FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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József Attila Tudományegyetem - Egyetemi Könyvtár

Attila-József-Universität - Universitätsbibliothek


Adresse. Dugonics tér 13, H-6701 Szeged
Telefon. (062) 312-718
Telefax. (062) 312-718
e-mail. [szentir@bibl.u-szeged.hu]
Internet. http://www.bibl.u-szeged.hu/homepage. html

Unterhaltsträger. Muvelodési és Közoktatási Minisztérium [Ministerium für Bildung und Unterrichtswesen]
Funktion. Öffentliche wissenschaftliche Universalbibliothek für Lehrende und Studierende.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Montag 13-20 Uhr, Dienstag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 8-19 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, EDV, CD-ROM.
Gedruckte Informationen. Kalauz a JATE Egyetemi Könyvtár használatához [Führer für die Benutzung der Bibliothek der Attila-József-Universität]. Szeged 1995. - Régi könyvek, kéziratok és különgyujtemények tára [Sammlung der alten Bücher, Handschriften und Sondersammlungen]. Szeged 1994. - Egyetemi Könyvtár, Társadalomelméleti és kortörténeti különgyujtemény [Universitätsbibliothek, Gesellschaftstheoretische und Zeitgeschichtliche Sondersammlung]. Szeged 1993. - Hogyan használjuk számítógépes hálózatunkat? [Wie wird das Computernetz benutzt?]. Szeged 1993. - Az Egyetemi Könyvtár számítógépes adatbázisai I. Könyvek katalógusa [Datenbank der Universitätsbibliothek I. Katalog der Bücher]. Szeged 1993. - CD-ROM adatbázisok az Egyetemi Könyvtárban [CD-ROM-Datenbank in der Universitätsbibliothek]. Szeged 1993.
Hinweise für anreisende Benutzer. Für Ausländer ist eine schriftliche Anmeldung empfehlenswert. - Vom Bahnhof Straßenbahnverbindung (Linie 1) bis Somogyi utca.

 - Autobahn von Passau über Wien und Hegyeshalom nach Budapest,
von dort Autobahn M 5 (E 75) bis Szeged. Parkmöglichkeiten bei der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Durch die Friedensverträge, die dem Ersten Weltkrieg ein Ende setzten, wurde 1921 die Ferenc-József-Universität (gegr. 1872) von Cluj-Napoca [Klausenburg, Kolozsvár] nach Szeged verlegt. Ihre Bibliothek sowie ihr sämtliches Sachgut blieben zurück. Den Grundbestand der in Szeged neugegründeten Bibliothek bildeten Dubletten anderer größerer Bibliotheken: der Széchényi-Nationalbibliothek (11.000 Bde), der Budapester Universitätsbibliothek (9600 Bde) und der Bibliothek der Ungarischen Akadamie der Wissenschaften (5000 Bde). Ab 1922 bereicherten den Bestand Pflichtexemplare ungarischer Drucke, die die Hälfte des Zuwachses ausmachten. Im Juli 1922 besaß die Bibliothek 50.000 Bde. Der anfangs geringe Bestand an Alten Drucken konnte mit den bescheidenen finanziellen Mitteln der Bibliothek zunächst kaum ergänzt werden. Schenkungen von Universitätsprofessoren und Sammlern sowie Ankäufe von Privatbibliotheken waren weiterhin wichtige Quellen der Bestandsvermehrung. In den Jahren 1922 bis 1924 waren die jeweils etwa 3000 Bde zählenden Schenkungen oder Nachlässe des Arztes Géza Tarnovszky, von Károly Lechner (1850-1922) und Sándor Imre (1877-1945) sehr wichtig; zwischen 1925 und 1932 konnten von Sándor Márki (1853-1925; s. u. 2.11) 10.000, von Lajos Dézsi (1868-1932; s. u. 2.11) 2000 und von Sándor Gyuritza, einem Arzt aus Szeged, 3000 Bde inventarisiert werden. Der Lesesaal der Bibliothek mit 140 Plätzen wurde 1924 eröffnet.

