FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Hessen A - G > Gießen
     Hessen H - Z

Universitätsbibliothek

Adresse. Otto-Behaghel-Straße 8, 6300 Gießen [Karte]
Telefon. (0641) 702-2330
Bibliothekssigel. <26>

Unterhaltsträger. Land Hessen
Funktion. Universalbibliothek für Dozenten und Studenten der Universität Gießen und für etwa 200.000 Bewohner der umliegenden Region.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Giessensia, Schulprogramme, Schulbücher, Trivialliteratur. Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Lesesäle, Kataloge, Bibliographischer Apparat: Montag bis Freitag 9-19 Uhr (Mitte Juli bis Mitte September bis 18 Uhr), Samstag: 9-12.30 Uhr. Ausleihe: Montag bis Freitag 10-12.30 Uhr und 13.45-16 (mittwochs bis 18 Uhr). Sonderlesesaal und Handschriftenabteilung: Montag bis Freitag 9-12.30 Uhr und 13.30-16 Uhr. Leihverkehr: DLV; internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilmlesegeräte, Kopiergeräte, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. Informationen zur Benutzung. Redaktion: I. Jäger (Stand 1986).
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung vom Bahnhof zur Bibliothek (Linie 2). Abfahrt " Schiffenberger Tal" vom Gießener Ring. Parkplätze unmittelbar vor der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1612 ließ Landgraf Ludwig V. von Hessen in Straßburg für 1600 Gulden 1000 Bücher kaufen, um die fünf Jahre vorher (1607) errichtete Akademie in Gießen bibliothekarisch auszustatten. Als die Universität schon wenige Jahre später (1624) nach Marburg verlegt wurde, blieb die Bibliothek zunächst in Gießen. Da aber die Marburger Universitätsbibliothek nach einem Vergleich im Jahre 1627 in zwei Teile geteilt wurde, wovon die eine Hälfte mit 326 Bdn an die neugegründete Universität Kassel ging, ordnete Landgraf Georg, um die Verluste Marburgs zu ersetzen, 1628 die Vereinigung der Gießner Bibliothek mit der Marburgischen Hälfte an.

1.2 Nach Wiedergründung der Gießner Universität im Jahre 1650 wurde auch deren Bibliothek, allerdings nun mit der in Marburg verbliebenen Hälfte der alten Marburger Universitätsbibliothek, wieder nach Gießen überführt.

1.3 Über die Prinzipien der Bestandsmehrung läßt sich für die ersten 200 Jahre der Universitätsbibliothek Gießen nur weniges sagen. Der Kauf von Büchern lag bis ins 18. Jh in den Händen des Rektors und der Dekane. Er mußte bis 1808 vom engeren Senat gebilligt werden. Erst in diesem Jahr vollzieht sich durch Erlaß des darmstädt. Ministeriums die entscheidende Änderung, daß der " Bibliothekar, der das Ganze allein übersehen kann, und allein im Stande ist, unter den verschiedenen Zweigen der Litteratur das gehörige Verhältniss zu beobachten, die anzuschaffenden Werke zu bestimmen" hat, allerdings unter Berücksichtigung der Wünsche der Professoren. Nun wird auch ein Verteilerschlüssel verbindlich, nach dem die verfügbaren Mittel auf die einzelnen an der Universität gelehrten Fächer anzuwenden sind. Zu den Lehrgebieten gehörten in Gießen im 19. Jh neben der Evangelischen Theologie, der Rechtswissenschaft, Medizin und den sich mächtig entfaltenden Geistes- und Naturwissenschaften, die Veterinärmedizin und die Landwirtschafts- und Forstwissenschaft und von 1830-1851 auch die Katholische Theologie.

