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Universitätsbibliothek

Adresse. Westring 400, 24118 Kiel [Karte]
Telefon. (0431) 880-2700 (Sekretariat), 880-2727 (Auskunft)
Telefax. (0431) 880-1596
Bibliothekssigel. <8>

Unterhaltsträger. Land Schleswig-Holstein
Funktion. . Zentralbibliothek (untergliedert in Hauptabteilung sowie Medizinische, Naturwissenschaftliche und Ingenieurwissenschaftliche Abteilung); wissenschaftliche Allgemeinbibliothek für das Land Schleswig-Holstein und Leitbibliothek für die meisten Öffentlichen und einige Wissenschaftliche Bibliotheken des Landes. Die Zentralbibliothek, auf die sich nachfolgende Beschreibung bezieht, bildet zusammen mit den 80 Fachbibliotheken (Instituts-, Seminar- und Klinikbibliotheken) die Universitätsbibliothek Kiel.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissenschaftsbereiche außer Wirtschaftswissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Slesvico-Holsatica (Pflichtexemplare), Canadiana, Nordischer Kulturkreis. - Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft: 7,22 Skandinavien.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand.

Historische Bestände: Handschriften, Nachlässe, Altbestände bis zum Erscheinungsjahr 1850 einschließlich und schützenswerte jüngere Werke sind nur in den Lesesälen benutzbar. Präsenzbestand in der Hauptabteilung ca. 22.000 Bde Lesesaalliteratur und ca. 20.000 Bde im bibliographischen Apparat; Präsenzbestand in der Medizinischen Abteilung ca. 4300 Bde; Freihandbestand der Naturwissenschaftlichen Abteilung ca. 130.000 Bde; Freihandbestand der Ingenieurwissenschaftlichen Abteilung noch im Aufbau.
Öffnungszeiten: Hauptabteilung: Lesesaal, Zeitschriftenlesesaal, Zeitschriften-Freihandmagazin und Katalogsaal Montag bis Freitag 9-21.30 Uhr (im August 9-16.30 Uhr), Samstag 9-13 Uhr; Leihstelle Montag bis Freitag 9.30-18.30 Uhr; Auskunft Montag bis Freitag 9-16.30 Uhr. - Medizinische Abteilung (Brunswiker Str. 2, Tel. 597-3736; Telefax: 597-3741): Lesesaal und Katalogsaal Montag bis Freitag 9-18.30 Uhr (im August 9-16.30 Uhr), Samstag 9-13 Uhr. Naturwissenschaftliche Abteilung (Heinrich-Hecht-Platz 9, Tel. 880-4644; Telefax: 880-1597): Montag bis Freitag 9-18.30 Uhr (im August 9-16.30 Uhr), Samstag 9-13 Uhr (im August samstags geschlossen).

Ingenieurwissenschaftliche Abteilung (Kaiserstr. 2, Tel. 7 75 72-244; Telefax: 7 75 72-40): Montag und Mittwoch bis Freitag 9-12 Uhr und 13-16 Uhr, Dienstag 13-16 Uhr. Sofortausleihe. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Lesegeräte für Mikroformen, Reader-Printer. Fotoarbeiten können außer Haus in Auftrag gegeben werden.
Gedruckte Informationen. Informationsblätter für die Bibliotheksbenutzung. Kieler Bibliotheken 1991. Hrsg. vom Landesverband Schleswig-Holstein e. V. im Deutschen Bibliotheksverband. 4. Aufl. Flensburg 1991 (zugleich Teildruck aus: Bibliotheken in Schleswig-Holstein 1991. 3. Aufl. Flensburg 1991). Führer durch die Universitätsbibliothek. Kiel 1991.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung für die Benutzung von Handschriften, Nachlässen und alten Drucken erwünscht, da keine Sofortbestellung möglich. Busverbindung zur Hauptabteilung ab Hauptbahnhof (Linie 22), ab Hauptpost (Linie 2 oder 12) oder ab Zentralem Omnibusbahnhof (Linie 41) in Richtung Universität; Haltestelle an der Kreuzung Olshausenstraße/Westring. Parkmöglichkeiten im näheren Umkreis der Bibliothek sehr beschränkt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

Gründung und Bestandsentwicklung

1.1 Ursprünglich als gemeinschaftliche Einrichtung des Königs von Dänemark und des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf als Landesherren von Schleswig-Holstein geplant, wurde die Kieler Universität 1665 von Christian Albrecht (1641-1694, Herzog seit 1659) als gottorfische Landesuniversität gegründet. Die Universitätsbibliothek wurde als deren erstes Institut noch im gleichen Jahr eingerichtet. Über 200 Jahre lang wurde die Bibliothek von Professoren im Nebenamt verwaltet, mit einer kurzen Ausnahme von 1726 bis 1735. Erst 1875 wurde mit Emil Steffenhagen der erste Berufsbibliothekar berufen.

1.2 Als Gründungsbestand erhielt die Bibliothek durch herzogliche Schenkung die Hss. und Drucke (in damals 320 Bdn) des ehemaligen Augustinerchorherrenstiftes in Bordesholm (um 1550 aufgelöst und in eine Schule umgewandelt), die noch heute den ältesten Bestand ausmachen. Durch weitere Schenkungen in den Folgejahren wuchs der Buchbestand auf fast 1900 Bde an. Noch im Gründungsjahr wurden die 205 Bde der Bibliothek der Kieler Nikolai-Kirche übergeben, die vornehmlich theologisches Schrifttum, u. a. die Werke Luthers, enthielt. 1667 kam die Eutiner Sammlung des Lübecker Bischofs Hans von Schleswig-Holstein-Gottorf († 1655), eines Onkels des Universitätsgründers, mit 900 Bdn theologischer, juristischer, historischer und mathematischer Literatur hinzu. 460 Bde Dubletten gab die Gottorfer Hofbibliothek 1668 aus ihrem Bestand an die neue Universitätsbibliothek ab.

1.3 Bis ins 18. Jh hinein spielten käufliche Erwerbungen für den Bestandsaufbau kaum eine Rolle. In den Jahren von 1680 bis 1704 beispielsweise wurden nach Ausweis eines Journals lediglich 340 Bde gekauft. Eine Vermehrung war fast nur durch Schenkungen möglich. Die Bibliothek erhielt keinen regelmäßigen Etat und mußte 1740 auf einer Auktion ihre Dubletten verkaufen, um auf diesem Wege Mittel für dringend benötigte neuere Literatur zu beschaffen. Vom Gründungsjahr bis 1768 stieg der Bestand lediglich auf ca. 6000 Bde. Die durch Legate und Schenkungen mehr oder weniger zufällig zustandegekommene Büchersammlung wies insbesondere in den naturwissenschaftlichen und philologischen Fächern Lücken auf, während die theologische und juristische Literatur, wie schon im Gründungsbestand, gut vertreten war.

1.4 Eine Änderung trat erst in der Zeit der russischen Vormundschaft über den Gottorfer Kleinstaat (seit 1763) und insbesondere seit der Eingliederung des Gottorfer Anteils am Herzogtum Holstein in den dänischen Gesamtstaat (1773) ein, als durch den russisch-dänischen Austauschvertrag die Kieler " Academie" zur schleswig-holsteinischen Landesuniversität aufstieg. Unter Wilhelm Ernst Christiani (1731-1793, im Amt 1763-1793) konnte ein planmäßiger Bestandsaufbau begonnen werden. 1770 erhielt die Bibliothek erstmals neben den ihr zustehenden Einkünften (Immatrikulations-, Promotions- und Antrittsgebühren, akademische Strafgelder u. ä.) einen festen Jahresetat in Höhe von 100 Reichstalern, der 1789 auf 400, 1801 auf 1000 Reichstaler erhöht wurde.

1.5 Ab 1773 erfreute sich die Bibliothek des besonderen Interesses der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen als der zuständigen Verwaltungsbehörde. Neben außerordentlichen Bewilligungen und Schenkungen des dänischen Königs ist die Gewährung von 14.000 Reichstalern zum Ankauf der Privatbibliothek des früheren Universitätskurators Georg Christian Wolff (1711-1784) mit annähernd 14.000 Bdn hervorzuheben. Diese Erwerbung (1784) führte mit einem Schlag fast zu einer Bestandsverdoppelung auf ca. 30.000 Bde und half insbesondere, den Nachholbedarf an historischer und philologischer Literatur zu befriedigen. Die Bibliothek stieg damit in die Reihe der bedeutenden Universitätsbibliotheken im deutschsprachigen Raum auf. Am Ende der dreißigjährigen Amtszeit Christianis war der Bestand auf ca. 40.000 Bde angewachsen.

1.6 Das außerordentliche Verdienst von Christianis Nachfolger Berend Kordes (1762-1823, seit 1792 als Gehilfe in der Bibliothek, ab 1810 offizieller Leiter) ist die Grundlegung der in großen Teilen bis zum Zweiten Weltkrieg gültigen systematischen Aufstellung. Daneben blieb ihm für die notwendigen Katalogisierungsarbeiten nicht genügend Zeit. Zwar hatte schon Johann Christoph Hennings (1708-1764, im Amt 1738-1763) einen ersten Alphabetischen Katalog des Gesamtbestandes geschrieben. Durch den hohen Zuwachs unter Christiani hatte er jedoch schnell seine Gültigkeit verloren. Man behalf sich mit den Katalogen und Übergabeverzeichnissen der jeweils separat aufgestellten Herkunftsbibliotheken, wobei die nicht einer spezifischen Sammlung zugehörenden Werke als sogenannte Kieler Bibliothek extra aufgestellt waren. Noch unter Christiani wurde 1792 mit einem neuen Alphabetischen Bandkatalog begonnen. Er wurde 1797 von Kordes und seinen Gehilfen abgeschlossen. Kordes begann gleichzeitig mit der Anlage eines erweiterten Katalogs, dessen riesiges Zettelmaterial seine Nachfolger vor erhebliche Probleme stellte.

1.7 Die Entscheidung über die Anschaffungspolitik lag in dieser Zeit weitgehend nicht beim Bibliothekar. Vielmehr befand sie sich in Händen der seit Oktober 1793 eingesetzten Bibliothekskommission. Sie bestand aus drei, ab 1826 fünf Universitätsvertretern und war dem Bibliothekar vorgesetzt. Ihm selbst war keine Mitsprache eingeräumt. In der 1817 erlassenen Bibliotheksinstruktion wurde sein Einfluß auf die Verwaltung, vor allem auf die Erwerbung, nahezu gänzlich ausgeschaltet. Eine Änderung trat erst mit der neuen Instruktion von 1826 ein, als der Bibliothekar selbst zum Kommissionsmitglied berufen wurde. Dies führte unweigerlich zu Differenzen über die Literaturauswahl und behinderte den Ausbau der Universitätsbibliothek zu einer modernen Gebrauchsbibliothek.

1.8 Nach Kordes' Tod und einem Interim von drei Jahren übernahm Andreas Wilhelm Cramer (1760-1833, im Amt 1826-1833), Sohn des ehemaligen Kanzlers der Kieler Universität Johann Andreas Cramer, die Bibliotheksleitung. Obwohl nur sieben Jahre tätig, konnte Cramer mit tatkräftiger Unterstützung seines Unterbibliothekars und späteren Nachfolgers Ratjen den Bestand erheblich vermehren (Gesamtbestand 1833 ca. 75.000-80.000 Bde). Dazu trugen die aus einer Dublettenversteigerung im Jahr 1828 gewonnenen Finanzmittel beträchtlich bei.

1.9 Die von Kordes begonnene Erstellung eines Alphabetischen Gesamtkatalogs führte Cramer insofern weiter, als er das umfangreiche noch unkatalogisierte Material im Katalog der sogenannten " Roten Bibliothek" erschloß und danach den erst von Buchstabe A-J gediehenen Katalog weiterführte (erst 1835 unter Ratjen für den Teil K-Z vollendet). Cramer hielt aber die Erstellung eines umfassenden Alphabetischen Katalogs nicht für vordringlich, denn unter seiner Leitung wurde zunächst mit der Anfertigung separater Alphabetischer Kataloge für einzelne Fachgebiete und für die umfangreiche Sammlung von Dissertationen und sogenannten kleinen Schriften begonnen. Bei den Systematischen Katalogen verließ Cramer den von Kordes vorgezeichneten Weg. Jener hatte bei den Arbeiten für den Alphabetischen Katalog von jedem Titel weitere Zettel geschrieben oder schreiben lassen und diese systematisch geordnet. Aus diesem umfangreichen Material schuf erst Cramers Nachfolger, der seit 1826 als Unterbibliothekar beschäftigte Henning Ratjen (1793-1880), Systematische Kataloge.

1.10 In der langen Spanne von Ratjens Amtszeit (1833-1875) hat sich der Bestand mehr als verdoppelt (1875 ca. 164.000 Bde), obwohl die Etatsteigerungen nicht bedeutend waren. Um so wichtiger waren die Schenkungen, die in diesen Jahrzehnten wieder häufiger der Bibliothek zukamen, und die durch Tausch hereinkommenden Neuerwerbungen. Im Herbst 1861 ließ Ratjen eine Bestandszählung vornehmen, die auch über die Bestände der einzelnen Wissenschaften eine Übersicht vermittelt. Zu dieser Zeit verfügte die Bibliothek über 134.070 Bde (ohne Hss.). Rechnet man die 3501 Sammelbände mit 77.372 Dissertationen und sogenannten kleinen Schriften ab, verteilten sich unter Übergehung einer Reihe kleinerer Gruppen die übrigen Bände folgendermaßen: Theologie 19.000, Jura 12.000, Medizin 16.000, Naturwissenschaften und Mathematik 13.450, Geschichte 26.000, Literatur- und Sprachwissenschaft 21.300, griechische und lateinische Klassiker 7000, Philosophie 3000, Politik 2100, Kunst 1000 Bde.

1.11 Bei der Katalogisierung und der systematischen Aufstellung führte Ratjen das von Kordes entworfene System weiter. Für einzelne Fächer (Theologie, Rechtswissenschaften, Nationalökonomie, Mathematik, Pädagogik, Dänisch-Norwegische Geschichte, Schleswig-Holsteinische Geschichte) legte er teils selbst Systematische Kataloge an, teils ließ er sie unter seiner Aufsicht von Hilfskräften anfertigen. Für die Medizin und die Naturwissenschaften wurden vorerst die unter Cramer angelegten Alphabetischen Fachkataloge fortgeführt. Für die großen Gebiete der Sprachen, Literaturen und Geschichte (außer Dänemark und Schleswig-Holstein) und Kunstgeschichte fehlten jedoch bis in die achtziger Jahre des 19. Jhs systematische Verzeichnisse. In der Arbeit am Alphabetischen Gesamtkatalog gelang Ratjen 1868 die Fertigstellung eines 117 Bde umfassenden Bandkatalogs, der fortan konsequent weitergeführt wurde und bei der großen Beschädigung der Bibliothek 1942 auf 840 Bde angewachsen war.

1.12 Ratjens Nachfolger stammte erstmals nicht aus dem Kreis der Professoren. Emil Julius Hugo Steffenhagen (1838-1919, im Amt 1875-1903) war der erste Berufsbibliothekar und hauptamtliche Bibliotheksleiter. Nachdem er kurz nach seinem Amtsantritt eine neue Benutzungsordnung eingeführt hatte (1876), gelang Steffenhagen schon 1879 die Durchsetzung einer neuen Instruktion, die die von 1826 ersetzte. Zwar war er selbst nun nicht mehr Mitglied der Bibliothekskommission, doch konnte er mit beratender Stimme hinzugezogen werden. Insbesondere lag die Entscheidung über die Anschaffungen nun allein beim Bibliotheksleiter. Die Kommission behielt lediglich ein Vorschlagsrecht. Die unzulänglichen Räumlichkeiten der Bibliothek hatten schon Ratjen zu Neubauplänen veranlaßt. Steffenhagen führte den Bau aus und konnte im Frühjahr 1884 das erste allein für die Bibliothek bestimmte Gebäude beziehen.

1.13 Für die bis dahin überhaupt nicht systematisch verzeichneten Fächer (Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte, alle Philologien) strebte Steffenhagen Systematische Bandkataloge an. Die Verzettelung der Titel wurden 1886 abgeschlossen. Zur Erstellung der Bandkataloge kam es jedoch nie. Auch der Versuch, ein alphabetisches Sachregister zu allen vorhandenen Realkatalogen anzulegen, schlug fehl. Ab 1908, als wieder intensiver an der Sachkatalogisierung gearbeitet werden konnte, wurde neben den alten Bandrealkatalogen für die dort nicht enthaltenen Fächer die Zettelsammlung als Sachkatalog weitergeführt. In den 27 Jahren von Steffenhagens Tätigkeit stieg der Buchbestand auf 250.000 Bde. Durch eine planmäßige Buchauswahl gelang es ihm, das notwendige Gleichgewicht der Fachgebiete herzustellen. Das Anwachsen des Alphabetischen Katalogs machte in den Jahren 1882 bis 1905 ein erneutes Umschreiben des Bandkatalogs nötig. Sein Umfang stieg von 176 Bdn (1883, ohne Anonyma) auf über 300 Bde (1905) an.

