italienischen Autoren, darunter Giovanni Francesco Fiammelli, Costanzo Amichevoli und Achille Tarducci, sowie die Schriften von Sébastien de Vauban (10 Titel). Für das 18. Jh sind Bernard Forest de Belidor (Artillerie, 8 Titel), Guillaume Le Blond (6), Franz Miller (Infanterie), Allessandro Vittorio Papacino d'Antoni und Gerhard Johann von Scharnhorst zu nennen; für das 19. Jh Albert von Boguslawski (11) und Wilhelm von Scherff (6, z. B. über die Schlacht von Sedan). Über die Schlacht von Auerstädt ist eine Schrift von Herzog Alexander von Württemberg (1808) überliefert. Einzelne Kriege bzw. Schlachten z. B. der Krieg von 1813-1815 und die Feldzüge des Prinzen Eugen werden dokumentiert. Vorhanden sind auch geheime strategische Instruktionen von Friedrich II. und die Schriften über die Artillerie von Napoleon III.

Land- und Hauswirtschaft

2.222 Der Bestand zur Land- und Hauswirtschaft sowie zum Gartenbau umfaßt etwa 2560 Monographien (250 davon im Bereich Württembergica), wobei es sich z. T. um die land- und forstwirtschaftlichen Bestände aus den Bibliotheken von Christoph Jakob Gatterer ( s. o. 1.18) und Karl Wilhelm Friedrich Göriz ( s. o. 1.37) handelt. Sie verteilen sich auf das 16. bis 19. Jh mit 14, 47, 500 und 2000 Titeln. Die deutsche Sprache überwiegt (90 Prozent); ferner liegen 210 französische und etwa 100 englische Schriften vor.

2.223 Zum Gartenbau sind 350 Monographien vorhanden. Aus dem 16. Jh ist die Historia hortensium von Antoine Mizauld (Köln 1577) überliefert; im 17. Jh sind 40 Titel erschienen, darunter einige französische Schriften über Blumen und Obstbäume, z. B. von Jean Merlet, René Dahuron, Pierre Morin und Nicolas de Bonnefons (Le jardinier françois, Paris 1673). Giovanni Battista Ferrari ist mit 2 Ausgaben seines Blumenbuches (Rom 1633, Amsterdam 1664), Peter Gabriel mit 5 und Michael Knabe mit einem Titel aus dem 17. Jh vertreten. Aus dem 18. Jh sind etwa 100 Titel vorhanden, darunter The Gardeners Dictionary) von Philipp Miller (London 1768), The British Fruit-Gardener von John Abercrombie (London 1779) und Schriften von John Lindley. Behandelt werden auch die französische (Louis Liger), holländische (Jean Du Vivier, Amsterdam 1721) und besonders die deutsche Gartenbaukunst (Johann Christian Lenn, Christian Caius, Lorenz Hirschfeld, Heinrich Hesse, Johann Sigmund Elsholtz). Die Gartenbauliteratur des 19. Jhs ist mit 200 Titeln vertreten, darunter 16 Titel von Eduard Lucas.

2.224 Darüber hinaus wurde Literatur zur Land- und Hauswirtschaft gesammelt, darunter Schriften aus dem 16. und 17. Jh von Conrad Heresbach (Köln 1573), Georg Andreas Böckler (Frankfurt a. M., Leipzig 1699), Johann Jacob Agricola (Nördlingen 1677), Jean Liebault und Olivier de Serres. Hinzu kommen landwirtschaftliche Kalender aus dem 16. bis 18. Jh, u. a. von Johann Coler (1603) und Moritz Knauer (Tübingen 1713).

2.225 Zur Landwirtschaftslehre sind Schriften aus dem 18. Jh von Johann Beckmann (6), Philipp Ernst Luders (10), Georg Stumpf, Johann Wiegand, Julius Bernhard von Rohr und August Hartmann vorhanden, ferner Lexika und Handbücher. Der Bestand aus dem 19. Jh enthält ebenfalls Nachschlagewerke, Lehrbücher und Abhandlungen, u. a. von Emil Wolff und Johann Nepomuk von Schwerz. Auch Literatur zu Einzelthemen wie Bodenkunde und Düngung (60 Titel, u. a. von Friedrich Albert Fallou, Karl Friedrich Thiele), Weinbau (50 Titel, davon 30 aus dem 18. Jh, u. a. von Johann Heinrich Steeb, Johann C. Erich von Springer), Kartoffelanbau (40 Titel), Bienenzucht (ca. 30 Titel, u. a. von Johann Ludwig Christ und Pierre Augustin Boissier des Sauvages aus dem 18. Jh), Seidenraupenzucht (40 Titel), Wiesenkultur, Futterkräuter und Unkraut sowie Tabakanbau ist vorhanden. Bei den Reihen und Zeitschriften (80 Titel) handelt es sich um deutsche, französische, belgische, englische und amerikanische Publikationen (19. Jh).

Berg-, Hütten- und Salinenkunde

2.226 Die Gruppe Berg-, Hütten- und Salinenkunde umfaßt 350 Schriften (30 aus dem 16. und 17. Jh, 142 aus dem 18. und ca. 170 aus dem 19. Jh). In den Bestand sind Teile der Nachlässe von Prof. Christoph Wilhelm Jakob Gatterer ( s. o. 1.18) und Prof. Ernst Friedrich Glocker ( s. o. 1.38) eingegangen. Hinzu kommen 15 Zeitschriftentitel aus dem 18. und 19. Jh.

2.227 Mehr als die Hälfte der Arbeiten aus dem 18. Jh beschäftigen sich mit der Salinenkunde, u. a. von Johann Christian Lenn (10), Johann Wilhelm Langsdorf (4) und Franz Ludwig von Cancrin ( z. B. Erste Gründe der Berg- und Salzwerkskunde, Frankfurt a. M. 1773-1791). Aus dem 16. Jh sind dazu Schriften von Georg Agricola (10 Titel, z. B. De re metallica ) und Lazarus Ercker (3 Titel, z. B. Aula subterranea) vorhanden.

2.228 Bei den Wörterbüchern und Handbüchern (20 Titel) sind zu nennen die Bibliotheca salinaria von Caspar Thurmann (Halle 1702), die Bibliotheca metallica (Leipzig 1728), ein Bergmännisches Wörterbuch (Chemnitz 1778), das Handbuch der Metallurgie von Carl Wilhelm Fiedler (Kassel 1797-1780) und das Handwörterbuch der Hüttenkunde von Wilhelm August Lampadius (Göttingen 1817). Hinzu kommen ca. 20 Berichte vom Bergbau aus verschiedenen Ländern ( u. a. von Johann Jakob Ferber und Johann Friedrich Gmelin).

Forstwissenschaft

2.229 Die Gruppe Forstwissenschaft umfaßt 1250 Monographien und 66 Zeitschriftentitel, vorwiegend aus dem 18. Jh (320 Titel) und dem 19. Jh (912). Ca. 220 Bde stammen aus dem Nachlaß von Prof. Karl Wilhelm Friedrich Göriz ( s. o. 1.37).

2.230 Den thematischen Schwerpunkt bildet mit etwa 200 Titeln die Jagdliteratur, die hauptsächlich durch den Nachlaß Gatterer in die Bibliothek kam. Gezählt wurden 20 Titel aus dem 16. und 17. Jh, 90 aus dem 18. Jh und 100 aus dem 19. Jh, darunter Ratgeber für Jäger aus dem 16. Jh von Noe Meurer und Bernhard Jobin; aus dem 17. Jh von Jacques Espée de Selincourt und Johann Konrad Aitinger. Zur Geschichte der Jagd sind Schriften von Adam Schwappach (13) und Georg Anton Dätzl (11) aus dem 18. Jh zu erwähnen. Auch Jagd-Zeitschriften aus dem 18. und 19. Jh sind Teil dieser Sammlung.

2.231 Darüber hinaus liegen zahlreiche Berichte über Versammlungen deutscher " Forstmänner" in Berlin, Hannover und Danzig aus dem 19. Jh vor sowie verschiedene Forst-Ordnungen aus dem 17. und 18. Jh, u. a. für Frankreich, das Elsaß, Bayern, Pommern sowie Freiburg, Heidelberg, Koblenz und Darmstadt. Hinzu kommen Tafeln und Tabellen (ca. 20 aus dem 18. Jh), Instruktionen für Förster (15), Handbücher und Lexika.

2.232 Die forstwirtschaftliche Literatur des 18. Jhs ist gut vertreten, u. a. durch Schriften von Christian Peter Laurop (14), Johann Jakob Büchting (6), Wilhelm Heinrich Käpler (10) und Johann Leonhard Späth (7). Die Titel aus dem 19. Jh haben vor allem die Pflanzenzucht im Walde, Baumkrankheiten oder die Holzmeßkunst zum Thema und wurden u. a. von Georg Ludwig Hartig (23), Robert Hartig (16), Franz Baur (13), Karl Heyer (10), Karl Fischbach (10) und dem Tübinger Professor Johann Christian Hundeshagen (15 Titel, darunter seine Enzyklopädie der Forstwissenschaft, Tübingen 1821) verfaßt.

