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Universitätsbibliothek

Adresse. Universitätsstraße 30, 95447 Bayreuth; [Karte]
Postanschrift: 95440 Bayreuth
Telefon. (0921) 55-3402
Telefax. (0921) 55-3442 e-mail. rainer.maria.kiel@ub.uni-bayreuth.de
Bibliothekssigel. <703>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. . Literaturversorgung der Universität Bayreuth; Deckung des spezialisierten höheren Bedarfs in der Region des östlichen Oberfrankens und der nördlichen Oberpfalz.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche an der Universität Bayreuth vertretene Fächer; sonstige Wissenschaftsgebiete nur in begrenztem Umfang. 2. Besondere Sammelgebiete: Afrikanologie, Musiktheater, Lokal- und Regionalgeschichte zur Ergänzung bestehender Sondersammlungen.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Zentralbibliothek: Montag bis Freitag 9-18 Uhr; Teilbibliotheken: unterschiedlich, jedoch meist länger. - Holdienst für die in der Zentralbibliothek magazinierte, nicht frei zugängliche Literatur nur zwischen 11 und 17 Uhr jeweils zur vollen Stunde. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte. Fotoaufnahmen in kleinerem Umfang möglich.
Gedruckte Informationen. Merkblatt für die Benutzer der Universitätsbibliothek. Stand: Juli 1992.
Hinweise für anreisende Benutzer. Für den Besuch der Teilbibliothek in Schloß Thurnau (Forschungsinstitut für Musiktheater) schriftliche oder telefonische Anmeldung zweckmäßig. Busverbindung zur Universität ab Markt (Linie 4) bis Endstation.

A 9, Ausfahrt Bayreuth-Süd, Ausschilderung zur Universität und zu den Parkplätzen (BIB). Außer für Behinderte keine direkte Zufahrt zur Zentralbibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 14. Dezember 1971 verabschiedete der Bayerische Landtag das Gesetz über die Errichtung der Universität Bayreuth, deren Schwerpunkte vor allem in den Bereichen Natur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften liegen sollten. Keine der damals am Ort befindlichen Bibliotheken (Pädagogische Hochschule, Stadtbibliothek, verschiedene Spezialbibliotheken) hätte die Literaturversorgung der Neugründung in diesen Fächern sicherstellen können. Eine eigene Universitätsbibliothek war deshalb vonnöten.

1.2 Schon bald stellte sich heraus, daß die neue Bibliothek neben ihrer ursprünglichen universitären noch eine zweite Aufgabe wahrzunehmen hatte. Da das östliche Oberfranken und die nördliche Oberpfalz über keine leistungsfähige wissenschaftliche Allgemeinbibliothek verfügten, mußte die Bayreuther Universitätsbibliothek diese Lücke schließen und auch ihr weiteres Umland mit Literatur des höheren spezialisierten Bedarfs versorgen. Sie trug damit dem Konzept der Regionalisierung der Universitäten Rechnung, das nur dann sinnvoll zu verwirklichen war, wenn die Bevölkerung der betreffenden Region größtmöglichen Nutzen aus den Universitätseinrichtungen ziehen konnte.

1.3 Der Strukturbeirat für die Universität Bayreuth sprach sich in seiner Empfehlung vom 9. Dezember 1972 dafür aus, die neue Bibliothek nach den Grundsätzen aufzubauen, die sich bereits bei den vorangegangenen Neugründungen in Regensburg und Augsburg bewährt hatten. Dies bedeutete organisatorisch ein einschichtiges Bibliothekssystem mit einer Zentralbibliothek und mehreren Teilbibliotheken, ferner die systematische und vor allem in den Teilbibliotheken frei zugängliche Aufstellung der Bestände und schließlich den Einsatz von EDV bei der Katalogisierung.

1.4 Nachdem am 1. Dezember 1973 der Betrieb der Zentralbibliothek zunächst in der Alten Münze provisorisch aufgenommen worden war, bezog man 1975 angemietete Hallen einer Textilfabrik und 1987 den Zentralbibliotheksneubau auf dem Universitätsgelände. Dort waren mittlerweile schon mehrere Teilbibliotheken entstanden (Geowissenschaften 1978, Geisteswissenschaften I oder Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 1980, Naturwissenschaften I 1981, Naturwissenschaften II 1984). Daneben besteht bis heute die Teilbibliothek Kulturwissenschaften abseits vom Campus im Gebäude der früheren Pädagogischen Hochschule, die 1975 der Universität zunächst als Fachbereich Erziehungswissenschaften eingegliedert und später zur Kulturwissenschaftlichen Fakultät umgewandelt wurde. Eine weitere Teilbibliothek befindet sich seit 1977 außerhalb Bayreuths im Schloß zu Thurnau (Landkreis Kulmbach). Sie dient der Literaturversorgung des Forschungsinstitutes für Musiktheater der Universität Bayreuth. Bis zum Bau einer Teilbibliothek Sprach- und Literaturwissenschaften wird der einschlägige Bestand in der Zentralbibliothek aufgestellt.

1.5 Daß die Bayreuther Universität hauptsächlich natur-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlich orientiert ist, prägte vor allem in den Anfangsjahren auch das Erwerbungsprofil der Universitätsbibliothek. So wurde zwischen 1973 und 1987 allein für die Naturwissenschaften ein Drittel der zugeteilten Gelder aufgewendet. Rund ein Viertel kam ausschließlich den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zugute. Dagegen mußten sich die Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften zusammen mit einem Viertel bescheiden. Der Rest verteilte sich auf Erwerbungen für die Zentralbibliothek, für andere zentrale Einrichtungen und für einzelne spezielle Forschungsbereiche.

1.6 Für die Natur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, aber auch für die geisteswissenschaftlichen Fächer mußte zunächst vor allem aktuelle Forschungsliteratur beschafft werden. Aber auch bestehende Lücken in den Bereichen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften versuchte man nach Möglichkeit zu schließen. Dabei berücksichtigte man auch vor 1900 erschienene Literatur. Mit der Errichtung einer Professur für deutsche Rechtsgeschichte wurde auch die Anschaffung älterer juristischer Werke formal legitimiert. Dennoch bliebe der Anteil historischer Buchbestände insgesamt gering, kämen nicht zwei Faktoren hinzu: Zum einen baut die Bibliothek drei spezielle Forschungs- und Sammelbereiche auch retrospektiv kontinuierlich aus; zum anderen ist ihr ein beachtlicher Altbestand aus verschiedenen Bibliotheken erwachsen, die sie teils inkorporiert hat, teils auf Grund besonderer Eigentums- und Rechtsverhältnisse nur verwahrt und verwaltet.

1.7 Seit 1976 besitzt die Universität einen interdisziplinären Forschungsschwerpunkt Afrikanologie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft honorierte seine überregionale Bedeutung 1983 durch die Einrichtung eines Sonderforschungsbereiches, der sich mit Prozessen der nationalen und kulturellen Identität in Afrika befaßt. Das 1990 gegründete Institut für Afrika-Studien soll die im Sonderforschungsbereich begonnene Arbeit fortführen. Um die afrikabezogenen Aktivitäten weiter zu intensivieren, war schon 1981 unter dem Namen IWALEWA-Haus das Afrikazentrum der Universität entstanden. Für die Universitätsbibliothek bedeutete dies den Auftrag, Literatur aus und über Afrika zusammenzutragen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Sammeltätigkeit auf dem subsaharanischen Afrika (Schwarzafrika). Mit der Einrichtung afrikabezogener Lehrstühle aus den Bereichen Geschichte, Ethnologie und Religionswissenschaft gewann neben der neueren Literatur auch die historische Dimension immer stärkere Bedeutung. Dem Umfang nach dürfte die Afrikasammlung der Universitätsbibliothek Bayreuth mit ihren rund 40.000 Bdn (Stand: 31.12.1992) in Deutschland an dritter Stelle stehen. Sie ist größtenteils frei zugänglich in der Zentralbibliothek aufgestellt.

1.8 Der Forschungsschwerpunkt Musiktheater an der Universität Bayreuth wurde ebenfalls 1976 ins Leben gerufen. Das Forschungsinstitut für Musiktheater (seit 1977 im Schloß Thurnau) befaßt sich interdisziplinär und praxisbezogen mit Dramaturgie, Produktion und Rezeption aller Sparten des internationalen Musiktheaters. In seiner Hand liegt zudem die Redaktion von Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters (München 1986 ff.). Neben einschlägiger musikwissenschaftlicher Literatur werden vor allem Partituren, Libretti und audiovisuelle Materialien beschafft. Die Teilbibliothek Musiktheater im Schloß Thurnau umfaßt derzeit rund 32.000 Bde Primär- und Sekundärliteratur. Man könnte vermuten, daß die Universitätsbibliothek Bayreuth sich in besonderer Weise Richard Wagner verschrieben hätte. Sie beschränkt sich jedoch darauf, abgesehen von Geschenken nur die für den wissenschaftlichen Bedarf der Universität erforderliche Wagner-Literatur zu erwerben und konkurriert nicht mit den Sammlungen der Richard-Wagner-Gedenkstätte in Bayreuth.

