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Universitätsbibliothek

Adresse. Universitätsallee 1, 85072 Eichstätt; [Karte]
Postanschrift: 85071 Eichstätt
Telefon. (08421) 93-1331 und -1330
Telefax. (08421) 93-1791 e-mail. ub-direktion@ku-eichstaett.de
Bibliothekssigel. <824; AKThB 95>

Unterhaltsträger. Stiftung Katholische Universität Eichstätt
Funktion. . Universitätsbibliothek; Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek für Stadt und Region Eichstätt; Archivbibliothek für mehrere Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft, des Historischen Vereins Eichstätt und einiger Verlage.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Die an der Universität gelehrten Fächer, insbesondere Katholische Theologie, Philosophie, Pädagogik, mehrere Philologien, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften, Geographie und Geologie, Mathematik, Betriebswirtschaftslehre. 2. Besondere Sammelgebiete: Katholische Theologie, Lateinamerika, Stadt und Region Eichstätt.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Lesesaalbenutzung in der Zentral- und den drei Teilbibliotheken. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-20.30 Uhr, Samstag 8.30-12 Uhr. Ausleihe: Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr in der Zentralbibliothek. Freihandaufstellung von ca. einem Drittel des katalogisierten Bestandes mit Möglichkeit der Kurzausleihe. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer, PCs, CD-ROM-Laufwerk, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegeräte, AV-Kabinen zur Benutzung aller AV-Medien, Fotostelle.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsführer, Kurzinfos.
'Hinweise für anreisende Benutzer.
'Benutzung der Präsenzbestände zu den normalen Öffnungszeiten; für Sonderbestände schriftliche Anmeldung erwünscht.

Ab Bahnhof Eichstätt Busverbindung nach Eichstätt-Stadtbahnhof. Von dort Fußwegnähe (ca. 15 Minuten).

A 9, von München kommend, Ausfahrt Ingolstadt-Nord; von Nürnberg Ausfahrt Altmühltal; B 13. Parkmöglichkeiten bei der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt

1.1 Die Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt vereinigt die Bestände der Katholischen Universität, der 1982 aufgelösten und als Dauerleihgabe überlassenen Staatlichen Bibliothek Eichstätt mit mehreren integrierten Bibliotheken ( s. u. 1.4 ff.) und weiteren, der Universität anvertrauten Sammlungen ( s. u. 1.27 ff.). Die Katholische Universität Eichstätt, am 1. April 1980 aus der 1972 gegründeten Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt hervorgegangen, geht zurück auf die 1843 wiedererrichtete Bischöfliche Philosophisch-Theologische Hochschule und die 1958 gegründete Kirchliche Pädagogische Hochschule. Heute verfügt die Katholische Universität über acht Fakultäten: die Katholisch-Theologische, die Philosophisch-Pädagogische, die Sprach- und Literaturwissenschaftliche, die Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche, die Mathematisch-Geographische, die 1989 mit Sitz in Ingolstadt eröffnete Wirtschaftswissenschaftliche und den Fachhochschulstudiengang Sozialwesen. Die achte Fakultät bildet der in Eichstätt und München angesiedelte Fachhochschulstudiengang Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit, dessen Münchener Zweig auf die vormalige Höhere Fachschule für Katechese und Seelsorgehilfe des Erzbischöflichen Ordinariats in München zurückgeht. In Eichstätt ist die Bibliothek in eine Zentral- und drei Teilbibliotheken gegliedert. Für die Ingolstädter Fakultät und die Münchener Teilfakultät sind Zweigbibliotheken eingerichtet.

1.2 Entsprechend der jungen Geschichte der Universität liegt der Schwerpunkt des Bestandes auf neuer Literatur. Vor 1900 erschienene Werke wurden vor allem zur Arrondierung der Fächer Katholische Theologie, lateinische, germanistische, anglistische und romanistische Literatur sowie Geschichte erworben, insbesondere Quellenwerke und historisch-kritische (Gesamt-)Ausgaben, wobei Lücken häufig mit Hilfe von Reprints ergänzt wurden. Auch die umfangreichste Schenkung, die 1981 übernommene Bibliothek des 1922 gegründeten, 1971 von der Deutschen Bischofskonferenz neuerrichteten und 1980 aufgelösten Deutschen Instituts für Wissenschaftliche Pädagogik in Münster mit seinerzeit nahezu 80.000 Titeln, darunter weit über 10.000 Titel Graue Literatur, enthält überwiegend Werke des 20. Jhs. Ähnlich sah es auch bei der nach 1901 aus Beständen der Seminarbibliothek ( s. u. 1.29) abgezweigten, langsam ausgebauten Professoren-Handbibliothek im Lyzeum aus, der späteren Philosophisch-Theologischen Hochschule ( s. u. 1.3). Das für Buchkäufe zur Verfügung stehende Geld reichte, zumal in den zwanziger Jahren, allenfalls, um laufende Zeitschriften und Lieferungswerke weiterzubeziehen. Mehrfach stellten Regens oder Rektor und Professoren ihre privaten Zeitschriftenbestände im Lesezimmer zur Verfügung.

1.3 Das gleiche gilt auch für die Bestände der Bibliothek der aus dem Lyzeum entstandenen Bischöflichen Philosophisch-Theologischen Hochschule, die 1972, als diese Hochschule in der neuen Kirchlichen Gesamthochschule aufging, dank eines Ordinariatsbeschlusses ins Eigentum der neuen Gesamthochschule übergegangen sind. Das gleiche gilt weiterhin für die Bestände der einstigen Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Eichstätt, die 1972 etwa 30.000 Bde umfaßte, und schließlich für die Religionspädagogische Zweigbibliothek München der Katholischen Universität Eichstätt mit gut 23.000 Bdn und die von ihr betreute Bibliothek des 1964 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründeten ehemaligen Instituts für Kirchliche Dienste mit 13.700 Bdn. Der durch Tausch erworbene Dissertationenbestand fand 1986 eine beträchtliche Arrondierung durch Übernahme der an der Universitätsbibliothek Oslo im Tauschverkehr gesammelten, bis in die zweite Hälfte des 17. Jhs zurückreichenden Dissertationen, von denen rund 140.000 mit geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Thematik für die Universitätsbibliothek Eichstätt ausgesucht wurden. Staatliche Bibliothek Eichstätt

1.4 Den bedeutendsten Altbestand besitzt die 1982 aufgelöste Staatliche (vormals königliche) Bibliothek Eichstätt, die der Universitätsbibliothek Eichstätt als Dauerleihgabe übertragen wurde. Sie entstand 1806/1812 aus den infolge der Säkularisation verstaatlichten Beständen der Bischöflichen Hofbibliothek, der Bibliothek des Domkapitels, des Dominikanerklosters Eichstätt, des Augustinerchorherrenstifts Rebdorf, der Benediktinerabtei Plankstetten und eines kleinen Teils der Kreisbibliothek Ulm insbesondere mit Beständen des Augustinerchorherrenstifts Zu den Wengen und der Stadtbibliothek Ulm. Bereits ab 1785 war die Bibliothek des Eichstätter Jesuitenkollegs der fürstbischöflichen Hofbibliothek eingegliedert worden.

1.5 Die Ursprünge dieser Bibliotheken liegen durchweg im Dunkeln. Aus einer zu vermutenden Bibliothek der unter dem Bistumsgründer Willibald in der zweiten Hälfte des 8. Jhs eingerichteten Domschule ist ebensowenig erhalten wie aus einer wohl in derselben Zeit errichteten Dombibliothek, die später vielleicht teilweise in der Domkapitelsbibliothek aufgegangen ist. Die Bibliotheken der Klöster dürften aus der jeweiligen Gründungsphase stammen: Plankstetten wurde 1129 gegründet, Rebdorf 1156, Wengen/Ulm 1183, das Dominikanerkloster Eichstätt 1271, brannte aber rund 100 Jahre später weitgehend ab; das Eichstätter Jesuitenkolleg wurde 1614 errichtet. Die Stadtbibliothek Ulm geht auf eine private Stiftung um 1439 zurück (s. Eintrag dort). Die bischöfliche Hofbibliothek ist spätestens mit dem Eichstätter Humanismus in der zweiten Hälfte des 15. Jhs entstanden.

1.6 Die Bestände dieser Bibliotheken waren im Verlauf des 19. Jhs drei erheblichen Eingriffen ausgesetzt. 1806/12, während der Säkularisation, wurden abgesehen von den Ulmer Bibliotheksbeständen von weit über 60.000 Bdn nur knapp 23.000 in die neue Kreisbibliothek, die naclige Staatliche Bibliothek Eichstätt, übernommen. 1817 wurde eine unbekannte, jedenfalls größere Zahl vor allem bibliophiler Werke in die neue Kreisbibliothek Augsburg abtransportiert, und in den Jahren nach 1860 wurden 2000 bis 3000 Bde regionalgeschichtlich relevanter Literatur ins Ordinariatsarchiv, das heutige Diözesanarchiv Eichstätt, überstellt. Bibliothek des Domkapitels

1.7 Am wenigsten bekannt ist die Geschichte der vermutlich ältesten überkommenen Eichstätter Bibliothek, der des Domkapitels. Die Entstehung einer eigenständigen Domkapitelsbibliothek, zunächst wohl noch als Sakristeibibliothek, kann kaum vor dem ausgehenden 11. Jh angenommen werden. Wahrscheinlich entstand sie erst nach der eigentumsrechtlichen Trennung des Bischofs von seinem Kathedralklerus und der Herausbildung eines (in Eichstätt starken) ständischen Domkapitels. In einem Domkapitelsstatut von 1477 ist von einer mit erheblichen Kosten verbundenen Neuerrichtung der Kapitelsbibliothek, wohl im Zusammenhang mit dem Neubau der Kapitelssakristei oder der Kapitelsräume, die Rede. Die Domherren wurden zur grundsätzlichen Wahrung des Besitzstandes verpflichtet was aber wohl im Lauf der Jahrhunderte nicht durchgängig eingehalten worden ist. Die Bibliothek sollte allen Geistlichen und den Bürgern Eichstätts zugänglich sein. Die Schlüsselgewalt lag beim Domdekan.

1.8 Die Betreuung ging spätestens Anfang des 18. Jhs in die Obhut des Kapitels-Syndikus über. Um 1770 besaß die Bibliothek ca. 800 Bde. Dazu kamen bis 1806 weitere 300, drei Viertel davon im Bereich der " Materiarum potissimè civilium", die auch schon bis 1770 gut die Hälfte ausgemacht hatten. Die Bücher wurden ursprünglich in feingegerbtes hellweißes Schweinsleder, im 18. Jh in Halbleder mit schwarzgesprenkeltem braunem Papier gebunden und erhielten nach der Katalogisierung von 1763/67 mit rotem Siegelwachs aufgeklebte Signaturetiketten. Am 23. November 1806 wurde das Domkapitel aufgelöst, die Bibliothek den übrigen säkularisierten Beständen ehedem geistlicher Bibliotheken zugeschlagen.

Fürstbischöfliche Hofbibliothek

1.9 Ungeklärt ist auch der Anfang der Aulica, der fürstbischöflichen Hofbibliothek. Bibliothekare sind erst seit 1700 einigermaßen kontinuierlich bekannt; anscheinend ist die Aulica seit dieser Zeit erst konsequent betreut worden. Sicher scheint, daß unter Johann von Eych (1404-1464), seit 1445 Bischof von Eichstätt, eine eigene Hofbibliothek existierte. Mehrere Privatbibliotheken wurden in der Folgezeit der Hofbibliothek testamentarisch vermacht, einige auch angekauft. Eine Abart der Bestandserweiterung für die Hofbibliothek spielte die Zensurkommission des Geistlichen Rates 1796 durch, als sie anläßlich der Versteigerung der Bibliothek des verstorbenen Eichstätter Geheimen Rats und Gesandten beim Fränkischen Kreis, Philipp Anton Starkmann (1728-1796, Gesandter seit 1756), veranlaßte, häretische Werke auszusondern und vorab für die Hofbibliothek anzukaufen. So wurden mindestens 50 Bde als " libri prohibiti" erworben und sekretiert.

1.10 Da die Bischöfe ihre Hofbibliothek offenbar lange Zeit als ein Arsenal, das für Schenkungen herhalten mußte, behandelt haben, die handschriftlichen Besitzvermerke der Aulica aber durchweg erst aus dem zweiten Drittel des 18. Jhs datieren, kann für die Zeit vor 1700 häufig nur unter Vorbehalt auf Hofbibliotheks-Provenienz geschlossen werden.

1.11 Einem Reisebericht Adalbert Blumenscheins, Pfarrer in Maria Taferl NÖ († 1781), aus dem letzten Drittel des 18. Jhs zufolge enthielt die Aulica " größtenteils Verhandlungen vom XIV. und XV. Jahrhundert" ( s. u. 4.2 Dressler, S. 511). Tatsächlich hatten die Bestände beider Rechte und der Profangeschichte um 1700 ca. 20 Prozent, um 1750 aber ca. 33 Prozent, um 1800 wieder ca. 20 Prozent ausgemacht. Einen anderen Schwerpunkt bildeten die Philologien und Schöne Literatur, die Klassiker aus Antike, Mittelalter und Humanismus. Hier lag der Anteil um 1700 ebenfalls bei etwa 20 Prozent, um 1750 nur noch bei 14 Prozent, um 1800 hingegen wieder bei 20 Prozent. Ein besonderes Interesse scheint Kräuterbüchern und, wenn auch weniger ausgeprägt, Tierbüchern gegolten zu haben. Überhaupt fällt der wachsende Anteil medizinischen und naturwissenschaftlichen Schrifttums auf. Um 1700 betrug er 1,8 Prozent, um 1750, nach dem Erwerb der Bibliothek Johannes Scheiflers (1612-1671), etwa 12 Prozent, um 1800, nachdem noch die Bibliothek Johann Georg Starkmanns (1701-1780) hinzugekommen war, gut 14 Prozent ( s. u. 2.36).

1.12 Auch im Verhältnis der einzelnen theologischen Disziplinen zueinander treten im Laufe der Jahre Verschiebungen auf. Den bedeutendsten Zuwachs und damit verbundene Umschichtungen brachte die Eingliederung der Bibliothek des aufgehobenen Eichstätter Jesuitenkollegs. Verbunden damit war die Verlegung der Hofbibliothek 1785/1788 in die Räume der alten Jesuitenbibliothek zwecks Nutzung durch die Professoren und Studenten des Lyzeums. Damit wurde die Aulica, die trotz uneinheitlicher, teilweise schmuckloser Einbände bis dahin durchaus auch repräsentativen Zwecken gedient hatte, zu einer echten Gebrauchsbibliothek. Ein Teil der juristisch und staatswissenschaftlich relevanten Literatur war schon um 1700 an die Hofkanzlei ausgeliehen. Ansbacher Räte, die Eichstätt 1759 besuchten, hielten die Aulica schon damals für die " sowohl an der Zahl als an der Qualität der Bücher" bedeutendste Eichstätter Bibliothek. Der Betreuung durch den Exjesuiten Joseph Anton Pickl, Bruder des Naturwissenschaftlers und Mathematikers Ignatz Pickl, anvertraut, gewann die Hofbibliothek schließlich an quantitativer und qualitativer Bedeutung. Um 1795 schrieb Clemens Alois Baader im ersten Bd seiner Reisen durch verschiedene Gegenden Deutschlands, daß sie " eine der besten werden könne, wenn man nach dem dermalen verfaßten Plane fortfährt, sie einzurichten und zu vermehren". Bestandszahlen bestätigen dies: 1700 besaß die Aulica knapp 3800 Bde, um 1750 7750, um 1800 mindestens 20.000.

1.13 Die Hofbibliothek wurde 1806 zum Kern und Depot der in Eichstätt zusammengefaßten Säkularisationsbibliotheken. Ein Teil der alten Hofbibliotheksbestände ist wohl verkauft worden. Für München wurde zwar Ende März 1807 noch ein Verzeichnis über " Seltene Bücher" erstellt, aber wohl infolge der Kompetenzveränderungen im bayerischen Bibliothekswesen ab Mai 1807 nichts mehr ausgesondert. Bibliothek des Jesuitenkollegiums

1.14 Als die Jesuiten 1614 das Collegium Willibaldinum in Eichstätt übernahmen, wurde ihnen die nicht unansehnliche Bibliothek des 1564 gegründeten Collegiums überlassen. Vermutlich gehörten dazu auch Bücher der ehemaligen Domschule, die 1564 mit Ausnahme der untersten Klasse in das neue Collegium übergegangen war. Von Bischof Johann Christoph von Westerstetten (1563-1637, Bischof seit 1612) erhielten die Jesuiten gewissermaßen als Einstand 200 Gulden für den Kauf von Büchern, womit sie in kurzer Zeit 400 Bde erwarben. Außerdem konnten sie viele, z. T. umfangreiche Schenkungen in Empfang nehmen. Zur Zeit der Ordensaufhebung, die sich in Eichstätt noch bis in die achtziger Jahre des 18. Jhs hinzog, dürfte die Bibliothek ca. 8000 bis 10.000 Bde umfaßt haben. Der genaue Umfang ist trotz wiederholter Katalogisierungen und mehrfacher Neusignierung nicht zu ermitteln, da kein Katalog vollständig ist. Wahrscheinlich war ein nicht geringer Teil der Bücher immer in Benutzung, und da die Bibliothekare alle ein bis zwei Jahre wechselten, war eine kontinuierliche Erfassung über einen längeren Zeitraum nicht zu gewährleisten.