1.14 Trotz unzureichender Etatmittel und trotz der Beschaffungsprobleme insbesondere für ausländische Literatur wurde der Bestand von 1903 bis zum Zweiten Weltkrieg um mehr als das Doppelte vermehrt. 1935, als die Preußische Oberrechnungskammer in allen Bibliotheken Bestandserhebungen durchführen ließ, verfügte die Bibliothek über 446.215 Bde und 32.831 Sammelbände. Bis 1942 wuchs dieser Bestand auf 515.743 Bde. Insbesondere im Direktorat von Christoph Weber (1883-1958, im Amt 1924-1935) gelang es, vor allem mit Mitteln der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft und Spenden der 1918 gegründeten Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft Lücken zu schließen, die in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts entstanden waren. Seit 1908 wurde an der Umarbeitung der Systematischen Kataloge der Geschichte, der Naturwissenschaften und der Philologien gearbeitet. Damit verbunden war die Neusignierung und Neuaufstellung der Bücher, die allerdings 1932 für nicht mehr als ein Fünftel des Gesamtbestandes vollendet war.

1.15 Im Krieg wurde die Bibliothek zweimal von Bomben getroffen (1942 und 1944). Sie verlor insgesamt über 250.000 Bde (ungerechnet die nicht mehr zu rettenden brand- und wassergeschädigten Bände), das waren fast 50 Prozent ihres Bestandes. Nur ein geringer Teil der Kataloge wurde vernichtet; aber die geretteten waren aufgrund der hohen Verluste nur noch beschränkt brauchbar. Die größten Lücken wurden in die Bestände der historischen und philologischen Fächer gerissen. Besonders betroffen waren allgemeine Geschichte und Geschichte einzelner Erdteile und Länder, insbesondere Geschichte Schleswig-Holsteins, Historische Hilfswissenschaften, Geographie sowie fast die gesamte Sprach- und Literaturwissenschaft, ausgenommen die nordische, von der größere Teile erhalten sind. Auch die Fächer Philosophie, Pädagogik, Kunst, Archäologie, Musik und Orientalistik erlitten hohe Verluste. Stark betroffen waren ferner die Akademieschriften, die deutschen Schulprogramme und Dissertationen, die Abteilung " Gesammelte Werke", die nach 1900 erschienenen Werke aus den Gebieten der Naturwissenschaften, der Mathematik, Astronomie, Kriegswissenschaft, Technik und Landwirtschaft, die Zeitungs- und Kartenbestände sowie einige Sammlungen (Sammlung Uhde, Sammlung Noer, Libri minores Cimbrici). Vollständig erhalten blieben neben den Hss. alle bereits 1941 frühzeitig in Sicherheit gebrachten Inkunabeln und Frühdrucke (bis ca. 1538) sowie die wegen Platzmangels schon 1932 ausgelagerten medizinischen Werke des 16. bis 19. Jhs.

1.16 Die durch die Kriegsverluste und durch die schlechten Erwerbungsmöglichkeiten in den Nachkriegsjahren entstandenen Lücken konnten teilweise durch außerordentliche Mittel, z. B. durch die sogenannte Jubiläumsspende von 1965, aber auch mittels der Großzügigkeit anderer Bibliotheken, Gesellschaften und Tauschpartner geschlossen werden. Hier ist vor allem die Königliche Bibliothek in Kopenhagen zu nennen. Dennoch waren diese Mittel im Vergleich zu den Grundbestandsmitteln bei den Neugründungen von Hochschulen nach 1964 nur sehr gering. Die erste Zählung nach dem Krieg (1951) bezifferte den Bestand auf ca. 350.000 Buchbinderbände (einschließlich der Sammelbände). Erwerbungen durch Pflichtablieferung und Tausch

1.17 Von Anbeginn bestand für den Universitätsbuchdrucker die Verpflichtung, von seinen Erzeugnissen je ein Exemplar an die Bibliothek abzugeben. Diese Verpflichtung wurde 1724 auf alle Drucker in den Herzogtümern ausgeweitet; durchsetzbar war sie aufgrund der Machtverhältnisse jedoch lediglich in dem Gottorfer Anteil Holsteins. Nach langem vergeblichen Bemühen gelang es 1822, ein Patent zu erwirken, nach dem alle Drucker und Verleger nach ihrer Konzessionierung in den Herzogtümern zur Lieferung je eines Exemplares ihrer Publikationen verpflichtet waren. Auf der Grundlage dieses Privilegs, das 1867 für die preußische Provinz bestätigt wurde, fußt das schleswig-holsteinische Gesetz über die Presse von 1964 (geändert 1974).

1.18 Trotz dieser gesetzlichen Regelungen und ihrer wiederholten Bekräftigung hat die Einforderung der Pflichtexemplare bis ins 19. Jh hinein immer Schwierigkeiten bereitet, zumal die schleswig-holsteinischen Drucker und Verleger schon seit 1781 drei (ab 1783 nur noch zwei) Pflichtexemplare an die Königliche Bibliothek in Kopenhagen abzuliefern hatten. Zudem nahm die einheimische Buchproduktion nie einen besonderen Umfang an, so daß für die Erwerbung das Pflichtexemplar nur eine geringe Rolle spielen konnte.

1.19 Mit Bibliotheken und wissenschaftlichen Gesellschaften hatte 1820 der Schriftentausch begonnen. Um 1850 unterhielt die Bibliothek bereits mit fast 150 Tauschpartnern Verbindungen. Zu erwähnen sind insbesondere die Tauschgaben, die ihr durch Vermittlung zweier schleswig-holsteinischer Gesellschaften zukamen.

1.20 Die 1833 gegründete Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte (heute Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte) hatte anfangs ihre eigene Bibliothek und die ihr zugehenden Tauschgaben als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. 1851 wurden diese und alle weiteren Eingänge zum Eigentum übergeben. Als im letzten Viertel des 19. Jhs die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek gegründet wurde, kam man überein, die im Tausch eingehenden Schriften auf beide Bibliotheken aufzuteilen.

1.21 Die 1834 gegründete und 1873 aufgelöste Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer überließ ebenso ihre Bibliothek und ihre Tauscheingänge der Universitätsbibliothek. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde die Tradition der Abtretung von Tauschgaben durch das Museum vaterländischer Alterthümer fortgesetzt. Nordischer Kulturkreis

1.22 Die historische Bindung zu den nordischen Ländern hat von Anbeginn Einfluß auf die Bestandsgeschichte der Bibliothek gehabt. Mit der 1773 erfolgten Anbindung des gottorfischen Anteils am Herzogtum Holstein an Dänemark begann eine Phase besonders intensiver Beziehungen beider Länder. Nicht nur profitierte die Bibliothek von Dublettenabgaben der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen, sie erhielt auch zahlreiche Geldgeschenke des Königs.

1.23 1811, im Jahr der Berufung des ersten außerordentlichen Professors für dänische Sprache und Literatur, des Dichters Jens Immanuel Baggesen (1764-1826), wurden erstmals Sondermittel für die Beschaffung dänischer Bücher bewilligt. Diese Mittel wurden jedoch schon zum Wintersemester 1828/1829 wieder gestrichen, so daß dänische Bücher aus dem laufenden Etat finanziert werden mußten. 1828 wurden 545 Schriften der einige Jahre zuvor aufgelösten Dänischen Lesegesellschaft in Kiel der Bibliothek vermacht. Die erste ordentliche Professur für nordische Sprachen und Literatur in Verbindung mit dem Lektorat der dänischen Sprache wurde 1865 mit August Theodor Möbius (1821-1890) besetzt. Ihm verdankt die Bibliothek einen Grundstock von ca. 1100 Bdn ihrer vor dem Zweiten Weltkrieg sehr bedeutenden Sammlung an Islandica.

1.24 Im Rahmen der ab dem Etatsjahr 1910 geltenden Erwerbungsabsprachen der preußischen Universitätsbibliotheken hatte Kiel den Bereich Nordische Literatur übernommen und auch nach der Gründung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft 1920 weitergepflegt, nun aber definiert als " Nordischer Kulturkreis". Besondere Verdienste um die Einwerbung von Sondermitteln zur Pflege der skandinavischen und isländischen Sammlung hat sich Christoph Weber erworben.

1.25 Die langjährigen Kontakte der Bibliothek mit den nordischen Ländern erleichterten die Wiederaufnahme der Sammeltätigkeit und die nach den Kriegsverlusten notwendigen Ergänzungen des Altbestandes. Im Rahmen des Sondersammelgebietsplans der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde der Universitätsbibliothek die Pflege des Gebietes Skandinavien übertragen. Entgegen aller Tradition wurde 1949 Schweden aus dem Sondersammelgebiet herausgenommen und der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zuerkannt. Erst 1963 konnte die Bereinigung dieses unbefriedigenden Zustandes erreicht werden. Inkorporierte Bibliotheken und große Erwerbungen

1.26 Aufgrund der hohen Verluste, die der Bestand während des Zweiten Weltkriegs erlitt, sind Aussagen über den Erhalt dieser Käufe und Schenkungen, die durch die geretteten Kataloge und Übergabeprotokolle dokumentiert sind, nur in Einzelfällen möglich. Deshalb werden die wichtigsten Erwerbungen nur aufgelistet:

17. Jahrhundert

1674 (?) Bibliothek des Kammerrates Andreas Cramer († 1673 oder 1674) posthum von seinem Sohn, Friedrich Andreas Cramer, geschenkt; 290 Bde vornehmlich juristischen Inhalts; 1674 Bibliothek des Arztes Matthias Claussen († 1675); 148 Bde medizinischer Werke

18. Jahrhundert

1709 Bibliothek des Johann Claussen, Professor der Logik und Metaphysik in Kiel und Sohn des Vorgenannten, geadelt als von Clausenheim († 1720); über 1600 Bde antike Philosophie, Renaissancephilosophie, Staatsrecht des 17. Jhs; 1712 (oder bald danach) Bibliothek des Johann Crusius (Cruse, 1661-1712); 450 Bde Medizin und andere Wissenszweige; 1768 (oder bald danach) Schenkung des Wolfgang Christoph Franck (1669-1716), eines ehemaligen Kieler Professors, Sohn des Bibliotheksleiters Christoph Franck; ca. 100 Bde theologisch-exegetischer Literatur in englischer Sprache; 1775 Schenkung von Dubletten aus der Handbibliothek des dänischen Königs; 1719 Bde; 1779 Überführung der Dombibliothek aus Schleswig auf königliche Anordnung; 127 Bde, zumeist Werke aus dem 16. Jh und einige Inkunabeln; 1784 Kauf von 100 Bdn spanischer Literatur durch Professor Daniel Gotthilf Moldenhawer (1753-1823) im Auftrag der Bibliothek; 1784 Kauf der Bibliothek des Georg Christian (von) Wolff (1711-1784); rund 14.000 Bde, ein Fünftel Theologie, Jurisprudenz, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Philosophie, zwei Drittel Geschichte und der Rest " artes et litterae humaniores"; 1789 Schenkung der Sammlung des Kieler Professors der Medizin Christian Johann Berger (1724-1789); 2000-3000 Bde medizinischer Literatur; 1792 Kauf von 1265 Bdn auf der Versteigerung der Bibliothek des dänischen Grafen Otto von Thott (1703-1785)

19. Jahrhundert

1806 Kauf aus der Bibliothek des Philipp Gabriel Hensler (1733-1805); unbekannte Anzahl; (vor) 1826 Kauf (oder Schenkung?) aus der Bibliothek des Schriftstellers und Diplomaten Gottlob Friedrich Ernst Schönborn (1741-1817); 3000-4000 Bde; 1825 Ersteigerung aus der Bibliothek des Kieler Professors der Theologie Johann Friedrich Kleuker (1749-1827); 724 Bde; 1825 Ersteigerung mehrerer Frühdrucke (Dubletten der Lübecker Stadtbibliothek); 1828 Schenkung der Bibliothek der Dänischen Lesegesellschaft (1819 gegründet, 1827 aufgelöst); ca. 480 Bde, zumeist dänische Belletristik der Zeit und einige historische Werke; 1830 Schenkung aller bisherigen Publikationen des Taubstummeninstituts in Schleswig, vor allem landeskundliche Literatur; 1832 Schenkung aller bisherigen Publikationen des Verlegers Johann Friedrich Hammerich (1763-1827) aus Altona, die in Kiel nicht vorhanden waren; 453 Bde vornehmlich landeskundlicher Literatur; 1834/1835 Kauf aus dem Nachlaß des Andreas Wilhelm Cramer (1760-1833, Professor des Römischen Rechts in Kiel und seit 1826 Oberbibliothekar); 500 Bde vornehmlich juristischer Literatur; 1840 Schenkung von ca. 100 " Libri minores Cimbrici" durch den Grafen von Brockdorff (vermutlich Hans Adolph, 1805-1870, s. u. 2.53); 1841 Kauf aus dem Nachlaß des Kieler Professors der Mäeutik Christian Rudolf Wilhelm Wiedemann (1770-1840); vornehmlich naturwissenschaftliche Literatur; 1843 Schenkung der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen; über 250 Bde und 7 orientalische Drucke; 1851 Übereignung der Bibliothek der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte, die bereits 1840 als Dauerleihgabe überlassen worden war; 1854 Schenkung aus der Bibliothek des Altonaer Arztes Adolf Karl Peter Callisen (1786-1866); ältere medizinische Literatur, darunter ca. 6000 medizinische Dissertationen in 167 Sammelbänden, Freimaurerliteratur; 1855 Kauf bei der Versteigerung des Nachlasses des Kieler Arztes und Dozenten für Zoologie August Nikolaus Herrmannsen (1807-1854); vornehmlich naturwissenschaftliche Werke; 1857 Schenkung des Professors für Deutsche Sprache und Literatur und Altertumskunde Karl Viktor Müllenhoff (1818-1884) bei seinem Weggang aus Kiel (1858); unbekannte Anzahl, darunter viele seltene englische Drucke des 18. Jhs; 1862 Testamentarische Schenkung des Kieler Arztes Asmus Blohm (1791-1862); ca. 2000 Bde Erst- und Frühdrucke vor allem der deutschen Klassiker; 1866 Schenkung des Grafen von Brockdorff (Hans Adolph?) aus dem Nachlaß seines Vaters Cay Lorenz (1766-1840), des früheren Kurators der Universität Kiel; mehrere hundert Bde juristischer Dissertationen; 1868 Bücher aus dem Nachlaß des Kunsthistorikers Johannes Wilhelm Gaye (1804-1840), vom Bruder des Verstorbenen, dem Schleswiger Arzt Dr. Alexander Gaye, vermacht; 1870 Schenkung des Grafen Konrad von Holstein (1825-1897); mehrere hundert Bde, darunter vor allem juristisches Schrifttum und juristische Dissertationen; 1870-1875 Schenkung der Record Commission in London; ca. 100 Bde der dort erschienenen Drucke; 1873 Schenkung der Büchersammlung der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer; 1880/1881 (Etatsjahr) Dubletten aus der Bibliothek der Königlichen Museen zu Berlin; 127 Bde; 1881/1882 (Etatsjahr) Schenkung der juristischen Bibliothek des Kieler Professors Ernst Simon Heinrich Friedlieb (1815-1866); 235 Bde und 3 Sammelbände Dissertationen; 1886/1887 (Etatsjahr) Kauf aus dem alten Chemischen Laboratorium der Universität; 122 Bde chemischer Werke; 1887/1888 (Etatsjahr) aus der Bibliothek des Professors Georg Waitz (1813-1886, von 1842 bis 1848 Professor der Geschichte in Kiel) Überweisung von 910 Bdn durch das Ministerium als Käufer der Bibliothek; 1887/1888 (Etatsjahr) Schenkung der Bibliothek des Kieler Medizinprofessors Adolf Pansch (1841-1887); 247 Bde; 1889/1890 (Etatsjahr) Schenkung aus der Bibliothek des Kieler Professors August Theodor Möbius (1821-1890); 1115 Bde, vor allem über altnordische und neuere nordische Literatur und Sprachen; 1889/1890 (Etatsjahr) Schenkung des Verlegers Paul Parey (1842-1900) aus Berlin; 333 Bde seiner Verlagsproduktion an landwirtschaftlichen, gärtnerischen und forstwissenschaftlichen Titeln; 1890/1891 (Etatsjahr) Schenkung des Prinzen Heinrich von Preußen (1862-1929); 1079 Bde; 1891/1892 (Etatsjahr) Schenkung des Kieler Professors für Innere Medizin Heinrich Quincke (1842-1922); 292 Bde, darunter ein größerer Bestand an medizinischen Zeitschriften; 1891/1892 (Etatsjahr) Kauf aus dem Nachlaß des Konservators der Altertümer in Schleswig-Holstein, des Professors Gottfried Heinrich Handelmann (1827-1891); 251 Bde; 1892/1893 (Etatsjahr) Zweite Schenkung des Prinzen Heinrich von Preußen; 195 Bde; 1892/1893 (Etatsjahr) Kauf aus dem Nachlaß der medizinischen Bibliothek des Privatdozenten Dr. Christian Johann Wilhelm Dähnhardt (1844-1892); 104 Bde; 1894/1895 (Etatsjahr) Schenkung aus der Bibliothek der Gesellschaft Harmonie; 434 Bde; 1895 Schenkung aus dem Nachlaß des Diplomaten Rudolf Schleiden (1815-1895); ca. 300 Flugschriften; 1895/1896 (Etatsjahr) Kauf aus dem Nachlaß des Justizrats Dr. med. Ludwig August Seestern-Pauly (1804-nach 1882); 111 Bde medizinischer Werke; 1896/1897 (Etatsjahr) Dritte Schenkung des Prinzen Heinrich von Preußen; 580 Bde; 1897/1898 (Etatsjahr) Schenkung aus dem Nachlaß des Hamburger Senators Theodor Rapp († 1888); 243 Bde sozialpolitischen und staatswissenschaftlichen Inhalts

20. Jahrhundert

1904 Überweisung der Bibliothek des Schriftstellers Hermann Uhde (1845-1879), die dessen Sohn Uhde-Bernays zur Verfügung gestellt hatte, durch das preußische Kultusministerium; 4189 Bde, hauptsächlich deutsche Dramen des 18. Jhs, Werke zur Dramaturgie und Geschichte des Theaters, Hamburgensien; 1942 vollständig vernichtet; 1924 Überweisung eines Teils der kunsthistorischen Abteilung der Bibliothek des früheren Preußischen Historischen Instituts in Rom durch das Preußische Kultusministerium; ca. 2000 Bde; 1925 Kauf einer pädagogischen Sammlung; ca. 3000 Bde; 1925 Kauf der Bibliothek deutscher Mundarten (Sammlung Kunow, Bibliothek eines Hamburger Privatmanns); ca. 5000 Bde, überwiegend niederdeutsche Texte, die z. T. im Krieg gerettet werden konnten; 1925 Schenkung der Bibliothek des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein durch den Magistrat der Stadt Kiel; 10.000-12.000 Bde; 1930 Schenkung der sogenannten Noerschen Bibliothek des Prinzen Friedrich Christian Carl August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1830-1881, seit 1870 Graf von Noer) durch dessen Tochter, Prinzessin Louise Handjéri; 8500 Bde, viele Reiseberichte, Erstausgaben, orientalische Werke. Der Bestand ist 1942 vollständig verbrannt. Ein Rest, der 1930 von der Überführung in die Universitätsbibliothek ausgenommen war, befindet sich heute in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek; 1942 Testamentarische Schenkung der Lessing-Sammlung des Universitätsbuchhändlers Paul Toeche (1841-1916); 663 Bde; 1946 Übergabe des größten Teils der Bibliothek der Kieler Marineakademie und der Marineschule; ca. 18.000-19.000 Bde; 1987 Überstellung der Privatbibliothek des Privatdozenten an der Universität Kiel Lud(e)wig Meyn (1820-1878) als Depot des Kreises Pinneberg; 400 Bde; 1992 Erwerbung von 60 Emblembüchern vornehmlich des 16. und 17. Jhs aus dem Nachlaß des Kieler Kunsthistorikers Wolfgang J. Müller (1913-1992).