1.2 Die systematische Erweiterung des Bestandes, der den Zweiten Weltkrieg ohne Verluste überstanden hatte, konnte erst nach 1945 begonnen werden. Zu dieser Zeit entstand an der in Szegeder Universität [Szegedi Tudományegyetem] umbenannten Universität eine gute und ge Zusammenarbeit zwischen den Lehrstuhlbibliotheken und der Zentralbibliothek, die bis heute anhält. In den Jahren 1949 bis 1952 erhielt die Bibliothek aus verstaatlichten kirchlichen Sammlungen und Adelsbibliotheken wichtige Bestände, darunter auch 3742 Alte Drucke. Insbesondere die 4981 Bde umfassende Sammlung der Familie Esterházy aus Marcalto bereicherte den historischen fremdsprachigen Bestand, da sie 2800 französische, 990 deutsche und 250 englische Titel des 19. Jhs enthielt, darunter vor allem die Klassiker der entsprechenden Nationalliteraturen.

1.3 Aus den aufgelösten Klöstern der Franziskaner, Piaristen und Minoriten in Szeged gelangten knapp 1000 Bde in die Universitätsbibliothek (s. u. 2.10). 540 Bde stammten aus der im Mittelalter gegründeten Bibliothek der Franziskaner, die um 1930 ca. 4000 Bde umfaßte. Neben Predigtsammlungen des 17. und 18. Jhs (126 Titel) handelte es sich überwiegend um Werke zur Dogmatik, Apologie, Moral, Askese und Philosophie. Außerdem stammen 11 Inkunabeln aus diesem Zugang. Die Bibliothek der Piaristen (gegr. 1719) besaß 1931 9488 Titel (18.867 Bde), die größtenteils zerstreut wurden. Die 246 Bde, die in die Universitätsbibliothek gelangten, stammen überwiegend aus dem 18. Jh und dienten den Ordensbrüdern für Unterrichtszwecke. Auch 144 Titel aus der Bibliothek der Minoriten (gegr. 1726) wurden überwiegend im 18. Jh gedruckt, darüber hinaus finden sich darunter ca. 10 Prozent ausländische Drucke des 16. Jhs und 25 Prozent sind ungarische Alte Drucke.

1.4 Im Jahre 1962 wurde die Universität umbenannt in József-Attila-Universität. Seit den sechziger Jahren werden die in- und ausländischen Buch- und Zeitschriftenbestände der Bibliothek systematisch ergänzt. Es sind neue Kataloge für die Erschließung des Bestandes zusammengestellt und auch die Dienstleistungen erweitert worden. Aus dem allgemeinen Bestand der Universitätsbibliothek wurden 1980 die Alten Drucke separiert und zu einer Sondersammlung Alte Drucke und Handschriften zusammengefaßt. Im Jahre 1989 wurden 343 Alte Drucke aus Beständen des Lehrstuhls für Ungarische Literaturgeschichte in die Universitätsbibliothek überführt. Seit 1990 erhält die Bibliothek Schenkungen des österreichischen Außenministeriums im Rahmen eines Hilfsprogramms für den Aufbau von Bibliotheken in Mittel- und Osteuropa. Auf Anregung des Lehrstuhls für Germanistik wurden diese Bücherspenden zu einer Sondersammlung Österreichische Bibliothek zusammengefaßt, die z. Z. 3974 bearbeitete Bände enthält und durch weitere Spenden laufend ergänzt wird (s. u. 2.14). Bedeutende Veränderungen brachten die neunziger Jahre, da mit der Rekonstruktion der Bibliothek auch die Zahl der Leserplätze bedeutend vermehrt wurde. Die Bearbeitung der Neuzugänge (Katalogisierung, Information, Rücksuche) konnte mit Hilfe der EDV vorgenommen werden. Dadurch entwickelte sich die Bibliothek rasch, so daß sie heute zu den wichtigsten Bibliotheken des Landes zählt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 In der Universitätsbibliothek und den 52 Fakultäts-, Lehrstuhl- und Institutsbibliotheken von verschiedener Größe befinden sich ca. 1.200.000 Bde Monographien, 250.000 Zeitschriftenbände und 130.000 sonstige Dokumente (Handschriften, Mikrofilme, Xerokopien usw.), die insgesamt 1,5 Millionen Bibliothekseinheiten ausmachen. Der wichtigste Teil der vor 1900 erschienenen Literatur ist in Sondersammlungen untergebracht. Die Beschreibung beschränkt sich im wesentlichen auf die Sammlung der Alten Drucke und Handschriften.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand von ca. 42.450 Titeln gliedert sich in 15 Inkunabeln, 290 Titel aus dem 16., 1595 Titel aus dem 17. und 5724 Titel aus dem 18. Jh (2724 ungarische Titel in der Sammlung Alter Drucke und 3000 ausländische Titel im allgemeinen Bestand). Von den ausländischen Drucken des 18. Jhs sind ca. 15 Prozent deutschsprachig. Von 1800 bis 1850 erschienen 4822, in der zweiten Hälfte des 19. Jhs ca. 10.000 ungarische Titel. Die Zahl der ausländischen Drucke des 19. Jhs beträgt ca. 20.000, von denen ca. 50 Prozent deutschsprachig sind. Die Zahl der Germanica im historischen Bestand beläuft sich insgesamt auf ca. 11.500 Titel.