1.15 Aufgrund der Kataloge sind folglich nicht einmal sichere Aussagen über die prozentualen Anteile der einzelnen Sachgruppen möglich. Dennoch fallen ein paar Verschiebungen ins Auge: Die Philologien (Poetae, Rhetores und Grammatici), die ab 1660 über 30 Prozent des Bestandes ausmachten, liegen auch ab 1760 noch mit knapp 17 Prozent an der Spitze. Die gerade für Jesuiten wichtige spirituell-aszetische Literatur behauptet 1760 mit ca. 9,5 Prozent gegenüber 12 Prozent hundert Jahre zuvor ihren Anteil noch einigermaßen, während der der Kontroverstheologie im selben Zeitraum von ca. 5 Prozent auf ca. 11 Prozent und der der beiden Rechte von 4,5 Prozent auf 14 Prozent steigt. Nach einem Bericht von 1759 besaßen die Jesuiten vorwiegend Neuerscheinungen. Es ist somit auf eine wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek zu schließen. Die Buchrücken scheinen um diese Zeit nicht mehr gekälkt worden zu sein.

1.16 Am 1. Juni 1807 wurden fünf Kisten mit 351 " merckwürdigen Büchern" aus den Bibliotheken der am 22. Juli 1806 aufgehobenen Klöster Plankstetten, Rebdorf und des Dominikanerkonvents Eichstätt über Neuburg/Donau nach München versandt. Johann Christoph Freiherr von Aretin hatte sie aus drei Listen, die am 14. Januar 1807 von Eichstätt abgeschickt worden waren, ausgesucht. Alle nicht für die Münchener Hofbibliothek angeforderten Bücher sollten, sofern sie " einigen Werth haben, in die Hof-Bibliothek [Eichstätt] in Verwahr" genommen werden. Bibliothek des Augustinerchorherrenstifts Rebdorf

1.17 Die bedeutendste unter diesen drei Bibliotheken war die von Rebdorf. Ihr Anteil an der Sendung vom 1. Juni 1807 umfaßte 17 Hss. und 172 Drucke. Bereits Ende Januar muß aber eine größere Lieferung, ausgewählt anhand der gedruckten Rara-Kataloge von Andreas Strauß, Rebdorfs letztem Bibliothekar (1751-1805), nach München abgegangen sein. Schon 1800 hatte die Bibliothek kräftige Einbußen erlitten, als der französische Brigadegeneral Dominique Joba zwei Wagen voll wertvoller Hss. und Drucke, darunter z. B. ein Exemplar der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel, entführt hatte. Diese Beutestücke, in der Regel erkennbar am handschriftlichen Eigentumsvermerk, sind heute in alle Welt zerstreut. Wohl über 30 Bde Rebdorfer Hss. und Inkunabeln, anscheinend vorwiegend Abschriften und Dubletten, hatte bereits 1725 der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Lothar Franz von Schönborn für seine neue Bibliothek in Gaibach (heute in Pommersfelden) gegen einige wissenschaftliche Standardwerke (Ausgaben der Kirchenväter, Konzilien und Acta Sanctorum) eingetauscht. Der bibliophile Gewinn lag dabei zweifellos beim Kurfürsten, doch war der Vorgang bezeichnend für die wissenschaftlichen Interessen der Chorherren, die ihre Bibliothek durch die Jahrhunderte hindurch auf aktuellem Stand zu halten suchten. Der bibliophile Aspekt wurde deshalb keineswegs aus den Augen verloren.

1.18 Kurz nach 1500, unter Prior Kilian Leib (1471-1553), hatte die Bibliothek bereits weit über 1000 Bde besessen, Anfang des 18. Jhs, unter Prior Wunibald Haunschild (1659-1714), waren es rund 5000, 30 Jahre später, unter Erhard Raem (1675-1732), etwa 6000. Auch die folgenden Prioren bemühten sich eifrig um die Bibliothek. 1800 dürften gut 30.000 Bde vorhanden gewesen sein. Fachliche Schwerpunkte lagen bei der Theologie und dem Kirchenrecht sowie der Profan- und Kirchengeschichte. Einen beachtlichen Anteil des Bestandes bildeten die eigenen wissenschaftlichen und theologisch-homiletischen Schriften der Stiftsangehörigen sowie die von ihnen gesammelte Literatur. Geschlossene Nachlässe Auswärtiger spielten demgegenüber anscheinend eine geringere Rolle. In der zweiten Hälfte des 18. Jhs wurde neben reger Kauftätigkeit auch ein Dublettentausch mit der Universitätsbibliothek Ingolstadt gepflegt.

Bibliothek des Dominikanerkonvents

1.19 Die Sendung an die Münchener Hofbibliothek vom 1. Juni 1807 enthielt aus dem Bestand der Eichstätter Dominikanerbibliothek 2 Hss. und 81 Drucke. Der Rest blieb noch einige Jahre im verstaatlichten Konventsgebäude und wurde erst 1812 mit den übrigen Eichstätter Säkularisationsbeständen vereinigt. Mittlerweile waren aber 1253 Bde abhandengekommen.

1.20 Da bei den Dominikanern ein universitäres Hausstudium eingerichtet war, ist bald nach Gründung des Eichstätter Konvents im Jahre 1271 mit einer Klosterbibliothek zu rechnen. Sie dürfte 1366 dem Klosterbrand zum Opfer gefallen sein, wurde jedoch rasch wiedererrichtet und ausgebaut. Die Aufzeichnungen des letzten Klosterbibliothekars, Apollinar Nittermayr (1744-1820), geben über die Geschichte der Konventsbibliothek und ihrer Wohltäter Auskunft. Seit dem 16. Jh wurden größere Büchervermächtnisse in der Regel als Meßstiftung hinterlassen, einige auch käuflich erworben. Auch mehrere Fürstbischöfe haben die Bibliothek gefördert. Für die Zeit um 1800 ist ein Bestand von ca. 4900 Bdn theologischer, juristischer und historischer Literatur mitsamt drei Großfolio-Kartenbänden nachgewiesen; daß es sich dabei um den Gesamtbestand der Dominikanerbibliothek handelt, ist unwahrscheinlich, da die 1786 erhaltene Bibliothek von Joseph Heinrich Jakob de Battis mit rund 3000 Bdn ( s. u. 2.39) nicht miterfaßt zu sein scheint. Unter dem nachgewiesenen Bestand macht die Theologie nahezu die Hälfte aus, knapp ein Drittel sind Kirchen- und Profangeschichte und ca. 900 Bde kirchliches und weltliches Recht. Spätestens seit dem frühen 17. Jh hatten die Dominikaner handschriftlich auf den Titelblättern den Besitz vermerkt und seit 1625 die Buchrücken getüncht. 1742 wurden zum erstenmal Exlibris angebracht. Bibliothek der Benediktinerabtei Plankstetten

1.21 Die dritte säkularisierte Klosterbibliothek, die der Benediktinerabtei Plankstetten, besaß zum Zeitpunkt der Säkularisation wohl über 5000 Bde. Sie war an der Sendung vom 1. Juni 1807 nach München mit 69 Bdn Inkunabeln und Frühdrucken beteiligt. Die übrigen wertvolleren Hss. und Drucke wurden nach Eichstätt geschickt.

1.22 Der Benediktinerregel entsprechend dürfte in Plankstetten bald nach der Gründung 1129 eine Klosterbibliothek errichtet worden sein. 1586 ist anläßlich einer Visitation Klage geführt worden, daß kein eigener Bibliotheksraum zur Verfügung stehe, woraufhin Abt Johann Kettner (Abt 1586-1603) einen Bibliotheksbau errichten ließ. Unter den Förderern innerhalb des Klosters ragen die Äbte Ulrich Dürner († 1491, Abt seit 1461), Maurus Xaverius Herbst (1701-1757), der über 100 Bde, insbesondere die Kirchenväter-Ausgaben der Mauriner kaufte, und Dominikus Fleischmann (1714-1792), der über 5000 Gulden für Bücherkäufe ausgab und ein eigenes Exlibris verwendete, hervor.

1.23 In der ersten Hälfte des 18. Jhs, als die Bibliothek knapp 3200 Bde besaß, hatten die theologischen Disziplinen nahezu 60 Prozent des Gesamtbestandes ausgemacht. Der Anteil der historischen Literatur lag bei knapp 14 Prozent, während Jurisprudenz, Philologien und die Fächer des alten philosophischen Kanons einschließlich der Naturwissenschaften und Medizin jeweils etwa 7 Prozent ausmachten. Für das ausgehende 18. Jh ist nur der Bestand an theologischer und historischer Literatur überliefert. Dabei lagen die theologischen Disziplinen mit 55 Prozent an der Spitze; einschließlich Kirchengeschichte mit ihren Zweigen machten sie sogar über 75 Prozent aus. Innerhalb der Theologie überwog neben Predigtsammlungen mit 21 Prozent die Aszese mit 20 Prozent, gefolgt von der Kontroverstheologie mit 14 Prozent. Der Anteil der Profangeschichte lag bei 23 Prozent. Hinzu kamen einige Lexika und alte Autoren.

Kreisbibliothek Ulm

1.24 In den Jahren 1806 bis 1812 wurden der säkularisierten fürstbischöflichen Bibliothek insgesamt 4572 verstaatlichte Bde aus dem Domkapitel und den drei aufgehobenen Klöstern hinzugefügt. Im Mai 1810 wurde eine Grenzregulierung zwischen Bayern und Württemberg vereinbart, in der Bayern u. a. die bisherige Hauptstadt des Oberdonaukreises, Ulm, an Württemberg abtrat. Unmittelbar vor Ratifizierung des Vertrags am 1. Juni wurde noch am 29. Mai aus der Kreisbibliothek Ulm das, " was für die k. Central-Bibliothek vorzüglichen Werth hat" (ungefähr 1000 Bde), nach München sowie 1123 Bde " für die Absonderung einer gewählten Kreisbibliothek" zunächst nach Dillingen und später, nach der Bestimmung Eichstätts zum Regierungssitz des neuen Oberdonaukreises im September 1810, in die Kreisbibliothek Eichstätt gebracht. Die Bände entstammten überwiegend der alten Stadtbibliothek Ulm und dem Augustinerchorherrenstift Zu den Wengen/Ulm. Der Großteil der wertvollen Ulmer Bestände, die vor allem aus den oberschwäbischen Klöstern stammten, ist später der Landesbibliothek Stuttgart eingegliedert worden; ein weiterer Teil befindet sich in der Stadtbibliothek Ulm (Näheres zur Bestandsgeschichte s. Eintrag dort).

1.25 Die neue Kreisbibliothek Eichstätt wies nach Abschluß der von 1814 bis 1817 durchgeführten Katalogisierung durch den ehemaligen Kemptener Hofkaplan Dr. Karl Wilhelm Neumayr nahezu 23.000 Bde, Hss. und Drucke, auf. Neumayr hatte zuvor die neue Dillinger Studienbibliothek katalogisiert. Als im Rahmen der Kreis-Neueinteilung 1817 Eichstätt den Regierungssitz an Augsburg abtreten mußte, wurden alsbald von dort unter dem Vorwand, die aus dem mittlerweile württembergischen Schwaben stammenden Ulmer Bestände in die nunmehr zuständige Kreisbibliothek Augsburg zu überführen, die wertvollsten Stücke der Eichstätter Bibliothek eingefordert. In Augsburg erhoffte man sich davon eine gewisse Kompensation der eigenen schweren Säkularisationsverluste. Die genaue Zahl der abgelieferten Bände ist nicht bekannt. Es befanden sich darunter 63 Hss., 88 Inkunabeln sowie 59 vollständige (und 15 unvollständige) Verlagsexemplare des Hortus Eystettensis. 12 weitere Exemplare wurden in Eichstätt gelassen die Druckplatten waren bereits während der ersten bayerischen Besitznahme Eichstätts Ende 1802 nach München verbracht worden. Aus dem alten Ulmer Bestand wurden lediglich 443 Bde überstellt.

1.26 Die Königliche Bibliothek Eichstätt wurde bis 1849 nur oberflächlich betreut und schwach, aber wenig kontrolliert, benutzt. Im Juli 1849 begann Joseph Georg Suttner mit einer Neuordnung, die nach zweimaligem Umzug unerläßlich geworden war. Ab November war die Bibliothek wieder der Öffentlichkeit zugänglich. In den Jahren 1852/53 wurde eine Dublettenliste mit annähernd 2500 Bdn erstellt, von denen ein Teil verkauft werden konnte. Aus dem Erlös wurde ein verzinslicher Bibliotheksfonds errichtet. Die Zinsen wurden ab 1854 für Buchkäufe verwendet. Seit 1879 erhielt die Bibliothek einen staatlichen Jahresetat von zunächst 700 RM, ab 1902/04 dann 4600 RM. Spätestens seit 1887 fanden Kaufabsprachen mit den Professoren des bischöflichen Lyzeums statt. 1900 besaß die Königliche Bibliothek 25.815 Bde. Bis Ende 1958, als der erste ausgebildete Bibliothekar seinen Dienst antrat, wuchs der Bestand auf etwa 40.000 Bde. Zum 1. Januar 1982 wurde die Staatliche (vormals Königliche) Bibliothek Eichstätt aufgehoben. Ihr Bestand wurde der Universitätsbibliothek Eichstätt als Dauerleihgabe übertragen. Am 31. Dezember 1990 umfaßte er 94.100 Bde.

Weitere angegliederte Bibliotheken

Bibliothek des Ordinariatsarchivs Eichstätt

1.27 Die Bibliothek des Ordinariatsarchivs (s. Eintrag Diözesanarchiv Eichstätt), das nach der Säkularisation nur die " kirchlichen Betreffe" behalten hatte, geht weitgehend auf den Nachlaß von Dompropst David Thomas Popp (1777-1858) zurück. Nachdem Joseph Georg Suttner, Bibliothekar der Königlichen und der Seminarbibliothek, 1861 auch Leiter des Ordinariatsarchivs Eichstätt geworden war, zog er dort die Eichstätter Diözesangeschichte betreffende Literatur aus den ihm unterstellten Bibliotheken zusammen. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Im Lauf des 19. und 20. Jhs wurde die Bibliothek um die erforderliche aktuelle Literatur vermehrt, bis 1950 auf 9300 Bde. 1965 mußte ein Großteil des Altbestandes (7100 Bde) vorübergehend ins Magazin der Staats- und Seminarbibliothek ausgelagert werden. Nach wiederholten Umzügen wurden schließlich im Rahmen einer vorläufigen Bestandsbereinigung rund 4800 Bde, darunter ein Teil des alten staatlichen Bestandes, u. a. 14 von insgesamt 21 Inkunabeln, der Universitätsbibliothek überantwortet.

Bischöfliche Seminarbibliothek Eichstätt

1.28 Infolge der Säkularisation waren 1807 das letztlich auf das Collegium Willibaldinum von 1564 zurückgehende, seit Ende 1803 staatlicher Aufsicht unterstellte Eichstätter Gymnasium und das Lyzeum aufgehoben worden. Lediglich das nach mehreren Unterbrechungen seit 1733 kontinuierlich bestehende Priesterseminar (Klerikalseminar) hat die Säkularisation, wenn auch stark beeinträchtigt, überstanden. Im Herbst 1838 konnte ihm ein bischöfliches Knabenseminar angegliedert und 1843 in Verbindung mit beiden Institutionen das bischöfliche Lyzeum wiedererrichtet werden.

1.29 Das Priesterseminar hatte Mitte des 18. Jhs eine eigene Bibliothek von ca. 500 Bdn besessen, vorwiegend Werke zur Praktischen Theologie, insbesondere Predigtliteratur; sie stammten größtenteils aus dem ausgehenden 17. und den ersten Jahrzehnten des 18. Jhs. Diese Bibliothek wuchs im 18. Jh durch Kauf sowie durch Nachlässe und Schenkungen aus dem Kreis des Diözesanklerus kontinuierlich. Nach 1806 konnte nichts mehr gekauft werden; unter den Schenkungen finden sich nun zahlreiche Bände aus säkularisiertem kirchlichen Besitz, z. B. allein 15 Inkunabeln aus dem ehemaligen Augustinerchorherrenstift Rebdorf. Insgesamt dürfte die Zahl der Bände Rebdorfer Provenienz in der Seminarbibliothek ähnlich hoch sein wie in der ehemaligen Staatlichen Bibliothek. Bis über die Mitte des 19. Jhs hinaus mußten aber viele Bücher wieder verkauft werden, um Geld für den Lebensunterhalt der Seminaristen aufzutreiben. Als der Lyzealprofessor für Mathematik und Physik, Franz Sales Romstöck (1844-1925), 1884 die Betreuung der Bibliothek von Generalvikar Joseph Georg Suttner übernahm, zählte die Bibliothek etwa 6000 Bde, gut zwanzig Jahre später waren es 40.000.

1.30 1965, als durch Vertrag mit der Staatlichen Bibliothek die Kooperation im Rahmen der Staats- und Seminarbibliothek geregelt wurde, besaß die Seminarbibliothek etwa 152.000 Bde, darunter rund 60.000 unkatalogisierte. Durch die Auflösung der Staatlichen Bibliothek 1982 wurde dieser Vertrag hinfällig. Stattdessen betreut gemäß Verträgen von 1981 die Universitätsbibliothek die Seminarbibliothek mit mittlerweile knapp 180.000 Bdn; hinzu kommen z. T. umfangreiche Sammlungen alter Nicht-Buch-Materialien, z. B. eine reichhaltige Graphische Sammlung, alte Karten und Photographien.

1.31 Um eine ausgesprochene Altbestandsbibliothek handelt es sich bei der der Seminarbibliothek übergebenen, 1974 zunächst ins Diözesanarchiv verbrachten und seit März 1985 in der Universitätsbibliothek befindlichen Pfarramtsbibliothek Stöckelsberg (Oberpfalz) mit Literatur überwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Die Bibliothek ist noch bis zur Übernahme der Pfarrei durch den Nachbarpfarrer von Traunfeld im Jahre 1958 benutzt worden.

1.32 Im Kooperationsvertrag zwischen der Staatlichen und der Seminarbibliothek Eichstätt ( s. o. 1.30) war dem bischöflichen Seminar die bibliothekarische Mitbetreuung der vom " Seminar betreuten Büchereien" durch die Staatliche Bibliothek zugesichert worden. In der Obhut des Seminars befand sich zu dieser Zeit die Kapitelsbibliothek Neumarkt (seit 1938). Die sogenannte Stiftsbibliothek Herrieden, seit 1946 im Ordinariatsarchiv Eichstätt aufbewahrt, kam 1970/71 dazu. 1971 folgte die Bibliothek des ehemaligen Dekanats Berching. Die Kapitelsbibliothek Neumarkt ist 1992 vom Dekanat Neumarkt dem bischöflichen Seminar geschenkt worden.