Aufstellung und Erschließung

1.27 In den ersten sechzig Jahren ihres Bestehens war die Aufstellung der Bibliothek ausschließlich an der Provenienz des Bestandes orientiert. Jede der inkorporierten Bibliotheken blieb als solche zusammen, so daß neben der Aufstellung die jeweiligen Übergabeprotokolle oder Kataloge als Hilfsmittel der Erschließung dienen konnten. Die durch Kauf oder einzelne Schenkungen erworbenen Bücher wurden in einer Sonderabteilung " Bibliotheca Kiloniensis" zusammengefaßt und ebenfalls separat aufgestellt.

1.28 Unter Christiani (1763-1793) begannen ab 1785 Arbeiten zu einer systematischen Aufstellung, für deren Vorbereitung er zunächst einen Systematischen Katalog fertigstellen wollte. Die systematische Aufstellung des Gesamtbestandes aber ist erst das Werk seines Nachfolgers Kordes, der sie um 1821 vollendete. Als Grundlage diente Kordes das von Christian Gottfried Schütz und Christoph Wilhelm Hufeland begründete Wissenschaftssystem des Allgemeinen Repertoriums der Literatur 1785-1800 (Jena und Weimar 1793-1807), fortgeführt von Johann Samuel Ersch unter dem Titel Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1812-1814). Bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs waren die Bestände teilweise nach dem von Kordes ausgearbeiteten, aber nie schriftlich fixierten System aufgestellt.

1.29 Bis in die achtziger Jahre des 19. Jhs und dann wieder ab 1908 wurde an der Erstellung fachweiser Systematischer Kataloge und z. T. wieder an deren Aktualisierung und Erweiterung gearbeitet. Ein einheitlicher Stand der systematischen Erschließung ist jedoch bis zum Zweiten Weltkrieg nie erreicht worden.

1.30 Aus der Zerstörung des Bibliotheksgebäudes und der Zerstreuung der Bestände auf ca. 16 Auslagerungsorte ergab sich die Notwendigkeit, den erhaltenen Bestand zu sichten und neu zu ordnen. 1942 wurde die Gelegenheit ergriffen, die systematische Aufstellung durch die damals als modern angesehene Numerus-currens-Aufstellung zu ersetzen. Die vollständige Umsignierung des geretteten Bestandes wurde erst 1962 abgeschlossen.

1.31 Im Mai 1990 wurde die Einrichtung eines Sondermagazins vollendet, in dem aus Schutzgründen alle Bücher und Zeitschriften, die vor 1801 erschienen sind (ausgenommen Inkunabeln, Frühdrucke, Rara, kostbare bibliophile Ausgaben und Überformate), zusammengeführt worden sind. In dieser " Reserve" sind die Bestände nach einem Gruppen-Numerus-currens aufgestellt, der in Anlehnung an die vom Anfang des 19. Jhs bis 1942 befolgte Aufstellungssystematik eine fachliche und zeitliche Gliederung des Altbestandes vor 1801 herstellt ( s. u. 4.2, Wischermann).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Zeitschriften insgesamt und der Bestand des 19. Jhs sind nach Bänden gezählt, der Altbestand (Monographien) vor 1801 nach Titeln, die angebundenen Schriften allerdings nur, soweit für diese Nachweise vorhanden waren. Die Anzahl der übrigen angebundenen Schriften (vor allem aus dem 18. Jh) wurde anhand von Stichproben im Bestand geschätzt. Der Anteil angebundener Werke im Altbestand (ausgenommen die Sammelbände der " dissertationes") liegt bei mindestens 13 Prozent, im 16. und 17. Jh z. T. erheblich höher.

2.2 Die Beschreibung der Bestandsgruppen orientiert sich an der systematischen Aufstellung, wie sie zwischen 1785 und 1821 geschaffen worden ist. Zu einem guten Teil (60 bis 75 Prozent des Bestandes vor 1801) verbirgt sich diese Systematik hinter der heutigen, d. h. ab 1942 geschaffenen Aufstellung nach dem Numerus currens.

2.3 Dadurch wurde die Erschließung besonders für die Abteilungen Medizin, Jura, Theologie, Naturwissenschaften, Mathematik und Technologie beträchtlich erleichtert. 95 Prozent des Altbestandes der Medizin sind im wesentlichen in der alten systematischen Aufstellung erhalten. Bei der mathematisch-naturwissenschaftlichen und technisch-ökonomischen Literatur ist die alte Systematik zu 80 bis 90 Prozent bewahrt. Auch in der heutigen Signaturenordnung von zwei Dritteln der Rechtswissenschaften scheint die alte systematische Gliederung durch. 82 Prozent der theologischen Literatur verteilen sich auf drei Signaturengruppen der Formate Oktav, Quart und Folio. Die alte systematische Aufstellung ist dabei allerdings bei weniger als der Hälfte erhalten (mit leichten Unregelmäßigkeiten). Der gesamte übrige Altbestand war vor Einrichtung der " Reserve" derart über die Signaturengruppen verstreut, daß kein gezielter chronologischer oder fachlicher Zugriff möglich war.

2.4 In den gut erhaltenen Gruppen ist von der noch bestehenden systematischen Ordnung auf die Gesamtheit geschlossen worden, bestätigt durch Stichproben. Die anderen Gruppen wurden weitgehend ausgezählt, bei sehr großer Anzahl wurden Zufallsstichproben genommen.

2.5 Die fachliche Zuweisung der Schriften erfolgte für zwei Drittel des Altbestandes anhand von kopierten Titelaufnahmen, für das restliche Drittel wurde auf die Verzeichnung in Standortlisten zurückgegriffen. In zweifelhaften Fällen mußte Autopsie vorgenommen werden. Teils halfen die in den Bucheinbänden erhaltenen alten systematischen Signaturen, teils konnte in alten Systematischen Katalogen Aufschluß über die Zuordnung einer Schrift gewonnen werden. Chronologische Übersicht

2.6 Die Bibliothek besitzt bei einem Gesamtbestand von ca. 1,1 Millionen Bdn rund 28.900 Drucke vor 1801 (ohne die in Sammelbänden enthaltenen über 100.000 kleinen Schriften, s. u. 2.49-2.62, und ohne die Sondersammlungen, s. u. 2.63-2.66, und Zeitschriften, s. u. 2.12).

2.7 Es sind 371 Inkunabeln erhalten, davon 212 theologische, 65 philologische und 49 juristische Werke. Aus dem 16. Jh stammen etwa 2900 Drucke. Den Schwerpunkt bilden theologische Schriften (1040 Titel), gefolgt von 680 juristischen und 480 medizinischen Werken. Der Bestand des 17. Jhs zählt etwa 8300 Titel. Neben Theologie (2400 Titel), Jura (1910) und Medizin (1520) gewinnen historische (ca. 1100) und mathematisch-naturwissenschaftliche Schriften (540) an Umfang. Das 18. Jh ist mit 17.300 Drucken vertreten. Am umfangreichsten ist dabei die medizinische Literatur mit 5650 Titeln, gefolgt von der Theologie mit 3890 und Jura mit 2550. Zur geisteswissenschaftlichen und historischen Literatur zählen insgesamt 3200 Titel. Der Mathematik und den Naturwissenschaften sind 1130 Titel, den ökonomisch-technischen und staatswissenschaftlichen Fächern sind 880 zuzurechnen.

2.8 Aus dem 19. Jh besitzt die Bibliothek ca. 66.800 Buchbinderbände, davon sind 24.000 vor 1851 erschienen. Der Anteil an medizinischer Literatur liegt in der ersten Hälfte des 19. Jhs bei 21 Prozent, in der zweiten Hälfte bei 9 Prozent, ist also wesentlich geringer als im Zeitraum 1501 bis 1800; dort beträgt er rund 27 Prozent. Für die übrigen Disziplinen liegen nur Schätzungen vor. Das größte Kontingent bildet die philologisch-philosophisch-historische Literatur mit 39 Prozent (hier vor allem etwa 16 Prozent Geschichte und Geographie sowie 13 Prozent neuere Philologien). Es folgen Theologie (19 Prozent), Jura (13 Prozent), Mathematik und Naturwissenschaften (10 Prozent), Staatswissenschaften (etwa 5 Prozent) sowie Ökonomie und Technik (3 Prozent). Übersicht nach Sprachen

2.9 Im 15. bis 17. Jh ist die Mehrzahl der Schriften in lateinischer Sprache verfaßt: im 15. Jh 96 Prozent, im 16. Jh 76 Prozent und im 17. Jh noch über die Hälfte der Schriften (53 Prozent). 22 Prozent der Schriften des 16. Jhs und 26 Prozent des 17. Jhs sind deutschsprachig. Im 17. Jh sind 7 Prozent französisch und je 3 Prozent englisch und dänisch. Der Anteil der italienischen und der griechischen Schriften liegt bei einem Prozent, alle anderen Sprachen liegen unter einem Prozent. Ein Prozent der Titel ist mehrsprachig. Der Anteil an niederdeutscher Literatur beträgt etwa 0,2 Prozent (im 18. Jh weniger).

2.10 Im 18. Jh machen die deutschsprachigen Schriften beinahe die Hälfte des Bestandes aus (48 Prozent), die lateinischen ein Viertel. Die fremdsprachigen Titel sind zu 15 Prozent französisch, zu 5 Prozent nordisch (davon 3 Prozent dänisch) und zu 3 Prozent englisch. Die anderen Sprachen sind mit jeweils einem Prozent (Schwedisch und Griechisch) oder geringer vertreten. 1,5 Prozent der Titel sind mehrsprachig.

2.11 Im 19. Jh fällt besonders der hohe Anteil an nordischen Sprachen (ca. 13 Prozent) auf. Über 60 Prozent der Schriften sind deutsch, 9 Prozent lateinisch und je 6 Prozent englisch und französisch. Systematische Übersicht (ohne Sondersammlungen)

2.12 Zeitschriften (vor 1800). Zum historischen Bestand gehören 451 Zeitschriften mit 4367 Bdn aus dem Erscheinungszeitraum 1667 bis 1800. Der Erscheinungsbeginn von 9 Zeitschriften liegt im 17. Jh (74 Bde), alle übrigen stammen aus dem 18. Jh. Die 24 juristischen Zeitschriften mit 130 Bdn stammen alle aus dem 18. Jh. Von den 114 medizinischen Zeitschriften mit insgesamt 600 Bdn sind 2 Zeitschriften mit 8 Bdn aus dem 17. Jh, die übrigen aus dem 18. Jh. Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Zeitschriften zählen 540 Bde, alle 47 Zeitschriften sind aus dem 18. Jh. Die Anzahl der Zeitschriften zur Geschichte und zu den Geisteswissenschaften zusammen mit fächerübergreifenden Zeitschriften beläuft sich auf 164 mit insgesamt 2270 Bdn, von denen 5 mit 65 Bdn dem 17. Jh angehören. Von den 44 technisch-ökonomischen Zeitschriften mit 420 Bdn stammen 4 Bde einer Zeitschrift aus dem 17. Jh. Zur Theologie gibt es 58 Zeitschriften mit 410 Bdn aus dem 18. Jh. Theologie (1501-1800)

2.13 Die Anzahl der theologischen Schriften liegt bei 7000, davon entfallen 27 Prozent auf Bibeln, Bibeltexte, biblische Erläuterungsschriften und exegetische Literatur, 23 Prozent auf den Bereich Kirchengeschichte und 51 Prozent auf die verbleibenden Gebiete. Der Anteil der erstgenannten Gruppe ist über die Jahrhunderte etwa gleich (24 Prozent bis 28 Prozent), während der Anteil der Kirchengeschichte stetig größer wird (16. Jh 10 Prozent; 18. Jh 27 Prozent). 800 Schriften stammen aus dem 16. Jh, 2390 aus dem 17. Jh und 3810 aus dem 18. Jh.

2.14 Der Anteil der deutschsprachigen theologischen Literatur ist hoch, auch schon im 16. Jh (23 Prozent). Er beträgt 20 Prozent im 17. Jh und 53 Prozent im 18. Jh. Die Mehrzahl der Schriften im 16. und 17. Jh ist in lateinischer Sprache (68 Prozent bzw. 55 Prozent, im 18. Jh 27 Prozent). Orientalische Sprachen (vor allem Hebräisch und Syrisch) machen nur etwa ein Prozent des theologischen Bestandes aus, griechische Schriften gut 2 Prozent. Im 16. Jh liegt der Anteil bei 4 Prozent wegen der meist zweisprachigen Ausgaben der Werke der Kirchenväter. Von den neueren europäischen Sprachen sind vor allem das Französische mit 5 Prozent sowie das Englische und das Dänische mit je 3 Prozent vertreten.

Bibel, Exegetik.

2.15 Den größten Anteil in dieser Gruppe (Gesamtzahl: 1770 Titel) machen die exegetische Literatur sowie populäres und anderes Schrifttum zur Bibel aus: 70 Prozent im 16. Jh, 78 Prozent im 17. Jh und 82 Prozent im 18. Jh. Gering ist die Anzahl der Bibelausgaben (jeweils unter 10 Prozent) und einzelner Texte der Bibel (11 Prozent). Der Altbestand enthält 82 Gesamtausgaben der Bibel, 17 Ausgaben des Alten Testaments und 41 Ausgaben des Neuen Testaments.

Kirchengeschichte.

2.16 Diese Gruppe enthält 1600 Titel. Allgemeine und regionale Kirchengeschichte hat vor allem im 18. Jh mit 61 Prozent den größten Anteil. Schwerpunkte im 16. und 17. Jh sind Reformation, Augsburger Konfession, die Geschichte des Jesuitenordens und Konzilsliteratur. Schwach vertreten ist die Geschichte einzelner Klöster und Orden.

Sonstige theologische Disziplinen.

2.17 Der Umfang der übrigen theologischen Disziplinen beträgt insgesamt 3630 Titel, davon entfallen auf das 16. Jh 500, auf das 17. Jh 1430 und auf das 18. Jh 1700 Schriften. Im 16. Jh bilden die Schriften der Kirchenväter mit 18 Prozent die bedeutendste Untergruppe, das Schrifttum der Reformatoren ist mit 12 Prozent vorhanden. Im 17. Jh ist der Anteil der polemischen Literatur besonders hoch (24 Prozent). Die Moral- und Pastoraltheologie ist im 17. und vor allem im 18. Jh sehr stark vertreten (18. Jh 29 Prozent, davon 13 Prozent Predigten und 6 Prozent Gesangbücher in deutscher und zum kleineren Teil in dänischer Sprache). Die Gesamtzahl der im Altbestand vorhandenen Schriften Luthers beträgt 200, der Schriften Melanchthons 80. Jura (1501-1800)

2.18 Der Bestand des 16. bis 18. Jhs weist etwa 5100 juristische Titel auf, davon betreffen 550 das Kirchenrecht (16. Jh 110 Titel, 17. Jh 220, 18. Jh 220). Von den 4550 Titeln zum weltlichen Recht stammen 540 aus dem 16. Jh, 1690 aus dem 17. Jh, 2320 aus dem 18. Jh. Hinzu kommen einige Sammelbände ( s. u. 2.61 und 2.62), die im wesentlichen amtliches Schrifttum, Verordnungen, Prozeßakten u. ä. enthalten, die überwiegend Schleswig-Holstein betreffen. Ihre Anzahl beläuft sich auf über 10.000.

