FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Technischen Universität

Adresse. Pockelsstraße 13, 38106 Braunschweig; [Karte]
Postfach 3329, 38023 Braunschweig
Telefon. (0531) 391-5011
Telefax. (0531) 391-5836 e-mail. ub@tu-bs.de Internet. http://www.biblio.tu-bs.de
Bibliothekssigel. <84>

Unterhaltsträger. Land Niedersachsen
Funktion. . Universalbibliothek für Angehörige der Technischen Universität; Versorgung der Region mit technisch-wissenschaftlicher Literatur.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Technik, Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften. 2. Besonderes Sammelgebiet: Kinderbücher. 3. Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft: SSG 15,3 Pharmazie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.30 – 22.30 Uhr, Sa 10 - 19 Uhr. Servicezeiten von Leihstelle und Information: Mo-Fr 9.00-19.00 Uhr, Samstag 10.00-14.00 Uhr. Verkürzte Servicezeiten während der vorlesungsfreien Zeit. Leihverkehr: DLV. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof: Linie M19 Richtung Helenenstr bis Haltestelle Pockelsstraße, Fahrzeit ca. 10 Minuten. Während des Semesters kaum Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bereits 1745, als das Collegium Carolinum seine Lehrveranstaltungen aufgenommen hatte, war die Einrichtung einer Bibliothek in Aussicht gestellt. Als Gründungsdatum gilt der 18. Mai 1748 mit der Unterzeichnung der " Instruction für den Bibliothecarium des Collegii Carolini" durch Herzog Carl I. von Braunschweig und Lüneburg.

1.2 Grundstock des Buchbestandes bildete eine von Abt Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709-1789) getroffene Auswahl aus der Bibliothek des Herzogs Ludwig Rudolph von Braunschweig-Lüneburg (1651-1735) in Blankenburg. Die oft wiederholte Behauptung, der erste Bestand der Bibliothek habe auch Bücher aus der Bibliothek von Herzog Anton Ulrich aus Salzdahlum enthalten, ist weder durch Archivalien noch durch Exlibris nachzuweisen. Die Angabe geht zurück auf Johann Joachim Eschenburgs Geschichte des Collegium Carolinum ( s. u. 4.2). Bestandszahlen dieser frühen Büchersammlung gibt es nicht. Der erste, aber wohl fehlerhafte Realkatalog führt 3715 Bde für das Jahr 1778 auf. Um die Jahrhundertwende soll der Bestand auf ca. 5000, bis 1875 auf ca. 10.000 Bde angewachsen sein.

1.3 Die Umstrukturierungen des Collegium Caroli- num während des 19. Jhs bis zur Technischen Hochschule (1878) vollzog auch die Bibliothek mit, da sie sich im Bestandsaufbau zwangsläufig an der Ausrichtung der Schule orientierte. Lange Zeit war die Bibliothek auf Geschenke und Stiftungen angewiesen, die vom Herzog selbst oder von abgehenden Collegiumsschülern stammten. Im 19. Jh sind drei bedeutende Zugänge dokumentiert: 1815 kamen Bücher aus dem Bestand der Riddagshäuser Klosterbibliothek; 1816 wurde ein Teil der Bibliothek der aufgelösten Universität Helmstedt aufgenommen; am 4. Februar 1886 ging der Buchbestand des Vereins für Naturwissenschaft in die Verwaltung der Hochschulbibliothek über.

1.4 Der heutige Bestand spiegelt die Geschichte der Bibliothek nur lückenhaft wider, da am Ende des 19. Jhs aus Platz- und Geldmangel vieles abgegeben und verkauft wurde. 1890 wurden der größte Teil der Collegiumsbibliothek und 1897 die Bibeln der Riddagshäuser Klosterbibliothek der Landesbibliothek in Wolfenbüttel übereignet. Dubletten und nicht dem Sammelauftrag einer technischen Hochschulbibliothek entsprechende Literatur wurden noch bis 1924 verkauft. Die technische Ausrichtung der Lehranstalt während des 19. Jhs prägt den aus dieser Zeit erhaltenen Bestand. Durch die Auslagerung von rund 100.000 Bdn während des Zweiten Weltkrieges (1943) wurden nur 7 Prozent des Gesamtbestandes vernichtet. Bei Bombenangriffen im Oktober 1944 und März 1945 gingen jedoch drei Viertel der Dissertationen und die gesamte seit ca. 1878 angelegte Patentschriften- und Normblattsammlung verloren.