Kapitelsbibliothek Neumarkt

1.33 Die sogenannte Kapitelsbibliothek Neumarkt hat ihre Funktion als Dekanatsbibliothek erst im 19. Jh erhalten. Es handelt sich hauptsächlich um Reste der ehemaligen Kapuzinerbibliothek Neumarkt. Das Kapuzinerkloster war in der ersten Säkularisationswelle 1802, als die altbayerischen Bettelorden aufgehoben wurden, säkularisiert worden. 195 für wertvoll erachtete Bände wurden im Oktober 1802 für die Hofbibliothek in München ausgesucht. Der verbleibende Bestand wurde wie üblich zweigeteilt: das sogenannte " volksschädliche Schriftgut" sollte makuliert, der Rest verkauft werden. Mit diesen Aufgaben wurde Max August von Egckher (1752-1810) betraut, ein illegitimer Großneffe Kaiser Karls VII., von 1773 bis 1786 Augustinerchorherr, seit 1791 Neumarkter Stadtpfarrer und seit 1802 Dekan des Landkapitels Neumarkt. Als schädlich sonderte er laut einem Bericht an die Lokal-Schul- und Studien-Kommission in Amberg vom 9. Mai 1803 (s. 4.2 Ruf, S. 405) Bücher nicht nur wegen ihres " widersinnigen, abergläubischen und lächerlichen Inhalts, sondern auch wegen des schlechten Teutsches und fehlerhafter Orthographie" aus. Die verbliebenen Bücher hat er, nach anfänglicher Verweigerung, offenbar mehr oder weniger geschlossen kaufen können. Anscheinend hatte er dabei von vornherein die Errichtung einer Pfarr- oder Landkapitelsbibliothek im Sinn. 1854 wird die Bibliothek als Kapitelsbibliothek erwähnt. Sie wurde im 19. Jh weiter ausgebaut; die jüngsten Titel stammen vom Anfang des 20. Jhs. Dann geriet sie in Vergessenheit und wurde 1939 in die Seminarbibliothek Eichstätt gebracht. Der Schenkungsvertrag mit dem bischöflichen Seminar datiert vom 7. Mai und 30. Juni 1992.

1.34 Setzt man mit Paul Ruf eine Kapuzinerbibliothek mit ca. 150 Bdn pro Frater an, dann ergibt sich für Neumarkt ein Buchbestand von ca. 3700 bis 3800 Bdn. Zieht man vom vorliegenden Bestand die knapp 50 im 19. und 20. Jh erschienenen Bde ab, dann ist von der ehemaligen Kapuzinerbibliothek vielleicht noch ein Viertel nachweisbar. Denn auch die vor 1800 erschienenen Titel sind teilweise erst nach 1803 in diese Bibliothek gelangt, so die Augustinus-Ausgabe von 1505/06, die erst im 19. Jh nach Aussonderung als Dublette der Königlichen Bibliothek München erworben worden sein kann, oder Teil 2 einer " Physicæ curiosæ"-Sammlung, der mit dem Nachlaß des Eichstätter Weihbischofs Wilhelm Ludwig Benz 1683 ans Eichstätter Jesuitenkolleg gelangt, 1806 säkularisiert und 1814/17 für die Kreisbibliothek Eichstätt katalogisiert worden ist. Größere geschlossene Nachlässe lassen sich nicht (mehr) ausfindig machen. Vereinzelt ist die Nutzung durch Patres vermerkt. Bei der Katalogisierung 1939 wurden die Bücher mit einem maschinenschriftlichen Exlibris " Bücherei des Kapitels Neumarkt Opf." und laufender Nummer versehen. Stiftsbibliothek Herrieden

1.35 Die umfangreichste unter den der Seminarbibliothek angegliederten, nach wie vor eigenständigen Bibliotheken ist die Stiftsbibliothek Herrieden mit 2710 Bdn. Es handelt sich um den überwiegenden Teil der Bibliothek des Kanonikatsstifts Herrieden, das 888 durch Umwandlung eines älteren Benediktinerklosters errichtet und 1804 säkularisiert worden war. Die Bibliothek war im April 1805 nach " Auswahl einiger nicht allzu vielen Büchern [...,] womit man nur ein einzige Faß hat füllen können", für die Universitätsbibliothek Würzburg vom letzten Stiftsdekan, Georg Richard Schildknecht (1738-1812), für 60 Gulden gekauft worden. 1810 vermachte er diese Bibliothek den Pfarrern von Herrieden und sieben umliegenden Pfarreien sowie deren Nachfolgern u. a. mit der Auflage, jeder künftige Miteigentümer solle einmal jährlich eine Messe für den Stifter lesen und insgesamt wenigstens zwei Bücher hinzustiften; Bibliothekskustos solle der Stadtpfarrer von Herrieden sein. Dies ist in der ersten Hälfte des 19. Jhs einigermaßen befolgt worden. Später Erschienenes findet sich kaum noch.

1.36 Die Bibliothek ist wegen ungünstiger Aufstellung und weil die Bestände nach Meinung der Geistlichen für die praktische Seelsorge weitgehend unnütz waren, kaum benutzt worden. Darum wurde 1946 ein großer Teil unter Vorbehaltsrecht ins Ordinariatsarchiv gebracht, der Rest im Dezember 1971 geholt. Anfang 1970 kam sie zur dauernden Aufbewahrung und Nutzung in die Staats- und Seminarbibliothek (Vertrag vom 26. Oktober 1970). Kapitelsbibliothek Berching

1.37 Als 1513 zwei Nürnberger Bürgerinnen ein Predigtbenefizium in Berching stifteten, ergänzte Leonhard Griessel (um 1470-1516), Vikar an St. Lorenz in Nürnberg, dieses durch Zustiftung einer Bibliothek. Anläßlich der Visitation von 1601 beauftragte der Eichstätter Generalvikar Vitus Priefer (1560/70-1632) den Benefiziaten, ein Verzeichnis der Bibliothek, die zu der Zeit knapp 90 Bde umfaßte, zu erstellen. Die selbständige Prädikatur wurde 1634 mit der Pfarrei vereinigt, der Pfarrer verpflichtet, ersatzweise eine zweite Kaplansstelle einzurichten. Zumindest während des 17. Jhs ist die Bibliothek jedoch weiterhin unter dem Namen einer Predigerbibliothek geführt worden, wie die Exlibris " Spectat ad Prædicatura[m] Eccl[es]iæ Berchingensis" aus den achtziger und neunziger Jahren zeigen.

1.38 Den größten Zuwachs erfuhr die Bibliothek, die Besitzvermerken zufolge um die Mitte des 18. Jhs als Pfarrbibliothek Berching fungierte, durch die Büchersammlung des Berchinger Dechanten und Stadtpfarrers Dr. Johann Martin Zinsmeister (ca. 1715-1775). Aufgestellt war sie im späteren 18. Jh im " Capitels-Zimmer" des Berchinger Pfarrhauses, womit die Weiterentwicklung zu einer Kapitelsbibliothek zumindest vorprogrammiert war. Als solche ist sie Mitte des 19. Jhs nachgewiesen, wenn auch mangels geordneter Aufstellung und ohne Katalog nicht mehr genutzt. Ein Teil der Bibliothek ist Anfang des 20. Jhs offenbar vorübergehend dem Preßverein Berching angegliedert und mit eigenen Signaturen versehen worden. 1971 wurde die Bibliothek, insgesamt 1197 Bde, in die Staats- und Seminarbibliothek verbracht. Musikbibliothek Schlecht

1.39 Mit Testament vom 13. November 1889 vermachte der Eichstätter Musikwissenschaftler und Seminarinspektor des Kgl. Schullehrerseminars, Geistlicher Rat Raymund Schlecht (1811-1891), ein Hauptvertreter des Cäcilianismus, seine Bibliothek sowie 1000 RM zu ihrer Betreuung dem Eichstätter Domkapitel. Sie wurde im sogenannten Palästrinasaal aufgestellt, wo bereits die alte Domkapitelsbibliothek bis 1806 gestanden hatte. Da aber wertvolle Bände abhanden kamen, wurde sie 1934 ins Diözesanarchiv und 1970 zur Aufbewahrung und Nutzung in die Staats- und Seminarbibliothek gebracht.

1.40 Schlecht hat seine Bibliothek offenbar schon früh katalogisiert. So finden sich auf einem großen Teil der philologischen und theologischen sowie einigen musiktheoretischen und -praktischen Werken Signaturschilder mit handschriftlicher Angabe von Sachgruppe und laufender Nummer. Außer der Musikliteratur hat Diözesanarchivar Dr. Karl Ried (1871-1962) später alles umsigniert. Die Musiknotendrucke bis 1830 sind im RISM nachgewiesen.

Bibliothek des Historischen Vereins Eichstätt

1.41 Die Bibliothek des 1886 gegründeten Historischen Vereins Eichstätt wird seit 1986 von der Universitätsbibliothek Eichstätt als Leihgabe betreut. Sie umfaßt heute 13.000 Bde. Der Aufbau einer Bibliothek hatte von Anfang an als ein Vereinsziel gegolten. Durch zahlreiche Spenden vor allem bis in die dreißiger Jahre des 20. Jhs wuchs die Bibliothek rasch an. 1920 besaß sie 8000 Bde. Nach Kriegsende 1945 hat sie große Verluste erlitten, so daß erst 1965 wieder ein Bestand von 8000 Bdn erreicht war. Etwa ein Viertel des heutigen Bestandes stammt aus der Zeit bis 1900.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht

2.1 Die Universitätsbibliothek Eichstätt besitzt einschließlich der neun derzeit ihrer Verwaltung unterstellten Bibliotheken über 150.000 bis 1900 erschienene Titel bei einem Gesamtbestand von gut 1,5 Millionen Bdn. Darunter befinden sich, in 1000 Bdn, knapp 1500 Inkunabeln. Gut 11.000 Titel entfallen auf das 16. Jh, über 15.000 auf das 17. Jh und gut 25.000 auf das 18. Jh. Unter den ca. 100.000 Titeln des 19. Jhs sind etwa 40.000 Dissertationen seit dem zweiten Drittel des Jahrhunderts, die größtenteils zu den 1986 aus der Universitätsbibliothek Oslo übernommenen Beständen gehören.

2.2 Den umfangreichsten Altbestand enthält die Seminarbibliothek mit weit über 55.000 Titeln. Davon entfallen über 40.000 auf das 19. Jh. Hinzu kommen über 5500 Schulschriften aus dem Raum des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns, die größtenteils zur Seminar- und zum kleineren Teil zur ehemaligen Staatsbibliothek gehören. Der Rest verteilt sich mit 74 Inkunabeln auf das 15. Jh, knapp 1500 Titeln auf das 16. Jh und knapp 2900 auf das 17. Jh sowie über 9000 auf das 18. Jh. Hinzu kommt seit 1992 noch der Neumarkter Bestand, darunter 16 Inkunabeln ( s. u. 2.28).

2.3 An zweiter Stelle folgt die ehemalige Staatliche Bibliothek mit über 32.000 Titeln. Der Schwerpunkt liegt mit jeweils ca. 10.000 Titeln im 17. und 18. Jh. Von den übrigen Titeln sind 1295 Inkunabeln, gut 8000 entfallen auf das 16. Jh und 3000 auf das 19. Jh. Hier zeigt sich noch deutlich der Ursprung der ehemaligen Staatlichen Bibliothek aus der Säkularisation, während im Verlauf des 19. Jhs nur noch vergleichsweise wenig erworben wurde.

Die chronologische Übersicht der übrigen Bestände erfolgt bei der Beschreibung der einzelnen Bibliotheken ( s. u. 2.25 ff.). Übersicht nach Sprachen

2.4 Da die kleineren Bibliotheken noch kaum erfaßt sind, wurden für die Übersicht nach Sprachen vorrangig die Bestände der ehemaligen Staatlichen Bibliothek und der Seminarbibliothek berücksichtigt (bei weit über 80.000 Titeln mit Ausnahme der Dissertationen gut drei Viertel der in Frage kommenden Werke). Die Ergebnisse lassen sich auf den Gesamtbestand übertragen. Auch eine Berücksichtigung des universitätseigenen Bestandes der philologischen Literaturen des 19. Jhs (ohne deutschsprachige Titel knapp 9500 Werke) brächte keine nennenswerte Verschiebung. Über den Gesamtzeitraum machen deutschsprachige Titel rund 55 Prozent des Bestandes aus, lateinische 35 Prozent, französische 5 Prozent, italienische 2 Prozent, englische ein Prozent, altgriechische 0,7 Prozent, spanische 0,3 Prozent. Auf alle anderen Sprachen entfällt jeweils weniger als 0,1 Prozent.

2.5 Der Anteil der deutschsprachigen Literatur wächst von ca. 20 Prozent im 16. Jh auf knapp 25 Prozent im 17. Jh, über 45 Prozent im 18. Jh und 75 Prozent im 19. Jh an. Der Anteil der lateinischen sinkt zunächst langsam, von fast 80 Prozent im 16. auf über 70 Prozent im 17. Jh, 45 Prozent im 18. Jh und gut 10 Prozent im 19. Jh. Der der französischen steigt von 0,5 Prozent im 16. Jh auf 1,5 Prozent im 17. Jh, 4,5 Prozent im 18. Jh und 6,5 Prozent im 19. Jh, der der italienischen von unter einem Prozent im 16. Jh auf gut ein Prozent im 17. Jh, 1,5 Prozent im 18. Jh und 2,5 Prozent im 19. Jh. Griechische Literatur, im 19. Jh mit knapp 1,5 Prozent vertreten, erreicht in früheren Jahrhunderten bis zu 0,5 Prozent des Gesamtanteils. Englischsprachige Titel liegen im 18. Jh bei 0,3 Prozent und machen auch im 19. Jh weniger als 2 Prozent des Bestandes aus. Alle anderen Sprachen, von denen Spanisch im 19. Jh gerade 0,5 Prozent erreicht, können außer Betracht bleiben.

Systematische Übersicht

Gesamtbestand

2.6 Die folgenden statistischen Angaben gründen weit überwiegend auf Auszählungen der Kataloge der einzelnen in der Verwaltungseinheit Universitätsbibliothek Eichstätt zusammengeschlossenen Bibliotheken. Die durchweg aus der ersten Hälfte des 20. Jhs stammenden Kataloge sind häufig unvollständig, so daß eher mit höheren Zahlen zu rechnen ist. Dies zeigt eklatant das Beispiel Medizin, für die aus den Katalogen ein Bestand von etwa 460 Titeln aus dem 15. bis 17. Jh gezählt worden ist, wohingegen allein für die im zweiten Drittel des 17. Jhs zusammengetragene Bibliothek Johannes Scheiflers ( s. u. 2.20) ca. 700 Titel in über 510 Bdn nachzuweisen sind ( s. u. 3.2 Littger).

2.7 Die umfangreichsten Fächer sind Geschichte einschließlich Rechts- und Staatswissenschaften mit zusammen weit über 30.000 Titeln und Theologie, die mit ihren Einzeldisziplinen weit über 20.000 Titel umfaßt. Zum Bereich Allgemeines liegen 15.000 Titel vor, davon 20 Inkunabeln, gut 150 Titel aus dem 16. Jh, etwa 1350 aus dem 17. Jh, über 3200 aus dem 18. Jh und 10.000 aus dem 19. Jh. Über 6000 Titel gehören zur Fächergruppe Naturwissenschaften und Technik einschließlich Medizin. Die übrigen Bestandsgruppen Philosophie, Sprachwissenschaften, einzelne Literaturen, Musik und Mathematik enthalten maximal je 5000 Titel. Mit weniger als 1000 Titeln sind Kunst sowie Geographie/Geologie vertreten. Da die Bestände erst ansatzweise erforscht sind, läßt sich nur ein grober Überblick geben, wobei nur einzelne, wenn auch zufällige Hinweise auf Rara gemacht werden können.

2.8 Bei den Geschichts-, Rechts- und Staatswissenschaften einschließlich Kirchengeschichte und Kirchenrecht stellt bis weit ins 17. Jh die rechts- und staatswissenschaftliche Literatur den höchsten Anteil, weit über 300 Titel des 15. Jhs, über 1200 des 16. Jhs und über 2000 des 17. Jhs. Dabei macht das Kirchenrecht gut ein Drittel der juristischen Literatur aus. Im 18. und 19. Jh ist der Anteil der rechts- und staatswissenschaftlichen Fächergruppe mit jeweils rund 3500 Titeln etwa gleich groß. Kirchen- und Profangeschichte halten sich einigermaßen die Waage, gut 70 Titel im 15. Jh, etwa 930 im 16. Jh, über 2000 im 17. Jh und über 4600 im 18. Jh. Im 19. Jh schlägt sich die breite historische Forschung, Welt- und Regionalgeschichte ebenso wie die schon im 18. Jh beliebte Personen- und Ortsgeschichte, in ca. 15.000 Titeln, darunter u. a. über 200 Zeitschriftentitel, nieder. Von den 4500 Personalschriften einschließlich Leichenpredigten aus dem 16. bis 18. Jh, die großenteils aus der Hofbibliothek stammen, wird heute ein Teil im Diözesanarchiv aufbewahrt (s. Eintrag dort). Einen wichtigen Sammelschwerpunkt bildet die Geschichte des ehemaligen Hochstifts, der Diözese und der Stadt Eichstätt. Die Nachkriegsverluste der Bibliothek des Historischen Vereins werden durch einschlägige Bestände der in der Verwaltungseinheit Universitätsbibliothek Eichstätt zusammengeschlossenen Bibliotheken weitgehend wettgemacht.