2.19 Der Anteil an Schriften in lateinischer Sprache liegt bei 89 Prozent im 16. Jh, 57 Prozent im 17. Jh und 39 Prozent im 18. Jh. Die nordischen Sprachen haben einen Anteil von einem Prozent im 16. und 17. Jh und 3 Prozent im 18. Jh. Ebenfalls gering ist der Anteil französischer (3 Prozent im 17. Jh und 5 Prozent im 18. Jh) und englischer (ein Prozent im 18. Jh) Schriften.

2.20 Mit etwa 1150 Titeln ist das Römische Recht die am häufigsten behandelte Materie der Rechtswissenschaft vor 1800. Im 16. Jh macht es allein 45 Prozent der juristischen Schriften aus. Über alle Jahrhunderte etwa gleich stark vertreten sind allgemeine Schriften zur Rechtswissenschaft und Werkausgaben (" ius universale" 730 Titel) sowie Deutsches Recht, geteilt in gemeines Recht (480 Titel) und partikulares Recht (350). An Bedeutung gewinnen im 17. und 18. Jh das Öffentliche Recht (740 Titel, 21 Prozent der Schriften des 18. Jhs), die Ausländischen Rechte (370 Titel) und das Völkerrecht (ca. 220). Das Prozeßrecht und das Strafrecht sind mit 310 bzw. 200 Titeln vertreten. Vom Corpus iuris civilis sind nur 33 vollständige Ausgaben vor 1800 vorhanden.

2.21 Im Kirchenrecht liegt der Anteil an deutschsprachiger Literatur seit dem 16. Jh bei 40 Prozent. Etwa 3 Prozent der Schriften sind in nordischen Sprachen verfaßt. Kirchenordnungen (deutsche und einige dänische) machen etwa ein Fünftel des Bestandes aus (ca. 100 Schriften). Zum Staatskirchenrecht gibt es etwa 40, zum Eherecht etwa 30 Titel. Das Corpus iuris canonici ist in 7 Ausgaben vorhanden. Medizin (1501 bis 1900)

2.22 Aufgrund der erhaltenen alten Aufstellung ist für die Medizin die statistische Erfassung des gesamten Bestandes bis 1900 unproblematisch. Die Gesamtzahl der medizinischen Schriften des historischen Bestandes beläuft sich auf rund 14.000. Aus dem 16. Jh stammen 3 Prozent (450 Titel), aus dem 17. Jh 11 Prozent (1520 Titel), aus dem 18. Jh 40 Prozent (5650 Titel) und aus dem 19. Jh 46 Prozent (6400 Bde, s. o. 2.3). Der Anteil der Schriften in lateinischer Sprache verringert sich von 90 Prozent im 16. Jh über ca. 70 im 17. Jh auf 33 Prozent im 18. Jh und 9 Prozent im 19. Jh. Entsprechend steigt der Anteil der neueren europäischen Sprachen. Fast die Hälfte der Schriften des 18. Jhs und über 70 Prozent des 19. Jhs liegen in deutscher Sprache vor, 8 Prozent der Schriften des 18. und 19. Jhs in französischer und 4 Prozent in englischer Sprache, nur etwa 2 Prozent in den nordischen Sprachen. Von den insgesamt 110 Bibliographien zur Medizin sind 10 im 17. Jh erschienen, die anderen verteilen sich auf das 18. und 19. Jh (vor allem in Deutsch und Latein).

Allgemeine und Innere Medizin (4250 Titel).

2.23 Die größte Untergruppe enthält Werkausgaben, Lehrbücher und allgemeine Werke zur Medizin (900, davon 830 bis 1800). Besonders hoch ist der Anteil an Schriften aus dem 16. und 17. Jh. Ähnlich ist die Verteilung in der Literatur zur Therapie und Systematik der Medizin (810 Titel, davon 610 bis 1800), zur Pathologie (390) und zur Diagnostik (80). Umfangreich ist das Schrifttum zu folgenden Gebieten: Balneotherapie (460 Titel, darunter 330 über einzelne Heilquellen), Krankengeschichten (320), Geschlechtskrankheiten (250), Herz- und Kreislaufkrankheiten (140), Krankheiten des Urogenitalsystems (100), Hautkrankheiten (70) und Elektrotherapie (80). Die Literatur zu den vier letzten Gruppen stammt überwiegend aus dem 19. Jh.

Anatomie und Physiologie (2050 Titel)

2.24 Der Anteil an Schriften aus dem 17. Jh ist bemerkenswert hoch (360). Aus dem 18. Jh stammen relativ viele französische (28 Prozent) und englische (17 Prozent) Titel. Besonders umfangreich sind französische Schriften zum Thema " Tierischer Magnetismus" mit 32 der insgesamt 83 Titel, davon 38 Titel aus dem 18. Jh (ab 1780) und 45 aus dem 19. Jh.

Chirurgie (1850 Titel)

2.25 Dieser Gruppe sind außer den allgemeinen Werken zur Chirurgie (1100, davon 640 bis 1800) folgende Disziplinen zugeordnet: Augenheilkunde mit 250, Hernien mit 170, Orthopädie mit 100, Zahnheilkunde und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde mit je 80, Kriegsmedizin mit 60 Titeln und, weniger umfangreich, Literatur zu Hämorrhoiden und Steinleiden.

Gesundheitswesen und Hygiene (1500 Titel)

2.26 Unter den 620 Schriften zur Hygiene und Diätetik ist ein hoher Anteil aus dem 16. und 17. Jh (jeweils etwa 30 Titel, 18. und 19. Jh je 280). Aus dem Komplex Gesundheitswesen sind vor allem die Schriften zur Krankenpflege (250 Titel) und zur Medizinalpolizei nennenswert, 460 Titel vor allem des 18. und des 19. Jhs. Sehr hoch ist der Anteil an deutschsprachiger Literatur (ca. 70 Prozent).

Infektionskrankheiten (1300 Titel)

2.27 Mit nur 13 Titeln des 16. Jhs und 70 Titeln des 17. Jhs ist der Anteil an frühen Schriften gering. Bemerkenswert ist die Anzahl an englischsprachiger Literatur (19 Prozent aller Titel im 18. Jh). Von den 140 Titeln zur Cholera gehören alle bis auf einen dem 19. Jh an. Pocken mit 220 Titeln und Pest mit 110 Titeln, darunter 10 Titel des 16. Jhs und 15 des 17. Jhs, sind die am häufigsten beschriebenen Krankheiten. Zur Fieberlehre liegen 100 Titel vor. Weniger umfangreich ist die Literatur zu Typhus, Scharlach, Gelbfieber und Malaria.

Arzneimittelkunde (1200 Titel)

2.28 33 Titel stammen aus dem 16. Jh, 140 aus dem 17. Jh, die übrigen verteilen sich gleichmäßig auf das 18. und 19. Jh. Die vier bedeutendsten Untergruppen sind Pharmakologie (350), Heilpflanzen (250), Pharmakopöen (230) und Pharmazie (180 Titel). Unter den Schriften des 16. und 17. Jhs befinden sich 13 zur medizinischen Alchemie.

Gynäkologie und Pädiatrie (870 Titel)

2.29 Die Hälfte der Literatur zur Gynäkologie und Geburtshilfe stammt aus dem 18. Jh, 10 Titel sind aus dem 16. Jh und 40 aus dem 17. Jh. Unter den 250 Schriften zur Geburtshilfe sind 100 sogenannte Hebammenbücher, 5 davon aus dem 17. Jh, 70 aus dem 18. Jh. Von den 170 Titeln zur Pädiatrie liegen 10 aus dem 17. Jh, 60 aus dem 18. Jh und 110 aus dem 19. Jh vor. Neben allgemeinen Werken zu Kinderkrankheiten ist eine größere Untergruppe von 30 Titeln zu Ast, Dyspnoe und Keuchhusten zu erwähnen.

Neurologie, Psychiatrie (370 Titel)

2.30 In diese Gruppe fallen nur 3 Titel aus dem 16. Jh und 6 aus dem 17. Jh. Ein Drittel der Titel stammt aus dem 18. Jh, die Mehrzahl aus dem 19. Jh. Es überwiegen die deutschsprachigen Publikationen (70 Prozent im 18. Jh). Zur Epilepsie sind ca. 30 Schriften vorhanden.

Geschichte der Medizin (190 Titel)

2.31 Gut die Hälfte der Titel ist aus dem 18. Jh, 16 Titel stammen aus dem 17. Jh, einer aus dem 16. Jh (von 1591). Naturwissenschaften (1501-1800)

Mathematische Wissenschaften

2.32 Von den 1200 Titeln gehören 100 dem 16. Jh, 400 dem 17. Jh und 700 dem 18. Jh an. Der Schwerpunkt liegt im 16. und 17. Jh auf der Astronomischen Literatur (210 Titel, davon ca. 20 zur Astrologie). Die Reine Mathematik gewinnt im 17. und 18. Jh zunehmend an Bedeutung (insgesamt etwa 280 Titel). Zur Kriegswissenschaft zählen 150 Titel, zur Baukunst 70, zur Landvermessung und Kartographie 20 und zur Hydraulik 40. Die übrigen Schriften umfassen vor allem mehrere Gebiete der Mathematik oder sind allgemeiner Natur. Neben lateinischen und deutschen Titeln sind besonders französische Schriften zahlreich (22 Prozent im 18. Jh).

Physik und Chemie

2.33 Diese Gruppe umfaßt nur 58 Titel: einen Titel des 16. Jhs, 23 des 17. Jhs und 34 des 18. Jhs. Sie enthält unter anderem 10 Werke zur allgemeinen und experimentellen Physik sowie 11 des 18. Jhs zur Aerostatik. Die Schriften zur medizinischen Chemie und Alchemie sind unter den medizinischen Schriften zu finden ( s. o. 2.28).

Sonstige Naturwissenschaften

2.34 Über 80 Prozent der 510 naturwissenschaftlichen Schriften sind der Zoologie zugeordnet. Besonders das 16. Jh (30 Titel) und das 17. Jh (90) sind hierzu stark vertreten. Aus dem Erscheinungszeitraum 1801 bis 1850 liegen über 600 zoologische Schriften vor, darunter eine Reihe wertvoller Vogel- und Insektenbücher. Zur Botanik sind 10 Titel vorhanden. Kräuterbücher sind in der Medizin (s. o. 2.28), Literatur zu den Nutzpflanzen in der Gruppe Gartenbau und Forstwirtschaft (s. o. 2.41) zu finden. An allgemeinen Schriften zur Naturkunde sind etwa 60 Titel, an Nachschlagewerken 11 vorhanden. Die Schriften des 16. und 17. Jhs sind überwiegend lateinisch, im 18. Jh sind neben deutschsprachigen nur wenige französische (10 Prozent) und englische (6 Prozent) vorhanden. Philologische, philosophische und historische Wissenschaften (1501-1800)

Allgemeines und Literärwissenschaft

2.35 Diese Gruppe enthält etwa 110 Titel, in der Mehrzahl aus dem 18. Jh. Unter 25 allgemeinen Nachschlagewerken mit gut 400 Bdn befinden sich 11 biographische Werke, die Enzyklopädien von Zedler (1732-1754), Diderot und d'Alembert (1751-1769), die Encyclopédie Méthodique (1782-1832) und die Encyclopédie von Félice (1770-1780). Ferner sind 20 Titel zum Universitätswesen und zur Geschichte einzelner Akademien und Hochschulen und 20 Titel zur Literärwissenschaft vorhanden.

Klassische Philologie

2.36 Zur Klassischen Philologie gehören 90 Titel des 16. Jhs und je 250 des 17. und 18. Jhs. Lateinische und zweisprachige lateinisch-griechische oder lateinisch-deutsche haben einen Anteil von 77 (18. Jh) bis 95 Prozent (16. Jh). Nicht so stark vertreten ist die griechische Philologie mit 10 Prozent, meist in zweisprachigen Werken. Erst im 18. Jh liegt der Anteil an deutschsprachigen Schriften (einschließlich zweisprachiger) bei 27 Prozent. Textausgaben machen etwa die Hälfte der Schriften aus. Grammatiken und Schriften zur Philologie und Rhetorik haben einen Anteil von über einem Drittel. 11 Prozent sind Wörterbücher und etwa 8 Prozent gehören der Literaturwissenschaft an.

Neuere und orientalische Philologien

2.37 Die philologische Literatur zu den neueren Sprachen stammt zum größten Teil aus dem 18. Jh. Fünf der 550 Titel gehören dem 16. Jh und 60 dem 17. Jh an. Über die Hälfte der Literatur des 18. Jhs ist deutschsprachig, der Anteil der nordischen Sprachen macht ein Viertel aus (15 Prozent Dänisch, 5 Prozent Schwedisch und 4 Prozent Isländisch). Französisch und Englisch haben einen Anteil von 12 bzw. 8 Prozent. Gut zwei Drittel der Schriften sind literarische Werke. Prosa und Lyrik sind etwa gleich stark vertreten. 16 Prozent des Bestandes sind Grammatiken, 11 Prozent Wörterbücher. Literaturwissenschaftliche Werke und Bibliographien machen 6 Prozent aus. In der Gruppe Orientalische Philologien sind nur 5 Schriften zur syrischen und zur arabischen Sprache vorhanden. Philologische Schriften, die sich auf Texte zur Bibel beziehen, sind der Theologie zugeordnet ( s. o. 2.15).

Philosophie, Pädagogik, Kunst, Musik

2.38 Zur Philosophie gehören 650 Titel, 390 davon aus dem 18. Jh, 200 aus dem 17. Jh. Im 16. und 17. Jh ist das Lateinische vorrangig, im 18. Jh überwiegen die neueren Sprachen (Deutsch 62 Prozent, Französisch 11 Prozent und Englisch 7 Prozent). Am stärksten vertreten sind Christian Wolff mit 42 Titeln, Kant mit 28 sowie Leibniz, Locke und Hume mit je etwa 15 Titeln. Eine kleine Gruppe innerhalb der Philosophie bilden 40 Schriften zur Magie (vor allem aus dem 18. Jh). Die 60 meist deutschen Schriften zur Pädagogik stammen sämtlich aus dem 18. Jh. Sie gliedern sich in 25 allgemeine Schriften, 13 Schriften zum Schulwesen und Schulordnungen, 10 Lehrbücher und 8 Romane pädagogischen Inhalts. In der Gruppe Kunst und Musik befinden sich etwa 35 Titel des 18. Jhs und je 3 des 16. und 17. Jhs, vornehmlich zur Musik und bildenden Kunst (Künstlerviten).

Geschichte und Geographie

2.39 Von den 3070 Titeln stammen 190 aus dem 16. Jh, 1060 aus dem 17. Jh und 1820 aus dem 18. Jh. 15 Prozent der Schriften des 17. und 18. Jhs betreffen Geographie, etwa die Hälfte davon sind Reisebeschreibungen. Die Schwerpunkte des Bestandes liegen bei Französischer Geschichte (ca. 600 Titel) und Skandinavischer Geschichte (360 Titel). Entsprechend hoch ist der Anteil an französischsprachiger Literatur (23 Prozent) und an Schriften in nordischen Sprachen (8 Prozent im 18. Jh). Die Literatur zu Frankreich besteht zu etwa 40 Prozent aus Biographien, Memoiren und Briefen; weitere 15 Prozent sind landeskundliche Schriften mit wirtschaftlicher oder politischer Ausrichtung. Auch der Anteil an Literatur zur Britischen Geschichte ist für das 18. Jh mit 130 Titeln erwähnenswert. Verhältnismäßig gering dagegen ist der Bestand zur Deutschen Geschichte. Zur Geographie und Geschichte des Nahen Ostens und Asiens sind 80 bzw. 100 Titel vorhanden, darunter 8 Türkendrucke des 16. Jhs. Die 420 Trauerschriften, im wesentlichen Leichenpredigten, stammen in der Mehrzahl (340 Titel) aus dem 17. Jh, die Sprachen Deutsch und Dänisch sind hier etwa gleich stark vertreten. Insgesamt verfügt die Bibliothek über mehr als 800 Trauerschriften ( s. u. 2.53-2.60). Des weiteren sind 70 andere Personalschriften und 80 Freimaurerschriften vorhanden, darunter 4 Zeitschriften. Staatswissenschaften, Ökonomie und Technologie (1501-1800)

Staatswissenschaften

2.40 Zu den Staatswissenschaften sind etwa 680 Schriften des 16. bis 18. Jhs vorhanden (230 aus dem 17. Jh, 390 aus dem 18. Jh). Unter den 60 Titeln des 16. Jhs finden sich viele französische und italienische, dagegen kaum deutschsprachige Schriften. Im 18. Jh überwiegt das Deutsche mit 58 Prozent des Bestandes vor Französisch mit 21 Prozent, Englisch mit 8 Prozent und den nordischen Sprachen mit 7 Prozent. Etwa 60 Schriften liegen zu den Themen Politik und Moral bzw. Politik und Religion vor, ebensoviele betreffen Kameralwissenschaft, Wirtschaft und Finanzen. Mit dem Adelsstand befassen sich etwa 20 Titel. Die Themenbereiche Aufsichtsbehörden, Fürsorge und Bevölkerungswissenschaft erscheinen erst im 18. Jh und machen dort 17 Prozent der Schriften aus.