1.9 Der dritte spezielle Sammelschwerpunkt gilt der regionalen Literatur. Er ergab sich durch eine Reihe glücklicher Umstände fast von selbst. 1974 konnte die Universitätsbibliothek den historischen Bestand des traditionsreichen Bayreuther Gymnasiums Christian-Ernestinum und 1976 auch den Rest der noch auf markgräfliche Zeiten zurückgehenden Kanzleibibliothek zur Verwahrung und Verwaltung übernehmen ( s. u. 1.15). 1987 kam als Leihgabe die Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken hinzu ( s. u. 1.25). Damit beherbergt die Universitätsbibliothek heute die drei größten lokalen und regionalen historischen Sammlungen unter ihrem Dach. Ihre anfängliche Zurückhaltung beim Auf- und Ausbau eines Bestandes regionaler Literatur hat sie längst aufgegeben. Bewußt versucht man, vorhandene Lücken in den verwahrten Altbeständen durch eigene antiquarische Erwerbungen zu schließen.

1.10 Für den historischen Bestand spielen die aus Privatbesitz inkorporierten Büchersammlungen eine untergeordnete Rolle. Zu ihnen gehört die 1977 erworbene Bibliothek von Schloß Dürrenmungenau bei Abenberg (Mittelfranken). Mit dem Ankauf von Bibliotheken namhafter Professoren bemühte man sich vor allem in den Anfangsjahren, rasch einen soliden Grundstock für die an der Universität eingerichteten Fächer aufzubauen. So erwarb die Universitätsbibliothek u. a. 1975 die Sammlungen des Wiener Geographen Leopold Scheidl (1904-1974) und des Tübinger Mathematikers Hellmuth Kneser (1898-1973), 1976 die des Marburger Juristen Fritz Schwarz (1905-1974) und des Münchener Strafrechtlers Reinhart Maurach (1902-1976), 1981 die Bibliothek des Erlanger Alttestamentlers Friedrich Baumgärtel (1888-1981), 1989 Bestände aus dem Besitz des Heidelberger Germanisten Paul Böckmann (1899-1987) sowie 1990 die Bücher des Kölner Slawisten Herbert Bräuer (1921-1989) und des Bonner Romanisten Harri Meier (1905-1990). All diese Zugänge wurden oder werden voll in den Bestand der Universitätsbibliothek integriert.

1.11 Nur geringen Zuwachs an historischen Beständen brachte 1975 die Inkorporierung der Bibliothek der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Bayreuth. Die erste Büchersammlung der 1889 gegründeten Gesellschaft war 1945 beim Brand des Alten Schlosses zerstört worden. Seit 1950 baute die Gesellschaft eine neue Bibliothek auf und ließ sie nach einer 1952 geschlossenen Vereinbarung unter Eigentumsvorbehalt von der Bayreuther Stadtbibliothek verwahren. 1975 trat die Naturwissenschaftliche Gesellschaft ihre Bücher vertraglich an die neue Universitätsbibliothek ab, die als Gegenleistung den Schriftentausch mit den Publikationen der Gesellschaft übernahm. Die Bibliothek der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft umfaßte zu diesem Zeitpunkt rund 1000 Bde, überwiegend Zeitschriften und Serien. Sie wurde vollständig in die Sammlungen der Universitätsbibliothek eingearbeitet.

Pädagogische Hochschule

1.12 Nennenswerten Zuwachs erhielt die Universitätsbibliothek 1975 mit der Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Bayreuth, deren Tradition ins 19. Jh zurückreicht. Als Pendant zum katholischen Schullehrer-Seminar Bamberg wurde 1895 in Bayreuth eine evangelische Lehrerbildungs-Anstalt eröffnet. Deren Bibliothek wuchs anfänglich nur in bescheidenem Maße, doch schlug man ihr im Lauf der Jahre die Büchersammlungen dreier aufgelassener Präparandenschulen zu (Wunsiedel 1897, Kulmbach 1919 und Münchberg 1923). Mitte der dreißiger Jahre wurden sämtliche Lehrerbildungsanstalten aufgelöst und in Deutsche Aufbauschulen oder Hochschulen für Lehrerbildung überführt. Die Bibliothek der alten Lehrerbildungsanstalt kam der neuen Bayreuther Hochschule für Lehrerbildung zugute, die 1936 ihren Studienbetrieb eröffnete. Fast gleichzeitig mußte sie aus den geschlossenen Lehrerbildungsanstalten in Amberg, Bamberg, Coburg, Erlangen und Schwabach rund 15.000 Bde übernehmen. Da der Neuzugang zwar aus verschiedenen, in ihrer Zielsetzung aber gleichgerichteten Institutionen stammte, kennzeichnete ihn eine gewisse Einförmigkeit. Er enthielt jedoch bemerkenswerte Altbestände aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Die Hochschule für Lehrerbildung wurde schon 1942 wieder geschlossen und machte der 1941 ins Leben gerufenen Lehrerinnenbildungsanstalt Platz, die nach dem Kriege (1946) als evangelische Lehrerinnenbildungsanstalt neu gegründet wurde.

1.13 In den Nachkriegswirren verlor die bis dahin unversehrt gebliebene Bibliothek an die 3000 Bde nicht zuletzt durch voreiliges Aussondern wirklicher oder vermeintlicher NS-Literatur. Dafür erhielt sie die " entnazifizierten" Reste der ehemaligen Bibliothek des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und der darin aufgegangenen Kreislehrerbücherei, insgesamt ebenfalls rund 3000 Bde. Zusammen mit den 1936/37 übernommenen 15.000 Bdn wurde diese als " Altbestand" bezeichnete Masse erst 1968/69 bibliothekarisch bewältigt. Über verschiedene organisatorische Zwischenstufen stieg die Lehrerinnenbildungsanstalt 1956 zur Pädagogischen Hochschule auf. Durch steigende finanzielle Zuwendungen und durch die Eingliederung der Bestände des 1958 aufgelösten Instituts für Lehrerbildung in Coburg wuchs die Bibliothek weiter an. Mit rund 30.000 Bdn stand sie 1962 zahlenmäßig an der Spitze der Pädagogischen Hochschulbibliotheken Bayerns, wurde aber noch immer ohne fachbibliothekarisches Personal von Hochschuldozenten nebenamtlich geleitet. Auf kultusministerielle Weisung übernahm Ende 1962 die Universitätsbibliothek Erlangen die fachliche Betreuung, die sie bis 1975 ausübte. In diese Zeit fielen die erstmalige Einstellung ausgebildeter Bibliothekare, die Reform von Bestell- und Katalogwesen, die Aufarbeitung des " Altbestandes" und 1964 der Umzug in den für die Pädagogische Hochschule errichteten Neubau.

1.14 Als 1972 Bayerns Pädagogische Hochschulen den Landesuniversitäten eingegliedert wurden, benannte man die Bayreuther Hochschule in Zweite Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg um. Die Bibliothek blieb von diesem Vorgang weitgehend unberührt. Erst als 1975 die Zweite Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg der neuen Universität Bayreuth als Erziehungswissenschaftlicher Fachbereich (heute Kulturwissenschaftliche Fakultät) zugeschlagen wurde, verlor sie ihre bis dahin gewahrte Eigenständigkeit. Seither ist sie eine Teilbibliothek der Universitätsbibliothek Bayreuth. Etwa vier Fünftel der rund 97.000 Bde, die 1975 übernommen wurden, sind mittlerweile retrospektiv in die EDV-Kataloge der Universitätsbibliothek eingearbeitet und systematisch aufgestellt. Aus Platzgründen wurden beträchtliche Teile des ursprünglichen Bestandes in die Zentralbibliothek verlagert.