Technologie

2.233 Im Bereich Technologie wurden 1030 Monographien gezählt (27 aus dem 16. und 17. Jh, 240 aus dem 18. und 760 aus dem 19. Jh). Mit 856 Drucken (83 Prozent) überwiegt die deutsche Sprache, ca. 50 Titel entfallen auf die englische, 90 auf französische und 26 ältere Drucke auf die lateinische Sprache. Hinzu kommen 53 Zeitschriftentitel.

2.234 Beschrieben werden einzelne Technologien und technische Berufe. So ist Literatur aus dem 16. Jh über das Schreinerhandwerk (Augsburg 1567) und die Pyrotechnik (Venedig 1558) zu finden; aus dem 17. Jh über die Herstellung von Glas, Seide und Sonnenuhren; aus dem 18. Jh über Uhrmacherei, Mühlen und Wasserwerke, Zucker-, Porzellan- und Baumwollproduktion, Kochkunst und Buchbinderei, Branntweinherstellung und vor allem über das Berufsbild der Färber, Bleicher, Goldscede und Papierhersteller. Bei den Schriften aus dem 19. Jh stehen Photographie, Elektrotechnik, Keramik, Uhrmacherei, Optik, Weberei, Holztechnologie, Metallurgie, Maschinenbau und Mechanik im Mittelpunkt.

2.235 Darüber hinaus sind Mitteilungen von Industrie-Vereinen (Paris, Wien, Chemnitz, Berlin) und Kataloge internationaler Industrie-Ausstellungen (40 Titel) vorhanden, ferner Enzyklopädien, Hand- und Wörterbücher, Bild- und Tafelbände, z. B. das Technologische Bilderbuch von Peter Heinrich Christoph Brodhagen (Hamburg 1797), Karl Gottfried Jacobssons Technologisches Wörterbuch (Berlin, Stettin 1781-1795) sowie technologische Lexika aus dem 19. Jh, u. a. von Johann Heinrich Moritz Poppe (1776-1854) Professor der Technologie in Tübingen, von dem noch 12 weitere Titel vorliegen.

Straßen-, Wasserbauwesen und Eisenbahnen

2.236 Die Sammlung zum Straßenbau, Wasserbau und den Eisenbahnen umfaßt 380 Monographien und 18 Zeitschriftentitel, vorwiegend deutschsprachige Publikationen aus dem 19. Jh. Das zentrale Thema sind die Eisenbahnen (240 Titel). Zu den Zeitschriften zählen die Eisenbahn Zeitung (Stuttgart 1851-1852) und die Deutsche Eisenbahn-Statistik (Berlin 1861-1871); zu finden sind ferner Berichte der Eisenbahnkommissionen in London (10 Titel), Berlin und Karlsruhe sowie Publikationen über Eisenbahnen in Indien, Frankreich, Belgien und Amerika. 30 Titel aus dem 18. und 19. Jh liegen zum Straßenbau vor und 15 Titel zum Wasserbau, u. a. von Jobst Böse (Göttingen 1775), Bernard Forest de Belidor (Paris 1737), Albert Brahms (1754), Cornelius Redelykheid ( Wien 1776) und Giovanni Antonio Lecchi (Mailand 1776).

Geschichte und Geographie

2.237 Im Fachbereich Geschichte und Geographie wurden 42.300 historische Monographien gezählt, darunter ca. 4000 Karten und Atlanten, ferner 3950 Dissertationen und 852 Zeitschriftentitel. Die Monographien verteilen sich chronologisch auf 37 Inkunabeln, 1354 Drucke aus dem 16. Jh, 4200 aus dem 17. und 7440 aus dem 18. Jh; der Rest stammt aus dem 19. Jh. Als abgeschlossene Spezialsammlung sind unter dieser Rubrik die ca. 1100 " Flugschriften über Zeitereignisse 1605-1689" zu erwähnen; außerdem gehören zwei Gelehrtenbibliotheken zum Bestand, die Freiherrlich von Hermansche Bibliothek Memmingen (mit 2461 Bdn und eigenem Katalog) mit den Schwerpunkten Geschichte, Genealogie, Numismatik, Antiquitäten, Reisen; und die Sammlung Robert von Mohl ( s. o. 1.38) mit 3000 Bdn Württembergica (Recht, Geschichte, Geographie, Landwirtschaft, Balneologie, Biographie). Die Abteilung gliedert sich in 18 Gruppen, deren umfangreichste, Geschichte und Geographie einzelner Länder und Völker, 33 Untergruppen aufweist. Schriften zu Geschichte, Genealogie und Balneographie Württembergs wurden unter Württembergica eingeordnet.

Karten

2.238 Die historische Kartensammlung besteht aus 4036 Karten und Atlanten und 130 Titeln Fachliteratur (3 aus dem 17. Jh, 16 aus dem 18. und 51 aus dem 19. Jh), wobei es sich vor allem um Verzeichnisse und Kataloge von Landkarten handelt, aber auch um Werke zur Geschichte der Kartographie, kartographische Auskunfts- und Lehrbücher.

2.239 Die Sammlung der Karten zur Geschichtswissenschaft umfaßt 124 Titel, 10 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17., 46 aus dem 18. und 71 aus dem 19. Jh. Inhaltliche Schwerpunkte sind das Altertum und die Geschichte Frankreichs. Auch historische Karten von Amerika, Rußland, Preußen, Bayern, Österreich, Elsaß und Lothringen sowie ein ausführlicher Atlas archéologique de la Tunesie (Paris 1892-1913) sind vorhanden.

2.240 Unter den 383 naturwissenschaftlichen Karten (vorwiegend 19. Jh) überwiegen geologische. Nur einzelne Karten stellen andere naturwissenschaftliche Befunde dar, z. B. aus dem Bereich der Metereologie. Geologische Karten liegen über die Schweiz, den Harz, die Vogesen, Preußen, Schlesien, Hessen, Bayern, Sachsen, Böhmen, Polen, Schweden, die Niederlande, Belgien, England und Ägypten vor.

2.241 Die Sammlung enthält 144 topographische Weltkarten (27 aus dem 16. und 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh und 71 aus dem 19. Jh), darunter 10 Mercator-Karten und 6 Titel von Abraham Ortelius aus dem 16. und 17. Jh. Hervorzuheben ist eine Sammlung von 50 englischen Karten und Stadtplänen (London 1831-1834). Insgesamt umfaßt der Bestand 3385 topographische Karten, vorwiegend aus dem 19. Jh. Die Mehrzahl stellen Europa (19) oder einzelne europäische Länder (3117) dar. 85 Prozent davon betreffen Deutschland und Österreich-Ungarn (eine Karte aus dem 16. Jh, 173 aus dem 17. Jh, 122 aus dem 18. Jh und 2338 aus dem 19. Jh). Weiterhin sind 116 Landkarten von Rußland vorhanden (37 aus dem 18. Jh und 79 aus dem 19. Jh), 75 von Frankreich, 57 von Holland und Belgien, 56 von Großbritannien, 53 vom Balkan mit Griechenland, 45 von Skandinavien (davon 22 aus dem 18. Jh), 36 von Italien (davon 9 vor 1800), 27 von der Schweiz, 18 von Spanien und Portugal. Der Rest verteilt sich auf Karten von Asien (143, darunter 90 von Indien), Amerika (65), Afrika (34) und Australien (7). Zum Großteil stammen sie aus dem 19. Jh, nur 88 aus früherer Zeit.

Ewa Dubowik-Belka

Erdbeschreibung im allgemeinen

2.242 Die Gruppe Erdbeschreibung im allgemeinen enthält 876 Monographien (676 deutsch, 108 lateinisch, 48 französisch, 27 englisch) sowie 76 Dissertationen und 65 Zeitschriften. Thematisch verwandte Titel finden sich in der Gruppe Weltgeschichte. Schwerpunkte sind neben der Kulturgeschichte die Sozialgeschichte sowie Völkerkunde und Geographie.

2.243 Aus dem 16. Jh sind 47 Titel (davon 33 in Latein) zur Geschichte und Geographie der Welt und ihrer einzelnen Kontinente sowie zu Entdeckungen vorhanden ( z. B. von Mathias de Miechow, Joachim von Watt, Sebastian Franck, Heinrich Glareanus, Johannes Schoner, Dominicus Marius de Nigris, Abraham Ortelius). Auch die Kosmographien von Petrus Apianus, Bartholomaeus Mercator und Sebastian Münster (8) liegen in Ausgaben des 16. und 17. Jhs vor. Schließlich ist noch das Parvum theatrum urbium (Frankfurt a. M. 1595) von Adrianus Romanus hervorzuheben sowie 4 Titel von Michael Neander. Der Bestand aus dem 17. Jh (73 Titel, überwiegend lateinisch) enthält Handbücher (7) und Kompendien (6) sowie u. a. Schriften von Bernhardus Varenius, Heinrich Scherer und Nicolas Sanson.