Ökonomie und Technologie

2.41 Von den 570 Titeln stammen 30 aus dem 16. Jh, 50 aus dem 17. Jh und 490 aus dem 18. Jh. Im 16. Jh überwiegt die lateinische Sprache, im 18. Jh sind 72 Prozent der Titel deutsch, 11 Prozent französisch und 5 Prozent in nordischen Sprachen. Über ein Viertel der Schriften behandelt den Bereich Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft, 70 Titel betreffen die Technologie, 60 Titel Bergbau und Metallurgie, 50 Pferdezucht und Reitkunst, 70 Veterinärmedizin sowie 30 Schiffbau und Navigation. Etwa 20 allgemeine und spezielle Lexika und Enzyklopädien mit 400 Bdn stammen vor allem aus dem 18. Jh. Relativ wenig Literatur ist zu Jägerei, Fischfang und Deichbau vorhanden. Sondersammlungen Inkunabeln und Frühdrucke

2.42 Die Zahl der in zwei gesonderten Signaturengruppen aufgestellten Inkunabeln und Frühdrucke beträgt 424. Es handelt sich um 371 Inkunabeln, 47 Frühdrucke aus dem Anfang des 16. Jhs (1501-1538), einen Druck von 1570 sowie um 3 Fragmente und 3 Drucke, deren Erscheinungsjahr nicht zu ermitteln ist. Mit " Typ. Bord." (Typographici Bordesholmenses) sind die Drucke gekennzeichnet, die aus der Bordesholmer Klosterbibliothek stammen, mit " Ink." diejenigen anderer Provenienzen. Aufgrund frühzeitiger Auslagerung sind unter diesen Beständen keinerlei Kriegsverluste eingetreten.

2.43 Alle Drucke der Gruppe " Typ. Bord." sind 1665 mit einer Reihe von Hss., mit denen sie z. T. zusammengebunden waren, aus dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Bordesholm als Gründungsausstattung in die Universitätsbibliothek Kiel gekommen. Die Klosterbibliothek war die bedeutendste im schleswig-holsteinischen Raum, 1488 betrug ihr Bestand an Hss. und Drucken 529 Bde, von denen sich heute nur noch 176 in Kiel nachweisen lassen. Die im sogenannten jüngeren Verzeichnis aus dem 17. Jh, das als Übergabeprotokoll gedacht war, genannten 323 Bde sind sämtlich erhalten. Zwischen 1610 und 1616 waren aber schon Bestände in die Gottorfer Hofbibliothek verbracht worden, von wo sie größtenteils später in die Königliche Bibliothek nach Kopenhagen gelangten. Andere Teile waren verlorengegangen. Bei einer Dublettenauktion wurden 1740 einzelne Bde verkauft ( s. u. 3.4, Auktionskataloge), weitere wurden später aufgrund des beständigen Mangels an Neuerwerbungsmitteln veräußert.

2.44 In den vorliegenden 170 Bdn sind 189 Werke enthalten, ein weiterer Druck mit Bordesholmer Provenienz von 1481 (vormals Typ. Bord. 149.1) ist eingebunden (in Cod. ms. Bord. 61A). Darunter sind 164 Inkunabeln (davon 4 Dubletten), 25 Drucke des 16. Jhs (1501-1534) und ein Druck, dessen Erscheinungsjahr nicht ermittelt ist. Ein Teil ist im originalen Einband erhalten.

2.45 Im Zuge der Neukatalogisierung nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle nicht aus Bordesholm stammenden Drucke des 15. Jhs und, soweit es sich um Sammelbände handelte, auch solche des frühen 16. Jhs in der Gruppe " Ink." zusammengefaßt. Die 184 Bde enthalten 234 Schriften (207 Inkunabeln, 22 Titel des 16. Jhs, 3 Fragmente und 2 Drucke, deren Erscheinungsjahr nicht zu ermitteln ist).

2.46 In beiden Bestandsgruppen überwiegen die theologischen Schriften mit insgesamt 57 Prozent (15. Jh 212, 16. Jh 28, o. J. 2 Titel). Dabei liegt der Anteil der Theologie in der Bibliothek des ehemaligen Bordesholmer Stiftes erwartungsgemäß hoch (75 Prozent). Die nächstgrößte Gruppe (25 Prozent) bilden die philologischen und historischen Werke (15. Jh 94, 16. Jh 12, o. J. eines). Hier machen klassische und mittelalterliche Autoren mehr als die Hälfte des Bestandes aus. Der juristische Anteil mit 13 Prozent (15. Jh 49 Schriften, 16. Jh 3, o. J. ein Titel) verteilt sich zu 35 Prozent auf den Bordesholmer Bestand und zu 65 Prozent auf andere Provenienzen. Bei ersterem überwiegt mit 14 von 17 Schriften das kirchliche Recht, während beim übrigen Bestand das weltliche Recht mit 28 von 32 Titeln die Mehrheit ausmacht. Gering vertreten sind die Medizin (2 Prozent) mit 10 Titeln (15. Jh 7, 16. Jh 3) und die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer (3 Prozent) mit 11 Titeln (15. Jh 9, 16. Jh einer, o. J. einer). Dazu kommt ein Titel des 15. Jhs zum Landbau. Sprachlich überwiegt das Lateinische. Daneben sind 7 deutsche, 4 niederdeutsche (davon eine niederdeutsch-hochdeutsche Bibel), 3 griechische (davon ein griechisch-lateinisches Neues Testament) und eine dänische Schrift vorhanden.

2.47 Unter den Druckorten sind im 15. Jh am häufigsten vertreten Köln (76), Straßburg (60), Nürnberg (43), Venedig (43), Deventer (29, eventuell 30), Basel (26), Mainz (16) und Lübeck (15). Alle anderen Orte erscheinen weniger als fünfmal. Bei den Drucken des 16. Jhs liegt Deventer (8) an der Spitze. Es folgen Köln (7), Straßburg (7), Basel (5), Hagenau (5). Alle anderen Druckorte sind nur ein- oder zweimal belegt. Sonstige Rara und bibliophile Drucke

2.48 Zu dieser Sammlung gehören 666 Schriften aus der Zeit bis 1900: 337 Titel aus dem 16. Jh, vor allem theologische (darunter ca. 100 Schriften Luthers), 85 aus dem 17. Jh, 96 aus dem 18. Jh, 65 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und 83 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Unter den Schriften des 18. und 19. Jhs sind vor allem Textausgaben deutscher und französischer Literatur. Die Theologie macht 40 Prozent aus, die Philologie und Geschichte je 17 Prozent. Mit je etwa 25 bis 30 Titeln (5 Prozent) sind die mathematischen Wissenschaften, Jura und Medizin vertreten. Dissertationes et libri minores

2.49 Gemäß der Bibliotheksinstruktion von 1826 wurden " Dissertationes et libri minores" bis ca. 1875 in Sammelbänden zusammengefaßt und in gesonderten Katalogen verzeichnet. Die Sammlung umfaßt heute 3731 Bde mit 93.828 Titeln des 16. bis 19. Jhs. Im Zweiten Weltkrieg gingen mindestens 116 Bde verloren. Die älteste ermittelte Schrift stammt von 1511. Der in den Sonderkatalogen verzeichnete Bestand reicht im wesentlichen bis 1875, Monographien sind danach nicht mehr enthalten. Ab 1885 erfolgte allmählich der Abbruch der Eintragung von Schulprogrammen, ab 1895 wurden überhaupt keine Ergänzungen mehr in die Kataloge eingetragen. Von den ursprünglich vorhandenen 56 Katalogbänden sind 44 erhalten (davon einer nur als Bandrest), d. h. für fast ein Viertel des Bestandes gab es seit 1942 keinen Katalognachweis mehr. 1962/63 konnte für einen Teil die Katalogisierung nachgeholt werden. 1986 wurde mit der Erstellung eines Kurztitelkataloges für die restlichen nicht nachgewiesenen Schriften begonnen. Das Projekt mußte aber vor Abschluß aller Arbeiten Ende 1991 eingestellt werden. Diese Kurztitel sind für Benutzer in einer Datenbank zugänglich.

2.50 Den größten Anteil der Sammlung haben zu 40 Prozent medizinische und naturhistorische Schriften (1618 Sammelbände mit 37.455 Titeln) und zu 30 Prozent juristische Schriften (981 Sammelbände mit 28.311 Titeln). Die theologischen Schriften machen 13 Prozent des Bestandes mit 404 Bdn und 12.075 Titeln aus. Die Klassische Altertumskunde hat einen Anteil von 8 Prozent mit 354 Bdn und 7601 Titeln. Kleineren Umfangs sind die " dissertationes historicae" mit 153 Bdn und 3458 Titeln (8 Prozent), die " dissertationes historico-literariae" (die u. a. Universitätsstatuten, Personalbibliographien, Leichenpredigten auf Gelehrte, Schriften zur Wissenschafts- und Buchdruckgeschichte enthalten) mit 79 Bdn und 1917 Titeln (2 Prozent), die " dissertationes mathematicae" mit 81 Bdn und 1688 Titeln (2 Prozent), die " dissertationes philosophicae" mit 42 Bdn und 936 Titeln (ein Prozent) sowie die " dissertationes linguarum Orientalium" mit 19 Bdn und 387 Titeln (0,4 Prozent). Einzelne Bände enthalten ausschließlich Kieler Dissertationen. Islandica

2.51 Durch Kriegseinwirkungen sind etwa 30 Prozent der bis 1942/44 vorhandenen 5478 Titel Islandica verlorengegangen ( s. u. 3.2, Klose). Zusammen mit den Wiederanschaffungen und antiquarischen Ergänzungskäufen sind in der Bibliothek heute etwa 3900 Titel der im Katalog von Klose verzeichneten Werke vorhanden. Ca. 40 Prozent sind vor dem Jahre 1901 erschienen, von denen gut zwei Drittel der zweiten Hälfte des 19. Jhs angehören. 16 Prozent stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, 11 Prozent aus dem 18. Jh, 2 Prozent aus dem 17. Jh und ein Prozent aus dem 16. Jh. In der reichhaltigen Sammlung alter Reisebeschreibungen finden sich neben der Erstausgabe der Historia de gentibus Septentrionalibus des Olaus Magnus (Rom 1555) auch die ersten, auf eigener Anschauung beruhenden Beschreibungen Islands von Angrimur Jónsson, Brevis commentarius de Islandia (Kopenhagen 1593), Crymogaea (Hamburg 1609), Specimen Islandiae historicum (Amsterdam 1643). Aus der großen Zahl ausländischer Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jhs verdienen besondere Erwähnung Dietr Blefkens Islandia (Leiden 1607) und Johann Andersons Nachrichten von Island, Grönland und der Straße Davis (Hamburg 1746). In der Gruppe der mittelalterlichen Literatur findet sich die dreibändige Kopenhagener Erstausgabe der älteren Edda von 1787-1828 neben der dreisprachigen Erstausgabe der Edda Islandorum des Snorri Sturluson (Kopenhagen 1665). Erwähnenswert sind auch isländische Frühdrucke, wie eine Ausgabe der Egils saga, gedruckt auf Hrappsey 1782, die Erstausgabe der Íslendingabók des Ari Thorgilsson, gedruckt 1688 in Skálholt, und die erste isländische Bibelübersetzung, die Gudbrandsbíblia, gedruckt in Hólar 1584. Musikdrucke

2.52 Die Musiksammlung fiel zum größten Teil der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Das heute Erhaltene ist im Katalog der Kieler Musiksammlungen ( s. u. 3.2, Hortschansky) beschrieben. Der Katalog verzeichnet 1416 Notendrucke, Hss., Libretti und Bücher über Musik bis 1830. Davon entfallen auf die Universitätsbibliothek 386 Titel (27 Prozent), die sich verteilen auf Musica practica (22 Drucke des 16. und 17. Jhs, 26 zwischen 1701 und 1830); Hymnologica (39 Titel; außerdem besitzt die Bibliothek noch weitere Gesang-, Choral- und Psalmbücher, insgesamt etwa 100 Titel vor 1801); Volksliedsammlungen mit Melodien (5 Titel); Almanache mit Notenbeilagen (17 Titel); allgemeine Theoretica (191 Titel); 10 Schriften zu den goldenen Hörnern von Gallehus; Textbücher (36 Titel zur frühdeutschen Hamburger Oper, eine Sammelausgabe von Operntexten, 24 Einzelausgaben von Textbüchern zu musikalischen Bühnenwerken, 13 Textbücher zu Oratorien, Passionen und Chorwerken und 2 Sammelausgaben von Kantaten-Texten). Schleswig-Holstein betreffende Sammlungen Libri minores Cimbrici

2.53 Diese kostbare Sammlung umfaßt sogenannte kleine Schriften (Gelegenheitsschriften zu Geburtstagen, Hochzeiten, Sterbefällen, Jubiläen u. ä.) zur Familiengeschichte im Raum Schleswig-Holstein und Dänemark. Vermutlich ist sie von Olaus Henrich Moller (1715-1796, seit 1744 Honorarprofessor für Literaturgeschichte in Kopenhagen, 1749-1795 Rektor des Flensburger Gymnasiums) zusammengestellt worden, aus dessen Nachlaß sie stammt. 1840 wurde die Sammlung von einem Erben des früheren Universitätskurators Cay Lorenz von Brockdorff (1766-1840), vermutlich von Hans Adolph von Brockdorff (1805-1870), an die Universitätsbibliothek gegeben ( s. u. 5, Achelis gegen Bülck).

2.54 Ursprünglich zählte sie rund 100 Bde mit annähernd 5000, zumeist nach den Familiennamen geordneten Schriften, die häufig nur aus einem Bogen oder einem Blatt bestanden. Von den damals 100 Bdn sind lediglich 10 mit 787 Titeln erhalten: von den 4 Bdn zu den Hauptadelsgeschlechtern Schleswig-Holsteins einer mit 46 Titeln zur Familie von Ahlefeldt von 1664 bis 1752, von den bürgerliche und kleinere adlige Familien betreffenden 14 Bdn einer mit den Buchstaben J-K mit 172 Titeln, von den 7 Fürstlichkeiten betreffenden Bänden zwei mit 151 Titeln (insbesondere zu Herzog Christian Albrecht und seinen Nachfolgern, den Herzögen Friedrich IV. und Karl Friedrich sowie weiteren Angehörigen des Gottorfer herzoglichen Hauses), von 40 Bdn zu Kieler Professoren und anderen, Kiel betreffenden Personen ein Bd mit 30 Titeln (Christian Kortholt, 1633-1694, Professor der Theologie in Kiel seit 1665), von der eigentlichen 12 Bde umfassenden Sammlung von Personalschriften 5 Bde mit 558 Titeln. Völlig verlorengegangen sind die Bände Hamburg und Lübeck betreffend sowie die Schriftensammlung Kieler Professoren.

2.55 Die älteste erhaltene Schrift datiert von 1555, die jüngste von 1886. 28 Schriften sind undatiert. Vier Drucke stammen aus dem 16. Jh und 22 aus dem 19. Jh. Der überwiegende Bestand verteilt sich zu einem Drittel auf das 17. Jh und zu ca. 60 Prozent auf das 18. Jh. Der Großteil ist in Schleswig-Holstein gedruckt. Daneben treten Hamburg und Kopenhagen häufiger als Druckorte auf. Zu 44 Prozent handelt es sich um Trauerschriften; je ca. 22 Prozent sind Glückwunsch- bzw. Hochzeitsreden und -gedichte.

2.56 Die ursprüngliche Sammlung enthielt neben deutschen und niederdeutschen einen guten Teil dänischer Schriften. Die akademischen Schriften waren vornehmlich in Latein, seltener in Griechisch verfaßt. Einige französische und italienische Schriften befanden sich ebenfalls darunter. Im erhaltenen Bestand entfallen rund 60 Prozent auf Deutsch (davon sind 2 Prozent zwei- und mehrsprachig), 33 Prozent auf Latein, 4,5 Prozent auf Dänisch.

2.57 Von dem fünfbändigen handschriftlichen Bandkatalog, der neben Verfassern und behandelten Personen z. T. weiteres, nicht in der Sammlung selbst enthaltenes Schrifttum eines Verfassers aufführt, sind nur die beiden Bände C-J und K-Old erhalten. Offenbar handelte es sich bei dem Katalog um den Versuch, eine bibliographische Ergänzung und Fortführung des Werkes Cimbria literata von Johann Moller (1744) zu schaffen. In einem in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel zugänglichen Zettelkatalog, der vor 1942 im Auftrag der Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte von Herbert Oberländer erstellt wurde, sind alle in der Sammlung vorkommenden Adressaten, auch die in heute verlorenen Bänden genannten, verzeichnet. Ein Auszug aus diesem Katalog, der Personen in den erhaltenen Schriften betrifft, ist in der Universitätsbibliothek vorhanden (zur Erschließung s. u. 2.60). Sammlung Noodt

2.58 Johann Friedrich Noodt (1705-1756, königlich-dänischer Konsistorialrat, Pastor in Haddeby und Prediger am Johannisstift in Schleswig), einer der besten Kenner der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte in seiner Zeit, erstellte für die Jahre 1721 bis 1755 " Annales Slesvico-Holsatiae" und reicherte seine handschriftlichen Aufzeichnungen mit Veröffentlichungen an. Dieses zusammengebundene Kompendium umfaßt 15 Bde mit 697 überwiegend zeitgenössischen Drucken (einer aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, 692 aus dem 18. Jh, 2 Titel o. J.). Nach einer von J. C. Moritz unterzeichneten Notiz vom 30. Juni 1812 (auf dem Vorsatzblatt des ersten Bandes) soll Graf Conrad von Rantzau auf Breitenburg Supplemente zu dieser Sammlung besessen haben.

