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 Universitaetsbibliothek Tuebingen: Bestandsgeschichte:
 Bestandsbeschreibung: 2.1 - 2.131
 Tuebingen2: Bestandsbeschreibung: 2.132 - 2.304
 Tuebingen4: Bestandsbeschreibung: 2.390 - 2.565
 Tuebingen5: Kataloge; Quellen; Veröffentlichungen

2. BESTANDBESCHREIBUNG 2.305 - 2.389

Ortsgeschichte

2.305 Im Bereich Ortsgeschichte wurden 1933 Monographien (1775 deutsche, 136 lateinische, 22 französische) gezählt. Über die Jahrhunderte verteilt entfallen auf die Städte Frankfurt a. M. (90 Titel), Nürnberg (74), Hamburg (68), Augsburg (45), Wien (40), Straßburg (39) und Lübeck (36) die meisten Titel. Erwähnenswert sind 16 deutsche und 7 lateinische Drucke aus dem 16. Jh, darunter Chroniken und Historien über Augsburg (8), etwa von Markus Welser, Engelbert Werlich und Paul Hektor Mair. Das 17. Jh ist mit 82 Titeln vertreten (49 deutsche, 33 lateinische). Süddeutsche und österreichische Städte bilden hier eindeutig den Schwerpunkt, vor allem Augsburg (9 Titel), Nürnberg (7), Straßburg und Speyer (jeweils 4), Wien, Donauwörth und Trier (jeweils 3 Titel). Über Speyer liegt die Chronik von Christoph Lehmann in mehreren Ausgaben vor; über Donauwörth das Werk von Ludwig Müller und Sebastian Faber, über Trier die Annalen von Wilhelm Kyriander. Braunschweig ist ebenfalls mit 4 Titeln vertreten. Magdeburg behandelt die Chronik von Heinrich Meibom, Dresden ein Titel von Anton Weck, Memmingen die Chroniken von Christoph Schorer. Weiterhin sind Stadtgeschichten von Lindau (Hermann Conring), Bamberg (Johann Cygneus), Köln (Aegidius Gelenius) und Fulda (Christoph Brouwer) Teil der Sammlung.

2.306 Aus dem 18. Jh sind 277 Titel (201 deutsche, 75 lateinische) vorhanden. 34 Titel beziehen sich auf Nürnberg (darunter 4 Titel von Lazarus Karl von Wölcken), 13 auf Augsburg (u. a. von David Langenmantel). Jeweils 8 Titel haben die Städte Regensburg, Frankfurt a. M. (darunter die Chronik von Achilles August von Lersner), Speyer und Hamburg zum Thema. Auf Wien, Mainz und Magdeburg entfallen jeweils 7 Titel. Ferner sind 4 Titel aus dem 18. und 19. Jh über Nördlingen von Daniel Eberhard Beyschlag und 3 Titel von Christoph Woltereck über Wolfenbüttel zu erwähnen. Etwa 35 Schriften gehören in den Bereich der Kirchengeschichte, z. T. zur Geschichte einzelner Klöster.

2.307 Aus dem 19. Jh kommen 1551 Titel (1509 deutsche, je 21 lateinische und französische) hinzu. Der Schwerpunkt, der in den vorhergehenden Jahrhunderten bei den süddeutschen Städten lag, verlagert sich zugunsten der Metropolen Frankfurt a. M. (80 Titel), Hamburg (60) und Berlin (35). Größere Titelzahlen konnten auch zur Geschichte von Nürnberg (33), Straßburg (33), Lübeck (32), Wien (28), Köln (25), München (22) und Augsburg (15) ermittelt werden sowie zu den ostdeutschen Städten Magdeburg (14 Titel), Leipzig (13), Dresden (12), Erfurt (11), Danzig (8), Königsberg (7) sowie Breslau, Rostock und Halle (jeweils 5). Ursula Siebert

Frankreich

2.308 Zur Geschichte Frankreichs ist ein außergewöhnlich umfangreicher Bestand vorhanden. Er setzt sich aus 3660 Monographien, 130 Dissertationen und 32 Zeitschriften zusammen und hat seinen Schwerpunkt mit 2217 Titeln im 18. Jh (eine Inkunabel, 16. Jh 87, 17. Jh 302, 19. Jh 1053 Titel). Etwa 77 Prozent des Gesamtbestandes sind französischsprachig. Die restlichen Titel sind in deutscher (ca. 19 Prozent) und lateinischer Sprache (ca. 4 Prozent) verfaßt.

2.309 Die einzige Inkunabel ist das zwischen mittelalterlicher Chronik und humanistischer Geschichtsschreibung anzusiedelnde Compendium de origine et gestis francorum (Paris 1497) von Robert Gaguin. Bei den Drucken aus dem 16. Jh, die oft aus Basler und Kölner Werkstätten stammen, handelt es sich einerseits um Ausgaben mittelalterlicher Werke, u. a. der Chronisten Gregor von Tours, Eginhard, Petrus Ramus, Froissart, Nicole Gille (der die Französische Chronik neu bearbeitete) und Jean de Tillet, Sieur de Bussière. Sleidan ist durch mehrere Ausgaben seiner lateinischen Bearbeitungen von Froissart und Commines vertreten.

2.310 Thematisch stehen sowohl im 16. als auch im 17. Jh die zeitgenössischen Auseinandersetzungen mit den französischen Religionskriegen im Vordergrund. An hugenottischen Publikationen sind besonders Jean de Serres' Commentario de statu religionis und Richard Dinoths De belli civili gallico religionis causa zu erwähnen sowie Schriften von Théodore de Bèze und Papire Masson. 3 Bde mit dem Titel Histoire de nostre temps (1566-1567) behandeln das Verhältnis von Religion und Staat sowie seine historische Entwicklung seit der Zeit Heinrichs II. und Franz II. bis zur aktuellen Lage der sechziger Jahre des 16. Jhs. Alle 3 Bde weisen handschriftliche Besitzeinträge des Straßburger Protestanten und Dichters Johann Fischart auf. Das hugenottische Publikationsorgan, das unter dem neuen Namen Mercure françois weitergeführt wurde, ist in 7 Bdn (ca. 1605-1624) vorhanden.

2.311 Die katholische Position wird durch die Mémoire de la ligue (o. O. 1592-1598), die von Papst Sixtus V. verfaßte Flugschrift Fulmen brutum (1585), Schriften über Henri de Guise sowie dessen Memoiren (in 3 Ausgaben des 17. Jhs) dokumentiert. Eine Besonderheit stellen etwa 20 meist ins deutsche übersetzte Flugschriften aus dem protestantischen und katholischen Lager über Heinrich IV. und die Liga dar, insbesondere über den Herzog von Guise. Hinzu kommen weitere 8 Flugschriften aus der Regierungszeit Ludwigs XIII. Für das 16. Jh ist ferner auf 3 Ausgaben der Franco-Gallia François Hotmanns hinzuweisen und auf seine Erwiderung zum Fulmen brutum des Papsts. Auch im Bestand aus dem 17. Jh sind die Religionskriege das zentrale Thema, wobei hier Heinrich IV., seine Ermordung und die Regierungszeit Marie von Medicis im Vordergrund stehen. Zu nennen sind die Schriften von Pierre Mathieu und Gabriel Barthélemy (Gramondus) sowie der Humanisten Henrico Caterino Davila und François Eudes, Sieur de Mezeray. Aus der Zeit nach der Aufhebung des Edikts von Nantes stammen einige hugenottische Flugschriften.

2.312 Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit den Jesuiten, ausgelöst durch Pierre Cotons Schrift über die Gemäßheit der jesuitischen Lehre dem anno 1415 im Konzil zu Konstanz ergangenen Dekret. Auch über Ludwig XIII., Ludwig XIV., Richelieu und Mazarin existiert Literatur aus dem 17. Jh.

2.313 Die humanistische Geschichtsschreibung des 17. Jhs wird neben Davila und Mezeray vor allem von Jacques Auguste de Thou (10 Ausgaben seines Werks Historiarum sui temporis opera) und Théodor A. d'Aubigné vertreten, die Galante Geschichtsschreibung von Gregorio Leti und Antoine Varillas. In diesen Zusammenhang gehört auch die seltene Zeitschrift Le galant Mercure (ca. 1672-1679). Darüber hinaus sind aus dem 17. Jh Schriften der Historiker André du Chesne, Scevole de Sainte-Marthe und Gatien de Courtilz de Sandraz erhalten.

2.314 Die Memoirenliteratur, die in Frankreich als Form der Geschichtsschreibung eine lange Tradition hat, wurde ausgiebig gesammelt, so daß für den Zeitraum vom späten Mittelalter bis zur Restauration Berichte von Zeitzeugen vorliegen. Insgesamt handelt es sich um etwa 120 Einzeltitel und 7 Memoiren-Sammlungen. Aus dem 16. Jh stammen mehrere Ausgaben der Memoiren von Philippe de Commines; aus dem 17. Jh 20 Titel, u. a. von La Rochefoucauld und Henri de Guise, die vorwiegend die Zeit der Religionskriege beschreiben und häufig in Köln oder Amsterdam gedruckt wurden. Die in London 1785-1807 erschienene Collection universelle des mémoires particulières relatifs à l'histoire de France bietet mit 70 Titeln einen Überblick über die Memoirenliteratur bis zum Anfang des 19. Jhs. 2 weitere im 18. Jh entstandene Sammlungen wurden speziell im Hinblick auf die Religionskriege und das 18. Jh zusammengestellt. Unter den 24 Einzeltiteln aus dem 18. Jh befinden sich auch Ausgaben von Werken des 16. und 17. Jhs, u. a. der Autoren Martin und Guillaume du Bellay und Kardinal de Retz, vorwiegend handelt es sich aber um Memoiren aus der Revolutionszeit. Vier umfangreiche Kollektionen sowie 69 Einzeltitel aus dem 19. Jh beziehen sich ebenfalls vorrangig auf die Französische Revolution. Auch die Person und Herrschaftszeit Napoleons sind Gegenstand vieler Memoiren. Das vorrevolutionäre Frankreich wird von Saint-Simon, Marquis d'Argenson, Friedrich Melchior Grimm und Denis Diderot sowie René de Voyer Marquis d'Argenson beschrieben. Isolde Tröndle-Weintritt