1.4 Von Anfang an hatten in Gießen Schenkungen für die Bucherwerbung quantitativ eine erhebliche Bedeutung. Die erste größere Zuwendung erhielt die Bibliothek im Jahre 1668 von dem Bischofsheimer Pfarrer Joh. Conrad Bachmann († 1672), dem Sohn des ersten Bibliothekars der Universität, Conrad Bachmann (1572-1646). Sie bereicherte besonders die Gebiete neulateinische Dichtung und Leichenpredigten. Ein wesentlich bedeutenderes Geschenk ergab sich, als der Gießener Professor für orientalische Sprachen Joh. Heinrich May der Jüngere (1688-1732) im Jahre 1732 seine Bibliothek der Universität vermachte. Diese Schenkung brachte einen Zuwachs besonders in der Philologie und in der protestantischen Theologie. Kurz vor seinem Tode vermachte der Gießener Bibliothekar und Jurist Christoph Ludwig Koch (1718-1756) seine Bibliothek von 2622 Bdn der Universität, wodurch in erster Linie die vorhandenen juristischen Bestände erheblich vermehrt wurden. Im Jahre 1771 erhielt die Bibliothek auf fürstlichen Befehl 205 Hss. und 308 alte Drucke, welche die St. Markuskirche zu Butzbach besessen und die vor der Reformation dem dazugehörigen Stifte, dem sogenannten Kugelhause, gehört hatte. Diese Zuweisung bereicherte die Bibliothek mit Drucken des 15. und 16. Jh insbesondere auf den Gebieten der Theologie und Philosophie. Die größte und wertvollste Sammlung fiel der Bibliothek im Jahre 1800 durch das Vermächtnis von Renatus Carl Freiherr von Senckenberg (1751-1800) zu, eines Sohnes des Juristen und Reichshofrats Heinrich Christian von Senckenberg (1704-1768), das ca. 10.000 Bücher und ca. 900 Hss. vor allem aus den Gebieten der Rechtswissenschaft und Geschichte umfaßte.

1.5 Auch im 19. und beginnenden 20. Jh erfolgten mehrere bedeutende Bücherschenkungen, von denen jedoch nur drei nach den Kriegszerstörungen heute noch mit nennenswerten Teilen erhalten sind und die ich zunächst aufführe. Im Jahre 1812 hatte Ludwig Hegar in Gießen (1789-1814) von dem Straßburger Arzt Johann Friedrich Lobstein dem Jüngeren (1777-1835) mit einer Sammlung chirurgischer und geburtshilflicher Instrumente, Bandagen und Maschinen auch eine Sammlung geburtshilflicher Bücher gekauft. Diese Sammlungen wurden nach Hegars Tod durch die medizinische Fakultät Gießen von dessen Erben erworben. Die Büchersammlung ging 1826 dann kostenlos an die Universitätsbibliothek.

1.6 In einer sehr großen Schenkung stiftete im Jahre 1918 der Königsberger Anatom Prof. Ludwig Stieda (1837-1918) der Bibliothek neben Manuskripten und mehreren Tausend Gelehrtenbriefen, rund 8000 Werke zur baltischen Geschichte und Landeskunde, zur Ethnographie und Anthropologie und zahlreiche russische Werke und Zeitschriften. Im November 1940 schließlich erhielt die Bibliothek von der Oberschule für Jungen in Wetzlar einen wertvollen Bestand von etwa 4500 älteren Werken, die aus der Bibliothek des Wetzlarer Jesuitenkollegiums (670 Bde), der Bibliothek der Wetzlarer Rechtsschule (100 Bde) und dem alten Gymnasium stammten.

1.7 Zu diesen Schenkungen kommen weitere kaum weniger wertvolle Erwerbungen privater Bibliotheken Gießener Professoren oder ehemaliger Gießener Studenten, davon zunächst drei Käufe die im Unterschied zu den oben genannten im Zweiten Weltkrieg völlig oder fast völlig vernichtet wurden. Es wurden gekauft: 1831 die mathematisch-physikalische Bibliothek von Prof. Georg Gottlieb Schmidt (1768-1837) mit 618 Werken; 1832 die theologische Bibliothek von Prof. Johann Ernst Christian Schmidt (1772-1831) mit etwa 7000 Bdn; 1839 die chirurgische Bibliothek mit 1123 Bdn von Prof. Ferdinand August Maria Franz von Ritgen (1787-1867); als Geschenke wurden erworben: 1870 die philosophische Bibliothek von Prof. Leopold Schmid (1808-1869); 1883/84 die 1678 Werke umfassende philologische Bibliothek von Prof. Wilhelm Clemm (1843-1883), die 1907-18 durch Zustiftungen von Adolf Clemm erweitert wurde; 1897 die sprachwissenschaftliche Bibliothek von Prof. Peter von Bradke (1853-1897) mit 1000 Schriften; 1900 die 1800 vorwiegend medizinische Titel umfassende Bibliothek von Prof. Heinrich Bose (1840-1900); 1905 die medizinische Bibliothek (1631 Schriften) von Prof. Johann Georg Pflug (1835-1905); 1907 von Dr. Gail angekaufte volkskundliche Schriften und Schöne Literatur aus der Bibliothek von Prof. Adolf Strack (1860-1906); 1912 die von Geh. Kommerzienrat S. Heichelheim für die Bibliothek gekaufte Sammlung von Werken über Volkskunde im allgemeinen und Aberglauben im besonderen aus dem Nachlaß des Pfarrers Johannes Moser in Wohnbach; 1913 die von Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim gestiftete Bibliothek des Nationalökonomen Prof. Magnus Biermer (1861-1913); 1918 der größte Teil der von Adolf Klingspor für die Bibliothek erworbenen Sammlung physikalischer und meteorologischer Bücher von Prof. Aßmann, Leiter des Observatoriums Lindenberg; 1920 die Offiziersbibliothek des Infanterieregiments 116 (mit Mitteln von Dr. W. Gail und Adolf Klingspor); 1935 der größte Teil der Bestände der aufgelösten Gewerkschaftsbibliothek.