Kanzleibibliothek

1.15 Die bedeutendste Sammlung historischer Bücher in der Universitätsbibliothek ist der Restbestand der sogenannten Kanzleibibliothek. Sie wurde am 3. März 1735 gegründet, als der Bayreuther Markgraf Georg Friedrich Carl (1688-1735) die " Errichtung einer publiquen Bibliothec ... dem Publico zum Besten vornehmlich aber zum gebrauch Unserer Räthe und diener" verfügte. Die Hofbibliothek sollte ihr als Grundstock dienen. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich (1711-1763) bestätigte die väterliche Gründung, die auch als " geheimde Rath publique Bibliothek" bezeichnet wurde. Die Hofbibliothek schenkte er allerdings der 1742 ins Leben gerufenen Universität, die er schon im Folgejahr von Bayreuth nach Erlangen verlegen ließ (s. Eintrag dort). Friedrich Christian (1708-1769), der 1763 die Regierung des Markgraftums übernahm, machte die Geheime Ratsbibliothek zu seiner Privatbibliothek. Daraufhin gründete das Regierungskollegium 1764 auf Vorschlag des Regierungsrates und Lehenpropstes Georg Wilhelm Wipprecht (1725-1792) die eingezogene Bibliothek gleichsam aufs neue. Nach Friedrich Christians Tod bemühte es sich auch, seine Büchersammlung mit der Geheimen Ratsbibliothek zu vereinen. Der neue Markgraf Alexander (1736-1806) gab dem Wunsche statt. Dennoch wurden die beiden Sammlungen erst 1781 zur Kanzleibibliothek zusammengefaßt und im Kanzleigebäude aufgestellt. Der erste gedruckte Katalog von 1787 verzeichnet ihren Bestand, ca. 1550 Titel.

1.16 Unter der Federführung des Wirklichen Ministers und Geheimen Rates Philipp Ludwig von Weitershausen (1727-1795) erlebte die Kanzleibibliothek eine kurze Blütezeit. 1790 wurde eine Bibliotheksdeputation gebildet und ein fester Etat eingeführt. Auf landesherrliche Weisung erhielt die Kanzleibibliothek 1791 noch die Schloßbibliothek, die sich Markgraf Friedrich nach der Weggabe der Hofbibliothek aufgebaut hatte. Personelle Schwierigkeiten und ein überstürzter Umzug verursachten kurz danach einen herben Rückschlag. Als nach dem Übergang der Markgrafschaft an Preußen die Landesbehörden neu geordnet wurden, nahm sich 1796 der Präsident des ersten Senats der Regierung zu Bayreuth, Carl Wilhelm Friedrich Freiherr von Völderndorff und Waradein (1758-1832), der Kanzleibibliothek an und reorganisierte sie mustergültig. 1799 wurde sie wieder eröffnet. Ihre rund 9600 Bde erschloß ein 1798 gedruckter Katalog, der bis 1844 mit insgesamt sechs Nachträgen aktualisiert wurde.

1.17 Nach dem kurzen Zwischenspiel der französischen Okkupation (1806-1810) wurde die ehemalige Markgrafschaft 1810 bayerisch. Die Kanzleibibliothek unterstand zunächst dem Generalkommissariat des Obermainkreises. Seit 1817 erhielt sie ihre Weisungen von der Kammer des Inneren der Regierung des Obermainkreises (1837 in Oberfranken umbenannt). Im Laufe des 19. und 20. Jhs griffen in immer stärkerem Maße auch die Münchener Zentralbehörden, vor allem das Staatsministerium des Innern und das Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten in Personal- und Etatfragen, aber auch in die allgemeine Bibliotheksverwaltung ein. Als Bibliothekare wirkten zwischen 1805 und 1923 verschiedene Professoren des Gymnasiums Christian-Ernestinum. Insgesamt erlebte die Kanzleibibliothek im 19. Jh eine Phase kontinuierlichen Wachstums. Am Ende des Zeitraums zählte sie ca. 28.000 Bde. Sie waren im gedruckten Katalog von 1868 und einem zugehörigen Supplement von 1898 erfaßt.

1.18 Zu den größeren Erwerbungen gehörte der Ankauf der Bibliothek des Regierungsrates Franz Rivet im Jahre 1849. Die Sammlung bestand aus ca. 1000 Bdn zur Finanzwissenschaft, Volkswirtschaft und Statistik. Rund 4000 Bde gingen im Laufe der Jahre als Geschenke des 1852 gegründeten Bayreuther Lesevereins ein. Ein großer Zugewinn war zweifellos auch die Kreisbibliothek von Oberfranken, die Regierungspräsident Ferdinand Freiherr von Andrian-Werburg (1776-1851) um 1835 als Spezialbibliothek oberfränkischen Schrifttums begründet hatte. Nach seinem Weggang aus Bayreuth erlahmte jedoch das Interesse an der Sammlung, die schließlich etwa 3000 Bde umfaßte. Die Kanzleibibliothek, der man sie 1840 übergab, gliederte sie 1908/09 ihren eigenen Beständen ein. Nicht belegt ist die verschiedentlich behauptete Übernahme von Teilen der säkularisierten Klosterbibliothek Michelfeld in der Oberpfalz.

1.19 Die allgemeine politische und wirtschaftliche Lage nach dem Ersten Weltkrieg verhinderte auch die Weiterentwicklung der Kanzleibibliothek. Ihr Etat war zu gering, um sie am Leben zu erhalten, geschweige denn auszubauen. Obwohl sie Ende der dreißiger Jahre mit rund 35.000 Bdn noch immer mit Abstand die größte Bibliothek am Orte war, sprach sie als museale Büchersammlung nur mehr einen kleinen Kreis von Wissenschaftlern und Heimatforschern an. Die breite Leserschaft benutzte die 1920/21 entstandene Stadtbibliothek. Versuche der amtierenden Bibliothekare, die Kanzleibibliothek an die Hochschule für Lehrerbildung anzubinden, kamen durch die Kurzlebigkeit dieser Institution und durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zum Tragen. Schon 1942/43 waren die wertvollsten Bestände ausgelagert worden. Nur diese knapp 10.000, fast durchweg aus dem 16. bis 19. Jh stammenden Bände blieben erhalten. Der in Bayreuth verbliebene Teil der Kanzleibibliothek ging im April 1945 beim Brand des Alten Schlosses zugrunde.

1.20 Angesichts ihrer großen Verluste erschien es wenig sinnvoll, die Kanzleibibliothek nach dem Kriege als eigene staatliche Dienststelle wieder aufleben zu lassen. Ihr Restbestand wurde 1948 in einer einvernehmlichen Regelung zwischen dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Regierung von Oberfranken und der Stadt Bayreuth unter Eigentumsvorbehalt des Freistaates der Stadtbibliothek zur Verwahrung und Verwaltung überantwortet. 1964 schloß man darüber einen Verwahrungsvertrag ab. Ende 1973 empfahl die Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken, die Reste der Kanzleibibliothek mit der Errichtung der Universitätsbibliothek wieder in staatliche Verwaltung zu nehmen. Erst 1976 indes waren die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, und die Universitätsbibliothek konnte den Bestand in ihre Obhut nehmen. Seither wird die Kanzleibibliothek als in sich abgeschlossene, ehemals selbständige staatliche Bibliothek behandelt.

Gymnasialbibliothek

1.21 Etwa zeitgleich und in engem Zusammenhang mit der Kanzleibibliothek übernahm die Universitätsbibliothek den historischen Bestand des Gymnasiums Christian-Ernestinum. Während die Geschichte der Schule, die Markgraf Christian Ernst (1644-1712) 1664 gegründet hatte, gut dokumentiert ist, gibt es zur Gymnasialbibliothek nur spärliche Hinweise. Friedrich Karl Gottlob Hirsching hielt 1788 fest, das Gymnasium vermisse noch immer " den Anfang zu einer Büchersammlung, den man bey dem Flor dieser ansehnlichen Schule wohl nicht vergebens suchen sollte" (s. u. 4.2). Dies bestätigt auch Georg Wolfgang Augustin Fikenscher in seiner 1807 erschienenen Geschichte des illustris Collegii Christian-Ernestini zu Bayreuth. Eine eigene Schulbibliothek einzurichten, war allerdings in der markgräflichen Zeit auch nicht vonnöten, durften doch die Professoren ungehindert die reichhaltige Hofbibliothek benutzen. So erklärt sich auch, daß aus den Einkünften von insgesamt 18 Kammergütern bei Selb und Thierstein, mit denen Christian Ernst 1703 die Professorenbesoldung und den Ausbau der Schule sicherte, auch Bücher für die " hiesige Fürstl. Bibliothec" beschafft werden sollten. Als die Hofbibliothek 1743 nach Erlangen überführt wurde, stand den Professoren bald die Schloßbibliothek offen, die sich Markgraf Friedrich neu aufbaute und als deren Bibliothekar er 1761 den ranghöchsten Professor des Gymnasiums, Lorenz Johann Jacob Lang (1731-1801), bestellte.