2.315 Flugschriften zur Französischen Revolution machen einen großen Teil des Bestandes aus dem 18. Jh aus. Vorhanden ist eine größere Zahl von Drucken aus den ersten Jahren der Straßburger Revolution. Kernstück der Sammlung ist eine 17 Bde (Fo III 918-928 und Fo III 81, 1-6) umfassende fast komplette Revolutionsbibliothek. Die Ornamentierung, das französische Register und die Titelei als Pièces diverses lassen annehmen, daß sie Teil einer im Elsaß angelegten Sammlung ist. Sie wurde Anfang Juni 1830 vom damaligen Obertribunalrat in Ellwangen und späteren württembergischen Außen- und Justizminister Karl-Eberhard von Wächter-Spittler (1798-1874) aus dem Nachlaß seines Schwiegervaters, des Historikers Ludwig Timotheus von Spittler (s. o. 1.11), durch Vermittlung Robert von Mohls der Bibliothek überlassen. Neben zahlreichen Einzelstücken und einem weiteren Sammelband (Fo II, i. e. III 268) umfassen die Tübinger Bestände insgesamt 865 Flugschriften, Flugblätter, Pamphlete und Dekrete aus den Jahren 1789 bis 1792, genaugenommen bis zum Sturz des gemäßigt-liberalen Bürgermeisters von Straßburg, des Barons Philippe-Frédéric de Dietrich (1748-1793). Erich Pelzer

2.316 Hinzu kommen 6 Kapseln mit 301 Nummern, die Judiziale, Administrativa, Registerauszüge, einige Nummern der Straßburger Zeitung von 1791 und in Straßburg gedruckte Flugschriften enthalten. Einige Pamphlete behandeln die Judenfrage. Auch patriotische deutsche Pamphlete (mit den Druckorten Germanien, Jerusalem, Cairo u. a.) und im Ausland publizierte Schriften von Emigranten wie Dumouriez, Perreciot, Calonne, Mallet du Pan, Lally-Tollendal und Necker sind vorhanden. Erwähnenswert sind weiterhin ein Sammelband mit 6 Titeln über den Prozeß Ludwigs XVI., 10 Titel über Marie-Antoinette und Schriften der Revolutionäre Prudhomme, Mirabeau und Robespierre. Mehrfach vorhanden sind die Flugschriften zur Problematik der bürgerlichen Konstitution des Klerus von Eulogius Schneider. Der katholische Priester, der wegen seiner revolutionären Gesinnung aus Deutschland fliehen mußte, wurde zu einer zentralen Figur der Revolution im Elsaß, bis er 1794 selbst verurteilt und guillotiniert wurde.

2.317 Die Affaire um den Kardinal Rohan, das Collier der Königin Marie-Antoinette betreffend (1785-1786), dokumentieren 3 Sammelbände mit 54 Titeln. Das vorrevolutionäre 18. Jh wird außerdem durch Schriften von Gabriel Daniel, Charles Jean F. Hénault, Johann Daniel Schöpflin, Voltaire, Fontenelle und Bussy-Rabutin repräsentiert.

2.318 Aus dem frühen 19. Jh ist ein umfangreicher Bestand an Literatur über Napoleon vorhanden. Etwa 160 Titel befassen sich mit seiner Person, seinen Feldzügen, seiner Regierungszeit - Konsulat und Empire - und mit seinem Exil auf Elba und Sankt Helena. Zahlreiche deutsche Publikationen über ihn sind in den Jahren 1814 und 1815, d. h. nach seiner Niederlage und der Befreiung Deutschlands, erschienen. Vorhanden sind auch Ausgaben seiner Briefe, Reden und Schriften. Der einheitliche Einband vieler Bände läßt darauf schließen, daß sie als Sammlung übernommen und in den Bestand eingearbeitet wurden.

2.319 Zur Geschichte des 19. Jhs sind zahlreiche Quellensammlungen angeschafft worden. Aus der Zeit der Restauration und der Julimonarchie sind Rechenschaftsberichte und Instruktionen französischer Ministerien vorhanden, die die Ressorts Militär, Finanzen, Justiz, Inneres, Straßen- und Brückenbau, Industrie, Handel und Agrikultur betreffen. Hinzu kommen einige Statistiken. Im Bereich Strafvollzug geht es u. a. um die damals diskutierte Frage der Verbannung von Sträflingen in die Kolonien. Aus dem Jahre 1834 stammen Berichte und Gesetzentwürfe parlamentarischer Kommissionen, aus dem letzten Viertel des 19. Jhs Annalen der Nationalversammlung, des Senats und der Deputiertenkammer. Acht im 19. Jh edierte Sammlungen von Dokumenten zu Teilbereichen der Französischen Geschichte kommen hinzu.

2.320 Während nur wenige Titel die Revolutionen von 1830 und 1848 behandeln, wird der Staatsstreich Louis Bonapartes vom 2. Dezember 1851 durch etwa 25 Titel, darunter auch Flugschriften, dokumentiert. Bei den Autoren handelt es sich meist um Emigranten, die sich in Brüssel, London oder Jersey aufhielten und von dort aus ihre Pamphlete in Umlauf brachten. Als berühmtestes Beispiel sei Victor Hugos Napoléon le petit (1852) genannt.

2.321 Ein weiterer Schwerpunkt des Bestandes ist der Deutsch-französische Krieg von 1870/71 und die Pariser Kommune von 1871. Von den etwa 200 Titeln, die zum großen Teil in Frankreich erschienen sind, beschäftigen sich sehr viele mit der Belagerung von Paris. Literatur findet sich auch zu den im 19. Jh virulenten Kolonialfragen (ca. 20 Titel, darunter 5 Schriften zur Kolonisation Algeriens), zu Jeanne d'Arc (13 Titel, u. a. von Friedrich von Schlegel, Guido Görres, Eugène Le Brun und Jacques Berriat-Saint-Prix) und zur Geschichte der Bauern und Arbeiter in Frankreich.

2.322 In den Bereich Französische Landeskunde fallen etwa 150 Titel aus dem 18. und 19. Jh. Sie beschreiben französische Städte und Regionen in geographischer und historischer Hinsicht, wobei die Schwerpunkte Paris, Bretagne und Normandie zu erkennen sind. Über das Elsaß sind neben den Flugschriften aus der Revolutionszeit noch etwa 20 Titel aus dem 16. bis 19. Jh vorhanden. Bemerkenswert sind die Chroniken von Bernhard Hertzog (Straßburg 1592), die mittelalterliche Chronik von Jakob von Königsbronn (Straßburg 1698) und die Kleine Straßburger Chronik von Johann Lorenz Blessig (Straßburg 1781).

2.323 Neben den Ministern François Guizot und A. Thiers sind im Bestand aus dem 19. Jh die Vertreter der romantischen Geschichtsschreibung François René de Chateaubriand, Hippolyte Taine, Mme de Staël-Holstein und Thomas Carlyle gut vertreten; weiterhin Jean Baptiste Capefigue, François Auguste Marie Mignet, Charles-Jean-Dominique Lacretelle, Alphonse de Lamartine, Marie Joseph Emmanuel Las Cases (Memoiren von St. Helena), Jules Michelet und Maurice Hérisson. Isolde Tröndle-Weintritt

Spanien und Portugal

2.324 Zur Geschichte Spaniens sind 426 Titel vor 1900 erschienen, davon 23 im 16. Jh, 62 im 17. Jh, 81 im 18. Jh, 148 in der ersten Hälfte und 122 Titel in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Der Bestand ist überwiegend deutsch- und spanischsprachig (160 deutsche Titel, 33 vor 1800; ca. 150 spanische Titel, 72 vor 1800). Hinzu kommen 62 französische, 42 lateinische und 22 englische Titel. Sie befassen sich mit der Geographie des Landes, der Provinzen einschließlich der Inseln und Gibraltars, mit Beschreibungen von Städten, Klöstern und Volksgruppen. Zum Bestand gehören umfassende Darstellungen der Geschichte Spaniens und solche, die sich mit einzelnen Ereignissen und politischen Kontroversen befassen, u. a. mit der Araber- und Westgotenherrschaft, mit namhaften kirchlichen und säkularen Herrschern, besonders mit Philipp II. (reg. 1556-1598), außerdem mit Kirchen-, Inquisitions-, Militär- und Revolutionsgeschichte. Aus dem 18. und 19. Jh sind Reisebeschreibungen aufgenommen.

2.325 Nennenswerte Titel sind Andreas Schotts Hispania illustrata (Frankfurt 1603-1608); Descripciones de las islas Pitheusas y Baleares (Madrid 1787); Johann Friedrich Seyfarts Kurze, doch zuverläßige Beschreibung der Stadt und Festung Gibraltar (Leipzig 1783) und die Copie eines Briefes aus Hispanien von Johann Baptist de Grimaldo (Augsburg 1529); weiterhin Anton Beuters Cronica generale d'Hispagna von 1556, Juan de Ferreras' Allgemeine Historie von Spanien (Halle 1754-1772) sowie von Carolus Iserhjelm De regno Westrogothorum in Hispanias (Uppsala 1705) und von Fernand Perez de Guzman Valerio de las Historias escolasticas de Espana (Salamanca 1587). Der Sekretär Philipps II., Antonio Perez (1570-1611), ist mit 9 Titeln vertreten, von Tomaso Campanella liegen Schriften über die Spanienpolitik des Papstes vor. Außerdem sind 4 Schriften über Spanien von Johann Daniel Schöpflin, 3 Titel von Joseph Aschbach und 2 von Gustave Doré illustrierte Werke Teil des Bestandes.