2.59 Rund 50 Prozent der enthaltenen Drucke sind juristische Schriften, von denen 70 Prozent auf Verordnungen, Erlasse u. ä. der dänischen Könige Christian IV. (1699-1746, König seit 1730) und Friedrich V. (1723-1766, König seit 1746) aus den Jahren 1731 bis 1755 entfallen. Ein Viertel der Sammlung machen Schul- und Universitätsschriften aus. Neben rechtswissenschaftlichem Schrifttum sind die theologischen und philosophisch-philologischen Fächer mit je rund 100 Titeln vertreten. Unter den ca. 100 Titeln zur Geschichte befinden sich 45 Personalschriften (20 Glückwunsch-Adressen, 9 Hochzeitsschriften, 11 Trauerschriften, 5 sonstige Personalschriften). Naturwissenschaftlichen Inhalts sind lediglich 20 Texte. Sprachlich überwiegt mit 75 Prozent das Deutsche, lateinische Schriften sind zu 21 Prozent vorhanden. Dazu kommen einige wenige Texte in Dänisch und Französisch. Zwei Drittel aller Schriften sind in Schleswig-Holstein gedruckt, gut 10 Prozent in Altona und Hamburg und etwa 3 Prozent in Dänemark.

2.60 Gemeinsam für die " Libri minores Cimbrici" und die Sammlung Noodt wurde eine für Benutzer zugängliche Datenbank mit Kurztiteln erstellt, die über Verfasser und Adressaten hinaus auch die Namen der übrigen an einer Schrift beteiligten oder in ihr behandelten Personen und Institutionen sowie geographische und sachliche Stichwörter enthält. Amtsdruckschriften

2.61 In 134 Sammelbänden finden sich 9448 schleswig-holsteinische und dänische Amtsdruckschriften. Zeitlich erstrecken sich die Schriften, die z. T. aus nur einem oder zwei Bogen bestehen, über fast drei Jahrhunderte, von den Anfängen der Gottorfer Herzöge (1585) bis ca. 1850. Gut 5 Prozent stammen aus dem 17. Jh, ca. 55 Prozent aus dem 18. Jh und ca. 40 Prozent aus dem 19. Jh. Aus dem 16. und 20. Jh liegen nur vereinzelte Texte vor. Die deutschen Schriften überwiegen bei weitem (80 Prozent). Einen hohen Anteil machen deutsch-dänische Texte mit ca. 15 Prozent aus. 5 Prozent sind rein dänisch. Der weitaus größte Teil der Schriften (91 Prozent) beinhaltet Verordnungen, insbesondere zu Verwaltung, Recht, Bau- und Militärwesen sowie zu sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Herzogtümer. 2 Prozent machen Denkschriften und Botschaften aus, je ein Prozent politische Verträge und Prozeßakten. Bei 0,5 Prozent handelt es sich um Satzungen und Statuten. Je unter 0,2 Prozent liegen Bittschriften, Rechnungen und Verhandlungsprotokolle. Dieses für die landeskundliche Forschung wichtige Quellenmaterial wird durch einen Kurztitelkatalog erschlossen, der den Benutzern als Datenbank zugänglich ist. Prozeßakten

2.62 Aus dem 18. und 19. Jh liegt eine Sammlung von 62 Bdn mit schätzungsweise 1000 bis 1200 überwiegend deutschen Drucken von Prozeßakten schleswig-holsteinischer Provenienz vor, die bislang nur durch einen Registerband erschlossen ist. Lessing-Sammlung

2.63 Die Sammlung des Universitätsbuchhändlers Paul Toeche (1841-1916), die der Universitätsbibliothek Kiel durch testamentarische Verfügung 1942 geschenkt wurde, umfaßt 663 Buchbinderbände mit etwa 2200 Titeln von und über Lessing. Sie enthält 240 Textausgaben mit Lessing als Verfasser, Herausgeber oder Übersetzer, davon 41 Erstausgaben (34 von Lessing verfaßte, 5 von ihm herausgegebene und 2 von Lessing übersetzte Schriften). Außerdem enthält sie Zeitschriftenausschnitte aus verschiedenen Literatur- und Theaterzeitschriften, Schulschriften und Personalschriften. Etwa ein Zehntel der Schriften stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, die anderen aus den Jahren 1801 bis 1916. Bibliothek Meyn

2.64 Als Depot des Kreises Pinneberg hat die Bibliothek 1987 insgesamt 400 Bde (darunter 91 Zeitschriftenbände) aus der Privatbibliothek von Lud(e)wig Meyn (1820-1878) übernommen, der von 1846 bis 1848 und von 1852 bis 1854 als Privatdozent für Mineralogie und Geologie an der Universität Kiel lehrte. Die Sammlung mit 299 Monogaphien sowie 36 Zeitschriften besteht überwiegend aus Werken des 19. Jhs (43 aus dem 18. Jh, 251 aus dem 19. Jh) aus den Gebieten Geologie, Mineralogie, Geographie, Länderkunde, Chemie und Physik. Sprachlich überwiegt das Deutsche mit knapp 90 Prozent. Ferner sind Französisch (4 Titel aus dem 18. Jh, 24 aus dem 19. Jh) und Englisch (ein Titel aus dem 18. Jh, 24 aus dem 19. Jh) vertreten, vereinzelt auch nordische Sprachen. Marine-Bibliothek

2.65 Seit 1866 bestand in Kiel eine Marineschule für Offiziersanwärter. 1872 wurde ebenfalls in Kiel die Marineakademie für die wissenschaftliche Ausbildung ausgewählter Offiziersanwärter mit Führungsaufgaben gegründet, die mit der Marineschule organisatorisch eng verbunden war. Bis zur Verlegung der Marineschule nach Flensburg-Mürwik im Jahre 1910 waren beide Einrichtungen in einem Gebäude untergebracht. Daher rührt die Unterhaltung einer gemeinsamen Bibliothek, deren Bestand durch einen gedruckten Katalog nachgewiesen ist. Die Marineakademie mußte ihren Unterricht 1914 einstellen und wurde 1919 aufgelöst. Ihr Gebäude übernahm bis 1945 die Marinestation Ostsee, in deren Verfügung auch die Bibliothek überging. 1946 wurde der überwiegende Teil der ca. 18.000-19.000 Bde der Bibliothek übergeben.

2.66 Ca. ein Drittel des überwiesenen Bestandes ist katalogisiert, rund 13.000 Bde sind noch unbearbeitet. Inhaltlich erstreckt sich die Literatur im wesentlichen auf die Gebiete Seeschiffahrt, Schiffstechnik, Land- und Seetaktik, Befestigungswesen, Seekriegsgeschichte, Kriegs- und Seerecht sowie Nationalökonomie. Daneben sind aber auch Werke zur Geschichte, Geographie, Landeskunde und Kulturgeschichte sowie literarische Werke vorhanden. In Dänemark und Schleswig-Holstein erschienene deutschsprachige Drucke des 17. Jhs

2.67 Gut 9 Prozent der bei Mitchell ( s. u. 5) aufgeführten Titel des 17. Jhs sind in der Bibliothek vorhanden (318 Schriften). Beinahe die Hälfte dieser Werke sind juristische Drucke, meist Verordnungen der dänischen Könige. Bei 115 Titeln handelt es sich um Personalschriften (darunter 84 Leichenpredigten sowie Hochzeitsschriften). 20 Titel sind der Geschichtswissenschaft und 15 der Theologie zuzurechnen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog des Gesamtbestandes

[Zettelkatalog in zwei Versionen, 1933-1987 als Dienst- bzw. Benutzerkatalog nebeneinander geführt, seit Oktober 1987 in getrennten Gebäuden (in der Haupt- und in der Naturwissenschaftlichen Abteilung) aufgestellt; seit Ende 1990 werden Titelaufnahmen nur noch der für die Naturwissenschaftliche Abteilung relevanten Werke in den dortigen Katalog nachgelegt. Der Alphabetische Katalog in der Medizinischen Abteilung stellt einen Auszug dar. Anlage nach PI; Einarbeitung der vor 1930 erschienenen Werke bis 1970 abgeschlossen. Der Katalog enthält lediglich (noch) nicht: Stücktitelaufnahmen aus Sammelbänden und Sammelwerken, die summarisch verzeichnet sind; Zeitschriften, die ihr Erscheinen vor 1912 eingestellt haben; Schulprogramme und Academica; ausländische Dissertationen aus der Zeit 1875 bis 1962, soweit sie vor 1946 erworben wurden; kleine Drucke, die Hss. beigebunden sind.]

Alter Schlagwortkatalog

[ab 1927 Schlagwortkataloge für einzelne Fächer, ab 1942 ein Schlagwortkatalog für den Gesamtbestand nach hauseigenen Regeln; Zettelkatalog auf Mikrofiches; enthält die Literatur aller Fächer von 1912 bis 1988, ausgenommen: Dissertationen (z. T.), Belletristik, ältere Quellenwerke, Werke antiker und mittelalterlicher Autoren, Musikalien, Orientalia und Zeitungen. Bestimmte Literaturgattungen sind durch Verweisungen auf den Fächerkatalog ausgegliedert (Gesamtdarstellungen, Bibliographien, Lehrbücher u. ä.).]

Neuer Schlagwortkatalog

[Zettelkatalog, der die ab 1988 erworbene Literatur verzeichnet; nach RSWK; vollständig in der Hauptabteilung geführt (Auszüge für die Medizinische und die Naturwissenschaftliche Abteilung ). Die Verknüpfung mit dem Fächerkatalog erfolgt durch ein in das Alphabet der Schlagwörter eingearbeitetes Register.]

Systematischer Fächerkatalog

[Zettelkatalog; 42 Wissenschaftsfächer; verzeichnet den Gesamtbestand, ausgenommen Literatur, die allein im Schlagwortkatalog verzeichnet ist (Verknüpfung durch Verweisungen), z. B. Schriften von und zu einzelnen Literaten, Künstlern, Wissenschaftlern usw. Die Systematik wurde erstellt unter Verwendung des Zettelmaterials des 1942 angelegten Systematischen Kataloges, der nach einem eigenen, an der Fakultätengliederung orientierten System angelegt war. Aufnahme der gesamten Literatur ab 1942 außer Rechtswissenschaften und Theologie (dort ab 1958)]

Kieler Zeitschriftenverzeichnis (KiZV). 33 Bde. 1. Aufl. 1963, 8. Aufl. 1990

[enthält den Zeitschriftenbestand der gesamten Universitätsbibliothek und weiterer Kieler Bibliotheken; als Band- und Mikrofichekatalog sowie in einer Online-Version verfügbar]

Zeitungskatalog II

[1942 begonnen; 4 Bde; Titelalphabet mit Bestandsaufführung]

Standortverzeichnisse

[Für den Monographienbestand werden Standortlisten, für Zeitschriften und Serien Standortkataloge geführt; für die älteren Bestände liegen nach Signaturen geordnete Listen in Bandform vor, ab Erwerbungsjahr 1976 Erfassung per EDV]

Alphabetischer Gesamtkatalog der Fachbibliotheken

[Zettelkatalog; 1968-1980 erstellt; nach mechanischer Wortfolge angelegt; enthält in zwei Alphabeten (Sachtitel, Verfasserschriften) die Bestände der Fachbibliotheken der Universitätsbibliothek. Für die klinischen Fächer wird seit 1976 komplementär ein separater Katalog in der Medizinischen Abteilung mit Überschneidungen bei einigen Fächern geführt.]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog bzw. im Norddeutschen Bibliotheksverbund und z. T. in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

S. a. Bibliographien mit Standortnachweisen unter 5

Inkunabel- und Frühdruckkataloge:

Alphabetischer Zettelkatalog

[für die beiden Signaturengruppen Ink. und Typ. Bord.]

Standortkatalog

[in Bandform getrennt für die beiden Signaturengruppen Ink. und Typ. Bord., je ein Bd]

Zettelkatalog

[für die Inkunabeln beider Signaturengruppen, geordnet nach Druckorten, Druckern und Erscheinungsjahren]

Zettelkatalog

[für die Inkunabeln beider Signaturengruppen, geordnet nach Erscheinungsjahren]

Drucke aus der Zeit 1501-1550

[Zettelkatalog; nach Druckern sortiert (unvollständig)]

Dissertationen:

Katalog Kieler Dissertationen und Universitätsschriften (1665-1885)

[Zettelkatalog, Stand: 1901 (unvollständig, aber komplett erhalten); systematische Anlage nach Schrifttumsgattungen (Universitätsstatuten, Vorlesungsverzeichnisse, Inauguraldissertationen fakultätsweise, Gelegenheitsschriften) jeweils chronologisch geordnet]

Kataloge der Sammelbandreihen Libri minores:

Dissertationes historicae. 3 Bde

Dissertationes juridicae. Bd 1 A-D, Bd 2 I-M, Fragment von Bd 3 Po-R

Dissertationes linguarum orientalium

Dissertationes mathematicae

Dissertationes medicae et historico-naturales. Bde 1-19, 21-24, 26-31, 33-34

Dissertationes theologicae. 5 Bde

[Alphabetische Bandkataloge; hschr.; für die zumeist fakultäts- bzw. fachweise zusammengebundenen Sammelbände mit " dissertationes" und kleinen Schriften (Archiv V 7872); sämtlich unter Cramer (1826-1833) angelegt, z. T. von ihm selbst erstellt; Nachträge bis ca. 1891/92; ohne deutsche und französische " dissertationes" ab 1885. Die Kataloge konnten zu ca. drei Vierteln im Zweiten Weltkrieg gerettet werden; 43 Bde und ein Bruchstück]

Sammlung Noodt und Libri minores Cimbrici:

Kurztitelkatalog

[enthält Angaben zu Verfasser(n), Sachstichwörtern, Geographica, Personen und Institutionen, Impressum, Umfang, Literaturgattung, Erfassung mittels EDV; gedruckte Ausgabe in der Abfolge der Signaturen der Einzelwerke (erstellt 1986/87); auch über das Online-Informationssystem abfragbar; Personen-, Geographica-, Institutionen- und Ortsregister. Für die " Libri minores Cimbrici" liegt daneben das Bruchstück eines unter Cramer angelegten Alphabetischen Kataloges in Bandform vor (Archiv V 7872k, Bd 2 C-I und Bd 3 K-Old).]

Islandica:

Klose, Olaf: Der Islandkatalog der Universitätsbibliothek Kiel und der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Kiel 1931 (Kataloge der Universitätsbibliothek Kiel 1) [Systematische Anlage, Titel- und Schlagwortregister; das Handexemplar enthält z. T. die Signaturen der im Zweiten Weltkrieg geretteten Bestände]

Musikdrucke:

Hortschansky, Klaus: Katalog der Kieler Musiksammlungen. Die Notendrucke, Handschriften, Libretti und Bücher über Musik aus der Zeit bis 1830. Kassel u. a. 1963 (Kieler Schriften zur Musikwissenschaft)

Weitere Kataloge:

Schulprogramme

[Zettelkatalog; Alphabet der Orte und Schulen]

Provenienzkatalog

[Zettelkatalog; Alphabet der Personennamen und Institutionen]

Exlibriskatalog

[Zettelkatalog; Alphabet der Personennamen und Institutionen]

3.3 Historische Kataloge inkorporierter Bibliotheken

[bis auf den Katalog der Marine-Bibliothek alle Kataloge hschr.]

Bordesholmer Bibliothek:

Älteres Verzeichnis (Cod. ms. Bord. 1A, olim Cod. ms. SH 407)

[1488 aufgestellt von Johannes Reborch und Johan- nes Mey(g)er; enthält einen alphabetischen Teil (in Auszügen ediert von Merzdorf: Bibliothekarische Unterhaltungen, S. 12-22) und ein Standortrepertorium (vollständig ediert von Merzdorf, S. 23-67); Abschrift im Cod. ms. Bord. 2C, olim Cod. ms. Bord. 2]

Jüngeres Verzeichnis (Cod. ms. Bord. 1B; ist vor Cod. ms. Bord. 1A gebunden, olim Cod. ms. SH 407)

[17. Jh; in 17 ordines sind von I bis CCCXXI gezählte Bde und ein ungezählter Nachtragsband aufgeführt. Das Übergabeverzeichnis an die Universitätsbibliothek Kiel ist auszugsweise ediert von Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen, S. 68-74, vollständig ediert von Steffenhagen, Die Klosterbibliothek zu Bordesholm, S. 12-63]

Revisionsverzeichnis von 1606

Bibliotheca Bordesholmensis die 21. Julij anno 1606 revisa per D. Matth. Canarium et Hieronymum Müllerum (Cod. ms. Bord. 2A, olim Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Abt. XX, Kop. Abg. 318) [Titel in der Reihenfolge der Aufstellung der Bibliothek am 21.7.1606; ohne Signaturenangabe]

Revisionsverzeichnis von 1616

Bibliotheca in Bordesholm, inventiert die 14. Junij anno 1616, wie dieselbe von dem Rectore M. Adamo Caesare an M. Janum Vicostadium d. 23. Jan. 1620 geliefert worden (Cod. ms. Bord. 2B, olim Cod. ms. SH 408) [jüngere Abschrift des vorgenannten Revisionsverzeichnisses von 1606, lediglich um den Revisionsvermerk von 1616 erweitert]

Bibliothek der Kieler Nikolaikirche:

Catalogus librorum ex Templo D. Nicolai in Academiae Kiloniensis bibliothecam translatorum (1 in Cod. ms. SH 410B) [1666 von Rachel geschrieben; Standortkatalog nach Formaten und Nummern]

Bibliothek der bischöflichen Bibliothek Eutin:

Catalogus bibliothecae Utinensis (Cod. ms. SH 409A) [nach Formaten und Nummern in drei Spalten aufgeführte Titelliste: Nummer/Verfasser, Titel, Ort/Jahr]

Catalogus librorum Utino in Bibliothecam Academicam Kiloniensem translatorum (2 in Cod. ms. SH 410B) [1666 von Rachel geschriebenes, nach Formaten und Nummern geordnetes Übergabeverzeichnis an die Universitätsbibliothek Kiel]

Gottorfer Hofbibliothek:

Dubletten aus der Gottorfer Bibliothek: Catalogus librorum ex Gottorpiensi in academicam bibliothecam translatorum (Cod. ms. SH 413)

[ca. 460 Bde Dubletten; systematisches Verzeichnis von 1668 nach Fächern, Formaten und Nummern geordnet; evtl. auch von Rachels Hand]

Verzeichniß derjenigen Bücher, welche von Sr. Majestät dem Könige der Universitäts-Bibliothek in Kiel geschenkt worden 1775 (Cod. ms. SH 411)

[innerhalb der Formatgruppen alphabetisch geordnetes Verzeichnis von 1719 Bdn Dubletten aus der Handbibliothek des dänischen Königs]

Libri ex Gottorpiensi in Academicam Bibliothecam translati (3 in Cod. ms. SH 410B)

[geschrieben von Franck zwischen 1692 und 1704; systematisch nach Fächern, Formaten und Nummern geordnet]

Bibliothek Claussen:

Catalogus deren Büchern, welche D. Matthias Clausen Anno 1674 in die Kihlische Bibliothec verehret (4 in Cod. ms. SH 410B) [nach Formaten und Nummern geordnet; geschrieben von Franck]

Bibliothek Cramer:

Librorum Cramerianorum Index alphabeticus (Cod. ms. SH 409C) [17. Jh?]