Sammlung der Alten Drucke und Handschriften

2.3 Die Sammlung beinhaltet die bis 1700 im Ausland gedruckten Bücher und die bis 1850 in Ungarn erschienenen Drucke oder Drucke mit Bezug zu Ungarn (insgesamt 9446 Titel). Neben Büchern und Handschriften finden sich hier auch Schuldokumente, Landtagsdiarien und Mikroformen sowie Fotokopien.

 Die im 18. und
19. Jh erschienenen ausländischen und die in der zweiten Hälfte des 19. Jhs veröffentlichten ungarischen Drucke verblieben im allgemeinen Bestand der Bibliothek; ihre Zahl und Zusammensetzung kann nur geschätzt werden.

2.4 43,42 Prozent der Sammlung (4101 Titel) sind in ungarischer Sprache, 49,88 Prozent (4712 Titel) in lateinischer, 6,21 Prozent (587 Titel) in deutscher, weniger als ein Prozent (46 Titel) liegen in sonstigen Sprachen vor (Französisch, Italienisch, Slawisch, Spanisch und Englisch). Die 15 Inkunabeln sind ausnahmslos lateinischsprachig, davon 10 im deutschen Sprachgebiet gedruckt. Von den Drucken des 16. Jhs sind 25 deutschsprachig (8,62 Prozent) und wurden mit Ausnahme eines Titels im deutschen Sprachgebiet gedruckt. Das 17. Jh repräsentieren 245 Titel in ungarischer Sprache (15, 36 Prozent), 1300 in lateinischer (81,5 Prozent), 20 in französischer (1,25 Prozent) und 30 Titel in deutscher Sprache (1,88 Prozent). Letztere wurden ausnahmslos außerhalb Ungarns gedruckt. Insgesamt 50 Prozent (800 Titel) des Bestandes des 17. Jhs stammen aus dem deutschen Sprachgebiet (in lateinischer und ungarischer Sprache). Aus dem 18. Jh liegen 144 Germanica vor (5,28 Prozent), aus der ersten Hälfte des 19. Jhs 388 (8 Prozent), davon zwei Drittel aus ungarischen Druckereien.

Systematische Übersicht

2.5 Im Bestand der Sammlung Alter Drucke und Handschriften erleichtern die Orientierung der Alphabetische Titelblattphoto-Katalog, die computergestützte Datenbank, die bislang 3583 Titel erfaßt und ständig erweitert wird, sowie die zu den einzelnen Bestandseinheiten vorliegenden gedruckten Kataloge (s. u. 3.3). Die Facheinteilung der Sondersammlungen folgt dem Schlagwortsystem des Buchgeschichtlichen Arbeitskollektivs der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Die Bücher des 18. und 19. Jhs im allgemeinen Bestand der Universitätsbibliothek wurden nach dem Dezimalsystem bearbeitet und in 10 Hauptklassen mit Untergruppen eingeordnet. Die Beschreibung berücksichtigt beide Ordnungssysteme.

2.6 Die Inkunabelsammlung umfaßt 2 Bibelausgaben, 8 Predigtsammlungen, 2 naturwissenschaftliche Werke, ein Werk historischen Inhalts sowie 2 Ausgaben antiker Autoren. Bei den Inkunabeln aus dem deutschen Sprachgebiet handelt es sich um Bartholomaeus Anglicus, De proprietatibus rerum (Nürnberg: Anton Koberger 1483), Biblia. Cum postillis Nicolai de Lyra (Nürnberg: Anton Koberger 1487), Robertus Caracciolus, Sermones de laudibus sanctorum (Augsburg: Erhard Ratdolt 1489), Johannes Herolt, Sermones discipuli de tempore (Straßburg: Martin Flach 1499), Pelbartus de Themeswar, Sermones Pomerii de sanctis (Hagenau: Heinrich Gran 1499) und Sermones Pomerii de tempore (Hagenau: Heinrich Gran 1498) sowie sein Stellarium (Basel: Jakob Wolff von Pforzheim, ca. 1497/1500) in zwei Exemplaren und Osualdus de Lascos Sermones de sanctis in zwei Ausgaben (Hagenau: Heinrich Gran 1497 und 1499). Eine erwähnenswerte Inkunabel mit Bezug zu Ungarn ist János Thuróczy, Chronica Hungarorum (Brünn: [Konrad Stahel und Matthias Preinlein] 1488).