1.22 Dennoch gab es im 18. Jh Ansätze zu einer eigenen Gymnasialbibliothek. Die rund 250 Bde aber, die Markgräfin Wilhelmine (1709-1758) dem Gymnasium in den Jahren 1735 bis 1738 schenkte, mußten später wieder abgetreten werden. Sie wurden Wilhelmines Privatbibliothek zugerechnet, die sie der Erlanger Universitätsbibliothek testamentarisch vermacht hatte. Vermutlich um den Entzug der nach Erlangen abgegebenen Hofbibliothek auszugleichen, beabsichtigte man 1743 und 1745, von jedem Schüler eine Art Bibliotheksabgabe zu erheben. Das Vorhaben verlief jedoch im Sande, und die Ende des Jahrhunderts auf einen entsprechenden Aufruf Lorenz Johann Jacob Langs eingehenden Buchspenden fielen zahlenmäßig wohl nicht ins Gewicht. Um 1800 existierte damit noch immer keine brauchbare Schulbibliothek, doch stand den Professoren nun die Benutzung der Kanzleibibliothek offen, in der die Schloßbibliothek aufgegangen war. Noch heute finden sich in der Gymnasialbibliothek Hss. und Drucke aus markgräflichem Umfeld. Sicher kamen sie über Entleihungen aus Hof- und Schloßbibliothek an die Schule.

1.23 Ein planmäßiger Bibliotheksaufbau setzte erst in bayerischer Zeit ein. Jedenfalls verfügte die Schule seit etwa 1820 über einen regulären Erwerbungsetat, und 1822 vermeldete der Jahresbericht, die Bibliothek sei zum ersten Male seit vielen Jahren " regelmäßig einmal in der Woche, gewöhnlich am Sonnabend", für Lehrer und Schüler geöffnet worden. Als oberster Grundsatz des Bestandsaufbaus galt, daß " dergleichen Sammlungen, wie die Gelehrsamkeit selbst, vor allen Dingen auf klassischem Grund errichtet" werden müssen (Jahresbericht 1820). Die sorgfältige Buchauswahl durch humanistische Schulmänner, etwa Johann Christoph von Held (1791-1873), prägte die Bibliothek nachhaltig. Auf dem Tauschwege erhielt das Christian-Ernestinum auch zahlreiche Schulprogramme aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

1.24 Ein markanter Einschnitt in der Geschichte der Gymnasialbibliothek, die keine Kriegsschäden erlitt, bahnte sich erst wieder 1962 an. Damals verfügte das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, daß alle im Besitze staatlicher Höherer Schulen befindlichen, vor 1850 erschienenen Bücher künftig von Staatlichen Bibliotheken verwaltet werden sollten. In Bayreuth ging man einen Sonderweg und vertraute 1969 den historischen Bestand des Gymnasiums der Stadtbibliothek an, die schon die Reste der staatlichen Kanzleibibliothek verwahrte. Mit der Gründung der Universitätsbibliothek aber bot sich die Möglichkeit, die Gymnasialbibliothek zusammen mit der Kanzleibibliothek auch real wieder in staatliche Verwaltung zu überführen. 1974, zwei Jahre vor der Kanzleibibliothek, konnte die Universitätsbibliothek den Bücheraltbestand des Christian-Ernestinums einschließlich seiner Sammlung von Schulprogrammen übernehmen und bearbeiten. Während die Programmschriften geschlossen aufgestellt sind, wurden die übrigen Werke in die Bestände der Universitätsbibliothek eingereiht.

Historischer Verein

1.25 Im Jahre 1987 erhielt die Universitätsbibliothek als Leihgabe die Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken, des ältesten der historischen Vereine Bayerns. Bereits in der Einladungsschrift zur Vereinsgründung (1827) wurde der Keim für die spätere Bibliothek gelegt, die von 1848 bis zur Übergabe an die Universitätsbibliothek im Bayreuther Neuen Schloß untergebracht war, wo sie auch den letzten Krieg unbeschadet überstand. Vor allem in der Frühzeit des Vereins stifteten Mitglieder auch Manuskripte und zahlreiche Druckschriften aus markgräflicher Zeit, die die Bestände der Kanzleibibliothek und der Gymnasialbibliothek ergänzen und teilweise aus gleicher Provenienz stammen. Wesentlich trug seit 1828 der Schriftentausch mit der vom Verein herausgegebenen Zeitschrift (heutiger Titel Archiv für Geschichte von Oberfranken) zum Bestandsaufbau bei. Zeitschriften aus dem ganzen deutschen Sprachraum machen heute etwa die Hälfte des Gesamtbestandes aus. In bescheidenerem Umfang pflegte man auch Auslandskontakte, die jedoch während des Ersten Weltkrieges einen empfindlichen Rückschlag erlitten, der später nicht mehr wettgemacht werden konnte.

1.26 Der Ausgang des Ersten Weltkrieges bescherte der Vereinsbibliothek einen Bücherzuwachs besonderer Art. Seit 1866 stand in Bayreuth das königlich bayerische 6. Chevaulegers-Regiment in Garnison, das zur " Beförderung der wissenschaftlichen Ausbildung der Offiziere" eine eigene Bibliothek unterhielt. Eine solche aufzubauen, war seit 1823 durch die Dienst-Vorschriften für die königlich baierischen Truppen aller Waffen-Gattungen jedem Regiment und selbständigem Bataillon befohlen. Die Chevaulegers-Bibliothek wurde durch einen 1904 gedruckten Katalog erschlossen, der rund 1340 Titel und eine Anzahl Karten und Bildwerke verzeichnete. Bei der Auflösung des Regiments im Jahre 1919 überantwortete das Offizierskorps die Reste seiner Büchersammlung dem Historischen Verein für Oberfranken. Den Verwahrungsvertrag unterzeichnete auf Seiten der Offiziere der spätere Archivdirektor Rittmeister a. D. Otto Freiherr von Waldenfels (1889-1974). Sein Vater, Generalleutnant Wilhelm Freiherr von Waldenfels (1853-1936), unterschrieb für den Historischen Verein, den er zwischen 1910 und 1930 als Vorstand leitete. Der Verein rettete diese berufsständisch geprägte Fachbibliothek des 19. Jhs über die Zeiten und beließ sie in ursprünglicher Aufstellung.

1.27 Um für die mittlerweile 17.000 Bde zählende Bibliothek eine optimale Betreuung zu gewährleisten, entschloß sich der Historische Verein für Oberfranken 1987, sie unter Eigentumsvorbehalt der Universitätsbibliothek als Leihgabe zu überlassen. Im Übergabevertrag hielt man auch die Auflagen fest, den Bestand neu zu katalogisieren und geschlossen aufzustellen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 1.159.000 Bde. Mit Ausnahme von Dissertationen und Programmschriften ist der Buchbestand, den die EDV-Kataloge der Universitätsbibliothek nachweisen, fast durchweg nach den Regensburger Systematiken aufgestellt, jedoch auf zahlreiche Standorte verteilt. Aufstellungs- und Unterbringungsverhältnisse lassen es nicht zu, die Zahl der verzeichneten historischen Bücher ohne maschinelle Auswertung der EDV-Kataloge mit vertretbarem Zeitaufwand exakt zu ermitteln. Präzise Zahlenangaben über zeitliche Schichtung, sprachliche und fachliche Zusammensetzung aller historischen Bücher können deshalb mangels vollständiger Ausgangsdaten nicht geliefert werden. Genauere Zahlen lassen sich jedoch wenn auch in unterschiedlichem Grade für die übernommenen Sammlungen benennen. Zusammengefaßt ergeben sie den Mindestbestand an historischen Büchern und lassen vorsichtige Schätzungen über den Gesamtbestand zu.

2.2 Die Summe der gesicherten Bandzahlen aus Sondersammlungen und inkorporierten Beständen (Naturwissenschaftliche Gesellschaft, Kanzleibibliothek, Gymnasialbibliothek ohne Programmschriften, Historischer Verein mit Chevaulegers-Bibliothek) beträgt 22.180 Bde. Addiert man die geschätzten Zahlen (Pädagogische Hochschule, Programmschriften, Erwerbungen der Universitätsbibliothek aus Privatbesitz) hinzu, so ergeben sich 53.180 Bde. Darin sind die normalen antiquarischen Erwerbungen aber noch nicht enthalten. Berücksichtigt man die Erwerbungsaktivitäten seit Mitte der achtziger Jahre, so ist ein Gesamtbestand von rund 60.000 Bdn mit Erscheinungsjahr vor 1900 zu veranschlagen. Das entspricht etwa 5,2 Prozent des gesamten Buchbestandes.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Eine chronologische Übersicht läßt sich nur für die Titel aus den Provenienzen Naturwissenschaftliche Gesellschaft, Kanzleibibliothek, Gymnasialbibliothek ohne Schulprogramme und Historischer Verein mit Chevaulegers-Bibliothek geben, über die hinreichend verläßliche Zahlen vorliegen. In diesen Sammlungen sind knapp 300 Titel des 16. Jhs darunter einige Dutzend Reformationsdrucke enthalten. Dem 17. Jh gehören ca. 800 Titel, dem 18. Jh ca. 3650 und dem 19. Jh ca. 5000 Titel an. Es sind 8 Inkunabeln vorhanden. Sprachlich dominiert im gesamten historischen Bestand eindeutig das Deutsche. Französisch und vor allem Latein sind noch gut vertreten. Zu den neueren retrospektiven Erwerbungen gehören auch englischsprachige Drucke in größerer Zahl.