2.244 Von den 126 Werken des 18. Jhs sind 97 deutschsprachig. Neben Lexika (10) und Bibliographien (6) setzt sich der Bestand aus allgemeinen Schriften zur Geographie, z. B. die Große Erdbeschreibung von Anton Friedrich Büsching, zur Geologie, zur " physikalischen" oder " mathematischen" Geographie, zur Länder- und Völkerkunde sowie Folklore, zur Weltgeographie und -geschichte (12 Titel), zur Geschichte und Geographie Europas (4) und zur Entstehung der Erde (7) zusammen. Die Geographie als selbständige Wissenschaft wird bereits thematisiert (5 Titel); einige Titel beschäftigen sich mit der Hydrographie, der Meeres- und Küstengeographie und -geschichte ( z. B. von Friedrich Wilhelm Otto) sowie mit der Navigation (Benjamin Martin).

2.245 Aus dem 19. Jh sind 630 Monographien vorhanden, davon 147 vor 1850. Es handelt sich um Handbücher (40), Lehrbücher (25), Atlanten, Tabellen, Statistiken und Wörterbücher sowie um Schriften zur allgemeinen Geographie (75), zur Geologie und physikalischen Geographie (41 Titel, z. B. von Immanuel Kant und Alexander Supan). Andere haben die Erdbeschaffenheit und -entstehung (22) zum Thema sowie die Weltgeographie (7 Drucke). Etwa 10 Titel beziehen sich auf Klimatologie und Meteorologie ( z. B. von Julius Hann). Auch Literatur zu Fragen der Meeres- und Küstengeographie und der Navigation wird zahlreicher (25 Titel). Von zunehmender Bedeutung sind außerdem die geographischen Gesellschaften (25 Publikationen, darunter die Verhandlungen des Deutschen Geographentages) und einige geographische Zeitschriften.

2.246 Etwa 20 Titel beziehen sich auf Länder- und Völkerkunde, darunter das sehr seltene Werk von Alexander von Humboldt und Aimé Jacques Alejandre Goujana Bonpland, Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer (Tübingen 1807). 15 Titel sind der sich etablierenden Geographie als wissenschaftlicher Disziplin gewidmet. Die Kolonien Deutschlands (13 Titel) sind ebenso Thema wie die Geographie der Alpen (8) und des Polargebietes (8). Weitere Titel beschäftigen sich mit der Entdeckungsgeschichte und dem Weltbild der Antike und des Mittelalters (10). Als Autoren sind hervorzuheben: Friedrich Ratzel (10 Titel, insbesondere zur " Anthropogeographie"), Christian Gottfried Daniel Stein (7, Handbücher und Lexika), Karl Friedrich Vollrat Hoffmann (7) sowie der Tübinger Professor der Technologie Johann Heinrich Moritz Poppe (vgl. 2.235) mit seinem Werk Die mathematische Erd-Beschreibung (1822).

Ursula Siebert

Reisen

2.247 Die über 1000 Titel (bis 1920) umfassende Sammlung von Reiseberichten hat ihren Schwerpunkt im späten 18. und im 19. Jh im Bereich der Welt- und Entdeckungsreisen. Bei den 135 Titeln des 18. und 578 des 19. Jhs sowie den 240 aus den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jhs überwiegt die deutsche Sprache. Die große Zahl französischer und englischer Reiseberichte in deutscher Sprache läßt das große Interesse des deutschen Publikums an solchen Entdeckungsreisen im 17. bis 19. Jh erkennen. Literatur über das Reisen und seine Organisation und überregionale Sammlungen von Reisebeschreibungen, z. B. in mehrere europäische Länder oder in verschiedene Erdteile, sind stark vertreten. Einige markante Bereiche wie die frühen Entdeckungsreisen der Spanier und Portugiesen seit Kolumbus, die Jesuitenmission in Ostasien, vornehmlich in Japan und China, und die verschiedenen Kolonisationswellen der Niederländer, Franzosen und Engländer sowie Entdeckungsreisen in einzelne Weltregionen - wurden im Bereich der Geschichte und Geographie der jeweiligen Länder eingeordnet. Das umfangreiche Schrifttum zu Orientreisen wird unter Orientalistik ( s. o. 2.85-2.90) beschrieben.

2.248 Bemerkenswert ist die Literatur zur Kunst des Reisens seit dem 16. Jh, darunter Giovanni Battista Ramusio, Delle navigationi e viaggi (Venedig 1556, 1583, 1613); Theodor Zwinger, Methodus apodemica (Basel 1577) und Nathan Chyträus, Europa itinerum deliciae (1549, 1606). Aus dem 17. Jh sind 10 Dissertationen dazu gesammelt, so der anonyme Discursus de optime instituenda peregrinatione. Das Werk von Guiseppe Miselli gen. Borattino, Gründlicher Unterricht für Reisende in Europa, wurde in Leipzig 1687 deutsch herausgegeben, Baudelot de Dairvals De l'utilité des voyages 1686 in Paris und 1727 in Rouen. Die soziale Funktion des Reisens verbreitert sich von der adligen Kavalierstour (etwa nach Italien und Frankreich) über die bürgerliche Bildungsreise (innerhalb Europas) zur allgemeinen Vergnügungs- und Ferienreise.

2.249 Im 17. und 18. Jh erscheinen Reisesammlungen, etwa Petrus della Valle, Reiß-Beschreibungen in alle Teile der Welt (Genf 1674), Hieronymus Welsch, Wahrhaftige Reiß-Beschreibungen (besonders des Mittelmeerraumes, Stuttgart 1658) oder Sir Martin Forbisser, Historia navigationes (Hamburg 1675). Bibliographien und mehrbändige Sammelausgaben kommen auf, darunter David Frölich, Bibliotheca peregrinantium (Ulm 1643/44); John Harris, Navigantium Bibliotheca (London 1705). Vorhanden ist auch die Sammlung Allgemeine Historia, Reis-Beschreibungen von allen Völkern (Leipzig 1748-1874) sowie John Hawkesworth, Geschichte der neuesten Seereisen, deutsch von J. F. Schiller (Berlin 1774-1784, französisch Paris 1774), Charles de Brosses, Geschichte der Schiffahrten, deutsch von J. C. Adelung (Halle 1767) und John Barrow, Reisen und Entdeckungen in chronologischer Ordnung (Leipzig 1767). Aus den " Land- und Reisebeschreibungen" (G. H. von Stuck) entstand ab 1780-1790 die neue " Länder- und Volkskunde" (T. F. Ehrmann). Regional sind vor allem Europa, der Orient und die Weltreise ständige Hauptthemen. Andere Themen sind eher von bestimmten Konjunkturen abhängig, wie Polarexpeditionen (De Payés, F. Nansen) oder die Nordwest-Passage (John Ross, W. E. Parry).

2.250 Die Reisewerke für bestimmte Gegenden Europas spielen im 16. Jh bereits eine große Rolle. Zum Bestand gehören aus dem 17. Jh die in deutscher Sprache verbreiteten Reisebeschreibungen des Engländers Gilbert Burnet, Reisen durch die Schweiz, Italien ... (Leipzig 1687) und des Franzosen d'Émillion (Antonio Gavin), Merkwürdige Reisebeschreibungen durch Frankreich, Burgund ... (Rotterdam 1693). Deutsche Reiseschriftsteller gaben noch im 17. Jh ihre Werke lateinisch und deutsch heraus, so Martin Zeiller mit seinem Itinerarium Galliae et Magnae Britannicae (lateinisch Stuttgart 1674, deutsch 1674).

2.251 Italienreisen spielen eine besondere Rolle etwa Jan Janszoon Struys, Reisen durch Italien (Amsterdam 1678) wobei die Weiterfahrt in die Levante ausführlich beschrieben wird, also in die am Orienthandel beteiligten italienischen Städte im östlichen Mittelmeerraum. Beispiele sind Gustav F. Parthey, Wanderungen durch Sizilien und die Levante (Berlin 1834-1840); William Turner, Tour in the Levant (London 1820) und Robert Curzon, Monasteries of the Levant (London 1851 und 1899).

2.252 Die große Zeit für die literarische Popularisierung der Weltreisen sind die letzten Jahrzehnte des 18. und die ersten des 19. Jhs. Neben einigen bekannten deutschen Welt- und Forschungsreisenden wie Georg Forster und Alexander von Humboldt sind vor allem englische Weltentdecker wie James Cook, Sir James Clark Ross, Richard Pococke, John Hawkesworth, John Barrow und Edward Daniel Clarke in der Sammlung auch in zahlreichen deutschen Ausgaben vorhanden. Die auf breite deutsche Leserschichten angelegte Reiseliteratur repräsentieren etwa August Ludwig Schlözers Reise-Collegio (Göttingen 1777), Campes zahlreiche Reiseberichte für die Jugend oder auch der Neue Robinson (ab 1786) sowie die entsprechenden Schriften von Johann Wilhelm von Archenholz (ab 1786) und Kotzebue (um 1823-1826).