2.7 Den Bestand des 16. Jhs bilden 76 Titel (26 Prozent) zur Philosophie, darunter Werke von Justus Lipsius (Opera omnia, Leiden 1596), Erasmus (Enchiridion militis Christiani, Basel 1551) und Aristoteles. Die Theologie vertreten 83 Titel (29 Prozent). Darunter sind Dekrete der Tridentiner Synode mit 5 Titeln vertreten. Von Luther sind 5 Titel vorhanden, u. a. Der ander (-achte) Teil aller Bücher und Schrifften (Jena 1558). Im Fach Geschichte liegen 44 Titel vor (15,1 Prozent), darunter Lucius Annaeus Florus und Johannes Sleidanus (De statu religionis et reipublicae, Straßburg 1555) mit je 4 Titeln. Unter 31 Titeln des Faches Rechtswissenschaft (10,6 Prozent) sind 18 zum Corpus Iuris Civilis.

2.8 Den Bestand des 17. Jhs bilden größtenteils Werke, die aus Sammlungen säkularisierter Szegeder Klöster stammen. Entsprechend hoch ist der Anteil theologischen Schrifttums, der bei 47 Prozent liegt (750 Titel). Es handelt sich dabei in erster Linie um Werke der Kirchenväter und zeitgenössischer katholischer Verfasser, Predigtsammlungen, Synodenbeschlüsse, Werke zum Ordensleben, weiterhin Bibelausgaben, wie Erasmus' Novum Testamentum Graece et Latine (Wittenberg 1618), und Bibelkommentare. 240 Titel (15 Prozent) liegen zur kirchlichen und weltlichen Geschichte vor, darunter 7 von Antonio Bonfini, so seine Historia Pannonica (Köln 1690). 130 Titel (8 Prozent) betreffen die antike und zeitgenössische Literatur, Philologie, Rhetorik und Sprachwissenschaft, darunter Jacob Bidermann, Ludi theatrales sacri (München 1666) und Reinerus Neuhusius, Florilegium philologicum (Amsterdam 1658). Unter 120 Titeln (8 Prozent) zur Rechtswissenschaft hat die aus 46 Bdn bestehende Sammlung der ungarischen und siebenbürgischen Gesetze besondere Bedeutung, so u. a. Approbatae constitutiones regni Transylvaniae et Partium Hungariae (Großwardein 1653).

2.9 70 Prozent der Drucke des 18. Jhs gehören zur Theologie; daneben sind die Philosophie mit ca. 20 Prozent und die Schöne Literatur sowie Gesellschaftswissenschaften mit ca. 10 Prozent vertreten. Bestandsbeispiele sind Jacques Besombes, Moralis Christiana ex Scriptura Sacra (Augsburg 1785) und Petrus Firmianus, Gyges Gallus (Tyrnau 1743). Im Bestand des 19. Jhs ist besonders die Literatur des ungarischen Reformzeitalters (2000 Bde) erwähnenswert.

2.10 Die Sammlung der Alten Drucke und Handschriften beinhaltet die übernommenen Bestände aus ehemaligen Szegeder Ordensbibliotheken. Aus der Bibliothek der Franziskaner stammen 126 Titel Predigtsammlungen des 17. und 18. Jhs, 138 Titel zu Dogmatik, Apologie, Moral und Askese sowie 44 Titel philosophischen Inhalts. Die 246 Bde aus den Sammlungen der Piaristen sind hauptsächlich im 18. Jh erschienen. Zur Theologie gehören 53 Titel, zur Moralphilosophie 40, zur Schönen Literatur 29, zu den Naturwissenschaften 27, zur Geschichte und Altertumskunde sowie zur Jurisprudenz jeweils 19. Der 144 Titel zählende Bestand aus der Bibliothek der Minoriten (4080 Bde im Jahre 1913) thält nur wenige Werke aus dem 19. Jh, den größten Teil bilden Drucke des 18. Jhs. 25 Prozent sind ungarische Alte Drucke, beinahe 10 Prozent ausländische Drucke des 16. Jhs. Das älteste Werk ist Melanchthons Grammatica Latina (Leipzig 1562).