2.9 Unter der juristischen Literatur finden sich die üblichen staatsrechtlichen Werke des 17. und 18. Jhs, Verordnungen etc. des Hochstifts und seiner Nachbarterritorien sowie Spezialliteratur, wie sie in den vielfältigen Auseinandersetzungen der Eichstätter Fürstbischöfe mit ihren Nachbarn, namentlich mit Bayern, vonnöten war. Während die Jurisprudenz einschließlich Kirchenrecht bis ins 18. Jh weit überwiegt (ca. 1130 Titel im 16. Jh, ca. 1700 im 17. Jh und 3000 im 18. Jh), besteht im 19. Jh mit jeweils etwa 1750 Titeln ein Gleichstand mit den wirtschafts- und staatswissenschaftlichen Beständen. Als Beispiele für selten erhaltene rechts- und staatswissenschaftliche Gebrauchsliteratur seien genannt Salander (d. i. Frantz Henning Schade), Der auf neue Manier abgefasste expedirte und vermehrte Actuarius oder Gerichts-Schreiber und Der Curiöse und auf neue Manier abgefasste Land-Schreiber (Frankfurt und Leipzig 1725 und 1724), eine Anleitung für angehende Beamte, in Absicht des Unterschiedes der Bauerngüter (Lüneburg 1768) oder ein Juristisches Vademecum für lustige Leute enthaltend eine Sammlung juristischer Scherze ... (Berlin 1789-1796). Die kirchenrechtliche Diözesanliteratur beginnt mit Michael Reysers (vor 1470 nach 1502) Eichstätter Druck der Statuta Synodalia von 1484, einem Handexemplar Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau; sie findet eine Fortsetzung z. B. in der 1768 unter Fürstbischof Raymund Anton von Strasoldo und seitdem mehrfach in bearbeiteter Fassung aufgelegten Instructio pastoralis. Als frühe Besonderheit ist eine Ausgabe des Theuerdank (Augsburg: Schönsperger sen. 1519) zu erwähnen, die 1671 vom bischöflichen Hofkaplan Johann Faber den Eichstätter Jesuiten vermacht worden war.

2.10 In der Theologie ist das 15. Jh mit rund 600 Titeln vertreten; das 16. ist mit über 5600 Titeln um etwa 700 Titel reichhaltiger als das 17. Jh; im 18. Jh finden sich über 3800, im 19. Jh über 5000 Titel. Schwerpunkte bilden die Praktische Theologie, die schon im 15. Jh etwa die Hälfte ausmacht, speziell Liturgik und Homiletik, über den gesamten Zeitraum, spirituell-aszetische Literatur vor allem seit dem 16. und 17. Jh sowie Andachtsliteratur insbesondere im 18. und 19. Jh. Im Bereich der Liturgik sind von Michael Reysers Eichstätter Druckwerken noch Exemplare des Missale Eystettense und sein Obsequiale von 1488 erhalten, darunter jeweils die Handexemplare Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau. Das Eichstätter Missale von 1517 liegt in zwei Exemplaren vor, von denen eines als fürstbischöfliches Exemplar gedient haben muß. Nur noch im Besitz der ehemaligen Staatlichen Bibliothek erhalten ist ein Proprium zum Patrozinium der Eichstätter Schutzengelkirche und der hiesigen Jesuiten (Eichstätt 1766).

2.11 Beispiele für homiletisch-praktische Literatur sind Johann Lorenz Mosheim, Anweisung, erbaulich zu predigen ... (Erlangen 1763), Leonhard (vorm. Franz Joseph) Rieff, Beyspiels Reden auf die Fasten ... (Augsburg 1794-1805) oder die 24bändige Ausgabe der Predigten des Eichstätter Dompredigers Adam Kern, Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Jahres (Augsburg 1784-1788). Zur Aszetik und Katechetik sind zu nennen von Petrus Canisius, De Maria Virgine incomparabili (Ingolstadt 1577), das sich als einstiges Geschenk Canisius' an sein Ingolstädter Kolleg in der Seminarbibliothek befindet. Sie besitzt ebenfalls seine seltene Katechismus-Ausgabe von 1563. Die recht umfangreiche Katechismus-Sammlung beginnt mit Martin Luthers Catechismus (Marburg 1529) und Georg Witzels Catechismus Ecclesiae (Leipzig 1535). Darunter befindet sich z. B. auch eine 1644 bei Johann Geng in Konstanz erschienene Katechismus-Bearbeitung durch Georg Faller.

2.12 Besonders groß ist der Anteil der Kontroverstheologie aus dem 16. und 17. Jh, doch auch das 18. Jh ist vertreten. Die ersten vier Bde der Jenaer Gesamtausgabe Luthers (1555-1556) mit dem Supralibros des Pfalzgrafen Ottheinrich von 1556 sollen laut Vermerk auf dem Titelblatt 1665 in den Besitz der Eichstätter Jesuiten gelangt sein, sind jedoch erst in späteren Katalogen (seit 1814/17) verzeichnet. Die Kontroverse um den Jesuitenorden und seine Aufhebung 1773 schlägt sich in einer großen Zahl von sympathisierenden und gegnerischen Schriften aus dem letzten Drittel des 18. Jhs nieder. Desgleichen ist reichhaltiges Schrifttum anläßlich der Auseinandersetzungen um die Illuminaten, die süddeutsch-katholische Sonderform des Freimaurertums Ende des 18. Jhs, vorhanden.

2.13 Gleichbleibend wichtig über die Jahrhunderte sind Exegese, Patristik und Kirchenlehrer; sowohl die Primär- als auch die Sekundärliteratur ist umfangreich, schon im 15. Jh etwa 20 Prozent der theologischen Literatur. Seit dem ausgehenden 19. Jh gehört hierhin auch die ständig anwachsende Literatur zur Palästinakunde. Dogmatik und Fundamentaltheologie sind in größerem Ausmaß seit dem 15. Jh vertreten, erreichen jedoch im 18. und vor allem im 19. Jh einen erheblich größeren Umfang.

2.14 Die Philosophie umfaßt insgesamt rund 3500 Titel, 60 des 15. Jhs, rund 350 des 16. Jhs, 900 des 17. Jhs, ca. 650 des 18. Jhs und etwa 1600 Titel des 19. Jhs. Sie ist während der früheren Jahrhunderte mit der üblichen Artes-Literatur gut vertreten. Im 19. Jh überwiegt die Neuscholastik, die in Eichstätt durch Professoren wie Albert Stöckl (1823-1895), Franz von Paula Morgott (1829-1900) oder Michael Gloßner (1837-1909) einen besonderen Stützpunkt hatte.

2.15 Sprachwörterbücher zu den bekannteren abendländischen und den biblischen Sprachen machen das Gros der sprachwissenschaftlichen Bestände aus. Aus dem 15. Jh finden sich über 35 Titel, das 16. Jh liegt mit gut 570 Titeln an der Spitze, etwa gleich viel weist das 19. Jh auf; 17. und 18. Jh fallen mit ca. 420 bzw. 460 Titeln ab. Dazu kommt eine Reihe Textausgaben antiker Autoren, insgesamt rund 4500 Titel, davon im 15. Jh über 40, im 16. und 17. Jh jeweils weit über 600, im 18. Jh über 700. Diese seit dem Humanismus besonders in der fürstbischöflichen Hofbibliothek gepflegte Gattung hat durch die Abwanderung gerade der bibliophilen Ausgaben 1817 nach Augsburg einen empfindlichen Aderlaß erlitten. (Zum Jesuitentheater s. u. 2.17.)

2.16 Ausgaben deutschsprachiger Dichter finden sich über den gesamten Zeitraum, insbesondere seit dem 18. Jh. Autoren romanischer Sprachen, im 17. und 18. Jh etwa gleich viele französische und italienische, machen über die Jahrhunderte jeweils gut die Hälfte der deutschen aus; erst im 19. Jh wird ihr Anteil mit knapp 800 Titeln gegenüber gut 2000 deutschen im Verhältnis deutlich niedriger. An frühen italienischen Ausgaben sind zu nennen Torquato Tassos Gerusalemme Conquista und Gerusalemme Liberata (Venedig 1609 und 1600). Die Zahl der englischsprachigen Autoren ist durchweg erheblich geringer, im 18. Jh ca. 60 Titel gegenüber rund 330 deutschen und 170 romanischen, im 19. Jh 330 englische gegenüber 800 romanischen und 3200 deutschen.

2.17 Die weit überwiegende Menge der Periochen von Eichstätter Jesuiten- und Congregationsschauspielen des 17. und 18. Jhs, von denen viele aus der Jesuitenbibliothek stammen, wird, obwohl staatliches Eigentum, derzeit im Diözesanarchiv aufbewahrt (s. Eintrag dort). Unter den gedruckten Schauspieltexten findet sich u. a. das Rarissimum einer Erstausgabe mit Vorrede von Jakob Baldes Jephtias (Amberg 1654). Von Franciscus Lang sind alle drei Theatrum-Sammlungen (München 1717) vorhanden.

2.18 Die Musikliteratur, über 4000 Titel Theoretika und Praktika, gewinnt durch die beiden Sammlungen des Domkapitels (Sammlung Schlecht, s. u. 2.29) und des Seminars ihre Bedeutung. Das 19. Jh überwiegt mit rund 3500 Titeln, darunter Instrumentalmusik, vor allem für Klavier, und zahlreiche Liederbücher. Das 16. Jh mit weniger als 100 Titeln und das 17. Jh mit gut 100 Titeln sind u. a. mit mehreren liturgischen Codices vertreten. Die ca. 400 Titel aus dem 18. Jh repräsentieren vor allem einen Teil der von der Eichstätter Hofkapelle gespielten Musik. Musikhistorisch interessant sind ein chronologisch angeordneter Sammelband mit den Contratenor-Stimmen der von Pierre Attaignant um 1528 in Paris gedruckten Chansons, Josef Riepels Anfangsgründe der musicalischen Setzkunst (Regensburg, Wien 1752-1785) mit mehreren handschriftlichen Kapiteln, oder Georg Joseph (Abbé) Voglers Mannheimer Tonschule mit einer weitgehend unbekannten Nullnummer, Gründe der kuhrpfälzischen Tonschule in Beispielen: als Vorbereitung zur Mannheimer Monat-Schrift (Mannheim 1778).

2.19 Mathematik und Naturwissenschaften sind als ordentliche Lehrfächer des Bischöflichen Lyzeums, das sich in besonderer Weise der Paläontologie des Eichstätter Raumes verpflichtet sah, mit weit über 5000 Titeln vor allem aus dem Bestand der Seminarbibliothek für das 19. Jh angemessen, für die frühere Zeit mit insgesamt gut der Hälfte dieser Anzahl in unterschiedlichem Ausmaß vertreten. Aus dem 15. Jh finden sich ungefähr 40 Titel, aus dem 16. Jh gut 650, aus dem 17. Jh 1500 Titel und aus dem 18. Jh knapp 1300. An frühen Ausgaben erwähnenswert ist beispielsweise Albrecht Dürer, Underweysung der Messung mit dem Zirckel und richtscheyt (Nürnberg: Hieronymus Formschneider 1538), das in einem Exemplar des Ordinariatsarchivs vorliegt. Im Bereich der Kartographie bemerkenswert sind rund 200 bis 1900 erschienene gebundene Atlanten hauptsächlich deutscher und niederländischer Verleger. Davon stammen 13 aus dem 16. Jh, darunter zwei Ptolemäus-Ausgaben (Straßburg 1520 und Basel 1540) und Mercators Gallia (1585). Sechs Atlanten stammen aus dem 17. Jh, 45 aus dem 18. Jh, z. B. mehrere Homann-Atlanten und Seutters Atlas novus. Über 35 Atlanten datieren aus dem 19. Jh, darunter Joseph Meyers Grosser und vollständiger Hand-Atlas (Hildburghausen 1843-1860).

2.20 Da in den älteren Systematischen Katalogen medizinische und naturwissenschaftliche Literatur oft ineinander übergeht, erfassen die obigen Zahlen auch die medizinischen Bestände. Auf sie entfallen aus dem 15. Jh über 30 Titel, aus dem 16. Jh ca. 130, aus dem 17. und 18. Jh jeweils rund 300 Titel und aus dem 19. Jh etwa 700 (aber s. o. 2.6). Einen wesentlichen Anteil des medizinhistorischen Bestandes stellen die beiden Ärztebibliotheken Scheifler (17. Jh) und Starkmann (18. Jh, s. o. 1.11 und 2.6). Dort finden sich neben den gängigen Handbüchern, auch zur Anatomie und Chirurgie, z. B. Johann Hiskia Cardilucius, Neuaufgerichtete Stadt- und Landapotheke (Nürnberg 1673), Walter Harris, Gründlicher Bericht von den schnellen und gefährlichen Krankheiten junger Kinder (Observationes de morbis acutis infantum, deutsch, Leipzig 1691) oder Bonnauds Abhandlung von den schädlichen Wirkungen der Schnürbrüste sowohl bey Kindern als Erwachsenen (Leipzig 1773).

2.21 Überwiegend zur medizinischen Literatur sind auch die ca. 50 Kräuterbücher aus dem 15. bis 19. Jh zu rechnen, darunter z. B. altkolorierte Exemplare des Gart der Gesundheit von Johann Wonneke von Kaub (Augsburg 1496; Hain 8955), von Leonhart Fuchs' New Kreüterbuch (Basel 1543) oder von Adam Lonitzers Kreuterbuch (Frankfurt a. M. 1560). Der Hortus Eystettensis ist in 6 Exemplaren unterschiedlicher Provenienz vorhanden (1613 und 1640 sowie 4 Ausgaben von 1713/50), das Exemplar von 1613 altkoloriert; jedoch ist kein Exemplar aus der Hofbibliothek des Fürstbischofs, also des Auftraggebers, darunter, obwohl 1817 noch zwölf sogenannte Verlags-Exemplare in Eichstätt verblieben waren. Die reichhaltige Kräuterbuch-Sammlung alter Eichstätter Bibliotheken wurde ergänzt durch ein hervorragend koloriertes Exemplar des Blackwellischen Kräuter-Buches (Nürnberg 1750) aus dem Besitz des Augustinerchorherrenstiftes Zu den Wengen, Ulm. Auch findet sich eine Reihe teilweise seltener Handbücher zum Acker- und Gartenbau, so Claude Mollet, Théatre des jardinages (Paris 1678) und Der wohlunterwiesene Landwirth, oder Anfangsgründe zur Erlernung einer klugen Land- und Hauswirthschaft ( Wien 1770). Ebenfalls verdient die Handhabung für die Müller und Becker, oder Burquets Abhandlung vom mahlen des Getraides, dem Bau der Wassermühlen und der Backöfen (Leipzig 1798) Erwähnung. Unter den Tierbüchern ist ein altkoloriertes Exemplar von Johann Gesners Historia animalium (Zürich 1551-1558).

2.22 Zum Regionalschrifttum gehört z. B. neben der reichhaltigen hagiographischen Literatur über die Bistumsheiligen Willibald und Walburga u. a. der nahezu lückenlose Bestand Eichstätter Zeitungen vom Beginn ihres Erscheinens im April 1791 an, auch der Hof- und Staatskalender von 1782 bis 1802 und der Schematismus der Geistlichkeit ab 1761. Taxordnungen der Fürstbischöfe etc. liegen in verschiedenen Ausgaben vor. Auch die übrigen bayerischen Intelligenzblätter der ersten Hälfte des 19. Jhs sind vorhanden. Viele wichtige diözesangeschichtliche Aufsätze enthält das Pastoralblatt des Bistums Eichstätt (Eichstätt 1. 1854 ff.). Unter den neueren Flugschriften finden sich nur 4 aus dem 19. Jh. Dazu kommt ein Sammelband aus der einstigen fürstbischöflichen Bibliothek mit 64 teilweise seltenen Flugschriften aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

2.23 Dissertationen und Schulschriften (zusammen ca. 46.000 Titel) sind in der fachspezifischen Übersicht nicht berücksichtigt. Bei ihnen spielen die Altertumswissenschaften eine große Rolle. Die sonstigen Fächer sind einigermaßen einheitlich vertreten. Der Schwerpunkt liegt auf geistes- und kulturgeschichtlichen Themen.

2.24 Die umfangreiche Sammlung von Nichtbucterialien stammt zum großen Teil aus der Seminarbibliothek. Innerhalb der Graphischen Sammlung finden sich bis zum Stichjahr 1850 3220 Karten vorwiegend des 17. und 18. Jhs, die z. Z. katalogisiert werden. Erst in Teilbeständen erfaßt sind gut 5800 Portraits, die zu drei Vierteln aus dem 19. Jh stammen; der Rest verteilt sich auf das 16. bis 18. Jh. Die 2000 Blätter Kunstgraphik verteilen sich mit ca. 40 Prozent auf das 19. Jh, je etwa 25 Prozent auf das 17. und 18. Jh und mit dem Rest auf das 15. und 16. Jh; es handelt sich weitgehend um italienische und deutsche Künstler. Von den 1775 Blättern Ansichten in Originalgraphik gehört die Hälfte dem 19. Jh an, der Rest früheren Jahrhunderten. Von den knapp 1800 Exlibris ist nur ein kleiner Teil vor 1800, ca. 40 Prozent ins 19. Jh zu datieren. Von 2170 Vorlageblättern sind gut 200 im 15. bis 18. Jh angefertigt, 90 Prozent gehören ins 19. Jh. Die beinahe 700 Andachtsbildchen verteilen sich ziemlich gleichmäßig vom 16. bis zum 20. Jh. Von den ca. 17.000 Photographien stammt ein beachtlicher Teil aus dem 19. Jh.