1.8 Im 19. Jh eröffneten sich der Bibliothek auch das Pflichtexemplarrecht und der Tausch als Quellen des Buchzuganges, wovon allerdings im heutigen über den Krieg geretteten Altbestand nur wenige Einzelstücke erhalten sind. Im Jahre 1805 verfügte die Regierung in Darmstadt, daß " alle Buchhandlungen in Hessen von ihren eigenen Verlagsschriften, sowie alle inländischen Schriftsteller von ihren im Ausland erschienenen Schriften" ein Exemplar an die Universitätsbibliothek in Gießen abliefern sollen. Dieses Pflichtexemplar galt bis zum Zweiten Weltkrieg, wurde jedoch nur mit mehr oder weniger großen Einschränkungen praktiziert.

1.9 Im Jahre 1824 trat die Bibliothek dem akademischen Tauschverein bei, wodurch der Schriftentausch seinen Anfang nahm. Diese Quelle wurde später dreimal bedeutend erweitert. 1876 wurde durch Ministerialverfügung vom 1. Dezember 1875 die Bibliothek der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in die Universitätsbibliothek überführt und der Schriftentausch der Gesellschaft übernommen, wodurch zahlreiche Zeitschriften und Bücher naturwissenschaftlicher Institutionen und vor allem von Akademien erworben wurden. 1888 wurde dann auch die Bibliothek des Oberhessischen Geschichtsvereins mit der Universitätsbibliothek vereinigt, wodurch der Schriftentausch mit historischen Vereinen konstituiert wurde. 1906 schließlich gelangten Bibliothek und Schriftentausch der Hessischen Vereinigung für Volkskunde in die Universitätsbibliothek.

1.10 Auch hinsichtlich neuer Sondersammlungen gab es um diese Zeit eine große Aktivität. Mit Mitteln des Frankfurter Diakonissenhaus-Pfarrers Leydecker baute die Bibliothek ab 1907 eine umfangreiche Sondersammlung von Missionsliteratur auf, von der heute allerdings kein Stück mehr vorhanden ist.

1.11 Im Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Hss., die bis 1530/40 erschienen und im Jahre 1874 separierten Drucke, die Kartensammlung, die Zeitungen und einige Blöcke besonders wertvoller Bücher des allgemeinen Magazinbestandes ausgelagert. Zu den letztgenannten in Sicherheit gebrachten Beständen des allgemeinen Magazinbestandes gehörten vor allem die Pergament-Sammelbände mit Gelegenheitsgedichten der Signatur E (zur Entschlüsselung der Signaturen s. u. 2.5), die Pergament-Sammelbände mit Flugschriften der Signatur M, die Bibliothek Dr. Lobstein, der Block der Leichenpredigten bei der Signatur W und der Block der juristischen Folianten des 16. bis 18. Jhs bei X und Y.

1.12 Ausgelagert wurden ferner in fast allen Fächern einzelne vielbändige Standardwerke, Sammelwerke, große Serien und Standardzeitschriften; so z. B. bei A das Journal des Scavans 1685-1875, bei B die Augsburger Allgemeine Zeitung und etwa 12 andere umfangreiche überregionale Blätter, bei F die Werkausgaben von Bach und Händel, bei G das Corpus inscriptionum Latinarum, bei I das Diarium Europaeum, bei H die Acta Sanctorum und Mansi Nova et ampl. Conciliorum Collectio, bei K die Rerum Italicarum Scriptores, bei M Lünigs Deutsches Reichsarchiv, bei P das Bulletin des Sciences Mathematiques, bei V Migne, griechisch und lateinisch, das Corpus Reformatorum und die Weimarer Luther-Ausgabe usw. Besonders groß war die Zahl solcher ausgelagerter vielbändiger Werke im Fach Geschichte (M). Es waren vor allem Quellensammlungen, die man aus diesem Fach in Sicherheit brachte.