1.5 Nach der nahezu völligen Vernichtung des Hochschulgebäudes begann für die Bibliothek eine von Umzügen geprägte Zeit. Dennoch wurden schon im Juni 1945 der Betrieb der Leihstelle wieder aufgenommen und im August 1945 die nach Ingeleben und Jerxheim ausgelagerten Bestände zurückgeholt. 1946 begann man mit der Neukatalogisierung, die jedoch nur langsam voranschritt. So waren 1950 erst 70.928 der rund 130.000 Titel durch Kataloge erschlossen. Nach einem weiteren Umzug (1953) konnte die Bibliothek schließlich 1971 eigene Räumlichkeiten beziehen. Aus sieben verschiedenen Auslagerungsorten wurden ca. 400.000 Bde zusammengeführt.

1.6 Auch im 20. Jh wurden verschiedene Sammlungen in die Bibliothek integriert. So wurde 1920 die Bücherei der Braunschweig-Sektion des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins übernommen. 1962 gelangte die Bibliothek der Braunschweiger Wissenschaftlichen Gesellschaft (als Depositum) in den Bestand. 1969 wurde die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abteilung Braunschweig, dem Bestand der Universitätsbibliothek (1968 Umwandlung in Technische Universität) eingegliedert. Darunter befand sich die Kinderbuchsammlung von Karl und Margarete Hobrecker mit ca. 8000 Bdn.

Beate Nagel

Sondersammelgebiet Pharmazie

1.7 Seit 1949 betreut die Bibliothek das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (seit 1953) unterstützte Sondersammelgebiet Pharmazie (SSG 15,3; s. u. 2.15-2.18). Mit mehr als 25.000 Bdn und über 700 Zeitschriften stellt es die größte Sammlung pharmazeutischer Literatur in Mitteleuropa dar. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt auf der Literatur zu den modernen Teilgebieten der Pharmazie. Dem historischen Buchbestand kommt eine vergleichsweise untergeordnete Bedeutung zu.

1.8 Im Zusammenhang mit der Reorganisation des Collegium Carolinum wurde 1835 erstmals das Studienfach Pharmazie in Braunschweig etabliert. Erst von diesem Zeitpunkt an wurde kontinuierlich ein umfassender Bestand an pharmazeutischer Fachliteratur aufgebaut, der der Qualität der pharmazeutischen Ausbildung entsprach. Da der ursprüngliche pharmazeutische Bestand des Collegium Carolinum (vor 1835) gering ist, wird der historische Bestand durch Antiquariatskäufe (zu geringerem Teil auch durch Reprints) rückwirkend ergänzt.

Klaus D. Oberdieck

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 1.040.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 30.000 Bde (etwa 3 Prozent). Davon sind 3 Inkunabeln, 141 Bde entfallen auf das 16. Jh, 468 auf das 17. Jh, ca. 3600 auf das 18. Jh und ca. 25.000 auf das 19. Jh. Der überwiegende Teil der älteren Bestände liegt in deutscher Sprache vor; daneben finden sich auch Veröffentlichungen in französischer und englischer Sprache. Systematische Übersicht

2.2 Eine systematische Übersicht mit genauen Bestandsangaben kann nicht gegeben werden. Die Gründe dafür liegen in der wechselhaften Geschichte der Bibliothek, in erster Linie aber in der bis heute unzureichenden Katalogisierung eines Teiles der Sammlungen. Um 1900 wurden die Bestände der Bibliothek systematisch aufgestellt. Diese Systematik galt bis 1945/46. Mit der dann beginnenden Neukatalogisierung erfolgte die Aufstellung nach dem Numerus currens. Nur die noch nicht neu-katalogisierten Bestände sind bis heute in der alten Aufstellung verblieben. Grundlage der folgenden Beschreibung ist der alte Standortkatalog, der bis 1945/46 geführt wurde ( s. u. 3.1). Er umfaßt nur Kurztitel und untergliedert die Großgruppen teilweise nicht ( z. B. im Bereich Architektur, Kunst und Kunstgewerbe). Es werden deshalb im folgenden nur die umfangreichsten Untergruppen jeweils mit Bestandsgrößen aufgeführt.