Kleinere Bibliotheken

2.25 Bibliothek des Ordinariatsarchivs Eichstätt (s. auch Eintrag Diözesanarchiv Eichstätt). Der von der Universitätsbibliothek betreute Teil der Bibliothek umfaßt ca. 5100 Titel, davon gut ein Viertel aus dem 19., ein Drittel aus dem 18. und etwa ein Fünftel aus dem 16. Jh; der Rest verteilt sich auf die übrigen Jahrhunderte, darunter 14 Inkunabeln. Sie enthält überwiegend theologische, historische und staatsrechtliche Literatur mit Schwerpunkt im 18. Jh, darunter auch viele Disputationen; bemerkenswert ist auch der umfangreiche Bestand an Jesuitica und an Literatur über die aus Ingolstadt stammenden Illuminaten. Eine eigene Gruppe bilden die Lob- und Gedenkreden. Kunst, Literatur einschließlich Philologien vornehmlich der klassischen Sprachen, Pädagogik, Geographie und Naturwissenschaften machen nur einen geringen Anteil aus.

2.26 Stiftsbibliothek Herrieden. Die Bibliothek umfaßt ca. 1500 Titel, davon fast 1200 aus dem 18. Jh, annähernd 300 aus dem 17. Jh, ca. 70 aus dem 16. Jh sowie 15 Inkunabeln (in 8 Bdn, s. a. unten 2.50). Das Schwergewicht liegt bei der Theologie mit Homiletik, Katechetik und Aszese, gefolgt von den übrigen theologischen Disziplinen. Dahinter rangieren Geschichte, Kirchen- und Profangeschichte zu etwa gleichen Teilen, sowie beide Rechte, auch jeweils ungefähr gleich stark. Philosophie, Philologien mit Schöner Literatur, darunter eine Reihe Sprachwörterbücher, und die mathematisch-naturwissenschaftlichen Bestände sind vergleichsweise spärlich vertreten, wobei jedoch ein Block land- und forstwirtschaftlicher Literatur auffällt.

2.27 Kapitelsbibliothek Berching. Die Bibliothek besitzt ca. 1100 Titel, davon 46 Inkunabeln (in 39 Bdn), 150 Titel aus dem 16. Jh, 300 aus dem 17. Jh und ca. 600 aus dem 18. Jh ( s. a. unten 2.51). Ihrem ursprünglichen Zweck entsprechend überwiegt in dieser Bibliothek von Anfang an die Praktische Theologie mit Homiletik und Predigtsammlungen, Katechetik und verwandten theologischen sowie juristischen Themen, z. B. dem Eherecht. Schon im 15. Jh machen sie über die Hälfte der Titel aus. Sonstige Fächer sind vereinzelt vertreten. Insbesondere finden sich mehrere antike Schriftsteller. Sprachlich herrscht Latein vor. Von den Inkunabeln waren 21 bereits vor 1600 Bestandteil der Prädikaturbibliothek.

2.28 Kapitelsbibliothek Neumarkt. Die ca. 480 Titel gliedern sich in 16 Inkunabeln, ca. 70 Titel des 16. Jhs, ca. 150 Titel des 17. Jhs, über 210 des 18. Jhs und knapp 30 Titel des 19. Jhs ( s. a. unten 2.49). Das Schwergewicht liegt mit rund 75 Prozent bei theologischer Standardliteratur mit Predigtsammlungen einschließlich verschiedener Nachschlagewerke für die Seelsorge. Dies dürfte vorrangiges Auswahlkriterium von Egckhers gewesen sein, als er 1804 die " brauchbaren" Kapuziner-Buchbestände aufgekauft hatte ( s. o. 1.33). Der Rest verteilt sich auf die unterschiedlichsten Bereiche. Soweit noch Titel der Kapuzinerbibliothek erkennbar sind, handelt es sich um einen durchaus konventionellen Restbestand. Dies geht auch aus der verhältnismäßig großen Zahl von Dubletten aus anderen Kapuzinerbibliotheken, die den Neumarkter Fratres überlassen wurden, hervor.

2.29 Musikbibliothek Schlecht. Die Sammlung des Musikpräfekten Raymund Schlecht enthält rund 2300 Bde Druckschriften und über 1730 Musikhandschriften, weit überwiegend Musikliteratur, Theoretika und Praktika ( s. a. unten 2.52). Dabei handelt es sich einmal um Komponisten aus dem letzten Drittel des 18. Jhs. Weitere Sammelschwerpunkte sind spätmittelalterliche Gregorianik, die Schlecht auch in einer Reihe liturgischer Drucke (Antiphonarien, Offizien) des 16. und 17. Jhs zusammentrug, und der Cäcilianismus. Auch finden sich 25 Titel musikwissenschaftlicher, insbesondere kirchenmusikalischer Zeitschriften, einige allerdings nur in Einzeljahrgängen, insgesamt 171 Bde. Die nicht-musikalische Literatur umfaßt ca. 240 Bde, namentlich Bibelausgaben des 18. und 19. Jhs in verschiedenen Sprachen sowie eine Reihe vorwiegend antiker Klassiker.

2.30 Bibliothek des Historischen Vereins Eichstätt. Die Bibliothek des Historischen Vereins umfaßt derzeit etwa 13.000 Bde, darunter viele Sonderdrucke, weit überwiegend Eystettensien (d. i. Schrifttum zu Stadt und Region Eichstätt), einschließlich der überwiegend per Tausch mit z. Z. ca. 130 Partnern erworbenen landeskundlichen, historischen, kunstgeschichtlichen u. ä. Zeitschriften und Serien, auch rund 250 alte Karten und graphische Blätter, darunter z. B. fünf Grisaille-Tapeten einer 1815 in Paris hergestellten Folge mit Szenen aus Apuleius' Amor- und Psyche-Zyklus. Etwa 10.000 Titel stammen aus dem 19. Jh (s. a. unten 2.53). Nachlaßbibliotheken

2.31 Die Universitätsbibliothek und die ihr angeschlossenen Bibliotheken, namentlich die Seminarbibliothek, betreuen fast 100 Nachlässe, großenteils des 20. Jhs. Diese sind noch nicht katalogisiert. Nachlässe, die ganz oder weitgehend dem 19. Jh zuzuordnen sind, stammen u. a. von Bischof Franz Leopold von Leonrod ( s. u. 2.42), von den Seminarregentes Joseph Ernst, Mathias Schneid und Karl Kiefer (s. u. 2.45), Musikpräfekt Raymund Schlecht, den Professoren Michael Gloßner (s. u. 2.43), Michael Lefflad ( s. u. 2.44), Franz von Paula Morgott ( s. u. 2.43), Franz Sales Romstöck ( s. u. 2.43), Joseph Schwertschlager (s. u. 2.47) und Albert Stöckl ( s. u. 2.43). Sie haben alle mit Ausnahme Schlechts auch ihre Bibliotheken dem Seminar vermacht. An Verlagsarchiven werden die des Bonifatius-, des Glock-, Lutz- und Regio-Verlages, des Kösel- und des Paulinus-Verlages sowie das Archiv des Verbandes katholischer Verleger und Buchhändler betreut.

2.32 Universitätsbibliothek. Die an die Universitätsbibliothek selbst gelangten Nachlaßbibliotheken enthalten in der Regel wissenschaftliche Literatur des 20. Jhs und können hier übergangen werden. Die zum Bestand des ehemaligen Deutschen Instituts für Wissenschaftliche Pädagogik in Münster (DIP) gehörende Bibliothek des 1953 als Sektion des DIP errichteten Instituts für Erwachsenenbildung (IfE) dürfte einige interessantere Titel des 19. Jhs enthalten. Da der Katalog verlorengegangen ist, lassen sich z. Z. keine näheren Angaben machen.

Staatliche Bibliothek

2.33 Die Bedeutung der ehemaligen Staatlichen Bibliothek liegt eindeutig bei den Beständen der säkularisierten Bibliotheken (s. 2.34-2.40). Im 19. und 20. Jh konnte bestenfalls das gängige, zur Bestandsbetreuung und zu seiner Aktualisierung erforderliche Schrifttum erworben werden. Größere Geschenke und Erbschaften sind anderen Bibliotheken, vornehmlich der Seminarbibliothek, zugeflossen. Allerdings sind die einstigen Hinterlassenschaften an die später säkularisierten Bibliotheken oft nicht mehr geschlossen erhalten. Inhaltliche Schwerpunkte lassen sich meist nur noch über die Berufe der Erblasser erschließen.

Bibliothek des Domkapitels

2.34 1523 hinterließ Generalvikar Dr. iur. utr. Johannes Rudinger (Mitte 15. Jh-1523) dem Domkapitel seine wertvolle, über 800 Bde umfassende Bibliothek, darunter viele Juridica. Auch Prof. theol. Lorenz Eiszeph (1560-1601), ab 1590 Eichstätter Weihbischof, vermachte den größten Teil seiner Bibliothek dem Domkapitel. Fürstbischöfliche Hofbibliothek

2.35 Nach Bischof Johann von Eych führte auch sein Nachfolger Wilhelm von Reichenau (1426-1496, Bischof seit 1464) die ihm gewidmeten und von ihm in Auftrag gegebenen Werke der Hofbibliothek zu. Die Bücher von Wilhelms Nachfolger Gabriel von Eyb († 1535) sind in der Regel ebenfalls in der Hofbibliothek geblieben. Über ihn ist auch die bedeutende humanistische Bibliothek seines Onkels Albrecht von Eyb (1420-1475), seit 1444 Eichstätter Domherr, in die Hofbibliothek gelangt; außerdem kamen Nachlässe oder Teilnachlässe weiterer Eichstätter Domherren aus der Familie von Eyb in die Aulica. Bücher aus dem Besitz der folgenden Bischöfe finden sich bis zum Ende des Hochstifts 1802/03, darunter auch zahlreiche Widmungsexemplare, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Kanzler der Universität Ingolstadt von dortigen Professoren dediziert wurden.

2.36 Einer der ersten nachweislich der Hofbibliothek zugegangenen Nachlässe war der des Pfarrers und zeitweiligen Eichstätter Dompredigers Ulrich Pfeffel (um 1430-1495), der dem frühen Eichstätter Humanistenkreis zuzurechnen ist. Weitere Sammlungen steuerten einzelne Domkapitulare bei wie Caspar von Hirnheim (um 1480-1550), ein Verwandter Bischof Eberhards II. von Hirnheim (1495-1560, Bischof seit 1552), oder Kanoniker wie Johannes Planck aus Eichstätt (um 1510-1557) und Valentin Schnotz in Herrieden († 1572, Notar und Kanoniker seit 1547). Eine weitere Gruppe bilden die Weihbischöfe, von denen einige ihre Bibliotheken der Aulica vermachten, so Leonhard Haller (1500-1570), Marcus Lyresius (um 1565-1611) und, zumindest teilweise, Georg Resch (1577-1634). Während diese Bibliotheken in der Regel testamentarisch der Hofbibliothek zugegangen sein dürften, wurden andere gekauft, so die Ärztebibliotheken Johannes Scheiflers (1612-1671), Leibarzt des bayerischen Kurfürsten, und Johann Georg Starkmanns (1701-1780), fürstbischöflich Eichstättischer Leibarzt. Offensichtlich ersteigert wurde ein Teil der Bibliothek des Eichstättischen Geheimen Rates Friedrich Wilhelm Boller (1725-1792).

Bibliothek des Jesuitenkollegiums

2.37 Noch das frühe Seminar erhielt 1595 die Bibliothek des Cyprian Lyresius (um 1560-1593), Professor am Seminarium Willibaldinum. Den Jesuiten gingen die Bibliotheken der Kipfenberger Dekane und Pfarrer Jakob Brunner (1602-1637) und Georg Heimb/Hain (um 1600-1670), des Hofkaplans Johann Faber (1610-1671), der Eichstätter Kanoniker Johann Paul Mittner, Pfarrer von Litzlohe (um 1600-1673), und Georg Schlamp (um 1610-1682) sowie des Herriedener Kanonikers und päpstlichen Protonotars Johann Jakob Mechtl (1640-1724) zu. Unter den bischöflichen Gönnern ragt neben Christoph von Westerstetten auch Marquard II. Schenk von Castell (1605-1685, Bischof seit 1637) hervor.

Bibliothek des Augustinerchorherrenstifts Rebdorf

2.38 Nennenswert sind vor allem die beiden Anfang des 17. Jhs für insgesamt 400 Gulden erworbenen, überwiegend theologischen Bibliotheken des Eichstätter Generalvikars Johann Jakob Kuchner (1522-1600) und des Spalter Stiftsdekans Wolfgang Agricola (1536-1601).

Bibliothek des Dominikanerkonvents Eichstätt

2.39 Etwa 100 Bücher vermachte Georg Truchseß, ehemaliger Abt des in der Reformation aufgehobenen Klosters Auhausen a. d. Wörnitz (1465-1552), dem Eichstätter Konvent als Dank für die Aufnahme, die er dort im Exil gefunden hatte. Größere Buchnachlässe hinterließen auch der Kanoniker am Eichstätter Willibaldschor und Pfarrer in Landershofen Christoph Braun (um 1560-1611), dessen Bibliothek für 80 Gulden gekauft wurde, der Domprediger Adam Schmid (um 1550-1616), der eine Bibliothek im Wert von 300 Gulden vermachte, der fürstbischöfliche Verwalter Laurentius Schmidt († um 1673) und Pfarrer Friedrich Seßler von Haußheim († 1733), der Mörnsheimer Kaplan Friedrich Anton Strobel, dessen Bibliothek 1743 für 129 Gulden erworben wurde, und schließlich der bischöfliche Offizial und Rat Joseph Heinrich Jakob de Battis (1728-1786), der dem Konvent seine 3000 Bde umfassende Bibliothek vermachte. Bibliothek der Benediktinerabtei Plankstetten

2.40 Einen Teil seiner umfangreichen theologischen Bibliothek vermachte Weihbischof Anton Braun (um 1495-1540) der Abtei. Weiterhin finden sich Nachlässe des Gimpertshausener Pfarrers Anton Schwimmer (1582-1634), des Dietfurter Benefiziaten Georg Chuna (vor 1570-1623), des kaiserlichen Appellationsrates Karl Imhoff († 1630), des Eichstätter Hofpredigers Johannes Höfer († 1631) und des in Berching gebürtigen Dr. theol. Jodokus Zeller, Pfarrer in Ensthal (um 1560-1639).

Bibliothek des Ordinariatsarchivs

2.41 Die Bibliothek des Ordinariatsarchivs gründet auf der umfangreichen Sammlung des Eichstätter Dompropstes David Thomas Popp († 1858), Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der u. a. reiche Säkularisationsbestände erworben hatte.

Bischöfliche Seminarbibliothek Eichstätt

2.42 Der Bibliotheca Seminarii Willibaldini im 18. Jh zugeflossene Nachlässe lassen sich nur noch in Resten rekonstruieren. So scheint die wohl recht umfangreiche Bibliothek von Generalvikar Johann Raphael Heugl (1677-1754), der die seines Onkels, Generalvikar Raphael Heugl (1634-1700), geerbt hatte, ans Seminar gegangen zu sein, vorwiegend theologische Literatur mit Schwerpunkt bei Praktischer Theologie und Kirchenrecht. Von der nach 1830 von den Erben geschenkten Bibliothek des Geheimen Rates, Domkapitulars und Domdechanten Joseph Coelestin Haltmayer (1754-1830), der zunächst in den Diensten des Hochstifts, seit der Säkularisation erst in salzburgisch-toscanischen, dann bayerischen Diensten stand, sind ca. 300 Bde überwiegend theologischer sowie juristischer und philosophischer Literatur vorhanden. Er hatte dem Seminar 1828 auch drei großzügige Studienstipendien vermacht. Die Größe der Bibliotheken, die Mitte des 19. Jhs dem Seminar überlassen wurden, ist unbekannt und infolge der Bibliotheksgeschichte auch nicht mehr vollständig rekonstruierbar. Sie spiegeln neben den theologischen häufig auch andere, namentlich allgemein- und regionalhistorische Interessen der Erblasser wider. Umfangreich und wertvoll muß die Bibliothek des Beilngrieser Geistlichen Peter Prechtl (ca. 1765-1839) gewesen sein, desgleichen die eines Kiefersfeldener Getreidehändlers Martin Kloo (erste Hälfte 19. Jh). Lyzealprofessor Raymund Sales (ca. 1766-1849) hinterließ dem Seminar außer seiner Bibliothek 6000 Gulden. Zu den umfangreichsten und dank zahlreicher Säkularisationserwerbungen wertvollsten Bibliotheken dürften die von Domkapitular Mathias Weinzierl (1801-1867) und, vor allem, von Pfarrer Benno Petermair (1795-1877) gehören. Nicht mehr feststellbar ist auch der Umfang der Bibliothek Bischof Georg von Oettls (1794-1866, Bischof seit 1846), der das Seminar als seinen Alleinerben eingesetzt hatte. Dasselbe gilt für die Bibliothek des ersten Regens, Dr. Joseph Ernst (1804-1869), die zuerst der bischöflichen Bibliothek zugeführt und erst nach Bischof Franz Leopold von Leonrods Tod (1827-1905, Bischof seit 1867) mit dessen eigener ins Seminar verbracht wurde, zusammen etwa 7500 Bde. Gleichzeitig wurde die über 3200 Bde umfassende Bibliothek des Domdechanten Dr. Franz Dirnberger (1806-1875), in der historische und Schöne Literatur jeweils 20 Prozent ausmachen, in die Seminarbibliothek gebracht.

2.43 Dank der sorgfältigen Aufzeichnungen Romstöcks, der die Bibliothek von 1884 bis 1909 leitete, ist der Zuwachs während dieser 25 Jahre genau dokumentiert. Bis weit in die dreißiger Jahre des 20. Jhs verzeichnen dann die " Jahresberichte" die Erblasser, jedoch in der Regel ohne genauere Spezifizierungen. Romstöck selbst hinterließ der Seminarbibliothek bei seinem Tod noch ca. 2500 Bde, nachdem er sie während seiner Dienstzeit bereits kontinuierlich ergänzt hatte. Die größeren, mehr als 1000 Bde umfassenden Vermächtnisse dieses Zeitraums stammen von Domvikar Ludwig Reicheneder (1820-1887, über 1000 Bde), den beiden Eichstätter Neuscholastikern Professor für Philosophie und Exegese Domkapitular Dr. Albert Stöckl (1823-1895, knapp 1300 Bde, darunter viel philosophische und sozialpolitische Literatur) und Professor für Philosophie und Dogmatik Domdechant Dr. Franz von Paula Morgott (1829-1900), mit rund 7700 Bdn wohl die umfangreichste Nachlaßbibliothek. Nur wenig kleiner dürfte die Bibliothek des Seminarprofessors für Dogmatik in Saratow/Wolga (1864-1877) und Regensburg (1879-1888), Dr. Michael Gloßner (1837-1909), gewesen sein, zu der etwa 750 Bde Orientalia und Ostasiatica zählen.