2.326 Zur Geschichte Portugals sind 112 historische Titel vorhanden, die zum großen Teil als Rara einzustufen sind. 12 Titel stammen aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 22 aus dem 18. Jh und 63 aus dem 19. Jh. 24 Titel sind in deutscher Sprache geschrieben, 15 in französischer, 13 in lateinischer, 6 in englischer und 54 in anderen Sprachen, vorwiegend Portugiesisch und Spanisch. Neben allgemeinen Darstellungen (z. B. von Antonio Seyner und Antonio Vieira) wurden auch Schriften über die portugiesische Seefahrt, die Revolutionen, die Kriege, die Königsgeschichte und Reisebeschreibungen gesammelt. Aufmerksamkeit verdient der Titel Von der unkristenlichen Handlung, so der König von Portigal wider das unschuldig Plut der Kristen auff die vorhergegangene Geschicht der schalckhaftigen newen Kristen oder Juden zu Lißwona geübt hat (1506) und Epistola de victoriis habitis in India et Malacha ad Leonem X. pont. max. von Emanuel, König von Portugal (Wien 1513). Zu den Königschroniken zählen Hieronymus Osorius' De rebus Emanuelis, Lusitaniae regis (4 Ausgaben, Köln 1574-1597), Poliziano Mancinis Il principe Altomiro di Lusitania travagliato (Padua 1644) und Felix Joseph Lipowskis Peter II, König in Portugall und seine zwei Gemahlinnen (München 1818). Hinzuweisen ist ferner auf die Histoire des révolutions du Portugal (seit 1722, Paris 1806) von René Aubert de Vertot. Hermann Pank

Italien

2.327 Zur Geschichte Italiens sind 1922 Monographien und ca. 100 Dissertationen vorhanden, darunter 3 lateinische Inkunabeln (Bononia illustrata von Nicolaus Burtius, Bologna 1494, sowie Reden von Baptista Guarinus und Petrus Marsus), 106 Titel aus dem 16. Jh, 223 aus dem 17. Jh, 528 aus dem 18. Jh und 1060 aus dem 19. Jh. 40 Prozent der Monographien wurden in Italienisch verfaßt, 480 Titel in Deutsch, 460 in Latein, 158 in Französisch und 40 in Englisch.

2.328 Ca. 250 Drucke beschäftigen sich mit der Geschichte und Geographie Italiens im allgemeinen. Aus dem 16. Jh sind u. a. Beschreibungen von Leandro Alberti, Lorenz Schrader, Carlus Sigonius (5, darunter Historiarum de regno Italiae libri viginti (Frankfurt a. M. 1591), Francesco Guicciardini (18 Titel in Ausgaben des 16. und 17. Jhs, z. B. Historiarum sui temporis libri viginti (Basel 1566) und La historia d'Italia (Genf 1621) vorhanden. Aus dem 17. Jh sind u. a. Della historia d'Italia (Turin 1680, Venedig 1676) von Girolamo Brusoni und 30 Titel von Gregorio Leti zu finden; aus dem 18. Jh 27 Titel von Lodovico Antonio Muratori (darunter Rerum italicarum scriptores ab anno aere Christianae 500 ad 1500 (Mailand 1725-1751), die Histoire générale d'Italie von Jean Baptiste Targe (Paris 1774/75) sowie der Thesaurus antiquitatum et historiarum Italiae (Leiden 1704-1725). Unter den Schriften aus dem 19. Jh finden sich 10 Titel zur Revolution in Italien, Schriften von Alfred von Reumont (24) und ein Geographisch-statistisch-topographisches Lexicon von Italien (Ulm 1812) von Philipp Ludwig Hermann Röder.

2.329 Sehr zahlreich sind Arbeiten zur Geschichte und Geographie einzelner Städte und Provinzen (ca. 900 Titel). Zum Stadtstaat Venedig wurden ca. 200 Titel gesammelt, darunter viele aus dem 16. und 17. Jh, z. B. von Francesco Sansovino (8), Abraham Nicolas Amelot de la Houssaie (9), Gasparo Contarini (9) sowie die Chronica d. i. Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben von Heinrich Kellner (Frankfurt a. M. 1574) und Rerum Venetarum ab urbe condita ad annum 1575 historia (Straßburg 1610) von Petrus Justinianus. Auch die Monumenti storici publicati dalla Deputazione veneta di storia patria (Venedig 1876-1915) sind Teil des Bestandes.

2.330 Ebenfalls gut dokumentiert ist die Geschichte Roms und des Kirchenstaates (ca. 120 Titel), u. a. durch Schriften von Jean Jacques Boissard (16. Jh), Gasparo Alveri und Paolo Aringhi (17. Jh) und Luigi Runghiaschi (Bibliografia storica delle città e luoghi dello stato pontificio (Rom 1792). Zur Geschichte Neapels sind 110 Monographien vorhanden, darunter Historiae Neapolitana (Basel 1572) von Pandolfo Collenuccio; aus dem 17. Jh einige Drucke von Franciscus de Magistris, Lionardo Nicodemo; aus dem 18. Jh von Pietro Giannone (6) und Dominicus Jordanus; aus dem 19. Jh von Lodovico Bianchini (6). Über Sizilien sind ca. 80 Titel vorhanden, z. B. von Jean Houel; über Florenz und die Toscana ca. 70 Titel, darunter Histoire de Florence (Amsterdam 1696) von Machiavelli (von dem 7 weitere Titel zur Geschichte Italiens vorliegen). Im 18. Jh schrieben über Florenz Giuseppe Bianchini (4) und Benedetto Varchi (6). Zahlreiche Titel sind ferner über Mailand (30, darunter Historia di Milano, Venedig 1554, von Bernardino Corio); über Piemont-Savoyen (25, darunter die Chronique de Savoye, Lyon 1561, von Guillaume Paradin); über Genua (20 Titel), Bologna, Verona, Palermo, Sardinien und Malta (je ca. 10 Titel) zu finden. Über viele andere Städte und Regionen sind einzelne Drucke vorhanden.

2.331 Darüber hinaus wurden Briefe, Reden und Memoiren (ca. 100 Bde) und Biographien (50 Titel) gesammelt, z. B. die Vita Theodorici (1544) von Johannes Cochlaeus, Gonzaga (Mantua 1628) von Antonio Possevino, Delle famiglie nobili Napoletane (Florenz 1580) und Delle famiglie nobili Fiorentine (Florenz 1615) von Scipione Ammirato. Beschreibungen von Reisen nach Italien (ca. 50 Titel) wurden u. a. von Franz Schott (16. und 17. Jh) und Martin Zeiller (17. Jh) verfaßt.

Schweiz

2.332 Die Geschichte der Schweiz behandeln 19 Monographien aus dem 16. Jh, 47 aus dem 17. Jh, 165 aus dem 18. Jh und 1680 aus dem 19. Jh. 90 Prozent der Schriften sind deutschsprachig, 154 Titel sind französisch- und 38 lateinischsprachig.

2.333 Den thematischen Schwerpunkt bilden Chroniken und andere historische Darstellungen der Eidgenossenschaft, darunter die Eidgenössische Kronik von Petermann Etterlin (Basel 1507), Schriften von Josias Simler, Johann Rudolf Stumpf, Franz Guillimann und Ägidius Tschudi aus dem 16. Jh. Aus dem 17. Jh stammen u. a. Werke von Fortunat Sprecher von Berneck, Ritter Johannes Guler von Weineck und die Schweizer Chronik (Bern 1627-1628) von Michael Stettler. Aus dem 18. Jh liegen Chroniken von Loys de Bochat, Alexander Louis de Watteville, Johann Jakob Moser, Jakob Lauffer, Christian Daniel Christmann sowie 2 Ausgaben der Geschichte der Eydgenossen von Vinzenz Bernhard Tscharner (Zürich 1756, 1784) vor. Unter den Drucken aus dem 19. Jh befinden sich die Bibliographie der Schweizergeschichte von Gabriel Rudolf Ludwig von Sinner (Bern, Zürich 1851) und historische Arbeiten von Louis Vulliemin, Anton von Tillier, Ludwig von Meyer (von Knonau) und Johann Kaspar Bluntschli.

2.334 Hinzu kommen die Chroniken einzelner Kantone und Städte. Schwerpunktmäßig werden Zürich (60 Titel), Basel (40), St. Gallen (25), Genf (20), Bern (20), Glarus (15), Schaffhausen (12), Lausanne (12), Appenzell (7) und Luzern (7) behandelt. Der Bestand enthält eine Reihe von Städtechroniken aus dem 16. bis 18. Jh.

2.335 Kleinere Sammlungen (vorwiegend aus dem 19. Jh) bestehen zu einzelnen historischen Ereignissen, z. B. der Schweiz unter den Römern (10 Titel), dem Bauernkrieg im Jahre 1653 oder der Schlacht von Sempach 1386. Schriften zur Reformations- und Religionsgeschichte der Schweiz bilden eine weitere Gruppe. Unter den ca. 40 Titeln sind einige aus dem 17. und 18. Jh, z. B. von Papst Urban VIII., Pietro Domenico Rosi da Porta und Johann Jakob Hottinger. Reiseliteratur und geographische Schriften über die Alpen sind ebenfalls mit ca. 40 Titeln vertreten, u. a. von Martin Zeiller und Hans Franz Veiras aus dem 17. Jh. Aus dem 18. Jh stammen Schriften von Mark Theodor Bourrit (6), Johann Jacob Scheuchzer (3), Wilhelm Gottfried Ploucquet und die Tableaux topographiques, pittoresques, historiques, moraux, politiques et littéraires de la Suisse (Paris 1780-1788). Zu erwähnen sind außerdem einige ältere Lexika, z. B. von Leonhard Meister (Ulm 1796) und Hans Jacob Leu (Zürich 1747-1765).

Niederlande und Belgien

2.336 Zur Geschichte Belgiens und der Niederlande sind 983 Monographien vorhanden, von denen 36 Prozent bis 1800 erschienen sind. Der Bestand ist überwiegend französischsprachig (580 Titel). In Latein sind 154 Titel verfaßt, in Deutsch 152, in Holländisch und Flämisch 133. Die umfangreiche Sammlung stammt z. T. aus dem Nachlaß von Leopold August Warnkönig (s. o. 1.22).

2.337 52 Titel aus dem 16. Jh betreffen je zur Hälfte die Geschichte Belgiens und der Niederlande, darunter einige Chroniken von Flandern, etwa von Denis Sauvages (Lyon 1562) und Jacobus Marchantius (Antwerpen 1567, 1596). Außerdem sind Schriften von Adriano Barlando (7), Richard Dinoth (u. a. De bello civili Belgico (Basel 1586) und Pontus Heuterus zu erwähnen.