Heinz Holeczek

Historische Hilfswissenschaften

2.253 Im Bereich der historischen Hilfswissenschaften wurden 2460 Monographien, 125 Dissertationen und 82 Zeitschriftentitel ermittelt, darunter 13 Inkunabeln (hauptsächlich zur Chronologie), 130 Titel des 16. Jhs, 347 Schriften aus dem 17. Jh, 890 aus dem 18. Jh und 1100 aus dem 19. Jh. Sprachlich überwiegt bis ins 17. Jh einschließlich Latein, ab dem 18. Jh Deutsch; als weitere Sprache ist Französisch zu erwähnen.

Numismatik

2.254 Mit 1143 Titeln Altbestand ist eine außergewöhnlich gute Sammlung numismatischer Literatur vorhanden. Sie bietet Literatur zur europäischen Numismatik des 16. bis 19. Jhs; amerikanische Veröffentlichungen kommen ab der zweiten Hälfte des 19. Jhs hinzu. Ein wesentlicher Teil des Bestandes aus dem 17. und 18. Jh geht zurück auf die Sammlung von Carl Sigmund Tux, Regierungs-, Wechsel- und Lehns-Sekretär in Stuttgart, die 1798 an die Universität kam. Aus dem 15. Jh ist ein Druck, aus dem 16. und 17. Jh sind 46 und 164 überwiegend lateinischsprachige Titel vorhanden. Die höchste Titelzahl entfällt auf das 18. Jh (574), gegenüber 465 Titeln aus dem 19. Jh. Während die Schriften des 18. Jhs noch zur Hälfte in lateinischer und deutscher Sprache verfaßt sind, reduziert sich der Anteil des Lateinischen im 19. Jh auf etwa ein Fünftel. Als dritte relevante Sprache ist das Französische (ca. 16 Prozent des Gesamtbestandes), danach das Italienische zu nennen.

2.255 Der früheste Druck und die einzige Inkunabel dieses Bestandes ist der Tractatus de potestate et utilitate monetarum von Gabriel Biel (Hain 3188). Dieselbe Schrift liegt in weiteren Ausgaben (1516, 1542) vor. Im Bestand aus dem 16. Jh, der sich überwiegend aus Rara zusammensetzt, ist der Autor Hubert Goltz mit 11 Titeln, darunter einige von Christophe Plantin gedruckte, am besten vertreten, weiterhin Wilhelm Budaeus (mit seiner in der Renaissance vielbeachteten Schrift Libri V de asse et partibus ejus), Adam Berg, Heinrich Glarean, Adolph Occo, Constantin Landus, Levin Hulsius, Willibald Pirckheimer (mit einer in Tübingen 1533 gedruckten Schrift über Nürnberger Münzen), Jakob de Strada, Leonhard Porzius, Aeneas Vicus und Sebastian Erizzo. Ein aus Budaeus, Camerarius und Melanchthon zusammengestelltes Vokabular der Numismatik ist in 3 Ausgaben (1552, 1556 und 1559) vorhanden. Auch zwei Reichsabschiede über das Münzwesen, die Münzordnungen der Kaiser Karl V. und Ferdinand sowie 5 Ausgaben eines belgischen Münzerlasses sind Teil der Sammlung.

2.256 Die wissenschaftlich bedeutenden Publikationen des 17. Jhs François le Blancs, Traité historique des monnaies de France und Louis Jobert, La science des médailles antiques et modernes sind in Ausgaben des 17. Jhs vorhanden. Arbeiten über römische und griechische Münzen liegen von Charles Patin (11 Titel), Jean Fay Vaillant (8), Laurentius Beger (5), Andreas Morellius (4), Ezechiel Spanheim (4), Jacques de Bie (4), Joseph Khell und Jean Hardouin (2) vor, während sich Johann Christoph Olearius (8), Christian Schlegel (9), Jacob a Mellen (4) und Wilhelm Tentzel (3) mit mittelalterlichen oder modernen deutschen Münzen beschäftigen. Eine Besonderheit stellt die Historia rei nummerariae veteris scriptores (Leipzig 1692) dar, der Schriften von Matthäus Hostius, Johannes Selden (Liber de nummis), Wilhelm Budaeus (De asse et partibus ejus) und die Bibliotheca numeraria von Philippe Labbe, die erste numismatische Bibliographie, angebunden sind. Die weiteren bis 1900 erschienenen Bibliographien, verfaßt von Burckhard G. Struve (1693), Anselm Banduri (1719), Franz Brückmann (1729), Johann-Christoph Hirsch (1760), Johann Gottfried Lipsius (1801) und Johann Jakob Leitzmann (1867), sind ebenfalls vorhanden.

2.257 Der Umfang des Bestandes an numismatischer Literatur aus dem 18. Jh (574 Titel) erklärt sich durch die Übernahme der Sammlung Tux, die im 18. Jh entstand. Darunter befinden sich einige Tübinger Publikationen, etwa De numis Hebraeorum (Tübingen 1750) von Johann Christian Klemm, Tübinger Professor der Philosophie und der griechischen und orientalischen Sprachen. Das von Karl Sigmund Tux verfaßte Münz-Verzeichnis der antiken Städte Dyrrhachium und Apollonia in Illyrien (Tübingen 1791) ist mit handschriftlichen Anmerkungen erhalten. Eine Besprechung dieses Werks findet sich von Johann Friedrich Lebret, Württembergischer Oberbibliothekar und Kanzler der Karlsschule. Auch von dem Tübinger Rechtsprofessor Gottfried Daniel Hoffmann sind Schriften über römische und deutsche Münzen vorhanden.

2.258 Die Literatur aus dem 18. Jh behandelt schwerpunktmäßig die Münzen deutscher Regionen, Städte und Adelsgeschlechter und die antiken griechischen und römischen Münzen. Darüber hinaus liegt ein breites Spektrum von Arbeiten über Münzen europäischer Nationalstaaten von Italien über Österreich bis Ungarn und Transsylvanien vor. Zur orientalischen Numismatik, die sich im 18. Jh entwickelte, sind Titel von Jakob Georg Christian Adler, Erasmus Froelich, Georg Jakob Kehr, Oluf Gerhard Tychsen, Francisco Pérez Bayer, Georg Zoega und K. P. Thumberg vorhanden. Die Publikationen von Johann Friedrich Joachim, Johann Tobias Köhler, David Samuel von Madai, Joseph Pellerin und insbesondere von Josef Hilarius Eckhel, Direktor des Wiener Münzkabinetts, die die systematische Katalogisierung der Münzen vorantrieben, sind ebenfalls Teil der Sammlung. Weiterhin sind die Numismatiker Nikolaus Keder, Johann Christian Kundmann, Georg Gottlieb Wild, Christian Adolf Klotz, Johann Christoph Rasche, Vincenzo Bellini, Dominique Magnan, Louis Jobert und Zacharias Goetz durch mehrere Titel vertreten. Überliefert sind auch 11 deutsche Münz-Abschiede des 18. Jhs, ein Sammelband mit 18 Titeln zur Münzgesetzgebung sowie Verzeichnisse von öffentlichen und privaten Sammlungen und Auktionskataloge aus dem 18. und 19. Jh.

2.259 Bei den Titeln des 19. Jhs ist ein deutlicher Anstieg der orientalischen Numismatik festzustellen. Für den arabischen Raum sind die Autoren Christian Martin Frähn (11 Titel), Félicien de Saulcy (6), Gustave Schlumberger (2), Adrien de Longperier (2), William Marsden (2), Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann (2), Ludolf Krehl, Ignaz Pietraszewski, Johann Gustav Stickel, Carlo Ottavio Castiglione und Giuseppe Schiepati zu nennen, für Asien Moritz Pinder, Stephan Endlicher, H. C. Millies, William Bramsen und Sir Alexander Cunningham. Die numismatischen Standardwerke des 19. Jhs (Mionnet, Lelewel, Cohen, Mommsen, Head, Imhof-Blumer) sowie die British Museum Coin Catalogues liegen in Originalausgaben vor.

2.260 Die vorliegenden numismatischen Zeit- schriften betreffen insbesondere den deutschen Sprachraum, beginnend mit Johann David Köhlers Wöchentliche Münzbelustigungen (Nürnberg 1729-1750), der ersten Publikation dieser Art. Zu finden sind die Annalen der gesamten Numismatik (Leipzig, Gotha 1804-1806), die Zeitschrift für Numismatik (hrsg. von A. von Sallet, 1874 ff.), Wiens numismatische Monatshefte (1865-1869), die Revue suisse de numismatique (Genf 1891-1893) und das Numismatic Journal, später Numismatic Chronicle (London 1837-1940).