2.44 Die vielleicht wertvollste, insbesondere wegen ihrer historischen, vor allem regionalgeschichtlichen Literatur wichtige, über 3600 Bde umfassende Bibliothek vermachte der Lyzealprofessor für Geschichte und Philologie, Domvikar Michael Lefflad (1828-1900). Die umfangreichste unter den zahlreichen Pfarrerbibliotheken hinterließ der Ellinger Pfarrer Stephan Zachmeier (1825-1902) mit ca. 1850 Bdn, darunter auffallend viele französisch- und italienischsprachige Werke. 1911 endet die exakte Verzeichnung der Nachlässe. Lediglich der Bestand des Professors für Kirchenrecht, Domkapitular Dr. Joseph Hollweck (1854-1926), Mitarbeiter am ersten Codex Juris Canonici, ist noch durch einen eigenen Katalog über knapp 2600 Bde nachgewiesen.

2.45 Wie seine beiden Vorgänger hat auch Bischof Leo von Mergel (1847-1932, Bischof seit 1905) seine Bibliothek dem Seminar vermacht. Bischof Michael Rackl (1883-1948, Bischof seit 1935) hatte dem Seminar schon als Regens und Professor für Dogmatik zahlreiche Bücher zukommen lassen. Sie dürften einen Großteil der im sogenannten Professoren-Lesesaal aufgestellten Werke ausgemacht haben und ergänzten jene Bestände, die seine Vorgänger im Amt des Regens, Professor für Moral- und Pastoraltheologie Karl Kiefer (1866-1940), Regens von 1899 bis 1924, und der frühere Inhaber derselben Lehrstühle, Dompropst Dr. Johann Evangelist Pruner (1827-1907), Regens von 1862 bis 1885, bereits aus ihren eigenen Beständen beigesteuert hatten. Pruner hatte eine Bibliothek von ca. 2100 Bdn sowie knapp 800 Bde Zeitschriften und literarische Nachschlagewerke, insgesamt 27 Titel, hinterlassen. Die Bibliotheken der zwischenzeitlichen Regentes, Philosophieprofessor Dr. Mathias Schneid (1840-1893), Regens 1885-1893, und Georg Koller (1842-1899), Professor für Pädagogik und Katechetik und Regens von 1893 bis 1899, mit zusammen über 2000 Bdn, waren erst nach dem Umzug der Seminarbibliothek 1900 aufgestellt worden.

2.46 Erwähnenswert ist die Sammlung von Photographien und Kunstdrucken, die der zeitweilige Subregens, Dozent für Katechese und Homiletik und spätere Religionslehrer in Eichstätt und Nymphenburg, Anton Gloßner (1850-1903), Bruder des erwähnten Michael Gloßner, zusammen mit einer rund 2700 Bde umfassenden Bibliothek hinterließ. 1910 vermachte der Neumarkter Geistliche und Lehrer Leonhard Igl (1840-1922) eine umfangreiche Sammlung stenographischer Werke sowie Literatur über den Gartenbau. Die Bibliothek des ersten Inhabers eines Eichstätter Lehrstuhls für Exegese, Domkapitular Professor Dr. Peter Sclzl (1847-1910), kam im selben Jahr hinzu.

2.47 Eine weitere bemerkenswerte exegetische Sammlung folgte 1929 von dem Kaldorfer Pfarrer Dr. Anton Sclzl (1885-1929), darunter umfangreiche maschinenschriftliche Wörterbücher alttestamentlicher Sprachen. 1924 war die Bibliothek des Professors für Chemie, Biologie und Geologie, Dr. Joseph Schwertschlager (1853-1924), hinzugekommen. 1926 folgte die nicht näher spezifizierte " wertvolle" Bibliothek des Domdekans Dr. Georg Triller (1855-1926), des Gründers des bayerischen katholischen Preßvereins. 1933 hinterließ der durch seine regionalhistorischen Forschungen bekannte Dekan und Stadtpfarrer von Hilpoltstein, Adam Hirscnn (1856-1933), dem Seminar seine Bücher. Pfarrer Alois Gentner von Erkertshofen (1877-1935) schenkte dem Seminar eine Reihe Musikalien, die heute Bestandteil der Musikbibliothek des Seminars sind.

2.48 Die Pfarramtsbibliothek Stöckelsberg geht zurück auf eine zu großen Teilen vom Stöckelsberger Pfarrer Johann Franz Borgias Dietrich (1753-1811) zusammengetragene Pfarramtsbibliothek mit heute gut 500 Bdn hauptsächlich theologischer, insbesondere homiletischer Literatur. Sie stammt überwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs und enthält neben vielen damaligen Neuerscheinungen einen großen Teil Bücher aus zweiter und dritter Hand, darunter mehrere von Dietrichs Vorgänger, Pfarrer Leonhard Schärl (vor 1720-1787), sowie von Geistlichen der Umgebung. Einiges gehörte schon vorher dazu, so ein Geschenk Bischof Johann Antons II. von Freyberg (1674-1757, Bischof seit 1736). Einzelne Bücher stammen aus Klöstern und wurden möglicherweise in der Säkularisation aufgekauft; zwei stammen aus der berühmten Bibliothek des Altdorfer Professors Georg Andreas Will (1727-1798). Kapitelsbibliothek Neumarkt

2.49 Der ehemalige Kapuziner-Bestand ist an Besitzeinträgen zu erkennen. Zwischen den Kapuzinerkonventen muß ein reger Bücheraustausch geherrscht haben; allein aus dem kaum älteren Eichstätter Konvent (s. Eintrag dort) sind, wohl als Aufbauhilfe, zahlreiche Bände nach Neumarkt gegeben worden, von denen sich noch 7 im Neumarkter Bestand befinden; auch aus dem Nürnberger Kapuzinerkloster wurden mehrere Bände nach Neumarkt gegeben, darunter die 1783 bis 1788 in Augsburg erschienene Neueste Sammlung jener Schriften, die von einigen Jahren her über verschiedene wichtige Gegenstände zur Steuer der Wahrheit im Drucke erschienen sind. Darüber hinaus fällt lediglich die Provenienz des Döllwanger Pfarrers Johann Ignaz Tobias Westermayr (ca. 1692-1761), der den Neumarkter Kapuzinern seine Bücher testamentarisch vermacht hatte, dank gedruckter Exlibris stärker ins Auge. Aufgrund wiederholt vorkommender Provenienzen können vereinzelt Nachlässe von Pfarrern aus der Umgebung erschlossen werden, z. B. Johannes Beck aus Pölling (wohl Anfang 18. Jh) und Stephan Hollweck, von 1784 bis 1792 Kooperator in Neumarkt. Im 19. Jh folgt eine Reihe von Bänden, die der Säkularisation zum Opfer gefallen waren, so z. B. eine zwölfbändige Augustinus-Ausgabe (Basel 1506-1517), die 1802 aus der Neumarkter Kapuzinerbibliothek nach München abtransportiert, in der dortigen Hofbibliothek jedoch als Dublette ausgesondert, von Pfarrer Nicolaus Mayerhofer (1816-1883) aus Großweingarten erworben und der Neumarkter Kapitelsbibliothek geschenkt worden ist.

Stiftsbibliothek Herrieden

2.50 Die Provenienzen bedürfen noch einer genaueren Untersuchung. Unter den häufigeren Vorbesitzern sind zu nennen aus dem 18. Jh Sigismund oder Simon David Cronacher, Kanoniker am Eichstätter Willibaldschor bis 1764, Johann Joseph Bernhard Stephan, Pfarrer in Aurach (1708-1766), Sigismund Matthias Christoph Leander Groll, Pfarrer in Cronheim und seit 1771 Kanoniker in Spalt (1722-1774), Johann Paul Englisch, Pfarrer in Cronheim und seit 1784 Kanoniker in Herrieden (1733/34-1802) sowie Franz Borgias Anton Staab, Kanoniker und Pfarrer in Herrieden seit 1786 oder 1791 (1740-1805). Unter den Schildknechtschen Erben findet sich u. a. Johann Nepomuk Eichenseer, Kooperator in Allersberg und Ornbau und Pfarrer in Mörsach, dann Röttenbach und schließlich Lengenfeld (1817/18-1885). In der ersten Hälfte des 19. Jhs findet sich mehrmals die Provenienz eines Carl Joseph Freiherrn von Freyberg, 1793 als Oberamtmann in Herrieden nachgewiesen, Sohn des Franz Joseph von Freyberg und der Maria Schenk von Stauffenberg. Einige Bände stammen, wenn auch teilweise sekundär, aus Rebdorf, darunter einer aus dem Besitz des einstigen bischöflichen Bibliothekars, Willibaldskanonikers und späteren Kanonikers in Spalt, Johann Nepomuk Anton Khager (1724-1798), der über Franz Xaver Zinsmeister (1742-1797), ab 1793 Pfarrer in Spalt, 1780 dem letzten Rebdorfer Bibliothekar Andreas Strauß (1751-1805) geschenkt wurde.

Kapitelsbibliothek Berching

2.51 Die Predigerbibliothek Berching verzeichnete einen ersten umfangreichen Zuwachs durch den Büchernachlaß des Berchinger Dechanten und Stadtpfarrers Dr. Georg Mauch (1648-1693). Laut " Inventarium" von 1693 war " an Büchern ein groser Kasten voll", ca. 80 bis 100 Bde, vorhanden, meist mit dem Besitzvermerk Mauchs. Dazu gehörte eine Reihe italienischsprachiger Werke. Nach einer Liste von 1778 umfaßte die Bibliothek des Berchinger Dechanten und Stadtpfarrers Johann Martin Zinsmeister, auf der die heutige Berchinger Bibliothek hauptsächlich gründet, unter 704 Nummern 825 Bde, die auf einen Gesamtwert von 350 Gulden geschätzt wurden. Nach Zinsmeisters Tod hat die Bibliothek nur noch geringen Zuwachs erfahren, der kaum über die Wende zum 19. Jh hinausgegangen ist. Lediglich ca. 50 Musiknotendrucke aus dem ausgehenden 18. und, hauptsächlich, früheren 19. Jh verdienen Erwähnung.

Musikbibliothek Schlecht

2.52 Ein wesentlicher Teil, das Gros der erhaltenen Musikalien der ehemaligen Eichstätter Hofkapelle, ist aus dem Nachlaß des Hofmusikers Joseph Michael Zink (1758-1829) über den Eichstätter Domchorregenten Georg Steger (1814-1838) 1876 in den Besitz Raymund Schlechts gelangt (Stempel " St"). Einen weiteren größeren Bestand, vor allem antike und neuere Klassiker sowie Bibeln und exegetische Literatur, hat Schlecht von dem jung verstorbenen Pietenfelder Pfarrer Michael Pfaller (ca. 1805-1841) erworben. Ein Teil dürfte auch auf Säkularisationsbestände zurückgehen, die er weitgehend antiquarisch erworben hat. So sind Provenienzen verschiedener Klöster von München und Regensburg bis zu ehemals jesuitischem Eigentum z. B. aus Eichstätt und Hilpoltstein vertreten. Bei einem Teil der Einzel-Provenienzen handelt es sich vermutlich um Geschenke, so bei Bänden aus dem Vorbesitz von Wilhelm Schmitz, Benefiziat des Heilig-Geist-Spitals in Eichstätt (1821-1903), Domvikar Franz Beringer (1805-1861), Joseph Georg Suttner (1827-1888), eventuell auch Domvikar Joseph Eisenhofer († 1844) oder Domprediger Domkapitular Georg Hoffmann (1776/77-1846).

Bibliothek des Historischen Vereins Eichstätt

2.53 Dem Historischen Verein wurden neben Einzelgeschenken mehrere Teilnachlässe vermacht. So hinterließ 1891 Gymnasialprofessor Johann Baptist Denk (1829-1891) einen Teil seiner Bibliothek, darunter Ortsgeschichten des 19. Jhs, dem Verein. 1898 vermachte Regierungsdirektor Julius Sax (1816-1898) seine Spezialsammlung von Hss. und Drucken zur Geschichte von Stadt und Hochstift Eichstätt. Auch der langjährige erste Vorsitzende Prof. Franz Sales Romstöck, fast 25 Jahre Leiter der Staatlichen und der Seminarbibliothek, hinterließ dem Verein eine Reihe Bücher, z. B. eine zweibändige Hortus Eystettensis-Ausgabe (1713/1751). 1934 kam der bedeutendste Nachlaß, die einige tausend Bde und Sonderdrucke umfassende einschlägige Spezialbibliothek des Limesforschers Friedrich Winkelmann (1852-1934), hinzu.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Online-Katalog:

Teilnahme am Bibliotheksverbund Bayern (BVB) im Rahmen des SOKRATES-Programms seit Ende 1993

Der Online-Katalog wird auch als Mikrofiche-Katalog ausgedruckt (Alphabetischer und Schlagwortkatalog, sowohl als Verbund wie auch als Einzelbibliothekskatalog).

Mikrofiche-Kataloge:

Katalogisierung ab 1978 im Rahmen des Bayerischen Verbundkataloges, der bis 1993 in Form halbjährlicher Mikrofiche-Verbundkataloge erschienen ist. Daraus sowie aus den Supplementen wurden als regelmäßige Auszüge für die Universitätsbibliothek erstellt:

Alphabetischer Katalog [mit Supplementen]

Schlagwortkatalog [nach RSWK, mit Supplementen]

Systematischer Standortkatalog

[nach Regensburger Aufstellungssystematik; für das Eichstätter Regionalschrifttum gilt eine nach denselben Grundsätzen konzipierte Regionalsystematik]

Stichwortkatalog [KWOC]

Verbundweite Schlagwort- und Systematische Register

Auf Anforderung wurden Sonderkataloge erstellt, z. B. von einzelnen Systematikgruppen, oder, mit Hilfe eines Sigels, von bestimmten Literaturgattungen o. ä., desgleichen über die Bestände jeder von der Universitätsbibliothek mitbetreuten Bibliothek, soweit sie bereits im Verbundkatalog erfaßt sind.

[Sämtliche seit 1978 erworbenen Werke sind in obiger Weise erfaßt; seit 1991 wird bei Neukatalogisierung der Altbestände der ehemaligen Staatlichen und der Seminarbibliothek die alte Signatur beibehalten. Von den älteren Beständen ist bislang die Bibliothek der früheren Philosophisch-Theologischen Hochschule vollständig, die der ehemaligen Pädagogischen Hochschule teilweise umgearbeitet. Die Einarbeitung der eigenständigen Bibliotheken ist begonnen worden. Das jeweilige Eigentum wird beim Eintrag im Alphabetischen Katalog vermerkt, so daß für den Bestand jedes Eigentümers Sonderausdrucke erstellt werden können. Dasselbe gilt für eigene Bestandsgruppen, die mit Sonderkennzeichen erfaßt werden, z. B. Alte Karten. Eine getrennte Aufstellung von Sondersammlungen wird es nicht geben. Im Aufbau ist jedoch eine alle Eigentümer umfassende Rara-Sammlung neben der bestehenden Hss.- und Inkunabelsammlung, z. Z. gut 7200 Bde, davon ca. 5000 aus dem Altbestand " reservierte" mit über 1500 Bdn wertvoller illustrierter Drucke vornehmlich des 17. bis 19. Jhs. Dazu kommen mehrere Gruppen von Nichtbucterialien.]