2.3 Erwerbungen der Jahre nach 1946 bleiben ebenso unberücksichtigt wie die Verluste, die im alten Standortkatalog nur z. T. vermerkt worden sind. Alle vor 1800 erschienenen Titel wurden seit 1971 aus Sicherheitsgründen gesondert nicht systematisch aufgestellt, sind aber durch zwei Alphabetische Kataloge erschlossen ( s. u. 3.2 Kuhn, Monographien sowie Kuhn und Thimm, Zeitschriften). Es können keine Aussagen zur systematischen Gliederung dieses Bestandes gemacht werden. Die folgende Übersicht ist daher beschränkt auf den 1945 vorhandenen Buchbestand des 19. Jhs, der damals 17.763 Titel in 10 Sachgruppen umfaßte. Diese Bestände scheinen bis auf starke Verluste in den Fächern Geologie, Mineralogie, Kristallographie, Paläontologie und Pharmazie den Zweiten Weltkrieg überstanden zu haben. Es erscheint jedoch voreilig, aus diesen Bestandsangaben Schlüsse auf den Anteil dieser Fächer am Gesamtbestand zu ziehen.

2.4 Die technisch-naturwissenschaftlichen Sammlungen stellten mit 71 Prozent den weitaus umfangreichsten Teil der Bestände (12.496 Titel). Physik, Chemie, Pharmazie, chemische Technologie, Metallurgie, Berg-, Hütten- und Salinenwesen bildeten mit 2785 Titeln die größte Gruppe. Davon entfielen auf die Chemie 816, auf die Physik und Meteorologie 753 (jeweils ca. 240 allgemeine und geschichtliche Werke, Werke zu Einzelgebieten der Physik, 109 Titel Meteorologie und 165 Physikalische Technik). Die Chemische Technologie umfaßte 580 Werke, die Pharmazie 507, die Metallurgie, das Berg-, Hütten- und Salinenwesen 129.

2.5 Die Beschreibenden Naturwissenschaften stellten mit 2257 Titeln den zweitgrößten Anteil. Davon entfielen auf ihre Geschichte und insbesondere die Allgemeine Biologie 181, auf die Botanik 577 Titel. Die ehemals 688 Titel umfassende Geologie, Mineralogie, Kristallographie und Paläontologie erlitt starke Kriegsverluste, so daß hier sehr viel weniger Titel vorliegen dürften. Den umfangreichsten Bestand stellten die Zoologie, Anatomie, Anthropologie und Physiologie mit 811 Titeln.

2.6 Die Mathematik machte 2252 Titel aus, von denen fast die Hälfte (1009 Werke) auf die Reine Mathematik entfielen. Weitere Schwerpunkte waren die Geodäsie (428 Titel), die Mechanik (372), die Astronomie (192) und die Darstellende Geometrie (153). Die restlichen 98 Titel machten Sammelwerke und historische Darstellungen aus.

2.7 Das Maschinenbauwesen einschließlich der Mechanischen Technologie, der Elektro-, Heizungs-, Lüftungs-, Gas- und Wasserversorgungstechnik umfaßte 2033 Titel. Hiervon stellte die Mechanische Technologie mit 632 den umfangreichsten Anteil, darauf folgte die Elektrotechnik mit 399. Auf Transportmaschinen entfielen 291, auf Wärmekraftmaschinen 279, auf Wasserkraftmaschinen 47 Titel. Den Rest stellten Allgemeine Schriften.

2.8 Architektur, Kunst und Kunstgewerbe umfaßten 1685 Titel (eine weitere Untergliederung war nicht möglich). Das Bauingenieurwesen einschließlich der Hochbaukunde wies 1484 Titel auf. Davon entfielen auf den Eisenbahnbau 458, den Wasserbau 448, den Brückenbau 171, den Erd-, Straßen- und Tunnelbau einschließlich der Sprengtechnik 138 sowie den Hochbau mit dem Eisenbahnhochbau 113.

2.9 Gegenüber diesen technisch-naturwissenschaftlichen Sammlungen sind die geistes-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bestände kaum erwähnenswert. Die umfangreichste nicht-technische Gruppe machte die Sprach- und Literaturwissenschaft mit 1005 Titeln aus. Davon entfielen jeweils etwa 200 Werke auf die Sprach- und Literaturwissenschaft, die deutsche Belletristik sowie das Buch- und Bibliothekswesen. Demgegenüber waren die romanische (90 Titel) und englische Belletristik (35 Titel) nur sehr gering vertreten.