2.338 Von den 173 Titeln aus dem 17. Jh entfallen ca. 80 auf Belgien, die übrigen auf die Niederlande. Umfassende Darstellungen stammen z. B. von Jean François Le Petit (La grande chronique de Hollande, Zelande, Westfrise ... jusqu'ß la fin de l'an 1600, Dordrecht 1661), Emmanuel van Meteren, Pierre Louvet de Beauvais, Anton Thysius, Jan d. J. Dousa, William Temple, Marcus Zuerius Boxhorn (7) und Georg Willem Vreede. Über Flandern existiert eine Schrift von Guido Bentivoglio, über Belgien u. a. Schriften von Hugo de Groot (Grotius), Ferry de Locre, Aubert Lemire (Miraeus) und Nicolaus Burgundius, über die belgischen Kriege von Jean Balin, Gasparus Ens und Famian Strada (8). Daneben sind auch einige Beschreibungen der Niederlande, insbesondere von Amsterdam (z. B. von Jan Isaac Pontanus 1611) und Antwerpen (Carolus Scribani 1610) vorhanden.

2.339 Der Bestand aus dem 18. Jh enthält 50 Titel über Belgien und 80 über die Niederlande, z. B. die Geschichte der Niederlande von Jean Le Clerc (Amsterdam 1723-1728) und die Histoire générale des Pays-Bas (hrsg. von Jean Baptiste Christyn, Brüssel 1720). Aus dem 19. Jh stammen 627 Titel, die zu 80 Prozent Belgien betreffen. 450 Titel sind in Französisch verfaßt. Den thematischen Schwerpunkt bilden hier die Werke über die belgische Revolution von 1830 (30 Titel, darunter 5 Werke von Jean Baptiste Nothomb). Geschichtliche Darstellungen Belgiens sind u. a. unter den Autornamen Adolphe Borgnet, Adrian Kluit, Louis D. J. Dewez (10 Titel) zu finden; entsprechende Arbeiten über die Niederlande unter Heinrich Friedrich Osiander (4), Jean Jacques Altmeyer (4) und Louis Prosper Gachard (25 Titel). Aus dem 19. Jh stammen außerdem einzelne Drucke über Luxemburg.

Großbritannien und Irland

2.340 Zur Geschichte Großbritanniens und Irlands sind 1737 Monographien vorhanden, davon 18 aus dem 16. Jh, 162 aus dem 17. Jh, 193 aus dem 18. Jh und 1364 aus dem 19. Jh. Der Bestand ist zu 62 Prozent englischsprachig. 350 Titel sind in Deutsch, 173 in Latein und 120 in Französisch verfaßt.

2.341 Einen umfangreichen Teilbestand bilden die Reports, Berichte vorwiegend von parlamentarischen Debatten, aber auch von Kommissionen, z. B. über Banken, Schulen und Bergwerke (ca. 350 Titel). Sie stammen zum großen Teil aus dem 19. Jh, wie die Parliamentary Debates, hrsg. von William Cobbett (London 1804-1883) und deren Fortsetzung, hrsg. von T. C. Hansard (London 1884 bis heute). Zu den älteren zählen die Journals of the House of Lords I-XXII (London, 1509-1726), Journals of the House of Commons I-XXXV (London, 1547-1776), Reports from Committees of the House of Commons (1715-1773), An exact Collection of all Remonstrances, Declarations, Votes, Orders ...between the King and his High Court of Parliament 1641-1643 (London 1643).

2.342 Die zweitgrößte Gruppe (ca. 200 Titel) bilden historische Darstellungen von England, Schottland oder auch von Großbritannien. Aus dem 16. Jh stammen L. Ponticus Virunnius' Britannicae historiae libri VI (Augsburg 1534), George Buchanans Rerum Scoticarum historia (Frankfurt a. M. 1584) sowie Schriften von William Camden und Polydorus Vergilius. Bei den Drucken aus dem 17. Jh ist John Milton mit 8 Titeln vertreten. Zur englischen Geschichte liegen Arbeiten von Isaac de Larrey, Johann Spelman und Edward Chamberlayne vor; zur Geschichte Großbritanniens Schriften von Richard Vitus Basinstochius, Rutger Hermannides, Robert Johnston und Johann Christoph Beer.

2.343 Im umfangreichen Bestand aus dem 18. Jh zur Geschichte Englands finden sich u. a. Schriften von David Hume (5 Titel, auch deutsche Übersetzungen), Catherine Macaulay Graham, Gilbert Burnet (7), Paul de Rapin-Thoyras, John Oldmixon, Alexander Cunningham, George Lord Littleton und Charles Coote. Aus dem 19. Jh stammen mehrere Titel von François Guizot (15), Reinhold Pauli (10), Thomas Babington Macaulay (12), Léon Faucher (5), Francis Palgrave und James Mackintosh.

2.344 Die Geschichte Schottlands betreffen Schriften von William Robertson (18. Jh), William Forbes Skene, Patrick Fraser Tytler und vor allem von Sir Walter Scott (19. Jh). Zur irischen Geschichte sind u. a. Titel von Geoffrey Keating, James Gordon und Francis Plowden zu nennen.

2.345 Zahlreich sind die Biographien, z. B. von Heinrich II., Heinrich VIII., Königin Elisabeth I. (u. a. von William Camden und Gregorio Leti), Georg I. oder Georg III. Viele beschäftigen sich mit den Stuarts auf dem englischen Thron (z. B. die Werke von Christian Daniel Voß und John Oldmixon). Aus dem 17. Jh ist Literatur über Karl I. und Karl II. (10) zu finden, aus dem 16. und 17. Jh über Maria Stuart (20 Titel, u. a. von Romoaldus Scotus und Robert Turner). Über Jakob I. liegen 10 Titel aus dem 17. Jh vor, u. a. von David Hume. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Monographien über Oliver Cromwell (20 Titel), etwa von Gregorio Leti und P. Ferdinand de Galardi.

2.346 Briefe und Memoiren betreffen u. a. die Zeit von Königin Elisabeth oder von Heinrich VI., Edward IV. und Richard III. Auch Edikte und Manifeste, z. B. von Königin Elisabeth (1591), König Jakob II. (1697) und Cromwell (1649) sind vorhanden. Ferner sind einige politische Schriften sowie Arbeiten über das Schulwesen und die Reformation in Großbritannien Teil des Bestandes, z. B. von Thomas Smyth (1584), Thomas Milles (1608), Heinrich Ludolff Benthem (1694, 1732), Gilbert Burnet (1689) und John Strype (1694).

Skandinavien

2.347 Zur Geschichte und Geographie Skandinaviens befinden sich in der Sammlung ca. 800 Monographien, die z. T. aus dem Nachlaß von Wilhelm Otto Abel (s. o. 1.30) stammen. 509 Titel entfallen auf Schweden, Norwegen und Island, 295 auf Dänemark. 60 Prozent der Drucke sind in den Originalsprachen verfaßt: 104 auf Dänisch, 203 auf Schwedisch oder Norwegisch (vorwiegend aus dem 19. Jh). Außerdem findet man 300 deutsche, 120 lateinische und 56 französische Titel.

2.348 Aus dem 16. Jh stammen 9 Drucke, 6 davon über Dänemark, etwa von Gasparus Ens und Saxo Grammaticus sowie die Chronica regnorum Aquitanorum Sueciae, Daniae, Norvegiae von Albert Krantz (Frankfurt a. M. 1583) und De omnibus Gothorum Sueonumque Regibus von Johannes Magnus (Rom 1554). Von den 106 Drucken aus dem 17. Jh betreffen 66 Schweden und Norwegen, darunter mehrere Titel von Johannes Loccenius und eine Darstellung der Geschichte Schwedens von Johann Christoph Beer (Nürnberg 1673), der Geschichte Norwegens von Jonas Ramus (Oslo 1689) sowie geographische Beschreibungen von Schweden, Dänemark und Norwegen von Martin Zeiller. 40 Titel aus dem 17. Jh betreffen die Geschichte Dänemarks, darunter Chroniken aus der Zeit Friedrichs II. und Friedrichs III. sowie Schriften von Jan Isaak Pontanus, Johannes Meursius und Ole Worm (Monumentorum danicorum libri sex, Kopenhagen 1643).

2.349 Aus dem 18. Jh stammen 180 Drucke zur Geschichte Skandinaviens; ca. 100 davon betreffen Schweden, 74 Dänemark und einige wenige Norwegen und Island. Unter den Arbeiten über Schweden finden sich einige Titel von Swen Lagerbring, Magnus O. Celsius, Olof Dalin und Johannes Messenius. Schwerpunktthemen sind Karl XII. (20 Titel, u. a. von Johann Frederik af Lundblad, Gustav Adlerfeld, Henri Philippe de Limiers) und Königin Christine. Die Geschichte Dänemarks behandeln mehrere Titel von Erik Pontoppidan, darunter die Annales ecclesiae danicae diplomatici (Kopenhagen 1741-1752), sowie Schriften von Paul Henri Mallet, Andreas Bußäus und Karl Dietrich Hüllmann. Erwähnenswert sind die Sammlung zur dänischen Geschichte, Münzkenntniß, ™konomie und Sprache (Kopenhagen 1773-1776) und die Geschichte der Könige von Dänemark von Johann Heinrich Schlegel sowie die Bibliotheca historica Dano-Norwegica von Nicolaus Petrus Sibbern (Hamburg, Leipzig 1716). Thormodus Torfaeus ist mit 6 Titeln, darunter Historia rerum Norvegicarum (Kopenhagen 1711) und Björn (a Skardsa) Jonsson mit dem Annalar sive annales (Hrappseyae in Island 1774-1775) über Island vertreten.

2.350 508 Titel aus dem 19. Jh verteilen sich auf Dänemark (178), Schweden (250), Norwegen und Island. Darunter befinden sich Schriften zur Geschichte Dänemarks von Jens Kragh Höst und Peter Friedrich Suhm sowie von Gustav Adolf IV. (unter dem Pseudonym G. A. Gustafsson) und zur Geschichte Schwedens von Christian Friedrich Rühs und Erik Gustaf Geijer.