2.11 Die in der Sammlung der Alten Drucke und Handschriften aufbewahrten Handschriften (22.689 Einheiten, Signatur Ms) stammen in erster Linie aus den Nachlässen verstorbener Szegeder Professoren. Von besonderer Bedeutung ist der Nachlaß des Historikers Sándor Márki (s. o. 1.1). Seine 370 Einheiten zählende Schriftensammlung dokumentiert die Tätigkeit der Verwaltung der Stadt Klausenburg und gibt Aufschluß über die Tätigkeit der Universität Szeged in ihrer Klausenburger Periode. Márki stellte auch Dokumente über die Ereignisse des Ersten Weltkriegs zusammen; bedeutend ist u. a. sein Register der im Ersten Weltkrieg gefallenen Studenten der Klausenburger Universität. Die Schriften dieses Nachlasses können z. T. das vernichtete Universitätsarchiv ersetzen. Lajos Dézsi (s. o. 1.1 ), Literaturhistoriker, Dekan und Rektor, hinterließ der Universität 1107 Einheiten (1985 Schriften), insbesondere Kopien vernichteter oder verschollener literarischer Texte. Aus wissenschaftsgeschichtlicher Sicht ist besonders seine ausgedehnte wissenschaftliche Korrespondenz wertvoll. Die Briefsammlung (1772 Einheiten) des Universitätsprofessors Antal Hermann (1851-1926) ist eine wichtige Quelle zur Entstehungsgeschichte der ungarischen Volkskunde. Seine Handschriften (800 Einheiten) sind auch international anerkannte Quellen zur Geschichte der europäischen Zigeunerfolklore. Als Rara der Handschriftensammlung können der vom Anfang des 17. Jhs stammende Slawische Kodex betrachtet werden sowie Das Buch der Könige aus dem 17. Jh (ein illustrierter Kodex in persischer Sprache) und einige tibetanische Handschriften aus dem Nachlaß des Orientalisten Lajos Ligeti (s. u. 2.15).

2.12 Eine wichtige Quelle für die Erforschung des Schul- und Unterrichtswesens im historischen Ungarn sind die bis 1949 erschienenen Schulberichte (ca. 18.200 Dokumente). Die alphabetisch nach Orten und Schulen sowie nach Unterrichtsjahren geordnete Sammlung enthält Stücke von ca. 1000 Schulen aus 318 ungarischen Städten. Schulberichte aus dem 19. Jh bilden als älteste Dokumente 25 Prozent des Bestandes. Ein alphabetischer Katalog ist vorhanden.

Zeitschriftensammlung

2.13 Die Zeitschriftensammlung umfaßt insgesamt 5000 Titel (200.000 Bde) Zeitungen und Zeitschriften zu den Gesellschafts- und den Naturwissenschaften. 12 Zeitschriftentitel (300 Bde) und 350 Zeitungstitel (ca. 4000 Bde) stammen aus dem 19. Jh. Unter den Germanica dieses relativ kleinen historischen Bestandes sind die Deutsche Roman-Zeitung (Berlin 1864-1873), die Deutsche Rundschau (Berlin, Leipzig und Stuttgart 1874-1879, 1884-1899) sowie die Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung (Weimar 1861-1966).

Österreichische Bibliothek

2.14 Die Österreichische Bibliothek zählt momentan 3974 bearbeitete Bände, weitere ca. 400 Bde sind benutzbar, aber noch nicht bearbeitet. Die Sammlung ist auch in den allgemeinen Katalogen nachgewiesen. Den Hauptteil machen literaturwissenschaftliche Werke (596 Bde) und österreichische Literatur des 19. und 20. Jhs (2131 Bde) aus. Hinzu kommt landeskundliche Literatur zu Österreich (79 Bde; Wien und die einzelnen Bundesländer sind selbständig vertreten), Linguistik (75 Bde), Philosophie (121), Psychologie (52), Kirchen- und Religionsgeschichte (95), Politik (161), Soziologie (45), Minderheits- und Judenfragen (58), Wirtschaftswissenschaft (65), Kunst (253), Kulturgeschichte (45) und Geschichte (355). Diese inhaltliche Unterteilung entspricht der systematischen Aufstellung. Neben den Lexika, Bibliographien und Handbüchern ist besonders der Mikrofiche-Katalog des Bestandes der Österreichischen Nationalbibliothek aus der Zeit von 1501 bis 1929 erwähnenswert, weiterhin 19 Zeitschriften und das Tagesblatt Die Presse (Wien).