Zettelkataloge:

Alphabetischer Dienstkatalog

[ab 1958 nach der Münchener Katalogisierungsordnung (MKO) erstellt, erfaßt alle bis dahin katalogisierten Bestände der Staatlichen und der Seminarbibliothek unter Beibehaltung ihrer Signaturen. Neukatalogisierung nach Numerus currens. Gültig bis 1978, seit 1965 auch für die Bestände der Pädagogischen Hochschule]

Alphabetischer Publikumskatalog

[von 1958 bis 1978 geführt; erfaßt die seit 1958 katalogisierten Bestände der Staatlichen und der Seminarbibliothek, seit 1965 die der Pädagogischen Hochschule und seit 1972 die der Gesamthochschule]

Schlagwortkatalog

[Publikumskatalog, von 1958 bis 1978 geführt]

Vorläufiger Katalog der Graphischen Sammlung

[in Zettelform]

Bandkataloge:

Katalog des Ordinariatsarchivs

[von 1940 bis 1950 von Diözesanarchivar Dr. Karl Ried erstellt; 2 Bde, mschr.; gruppensystematisch, umfaßt Buch- und Hss.-Bestände; Original im Diözesanarchiv, Kopie in der Universitätsbibliothek]

Katalog der Musikbibliothek Schlecht

[Gruppensystematischer Standortkatalog mit 10 Fachgruppen musica practica und theoretica, dazu eine Gruppe Nicht-Musik-Bücher; erstellt und teilweise neu signiert nach Katalogen Raymund Schlechts von Diözesanarchivar Karl Ried; mschr.; Eintragungen unvollständig]

Zentrale Nachweise:

Bis Erwerbungsjahr 1978 sind alle katalogisierten Bestände im Bayerischen Zentralkatalog verzeichnet, im verfichten BZK bis 1975. Alle ab 1978 katalogisierten Titel sind im Bayerischen Verbundkatalog (VK, seit 1993 BVB) nachgewiesen, die Zeitschriften auch im Bayerischen Zeitschriftenverzeichnis (BZV) und teilweise in der Zeitschriftendatenbank (ZDB). Zeitungen sind bei Hagelweide und im Standortverzeichnis ausländischer Zeitungen und Illustrierten (SAZI) verzeichnet. Die Musikdrucke der Bibliothek Schlecht bis 1830 sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen, die des Bischöflichen Seminars in den z. T. unveröffentlichten Nachträgen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Mikrofiche-Kataloge:

Katalog der Dissertationen

Katalog der AV-Medien

Katalog der für das Lateinamerika-Institut der Katholischen Universität Eichstätt relevanten Titel

Gedruckte Sonderkataloge:

Hubay, Ilona: Incunabula Eichstätter Bibliotheken. Wiesbaden 1968 (Inkunabelkataloge bayerischer Bibliotheken)

Ott, Ludwig: Leben und Schrifttum des Eichstätter Weihbischofs Leonhard Haller († 1570). In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 67 (1974) S. 83-131; 68 (1975) S. 7-26; 69 (1976) S. 91-159

Hofmann, Christina: Die Flugschriften der Universitätsbibliothek Eichstätt. Wiesbaden 1990 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 6)

Buschkühl, Matthias: Die Bibliothek Michael Glossner. Ostasiatica und Orientalia. Wiesbaden 1991 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 5: Nachlaßbibliotheken 1)

Grund, Claudia: Der Dom zu Eichstätt im 19. Jahrhundert. Entwurfzeichnungen, Ansichten. Wiesbaden 1992 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 8: Graphische Sammlung 1)

Hofmann-Randall, Christina: Das Archiv des Verlags Kösel. Mit Schwerpunkt ab 1945. München 1993 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 9: Verlagsarchive 1)

Hofmann-Randall, Christina: Die Nachlässe der Universitätsbibliothek Eichstätt. Wiesbaden 1993 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 4: Die Nachlässe 1)

Littger, Klaus Walter: Die Bibliothek Dr. med. Johann Scheifler (1612-1671). Wiesbaden 1993 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 5: Nachlaßbibliotheken 2)

Littger, Klaus Walter: Die Bibliothek des Kapitels Neumarkt i. d. Opf. Wiesbaden 1995 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 5: Nachlaßbibliotheken 3)

Die Musikdrucke des Bischöflichen Seminars St. Willibald in der Universitätsbibliothek Eichstätt. Verzeichnet von Helga König und Cordula Schütz. München [in Vorbereitung] (Kataloge Bayerischer Musiksammlungen 11,3)

Die Musikdrucke der Sammlung Raymund Schlecht in der Universitätsbibliothek Eichstätt. Verzeichnet von Helga König und Cordula Schütz. München [in Vorbereitung] (Kataloge Bayerischer Musiksammlungen 11,5)

Neben gedruckten Katalogen beider Musiksammlungen (Seminar und Schlecht) sind weitere Kataloge von Nachlaßbibliotheken in Vorbereitung.

3.3 Historische Kataloge

Die Zettelkatalog-Einträge der seit 1978 für den Mikrofiche-Katalog umgearbeiteten Bestände sind anfangs vernichtet worden. Seit 1980 werden die entsprechenden Einträge des Dienstkataloges mit einem Umarbeitungsvermerk versehen und im Katalog belassen.

Staatliche Bibliothek

Kataloge der säkularisierten Bibliotheken im Bestand der ehemaligen Staatlichen Bibliothek

[Bandkataloge; hschr.]

Bibliothek des Domkapitels

Gruppensystematischer Katalog

[ab 1762 von Franz Heinrich L. Netter (1738-1826) angelegt und bis zum Ende des Hochstifts fortgeführt; gruppensystematische Anlage, teilweise mit Signaturen; Abschrift 1767 angefertigt mit späterer Durchnumerierung der Sachtitel innerhalb der Gruppen]

Fürstbischöfliche Hofbibliothek

Gruppensystematischer Katalog

[Anlage um 1700 von Johann Joseph A. Bingen (1670-1723), bischöflicher Hofkaplan, nachdem die Bibliothek 1681/82 nach einem Brand ausgelagert und ungeordnet zurücktransportiert worden war; Anlage in 16 Sachgruppen, die einzeln durchnumeriert und alphabetisch nach Verfasservornamen geordnet sind. Streichung der reformatorischen Titel durch Hofbibliothekar Freyhammer ( s. u.)]

Gruppensystematischer Katalog von 1737/40

[Anlage von Franz Ludwig A. Freyhammer (1682-1757), Ordnung nach 15 Sachgruppen, ohne reformatorische Werke, jedoch mit einer Abteilung für Erasmus von Rotterdam]

Dissertationenkatalog

[1742 von Freyhammer angelegt, gegliedert nach Formaten in theologische und philosophische Dissertationen. Verzeichnung der Titel unter dem Praeses und dem Referenten]

Katalog der vereinigten Bibliotheken (Hofbibliothek und Jesuitenbibliothek)

[Hauptkatalog, um 1790/1800 von Hofbibliothekar Franz Joseph A. Pickl angelegt in 15 Fachgruppen in 15 Bdn. Es existieren eine erste Fassung von 1760/90 für die Jesuitenbibliothek im Oktav-Format über ca. 20.000 Bde sowie mehrere Konzeptfassungen im Folioformat. Der Katalog weist nur einen Teil der alten Jesuitenbibliothek nach; es fehlt die Gruppe " Historici profani" (K), die in der ersten Fassung vorhanden ist. Ein Exemplar der Konzeptfassung von " Historici sacri" (I) ist heute in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Bindung der Konzeptfassungen erst um 1900]

Bibliothek des Eichstättischen Geheimen Rates Friedrich Wilhelm Boller (1725-1792)

[Auktionskatalog (1792/93); die Bibliothek ist teilweise für die Hofbibliothek vorab ersteigert worden; enthält überwiegend rechts- und staatswissenschaftliche Literatur]

Bibliothek des Jesuitenkollegs

Katalog des Jesuitenkollegs von 1661

[begonnen von Wolfgang Obermayr SJ (1637-1685), fortgeführt bis über 1720 hinaus; gruppensystematisch in 18 Fachgruppen angelegt, Autoren nach Vornamen geordnet; unvollständig]

Katalog von 1720 bis ca. 1760

[begonnen wohl von Anton Lienhart SJ (1683-1735), enthält teils Übernahmen aus dem älteren Katalog, teils Neueinträge; gruppensystematisch in 15 Fachgruppen angelegt; unvollständig]

Zum Katalog von ca. 1760/90 s. o., Katalog der vereinigten Bibliotheken, Vorstufe

Bibliothek des Bischöflichen Seminars St. Willibald

Gruppensystematischer Katalog des Priesterseminars [in 24 Fachgruppen Ende 1745 von Seminarregens Joseph Hugo Eberle (1719-1770) angelegt; verzeichnet über 520 Bde]

Bibliothek des Augustinerchorherrenstifts Rebdorf

Rebdorfer Katalog vom Ende des 15. Jhs

[ältester erhaltener Eichstätter Bibliothekskatalog mit einer Ergänzung von 1703, veröffentlicht von Paul Ruf in: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, Bd 3, 2, S. 265 ff. Der Katalog vereint den alphabetischen mit einem Schlagwortkatalog, indem pro Buchstabe zuerst die Titel in alphabetischer Ordnung, anschließend nach Schlagworten geordnet verzeichnet werden. Die Signaturen sind zwar den auf den Bdn feststellbaren spätmittelalterlichen ähnlich, stimmen aber nicht damit überein.]

2 gedruckte Auswahlkataloge der Hss. und Rara:

Strauß, Andreas: Monumenta typographica, quae exstant in bibliotheca collegii canonicorum regularium ecclesiae ad S. Ioannem Baptistam in Rebdorf ...

Eichstätt 1787

Strauß, Andreas: Opera rariora, quae lititant in bibliotheca canonicorum regularium collegiatae ecclesiae ad S. Ioannem Baptistam in Rebdorf ... Eichstätt 1790

Bibliothek des Dominikanerkonvents Eichstätt

Katalog der theologischen, juristischen und historischen Bestände. 3 Bde

[erstellt ca. 1790/1800 vom Klosterbibliothekar Apollinar Nittermayr OP, gruppensystematisch angelegt]

Bibliothek der Benediktinerabtei Plankstetten

Gruppensystematischer Katalog

[1725 begonnen; eingeteilt in 11 Fachgruppen; aufbewahrt in der Universitätsbibliothek]

Gruppensystematischer Katalog der theologischen und der historischen Bestände. 2 Bde

[1793 erstellt, mit jeweils 16 Untergruppen. Aufbewahrung im Diözesanarchiv, Sig.: DAEI Ms 64,1.2]

Kreisbibliothek Ulm

Bibliothek des Augustinerchorherrenstifts Zu den Wengen/Ulm:

Gruppensystematischer Katalog

[in 20 Fachgruppen, 1750 angelegt von Pater Sebastian Baader (1680-1755)]

Alphabetischer Katalog der seit ca. 1750 erworbenen Literatur [mit Signaturen, die von den Baaderschen abweichen und 1785/90 erneut geändert wurden; enthält am Ende je eine Liste der in Wengen fehlenden Mauriner-Ausgaben und der vorhandenen Patres-Editionen]

Inkunabelkatalog

[von ca. 1765 mit über 150 Titeln in chronologischer Ordnung; enthält Verzeichnis der Inkunabeldrucker]

Katalog der verbotenen Bücher

[von 1791, mit Annotationen zu den Titeln auf den recto-Seiten]

Stadtbibliothek Ulm:

Alphabetischer Katalog

[2 Bde; ab 1785 erstellt von Ludwig Albert Vetter, Bibliothekar seit 1781; der erste Band enthält die überwiegend theologische, der zweite die überwiegend nicht-theologische Literatur]

Systematischer Katalog

[in 17 Bdn, von denen sich 13 in der Universitätsbibliothek Eichstätt befinden; der erste (Cod. st 59, f. 1v) enthält eine Übersicht über die Hauptsachgruppen. (Siehe dazu den Eintrag Stadtbibliothek Ulm)]

Katalog der vom Ulmer Buchdrucker Christian Ulrich Wagner (1722-1804) gesammelten und später der Stadtbibliothek vermachten Architekturbücher

[von ihm selbst 1783 verfaßt; von Wagner verlegte Drucke sind nicht enthalten]

Verzeichnis der Kupferstiche, die in den im Wagnerschen Katalog verzeichneten Architekturbüchern enthalten sind

Katalog der Bibliothek der Ulmer Familie Krafft

[1737 erstellt; der Katalog entspricht inhaltlich, jedoch mit veränderter Reihenfolge, weitgehend dem 1806 in Ulm gedruckten Catalogus Bibliothecae Familiae Krafftianae.]

Stadtbibliothek Nördlingen:

Libri juridici und Libri historici & philosophici

[Es handelt sich wahrscheinlich um das auf Verlangen der kurpfalzbayerischen Landesdirektion in Ulm 1803 angefertigte und nach Ulm geschickte Verzeichnis über rund 2600 Bde]

Domkapitelsche Syndikatsbibliothek Augsburg:

Katalog der Syndikatsbibliothek des Augsburger Domkapitels [erstellt ca. 1740, vermutlich ebenfalls auf Anordnung der Landesdirektion Ulm nach Revision durch den Domkapitelssyndikus Wilhelm Schaaff († nach 1816) an die Kreisbibliothek Ulm gesandt. Die Bibliothek selbst wurde Ende 1804 in die Studienbibliothek Dillingen integriert.]

Kreisbibliothek Eichstätt

Katalog der Kreisbibliothek Eichstätt von 1814/17 [51 Bde, verfaßt von Karl Wilhelm Neumayr (1759-nach 1819), davon 21 Bde Alphabetischer Katalog, 20 Bde Gruppensystematischer Katalog auf der Grundlage von Wilhelm Traugott Krugs Versuch einer neuen Eintheilung der Wissenschaften (Züllichau und Freystatt 1805), den Neumayr schon für die Katalogisierung der Dillinger Bibliothek zugrundegelegt hatte, weiterhin drei Bde Standortkatalog, je ein Bd Hss.-, Inkunabel- und Rarakatalog sowie je zwei Katalogbände über unvollständige Werke und Dubletten. Anhand dieses Kataloges hat Joseph Georg Suttner 1857 eine teilweise Neukatalogisierung auf der allerdings merklich überarbeiteten Grundlage von Johannes Garnier SJ, Systema Bibliothecae Collegii Parisiensis Societatis Iesu (Paris 1678) in Angriff genommen. Die Abwendung von einem 50 Jahre alten zu einem bald 150 Jahre älteren, aber jesuitischen System weist auf den starken Einfluß der Neuscholastik in Eichstätt hin.]

Staatliche Bibliothek Eichstätt

Gruppensystematischer Katalog aller staatlichen Bestände [angelegt um 1900 von Franz Sales Romstöck nach eigens entwickelter Systematik in 17 Hauptgruppen in gruppenweise zusammengestellten Faszikeln im Folioformat. Der Katalog wurde bis 1958 fortgeführt.]

Bischöfliche Seminarbibliothek

Gruppensystematischer Katalog der Seminarbibliothek [ab 1905 von Franz S. Romstöck nach eigener, universaler Systematik erstellt; bis ca. 1958 fortgeführt. Vorstufen seiner Systematik finden sich in einer Desideratenliste; s. a. oben, Gruppensystematischer Katalog aller staatlichen Bestände]

Nachlaßkataloge:

Alphabetischer und Gruppensystematischer Katalog des Domdechanten Dr. Franz Dirnberger (1806-1875) [2 Bde; Systematik in 22 Sachgruppen; mit Signaturen]

Alphabetischer Bandkatalog der bischöflichen Bibliothek von 1897 [Die Bibliothek ging nach Bischof Leonrods Tod 1905 weitestgehend in die Seminarbibliothek über, schließt die Bibliothek des ersten Regens des neuerrichteten Priesterseminars, Dr. Joseph Ernst (1804-1869), mit ein; Signaturen der bischöflichen Bibliothek]

Vorläufiger Alphabetischer Bandkatalog der Bibliothek des Lyzealprofessors Dr. Franz von Paula Morgott (1829-1900) [angelegt von F. S. Romstöck 1906, mit Numerus-currens-Signaturen der Bibliothek Morgott (Mt)]

Alphabetischer und Standortkatalog der Morgottschen Bibliothek [2 Bde, gefertigt von dem Alumnen Rudolph Asmus 1907-1909]

Standortkatalog der Bibliothek Prof. Franz Sales Romstöcks (1844-1925) [mit Numerus-currens-Signaturen der Romstöckschen Bibliothek (Rs)]

Standortkatalog der Bibliothek des Domkapitulars Prof. Dr. Joseph Hollweck (1854-1926)

[mit Numerus-currens-Signaturen der Bibliothek Hollweck (Hw)]

Pfarramtsbibliothek Stöckelsberg:

Standortkatalog von 1843

[enthält 468 Bde unter 456 Nummern in Numerus-currens-Folge und Untergliederung nach Schränken (A-G); geheftet]

Stiftsbibliothek Herrieden

Die ehemalige Stiftsbibliothek Herrieden muß schon um 1820 wenigstens einmal katalogisiert worden sein. Ein Katalog ist nicht erhalten.

Gruppensystematischer Standortkatalog

[in 9 Fachgruppen; 1882 vom Herriedener Kaplan Johann Baptist Distelberger (1850-1912) angelegt; aufbewahrt im Diözesanarchiv, Sig.: in p 167]

Gruppensystematisches Verzeichnis

[in 10 Fachgruppen; Bandform; mschr.; 1946 erstellt durch Diözesanarchivar Karl Ried in Zusammenarbeit mit Ludwig Meixner nach der Überführung der Bibliothek zunächst ins Ordinariatsarchiv; ohne Signaturen]

Kapitelsbibliothek Berching

Verzeichnis der Berchinger Predigerbibliothek von 1601 [1894 im Pastoralblatt für das Bistum Eichstätt veröffentlicht]

Nachlaßkatalog Dr. Johann Martin Zinsmeister (ca. 1715-1775) [Die Bibliothek des Berchinger Dechanten und Pfarrers war der Predigerbibliothek als größter geschlossener Bestand einverleibt. Standortkatalog mit Numerus-currens-Signaturen, angefertigt von Kantor A. W. J. Dormor (aus Berching ?); in: Diözesanarchiv Eichstätt 1r 970]

Kapitelsbibliothek Neumarkt

Gruppensystematischer Katalog

[1939 von Archivar Karl Ried nach der Überführung der Kapitelsbibliothek Neumarkt nach Eichstätt angefertigt; mschr.; in: Diözesanarchiv Eichstätt]

Musikbibliothek Schlecht

Gruppensystematischer Standortkatalog

[älterer Katalog Schlechts; 10 Fachgruppen musica practica und theoretica (Hs. im Nachlaß Schlecht/UB; erstellt von R. Schlecht, begonnen vor 1876)]

Gruppensystematischer Standortkatalog

[10 Fachgruppen musica practica und theoretica (Hs. im Nachlaß Schlecht/UB; von R. Schlecht wohl nach der Anlage diverser Sonderkataloge einige davon s. u. erstellt)]

Gruppensystematischer Standortkatalog der Sammlung Steger [15 Fachgruppen musica practica sowie eine Gruppe " Defecte Musicalien"; ohne Eichstätter Musiker (Hs. im Nachlaß Schlecht/UB; erstellt von R. Schlecht nach Erwerbung der Sammlung des Eichstätter Musikpräfekten Georg Steger 1876)]

Katalog Eichstätter Musiker

[Musikalien von 33 Eichstätter Komponisten (Hs. im Nachlaß Schlecht/UB; erstellt von R. Schlecht nach 1876)]

Katalog der Jägermusik

[Musikalien des Eichstätter Jägerbataillons aus dem 19. Jh, in drei Fachgruppen (Hs. im Nachlaß Schlecht/UB; erstellt von R. Schlecht)]

Bibliothek des Historischen Vereins Eichstätt

Systematischer Standortkatalog

[ab 1914 in 14 Sachgruppen durch Oberstudienrat Dr. Sebastian Englert (1854-1933) katalogisiert, pro Gruppe ein Heft im Folioformat. Erste Katalogisierung um 1890, kein Katalog erhalten. Der Katalog wurde bis 1945 fortgeführt und später für eine erste Revision benutzt.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Archivalien zur Geschichte der Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt, ihrer Vorläufer und der ihr angeschlossenen Bibliotheken sind auf eine Reihe von Archiven verteilt.