Isolde Tröndle-Weintritt

Übrige Hilfswissenschaften

2.261 Zur Chronologie sind 322 Monographien und 62 Zeitschriften nachgewiesen, darunter 12 Inkunabeln (11 Ausgaben des Fasciculus temporum von Werner Rolevinck und ein Kalender von Johannes Regiomontanus, Augsburg 1496); 55 Drucke aus dem 16. Jh, 70 aus dem 17. Jh und 65 aus dem 18. Jh (vorwiegend lateinischsprachig). Die Sammlung setzt sich aus chronologischen Tabellen, Kalendern und theoretischen Werken zur Chronologie zusammen. Aus dem 16. Jh sind z. B. 5 Kalender von Paul Eber, ein Teutscher Kalender (Straßburg 1504), Schriften von Abraham Bucholzer (8), Joseph Justus Scaliger und Gerhard Mercator vorhanden. Aus dem 17. Jh stammen chronologische Tabellen von Christoph Schrader, Gregor Blech, Johannes Kepler sowie theoretische Arbeiten von Johann Adam Osiander (Tübingen 1673), Heinrich Philippi, Christoph Helvicus und Philippe Labbe.

2.262 Im Bestand aus dem 18. Jh befinden sich Kalender u. a. von Anton Pilgram, Johann Jakob Rabe und ein Petersburger (1728) sowie eine Reihe von Württembergischen Kalendern; chronologische Tabellen von François Clément, Johann Sophian Samuel Rennebaum und Edmund Pock sowie theoretische Arbeiten, z. B. von Denis Petau und Johann Georg Frank. Aus dem 19. Jh sind Vergleichstabellen, z. B. von Ferdinand Wüstenfeld und Eduard Mahler sowie das Lehrbuch der Chronologie von Ludwig Ideler (Berlin 1831) zu erwähnen.

2.263 Die Genealogie ist mit 322 Monographien vertreten (7 Titel aus dem 16. Jh, 48 aus dem 17., 88 aus dem 18. und 179 aus dem 19. Jh). Die deutsche Sprache überwiegt mit insgesamt 236 Drucken. Die Sammlung setzt sich aus genealogischen Tabellen (einige aus Tübingen: 1670, 1685, 1692), historischen Stammtafeln, Genealogien von Kaisern, Königen, Fürsten und Adligen vor allem europäischen zusammen. Aus dem 17. Jh sind die Autoren Jakob Wilhelm Imhoff (6), André Du Chesne (8) und Nikolaus Rittershausen (5) hervorzuheben, aus dem 18. Jh Johann Gottfried Biedermann (11) und Johann Hübner (7).

2.264 Die Wappen- und Siegelkunde (Heraldik) betreffen 202 Drucke, wovon 80 aus dem 19. Jh stammen. Lateinische Schriften aus dem 17. und 18. Jh überwiegen, z. B. Literatur über Wappen in Bayern und in der Schweiz. Erwähnt sei der Thesaurus symbolorum ac emblematum von Friedrich Roth-Scholtz (Nürnberg 1730) und De veteribus Germanorum aliarumque nationum sigillis von Johann Michael Heineccius (Frankfurt a. M., Leipzig 1709). Aus dem 16. Jh liegen einige Titel über das Heilige Römische Reich deutscher Nation vor, z. B. von Martin Schrot (München 1580); aus dem 19. Jh die Standardwerke der Wappenkunde.

2.265 Zur Diplomatik wurden 120 Titel gezählt, vorwiegend aus dem 18. Jh. Darunter befinden sich mehrere Ausgaben von Jean Mabillons De re diplomatica (Paris 1704, 1709), Schriften von Johann Christoph Gatterer (4), Friedrich Ernst Karl Mereau, Jeremias Jakob Oberlin, Georg Andreas Will, Friedrich August Huch sowie von Johann Ludolf Walther und Daniel Eberhard Baring. Aus dem 19. Jh stammen die Grundrisse der Diplomatik von Thomas Christian Tychsen, Gaetano Marini und Georg Heinrich Pertz. Die Gruppe Paläographie ist mit Standardwerken des 19. Jhs gut ausgestattet (ca. 80 Titel), auch die wichtigen Tafelwerke der Paläographie sind vorhanden.

2.266 Historik und Geschichtsphilosophie sind mit 278 Titeln vertreten, die zu 70 Prozent aus dem 19. Jh stammen und überwiegend deutschsprachig sind 46 lateinische und 38 französische Schriften ausgenommen. Im 16. Jh sind 12 meist in Basel gedruckte Werke erschienen, z. B. Artis historicae penus von Johannes Wolf (Basel 1579) und methodische Arbeiten von Jean Bodin, Reiner Reineck, David Chytraeus, Francesco Patrizi und Antonio Riccoboni. Aus dem 17. Jh stammen 19 Schriften, darunter De historicis latinis von Gerard Johann Voss (Leiden 1627 und 1651), theoretische Arbeiten von Philipp Glaser, Agostino Mascardi und Pedro Moyne. Unter den 58 Drucken aus dem 18. Jh findet man Lexika von Burkhard Gotthelf Struve und Louis Ellies Du Pin sowie methodische Arbeiten von Heinrich St. John (Vicomte) Bolingbroke, Nicolas Lenglet du Fresnoy, Georg Gottfried Gervinus und Edward Gibbon. Aus dem 19. Jh stammen 189 Titel, darunter die Enzyclopädie der historischen Hauptwissenschaften und deren Hülfs-Doktrinen von Johann Ernst Fabri (Erlangen 1808), methodische Arbeiten von Friedrich Rehm, Giambattista Vico und Friedrich von Schlegel.

Das Altertum

2.267 Im Bereich Geschichte und Geographie des Altertums sind 450 Monographien vorhanden, wobei es sich um allgemeine Schriften der Altertumsforschung handelt. Arbeiten über einzelne Völker, wie Griechen und Römer, wurden unter den jeweiligen Ländergeschichten eingeordnet ( s. u. 2.366 ff.). Aus dem 16. Jh sind 12 Titel überliefert, u. a. von Johann Wilhelm Stuck, Johannes Annius Viterbiensis, Marco Antonio Coccio Sabellico und die Ausgaben von Berossos; aus dem 17. Jh 35 lateinische Schriften, darunter 9 Titel von Thomas Bartholin, die Polymathia von Josef Laurentius (Leiden 1666) und Schriften von Christoph Pezel, Eduard Simson, Lorenz Beger und Christoph Philipp de Waldenfels.

2.268 Aus dem 18. Jh stammen 74 Titel (überwiegend lateinischsprachig), darunter Arbeiten von Bernard de Montfaucon, Charles Rollin, die Bibliographia antiquaria von Johann Albert Fabricius (Hamburg 1760) und ein polnisches Lexikon: Dykcyonarz starozytnosci (Warschau 1779). Aus dem 19. Jh sind 327 Drucke vorhanden (vorwiegend deutschsprachig), darunter mehrere Titel von Gaston Maspero, Arnold Hermann Ludwig Heeren, Friedrich August Wolf und Handbücher von Gabriel Gottfried Bredow und Karl Kärcher. Bemerkenswert sind einige geographische Arbeiten zum Altertum, etwa verschiedene Ausgaben der Orbis antiqui ... von Jeremias Jakob Oberlin (Straßburg 1776, 1790) und von Christoph Julius Cellarius (Leipzig 1701, 1706, 1776) sowie aus dem 19. Jh die Lehrbücher der alten Geographie von Heinrich Kiepert und Friedrich Karl Ludwig Sickler.

Das Mittelalter

2.269 Das Mittelalter betreffen 260 Monographien (ca. 200 aus dem 19. Jh). Von den älteren Drucken erschienen 4 im 15. Jh, 21 im 16. Jh, 9 im 17. und 23 im 18. Jh. Fast 60 Prozent der Drucke sind in deutscher Sprache verfaßt. 54 lateinische und 44 französische Titel kommen hinzu.

2.270 Ein wichtiges Thema sind die Kreuzzüge. Dazu liegen aus dem 16. Jh Schriften von Reiner Reineck und Gulielmus Tyrensis vor; aus dem 18. Jh u. a. von Johann Christoph Maier, aus dem 19. Jh von Heinrich von Sybel, Joseph Michaud und Friedrich Wilken. Auch eine Textsammlung Recueil des historiens des croisades (Paris 1844-1906) ist Teil des Bestandes.

2.271 Vorhanden sind ferner Chroniken aus verschiedenen europäischen Ländern, z. B. die mittelalterliche Weltchronik von Siegebert von Gembloux (Paris 1513); aus dem 16. Jh von Giovanni und Matheo Villani (Florenz 1554, 1577, Venedig 1559). Aus dem 17. Jh stammen die Chroniken von Anton Matthäus und Albericus Aquensis. Im 18. Jh ist die Histoire générale du XII siècle (Paris 1750) von de Marigny erschienen sowie Chroniken von Peter Georgisch und Christian Friedrich Roesler (Tübingen 1798). Schriften von Marquardt Freher liegen in Nachdrucken des 18. Jhs vor.