Polen, Rußland

2.351 Zur Geschichte und Geographie der Slawen liegen 915 Monographien vor, wobei die im 16. und 17. Jh gedruckten Titel (93) zum großen Teil Polen betreffen (70). Weiterhin sind 222 Titel aus dem 18. und 600 Titel aus dem 19. Jh vorhanden. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 615 Drucken, es folgen Französisch (130 Titel), Latein (108 Titel) und die slawischen Sprachen (52). Aus dem 16. Jh (33 Titel) sind zur Geschichte Polens Darstellungen von Martin Cromer, Wincenty Kadlubek und Alexander Guagninus, Annalen von Stanislaw Sarnicki und Schriften von Stefan, König von Polen vorhanden sowie Literatur über ihn von Reinhold Heidenstein (Basel 1588). Ferner sind Beschreibungen Moskaus von Siegmund von Herberstein zu erwähnen. Aus dem 17. Jh stammen 60 Titel, darunter 44 über Polen, u. a. von Salomon Neugebauer, Szymon Starowolski, Andreas Maximilian Fredro und Johann Theodor Sprenger. Außerdem sind zahlreiche polnische Flugschriften über die Königswahlen im 17. Jh zu verzeichnen sowie Literatur über einzelne Könige, vor allem über Sigismund August, Vladislaw IV. (10 Titel) und Johann Casimir (u. a. von Valentin Thilo). Aus dieser Zeit stammt auch die Neue Beschreibung des Königsreichs Polen von Martin Zeiller (Ulm 1657). Das Großfürstentum Moskau betreffen die Arbeiten von Jodocus Crull.

2.352 Aus dem 18. Jh sind 70 Arbeiten über Polen vorhanden, darunter eine Ausgabe der Chronik von Jan Dlugosz (Leipzig 1711), Schriften von Adam Naruszewicz, Laurentius Johannes Rudawski, Jozef Jedrzej Zaluski und Pierre Joseph de La Pimpie Solignac sowie Literatur über Stanislaw August Poniatowski. 150 Titel aus dem 18. Jh betreffen Rußland, u. a. von Thomas Salmon, Daniel Ernst Wagner und Hartwig Ludwig Christian Bacmeister (eine Reihe über die russische Literatur). Auch Schriften über einzelne Zaren liegen vor, darunter Katherina II. (25 Titel), Peter I. (15), Peter III. (10), Alexander I. (10) und Alexander II. (5). Geographische Beschreibungen der russischen Provinzen, etwa Sibiriens (5 Titel, u. a. von Johann Eberhard Fischer und Johann Georg Gmelin), Moskaus (Francesco Algarotti, Johann Perry) und Petersburgs sowie die Geographisch-physikalische und naturhistorische Beschreibung des Russischen Reichs von Johann Gottlieb Georgi (Königsberg 1797-1800) sind ebenfalls erwähnenswert. Der Bestand aus dem 19. Jh (600 Titel) setzt sich aus Nachschlagewerken, Reihen - darunter die Arbeiten der Commission impériale archéologique (Petersburg 1859-1890) - Briefeditionen historischer Persönlichkeiten und Schriften von Historikern über Rußland und Polen zusammen, u. a. von Pierre-Charles Levesque, Ernst Bonnell, Joachim Lelewel und Richard Roepell. In diesen Sachbereich wurden auch irrtümlich 80 Drucke (darunter mehrere Dissertationen) über die baltischen Staaten und über Finnland eingeordnet.

Ungarn

2.353 Zur Geschichte Ungarns wurden 263 Monographien gesammelt, von denen 66 Prozent in deutscher Sprache verfaßt sind. Außerdem sind ca. 80 lateinische sowie einzelne ungarische und französische Drucke vorhanden. Aus dem 16. Jh stammen Chroniken von Antonio Bonfini, die Historia chronologica Pannoniae von Johann T. de Bry (Frankfurt a. M. 1596); aus dem 17. Jh (32 Titel) Historien und Chroniken, u. a. von Siegmund von Birken, Johannes Zermegh, Gaspar Ens und Nicolaus Isthuanfius. Weiterhin sind geographische Beschreibungen des Königreichs Ungarn aus dem 17. Jh von Martin Zeiller, Johann Ferdinand Behamb und Paul Konrad Balthasar Han vorhanden.

2.354 Der Bestand aus dem 18. Jh (60 Titel) setzt sich aus Annalen, Beschreibungen der Revolutionen in Ungarn, Biographien und geographischen Arbeiten zusammen. Viele Titel aus dem 19. Jh (insgesamt 165) betreffen die Siebenbürger Sachsen, wie das Handbuch der Statistik und Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen (Hermannstadt 1837) von Josef Heinrich Benigni Edler von Mildenberg und die Aufklärung über die Auswanderung nach Siebenbürgen von Stefan Ludwig Roth (Tübingen 1847) oder Memoiren von Georg Klapka. Ferner sind Schriften über die Geschichte Ungarns von Johann Graf Mailßth, Johann von Csaplovics, Victor Hornyßnszky, Istvßn Graf Széchenyi und Johann Karl Schuller vorhanden. Ewa Dubowik-Belka

Türkei

2.355 Die Landesgeschichte der Türkei ist mit 308 historischen Titeln vertreten, davon 49 aus dem 16. Jh, 61 aus dem 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh, 51 aus der ersten Hälfte und 116 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 147 Titel sind deutschsprachig, 66 sind in lateinischer, 61 in französischer (ab dem 17. Jh), 13 in englischer und 21 weitere Titel in sonstigen Sprachen verfaßt. Vorhanden sind Schriften zur allgemeinen Geschichte der Türkei, Chroniken, sitten- und kriegsgeschichtliche Werke, Beschreibungen einzelner Regenten, Staatsarchivalien, Topographien, handelsgeographische Werke, Beschreibung der Reichsteile Albanien, Bulgarien, Moldavien, Rumänien und der Stadt Konstantinopel, Ethnologische Arbeiten, Flugschriften um 1580 und 1660 sowie Reiseberichte ab 1793. Zu erwähnen sind Paolo Giovios Turcicarum rerum commentarius (Straßburg 1537), Jeremias Reusners Römisch Kayserliche ...Ermahnungen ... von dem Türkenkrieg (Frankfurt 1597), 5 Titel von Ogier Guislain de Busbecq (um 1600) sowie Johann Praetorius' Turcicida, oder der vielfach vorgeschlagene Türckenschläger (Zwickau 1664).

Amerika

2.356 Amerika im Allgemeinen, Nordamerika. Zur Sachgruppe gehören 535 bis 1900 erschienene Titel, davon 5 aus dem 16. Jh, 9 aus dem 17. Jh, 51 aus dem 18. Jh, 210 aus der ersten Hälfte und 260 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Lateinisch geschrieben sind 21 Werke, deutsch 365 (davon 207 aus dem 19. Jh), englisch 253 (243 aus dem 19. Jh), französisch 134 und in sonstigen Sprachen 132 Werke. Thematisch stehen im Vordergrund Berichte über Forschungsreisen, Werke zu Christoph Columbus, zur Geographie und Ethnographie auch einzelner Regionen Nordamerikas, zur Siedlungsgeschichte, zur Rolle George Washingtons und den Aktivitäten der evangelischen Kirche. Beachtenswert sind Amerika-Bücher aus dem 16. und 17. Jh wie Albericus Vesputius, De ora antarctica per regem Portugalli pridem inventa (lateinisch und deutsch, Straßburg 1505); Petrus Martyr ab Angleria, De rebus oceanis et orbe novo decades tres (Basel 1533); Urban Chauveton, Nova novi orbis historia (Genf 1578); Johann Philipp Abelin, Neue Welt und Americanische Historien (Frankfurt 1631) und Georg Horn, De originibus Americanis (Den Haag 1652). Einige Titel befassen sich polemisch mit dem Für und Wider einer Auswanderung nach Amerika (Joseph François Lafitau, Christian Wilhelm von Dohm, Francis J. Grund und H. Neelmeyer-Vukassowitsch). Besonders wertvoll sind die reich ausgestatteten Reiseberichtsbände von Alexander von Humboldt (1805-1825) und von Prinz Maximilian zu Wied (1838-1841).

2.357 Mittel- und Südamerika. Zur Sachgruppe wurden 371 Titel gesammelt, davon 8 aus dem 16. Jh, 16 aus dem 17. Jh, 35 aus dem 18. Jh, 93 aus der ersten Hälfte und 216 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Im 19. Jh steht die deutsche Sprache mit 136 Titeln im Vordergrund, im 18. Jh die französische mit 12 Titeln (insgesamt 69). Bei den sonstigen Sprachen (88 Titel) ist vor allem Spanisch gut vertreten. Hinzu kommen 53 englische Titel. Thematisch heben sich Darstellungen der Konquistadoren, der Indianer und einzelner Länder der Region hervor sowie naturgeschichtliche und geographische Werke und Berichte von Forschungsreisenden. Hingewiesen sei auf einige repräsentative Ausgaben von Reiseberichten Alexander von Humboldts, außerdem auf Ferdinand Cortes' Schrift Von den neuen Hispanien (Augsburg 1550), auf die Historia und Beschreibung einer Landschaft der Wilden in Amerika (Frankfurt 1556) von Hans Staden (von Homberg) sowie auf Francisco Lopez de Gómaras Historia delle nuove Indie occidentali (Venedig 1560) und die Ovacion panegyrica von Miguel Valdiviesso y Torreion (Lima 1762). Hermann Pank

Afrika

2.358 Zur Geschichte und Geographie Afrikas wurden 810 Monographien gezählt, wobei die Titel über Ägypten eine separate Gruppe bilden. 92 Prozent des Schrifttums stammen aus dem 19. Jh, davon etwa ein Drittel über Ägypten. 50 Titel sind im 18. Jh erschienen, 22 vor 1700. Etwa die Hälfte der Drucke wurde in deutscher Sprache verfaßt, in Französisch 173 (100 über Ägypten), in Englisch 160 und in Latein 35.

2.359 Zahlreiche Berichte von Expeditionen liegen vor, so von David Livingstone, Harry Hamilton Johnston, besonders viele über Ägypten, u. a. von Frédéric Louis Norden, Robert Thomas Wilson, Dominique Vivant Denon und Etienne Quatremère. Die Archäologie und Geschichte Ägyptens betreffen insgesamt 310 Arbeiten, darunter Schriften von Heinrich und Emile Brugsch-Bay (20 Titel), Jean Jacques Champollion-Figeac, Gustav Seyffarth, John Gardner Wilkinson, Josef Levin Saalschütz, August Böckh, Giacomo Lumbroso (Turin 1870) und Hermann Wits. Ägyptischen Bauwerke werden z. B. von François-Chrétien Gau, Charles Yorke, Ippolito Rosellini und Konrad Leemans beschrieben. Über Ägypten befinden sich ferner einige frühe Baedeker-Ausgaben (Leipzig 1877, 1897), C. L. F. Panckouckes Déscription de l'Égypte (Paris 1820-1830) und die Égypt Exploration Foundation Publications (London 1855-1891) im Bestand.