Systematische Übersicht

2.4 Die antiquarischen Erwerbungen der Universitätsbibliothek können nur grob charakterisiert werden. Sie orientieren sich an den in der Bestandsgeschichte genannten Sammel- und Forschungsschwerpunkten. Die historischen Werke im Bereich der Afrikanologie umfassen vor allem Erdteil- und Länderbeschreibungen, Reise- und Expeditionsberichte, missionsgeschichtliche Werke, ethnologische Arbeiten und Kolonialliteratur im weitesten Sinn. Zu ihnen gehören etwa eine lateinische Übersetzung der Afrikabeschreibung des Mauren Leo Africanus (1490-nach 1550) in einer Elzevier-Ausgabe von 1632, die Äthiopiendarstellung des portugiesischen Gesandten Francisco Alvares (ca. 1465-ca. 1541) in einer frühen deutschen Übertragung von 1573 und eine 1694 erschienene deutsche Ausgabe der Istorica descrizione de' tre regni Congo, Matamba et Angola des Kapuzinermönches Giovanni Antonio Cavazzi da Montecuccoli (17. Jh), einer wichtigen Quelle für die Erschließungs- und Missionsgeschichte des Kongogebietes.

2.5 Für den Forschungsschwerpunkt Musiktheater wurden vor allem Partituren und Libretti erworben. Erwähnenswert ist ein Sammelkauf (1986) von 386 französischen Opernpartituren des 17. bis 19. Jhs. Neben weniger bekannten Komponisten sind dabei auch zahlreiche bedeutende Meister vertreten, so Jean-Baptiste Lully (1632-1687), André Ernest Modeste Grétry (1741-1813), Daniel François Esprit Auber (1782-1871) und Jules Massenet (1842-1912).

2.6 Besonderes Augenmerk gilt der lokalen und regionalen Literatur. Durch gezielte Anschaffungen sollen die Bestände der verwahrten Sondersammlungen (Kanzleibibliothek, Gymnasialbibliothek, Historischer Verein) sinnvoll ergänzt werden. Als Beispiel seien die Trostbriefe Von der krafft des Göttlichen Worts vnd des Glaubens (Nürnberg 1550) des Bayreuther Predigers Martin Paeonius genannt. Ihr Adressat war Martin Arnoldt, ein Bayreuther Bürger, der sein " leib Ehegemahel jämerlich erwürget" hatte und deshalb eingekerkert worden war. Das Büchlein gehört zu den wenigen und seltenen Drucken des 16. Jhs mit direktem Bezug auf Bayreuth. Selbst ein afrikakundliches Werk kann im Einzelfall auch regionalgeschichtlich von Interesse sein, so Peter Kolbs (1675-1726) Beschreibung des Vorgebürgs der Guten Hoffnung und derer darauf wohnenden Hottentotten (Frankfurt 1745). Der weitgereiste Verfasser war gebürtiger Oberfranke und wurde nach seiner Rückkehr von einem längeren Afrikaaufenthalt Rektor in Neustadt an der Aisch.

Sondersammlungen und inkorporierte Bestände

2.7 Erwerbungen aus Privatbesitz. Durch Erwerbungen aus Privatbesitz dürften insgesamt kaum mehr als 1000 historische Bücher überwiegend Werke des 19. Jhs an die Universitätsbibliothek gekommen sein. Sprachlich dominiert das Deutsche, doch sind auch lateinische und französische Drucke mit nennenswertem Anteil enthalten. Mit rechtswissenschaftlichen, philologischen, mathematischen, geographischen und theologisch-religionswissenschaftlichen Titeln sind unterschiedliche Fachdisziplinen vertreten.

2.8 Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Die Bibliothek der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft enthielt bei ihrer Übernahme nur einen geringen Anteil historischer Drucke. Insgesamt waren etwa 80 Bde naturwissenschaftlichen Inhalts in deutscher Sprache vorhanden.

2.9 Pädagogische Hochschule. Der historische Bestand, den die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule bei ihrer Übernahme durch die Universitätsbibliothek enthielt, ist vollständig nur in einem alphabetischen Zettelkatalog verzeichnet, der bis 1975 geführt wurde und noch heute in Gebrauch ist ( s. u. 3). Er weist rund 97.000 Bde nach, die nicht im einzelnen ausgezählt werden konnten. Da die Bibliothek schon 1914 ca. 4000 Bde umfaßte und 1936/37 ca. 15.000 Bde aus aufgelösten Lehrerbildungsanstalten übernehmen mußte ( s. o. 1.12), ist für 1975 schätzungsweise ein historischer Bestand von 10.000 Bdn anzusetzen. Sie stammen größtenteils aus dem 19. Jh und sind fast durchweg deutschsprachig. Es handelt sich um pädagogisch-didaktisches Schrifttum im weitesten Sinne.

Kanzleibibliothek

2.10 Der Restbestand der Kanzleibibliothek wurde um 1950 nach Fachgruppen geordnet, innerhalb derer man die Bände fortlaufend durchnumerierte. Insgesamt sind 9765 Einheiten (ohne Hss. und Bilder) vorhanden. Werke des 20. Jhs liegen nur in geringer Zahl vor, so daß einschließlich dreier Inkunabeln mit ca. 9500 historischen Titeln gerechnet werden darf. Etwa 4,4 Prozent der Titel stammen aus dem 16. Jh, 11,8 Prozent aus dem 17. Jh. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt mit 59,8 Prozent im 18. Jh. Aus dem 19. Jh überwiegend aus dessen erster Hälfte stammen die restlichen 24 Prozent. Sprachlich dominiert das Deutsche mit 54,1 Prozent der Titel. Stark vertreten ist das Lateinische mit 28,4 Prozent. Immerhin 16,5 Prozent machen französische Titel aus. Sonstige Sprachen ergeben zusammen ein Prozent. Während der Anteil italienischer Bücher dabei relativ hoch liegt, sind nur wenige Titel in Dänisch, Englisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch und Russisch vorhanden.

2.11 Mit 3029 Bdn bildet die " Geschichte" mit der Untergruppe " Geschichte Frankonica" den größten Block. Der Bereich " Rechtswissenschaft, Verwaltung, Politik" folgt mit 1765 Bdn. Der Umfang beider Gruppen läßt noch heute erkennen, daß die Kanzleibibliothek ursprünglich als Beamten- und Behördenbibliothek diente. Landes- und Herrschergeschichte, Staatsrecht, Bürgerliches Recht, Kameral- und Polizeiwissenschaften bildeten besondere Schwerpunkte. 874 Bde sind der Rubrik " Allgemeines, Buch- und Schriftwesen, Bibliographie, Lexika" zugeordnet, darunter Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (Halle 1732-1754). Johann Nikolaus Hugo, seit 1741 markgräflicher Archivar, hatte das makellose Exemplar anläßlich seines vierzigjährigen Dienstjubiläums der Kanzleibibliothek geschenkt. Die Gruppe " Naturwissenschaft" nimmt mit 787 Bdn die vierte Stelle ein. Sie enthält z. T. Werke aus der Schloßbibliothek Markgraf Friedrichs. Die Monatlich herausgegebene Insecten-Belustigung (Nürnberg 1746-1761) und die Historia naturalis ranarum nostratium (Nürnberg 1758) August Johann Rösel von Rosenhofs sind zwei eindrucksvolle Beispiele. Der Gruppe " Schöne Literatur" (656 Bde) stehen " Technik, Handwerk, Gewerbe" mit 622 Einheiten nur wenig nach. Darin enthalten sind auch die Bde 1-192 (von 242) von Johann Georg Krünitz' Oeconomischer Encyclopädie (Berlin 1773-1847). Deutlich schwächer vertreten ist die Gruppe " Religion Theologie" mit 549 Bdn. Besondere Erwähnung verdient daraus die deutsche Reihe der ersten (Wittenberger) Gesamtausgabe von Luthers Werken. Die 11 (von 12) Bde (Wittenberg 1550-1559) stammen aus dem Umfeld des Bibliophilen Nikolaus von Ebeleben (um 1520-1579). Die Prachteinbände schufen Thomas Stelbogen und Jakob Weidlich. Der Bereich " Sprach- und Literaturwissenschaft" fällt mit 455 Bdn nocls geringer aus. " Medizin" (309 Bde) und " Geographie, Reisen" (297 Bde) liegen fast gleichauf. " Philosophie" (182 Bde), " Bildende Kunst" (133 Bde) und " Musik" (8 Bde) schließen sich an.