2.10 Ebenfalls fast 1000 Titel umfaßte die Wirtschaftswissenschaft; davon zählten jeweils etwa 300 Werke zur Allgemeinen Wirtschafts- und Volkswirtschaftslehre und 100 zur Untergruppe " Soziale Frage". Daneben sind 665 Titel zur Land- und Forstwirtschaft, 547 zur Geschichte sowie 491 zur Geographie zu nennen, darunter auch Reisebeschreibungen und Reiseführer. Sondersammlungen Kinderbuchsammlung Hobrecker

2.11 Die Sammlung Hobrecker verdankt ihren Namen und ihre wertvollsten Bestände dem Ehepaar Karl und Margarete Hobrecker. Karl Hobrecker (1876-1949) studierte Chemie in Lausanne und Göttingen. Um 1908 begann er planmäßig mit dem Sammeln alter Kinder- und Jugendbücher. Zu diesem Zeitpunkt war er im deutschsprachigen Bereich der erste, der sich für das alte Kinderbuch interessierte und systematisch sammelte. Als Autor des Standardwerks Alte vergessene Kinderbücher zeichnete er die Entwicklung des deutschen Kinderbuches bis etwa 1850 nach. Die Bibliographie seiner Veröffentlichungen umfaßt 200 Titel. Die Sammlung wuchs bis 1932 auf etwa 12.000 Bde an. 1933 ging sie in den Besitz der " Reichsjugendführung" unter Baldur von Schirach über und wurde zum Grundstock der Reichsjugendbücherei, an der Hobrecker eine Anstellung als Kurator erhielt.

2.12 Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Reichsjugendbücherei nach Braunschweig ausgelagert. Die Teile, die den Krieg überstanden, gelangten in den Besitz der Pädagogischen Hochschule und mit dieser 1969 in den Besitz der Bibliothek der Technischen Universität. Heute hat die Sammlung einen Bestand von etwa 14.000 Bdn, die sich aus Buchkäufen der Pädagogischen Hochschule sowie aus Erwerbungen der Universitätsbibliothek durch Kauf und Geschenk zusammensetzen. Schwerpunkte der jetzigen Sammlung sind Kinderbücher aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und aus den Jahren 1933 bis 1945.

2.13 Eine Reihe von Kinderbuchautoren des 18. und 19. Jhs ist zahlreich vertreten, so Joachim Heinrich Campe mit 102 Bdn, Gustav Nieritz mit 201, Franz Hoffmann mit 64, Hans Christian Andersen mit 62, Christoph von Schmid mit 54, Wilhelm Hey mit 47, Ferdinand Schmidt mit 41, Musäus mit 36, Franz Graf Pocci mit 33, Theodor Dielitz und Ludwig Bechstein mit je 30, Hermann Kletke mit 29 und Amalia Schoppe mit 26. Aus der Produktion des Verlages Winckelmann in Berlin, an der Hobrecker interessiert war, liegen 182 Bde vor. 140 Bde enthalten Illustrationen von Theodor Hosemann, die Hobrecker ebenfalls sammelte. Von seiner Sammlung von Originalzeichnungen Hosemanns ist jedoch keine einzige erhalten geblieben. Auch von den vielen Struwwelpeter-Ausgaben, die Karl Hobrecker besaß, sind nur ganz wenige noch vorhanden. Die Schenkungen der letzten zwei Jahre enthalten umfangreiche Bestände der Autoren Clara Nast, Else Ury, Marie von Felseneck und Oskar Höcker. Hinzu kommen über 100 moderne englische Pop-up-Bücher. Die Sammlung ist erschlossen durch den gedruckten Katalog von Düsterdieck ( s. u. 3.2). Sammlung Firmenfestschriften und Sammlung Photographien

2.14 Eine Sammlung von 1318 Firmenschriften der Jahre 1870 bis 1900 ist durch einen Katalog von Kuhn und Zerbst erschlossen (s. u. 3.2). Zur Architektur- und Baugeschichte bestehen zwei Sammlungen von Photographien von Bau- und Kunstdenkmälern und von Plänen öffentlicher Bauten der Jahre 1877 bis 1914. Beide sind erschlossen durch Kataloge von Hecht ( s. u. 3.2).