2.272 Die das Mittelalter betreffenden Handbücher aus dem 19. Jh ( u. a. von Friedrich Rehm und Friedrich von Raumer) finden sich ebenso wie genealogische Tabellen ( z. B. von Friedrich Brömmel) und Zeitschriften. Erwähnenswert ist die Bibliothèque de l'école des chartes (Paris, Jg. 1839 ff.). Auch zur Geschichte des Orients im Mittelalter liegt Literatur vor, darunter eine Historia orientalis (Hannover 1611) und Schriften von Gustav Weil aus dem 19. Jh.

2.273 Zur Geographie des Mittelalters sind nur wenige Titel zu finden, darunter eine Anleitung zu der Geographie der mittlern Zeiten von Christian Juncker (Jena 1712) und Programma de medii aevi geographia von Simon Friedrich Hahn (Helmstedt 1717).

Neuere Geschichte

2.274 Zur Neueren Geschichte (16. bis 18. Jh) sind 74 Drucke aus dem 16. Jh, 200 aus dem 17. Jh, 140 aus dem 18. Jh und 180 aus dem 19. Jh vorhanden. 80 Titel wurden in Latein geschrieben, 407 in Deutsch, 79 in Französisch. Relationen, Memoiren, Annalen, Diarien, Traktate, Reden und Briefe machen einen großen Teil des Bestandes aus. Dabei überwiegen in Frankfurt a. M., Leipzig, Köln, Ulm, Paris und Venedig gedruckte Schriften.

2.275 Aus dem 16. Jh liegen Chroniken vor, u. a. von Michael von Isselt, Paolo Giovio (Jovius; Florenz 1550, Venedig 1552), Marco Guazzo (Venedig 1552), Lorenz Surius (Köln 1576) und Natale Conti (Venedig 1581) sowie das heraldische Werk Thesaurus principum hac aetate in Europa viventium von Michael Eytzinger (Köln 1590); aus dem 17. Jh Memoiren von Claude Bernard de Chasan, Heinrich Brewer, Giovanni Battista Birago Avogaro und Vittorio Siri, Hugues de Terlon, Maiolino Bisaccioni, Christian Adolf Thuldenus und Martin Meyer.

2.276 Im Bestand aus dem 18. Jh sind die Autoren Johann Georg Meusel, Jean Henri Maubert de Gouvest und Christophe Guillaume de Koch gut vertreten; außerdem Gespräche im Reiche der Toten (13 Titel) und Schriften zur Geschichte der Besitzungen der Europäer in Indien (6 Titel, u. a. von Guillaume Thomas Raynal). Hervorzuheben sind Quellensammlungen zum Utrechter Frieden. Neben dem Recueil historique (22 Bde, Den Haag 1728-1735) von Jean Rousset de Missy liegen Akten und Memoiren (6 Bde aus Utrecht 1712-1715) und Arbeiten von Charles Giraud aus dem 19. Jh vor. Unter den Autoren des 19. Jhs sind Friedrich von Raumer und Leopold von Ranke (11 Titel) besonders zu nennen.

Neueste Geschichte

2.277 Die Sachgruppe Neueste Geschichte umfaßt 449 Monographien und 26 Zeitschriftentitel über die Zeit nach 1789. 25 Drucke (18 in Deutsch, 6 in Französisch, einer in Latein) sind im 18. Jh erschienen, 420 (316 deutsche und 92 französische) im 19. Jh. Eine beträchtliche Anzahl von Titeln aus den Jahren 1900 bis 1920 kommt hinzu (853). Einige Zeitschriften aus der Zeit der Französischen Revolution sind erwähnenswert: das Journal de la contre-révolution von Suleau (Neuwied 1791), das Journal général de l'Europe von P. M. H. Lebrun (Paris 1791), die Allgemaine Zeitung (Tübingen und Augsburg 1798-1910) und Politisches Journal (Hamburg 1789-1802 und 1818-1820).

2.278 Eine separate Gruppe bilden die historischen Tabellen und Jahrbücher, etwa der Revolutions-Almanach von 1793 bis 1803 (Göttingen), das Diplomatische Archiv für die Zeit- und Staatengeschichte (Stuttgart, Tübingen 1821-1826) und Das Staatsarchiv. Sammlung der offiziellen Actenstücke zur Geschichte der Gegenwart, hrsg. von Ludwig Karl Aegidi und Alfred Klauhold (Hamburg 1861-1919).

2.279 Ferner werden historische Ereignisse und Fragen wie der Wiener Kongreß, die Schlacht bei Waterloo, die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland (Wilhelm Traugott Krug), England und Rußland (Bruno Bauer), Frankreich und Deutschland (Bernhard Sebastian Nau) behandelt.

Weltgeschichte

2.280 Im Bereich Welt- oder Universalgeschichte wurden 356 Titel gezählt: 9 Inkunabeln, 41 Titel aus dem 16. Jh, 54 aus dem 17. Jh, 80 aus dem 18. Jh und 172 aus dem 19. Jh. Ab dem 18. Jh überwiegt die deutsche Sprache, davor Latein. Die unter " Historische Werke vermischten Inhalts" eingeordneten Titel (652) betreffen ebenfalls zum großen Teil die Weltgeschichte.

2.281 Bei den Inkunabeln handelt es sich um 4 Ausgaben des Liber chronicarum von Hartmann Schedel (Nürnberg 1493, Augsburg 1497, 1500), 3 Ausgaben des Chronicon von Florentinus Antoninus (Nürnberg 1484, 1491, Basel 1491) sowie die Deutsche Chronik von Heinrich Steinhöwel (Ulm 1473). Aus dem 16. Jh stammen Schriften von Johann Cario (25 Titel, darunter mehrere Ausgaben des Cronicorum libellus), Johann Sleidan (10 Titel), Johann Nauclerus (Vergenhanns, 6 Titel) sowie Chroniken von Gilbert Génébrard, Michael Neander, Giovanni Nicolò Doglioni und Mambrino Roseo.

2.282 In Ausgaben des 17. Jhs liegen Titel von Orazio Torsellino, Samuel von Pufendorf, Johann Cluever, Gabriel Bucelinus, Jean de Bussiers, Christian Matthiae und Johann Philipp Abelin (Gottfried) vor. Köln, Frankfurt a. M. und Venedig sind häufige Druckorte. Aus dem 18. Jh finden sich einige mehrbändige Werke der Universalgeschichte und Handbücher ( u. a. von Johann Christoph Gatterer und Johann Matthias Schröckh) sowie zahlreiche Grundrisse der Menschheitsgeschichte ( u. a. von Voltaire, Condorcet, Christoph Julius Cellarius, Francesco Bianchini und Isaak Iselin). Aus dem 19. Jh sind u. a. Schriften von Karl von Rotteck, Karl Friedrich Becker, Friedrich Christoph Schlosser, Karl Heinrich Ludwig Pölitz und Johann Gottfried Eichhorn vorhanden.

2.283 Bei den Historischen Werken vermischten Inhalts wurden vor allem Nachschlagewerke und universalgeschichtliche Schriften eingeordnet. Aus dem 16. Jh stammen 42 Drucke, u. a. von Matthäus Dresser (7 Titel), Wolfgang Lazius, Richard Dinoth und Olaus Archiepiscopus Upsaliensis (Olaus Magnus Gothus). Unter den 108 Drucken aus dem 17. Jh befinden sich das Dictionarium historicum, geographicum, poeticum von Charles Estienne (Genf 1652), De regibus Francorum, Hispaniae, Hierosolymorum, Neapolis, et Siciliae, Ungariae von Michael Ritius (Tübingen 1630) sowie Schriften von Georgius Horn, Jan Isaak Pontanus und Philipp Camerarius. Im Bestand aus dem 18. Jh (107 Titel) überwiegen Lexika, z. B. von Louis Moreri, Hieronymus Ditzel, Prosper Marchand, Jakob Christoph Iselin, Johann Franz Budde und Eberhard Hehl. Aus dem 19. Jh stammen 395 Titel, darunter auch einige Zeitschriften.

Ewa Dubowik-Belka

Geschichte und Geographie einzelner Länder

Geschichte Deutschlands und Österreichs

2.284 Zur Geschichte Deutschlands und Österreichs liegt im Bereich der nationalen Geschichtsschreibung mit 14.121 Monographien, 1111 Dissertationen und 328 Zeitschriftentiteln die umfangreichste Sammlung vor. Mit 12.051 Titeln sind mehr als 85 Prozent aller Monographien in deutscher Sprache verfaßt, 1761 Titel sind lateinisch-, 248 französisch- und 42 englischsprachig. Chronologisch verteilen sie sich auf 2 lateinische Inkunabeln, 338 Titel aus dem 16. Jh, 1750 aus dem 17. Jh, 2255 aus dem 18. Jh und 9776 (davon 6197 nach 1850) aus dem 19. Jh.