Gymnasialbibliothek

2.12 Für die Beschreibung wurde der alphabetische Sonderkatalog ausgezählt, den man 1975 nach der Übernahme der Sammlung in Zettelform angelegt hatte. Insgesamt kamen rund 1850 Titel mit ca. 4600 Bdn in die Universitätsbibliothek. Davon stammen 1650 Titel etwas über 4200 Bde aus der Zeit vor 1900. 69,7 Prozent der Titel sind im 19. Jh erschienen, 20,5 Prozent im 18. Jh, 7 Prozent im 17. Jh und 2,8 Prozent im 16. Jh. Die einzige Inkunabel und zugleich das älteste von der Universitätsbibliothek verwahrte Druckwerk ist Augustinus' De civitate dei (Straßburg: Johann Mentelin, nicht nach 1468). Deutschsprachige Titel stellen mit 68,3 Prozent den größten Teil des Bestandes. Es folgen Latein und Griechisch mit insgesamt 27,4 Prozent und Französisch mit 3,5 Prozent. Sonstige Sprachen (Chaldäisch, Englisch, Hebräisch, Italienisch) ergeben zusammen 0,8 Prozent.

2.13 Zwei Drittel (66 Prozent) des Bestandes können den historisch-philologischen Fächern zugerechnet werden. Mit 13,4 Prozent der Titel liegt aber der Anteil mathematischer, naturwissenschaftlicher und medizinischer Werke für die Schulbibliothek eines humanistischen Gymnasiums erstaunlich hoch. Philosophie und Pädagogik (6,3 Prozent) nehmen den dritten Rang ein, dicht gefolgt von der geographischen Literatur mit 5,9 Prozent. Schwach vertreten sind Theologie (3,3 Prozent) sowie Rechts- und Staatswissenschaften (2,1 Prozent). Der Rest (3 Prozent) verteilt sich auf sonstige Wissenschaftsgebiete.

2.14 Die Gymnasialbibliothek besitzt außerdem rund 32.000 Schulprogramme (ohne Mehrfachexemplare) des 17. bis 20. Jhs, deren zeitliche und sprachliche Zusammensetzung nur geschätzt werden kann. Mindestens 20.000 Schriften dürften vor 1900 gedruckt sein. Mehrheitlich stammen sie aus dem 19. Jh. Trotz einer Anzahl lateinischer Titel dominiert sprachlich das Deutsche. Philologisch-historische Themen überwiegen, doch ist der Anteil mathematisch-naturwissenschaftlicher Arbeiten beträchtlich.

Historischer Verein

2.15 Zur Ermittlung des historischen Bestandes wurde der gedruckte Katalog von 1896/98 ausgezählt, der im Gegensatz zu später gedruckten Katalogen auch die Zeitschriften enthält. Mit Ausnahme der Chevaulegers-Bibliothek ( s. u. 2.18) verzeichnete die Vereinsbibliothek im 20. Jh keinen außergewöhnlichen Zuwachs an historischen Büchern. Kriegsschäden blieben ihr erspart, und Verluste hielten sich in Grenzen. Deshalb dürften die Zahlen des Katalogs von 1896/98 (3000 Titel in ca. 7000 Bdn) noch der Größenordnung des heute vorhandenen historischen Bestandes entsprechen.

2.16 Der Katalog verzeichnet ca. 6700 nach Fachgruppen geordnete Bände. Die etwa 300 Bde des enthaltenen Nachtrags dagegen sind nur alphabetisch aufgelistet und wurden bei der folgenden Berechnung nicht berücksichtigt. Die Vereinsbibliothek besitzt heute 4 Inkunabeln. Aus dem 16. Jh stammen 1,8 Prozent, aus dem 17. Jh 5,2 Prozent, aus dem 18. Jh 24,9 Prozent und aus dem 19. Jh 68,1 Prozent der Titel. 90,5 Prozent des Bestandes sind in Deutsch, 8,1 Prozent in Latein und 1,4 Prozent in sonstigen Sprachen (Dänisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch und Schwedisch) gedruckt.

2.17 Mit nahezu 3000 Bdn (44,2 Prozent) steht die Gruppe " Historische Vereine und gelehrte Gesellschaften" an der Spitze. Sie enthält fast ausschließlich Zeitschriften. Die Gruppe " Städte- und Ortsgeschichte" liegt mit etwa 800 Bdn (12 Prozent) an zweiter Stelle. Etwa gleich groß sind die Rubriken " Vermischte historische Schriften" (11,5 Prozent) und " Stadt Bayreuth, Fürstentum Culmbach-Bayreuth, Burggraftum Nürnberg" (11,3 Prozent). Die Gruppe " Biographien, Genealogie" nimmt 7,2 Prozent ein, die Gruppe " Altertumskunde, Kunst" sie enthält auch sprachwissenschaftliche Arbeiten 4,6 Prozent und die Gruppe " Franken" 3,1 Prozent. Die Abteilung " Literatur und Wissenschaft" gliedert sich in drei kleine Unterabteilungen: " Schönwissenschaftliche Literatur" (1,6 Prozent), " Rechtswissenschaft" (1,3 Prozent) und " Theologie und Philosophie" (1,2 Prozent). " Varia" stellen 1,2 Prozent und die Gruppe " Numismatik, Heraldik" 0,8 Prozent.

2.18 Die Chevaulegers-Bibliothek umfaßt heute rund 850 Titel mit etwas über 1400 Bdn. Es handelt sich fast durchweg um deutschsprachige Drucke des 19. Jhs. 545 Bde (38,8 Prozent) gehören der Abteilung " Kriegskunst und Kriegswissenschaften" an, die sich in mehrere Untergruppen gliedert. An zweiter Stelle folgt mit 455 Bdn (32,4 Prozent) die ebenfalls unterteilte Abteilung " Geschichte". Ihr wurden auch die Kriegsgeschichte und die Geschichte einzelner Truppenteile zugeschlagen. Im Mittelfeld liegt die Gruppe " Zeitschriften und Encyklopädien" mit 205 Bdn (14,6 Prozent). Es folgen die Bereiche " Reitkunst und Sport" (52 Bde, 3,7 Prozent), " Geographie" (50 Bde, 3,6 Prozent) und " Sanitätswesen, Veterinärkunde" (47 Bde, 3,3 Prozent). Die Sammelgruppe " Natur- und Staatswissenschaften, Mathematik, Philosophie" umfaßt 26 Bde (1,9 Prozent), die Gruppe " Belletristik und Literaturgeschichte" 24 Bde (1,7 Prozent).

3. KATALOGE

Seit ihrer Gründung erfaßt die Universitätsbibliothek Bayreuth alle von ihr verwahrten Druckschriften mit Hilfe von EDV im Rahmen des Bayerischen Katalogisierungsverbundes. Die EDV-Kataloge bilden eine Teilmenge des Bayerischen Verbundkataloges (BVB-KAT). Die retrospektive Einarbeitung der Kanzleibibliothek, der Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken und der Bibliothek der früheren Pädagogischen Hochschule wird sich noch über einige Jahre hinziehen. Bis dahin müssen zumindest teilweise mehrere konventionelle historische Kataloge unterschiedlicher Art und Güte weiterbenutzt werden. Soweit nicht anders vermerkt, befinden sie sich in der Zentralbibliothek.