2.360 Literatur liegt auch über Äthiopien vor (30 Titel), u. a. von Hiob Ludolf (Frankfurt a. M. 1681) und Jean Baptiste Labat (Paris 1728), ferner über den Kongo (20, u. a. von Duarte Lopes und Giovanni Antonio Cavazzi aus dem 17. Jh), Marokko (10, u. a. von Georg Höst) und Algerien (u. a. Exploration scientifique de l'Algérie, Paris 1846). Araber und Berber in Afrika betreffen die Arbeiten von Giovanni Battista Birago Avogaro (Venedig 1650) und Henri Fournel (Paris 1875, 1881). Darüber hinaus sind Schriften über Südafrika, den Niger (Charles Tilstone Beke), Senegal sowie über Madeira, Madagaskar und die Kanarischen Inseln zu finden. Eine Sondersammlung bilden die Parlamentsdrucksachen der Kapkolonie (Cape of Good Hope) aus den Jahren 1854 bis 1910 (5340 Hefte bis 1900).

Asien

2.361 Zur Geschichte und Geographie Asiens sind 1414 Monographien und 19 Zeitschriftentitel vorhanden. 85 Prozent der Monographien stammen aus dem 19. Jh, der Rest aus dem 16. Jh (20 Titel), 17. Jh (70) und 18. Jh (340 Titel). Die deutsche Sprache überwiegt mit ca. 400 Titeln. Hinzu kommen 160 englische, 100 französische und 70 lateinische Schriften.

2.362 Auf die Gruppen Asien im allgemeinen und Vorderasien entfallen 730 Titel, darunter ca. 250 Reisebeschreibungen (s. unter Orientalistik 2.85-2.90). Die Geschichte Asiens behandeln Titel aus dem 17. bis 19. Jh von Johannes Baptista Gramaye, Johann Heinrich Hottinger, William Jones, Georg August von Breitenbauch, Julius von Klaproth u. a. Umfangreiche Sammlungen bestehen zu Persien (100 Titel) und zu Palästina (200 Titel, darunter Reisebeschreibungen von Daniel Ecklin, Ulm 1580, und Leo Flaminius, Rothenburg 1681, sowie Schriften aus dem 19. Jh von Titus Tobler [12], Edward Robinson und Wilbrand von Oldenburg). Außerdem sind in der Sammlung einzelne Drucke über Assyrien, Babylonien, die Araber und Sarazenen, u. a. von Caelius Secundus Curio (16. Jh) und de Marigny, vorhanden.

2.363 685 Arbeiten betreffen Mittelasien und Ostasien. Hier überwiegt deutlich die englische Sprache mit 330 Titeln. 220 Titel liegen in Deutsch, 76 in Französisch und 46 in den Landessprachen vor. 580 Titel sind im 19. Jh erschienen, 60 im 18. Jh und 43 vor 1800. Die größte Untergruppe bildet die Literatur über Indien (400 Titel, hauptsächlich englische Schriften aus dem 19. Jh). Zu den älteren Drucken zählen Schriften von Gasparo Balbi (Venedig 1590), Giovanni Pietro Maffei (Venedig 1588, 1589) und Johann Jacob Saar (Nürnberg 1622). Aus dem 19. Jh sind erwähnenswert der Report from the Select Committee on the Affairs of the East India Company (1805-1874), A geographical, statistical and historical description of Indostan von Walter Hamilton (London 1820), The oriental annual von William Daniell und Hobart Caunter (1834-1840), The Calcutta Review (Calcutta, 1844 ff. mit Lücken) sowie die Werke von Victor Jacquemont, James Baillie Fraser und David Macpherson.

2.364 Schriften über China und Japan bilden die zweitgrößte Gruppe (180 Titel), die u. a. die Bibliographie japonaise von Léon Pagés (Paris 1859), Reisebeschreibungen von Karl Per Thunberg (18. Jh), Darstellungen der Geschichte Japans von Arnoldus Montanus (Amsterdam 1669) und Pierre-François Xavier de Charlevoix (Paris 1736) und der japanischen Vegetation von Philipp Franz von Siebold enthält. China betreffen einige Werke aus dem 17. und 18. Jh, so von Athanasius Kircher, Olfert Dapper und Jean Baptiste Du Halde; aus dem 19. Jh u. a. von Ferdinand von Richthofen, Karl Gützlaff und Pierre Dobel. Zur Geschichte Mittelasiens, vorwiegend über die Mongolei, Afghanistan und Tibet, wurden 80 Titel gezählt. Ferner sind einzelne Schriften über Ceylon, Java, Siam und Sumatra zu finden.

Australien

2.365 Zur Geschichte Australiens sind 110 Drucke vorhanden, vorwiegend englischsprachige Werke aus dem 19. Jh. Die Sammlung setzt sich aus Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jhs sowie historischen und geographischen Arbeiten zusammen. Behandelt werden auch Neuguinea, Polynesien und Neuseeland.

Römische Geschichte

2.366 Zur Geschichte der Römer existiert ein historischer Bestand von 1116 Titeln aus dem 15. bis 19. Jh. Neben 2 Inkunabeln sind aus dem 16. Jh 112 meist lateinischsprachige Titel vorhanden, aus dem 17. Jh 80, aus dem 18. Jh 184 und aus dem 19. Jh 737. Etwa die Hälfte der Monographien wurde in Deutsch verfaßt, 470 in Latein. Hinzu kommen 470 Dissertationen (300 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs).

2.367 Bei den Inkunabeln handelt es sich um das Romanae historiae compendium von Laetus Pomponius (Venedig 1499) und De Roma instaurata von Flavius Blondus (Venedig 1484). Der umfangreiche Bestand aus dem 16. Jh zur Geschichte des Römischen Reiches enthält u. a. Annalen von Flavius Blondus, Carolus Sigonius (10), Andreas Dominicus Floccus (Fenestella, 8), Onofrio Panvino (7), Johannes Rosinus, Paulus Manutius, Stephanus Vinandus Pighius und das Compendium Romanae historiae von Boccaccio (Straßburg 1535). Mit dem Leben der römischen Kaiser beschäftigen sich 6 Arbeiten von Johann Cuspinianus. Die im 17. Jh erschienenen Titel wurden u. a. von Octavio Strada von Rosberg, Hubert Goltz, Marcus Zuerius Boschornius (Boxhorn), Nicolas Coeffeteau, Famiano Nardini, Francesco Angeloni und Otto Aicher verfaßt. Im Bestand aus dem 18. Jh sind die Autoren Edward Gibbon (10), Montesquieu (7), Eberhard Otto, Charles Palissot de Montenoy und Luis de Beaufort gut vertreten; im Bestand aus dem 19. Jh Franz Dorotheus Gerlach (20 Titel), Theodor Mommsen (30 Titel), Barthold Georg Niebuhr (10) und Wilhelm Adolf Becker (7 Titel).

2.368 Studien von Johann Kirchmann und Justus Lipsius aus dem 17. Jh sowie von Ludwig Friedländer (20 Titel), Ludwig Lange (10) und Karl Wilhelm Nitzsch (5) aus dem 19. Jh widmen sich einzelnen Fragestellungen innerhalb der Römischen Geschichte. Über Julius Caesar findet man Schriften von Stefano Ambrosio Schiappalaria (1578), Gottfried von Peschwitz (1662) und Petrarca (in einer Ausgabe des 19. Jhs). Außerdem liegen einige Werke über Marcus Antonius, Cicero, Trajan, Hannibal und Scipio vor. Zur Geographie Roms sind nur einzelne Titel vorhanden, darunter die Topographia antiqua Romae von Bartholomäus Marlianus (Rom 1534, Venedig 1588, Basel 1550), Les plus beaux monuments de Rome ancienne von Jean Barbaut (Rom 1761) und einige Titel von Heinrich Jordan.

Griechische Geschichte

2.369 Zur Geschichte und Geographie Griechenlands wurden 914 Monographien und ca. 400 Dissertationen nachgewiesen. 480 deutschsprachige Monographien sind im 19. Jh erschienen. Außerdem sind 250 Drucke in Latein, 95 in Französisch und 37 in Griechisch vorhanden. Sie behandeln fast ausschließlich das antike Griechenland.

2.370 Den ältesten Bestand bilden eine Inkunabel - Rhodiorum historia von Guillelmus Caoursin (Ulm 1496) - und 19 Drucke aus dem 16. Jh (15 auf Latein), u. a. von Martin Crusius, Nicolaus Gerbel, Carolus Sigonius, Guillaume Postel sowie Cyriacus Spangenberg (Chronicon corinthiarum, Frankfurt a. M. 1561, Straßburg 1568). Aus dem 17. Jh stammen 30 Drucke (zwei Drittel auf Latein), u. a. von Johannes Meursius, Jacques Le Paulmier und Giacomo Fiorelli. Unter den 53 Titeln aus dem 18. Jh befinden sich der Thesaurus graecarum antiquitatum von Jacobus Gronovius (Venedig 1732-1737), Antiquitatum graecorum descriptio von Lambert Bos (Leipzig 1767, 1787), die Einleitung in die griechischen Kriegs-Alterthümer von Johann Jakob Heinrich Nast (Stuttgart 1780), Griechische Archäologie oder Alterthümer Griechenlandes von John Potter (Halle 1775-1778) und Histoire des rois de Thrace von Félix Cary (Paris 1752).