2.285 Die Gruppe " Geschichte Deutschlands und Österreichs im allgemeinen" umfaßt 5703 Monographien, wovon 4769 oder 84 Prozent in deutscher Sprache verfaßt sind, 794 Titel in Latein, 98 in Französisch und 31 in Englisch. 130 Titel wurden im 16. Jh gedruckt, darunter mittelalterliche Chroniken und Werke der humanistischen Geschichtsschreibung. Autoren der Chroniken sind u. a. Konrad Peutinger, Papst Pius II. (Aeneas Silvius Piccolomini), Lambert von Hersfeld, Otto (Bischof von Freising), Wilibald Pirckheimer, Konrad von Lichtenau, Albert Krantz und Sebastian Franck. Ferner sind Schriften von Beatus Rhenanus (3) und die Heldengeschichten von Heinrich Pantaleon (1522-1595) aus den Jahren 1565/66 und 1567-1578 zu erwähnen.

2.286 Neben Allgemeindarstellungen bilden Herrscherbiographien einen weiteren Schwerpunkt im Bestand aus dem 16. Jh (35 Titel). Über Karl V. sind 10 Titel vorhanden, z. B. Von der Chür und Wal des großmächtigsten Königs Karolum (München 1519); Bernhard Wurmser, Oratio habita coram Carolo augusto designato ... cum responsiva (o. O. 1519) und eine Schrift von Luis de Avila y Zuñiga (1549 spanisch, 1550 französisch, 1550 deutsch). Zum Bestand gehören auch Werke über Friedrich I. (5 Titel, u. a. von Philipp Melanchthon), Friedrich II. ( u. a. von Petrus de Vineis) und Maximilian I. (4 Titel, darunter 2 Chroniken über Maximilians " Kriegshändel" von Justin Gobler). Etwa 10 Titel behandeln Herrscherhäuser, darunter Justin Goblers Chronica und Historien der Braunschweiger Fürsten. Herkommen, Stamm und Geschlecht (Frankfurt a. M. 1566). 11 Titel aus dem 16. Jh gehören in den Bereich der Kirchen- und Klostergeschichte. Ulrich von Hutten ist im Gesamtbestand mit 44 Titeln vertreten, von denen 8 in diesen Sachbereich fallen.

2.287 Aus dem 17. Jh sind 1251 Titel vorhanden, davon 884 in deutscher und 342 in lateinischer Sprache. Aus der ersten Hälfte des 17. Jhs sind vor allem Titel über den Dreißigjährigen Krieg und über die anschließenden Friedensverhandlungen (760 Titel) überliefert. Darunter befindet sich eine große Zahl von Flugschriften und Relationen, von denen wiederum die meisten (320 Titel) aus den Jahren 1619 bis 1621 stammen, die übrigen aus der Zeit von 1605 bis 1634. Etwa 30 Titel aus dem Jahre 1629 betreffen das in diesem Jahr erlassene Restitutionsedikt. Aus der Zeit von 1618 bis etwa 1620 sind 65 Titel vorhanden, die die Auseinandersetzungen um das Königreich Böhmen und den böschen Aufstand behandeln, z. B. den Staatsmann und Kardinal Melchior Klesel (1552-1630), der im böschen Aufstand vermittelte. Ca. 50 Titel beziehen sich auf Gustav Adolf von Schweden und die schwedische Rolle im Krieg und in den Friedensverhandlungen, etwa das Antwortschreiben der königlichen Majestät in Schweden an die römisch kaiserliche Majestät ( o. O. 1630), weitere 10 Titel auf den bairisch-schwedischen Konflikt.

2.288 Im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg befassen sich mehr als 60 Titel mit den katholisch-protestantischen Auseinandersetzungen im allgemeinen, weitere speziell mit den Konflikten in Böhmen (25) und in Österreich (8). Zum Westfälischen Frieden und den Friedensverhandlungen von Osnabrück und Münster sind aus dem 17. Jh etwa 67 Titel vorhanden ( z. B. Anonymi cuiusdam, de pacis tractatibus Monasterii institutis Epistola, o. O. 1645). 20 Titel betreffen die Nürnberger Friedensverhandlungen.

2.289 Daneben existieren 15 Titel über Österreich im allgemeinen sowie 8 über Ungarn. Schwerpunkte bei einzelnen Königreichen, Herzog- oder Fürstentümern bilden Böhmen (115 Titel), Sachsen (23), Braunschweig (20) und Bayern (15). Über Leipzig und die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Stadt sind 8 Titel ( u. a. von Matthaeus Hammer 1632), über Magdeburg 11 Titel vorhanden.

2.290 Ferner enthält der Bestand aus dem 17. Jh Chroniken und Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte (55 Titel) sowie Herrscherbiographien, Briefe u. a. (52 Titel). Der Jesuit Jakob Keller ist mit 15 Titeln vertreten, davon 8 über Maximilian von Bayern, Samuel Pufendorf (unter dem Pseudonym Severinus de Monzambano) mit 10 Titeln (über den Gesamtbestand verteilt mit weiteren 47), Abraham Scultetus mit 5, Michael Kaspar Lundorp und Marquardt Freher mit jeweils 3 Titeln.

2.291 Aus dem 18. Jh sind 628 Titel vorhanden, darunter etwa 100 Grundlagenwerke und Quellenschriften zur deutschen Geschichte. Biographien oder Tagebücher von und über einzelne Herrscher und ihre Politik sind zahlreich vertreten (87 Titel), wobei Karl der Große (17 Titel, u. a. von Voltaire und dem Tübinger Professor Johann Michael Hallwachs), Leopold I. (7), Joseph I. (5) und Karl V. (5) im Mittelpunkt stehen. Etwa 15 Drucke widmen sich der Altertumskunde, einige wenige der Demographie und der Landeskunde. Zu erwähnen ist auch Gottlob Heinrich Heydenreichs Geographisches Reise-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Teutschland (Jena 1756).

2.292 Vier Titel betreffen die deutsche Rechtsgeschichte, u. a. von Christian Friedrich Pfeffel von Kriegelstein. Ferner sind 13 Titel zu den deutsch-französischen Beziehungen vorhanden. 30 Titel behandeln einzelne Großherzog-, Herzog-, Kurfürsten- und Fürstentümer; 16 Titel den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden ( z. B. Adamus Adami 1737); 8 Titel den Siebenjährigen Krieg. Die Französische Revolution und ihr möglicher Einfluß auf Deutschland wird durch einige Schriften vom Ende des 18. Jhs thematisiert. Mehrfach vertreten sind die Autoren Gottfried Daniel Hoffmann, Professor des Staats- und Lehnsrechts in Tübingen (4 Titel, 44 im Gesamtbestand), Burkhard Gotthelf Struve (7, 46 im Gesamtbestand), Ahasverus Fritsch (2, insgesamt 50), Samuel Wilhelm Ötter (4, insgesamt 21), Johann Jakob Mascow (6) und Johann Ulrich Pregitzer (3).

2.293 Aus dem 19. Jh sind 3692 Monographien zur Geschichte Deutschlands und Österreichs vorhanden, davon 3409 in deutscher Sprache. 1292 Titel stammen aus der ersten, 2400 aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Die im 19. Jh entstandenen Standardwerke zur deutschen Geschichte sind Teil der Sammlung. Thematische Schwerpunkte sind einzelne Länder, Regionen und Herrschergeschlechter (130 Titel); der deutsch-französische Krieg 1870/71 (125 Titel, u. a. von Heinrich von Treitschke und Eduard Baltzer); die deutschen Befreiungskriege 1808-1815, der Wiener Kongreß und Napoleon (51 Titel); die Beziehungen Deutschlands zu seinen Nachbarn (90 Titel), z. B. zu Frankreich (45), zu Österreich (35) und zu Schweden (15); deutsche Städte und ihre Gesetzgebung (30 Titel) sowie Reisebeschreibungen und Handbücher für Reisende durch Deutschland (13).

2.294 Die politischen Ereignisse des 19. Jhs, Vormärz, Nationalversammlung und Revolution von 1848, behandeln etwa 50 Titel, darunter eine Reihe von Porträtwerken. Ferner liegen 40 Titel zu den Parteien vor, die in der Nationalversammlung von 1848/49 oder im Reichstag von 1871 vertreten waren, davon 10 über die nationalliberale und 3 über die sozialdemokratische Partei. 45 Titel beziehen sich auf die Gründung des Deutschen Reiches und auf den Deutschen Reichstag von 1871. Die deutschen Einheitsbestrebungen im 19. Jh und die Föderation betreffen 20 Titel; Handelsbestimmungen, den Zollverein und das -parlament etwa 100 ( z. B. von Robert Römer, Professor für Römisches Recht in Tübingen, und Heinrich von Treitschke); die deutsche Rechtsgeschichte und die Verfassungen 50 Titel, darunter alle Standardwerke der Zeit.