Peter Düsterdieck

Sondersammelgebiet Pharmazie

2.15 Die Beschreibung des historischen pharmazeutischen Bestandes ist schwierig, da große Teile (ca. 60 Prozent) auf Dauer von Instituten entliehen waren, die durch einen Bombenangriff besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Umfang des Verlustes läßt sich nicht genau bestimmen. Etwa 50 bis 60 Prozent des Vorkriegsbestandes im Bereich Pharmazie dürften heute noch vorliegen.

2.16 Der Schwerpunkt des etwa 900 Titel umfassenden historischen Bestandes liegt mit gut 600 Titeln im 19. Jh. Daneben besitzt die Bibliothek 3 Inkunabeln (Kräuterbücher). 37 Titel sind im 16. Jh erschienen, 50 im 17. Jh und 205 im 18. Jh. Es dominiert das deutschsprachige Schrifttum mit etwa 620 Titeln gegenüber dem lateinischen (150 Titel). Auf das Englische entfallen 70 Titel, auf das Französische 25, auf das Italienische 8. Der Rest verteilt sich auf Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch, Niederländisch und Dänisch.

2.17 Von den vor 1800 erschienenen Werken entfallen gut 140 auf Fachschriften der Apotheker (knapp 100 Pharmakopöen und Dispensatorien, der Rest auf Arzneitaxen, Apothekerordnungen und Apothekerlehrbücher). Weiterhin umfaßt der Bestand 110 Titel zur Materia Medica (einschließlich Kräuterbücher) sowie 20 Titel zur pharmazeutisch-chemischen Arzneiherstellung. Es folgen Badeschriften (7), Wundarzneischriften (5), Tierarzneibücher (4) sowie 5 Titel zur gerichtlichen Arzneiwissenschaft oder Pharmaziegeschichte.

2.18 Nach der systematischen Klassifikation des 19. Jhs entfallen in diesem Zeitraum 75 Titel auf die Pharmazeutische Chemie, 70 auf die Pharmakognosie, 70 auf die Nahrungsmittelchemie und -kontrolle sowie 55 auf die Pharmakopöen. Je 50 Titel sind der Balneologie oder Physiologischen Chemie zuzurechnen, 45 der Gruppe Allgemeines und Apothekenbetrieb, 30 der Warenkunde, 25 der Toxikologie, 20 der Pharmakologie, 10 der Pharmaziegeschichte sowie je 5 der Gerichtlichen Chemie und Gewerbehygiene.

Klaus D. Oberdieck

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Bücherkatalog

[geführt bis 1981; enthält Monographien; nach PI]

Zeitschriften- und Serienkatalog

[nach mechanischer Wortfolge]

Alter Alphabetischer Katalog für die nach 1945 noch nicht neu signierten Bestände

[hschr.; Benutzung nur nach Anmeldung]

Katalog der nach 1945 erschienenen Kinderbücher der UB [Benutzung nur nach Anmeldung]

Lesesaalkataloge:

Katalog des Bibliographischen Handapparates

Katalog der Braunschweiger Dissertationen

[Benutzung nur nach Anmeldung; auch auf Diskette erhältlich]

[alle Kataloge in Zettelform]

OPAC für alle ab 1981 katalogisierten Bestände

Standortkataloge (Zugang nur nach Anmeldung):

Standortkatalog der systematischen Aufstellung vor 1945

[hschr.; in Bandform; enthält nur Nachnamen der Autoren sowie Kurztitel; systematisch gegliedert, Band Architektur, Kunst und Kunstgewerbe alphabetisch geordnet]

Standortkatalog der Zugänge bis 1971

[in Zettelform]

Standortkatalog der Erwerbungen ab 1971 in Form der Zugangsbücher [mschr.]

Standortkataloge für Bestände der Lesesäle und des Bibliographischen Handapparates [in Zettelform]

Sachkataloge:

Systematischer Katalog der technischen und naturwissenschaftlichen Fächer

[geführt bis ca. 1991; in Zettelform; nach DK]

Schlagwortkatalog der geisteswissenschaftlichen Fächer [geführt bis ca. 1991; in Zettelform; nach Hausregeln]

Systematischer Katalog der Braunschweiger Dissertationen

[in Zettelform; Benutzung nur nach Anmeldung]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind in der Verbunddatenbank des Gemeinsamen Bibliotheks-Verbundes der Länder (GBV), im Niedersächsischen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Brandes, Dietmar (Bearb.): Pharmazeutische Biologie. Arzneipflanzen. Aus dem Bestand des DFG-Sondersammelgebietes Pharmazie an der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig. Braunschweig 1982