2.371 Im umfangreichen Bestand aus dem 19. Jh (810 Titel) liegen Schwerpunkte bei den Autoren Ernst Curtius (30 Titel), Karl Friedrich Hermann (22), Ludwig Roß (8), Peter Wilhelm Forchhammer (7), Georg Friedrich Schömann (16) sowie Gottlieb Lukas Friedrich Tafel, Professor in Tübingen (7). Die Sammlung enthält auch eine Reihe von Arbeiten über das Byzantinische Reich, u. a. von Louis Cousin, Esprit Fléchier und Matthäus Rader (München 1614) aus dem 17. Jh. Zur Geographie Griechenlands sind nur wenige Titel, vor allem Reisebeschreibungen zu finden, darunter aus dem 18. Jh Schriften von Jean Jacques Barthélemy, Marie Gabriel Auguste de Choiseul-Gouffier; aus dem 19. Jh von William Martin Leake, Edward Dodwell, Alexander Conze und Karl Jakob Ludwig Iken. Ewa Dubowik-Belka

Jüdische Geschichte

2.372 Die umfangreiche Sammlung zum Judentum umfaßt bis 1900 660 Titel und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 930 Titel. Die meisten Drucke stammen aus dem 19. Jh (450, davon 370 in deutsch), während aus dem 16. Jh 22, dem 17. Jh 40 und dem 18. Jh 66 Titel vorhanden sind. Der hohe Anteil des Lateinischen (über 50 Prozent) und die große Zahl von Dissertationen (über 70) unter der älteren Literatur bis 1800 weist auf das überwiegend akademische Interesse an diesem Thema hin. Dabei ist der hohe Anteil von Hebraisten an den Kritikern des Judentums (genannt seien Eisenmenger und Michaelis) bemerkenswert. In dieser repräsentativen Sammlung steht die Entwicklung von der kritisch-gelehrten zur offen polemischen Behandlung der jüdischen Minderheit im Mittelpunkt, wobei es deutliche Marksteine gibt, wie das für den Protestantismus maßgebliche Werk Luthers Über die Juden und ihre Lügen (1543), Johann A. E. Eisenmengers rationalistisches Entdecktes Judentum (1700), Christian W. D. Dohms aufklärerische Verbürgerlichung des Judentums (1781) und Karl Eugen Dührings haßerfüllte Schrift Die Judenfrage als Racen-, Sitten- u. Kultfrage (2. Ausgabe 1881).

2.373 Die Werke aus dem 16. Jh sind meist humanistische oder reformatorische Arbeiten. Neben traditionellen Pilgerberichten und Beschreibungen Jerusalems (etwa von Adam Reißner) und des Heiligen Landes handelt es sich um kommentierte Ausgaben vor allem von Flavius Josephus oder Hegesipp, Ambrosius von Mailand u. a. In reformatorischer Tradition ist besonders Paul Ebers lateinische Geschichte der Juden von der Heimkehr aus Babylon bis zur Vertreibung aus Jerusalem (Ausgaben 1548 und 1560) zu sehen. Nur wenige Schriften behandeln direkt den alten Judenstaat, so Sigonius (1583 und 1585), den jüdischen Glauben (Antonius Margarita, deutsch 1531 und 1544) und das alte Königreich Juda (Ranfft 1561). Ausgaben der Renaissance sind relativ selten, nennenswert sind die Historia Hebraeorum von Marco Antonio Coccio Sabellico (Basel 1515) und das Chronicon abbatis Urspergen. a Nino rege Assyriorum Magno usque ad Fridericum II. Rom. imp. (Basel 1515). Von den wenigen Schriften zu zeitgenössischen Themen sind hervorzuheben Ulrich Zasius, De parvulis Judaeorum baptisandis (Straßburg 1508) und Caspar Thurgauer, Von dem jüdischen und israelischen volck und glauben (Zürich 1518).

2.374 Im 17. Jh bleiben die für das 16. Jh genannten Behandlungsformen weitgehend erhalten. Auffällig sind die zahlreichen gelehrten Abhandlungen rechtsgeschichtlicher Art, so die Dissertationen De politia sive republica Hebraeorum (Helmstedt 1648) von Hermann Conring und Chronologiae sacrae isagoge (Den Haag 1659) von Gerardus J. Vossius. Andere Dissertationen, meist von protestantischen Universitäten (Helmstedt, Wittenberg, Altdorf u. a.), befassen sich mit Themen wie Judeneid, Begräbnissitten und Riten, Siegel und Münzen. Neben historischen Darstellungen der alten Geschichte gibt es Werke zur Staatlichkeit Israels und dessen Untergang mit der Zerstörung des Tempels. Genannt seien zwei weniger bekannte Schriften Petrus Cunnaeus' De re publica Hebraeorum (1666) und J. L. Reimers Republica Ebraeorum (1671). Zu erwähnen ist auch eine Maimonides-Ausgabe mit lateinischer Version durch Johann Benedikt Carpzow (Leipzig 1662). Die Frage nach der Eigenstaatlichkeit der Juden wird nur selten auf die Gegenwart bezogen, etwa in Georg Theodor Dieterichs De jure et statu Judaeorum in republica Christianorum (Marburg 1648). Aktueller gemeint sind die deutschsprachigen Ausgaben von Christian Gersons Talmuds Inhalt und Widerlegung (Erfurt 1655), Johannes Buxtorfs Judenschule (Basel 1643) sowie Paul Christianus Jüdisches Herzklopfen (Nürnberg 1671). Zwei seltene Salzburger Drucke von Andreas Strobls Ausführlicher Beschreibung des israelischen Volkes (1691) sind hier ebenfalls zu nennen.

2.375 Das 18. Jh beginnt mit der Schrift Entdecktes Judentum des gelehrten Hebraisten Eisenmenger (beide Ausgaben 1700 und 1711 vorhanden), in der sich die traditionelle theologische mit der rationalistischen Kritik verband. Viele der im 18. und 19. Jh verbreiteten antisemitischen Schriften sind kaum mehr als Popularisierungen der von Eisenmenger vertretenen Argumente, u. a. von Jakob Schudt und Paul E. Kircher. Die Kritik konzentriert sich zunehmend auf die kirchlichen und zeremonialen Eigenheiten des durch das reformierte und aufgeklärte Christentum überholten Judentums. Aktuelle Themen werden nun polemischer aufgegriffen etwa im Werk von Johann Christoph Georg Bodenschatz, Kirchliche Vorstellungen der heutigen Juden (Erlangen 1748) oder in Johann Lunds Alte jüdische Heiligtümer (Heidelberg 1701, 1704, 1738). In verschiedenen Ausgaben finden Thomas Goodwins Moses et Aaron seu civiles et ecclesiastici ritus Hebraeorum und John Spencers De legibus Hebraeorum ritualibus earumque rationalibus in Deutschland Verbreitung.

2.376 Die Lage verändert sich grundsätzlich in den achtziger Jahren des 18. Jhs durch drei Ereignisse. Auf der Basis von Christian Wilhelm von Dohms kontroverser Schrift Über die bürgerliche Verbesserung der Juden (Berlin-Stettin 1781 und 1783) sowie des Toleranzedikts von Joseph II. für die österreichischen Juden 1781 und der Judenbefreiung durch die Französische Revolution wird zwischen etwa 1780 und 1815 eine folgenreiche Diskussion geführt um die Emanzipation oder Assimilation der Juden in der vor allem wirtschaftlich und rechtlich definierten bürgerlichen Gesellschaft. Die Diskussion dieser Ereignisse läßt sich bis zum Wiener Kongreß im Bestand klar unterscheiden. Zum Edikt Josephs II. sind zu nennen J. Arenhof, Einige jüdische Familienscenen über die Freiheiten, welche sie finden in den kaiserlichen Staaten (Wien 1782) oder Moritz Hoffmann, Über die Juden und deren Duldung (Prag 1782) und schärfer M. C. Voll, Apologie der Handelsjuden auf dem Marktplatz in Wien (Wien 1782). Zu Dohm sind vorhanden Mendelsohns Ritualgesetze der Juden (Berlin 1778 und 1799) und Adolf Davidsons Bürgerliche Verbesserung der Juden (1799). Literatur zur Judenemanzipation durch die Französische Revolution und die preußischen Reformen ist unter der jeweiligen Landesgeschichte zu finden. Unter den Flugschriften zur Französischen Revolution (s. o. 2.315 und 2.316) befinden sich zahlreiche und seltene Titel besonders zu den Juden im Elsaß.

2.377 Auch die nach dem Wiener Kongreß geführte Diskussion über die Judenemanzipation findet in den Beständen ihren Niederschlag. Nach 1815 dominierten zuerst restriktive Auffassungen, allerdings gab es bald auch Stimmen, welche ein Erziehungskonzept der Assimilation vertraten. Deutlich vernehmbar waren daneben die jüdischen Forderungen nach Gleichstellung, so namentlich Salomon Hirsch (Würzburg 1819). Genannt seien ferner die anonyme Schrift Was soll bei der neuen Verfassung aus den Juden werden (o. O. 1816), Gerhard Friederichs Die Juden und ihre Gegner (Frankfurt a. M. 1816) und Johann Ludwig Ewalds Ideen über die Organisation der Israeliten in christlichen Staaten (Karlsruhe 1816).

2.378 Zwei weitere Höhepunkte der Diskussion um die Judenemanzipation spiegelt die Tübinger Sammlung wider. Zum einen wird Anfang der dreißiger und in den vierziger Jahren des 19. Jhs in etlichen deutschen Landtagen über die Situation der Juden debattiert. Besonders zu nennen sind Moritz Cohns Über die Lage der Juden und die Mittel, dieselben [Rechte] zu verbessern (Hannover 1832) und Gabriel Riessers Kritische Behandlung der in den Jahren 1831 und 32 vorgekommenen ständischen Verhandlungen über die Emanzipation der Juden (Altona 1833). Zum anderen gibt es mit dem Höhepunkt der Revolution von 1848 einen erneuten Schub in der Diskussion der rechtlichen Judenemanzipation, u. a. dokumentiert durch F. S. Haids Schrift Judenemanzipation (Ellwangen 1848), ferner Valentin Thalhofers Die unblutigen Opfer des mosaischen Cultes (Regensburg 1848). Danach erfolgt wieder ein starkes Ansteigen der Kritik, wie sie in der anonymen Schrift Können den Israeliten die Staatsämter gegeben werden? (Berlin 1861) zum Ausdruck kommt. Gegen A. R. von Kochs Judenspiegel (1850) hat Carl Dierkwitz-Hohenfeld 1862 den Christenspiegel oder Widerlegung des im Judenspiegel gegen die Juden-Emancipation aufgestellten Behauptungen verfaßt.