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Mikrofiche und Online (BVB-KAT); nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog

[Mikrofiche und Online (BVB-KAT); nach RSWK, Titelaufnahmen gekürzt; vor 1945 erschienene Werke nur im Ausnahmefall beschlagwortet]

Systematischer Katalog

[Mikrofiche; Titelaufnahmen gekürzt; Ordnung nach systematischen Signaturen (Regensburger Systematik) unter Übergehung von Standortkennzeichen]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Zeitschriften:

Universitätsbibliothek Bayreuth: Zeitschriftenverzeichnis. Bayreuth 1974. Weitere Ausgaben 1976 und 1977. Suppl. 1978

Erwerbungen aus Privatbesitz:

Alphabetische Zettelkataloge

[nach RAK, Durchschläge von Erwerbungskarteikärtchen (IFK); ermöglichen, folgende in den Bestand der Universitätsbibliothek integrierten Privatbibliotheken zu rekonstruieren: Schloßbibliothek Dürrenmungenau (verwahrt unter dem Namen des Verkäufers Dr. Hans Körner), Bibliothek Hellmuth Kneser, Bibliothek Reinhart Maurach, Bibliothek Leopold Scheidl und Bibliothek Fritz Schwarz; ca. 4 Schubkästen]

Naturwissenschaftliche Gesellschaft:

Schlagwort-Verzeichnis zu den Abhandlungen über Botanik, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz in den Büchern und Zeitschriften der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth. Bayreuth 1955

[hektographiert]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform (IFK); Ordnung nach mechanischer Wortfolge, geführt zwischen 1950 und 1969, teils hschr., teils mschr.; 2 Schubkästen]

Pädagogische Hochschule und Vorläufer:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform (IFK); Titelaufnahmen überwiegend nach Münchner Katalogisierungsordnung, geführt zwischen 1964 und 1975 unter Einarbeitung älterer, verkleinerter Katalogkärtchen, teils hschr., teils mschr.; ein Exemplar in der Teilbibliothek Kulturwissenschaften, Zweitexemplar in der Zentralbibliothek; zusammen 5 Katalogschränke]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform (IFK); nach hauseigenen Regeln, geführt zwischen 1964 und 1975; umfaßt Teilbibliothek Kulturwissenschaften; 2 Katalogschränke]

Standortkatalog

[in Zettelform (IFK), geführt zwischen 1964 und 1975, ein Katalogschrank]

Zugangsbücher, teilweise zugleich Standortkatalog

[hschr. Bandkatalog, geführt zwischen 1936 und 1975, 17 Bde]

Kanzleibibliothek und eingegliederte Sammlungen:

Alphabetischer Katalog

[mschr., in Zettelform (IFK); Titelaufnahmen aus den 1868 und 1898 gedruckten Katalogen übernommen, entstanden um 1950; 6 Schubkästen]

Fachgruppenkatalog

[mschr. Bandkatalog (Leitzordner); Titelaufnahmen aus den 1868 und 1898 gedruckten Katalogen übernommen, entstanden um 1950; ein Bd (mehrfach kopiert)]

Standortkatalog

[mschr., in Zettelform (IFK); Titelaufnahmen aus den 1868 und 1898 gedruckten Katalogen übernommen, entstanden um 1950; 4 Schubkästen]

Gymnasialbibliothek:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform (IFK); Titelaufnahmen nach RAK, 1975 aus Durchschlägen von Erwerbungskarteikärtchen erstellter Nachweis des 1974 übernommenen Bestandes; 2 Schubkästen]

Inventarverzeichnis Schulprogramme

[hschr. Bandkatalog (Leitzordner); 1974 erstelltes, nach Orten gegliedertes Verzeichnis, innerhalb des Ortsalphabetes chronologische Ordnung; 4 Leitzordner]

Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken (einschließlich Chevaulegers-Bibliothek):

Bibliothek-Katalog des Historischen Vereins für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken in Bayreuth. 4 Bde. Bayreuth 1911 (mit drei Nachträgen 1927, 1940, 1977)

[Grundwerk und die ersten beiden Nachträge erstellt von Karl Wilhelm Aign (1852-1940), teilweise auch Zeitschrifteninhaltserschließung; dritter Nachtrag Zugangsliste und Standortkatalog für die Erwerbungen der Jahre 1940-1977]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform (IFK); nach hauseigenen Regeln, geführt ca. 1960 bis 1986; älterer Bestand großenteils retrospektiv eingearbeitet, Zeitschrifteninhaltserschließung; ein Katalogschrank]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform (IFK); nach hauseigenen Regeln, geführt ca. 1960 bis 1986; älterer Bestand großenteils retrospektiv eingearbeitet, Zeitschrifteninhaltserschließung; ein Katalogschrank]

Standortkatalog

[mschr. Bandkatalog (Leitzordner), mschr.; nach hauseigenen Regeln, entstanden ca. 1965, unvollständig (nur für Signaturen 1-2541 und B 1-B 795); ein Bd]

Zeitschriftenkatalog

[in Zettelform (IFK); nach hauseigenen Regeln, entstanden ca. 1965, nach Bezugsorten oder -regionen geordnet; ein Schubkasten]

Standortkatalog Regimentsbibliothek

[in Zettelform (IFK); Titelaufnahmen aus dem gedruckten Katalog übernommen, entstanden ca. 1965; ein Schubkasten]

3.3 Historische Kataloge

Kanzleibibliothek und eingegliederte Sammlungen:

Catalogus Bibliothecae Cancellariae Baruthinae

[hschr. Vorarbeiten für den ersten gedruckten Katalog, wohl von Christian Adam Franck (1723-1795) von 1786 bis 1787 gefertigt; Kanzleibibliothek, A 433, A 434, A 436]

Catalogvs bibliothecae cancellariae Barvthinae. Barvthi [Bayreuth 1787, erstellt von Christian Adam Franck]

Vorarbeiten zu einem Katalog

[hschr. Vorarbeit für eine geplante Neuausgabe des gedruckten Kataloges, von Christian Adam Franck von 1791 bis 1794 gefertigt; Kanzleibibliothek, A 431]

Catalogus Bibliothecae Cancellariae Baruthinae

[Reinschrift für eine geplante Neuausgabe des gedruckten Kataloges 1797, von Karl Heinrich (Ritter von) Lang (1764-1835) gefertigt; Kanzleibibliothek, A 435]

Verzeichniß der zur Königlichen Kanzelley-Bibliothek in Bayreuth gehörigen Bücher im Jahre 1798

[Bayreuth 1798, erstellt von Theodor Christian Ellrod (1767-1804); erster Nachtrag bereits dem Grundwerk beigefügt, weitere Nachträge 1801, 1804, 1809 und 1825]

Zweites Verzeichniss der zur königlichen Kanzlei-Bibliothek in Bayreuth gehörigen Bücher, enthaltend den zweiten und dritten Anhang zum ersten Verzeichniss in erneuertem Abdruck, sodann die vom Iahre [sic] 1825 bis 1843 angeschafften Werke, als sechsten Anhang. Bayreuth 1844

[erstellt von Johann Christoph (von) Held (1791-1873)]

Katalog der königlichen Kanzlei-Bibliothek in Bayreuth. Bayreuth 1868

[erstellt von Georg Großmann (1826-1896)]

Fortsetzung des Katalogs der königlichen Kanzlei-Bibliothek in Bayreuth vom Jahre 1868, die 1869 bis 1898 zugegangenen Bücher enthaltend. Bayreuth 1898 [erstellt von Karl Nägelsbach (1837-1909)]

Catalogue De la Bibliotheque de Son Altesse Serenissime Monseigneur le Marggrave regnant de Brandenbourg divisé en differentes Classes et suivi D'un Catalogue Alphabetique composé par Laurent Jean Jaques Lang Bibliothecaire 1769

[hschr. Bandkatalog, von Lorenz Johann Jacob Lang (1731-1801) 1769 gefertigt; Kanzleibibliothek, A 438]

Catalogus über die aus der hochfürstl. Schloß Bibliotheck Zur Canzley Bibliotheck gekomenen Bücher

[auf Pergamentstreifen geheftete Lagen, wohl 1791 bei der Eingliederung der Schloßbibliothek in die Kanzleibibliothek entstanden; Kanzleibibliothek, A 432]

Catalog Rivet[sche] Bibl.