1.13 Am 11. Dezember 1944 entgingen diese ausgelagerten Teile der Vernichtung, während der ganze im Magazin verbliebene Bestand mit " über 500.000 Büchern und über 300.000 Dissertationen und Schulprogrammen dem Feuer zum Opfer fiel, d. h. über 90 Prozent des magazinierten und katalogisierten Bestandes". Gerettet wurden allerdings auch die in den Bibliothekskellern gelagerten Dubletten und nicht aufgenommenen Bücher. Dazu gehörten u. a. die wertvolle alte Bibliothek der Goethe- und Steinschule, Wetzlar, ein großer Teil der Stiftung Ludwig Stieda und die Ottmann'sche Bibliothek von Romanen und Erzählungen des 19. Jhs.

1.14 Nach diesen Ereignissen blieben der Bibliothek die Drucke des 15. Jhs (Inkunabeln) vollständig erhalten, die Drucke von 1501 bis 1540 fast vollständig, die Drucke von 1541 bis 1600 zu etwa 80 Prozent, die Werke des 17. und 18. Jhs schätzungsweise nur zu 20 Prozent. Die größten Verluste erlitten die Bestände des 19. und 20. Jhs, wovon nicht mehr als 5 Prozent gerettet sein dürften.

1.15 Zu den großen Buchverlusten kam im Jahre 1946 die Umwandlung der Universität in eine Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin und damit der Universitätsbibliothek in eine Hochschulbibliothek, die sich im wesentlichen auf die Erwerbung agrarwissenschaftlicher, veterinärmedizinischer und naturwissenschaftlicher Literatur zu beschränken hatte. Mit der Gründung der Akademie für medizinische Forschung und Fortbildung im Jahre 1950 durfte auch medizinische Literatur wieder erworben werden. Aber erst nach Wiedererrichtung der Volluniversität konnten Mitte der sechziger Jahre die Geistes-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften wieder in das Erwerbungsprogramm aufgenommen werden, nachdem sich hier eine Erwerbungslücke von fast 20 Jahren gebildet hatte.

1.16 Die durch den Krieg und den darauffolgenden Erwerbungsstop gerissenen Lücken konnten später nur zu einem geringen Teil ersetzt werden, da der Bibliothek insgesamt nur rund eine Million DM für den Neuaufbau aus der fast totalen Vernichtung zur Verfügung gestellt wurden. Auf dem Gebiet der Dissertationen gelang es allerdings von 1968 bis etwa 1980, über 50.000 Titel der Jahre 1880 bis 1945 von deutschen, schweizerischen, schwedischen und niederländischen Universitäten über den Schriftentausch kostenlos wiederzuerwerben.

1.17 Seit 1968 widmete sich die Bibliothek auch dem Aufbau von Spezialsammlungen solcher Literatur, die bisher von wissenschaftlichen Bibliotheken nicht systematisch gesammelt worden ist, aber für die Forschung immer mehr Bedeutung erlangt hat. Wegen der Knappheit der Mittel mußte versucht werden, unter geringstem finanziellen Aufwand größte Wirkungen zu erzielen. Das war möglich auf dem Gebiet der Schulschriften, wo eine Sammlung von über 50.000 Titeln aufgebaut und durch einen Katalog erschlossen wurde. Ferner wurden eine Sammlung von 1481 Schul-Lesebüchern, eine Sammlung von 814 Schul-Geschichtsbüchern und eine Sammlung von 858 Schul-Physikbüchern zusammengebracht und katalogisiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den folgenden Bestandsangaben liegen in der chronologischen Übersicht für das 15. und 16. Jh Zählungen der katalogisierten Titel zugrunde, für die übrigen Jhe Hochrechnungen aus Teilzählungen an den Beständen. Diese Methoden wurden je nach Umfang der betreffenden Bestände auch in der sprachlichen und systematischen Übersicht angewandt: bei kleineren Beständen Zählungen, bei größeren Hochrechnungen aus Teilzählungen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand an alten Büchern umfaßt etwa 102.000 Bde. Davon entfallen 873 auf das 15. Jh, 2700 auf das 16. Jh, 5500 auf das 17. Jh, 11.300 auf das 18. Jh und 80.000 auf das 19. Jh.

2.3 Das Schrifttum des 15. Jhs ist fast ausschließlich in lateinischer Sprache geschrieben. In deutscher Sprache sind von 873 Titeln lediglich 28, d. h. 3,2 Prozent verfaßt. Im 16. Jh steigt der Anteil deutschsprachiger Titel wegen des Vorhandenseins einer großen Anzahl reformatorischer Flugschriften stark an. Im 17. Jh bringen besonders die vorhandenen politischen Flugschriften einen nennenswerten Anteil deutschsprachiger Titel gegenüber dem sonst weiter dominierenden lateinischen Schrifttum. Erst im 18. Jh erhält das deutschsprachige das Übergewicht, wobei man allerdings die Dissertationsliteratur ausnehmen muß, die bis um 1800 geschlossen lateinsprachig ist.