2.379 Auffällig ist der hohe Anteil von Titeln jüdischer Verfasser vornehmlich zur Geschichte des Judentums. Beispiele sind Leopold Zunz, Zur Geschichte und Literatur der Juden (1819 ff.); Heinrich Graetz, Geschichte der Juden (1853-1905) und Siegmund Stern, Neuere Geschichte von Mendelssohn bis zur Gegenwart (1857-1870).

2.380 Nach dem Abschluß der Reichsgründungsphase gibt es einen verschärften Antisemitismus neuer Art in der Literatur. Dührings bekannte Judenfrage und Treitschkes Ein Wort über unsere Juden lösen eine Flut von antijüdischen Schriften aus, darunter zur Judenpetition 1880 Die Judenfrage im preußischen Abgeordnetenhaus (Breslau 1881) oder offen rassistische Werke wie Carl Heinrich Stratz, Was sind Juden (Wien und Leipzig 1903), Gottlieb August Schüler, Judenfrage. Eine Frage an das deutsche Volk (Marburg 1880) oder Karl Türk, Die Verjudung ™sterreichs (Berlin 1889). Die Zahl offen antisemitischer Publikationen nimmt vor und im Ersten Weltkrieg deutlich ab, um unmittelbar nach 1918 erneut ständig anzusteigen. So veröffentlichte Alfred Roth 1922 in Hamburg den Judenpranger und Rathenau, der Kandidat des Auslands. Anhand der in Tübingen vorhandenen Schriftensammlung, welche bis in die Nazizeit fortgeführt ist, läßt sich die deutsche Geschichte des Antisemitismus bis zum Judenhaß ebenso verfolgen wie die verschiedenen Phasen der jüdischen Gegenposition, die sich in der Frage der Emanzipation und der Wissenschaft vom Judentum Gehör zu verschaffen suchte. Heinz Holeczek

Religionsgeschichte

2.381 Die Gruppe Religionsgeschichte umfaßt 1539 Monographien (901 deutsche, 224 lateinische, 204 französische, 160 englische), 261 Dissertationen und 9 Zeitschriften. Aus dem 15. Jh ist Boccaccios Genealogia deorum (Venedig 1497) überliefert, 16 Titel stammen aus dem 16. Jh (12 lateinische). Zu erwähnen sind Schriften von Lilius Gregorius Giraldus und von Boccaccio sowie die Mythologie betreffende Titel von Georg Pictorius und Natale Conti (5). Daneben sind die Arbeiten von Vincenzo Cartari, Johann Meletius und Johann Wilhelm Stuck hervorzuheben. Insgesamt 32 Titel sind im 17. Jh zu verzeichnen, auch hier überwiegend in Latein (19 Drucke). Göttergenealogien (3 Titel) und Themen wie Götzendienst und Aberglaube (3 Titel) sind hier zu finden. Gerhard Johann Voss befaßt sich mit der christlichen Theologie (mehrere Ausgaben), Humphrey Prideaux mit Leben und Werk Mohammeds. Darüber hinaus sind Titel von Mutio Pansa, Christoph Besold, Johannes Saubert, Johann Ludwig Ruel, Pierre Mussard und Vincenzo Cartari vorhanden.

2.382 Aus dem 18. Jh liegen 117 Titel (61 lateinische, 50 deutsche) vor. Mythen, Sagen, Fabeln und Märchen betreffende Titel bilden den Schwerpunkt, darunter Handbücher und Lexika, wie Benjamin Hederichs Gründliches Lexicon mythologicum (Leipzig 1724); Einleitung in mythologische Tabellen (Ludwigsburg 1771) und 12 Mythenanthologien. 7 Drucke beziehen sich auf das Leben und Werk Mohammeds (u. a. von Franz von Dombay und Comte Henri de Boulainvilliers). Weiterhin umfaßt der Bestand Schriften zur griechischen (7 Titel) und römischen (5) Religion und Mythologie, zur germanischen Religion (6 Titel, z. B. von Gottfried Schütze), über das Christentum im allgemeinen (5 Titel) und über Aberglaube, und Abgötterey, (5 Titel, u. a. von Jakob Friedrich Abel, Professor in Tübingen, und Johann Friedrich Plessing).

2.383 1373 überwiegend deutschsprachige Titel stammen aus dem 19 Jh, also ca. 90 Prozent des Gesamtbestandes. Davon sind 283 in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erschienen. Rund 265 Titel beschäftigen sich mit Mythen und Mythologie, darunter Friedrich Maiers Allgemeines mythologisches Lexikon (Weimar 1803-1804), von Jakob Grimm zusammengestellte Mythenanthologien (5) sowie Schriften von Felix Adolf Korn (unter dem Pseudonym F. Nork, 8 Titel) und Wolfgang Menzel (3). Über Sagen liegen 85 Titel vor, u. a. von Anton Birlinger (Schwaben), Aloys Schreiber (Schwarzwald) und Bernhard Baader (Baden). Über Märchen wurden 40 Titel gezählt, darunter 8 Anthologien von Jacob und Wilhelm Grimm.

2.384 114 Titel betreffen die Griechen und ihre Religion, u. a. von Ludwig Preller und Christian Walz, Professor der Klassischen Philologie in Tübingen sowie zeitweise Ephorus des Evangelischen Stifts und Rektor der Universität. 38 Titel behandeln die römische Religion und Mythologie, u. a. von Ludwig Preller, und 27 Titel die Germanen und ihre Religion, darunter Die weisen Frauen der Germanen von Ludwig Ettmüller (Zürich 1859). Schriften über Mythologien sind auch unter Kunstmythologie zu finden.

2.385 Weitere Schwerpunkte sind Schriften über Buddha und den Buddhismus (60 Titel, u. a. von Eugène Burnouf, Robert Spencer Hardy 1853, Félix Nève und Emil Schlagintweit); über den Hinduismus (23 Titel), über die Veden (15) und über indische Religionen im allgemeinen (35 Titel, darunter Schriften des Tübinger Professors für Sanskrit und Oberbibliothekars Rudolph von Roth). 15 Schriften über verschiedene asiatische Religionen schließen sich an. Mit dem Islam beschäftigen sich 38 Titel (u. a. 2 Titel von Reinhart Dozy), mit der Biographie Mohammeds etwa 20 (darunter 3 Titel von Aloys Sprenger), mit dem Christentum 36, mit dem Judentum 30 und mit der ägyptischen Religion 15. Rund 65 Titel haben Volksglaube, Heidentum und Aberglauben aus christlicher Perspektive zum Thema, z. B. von Adolf Wuttke und Paul Renand. 13 weitere Titel beschäftigen sich mit Naturreligion, Fetischismus und Animismus.

2.386 Die Religionsgeschichte im allgemeinen betreffen 23 Titel, die Frage nach dem Ursprung der Religion weitere 16, die Symbolik in der Religion 12. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jhs sich etablierende Religionswissenschaft ist mit 23 Titeln vertreten, darunter die Standardwerke des Begründers der Vergleichenden Religionswissenschaften Friedrich Max Müller (10 Titel) sowie Georg Runzes Studien zur vergleichenden Religionswissenschaft (in den Ausgaben 1889, 1894, 1897) und Schriften von Benjamin Constant. Gut vertreten sind Georg Friedrich Schoemann (11 Titel), Gregor Wilhelm Nitzsch (9), Adolf Bastian (3) und Karl Friedrich Hermann (2).

Kulturgeschichte

2.387 Zur Kulturgeschichte sind 716 Monographien (504 deutsche, 112 französische, 59 lateinische, 27 englische), 88 Dissertationen und 13 Zeitschriften zu verzeichnen. 19 Titel aus dem 16. Jh beschäftigen sich insbesondere mit Entdeckungen sowie mit fremden Kulturen, u. a. von Polydorus Vergilius (8), Lilius Gregorius Giraldus und Melchior de Fabris. 28 Titel über die Bräuche verschiedener Kulturen, z. B. der Israeliten und der Christen, stammen aus dem 17. Jh (vorwiegend lateinischsprachig). Aus dem 18. Jh sind 78 Drucke vorhanden, davon zwei Drittel auf Deutsch. Inhaltlich liegen hier die Schwerpunkte bei Kulturgeschichte (darunter ein Titel von Voltaire), Brauchtum (11 Titel), Geschichte der Frauen (6 Titel) und Geschichte der Kleidung (5 Titel). Insbesondere sei auf die Schriften von Johann Nicolai (5 Titel) und Friedrich Karl von Moser verwiesen.

2.388 591 Titel sind im 19. Jh erschienen, 107 davon in der ersten Hälfte. Themen sind Volkskunde, Geschichte der Sitten und Bräuche in verschiedenen Regionen (45 Titel), Kulturgeschichte im allgemeinen (52 Titel, u. a. von Gustav Friedrich Klemm, 5, und Moritz Carrière, 3), Kulturgeschichte der Kleidung u. a. von Friedrich Hottenroth, Auguste Racinet, Hermann Weiss), des Geschmacks (von Jakob von Falke), der Etikette (Karl Colbert) sowie des Luxus und der Mode (8). 22 Titel betreffen die Geschichte der Frauen im Altertum, im Mittelalter und im 19. Jh., weitere 22 Titel die Hexenprozesse und den Hexenglauben in der Frühen Neuzeit, etwa von Wilhelm Gottlieb Soldan und Michel Richard Buck. Auch unter Religionsgeschichte ist dazu Literatur zu finden (11 Titel).

2.389 20 Titel wurden über Zivilisation und Kultur der Völker gezählt sowie 6 Titel mit ethnographischem Inhalt, darunter die Werke des frühen Klassikers der Ethnologie Edward Burnett Tylor. Über die Geschichte der Familie, der Verwandtschaft (Johann Jakob Bachofen) und der Ehe in verschiedenen Kulturen finden sich 16 Titel. Weitere Themen sind Kulturpflanzen (12 Titel), Ritterwesen und -ethos im Mittelalter (10) sowie die Minne (6 Titel); daneben gibt es Literatur über das Bürgertum, den Adel, Handwerker, die lohnarbeitende Bevölkerung, bäuerliches Leben und über die Sklaverei (z. B. von Henri Alexandre Wallon) und ihre Abschaffung.

Ursula Siebert


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.