Sammlung Ligeti

2.15 1987 wurde der Nachlaß des Mongolisten, Turkologen und Tibetologen Lajos Ligeti (1902-1986) als Sondersammlung aufgestellt, die mit 11.000 Bdn die bis 1986 publizierte wichtigste Fachliteratur und Dokumente der Forschungsgebiete Ligetis beinhaltet. Den Hauptteil bilden Werke zur Mongologie und Turkologie, aber auch zur Tibetologie und Sinologie. Desweiteren sind beinahe sämtliche Zweige der Orientalistik und Iranistik, Arabistik und Indologie vertreten. Das Material weist in erster Linie sprachwissenschaftlichen Charakter auf und schließt auch Werke ein, die sich mit der Erforschung der ungarischen Sprache beschäftigen (250 Titel), sowie Quellen zum Studium der präklassischen mongolischen Sprachdenkmäler. Die Wörterbuchsammlung (590 Titel) umfaßt ein- und zweisprachige Wörterbücher der verschiedenen orientalischen Sprachen. Die historischen und volkskundlichen Werke beziehen sich auf jene Völker der Steppengebiete, die in der frühen Geschichte der Ungarn eine Rolle spielten. Religionsgeschichtliche, schamanistische und buddhistische Bücher gehören ebenso zum Bestand wie Titel in chinesischer Sprache zur Geschichte der chinesischen kaiserlichen Dynastien (insgesamt mehrere hundert Bände). Die Zeitschriftensammlung umfaßt ca. 100 über längere Zeiträume gesammelte Titel sowie 130 orientalistische Titel in Einzelexemplaren.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

Sachkatalog

[geordnet nach dem Dezimalsystem]

Stichwortkatalog

[verzeichnet die seit 1967 besorgten, nach 1945 erschienenen Werke]

Serienkatalog

[alphabetisch nach Titeln geordnet]

Titelkatalog der Schönen Literatur

[verzeichnet ungarische und ins Ungarische übersetzte Werke der Schönen Literatur in alphabetischer Ordnung]

[alle Kataloge in Zettelform]

EDV-Katalog

[verzeichnet die seit 1977 eingegangenen Bestände; BRS/Search-Datenbasis].

3.2 Gedruckte Kataloge

Földrajzi katalógus. 1970-1974 [Geographischer Katalog. 1970-1974]. József Attila Tudományegyetem Központi Könyvtára (Hrsg.). Szeged [1974]

[verzeichnet den Bestand zur Geographie]

Földrajzi katalógus. 1977-1981 [Geographischer Katalog. 1977-1981]. József Attila Tudományegyetem Központi Könyvtára (Hrsg.). Szeged [1983]

[verzeichnet den Bestand zur Geographie]

József Attila Tudományegyetem Központi Könyvtára gyarapodási jegyzék. 1980-1985 [Zuwachsverzeichnis der Zentralbibliothek der Attila-József-Universität 1980-1985]. Zusammengestellt von der Zentralbibliothek der JATE, Kibernetisches Laboratorium. Szeged 1981-1986 [mschr.]

Nagymiklósi, Erzsébet: A József Attila Tudományegyetem Központi Könyvtára kurrens idoszaki kiadványainak tárgyszókatalógusa [Stichwortkatalog der kurrenten periodischen Publikationen der Zentralbibliothek der

  Szeged 1984

Bibliográfiai kalauz. 1. köt. Társadalomtudományok (Idoszaki kiadványok) [Bibliographischer Wegweiser. Bd 1. Gesellschaftswissenschaften (periodische Ausgaben)]. Károly Kokas (Red.). Szeged 1987

MINTASZTÁR. Compact disc CD-ROM. [Budapest und Szeged] 1990. 1. disc. [Mit 20.000 Einträgen des Werkes: Az Erdélyi Magyar Szótörténeti Tár (Siebenbürgische ungarische wortgeschichtliche Sammlung) und 40.000 Einträgen des Katalogs der Zentralbibliothek der JATE]