2.4 Gegenüber den Textsprachen Latein und Deutsch (und in einzelnen Texteditionen auch Griechisch) gibt es nur wenige kleine anderssprachige Schwerpunkte. Hier sind zu erwähnen die unten beschriebenen Komplexe französischer Romanliteratur des 19. Jhs (472 Stück) und englischer Romanliteratur des 19. Jhs (ca. 500 Stück), 110 hebräischsprachige Titel der Provenienz Sander, 133 englische kirchliche Gesangbücher, 29 englische Euklid-Ausgaben und schließlich 70 gynäkologische Werke in französischer Sprache vor 1810. Systematische Übersicht

2.5 In den vierziger Jahren des 19. Jhs wurden sämtliche bis dahin erworbenen Bücher nach einem System von Valentin Adrian aufgestellt, das dem bibliographischen System des Darmstädter Bibliothekars Andreas August Ernst Schleiermacher sehr ähnelt:

 [ A ] Literaturgeschichte, allgemeine Zeitschriften, Geschichte der Wissenschaften
 [ B ] Gesellschaftsschriften, vermischte Schriften, gesammelte Werke
 [ C ] Sprachwissenschaft
 [ D ] Griechische und römische Literatur
 [ E ] Neuere und orientalische Literatur
 [ F ] Kunstwissenschaft
 [ G ] Geschichtliche Hilfswissenschaften, 
 allgemeine Geographie
 [ H ] Religions- und Kirchengeschichte
 [ J ] Welt- und Kulturgeschichte
 [ K ] Geschichte und Geographie der pyrenäischen 
 und der Balkan-Halbinsel und Italiens
 [ L ] Geschichte und Geographie Frankreichs 
 und der Schweiz
 [ M ] Geschichte und Geographie Deutschlands 
 und Österreich-Ungarns
 [ N ] Geschichte und Geographie Englands, 
 Hollands, Belgiens,    Skandinaviens, Polens und Rußlands
 [ O ] Geschichte und Geographie der außereuropäischen Länder
 [ P ] Mathematik, Physik, Chemie
 [ Q ] Beschreibende Naturwissenschaften
 [ R ] Landwirtschaft, Forstwirtschaft, 
 Technologie,    Wirtschaftswissenschaft
 [ S ] und T Medizin und Veterinärmedizin
 [ U ] Philosophie und Pädagogik
 [ V ] und W Theologie
 [ X ] und Y Rechtswissenschaft
 [ Z ] Staatswissenschaft

2.6 Dieses System wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg als Aufstellungssystem fortgeführt, und zwar bis zum Mai 1949. Danach wurden verschiedene Numerus-currens-Folgen in der Aufstellung maßgebend, und zwar zunächst solche, die im jährlichen Erwerbungsrhythmus hinter der jeweiligen Jahreszahl mit 1 beginnen: Die Zeitschriften wurden zu ZZ 49/ff. gestellt, die laufenden Serien zu SS 49/ff. und die Monographien zu B 49/ff. Daneben wurden von 1949 bis 1956 die älteren Monographien-Titel aus Geschenken zu A 49/ff. gestellt. Ab 1968 wurde für die ältere Literatur aus Geschenken der neue Numerus-currens 1/ und 2/ usw. gebildet, wobei die laufende Nummer jeweils von 1-9999 geht. Antiquarisch gekaufte ältere Monographien wurden in der Regel seit 1949 unter B 49/ff. eingegliedert.

2.7 Der heutige Bestand der Signaturen A-Z umfaßt (1) Teile der alten Bibliothek, die wegen Auslagerung gerettet wurden; solche gibt es in allen Signaturgruppen (50.000 Bde); (2) Bücher, die in den letzten Kriegsjahren erworben, aber im Geschäftsgang steckengeblieben waren (etwa 6000 Bde, größtenteils Zeitschriften); (3) etwa 8 bis 10.000 Bde, die zum Zeitpunkt der Katastrophe 1944 gänzlich unbearbeitet im Keller der Bibliothek lagerten, größere und kleinere Geschenke verschiedener Herkunft u. ä., darunter (4) besonders die Bibliothek der Goethe- und Steinschule Wetzlar, die im November 1940 der UB zugewiesen worden war (etwa 4500 Bde) und Teile der Bibliothek Ludwig Stieda; (5) Bücher, die in den Jahren 1945 bis 1949 durch Kauf, Tausch und Geschenk erworben worden waren (1000 Bde; zu den Geschenken gehörten vor allem die vielen kleineren Zuwendungen einzelner Personen); (6) was sich aus Nachkriegsgeschenken verwerten ließ und was aus den Dubletten nach der fast totalen Vernichtung der Bibliothek nicht mehr doppelt war.