Catalogus librorum Cramerianorum (angebunden an Cod. ms. SH 409C) [17. Jh?; nach Formaten und Nummern geordnet]

Index librorum Cramerianorum (5 in Cod. ms. SH 410B) [nach Formaten und Nummern geordnet; geschrieben von Franck]

Bibliothek Crusius:

Catalogus librorum atque rerum curiosarum quae in Bibliotheca defuncti Johannes Crusii D. Ducalis aulae Gottorp. Medici et Physici Slesvicensis reperiuntur (Cod. ms. SH 409B)

[nach Formaten und Nummern geordnet. Die Bestätigung der Übergabe auf dem Titelblatt ist unterzeichnet am 8.10.1735 von Friedr. Gotth. Struve, S. Kortholt und J. M. Käuffelin; mit Nachtrag, die " Res curiosae" seien nicht geliefert worden.]

Bibliothek Clausenheim:

Index Bibliothecae Jo. Clausenii a Clausenheim primum consiliarii status et camerae seren. principis regentis Slesvici et Holsatiae ac deinde a consilis intimis Regiae Celsitudinis Serenissimi Principis regnantis Caroli Friderici (Cod. ms. SH 409D) [um 1700; in alphabetischer Folge]

Index supellectilis librariae qua Bibliothecam Academicam locupletavit Johannes Claussenius sereniss. Principis regentis consiliarius status et camerae (angebunden an Cod. ms. SH 409D)

[um 1700; nach Formaten und Nummern geordnet; enthält im vorderen Innendeckel einen von Friedr. Gotth. Struve, S. Kortholt und J. M. Käuffelin unterzeichneten Ablieferungshinweis vom 8.10.1735]

Appendices Bibliothecarum Clausenhemianae, eiusdemque manuscriptorum, IIda Crusianae, cum indice librorum, qui Kiliensi ex Hannemann ac aliunde accessere (Cod. ms. SH 409E)

[nach Formaten und Nummern geordnet. Der Abliefe- rungshinweis auf fol. 2r ist datiert: Kiel, den 8.10.1735 und von Friedr. Gotth. Struve, S. Kortholt und J. M. Käuffelin unterzeichnet.]

Bibliothek Wolff:

Catalogus librorum historicorum tam latinorum quam germanicorum et aliorum (Cod. ms. SH 408A) [alphabetisches Verzeichnis aus der Mitte des 18. Jhs; wohl unvollständig]

Systematischer Katalog (Cod. ms. SH 409G)

[ z. T. von Wolff selbst geschriebenes Verzeichnis, das noch Eintragungen des Jahres 1783 enthält]

Domkirchenbibliothek Schleswig:

Catalogus der Bücher, die in der Schleswigschen Domkirchen Bibliothek befindlich und nach Köngl. allerhöchster Resolution vom 10ten Junij 1779 vigore Rente Cammer Schreibens vom 27. Julij d. a. der Kielschen Bibliothek geschenkt worden sind (Cod. ms. SH 412) [nach Formaten und Nummern geordnet]

Dänische Lesegesellschaft:

Verzeichniß der unterm 29ten December 1827 vorhandenen Bücher der unter gedachtem Dato aufgelösten Dänischen Lesegesellschaft in Kiel (Archiv V 7240-10)

[von 1-545 durchnumerierte Titelliste; Nachträge]

Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft für vaterländische Geschichte:

Von der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte sind folgende Bücher der Universitätsbibliothek übergeben unterm 12. September 1840 (Archiv V 7240-20)

[nach Formaten geordnete Übergabeliste]

dass. mit Nachträgen bis 1846 (Archiv V 7240-20a)

Marine-Bibliothek:

Katalog der Hauptbibliothek der Kaiserlichen Marine-Akademie und Schule. Nebst Nachträgen und Registern. Kiel 1907-40

3.4 Historische Kataloge

[bis auf die Auktions- und Zeitschriftenkataloge alle Kataloge hschr.]

Alphabetische Gesamtkataloge:

Index universalis Bibliothecae Academicae Kiloniensis, ex decem diversis Bibliothecis Bordesholmensi, Templi Divi Nicolai, Crameriana, Clauseniana, Gottorpiensi, Crusiana, Utinensi, Kiloniensi, Clausenheimiana et Hannemanniana congestae quem multo labore atque studio confecit, inque ordinem alphabeticum redegit Christianus Albertus Opitius biblioth. Academ. Praefectus Anno 1728 (Cod. ms. SH 408D) [erster Alphabetischer Gesamtkatalog mit den Signaturen der Herkunftsbibliotheken und Formatangaben; Nachtrag vom 20.11.1733 auf der Rückseite des Titelblattes, daß die Bibliothek Hannemann nicht übergeben worden ist]

Alphabetischer Gesamtkatalog der Kieler Universitäts-Bibliothek (Cod. ms. SH 409F)

[um 1740 angelegt, aber nicht vollständig. Der Teil A-K stammt von unbekannter Hand, der Teil L-Z ist von Hennings geschrieben. Die Zusätze am Ende der einzelnen Buchstaben stammen größtenteils von Hennings und seinem Nachfolger Christiani. Dieser Katalog wurde bis in die Zeit Christianis benutzt.]

Die im folgenden aufgeführten Kataloge und Fragmente zeugen von den mehrfachen Versuchen, einen gemeinsamen Alphabetischen Katalog für alle Fächer zu schaffen. Teils wurden ganze Katalogteile neu geschrieben, teils noch brauchbare Abschnitte in den erweiterten Katalog übernommen. Einen in sich abgeschlossenen Katalog stellt lediglich das Supplement dar.

Bruchstück Ba (Archiv V 7850) [um 1792-1797?]

Unter Kordes angelegter Katalog. Bd 1 A-C, Bd 2 D-H, Fragment Ind-Ju (Archiv V 7851) [1812 bis 1823 geschrieben für den bis 1793 erworbenen Bestand]

Von Kordes erstellter Supplementkatalog für die von 1793 bis 1822 erworbenen Bestände. 4 Bde: B-Beu, Bill-By, Cell-Chry, Eichst-Erasmus (Archiv V 7852) [1797-1823 angelegt]

Catalogus universalis (ältere Fassung). 3 Bde: N-R, S, T-Z (Archiv V 7853)

Catalogus universalis (jüngere Fassung). 11 Bde: F-Green, H-Heppe, K-Kz, P, S, T-Z (Archiv V 7854)

Cramer, Andreas Wilhelm: Supplementa ad catalogum universalem. 6 Bde: Anon. A-Z, Verf. A-S (Archiv V 7855) [ursprünglich 7 Bde umfassender Katalog der sogenannten " Roten Bibliothek", in dem Cramer alle bis Anfang 1826 noch unkatalogisierten, mit einem roten Strich gekennzeichneten Bestände verzeichnete; 1829 vollendet. Bis 1836 waren fast alle Titel des Kataloges in den Alphabetischen Gesamtkatalog eingearbeitet.]

Alphabetischer Bandkatalog in 3 Teilen:

(1) Nomina. 885 Bde [angelegt zwischen ca. 1839 und 1868 in 117 Bdn und in der Folgezeit mehrfach umgeschrieben; enthielt ab 1887 auch die Anonyma. Bis zur Einrichtung eines Alphabetischen Zettelkatalogs 1933 als Alphabetischer Hauptkatalog geführt, für alle vor 1912 erschienenen Werke bis zum 30.9.1958 fortgeführt. Die Bestandsnachweise für Werke vor 1912 wurden bis 1970 in den Alphabetischen Zettelkatalog eingearbeitet. Gültig sind heute noch alle mit roter Tinte geschriebenen Signaturen sowie die folgenden: Cod. ms. Bord., Cod. ms. KB, Cod. ms. SH, Typ. Bord.]

(2) Anonyma. 14 Bde [bei Abschluß der Anlage 1864 13 Bde umfassend, 1887 im wesentlichen stillgelegt]

(3) Ephemerides (heute: Zeitungskatalog I)

[1876 für Tageszeitungen u. ä. Periodika angelegt; der Bestand wurde 1942 nahezu vollständig vernichtet]

Alphabetische Spezialkataloge (Fachkataloge):

Philosophie. Bd 2 L-O, Bd 3 R-Z (Archiv V 7841)

Orientalia (Archiv V 7842)

Naturwissenschaften. 2 Bde (Archiv V 7844)

Physik, Chemie. 2 Bde (Archiv V 7845)

Freimaurerschriften (Archiv V 7846)

Catalogus scriptorum rei medicae. 5 Bde (Archiv V 7848)

[Bis auf den 1856 erstellten Katalog der Freimaurerschriften wurden diese Fachkataloge unter Cramer zwischen 1828 und 1832 angelegt, im wesentlichen sogar von ihm selbst bearbeitet. Lediglich der Philosophiekatalog wurde erst 1841 vollendet. Diese Kataloge dienten bis in die achtziger Jahre des 19. Jhs hinein als Ersatz für fehlende Systematische Kataloge. Nach der Herstellung der Systematischen Zettelkataloge ( s. u.) verloren sie bis auf den Katalog der Freimaurerschriften ihre Gültigkeit und wurden nicht weitergeführt.]

Systematische Kataloge:

Hennings, Johann Christoph: Catalogus realis Bibliothecae academicae Kiloniensis. 8 Bde (Archiv V 7822) [um 1740?]

Ratjen, Henning: Schleswig-holsteinisches Recht (Archiv V 7824-1) [1831 erstellt. Das Titelmaterial ist in den Systematischen Bandkatalog (Archiv V 7825i) eingegangen.]

Ratjen, Henning: Bibliotheca historica Septentrionis imprimis Daniae et Norvegiae (Archiv V 7824-2) [1831 erstellt. Das Titelmaterial ist in den Systematischen Bandkatalog (Archiv V 7825h) eingegangen.]

Systematische Bandkataloge (Archiv V 7825):

Theologie. 36 Bde und 7 Indexbände

[für den Altbestand bis Januar 1956 geführt]

Jura. 18 Bde und 4 Indexbände

[für den Altbestand bis Januar 1956 geführt]

Politik. 5 Bde und ein mit dem Fach Pädagogik gemeinsamer Indexband

[für den Altbestand bis Ende 1946 geführt]

Ökonomie und Technologie. 4 Bde und ein Indexband [für den Altbestand bis Ende 1946 geführt]

Mathematische Wissenschaften. 6 Bde und ein Indexband [für den Altbestand bis Ende 1946 geführt]

Griechische Klassiker. 8 Bde (Anon., A-Z)

Lateinische Klassiker. 5 Bde (Anon., A-Z)

Skandinavien, Dänemark, Norwegen. 3 Bde und ein Indexband

Schleswig-holsteinische Geschichte. 2 Bde und ein Indexband

Scriptores varii argumenti. 2 Bde

Pädagogik. 2 Bde

[Anlage unter Ratjen 1833-1875, ein Nachtragsband Dogmengeschichte wurde 1890 vollendet. Die 6 letztgenannten Kataloge wurden bis 1942 geführt.]

Systematische Zettelkataloge:

Kataloge für die Fächer Medizin, Naturwissenschaften, Physik, Chemie, Philosophie, Orientalia, Kunst, Musik, Archäologie, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, alle Philologien, Gesammelte Werke [Anlage der Fächer Medizin, Naturwissenschaften, Physik und Chemie 1876 bis 1885/86; Beginn der Arbeit an weiteren Fächern und Umarbeitung schon vorhandener Fächer 1888-1890 nach verschiedenen Vorlagen, z. T. nach von den Bearbeitern selbst erstellten Systemen; erst 1908-1940 fortgesetzt; geführt bis 1942 für die geisteswissenschaftlichen, bis 1946 für die naturwissenschaftlichen Fächer]

Dissertationskataloge:

Cramer, Andreas Wilhelm: Catalogus dissertationum medicarum, 6 Bde Anonymae et Auctores (Archiv V 7870) [Anlage 1826-1828. Dieser Katalog ist durch den unter 3.2 genannten Katalog der medizinischen Sammelbände (Archiv V 7872f) ersetzt, wobei aber eine Reihe von Blättern hieraus in den späteren Katalog übernommen worden ist.]

Lueders, Adolf Friedrich: Medicinae Literatura digesta ex scriptis academicis minoribus in Bibliotheca Universitatis Kiliensis depositis, sive catalogus systematicus dissert., programmat. aliorumque scriptorum academ. mior. argumenti medici, quae in Bibl. Univ. Kil. asservantur, quem in semestri hiberno anno 1826/27 exaravit ...(Archiv V 7871)

Auktionskataloge:

Hennings, Johann Christoph: Index librorum ex vario eruditionis genere conspicuorum partim rariorum. Kiel 1740 [Auktionskatalog mit über 800 Nummern; datiert vom 18.1.1740; ein heute im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv in Schleswig befindliches durchschossenes Exemplar (Abt. 47, Nr. 567) enthält die erzielten Preise von Hennings' Hand.]

Index librorum ex bibliotheca universitatis Kiliensis inde a d. III mensis novembris a. MDCCCXXVIII publica auctionis lege divendendorum. Kiel 1828

[Auktionskatalog mit 4046 Nummern; das Vorwort datiert vom 2.7.1828; die Versteigerung fand im November und Dezember 1828 statt]

Zeitschriftenkataloge:

[Alle aufgeführten Zeitschriftenverzeichnisse enthalten lediglich Titel, keine Bestandsangaben.]

Verzeichnis der laufenden periodischen Schriften der Universitäts-Bibliothek Kiel. Kiel 1886. Erste Fortsetzung zum Verzeichnis ... Kiel 1889

Verzeichnis der im Zeitschriftenzimmer ausliegenden periodischen Schriften. Amtliche Ausgabe. Kiel 1899 [Das im Bibliotheksarchiv aufbewahrte Exemplar (Archiv V 7300-1b) enthält hschr. Nachträge.]

dass., ca. 1907 (hschr.; Archiv V 7300-2)

dass., mit Nachträgen bis ca. 1930 (hschr.; Archiv V 7300-5)

Verzeichnis der laufenden nordischen Zeitschriften und Zeitungen nach dem Stand vom 1. Juni 1929. Kiel 1929

Verzeichnis der laufenden Zeitschriften. Bd 1: Theologie und Religionswissenschaft. Kiel 1929

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zu den im Bibliotheksarchiv aufbewahrten historischen Katalogen s. o. unter 3.3 und 3.4. Zu den im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv befindlichen Akten s. Bülck, Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek, S. XIV ( s. u. 4.2). Die von Bülck noch ausgewerteten Akten des Universitätskuratoriums sind im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Korrespondenzen: Das Bibliotheksarchiv enthält kaum Korrespondenzen vor 1875. Für die Zeit von 1875 bis 1885 sind 6 Sammelbände erhalten (Archiv V 100). 22 Sammelbände enthalten Kuratorial-, Ministerial- und Bibliotheksbeiratsschreiben der Jahre 1875 bis 1900 (Archiv V 310).

Jahresberichte:

Jahresberichte ( z. T. nur als Konzept) liegen ab 1830 regelmäßig vor, z. T. hschr., mschr. oder in Kopien (Archiv V 150). Zu den gedruckten Jahresberichten s. u. 4.2. (Für die Jahre 1845-1846, 1851, 1860, 1865, 1916-1917, 1919, 1922, 1924-1928, 1930-1934, 1941-1947, 1958/1959 sind keine Jahresberichte erhalten.)