3.3 Sonderkataloge

Titelblattphoto-Katalog der Alten Drucke und Handschriften

[Dienstkatalog]

EDV-Katalog der Alten Drucke und Handschriften

[verzeichnet z. Z. 4100 Titel, wird laufend ergänzt]

Alphabetischer Katalog der Schulberichte

[mschr. Dienstkatalog]

Verzeichnis der Inaugural-Dissertationen in der Universitätssammlung der Zentralbibliothek der JATE (1945-1975). Béláné Rácz, Éva Szabó, László Szegfu (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. IX. Fasc. 2. Szeged 1986

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. A szegedi piaristák könyvtára [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Die Bibliothek der Piaristen in Szeged]. András Varga (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. IX. Fasc. 1. Szeged 1986

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. XVI. századi könyvek [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Bücher aus dem 16. Jh]. Katalin Keveházi, István Monok (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. IX. Fasc. 3. Szeged 1986

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. Dézsi Lajos kézirathagyatéka [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Handschriftennachlaß von Lajos Dézsi]. István Monok (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. X. Fasc. 1. Szeged 1989

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. Régi magyar nyomtatványok 1700-ig [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Alte Drucke in Ungarn bis zum Jahre 1700]. András Varga (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. XI. Fasc. 1. Szeged 1991

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. A szegedi minoriták könyvtára [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Die Bibliothek des Minoritenkonvents in Szeged]. András Varga (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. XI. Fasc. 4. Szeged 1991

Régi könyveink és kézirataink katalógusai. A szegedi ferences kolostor könyvtára [Kataloge unserer Alten Drucke und Handschriften. Die Bibliothek des Franziskanerklosters in Szeged]. Katalin Keveházi, István Monok (Hrsg.). In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. XII. Fasc. 4. Szeged 1994

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Beszámoló a Szegedi Egyetemi Könyvtár muködésérol [Bericht über die Tätigkeit der Szegeder Universitätsbibliothek]. Szeged 1922-1924; 1929-1992 [mschr.]

4.2 Darstellungen

Novák, Ákos: A Szegedi Tudományegyetem Könyvtárának alapítása és muködésének elso évei (1921-1934) [Die Gründung der Bibliothek der Universität Szeged und die ersten Jahre ihrer Tätigkeit (1921-1934)]. In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Bibliothecaria. Tom. V. Fasc. 3. Szeged 1966

Lisztes, László: A szegedi muhely. A József Attila Tudományegyetem Központi Könyvtára [Die Szegeder Werkstatt. Die Zentralbibliothek der Attila-József-Universität]. In: Könyvtáros [Bibliothekar] 7 (1977) S. 387-390.

Frick, Mária: A Szegedi Egyetemi Könyvtár muködése 1945-tol 1952-ig [Die Tätigkeit der Bibliothek der Universität Szeged von 1945 bis 1952]. Szeged 1978 [mschr.]

Rátkai, Erzsébet: A Szegedi Egyetemi Könyvtár az oktatás és kutatás szolgálatában (1951-1956) [Die Bibliothek der Universität Szeged im Dienst des Unterrichtes und der Forschung (1951-1956)]. Szeged 1978 [mschr.]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Monok, István: A JATE Központi Könyvtár 16. századi könyveirol [Über die Bücher des 16. Jhs in der Zentralbibliothek der JATE]. In: Csongrád Megyei Könyvtáros [Bibliothekar des Komitats Csongrád] (1987) Nr. 1-2, S. 40-43

Monok, István; Keveházi, Katalin: Egy Sleidanus-kötet története [Die Geschichte eines Sleidanus-Bandes]. In: Acta Universitatis Szegediensis de Attila József nominatae. Acta Hist. Litt. Hung. Tom. XXV. Szeged 1988, S. 151-163

Nagymiklósi, Erzsébet: Osztrák különgyujtemény az Egyetemi Könyvtárban [Die Österreichische Sondersammlung in der Universitätsbibliothek]. In: Csongrád Megyei Könyvtáros (1991) Nr. 3-4, S. 132-134

Pogány, Péter: Hermann Antal adattári hagyatéka [Antal Hermanns Nachlaß in der Datensammlung]. In: Ethnographia 70 (1959) S. 472-473.

Stand: Dezember 1995

András Varga


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.