2.8 An Altbestand enthalten die alten Signaturen A-Z:

 [ A: ] Enzyklopädien, 290 Bde; Bibliographien, 400 Bde;    Geschichte der Literatur, Kunst und der Wissenschaften, 350 Bde;    Hochschulwesen, Universitäten, 260 Bde;    Allgemeine Zeitschriften, 1000 Bde
 [ B: ] Literarische und literaturkritische Zeitschriften, 750    Bde; Gesammelte Werke, 1550 Bde
 [ C: ] Allgemeine Sprachwissenschaft, 60 Bde;    Griechische Sprache, 150 Bde; Lateinische Sprache, 150 Bde;    Romanische Sprachen, 250 Bde; Germanische Sprachen, 350 Bde;    andere Sprachen, 80 Bde; Poetik, Rhetorik, 180 Bde
 [ D: ] Griechische Schriftsteller, 490 Bde;    Römische Schriftsteller, 430 Bde
 [ E: ] Neuere Literaturen, 650 Bde
 [ F: ] Bildende Kunst, 150 Bde; Musik, 150 Bde
 [ G: ] Allgemeine Geographie, Literatur der    Entdeckungsreisen,    300 Bde; Archäologie, 180 Bde; Geschichtliche    Hilfswissenschaften, 150 Bde; Kriegsgeschichte, 250    Bde
 [ H: ] Kirchengeschichte, 900 Bde
 [ I: ] Welt- und Kulturgeschichte, 1700 Bde
 [ K: ] Geschichte und Geographie Griechenlands,    170 Bde;    Geschichte und Geographie Roms, 290 Bde;    Geschichte und Geographie Byzanz', Italiens, Spaniens, 100 Bde
 [ L: ] Geschichte und Geographie Frankreichs, 600 Bde;    Geschichte und Geographie der Schweiz, 30 Bde
 [ M: ] Geschichte und Geographie Deutschlands und    Österreich-Ungarns, 4650 Bde
 [ N: ] Geschichte und Geographie Englands, Hollands, Belgiens,    Skandinaviens, Polens und Rußlands, 90 Bde
 [ O: ] Geschichte und Geographie der    außereuropäischen Länder, 110 Bde
 [ P: ] Allgemeine Naturwissenschaften, 150 Bde;    Mathematik, 315 Bde; Physik, 180 Bde;    Chemie, 90 Bde; andere Naturwissenschaften, 75 Bde
 [ Q: ] Beschreibende Naturwissenschaften, 280 Bde
 [ R: ] Landwirtschaft, Forstwirtschaft, 280 Bde;    Technologie, 100 Bde; Wirtschaftswissenschaft, 100 Bde
 [ S: ] Humanmedizin, 1200 Bde
 [ T: ] Humanmedizin, 100 Bde; Tiermedizin, 200 Bde (19. Jh)
 [ U: ] Philosophie, 350 Bde; Pädagogik, 300 Bde (19. Jh)
 [ V und W: ] Theologie, 1700 Bde
 [ X und Y: ] Rechtswissenschaft, 2700 Bde
 [ Z: ] Staatswissenschaft, Politikwissenschaft,    500 Bde

2.9 Die verschiedenen Numerus-currens-Aufstellungen, die seit 1949 für Reste aus dem Altbestand der Gießener Bibliothek, für Geschenke und für antiquarische Käufe eingeführt worden sind (s. o. 2.6), enthalten 15.880 vor 1900 erschienene Bde. Dazu kommen noch etwa 3000 Bde des 19. Jhs aus der ehemaligen Bibliothek des Theologischen Seminars der Universität Gießen unter der Signatur " Theol. Seminar".

2.10 Einen bedeutsamen Komplex innerhalb der älteren Literatur bilden unter A 56455 107 Einblattprogramme (Ankündigungen von Reden und Vorträgen) der Universität Gießen aus dem 17. und beginnenden 18. Jh. Diese Blätter sind in lateinischer Sprache verfaßt. Sie haben Folioformat und sind einseitig bedruckt, da sie als Anschlagplakate im Universitätsbereich dienten. Unter B finden sich u. a. etwa 20 Titel älterer literarischer und literaturkritischer Zeitschriften, mit etwa 250 Bdn, die dem 18. und 150, die dem 19. Jh angehören.