Universitätsbibliothek Eichstätt, Archiv: 8 Ordner Geschäftskorrespondenz, Vertragsentwürfe etc. (1849-1974, einzelnes seit 1682), 15 Bde/Fasz. Rechnungs- und Kassenbücher (1887-1945), kurze hschr. Bibliothekschroniken (1843-1912), ca. 25 Bde/Fasz. zur Bucherwerbung, z. T. in anderen Betreffen (1881-1974), Dublettenverzeichnisse (19./20. Jh), Verlustliste (1920-1930), historische Kataloge und Sonderverzeichnisse (ca. 1790-1945), 10 Bde Ausleihjournale (1849-1945), Ausleihscheine (ca. 1890-1965), Fernleihbücher (ca. 1900-1982), Baupläne (1897-1965). Erschließung: sachliche Aufstellung

Universitätsbibliothek Eichstätt, Abt. Hss. und Alte Drucke: ca. 120 Bde historische Kataloge (Ende 15. Jh bis 1817), eine Mappe im Nachlaß Romstöck (1886 bis 1909), Grund- und Aufrisse der Bibliotheksbauten und -trakte (um 1850-1965), Fotos der seit 1849 nebenamtlich tätigen Bibliothekare (ca. 1880-1974) Bischöfliches Seminar Eichstätt, Archiv: mehrere Schachteln mit Bauakten (vor 1900 bis 1965), Testamente in den Personalakten Diözesanarchiv Eichstätt: ca. 10 Fasz. Akten zur Staats- und Seminarbibliothek (1818 bis 1949), ein Fasz. Bucherwerbung (1871 bis 1918) und Katalogisierung, diverse historische Kataloge (18. bis 19. Jh) z. T. in Nachlaßakten, verschiedenerlei Archivalien über die angeschlossenen kirchlichen Bibliotheken und über die Bibliotheksleiter, die außer Romstöck (1884/86-1909) bis 1933 zugleich Leiter des Archivs gewesen sind. Staatsarchiv Nürnberg: Bestand Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abg. 1952, Rep. 270/III: ein Fasz. Varia zur königl. Bibliothek zu Eichstätt (1843-1880) Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken, München: B-Registratur, Nr. 223 (9: ein Fasz. zur Staatlichen Bibliothek Eichstätt, 19. Jh) Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München: Bestand MK 4: Kgl. Bibliothek in Eichstätt (1816-1927); Bestand MK 7, Abg. 1975: Eichstätter Bibliotheken (1924-1943), Generalia zur Staatl. Bibliothek Eichstätt (1928-1944) Dazu kommen weitere Archive mit Quellen zu einzelnen der von der Universitätsbibliothek betreuten Bibliotheken, namentlich die Staatsarchive in Amberg, Augsburg und München. Bayerische Staatsbibliothek München: vielfältige Materialien, insbesondere in der Hss.- und Nachlaß-Abteilung Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 46

4.2 Darstellungen

Adrian, Werner: Das " Archiv für katholisches Buchwesen". In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausgabe 18.12.1981, S. B710-B712

Baier, Hans: Rebdorf und seine Bibliothek. Zu einer Ausstellung in der Staats- und Seminarbibliothek. In: Eichstätter Kurier vom 15./16. Juli 1967, S. 9

Baier, Hans: Die Zerstörung der Rebdorfer Bibliothek. In: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 17 (1968) S. 15-20

Bauch, Andreas: Bericht über die Situation des Bibliothekswesens an der Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt vom 19. November 1973. In: Empfehlungen des Strukturbeirats zum Ausbau der Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt, vorgelegt am 9. Juni 1975, Anlage 3

Bauch, Andreas: Das Collegium Willibaldinum im Wandel der Jahrhunderte. In: 400 Jahre Collegium Willibaldinum Eichstätt. Hrsg. von den Professoren der Bischöflichen Phil.-theol. Hochschule Eichstätt. Eichstätt 1964, S. 22-117

Bauer, Petrus: Die Benediktinerabtei Plankstetten in Geschichte und Gegenwart. Plankstetten/Opf. 1979

Bauer, Petrus: Die Klosterbibliothek Plankstetten in Berching. In: Bibliotheksforum Bayern 18 (1990) S. 220-221

Bauer, Petrus: Maurus Xaverius Herbst, Abt von Plankstetten, † 1755. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für Neumarkt i. d. Opf. und Umgebung 19 (1990) S. 47-51

Bittl, Theresia; Kleinert, Andreas; Rauh, Monika: Andreas Strauß der letzte Bibliothekar des Augustinerchorherrenstifts Rebdorf. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 83 (1990) S. 61-76

Bonifatius spezial. Verlegerbeilage. 16. November 1869 16. November 1989. 120 Jahre Bonifatius GmbH Druck Buch Verlag. Paderborn 1989

Bonnin, Richard: Eine Kirche wird Bibliothek. Wirtschaftswissenschaftliche Zweigbibliothek der Universitätsbibliothek Eichstätt in Ingolstadt. In: The Liber Quarterly 1 (1991) p. 153-160

Bonnin, Richard: Die neue Zentralbibliothek der Katholischen Universität Eichstätt. In: Bibliotheksforum Bayern 16 (1988) S. 279-292

Buchner, Franz Xaver: Das Bistum Eichstätt. Historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte. 2 Bde. Eichstätt 1937-1938

Buschkühl, Matthias: Die Teilbibliothek 1: Theologie/Philosophie der Katholischen Universität Eichstätt im " Ulmer Hof". In: Bibliotheksforum Bayern 11 (1983) S. 133-138

Dhom, Heinrich: Eichstätts humanistische Lehranstalten. Das Gymnasium um die Wende des 18. Jahrhunderts bis zur Aufhebung 1807. Eichstätt 1914 (Königl. Humanistisches Gymnasium Eichstätt. Jahresbericht 1913/14. Beilage)

Dressler, Fridolin: Fränkische Privatbibliotheken. In: Manfred von Arnim (Hrsg.): Festschrift Otto Schäfer zum 75. Geburtstag am 29. Juni 1987. Stuttgart 1987, S. 495-514

Fink-Lang, Monika: Untersuchungen zum Eichstätter Geistesleben im Zeitalter des Humanismus. Regensburg 1985 (Eichstätter Beiträge 14)

Das fünfzigste Jahr. Glock und Lutz Verlag Nürnberg. Die Schicksalsjahre 1923-1973 [Nürnberg 1973]

Fuchs, Johann Baptist: Der geheime und geistliche Rat Domdechant Joseph Coelestin Haltmayer, Propst von Portupuro. In: Jahresbericht des Historischen Vereins von Mittelfranken 17 (1848) S. 27-39

Führer durch die Bistumsarchive der katholischen Kirche in der Bundesrepublik Deutschland und in Westberlin. Hrsg. von der Bischöflichen Fachkommission für die kirchlichen Archive in Deutschland. 2. Aufl. Siegburg 1991

Gernhardt, Ludwig: Beiträge zur Geschichte der Stadt Berching, hrsg. aus Anlaß der 1000-Jahrfeier Berchings. Neumarkt/Opf. 1926

Gier, Helmut: Zur Geschichte der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. In: 450 Jahre Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Kostbare Handschriften und alte Drucke. Ausstellung Augsburg 15. Mai bis 21. Juni 1987 [Ausstellungskatalog]

Gmelch, Joseph: Raymund Schlecht. Sein Lebensgang, sein Wirken und seine schriftstellerische Tätigkeit. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 45 (1930) S. 24-74

Goldner, Johannes; Bahnmüller, Wilfried: Bayerische Klosterbibliotheken. Freilassing 1983 [Plankstetten: S. 32-33]

Homeier, Jörg: Der " Ulmer Hof" in Eichstätt. Erläuterungen zum Entwurfskonzept des Neubaus. In: Bibliotheksforum Bayern 11 (1983) S. 139-142

Jahresbericht(e) des Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt 1978/79 und 1979/80 ff. Eichstätt 1981 ff.

Jurcic, Hrvoje: Abriß der Geschichte der Bibliothek des Historischen Vereins. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 79 (1986) S. 96-102

Köhler, Johann David: Anweisung für Reisende Gelehrte. Frankfurt und Leipzig 1762

Kreis, Otto: Curriculum vitae des Deutschen Instituts für wissenschaftliche Pädagogik. In: Vierteljahrsschrift für Wissenschaftliche Pädagogik 57 (1981) S. 1-20

Kürzinger, Josef: Qui vobis locuti sunt verbum Dei (Hebr. 13,7). Bilder und Erinnerungen aus den letzten Jahrzehnten. In: 400 Jahre Collegium Willibaldinum Eichstätt. Hrsg. von den Professoren der Bischöflichen Phil.-theol. Hochschule Eichstätt. Eichstätt 1964, S. 278-301

Lengenfelder, Bruno: Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration. Kirche und Staat 1773-1821. Regensburg 1990 (Eichstätter Studien N. F. 28)

Littger, Klaus Walter: Die Bibliothek. In: Rainer A. Müller (Hrsg.): Veritati et Vitae: vom Bischöflichen Lyzeum zur Katholischen Universität. Festschrift. Regensburg 1993, S. 203-218 (Eichstätter Studien N. F. 33,2)

ders.: Die Bibliothek des Bischöflichen Seminars St. Willibald: aus 250 Jahren Eichstätter Bibliotheksgeschichte; Ausstellungskatalog und Bibliothekskatalog von 1745. Eichstätt 1993 (Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt 22)

ders.: Die Bibliothek des Historischen Vereins Eichstätt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 87 (1994) S. 195-200

ders.: Die Säkularisation der Eichstätter Bibliotheken. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 87 (1994) S. 149-165

ders.: Die Universitätsbibliothek Eichstätt. In: Bibliotheksforum Bayern 15 (1987) S. 135-149

ders.: Von der Staats- und Seminarbibliothek zur Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt. In: Paul Niewalda (Hrsg.) unter Mitwirkung von Gerhard Hanusch: Bibliothekslandschaft Bayern. Festschrift für Max Pauer zum 65. Geburtstag. Wiesbaden 1989, S. 161-184

Mader, Felix: Die fürstbischöfliche Sommerresidenz nunmehr das Seminarbibliotheksgebäude in Eichstätt. In: Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 49 (1902) S. 31-33, 35-37, 40-41

Radspieler, Hans: Zur Bibliotheksgeschichte des Augustinerchorherrenstifts zu den Wengen in Ulm. In: Alice Rössler (Hrsg.): Aus Archiv und Bibliothek. Max Huber zum 65. Geburtstag. Weißenhorn 1969

Reiter, Ernst: Domus sancti Johannis Baptistae in Rebdorp (Rebdorf). In: Wilhelm Kohl (Hrsg.): Monasticon Windeshemense. Bd 2: Deutsches Sprachgebiet. Brüssel 1977, S. 340-362

Ried, Karl: Verzeichnis der Bücher der Bibliothek des Kapitels Neumarkt/Opf. Eichstätt 1939, S. 2 [Einleitung; mschr.]

Romstöck, Franz Sales: Die königliche Staatsbibliothek zu Eichstätt. Eichstätt 1900 [Sonderabdruck aus Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 47, 1900]

Romstöck, Franz Sales: Zur Statistik des Jesuiten-Collegiums in Eichstätt. Eichstätt 1902 [Romstöck, Michael:]

Fundation der Prädikatur in Berching 1513. Ein Beitrag zur Geschichte der Predigt vor Luther. In: Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 37 (1890) S. 85-87, 96-99, 102-103

Ruf, Paul: Säkularisation und Bayerische Staatsbibliothek. Bd 1: Die Bibliotheken der Mendikanten und Theatiner (1799-1802). Wiesbaden 1962 Specht, Thomas: Geschichte des Kgl. Lyceums Dillingen ... Regensburg 1904

Strauß, Andreas: Versuch einer historisch-topographischen Beschreibung der Hochfürstlichen Bischöflichen Residenzstadt Eichstätt in Franken. Eichstätt 1791

Strauß, Andreas: Viri scriptis, eruditione ac pietate insignes quos Eichstadium vel genuit vel aluit. Eichstätt 1799

Suttner, Joseph Georg: Geschichte des bischöflichen Seminars in Eichstätt. Eichstätt 1859

Tröger, Ottokar: Ein Reisetagebuch aus dem Jahre 1759. Ansbacher Räte erkunden das südöstliche Franken. Teil 2. In: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 36 (1987) S. 1-4

Universitätsbibliothek Eichstätt. In: Rolf Fuhlrott; Gerhard Liebers; Franz-Heinrich Philipp (Hrsg.): Bibliotheksbauten in der Bundesrepublik Deutschland 1968-1983. Frankfurt a. M. 1983, S. 79-84 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Sonderheft 39)

Werden, Ferdinand von: Eichstätter Bibliothekswesen im letzten Jahrhundert. In: Eichstätter Volkszeitung 51 (1928) Nr. 130

Wiggers, Jan: Die Bibliothek des Deutschen Katechetenvereins. In: Katechetische Blätter 82 (1957) S. 159-162

Wild, Heinrich (Hrsg.): Nachrichten aus dem Kösel-Verlag. Gedruckt zum 375-jährigen Bestehen von Druckerei und Verlag. Kempten und München 1968

itetschek, Helmut: Gesamthochschule Eichstätt. Bericht über die Aufbauphase bis 12. April 1976. Im Auftrag des Senats ... Eichstätt 1977

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Baier, Hans: Die Bibliothek des Spalter Stiftsdekans Wolfgang Agricola. In: Aus der Spalter Heimat 10 (1971) S. 53-64

Baier, Hans: Eichstätter Bibliophilie aus elf Jahrhunderten. In: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 12 (1963) S. 13-19

Bibliothek eines Benefiziaten aus dem 16. Jahrhundert. In: Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 41 (1894) S. 117-119

Buschkühl, Matthias: Franz Xaver Mayr. Priester und Naturwissenschaftler, 1887-1974, zum 100. Geburtstag. Ausstellung Februar Juni 1987. Katalog. Eichstätt 1987

Buschkühl, Matthias: Seminar und Hochschule in Eichstätt unter dem Nationalsozialismus. Johannes Ev. Stigler (1884-1966) aus Anlaß seines 100. Geburtstages zum Gedächtnis. Katalog. Eichstätt 1984

Buschkühl, Matthias (Hrsg.): Katechismus der Welt - Weltkatechismus. 500 Jahre Geschichte des Katechismus. Ausstellungskatalog. Eichstätt 1993 (Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt 23)

Hofmann-Randall, Christina (Hrsg.): Die Alte Welt und die Neue Welt: Mittel- und Südamerika in alten Büchern; Ausstellung zur 500. Wiederkehr der Landung von Christoph Columbus in Amerika [Universitätsbibliothek Eichstätt, 19. Februar 9. Mai 1992.

Ausstellung und Katalog: Christina Hofmann-Randall]. Eichstätt 1992 (Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt 18)

Holzbauer, Hermann: Der Schriftentausch des Historischen Vereins Eichstätt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 76 (1983) S. 118-125

Jahresbericht der ehemaligen Staats- und Seminarbibliothek Eichstätt 1982 ff.

Jahresbericht der Staatlichen Bibliothek und der Bischöflichen Seminarbibliothek [ab 1965: Staats- und Seminarbibliothek] 1959-1981

Jahres-Bericht über das Bischöfliche Lyzeum zu [ab 1923/24: über die Bischöfliche philosophisch-theologische Hochschule in]

Eichstätt für das Studienjahr 1855-1939/40

Jahresbibliographie der Katholischen Universität Eichstätt 1981/82 ff. Bearb. von Richard Bonnin [ab 1985/86 bearb. von Helga König]. Eichstätt 1983 ff.

Keunecke, Hans-Otto: Der " Hortus Eystettensis". Zur Geschichte eines Buches. In: ders. (Hrsg.): Hortus Eystettensis. Zur Geschichte eines Gartens und eines Buches. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek [Erlangen] 28. November 16. Dezember 1989. Katalog. München 1989, S. 91-118 (Schriften der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg 20)

Littger, Klaus Walter: 100 Jahre Historischer Verein Eichstätt 1886-1986. Ausstellung. Eichstätt 1986

ders.: Johann Anton Fils, 1733-1760. Ein Eichstätter Komponist der Mannheimer Klassik. Ausstellung zum 250. Geburtstag. Katalog. Tutzing 1983

ers.: Musik in Eichstätt. Beiträge zur Geschichte der Hofmusik und Katalog. Tutzing 1988 (Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt 12)

ders.: Dr. med. Johann Scheifler (1612-1671) und seine Bibliothek. Eine prosopographische Studie. In: Sudhoffs Archiv 74 (1990) S. 75-103

Ruf, Paul: Rebdorf. In: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Hrsg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd 3.2. München 1933, S. 257-316

Schonath, Wilhelm: Rebdorfer Bestände in der Graf von Schönborn'schen Schloßbibliothek Pommersfelden. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 102 (1966) S. 257-270

Die Stimme seines Herrn. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1909-1918. Mit Registern von Christian Büchele und Andreas Kleinert. 3 Bde. Tutzing 1992 (Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt 16)

Sturm, Klaus: Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz. Eichstätt 1970 (Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 63)

Suttner, Joseph Georg: Bibliotheca Eystettensis Dioecesana. Abt. 1. 2. Eichstätt 1866-67 [mit Nachträgen im Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 15-66 (1868-1919) passim]

Valentin, Jean-Marie: Le Théatre des Jésuites dans les Pays de Langue Allemande. Répertoire chronologique des pièces représentées et des documents conservés (1555-1773). 2 Bde. Stuttgart 1983-84 (Hiersemanns bibliographische Handbücher 3.1/2)

Stand: Dezember 1993

Klaus Walter Littger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.