2.295 Von der prärömischen und römisch-germanischen Geschichte handeln ca. 100 Titel, davon 27 über die Germanen und Teutonen, 8 über die Langobarden, 5 über die Goten und 13 über die Varusschlacht, z. B. von Felix Dahn, Heinrich Meidinger und Joseph Heine. Die Altertumskunde betreffen ca. 60 Titel, darunter Publikationen des Germanischen Museums in Nürnberg. Zur Ur- oder Vor- und Frühgeschichte sind 4 Titel zu finden, u. a. von Christian Karl Barth. Weitere Themen sind die Geschichte des Mittelalters (35 Titel, darunter Quellensammlungen) und der Frühen Neuzeit einschließlich der Reformation (26).

2.296 Aus dem 19. Jh stammen Biographien von Kaisern, Königinnen und Königen, Fürsten, Staatsmännern und anderen weltlichen und geistlichen Würdenträgern und -trägerinnen, etwa über Albrecht von Wallenstein (27 Titel), Karl den Großen (25), Friedrich II. (14), Heinrich IV. (11), Karl V. (20), Maximilian I. (19), Wilhelm I. (10), Wilhelm II. (8), Heinrich von Moltke (7) und Otto von Bismarck (130 Titel). Von Bismarck selbst besitzt die Bibliothek ca. 75 Titel, darunter Reden, Briefe, biographische Schriften und das Ehrendoktor-Diplom zu Bismarcks 70. Geburtstag, 1. April 1895, von der staatswissenschaftlichen Fakultät Tübingen (Tübingen 1885).

2.297 Die Historiker Johann Stephan Pütter (83 Titel), Ernst Moritz Arndt (62), Theodor Mommsen (59), Wilhelm Wattenbach (51), Wolfgang Menzel (49), Leopold von Ranke (47), Heinrich von Treitschke (41), Felix Dahn (38), Johannes Janssen (36), Georg Waitz (35), Georg Heinrich Pertz (29), Karl Dietrich Hüllmann und Gotthilf August Benjamin Schierenberg (je 23 Titel), George Phillips (21), Julius von Ficker (20), Karl Hermann Scheidler (20), Karl Friedrich Eichhorn (18), Gustav Freytag (15), Karl Ludwig Aegidi und Georg von Below (je 12 Titel) sowie Karl Hagen (11) sind mit umfangreichen Sammlungen ihrer Schriften vertreten. Von Ferdinand Lassalle sind 6 Titel vorhanden. Geschichte einzelner deutscher Länder

2.298 Zur Geschichte einzelner deutscher Länder sind 6305 Titel vorhanden (5327 in Deutsch, 831 in Latein, 128 in Französisch und 11 in Englisch). Unter den 185 Titeln aus dem 16. Jh (108 auf Latein) sind Chroniken und Annalen gut vertreten (insgesamt 28 Titel), vor allem über Sachsen (Johann Garzoni 1518, Wolfgang Krauss 1554), Thüringen (Ernst Friedrich Schmidt 1599) und Meissen (Peter Weiss 1580, 1589/90). Auch über Brandenburg (7 Titel), Preußen (6), Bayern (7 Titel, darunter 5 von Johannes Aventinus), Böhmen (6 Titel), Schwaben (Die aylffjärige Aynung des Bundt zu Swaben, o. O. 1522), Braunschweig-Lüneburg, Holstein (Andreas Angelus 1597), Österreich (Johann Cuspinianus 1553) und über das Elsaß (Bernhard Hertzog 1592) liegen entsprechende Werke vor. Ferner sind Städtechroniken, z. B. von Oldenburg (Hermann Hamelmann 1599) oder Köln (Gebhardt, Erzbischof von Köln, 1583, die Konfessionsfrage in Köln betreffend) Teil des Bestandes.

2.299 Hinzu kommen im 16. Jh verfaßte Genealogien, Biographien und Reden, u. a. von Wolfgang Lazius (1564, österreichische Genealogie), Marquardt Freher, Jakob Mennel (1593, Bauwerke von Maximilian II.) und Philipp Melanchthon. Ferner sind Briefwechsel zu erwähnen, z. B. zwischen Johann Friedrich dem Großmütigen, Kurfürst von Sachsen (1503-1554), und Philipp, Landgraf zu Hessen ( o. O. 1546).

2.300 Auch im Bestand aus dem 17. Jh (223 lateinisch, 182 deutsch) sind die Länder Sachsen, Thüringen und Meissen (zusammen etwa 30 Drucke) am besten vertreten, u. a. durch Schriften von Georg Fabricius, Wolfgang Kilian und Kaspar Sagittarius (8). Über Österreich oder die Habsburger wurden 24 Titel gezählt ( z. B. von Leonhard Wurfbain), über Bayern 18 ( u. a. von Andreas Presbyter Ratisbonensis, Matthäus Rader, Andreas Brunner und Anton Wilhelm Ertl), über Böhmen 15 ( u. a. von Johann Dubravius), über Brandenburg 11 (Valentin Thilo), über Preußen 9 (Christoph Hartknoch) und über Schlesien und Schwaben jeweils 7. Im Bereich der Biographien und Reden ist die Laudatio funebris quae Georgio Ottoni, Comiti Palatino Rheni ... parentavit (Tübingen 1636) von dem Tübinger Professor Johann Martin Rauscher hervorzuheben.

2.301 Die länderspezifische Literatur aus dem 18. Jh (1348 Monographien, davon 905 in deutscher und 395 in lateinischer Sprache) behandelt in erster Linie Preußen (79 Titel, darunter 25 über Friedrich II., u. a. von Mirabeau), Sachsen und Thüringen (56), Österreich (52) und Bayern (46, u. a. zum bairischen Erbfolgestreit); ferner Schwaben (27), Braunschweig-Lüneburg (25), Hessen (24), Brandenburg (20) und Böhmen (16). Biographien, Historien und Reden von und über einzelne Persönlichkeiten sind im 18. Jh zahlreich, insbesondere von und über Friedrich II., darunter die Sammlung von Reden, Predigten und Gedichten auf den Tod König Friedrichs des Großen (Berlin 1786). Auch Reisebeschreibungen und Stadtgeschichten, z. B. 4 Titel über Fulda von Johann Friedrich Schannat, sind Teil des Bestandes.

2.302 Aus dem 19. Jh liegen 4355 Titel vor (1776 aus der ersten und 2579 aus der zweiten Hälfte). Sie verteilen sich auf Preußen (384) und Brandenburg (46) sowie die Rheinprovinz (28), Österreich und die Habsburger (308), Bayern (183), Schleswig und Holstein (135), Schwaben und Hohenzollern (70), Hessen (130), Baden (113), Sachsen und Thüringen (113), das Elsaß (58), Böhmen (52), Schlesien (45), Westfalen (33), Braunschweig-Lüneburg (33), Hannover (33), Mecklenburg (33), Livland (27) und Franken (20). Auch über einzelne Städte wie Mainz (14 Titel), Köln (13), Bamberg (11), Salzburg (10) und Bremen (6) ist Literatur vorhanden.

2.303 Etwa 135 Biographien, Lebensgeschichten, Tagebücher und Briefe von verschiedenen historischen Persönlichkeiten sind vorhanden, die meisten davon über preußische Kurfürsten und Könige, insbesondere von und über Friedrich II. (53 Titel). Mit Kaspar Hauser beschäftigen sich 14 Titel, u. a. von Karoline Gräfin von Albersdorf und Georg Friedrich Kolb (auch unter dem Pseudonym F. K. Brock). Weiterhin sind Reisehandbücher, Reiseberichte und Beschreibungen von Wanderungen aus dem 19. Jh vorhanden, darunter Handbücher für Reisende am Rhein oder im Schwarzwald von Aloys Schreiber. 135 Titel haben die Militärgeschichte zum Thema, wie etwa Kriege und Schlachten der Garde-Grenadier-Regimenter oder Erinnerungen von Offizieren. Auf die römische Geschichte in verschiedenen Regionen Deutschlands und Österreichs beziehen sich 20 Titel, auf die vorrömische Zeit und die Vor- und Frühgeschichte 27 Titel.

Deutsche Ständeverhandlungen

2.304 Zu den deutschen Ständeverhandlungen wurden ca. 180 Titel gesammelt, insbesondere Protokolle der Verhandlungen in den einzelnen deutschen Ländern: Bayern (67 Titel), Baden (35, u. a. von Karl von Rotteck), Nassau (24), Hessen (23), Sachsen und Sachsen-Weimar (22), Kurhessen (17), Preußen (12), Hannover (10), Österreich (5). Weitere 5 Titel beschäftigen sich mit der Deutschen Nationalversammlung 1848/49.


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.