2.11 Einen besonderen Schwerpunkt älterer Literatur besitzt die Bibliothek auch mit der Systemgruppe D (griechische und römische Schriftsteller); diese Autoren stammen aus der Wetzlarer Gymnasialbibliothek. Von den insgesamt rund 500 Werken sind etwa 100 aus dem 17. Jh, 250 aus dem 18. Jh und 150 aus dem 19. Jh. Ein eigener Komplex im alten Magazinbestand innerhalb des Gebietes E (neuere Literaturen) sind 8 umfangreiche Sammelbände mit Gelegenheitsgedichten, insbesondere Hochzeitsgedichten. Diese Bde, wovon 6 aus der Schenkung Bachmann und 2 aus der Stiftung Senckenberg stammen, enthalten 375 Stücke des 16. und 17. Jhs.

2.12 Noch bedeutsamer sind die Flugschriften des 16. bis 18. Jhs, die sich an verschiedenen Stellen der Systemstelle M (Geschichte und Geographie Deutschlands und Österreich-Ungarns) im alten Magazinbestand befinden. Die insgesamt 29 Sammelbände mit 1001 Flugschriften kommen größtenteils aus der Bibliothek Senckenberg (26). 90 Prozent dieser Schriften stammen aus dem 17. Jh, die restlichen 10 Prozent je zur Hälfte aus dem 16. und 18. Jh. Aus dem 17. Jh sind besonders stark Flugschriften der Jahre 1618 bis 1624 vertreten (insgesamt fast 600).

2.13 Einen kleineren Sonderbestand innerhalb des alten Magazinbestandes bilden die über die ganze Systemstelle S (Medizin) verteilten Bücher der ehemaligen Dr. Lobsteinschen Bibliothek, die (s. o. 1.5) 1826 an die Universitätsbibliothek gekommen war. Von den ursprünglich etwa 400 Büchern und 650 Dissertationen sind noch 229 Titel erhalten. Sämtliche 102 Bde sind in rotem Leder gebunden und haben Goldtitel auf grünem Feld und den Rückenaufdruck " Lobstein Dr.". Sie enthalten gynäkologische Literatur des 16. bis 19. Jhs; 17 Titel sind aus dem 16. Jh, 42 Titel aus dem 17. Jh, 156 Titel aus dem 18. Jh, 14 Titel aus dem frühen 19. Jh. Ungefähr je ein Drittel der Titel ist in deutscher (79 Titel), lateinischer (72 Titel) und französischer (70 Titel) Sprache verfaßt, ferner je 3 in englischer und holländischer und 2 in italienischer Sprache.

2.14 Ein weiterer Komplex sind die Leichenpredigten und anderen Trauerschriften, die größtenteils in einem Block unter den Signaturen W 50.000 bis 50.822 des alten Magazinbestandes stehen. Auch dieser Teilbestand blieb wegen Auslagerung über den Krieg erhalten. Er umfaßt heute 1255 Stücke. Ungefähr die Hälfte der Titel in 21 dicken Sammelbänden stammt aus der Schenkung des Bischofsheimer Pfarrers Johann Conrad Bachmann; sie tragen überwiegend den Besitzvermerk oder andere handschriftliche Vermerke seiner Hand und besonders der Hand seines Vaters Conrad Bachmann. Weitere 7 Sammelbände kommen aus der Senckenbergischen Stiftung. Zeitlich gehören etwa 200 Stücke (16 Prozent) in das 16. Jh, 900 Stücke (72 Prozent) in das 17. Jh und 150 Stücke (12 Prozent) in das 18. Jh.

2.15 Der weitaus größte Altkomplex innerhalb des alten Magazinbestandes ist der rund 1500 Bde fassende Block von juristischen Folianten des 16. und 17. Jhs, unter den Signaturen X und Y. Etwa ein Viertel dieser Bücher sind Reste der alten Koch'schen Bibliothek, ein Fünftel stammt aus der Senckenbergischen Stiftung. Etwa 500 Titel gehören dem 16. Jh an, die übrigen dem 17. Jh. Besonders erwähnenswert sind darin eine Gruppe von über 100 (unter Y stehenden) Folianten verschiedener Autoren mit juristischen Entscheidungen (Decisiones, Consilia) und die 20 Folianten umfassende Sammlung des Tractatus universi juris (Venedig 1584-1585), die ca. 1100 juristische Abhandlungen zum Abdruck bringt.

2.16 Unter der Signatur Nr (1-6464, leicht springend), die in den vierziger Jahren belegt wurde, finden sich im Abschnitt 289 bis 1186 verstreut 110 hebräischsprachige Titel des 19. Jhs, die zum großen Teil den Eigentumsvermerk von Dr. David Sander tragen und in den Jahren 1942/43 akzessioniert, aber wohl erst nach dem Kriege katalogisiert wurden.