Brandes, Dietmar; Giesen, Marguerite (Bearb.): Systematischer Katalog der Botanik (1800-1899). Braunschweig 1986

Düsterdieck, Peter (Bearb.) unter Mitarbeit von Bernin-Israel, Ingrid ( u. a.): Die Sammlung Hobrecker der Universitätsbibliothek Braunschweig. Katalog der Kinder- und Jugendliteratur 1565-1945. München 1985

[enthält 8 Register: Titel, Autoren und Hrsg., Illustratoren, Erscheinungsorte, Verlage, Erscheinungsjahre, Serien, Sprachen]

Eversberg, Bernhard (Bearb.): Zeitschriften und Serien der Bibliotheksregion Südost-Niedersachsen (BiSON). Universitätsbibliothek, Institute der TU, Stadtbibliothek, Bundesanstalten und weitere Bibliotheken. Braunschweig 1985

Hecht, Gertraud (Bearb.): Photos von Bau- und Kunstdenkmälern. Braunschweig 1986. Nachtrag ebda 1990

Hecht, Gertraud (Bearb.): Pläne öffentlicher Bauten 1877-1914. Braunschweig 1987

Kuhn, Michael (Bearb.): Kurztitelkatalog der vor 1800 erschienenen Bibliotheksbestände auf einer Allegro-Datenbank-Diskette. 1988

Kuhn, Michael (Bearb.): Monographien (1500-1799). Braunschweig 1989

[alphabetische Ordnung]

Kuhn, Michael; Thimm, Karin (Bearb.): Zeitschriften des 17. und 18. Jahrhunderts. Braunschweig 1987

[alphabetische Ordnung]

Kuhn, Michael; Zerbst, Hans-Joachim (Bearb.): Unternehmensgeschichte in Firmenschriften. Verzeichnis der Bestände der Universitätsbibliothek Braunschweig. Braunschweig 1990

Lehrbuchverzeichnis. Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig. Braunschweig 1969 ff.

Verzeichnis der laufend gehaltenen Zeitschriften. Sondersammelgebiet Pharmazie. Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig. Braunschweig 1976 ff.

[bisher 7 Ausgaben]

3.3 Historische Kataloge [in chronologischer Reihenfolge]

Tünzel, Johann Friedrich: Catalogus realis bibliothecae Collegii Carol[ini] ... confectus a Jo[hanne] Friedr[ico] Tünzel. Braunschweig 1778 [hschr.]

Eschenburg, Johann Joachim: Index bibliothecae Collegii Carolini ad catalogi realis paginas referens in alphabeti formam redactus a Johanne Joachimo Eschenburg. Braunschweig 1783 [hschr.]

Katalog der Bibliothek der Herzoglichen Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Braunschweig 1880-1900

[Abteilung 1: Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Berg- und Hüttenwesen, Land- und Forstwirtschaft, Technologie, Mechanik und Maschinenwesen, Bau- und Ingenieurwesen, Bildende Künste; Nachtrag 1: (1880/81)-20 (1899/1900); mehr nicht erschienen]

Verzeichnis der an der Herzoglichen Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina gehaltenen Zeitschriften [um 1903; ein Exemplar im Archiv der TU]

Katalog der Bibliothek der Herzoglichen Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Braunschweig 1907

[Abteilung 3: Maschinenwesen einschließlich der mechanischen Technologie, Elektrotechnik sowie der Heizungs-, Lüftungs-, Wasserversorgungs- und Gasinstallationstechnik; Abteilung 5: Mathematik, Geodäsie, Astronomie und Mechanik; mehr nicht erschienen]

Verzeichnis der an der Technischen Hochschule Braunschweig laufend gehaltenen Zeitschriften. Stand Juni 1965, bearb. von der Bibliothek der Technischen Hochschule Braunschweig. Braunschweig 1966

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Einschlägige Archivalien finden sich im Hochschularchiv der TU Braunschweig sowie im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel [nähere Angaben s. u. 4.2 Nagel: Zur Geschichte der UB der TU Braunschweig 1748-1972, S. 91 und

Renate Decke-Cornill: Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 36]