Zugangsverzeichnisse und Akzessionsjournale:

Vor 1826 scheinen keine regelmäßigen Verzeichnisse der Neuerwerbungen geführt worden zu sein. Für den außerhalb der inkorporierten Bibliotheken (zu deren Verzeichnung s. o. 3.3) erworbenen Bestand liegen lediglich drei Listen vor: Librorum Academiae Kiloniensis sumtibus comparatorum Index alphabeticus d. 13. oct. 1691 (Cod. ms. SH 408B) [enthält in alphabetischer Folge Erwerbungen vom 13.10.1691 bis ca. 1725]

Index librorum Kiloniensis, qui Biblioth. Acad. accesserunt Bibliothecariis D. G. Morhofio et Christoph. Franckio (6 in Cod. ms. SH 410B) [enthält die Erwerbungen von 1680 bis 1704 mit Nachträgen von Kortholt und Hennings; nach Formaten und Nummern geordnet]

Zugangsverzeichnis des Jahres 1793 (Archiv V 7201-3) Die Bibliotheksinstruktion für die Kieler Universitätsbibliothek von 1826 verpflichtete den Oberbibliothekar zur Führung eines " Zugangs- oder Accessionscatalogs" mit Angabe des Eingangsdatums, der Herkunft und der Standortnummer. Es ist jedoch ungeklärt, ob seitdem ein derartiges Buch geführt worden ist oder ob die Vorschrift ohne Beachtung blieb, da sich lediglich ein Quartheft in dieser Form mit einer Auswahl der Erwerbungen von Oktober 1825 bis 1833 erhalten hat (Archiv V 7201-5; größtenteils von der Hand des Andreas Cramer geschrieben; Anlage in chronologischer Folge). Daneben sind erhalten: Zugangsverzeichnisse 1826-1875 [64 Bde; systematische Ordnung; Archiv V 7201-6 bis 7201-55]

Chronologische Akzessionsjournale 1875-1900 [11 Bde; Archiv V 7202; die erste Eintragung stammt vom 3.11.1875; ab Rechnungsjahr 1899 wurden diese getrennt für Kauf (Journal A) und Geschenk bzw. Tausch- und Pflichtstücke (Journal B) geführt (Lücken für die Jahre 1889 und 1890)] Die Zeitschriftenerwerbung ist mit einer Ausnahme (Archiv V 7301: ein Bd für 1851-1852) im normalen Akzessionsjournal verzeichnet. Eine Gruppe von Journalbüchern, die Zeitschriften, die im Tausch, als Pflichtstück oder als Geschenk hereinkamen, in alphabetischer Folge in für sich getrennten Gruppen von 1875 bis 1907 bzw. 1909 aufweisen (deutsche Titel, Titel in fremden Sprachen, Lieferungen der Historischen Gesellschaft und Pflichtlieferungen), ist unvollständig erhalten (7 Bde; Archiv V 7304).

Ausleihverzeichnisse:

Ausleihjournale 1831-1891 [21 Bde; alphabetisch nach Titeln der entliehenen Werke; Lücken von Februar 1836 bis Dezember 1839 und für 1889/1890 (Archiv V 8107). Die 21 Bde für die Folgezeit (1900-1922) sind z. T. unvollständig.]

Journal der auswärtigen Entleihungen von ca. 1890 bis ca. 1908 nach dem Alphabet der entleihenden Bibliothek (Archiv V 8120-25) und ein Band zum Leihverkehr mit der Königlichen Bibliothek in Berlin 1827-1831 (Archiv V 8120-10) S. dazu auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 77

4.2 Darstellungen

Bibliographie

Wiegand, Otto Friedrich: Bibliographie zur Geschichte der Christian-Albrechts-Universität. 2 Bde. Kiel 1964-1981 [zur Universitätsbibliothek Bd 1, S. 81-94 und Bd 2, S. 80-87]

Gesamtdarstellungen

Bülck, Rudolf: Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek. Hrsg. von Wilhelm Klüver. Eutin 1960 [Berichtszeit 1665-1946, im wesentlichen 1665-1903] Bülck, Rudolf: Die Kieler Universitätsbibliothek. Ihre Geschichte und ihre Einrichtungen. In: Paul Ritterbusch u. a. (Hrsg.): Festschrift zum 275jährigen Bestehen der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Leipzig 1940, S. 386-402 [Berichtszeit 1665-1940] Bülck, Rudolf: Die Universitätsbibliothek Kiel. Ein Abriß ihrer Geschichte. In: Kieler Blätter 2 (1939) S. 276-289 [Berichtszeit 1665-1939, im wesentlichen 1665-1903]

Ratjen, Henning: Geschichte der Universität zu Kiel. Kiel 1870 [zur Universitätsbibliothek S. 99-105] Ratjen, Henning: Zur Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek (Kiel, Programm zum Geburtstage Frederiks VII. 1862 und 1863). Kiel 1862-1863 (Schriften der Universität zu Kiel aus dem Jahre 1862, 1863/VI.2 und aus dem Jahre 1863, 1864/VI.2) [S. 1-7, 41-63 und 116-126 von den Anfängen bis 1768, z. T. auch bis 1861; zum hier enthaltenen Handschriften- und Druckverzeichnis s. u. 5]

Schmidt-Künsemüller, Friedrich-Adolf: Die Universitätsbibliothek. In: Erich Hofmann, Rudolf Jäger und Friedrich-Adolf Schmidt-Künsemüller (Bearb.): Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665-1965. Neumünster 1965, Bd 1/2, S. 203-262 [Berichtszeit 1665-1965]

Darstellungen zu einzelnen Perioden

Bericht über die Verwaltung der königlichen Universitätsbibliothek zu Kiel (1876-1915). In: Chronik der Universität zu Kiel 1876/V-1915/V. Kiel 1877-1916 [auch selbständig erschienen mit eigener Seitenzählung] Bülck, Rudolf: Die Kieler Universitätsbibliothek. In: Schleswig-Holstein. Monatshefte für Heimat und Volkstum 2 (1950) S. 14-15 [zu den Verlusten im Zweiten Weltkrieg; die Angabe von 250.000 verlorenen Bdn ist in 305.000 zu korrigieren]

Bülck, Rudolf: Die Kieler Universitätsbibliothek unter der Leitung von Berend Kordes (1793-1823). In: Zeitschrift für Bibliothekswesen 62 (1948) S. 49-86

Christiani, Wilhelm Ernst: Rede bey der Einweihung der neuvermehrten Universitätsbibliothek am Geburtsfeste des Königs, den 29. Jenner 1785 in dem Kirchensaale des Schlosses zu Kiel. Mit vorangeschickter Einleitung von der gegenwärtigen Verfassung der Universität Kiel. Kiel, Dessau 1785

Cramer, Carl Friedrich: Über die Kieler Universitätsbibliothek. Altona, Leipzig 1794 [Gutachten über die Universitätsbibliothek, das Cramer als Mitglied des Konsistoriums der Universität 1791 vorlegte; zur Besonderheit dieses Drucks s. Bülck, Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek, S. 110 Anm. 142 und Schmidt-Künsemüller, Carl Friedrich Cramer, S. 195-196]

Fick, Richard: Steffenhagen und Harnack. Eine bibliotheksgeschichtliche Parallele. Nach Aktenstücken, Briefen und persönlichen Erinnerungen. Göttingen 1940 (Hainbergschriften 8) Grothues, Heinrich: Kieler Universitätsbibliothek. In: Nachrichten für wissenschaftliche Bibliotheken 2 (1949) S. 43-44 [zu den Kriegsschäden; die Angabe von 250.000 verlorenen Bdn ist in 305.000 zu korrigieren]

Jahresbericht der Universitätsbibliothek Kiel 1935-1940. Kiel 1937-1941 und 1959/60 ff. Kiel 1960 ff. [unter wechselnden Titeln]

Kindervater, Joseph Wilhelm: Neue Beiträge zur Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek. Göttingen 1934 (Hainbergschriften 2) [S. 1-49 Entstehung der Instruktion vom 18.11.1826, S. 53-99 zur Geschichte der Kataloge]

Kordes, Berend: Vermächtnis des verstorbenen Professors und Universitätsbibliothekars Berend Kordes in Kiel an das Publikum. Nach seinem Tode, auf dessen Verlangen hrsg. von Georg Peter Petersen zu Lensahn. In: Schleswig-holstein-lauenburgische Provinzialberichte 19 (1830) S. 452-483 [Rechtfertigungsschrift gegenüber der Universität über seine Arbeit, datiert vom 5.3.1822]

Kortholt, Sebastian: Dissertatio de bibliotheca Academiae Kiloniensis, qua viros omnium ordinum litteratos, inprimis cives academicos in eandem officiosissime invitat Sebastianus Kortholtus. Kiel 1705 [Schrift zur Amtsübernahme mit einem Bericht über Schenkungen]

Kortholt, Sebastian: Viros cuiuscunque ordinis litteratos, in primis Academiae cives in bibliothecam Academicam, insigni supellectilis librariae accessione auctam proxime et ornatam, officiose invitat Sebastianus Kortholtus. Kiel 1709 [Wiederaufnahme des Vorangegangenen und Anfügung weiterer Schenkungen]

Probleme des Wiederaufbaus im wissenschaftlichen Bibliothekswesen. Aus den Verhandlungen der 1. Bibliothekartagung der Britischen Zone in Hamburg vom 22.-24. Oktober 1946. Hamburg 1947 [zur Universitätsbibliothek S. 32-33]

Ratjen, Henning: Fragment zur Geschichte der Universitätsbibliothek in Kiel. In: Chronik der Universitätsbibliothek Kiel und der Gelehrtenschulen in Schleswig und Holstein vom Jahr 1831 (1832) S. 41-50

Reichelt, Klaus Peter: Aufbau und Finanzierung des Bestandes der Universitätsbibliothek Kiel im 19. Jh. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1983

Schmidt-Künsemüller, Friedrich-Adolf: Carl Friedrich Cramer und die Kieler Universitätsbibliothek. In: Alfred Kamphausen (Hrsg.): Schleswig-Holstein und der Norden. Festschrift für Olaf Klose zum 65. Geburtstag. Neumünster 1968, S. 193-201 [zur Person von Carl Friedrich Cramer und zu seiner o. g. Schrift]

Schmidt-Künsemüller, Friedrich-Adolf: Universitätsbibliothek Kiel. In: Gerhard Liebers (Hrsg.): Bibliotheksneubauten in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt/Main 1968, S. 197-202 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 9) Die Universitätsbibliotheken in Preußen, nebst einem Anhang über die Königliche Bibliothek. Denkschrift. Berlin 1909 [zur Universitätsbibliothek S. 8]

Personal

Lohse, Gerhart: Die Bibliotheksdirektoren der ehemals preußischen Universitäten und Technischen Hochschulen 1900-1985. Köln, Wien 1988 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz 26) [zur Universitätsbibliothek S. 93-100]

Volbehr, Friedrich; Weyl, Richard: Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-1954. Mit Angaben über die sonstigen Lehrkräfte und die Universitäts-Bibliothekare und einem Verzeichnis der Rektoren. Bearbeitet von Rudolf Bülck, abgeschlossen von Hans-Joachim Newiger. 4. Aufl. Kiel 1956, S. 260-270 (Schleswig-holsteinische Universitätsgesellschaft N. F. 7)

Aufstellung

Cramer, Andreas Wilhelm: Aufstellungsplan der Kieler Universitätsbibliothek (Cod. ms. SH 410C) [Ms.; erstellt zwischen 1826 und 1833] Steffenhagen, Emil Julius Hugo: Die neue Aufstellung der Universitätsbibliothek zu Kiel. Eine Denkschrift zur Orientierung. Kiel 1883 [als Ms. vervielfältigt] Steffenhagen, Emil Julius Hugo: Die Ordnungsprinzipien der Universitätsbibliothek Kiel. Für den dienstlichen Gebrauch zusammengestellt. Burg 1888 [als Ms. gedruckt]

Wischermann, Else Maria: Das Altbestandsmagazin der Universitätsbibliothek Kiel. In: Auskunft. Mitteilungsblatt Hamburger Bibliotheken 11 (1991) S. 183-191 Kataloge Kindervater, Joseph Wilhelm: Systematischer und alphabetischer Sachkatalog mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse der UB Kiel. Kiel 1926 (Cod. ms. SH 409K) [mschr. Ms. mit hschr. Korrekturen und Zusätzen]

Seyffert, Hans: Sachkataloge der Universitätsbibliothek. In: Christiana Albertina 7 (1969) S. 26-30 Seyffert, Hans: Über den Schlagwortkatalog der Universitätsbibliothek Kiel. In: Hermann Corsten und Gerhart Lohse (Hrsg.): Kölner Schule. Festgabe zum 60. Geburtstag von Rudolf Juchhoff. Köln 1955, S. 127-139 (Arbeiten aus dem Bibliothekar-Lehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen 7)

Pflichtexemplarrecht

Knoop, Kord: Das Pflichtexemplarrecht im Lande Schleswig-Holstein. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1964 Piepenbrock, Rudolf: Die Anbietungs- und Ablieferungspflicht im neuen Pflichtexemplarrecht der Bundesländer Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1965 Steffenhagen, Emil Julius Hugo: Der Pflichtexemplarzwang in der Provinz Schleswig-Holstein. Eine Schutzschrift. Kiel 1890

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Achelis, Thomas Otto: Zu Rudolf Bülcks Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek (1960). In: Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte 87 (1962) S. 272-278

Bülck, Rudolf: Rantzaubände (der Universitätsbibliothek Kiel). In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 47 (1930) S. 589-596 [Von den hier genannten 6 Bdn mit 13 Werken aus der Bibliothek des Heinrich von Rantzau, 1526-1599, Statthalter des dänischen Königs im königlichen Anteil Schleswigs und Holsteins, ist nur ein Bd mit zwei astrologischen lateinischen Schriften des 16. Jhs erhalten.]

Bülck, Rudolf: Über eine Sammlung von Personalschriften zur Geschichte Schleswig-Holsteins in der Kieler Universitätsbibliothek. In: Zeitschrift der Zentralstelle für Niedersächsische Familiengeschichte 4 (1922) S. 41-44

Bülck, Rudolf; Weber, Christoph: Die Universitätsbibliothek Kiel und die Nordischen Länder. In: Carl Petersen (Hrsg.): Deutschland und der Norden. Umrisse, Reden, Vorträge. Ein Gedenkbuch. Breslau 1931, S. 190-196

Druckt to Lübeck. Niederdeutsche Drucke des 15. und 16. Jhs aus norddeutschen Bibliotheken. Ausstellung im Sankt-Annen-Museum Lübeck vom 8. Juni bis 15. Juli 1984.

Manuskriptherstellung:

Christiane Damlos und Ursula Höfs. Kiel 1984 [Beschreibung von 6 niederdeutschen Drucken aus der Universitätsbibliothek] Lüdtke, Willy: Ballhorn Drucke in der Kieler Universitäts-Bibliothek. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 8 (1904/05) Heft 2, S. 281-288 [zu 9 Drucken des Johann Ballhorn aus Lübeck, von denen 6 aus der Zeit von 1536 bis 1572 erhalten sind]

Merzdorf, Johann Friedrich Ludwig Theodor: Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue Sammlung, Oldenburg 1850 [S. 1-74 zur Klosterbibliothek Bordesholm; s. u. 5 die Korrekturen von Steffenhagen, Die Klosterbibliothek]

Mitchell, Phillip Marshall: A bibliography of 17th century German imprints in Denmark and the duchies of Schleswig-Holstein. 3 Bde. Lawrence 1969-1976 (University of Kansas Publications. Library Series 28 und 39) [Das Kieler Handexemplar enthält die Signaturen der Bestände der Kieler Universitätsbibliothek.]

Ratjen, Henning: Zur Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek (Kiel, Programm zum Geburtstage Frederiks VII. 1862 und 1863). Kiel 1862-1863 (Schriften der Universität zu Kiel aus dem Jahre 1862, 1863/VI.2 und aus dem Jahre 1863, 1864/VI.2) [S. 8-38: Für die Drucke sind die Bestandsangaben durch Steffenhagen, s. u. 5, überholt.]

Steffenhagen, Emil Julius Hugo: Die Klosterbibliothek zu Bordesholm und die Gottorfer Bibliothek. Zwei bibliographische Untersuchungen. Teil 1: Die Bordesholmer Bibliothek. In: Zeitschrift der Gesellschaft für schleswig-holsteinisch-lauenburgische Geschichte 13 (1883) S. 67-142. Hier zitiert nach dem Separatdruck in: Emil Julius Hugo Steffenhagen und August Wetzel: Die Klosterbibliothek zu Bordesholm und die Gottorfer Bibliothek.

rei bibliographische Untersuchungen. Zur Eröffnung des neuen Bibliotheksgebäudes der Universität Kiel. Kiel 1884, Teil 1, S. 3-78 [Vergleich der beiden ältesten erhaltenen Bestandsverzeichnisse der Bordesholmer Klosterbibliothek] Steffenhagen, Emil Julius Hugo: Zur Erinnerung an die Gutenberg-Ausstellung im Lesesaal der Universitätsbibliothek Kiel. Kiel 1900 Tittelbach, Indira: Die Geschichte des Sondersammelgebietes Skandinavistik in der Universitätsbibliothek Kiel unter besonderer Berücksichtigung der Kulturkreissammelgebiete. Diplomarbeit. Berlin: Institut für Bibliothekarausbildung 1981

Weber, Otfried: Islandssyning háskólabókasafnsins - Kiel (Islandausstellung der Universitätsbibliothek Kiel). In: Stefnir. Tímarit um thjodmál og menningarmál 6 (1955) p. 92-96 [enthält den Hinweis, daß ca. 50 Prozent der Islandica im Zweiten Weltkrieg verlorengegangen sind]

Weber, Ernst: Verzeichnis der deutschen und dänischen Exlibris in den Büchern der Kieler Universitätsbibliothek. Bd I: Deutsche und dänische; Bd II: Übrige ausländische. Deutsche Gelegenheitsexlibris. Nachträge. Magdeburg 1916 Wecken, Friedrich: Übersicht über Sammlungen von Leichenpredigten in Deutschland. In: Familiengeschichtliche Blätter 17 (1919) Sp. 121-124 und 152-156 [Sp. 153: Mit Stand von Mitte 1918 besaß die Universitätsbibliothek ca. 1000 Leichenpredigten und 4000 Gelegenheitsschriften.]

Stand: Juli 1989

Richard Dölling

(Nachträge bis 1992)

Else Maria Wischermann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.