[hschr. Bandkatalog, 1849 entstandenes Verzeichnis der Bibliothek des königlichen Regierungsrates Franz Rivet in Bayreuth, dessen Witwe die Sammlung an die Kanzleibibliothek verkaufte; Kanzleibibliothek, A 437]

I. [Erster] Katalog über die von Schriftstellern in und aus dem Ober-Mainkreise herausgegebenen und in der neu errichteten Kreis-Bibliothek zu Bayreuth aufbewahrten Bücher. [Bayreuth] 1836

Katalog über die von Schriftstellern und Schriftstellerinnen in und aus Oberfranken herausgegebenen und in der neu errichteten Kreis-Bibliothek zu Bayreuth aufbewahrten Bücher und Manuscripte. Bayreuth 1840

Gymnasialbibliothek:

Fachkatalog der Bibliotheken

[hschr. Fachgruppenkatalog; 18 Aktendeckel mit losen Foliobögen in Streckpappe, wohl Anfang des 19. Jhs begonnen und bis 1917 fortgeführt; Gymnasium Christian-Ernestinum, Schularchiv, o. Signatur]

Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken (einschließlich Chevaulegers-Bibliothek):

Verzeichniss der in der Sammlung des historischen Vereins von Oberfranken zu Bayreuth befindlichen Druckschriften. Bayreuth 1851

[wohl von Johann Christoph Gottlieb Zimmermann (1788-1856) erstellt, 2. verm. Aufl. 1856]

Catalog der Bücher und Manuscripte des Historischen Vereins für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken nebst Repertorium zu den im Archiv für Geschichte von Oberfranken abgedruckten Abhandlungen. Bayreuth 1875

[erstellt vom Bayreuther Antiquar Benedikt Seligsberg (1801-1876) oder seinem Sohn Benno (1841-1912)]

Katalog der Bücher und Manuscripte des Historischen Vereins für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken in Bayreuth. 2 Bde. Bayreuth 1896-1898

[erstellt von Karl Wilhelm Aign (1852-1940)]

Catalog der Bibliothek des Königl. Bayr. 6. Chevaulegers-Regiments " Prinz Albrecht von Preussen". Verfasst nach dem Stande vom 1. Juli 1904. Bayreuth 1904

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Universitätsbibliothek

Laufende Akten und Registratur

Erwerbung. Briefwechsel mit Personen und Firmen [außer Buchhandel, alphabetisch; darin Unterlagen über Erwerbungen aus Privatbesitz; Aktenzeichen UE 2.2] Erwerbung. Briefwechsel mit Institutionen nach Orten incl. Bibliotheken [darin Unterlagen zur Naturwissenschaftlichen Gesellschaft; Aktenzeichen UE 2.3] Kanzleibibliothek und Altbestand allgemein [hier auch Unterlagen zur Gymnasialbibliothek; Aktenzeichen UK 8] Historischer Verein, Chevaulegers-Bibliothek [Aktenzeichen UK 8.4] Pädagogische Hochschule Akten der Jahre 1963 bis 1975 [7 Leitzordner; Universitätsbibliothek, Registratur, ohne Signatur und Aktenzeichen] Kanzleibibliothek S. u. 4.2; außerdem: Staatsarchiv Nürnberg: Best. Reg. von Mittelfranken, Abg. 1932, Titel XVII: die Bibliothekare bei der Kanzley-Bibliothek zu Bayreuth betr. (1800) Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken, B-Registratur Nr. 223 [6: zur Kanzleibibliothek Bayreuth; 1. Hälfte 20. Jh] Hauptstaatsarchiv München: Best. MK 7, Abg. 1975: Kanzleibibliothek in Bayreuth (1811-1891); Regierungsbibliothek in Bayreuth (1870); Kreisbibliothek in Bayreuth (1836-1907) Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 26-27 Bibliothek des Gymnasium Christian-Ernestinum S. u. 4.2; außerdem: Schularchiv (bisher 16 Akteneinheiten): Allg. Verwaltung und Bibliotheksplanung (18./19. Jh), Rechnungen (1821-1835); Erwerbung durch Kauf und Geschenke (1814-1906); zur Katalogisierung (19. Jh); 3 Ausleihjournale (19. Jh)

4.2 Darstellungen

Übergreifende Darstellungen

Hirsching, Friedrich K.: Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands nach alphabetischer Ordnung der Oerter. 4 Bde. Erlangen 1786-1791 [ u. a. über Kanzlei-, Schloß- und Gymnasialbibliothek im Bayreuth-Artikel der " Zusätze und Vermehrungen zu den drey Bänden der Bibliotheken-Geschichte Teutschlands", S. 63-82]

Müller, Wilhelm: Alte Bayereuther [sic]

Bibliotheken. In: Frankenland 19 (1967) S. 194-198

Müller, Wilhelm: Bayreuther Bibliotheken. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 35 (1951) Heft 3, S. 109-120 Universitätsbibliothek

Bjornson, Richard: African Literature at Bayreuth. In: African Literature Association Bulletin 11 (1985) no. 1, p. 23-26

Luther, Wolfgang: Die Zentralbibliothek der Universität Bayreuth. In: Bibliotheksforum Bayern 15 (1987) S. 203-215

Universitätsbibliothek Bayreuth: Bericht über den Aufbau der Universitätsbibliothek (1.12.1973- 31.12.1976). Bayreuth 1977

Universitätsbibliothek Bayreuth: Jahresbericht 1977 ff.

Universitätsbibliothek Bayreuth: Universität Bayreuth, Universitätsbibliothek. Zur Einweihung der neuen Zentralbibliothek auf dem Universitätsgelände im Sommersemester 1988. Red.: Manfred Blondke. Bayreuth 1988

Wickert, Konrad: Universitätsbibliothek Bayreuth. In: Bibliotheksforum Bayern 8 (1980) S. 99-112

Wickert, Konrad: Die Universitätsbibliothek Bayreuth 1973-1987. In: Bibliotheksforum Bayern 15 (1987) S. 216-226

Naturwissenschaftliche Gesellschaft

Dettner, Konrad: 100 Jahre Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth. In: Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth. Bericht 20 (1988/89) S. 5-29 [besonders S. 23]

Pädagogische Hochschule und Vorläufer

Klassen, Rainer: Geschichte der Bayreuther Pädagogischen Bibliothek (1895-1977). In: Bibliotheksforum Bayern 6 (1978) S. 18-28

Kanzleibibliothek und eingegliederte Sammlungen

Kiel, Rainer-Maria: Geschichte der Kanzleibibliothek Bayreuth. 1735-1985. Bayreuth 1985 [mit detaillierter Aufführung archivalischer Quellen und älterer Sekundärliteratur]

Kiel, Rainer-Maria: 250 Jahre Kanzleibibliothek. In: Fränkischer Heimatbote. Monatsbeilage " Nordbayerischer Kurier" 18, Nr. 11 (1985) [ohne Paginierung]

Gymnasialbibliothek

Fikenscher, Georg W: Geschichte des illustris Collegii Christian-Ernestini zu Bayreuth von seiner Stiftung bis auf die gegenwärtige Zeit aus den Quellen für Pädagogen und Freunde der Bildungsinstitute bearbeitet. Beitrag zu der Geschichte der Bildungsanstalten. Hof 1807 Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth [heutiger offizieller Name]: Jahresbericht 1812 ff.

Müssel, Karl: Das Gymnasium Christian-Ernestinum in Bayreuth. 1664-1964. Bayreuth 1964 [mit detaillierter Aufführung archivalischer Quellen]

Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken (einschließlich Chevaulegers-Bibliothek)

Kiel, Rainer-Maria: Die Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken. Bayreuth 1994

Kiel, Rainer-Maria: Das königlich bayerische 6. Chevaulegers-Regiment und seine Bibliothek. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 67 (1987) S. 313-337

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Franke, Rainer: Die Musiksammlung des Forschungsinstituts für Musiktheater der Universität Bayreuth auf Schloß Thurnau. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 277-280

Giegler, Eugen: Kostbarkeiten der Bayreuther Gymnasial-Bibliothek. In: Heimatbote. Für Pflege der Heimat- und Kulturgeschichte Oberfrankens und der Oberpfalz 3 (1951) S. 9-10

Kiel, Rainer-Maria: Bücher aus und über Schwarzafrika aus den Beständen der Bibliothek der Universität Bayreuth. Ausstellung vom 17. Oktober 1980 2. November 1980. Bayreuth 1980 [ u. a. Beschreibungen historischer Afrikaliteratur]

ders.: Das christgläubige Mohrenland oder Was Caspar von Lilien über Äthiopien predigte. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 65 (1985) S. 379-394 [über einen Bayreuther äthiopienkundlichen Druck von 1668]

ders.: Erstausgaben Johann Wolfgang von Goethes. Eine Auswahl anläßlich des 150. Todestages. 22. März 22. April 1982. Bayreuth 1982

ders.: Martin Luther. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Bayreuth zum fünfhundertsten Geburtstag des teuren Manns Gottes samt einem Verzeichnis derer Lutherdrucke des 16. Jahrhunderts so sich in Bayreuther Archiven und Bibliotheken erhalten haben. Bayreuth 1983

ders.: 1735-1985. Aus den Schätzen der Kanzleibibliothek. Eine Ausstellung zum 250jährigen Gründungsjubiläum. Bayreuth 1985

ders.: Zoologische Bücher von 1550 bis 1800. Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Bayreuth. Bayreuth 1982

ders.: Zur Geschichte der Technik im 19. Jahrhundert. Bücher und Dokumente aus den Beständen der Kanzleibibliothek Bayreuth. Bayreuth 1987

Stand: Juni 1993

Rainer-Maria Kiel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.