4.2 Darstellungen

Cordes, Eilhard: Die Kataloge und der Freihandbereich der Universitätsbibliothek. In: Mitteilungen der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 7 (1972) Heft 1, S. 15-19 [Sonderheft zur Einweihung der Universitätsbibliothek]

Daum, Josef: Braunschweiger Bucheinbände aus fünf Jahrhunderten. Handwerkstradition in einer alten Stadt. In: Braunschweigische Heimat 71 (1985) Heft 3/4, S. 65-80

Daum, Josef: Zur Geschichte unserer Universitätsbibliothek. In: Mitteilungen der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 7 (1972) Heft 1, S. 4-8 [Sonderheft zur Einweihung der Universitätsbibliothek]

Eschenburg, Johann Joachim: Entwurf einer Geschichte des Collegii Carolini in Braunschweig. Berlin und Stettin 1812, S. 129-131

Mahn, Michael: Karl Hobrecker ein deutscher Sammler. Ein Beitrag zur Geschichte der Kinder- und Jugendbuchforschung. Herzberg 1987 [Teilausg. der Diss. Bremen 1986]

Meyen, Fritz: Abt Jerusalem und die Gründung der Bibliothek des Collegium Carolinum zu Braunschweig. In: Bibliothek und Wissenschaft 5 (1968) S. 158-173

ders.: Aus der Geschichte der Bibliotheca Collegii Carolini (1748-1835). Braunschweig 1952 ders.: Die Bibliothek. In: Die Technische Hochschule Braunschweig. Hrsg. im Auftrag des Senats der Carolo-Wilhelmina von Wolfgang Schneider. Berlin und Basel 1963, S. 154-156

ders.: Die Bibliothek der Technischen Hochschule Braunschweig. In: DFW. Dokumentation, Fachbibliothek, Werksbücherei 15 (1967) Heft 4, S. 111-117 ders.: Die Bibliothekare des Collegium Carolinum und der Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 1748-1945. In: Braunschweigisches Jahrbuch 55 (1974) S. 158-174

ders.: Über die Anfänge der Bibliothek des Collegium Carolinum zu Braunschweig und ihren ersten Bibliothekar Johann Wilhelm Seidler. In: Braunschweigisches Jahrbuch 54 (1973) S. 200-209

Nagel, Beate: Zur Geschichte der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig 1748-1972. Braunschweig 1988 [enthält auf S. 91-102 ein Verzeichnis aller wichtigen Quellen und Darstellungen zur Bibliothek]

Trommsdorff, Paul: Die Instruktion für den ersten Bibliothekar des Collegium Carolinum in Braunschweig. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 47 (1930) S. 213-219

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Brandes, Dietmar: Sondersammelgebiet Pharmazie an der Universitätsbibliothek Braunschweig. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Jg. 128, Nr. 8 vom 25. Februar 1988, S. 413-415

Brandes, Dietmar; Nagel, Beate; Kuhn, Michael: Das Tier in der Buchillustration: eine Ausstellung von zoologischen Abbildungswerken aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Braunschweig. Braunschweig 1991 (Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Braunschweig 7)

Daum, Josef: Die Buchbestände der " Bibliotheca Collegii Carolini" und was von ihnen heute noch verblieben. In: Mitteilungen der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 3 (1968) Heft 3-4, S. 2-8

Jungnickel, Lydia: Die frühen Bestände der Bibliothek des Collegium Carolinum. Eine Kataloganalyse unter besonderer Berücksichtigung der Brauchbarkeit der Bestände für die Lehre an der Vorläuferanstalt der TU Braunschweig. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule, Fachbereich Bibliotheks- und Informationswesen 1996 [nicht ausleihbar]

Krause, Johannes: Kräuterbücher und botanische Tafelwerke der ehemaligen Bibliothek des Collegium Carolinum zu Braunschweig. In: Mitteilungen der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 7 (1972) S. 34-42 [Sonderheft zur Einweihung der Universitätsbibliothek]

Nagel, Beate: Buchkunst des Jugendstils: Einband und Illustration. Eine Ausstellung aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Braunschweig. Braunschweig 1994 (Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Braunschweig 10) Vom Handwerk zur Wissenschaft: die Entwicklung der Pharmazie im Spiegel der Literatur. Eine Ausstellung des Sondersammelgebietes Pharmazie der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig (13. November 13. Dezember 1990 im Niedersächsischen Landtag). Hannover 1990

Stand: Juli 1997

Peter Düsterdieck


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.