2.17 Über den ganzen Bestand des alten Systems A-Z verteilt sind schließlich etwa 500 Schriften von Angehörigen der Gesellschaft Jesu. Es sind Bücher, die einmal zur Bibliothek der " Residentia Wetzlariensis Societatis Jesu" gehörten und mit dem Gesamtbestand der Goethe- und Steinschule Wetzlar im November 1940 in die Bibliothek kamen. Dieser Schwerpunkt jesuitischer Literatur findet sich besonders bei den Fächern Rhetorik und Poetik (unter C), Klassische Philologie (unter D), Philosophie (unter U), Theologie (unter W) und Rechtswissenschaft (unter X).

2.18 Bei den Systemstellen Kriegsgeschichte (unter G) und Militärwissenschaften (unter R) trifft man einen ansehnlichen Schwerpunkt Militaria, der aus Büchern der " Bibliothek des Inf. Reg. 118" gebildet wird. Es handelt sich um Literatur des 19. Jhs. Zusammen mit einigen über M (Geschichte), A 49/ und andere Fächer, besonders Z, verstreuten Titeln umfaßt der in Gießen erhaltene Bestand dieser Bibliothek etwa 550 Werke. Ein großer Teil dieser Bücher ist äußerlich an seinem blauen Einband mit Goldtitel auf rotem Titelfeld und Signaturen des Typs I D 16 erkennbar.

2.19 Unter N (Geschichte und Geograpie Rußlands) finden sich viele Bücher des 19. Jhs zur baltischen und russischen Geschichte und Landeskunde, die schon 1918 aus dem Nachlaß Stieda an die Bibliothek gelangt waren. Titel dieses Faches und dieser Provenienz begegnen auch bei den Signaturen Nr und A 49/ und bei den nicht aufgenommenen Werken. Insgesamt dürften noch etwa 600 Titel vorhanden sein.

2.20 Unter den Signaturen Bel 1/1-472 steht eine kleine Sammlung französischer Romane des 19. Jhs (472 Stück), die 1973 vom Romanischen Seminar der Universität Gießen an die Bibliothek abgegeben wurden. Englische Romane des 19. Jhs aus verschiedenen Provenienzen, insgesamt ebenfalls etwa 500 Stück, sind über die ganze Signatur Bel verstreut. Besonders stark sind sie unter Bel 3/ vertreten.

2.21 Bei den Signaturen 1/ und 2/ finden sich über 100 Bde naturwissenschaftlicher Schriften des 19. Jhs, die größtenteils an ihrem braunen Einband und rotem Rückenschild mit Goldtitel zu erkennen sind, und Anfang der siebziger Jahre vom Realgymnasium Wiesbaden übernommen wurden.

2.22 Seminarbibliotheken, die nach dem Zweiten Weltkrieg von der Universitätsbibliothek verwaltet wurden (die juristische, philosophische, psychologische, germanistische, romanistische Seminarbibliothek, die Sport-Seminarbibliothek u. a.), gingen ab etwa 1960 mit ihrem Hauptbestand in die wieder gegründeten Seminare zurück. Lediglich die Bibliothek des Evangelisch-Theologischen Seminars blieb bei der Universitätsbibsliothek. Sie ist komplett erhalten und umfaßt ungefähr 8000 Bde; davon sind etwa 3000 Bde aus dem 19. Jh. Wenn man die zahlreichen theologischen Werke aus Einzelschenkungen, insbesondere oberhessischer Pfarrer nach dem Kriege in allen alten Signaturen dazurechnet, verfügt die Bibliothek (nach den Kriegsverlusten bei den Systemstellen V und W) heute wieder über eine relativ umfangreiche Sammlung von evangelischer Theologie des 19. Jhs.

2.23 Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Pädagogik. Nach dem Totalverlust der vor 1945 erworbenen Literatur kamen nach dem Kriege durch die Bibliothek der Goethe- und Steinschule wieder etwa 300 Bde pädagogischer Schriften des 19. Jhs zur alten Systemstelle U. In der Nachkriegszeit vermehrte sich dieses Sachgebiet bei den Signaturen A 49/-A 56/, bei B 49/ff. und bei den Signaturen 1/ und 2/ durch wiederholte Eingliederung " veralteter" Literatur aus Schulbibliotheken der Umgebung, aus der Bibliothek des Pädagogischen Instituts Weilburg und der Kreislehrerbücherei Gießen. Insgesamt dürften jetzt etwa 900 Titel des 19. Jhs vorhanden sein.

2.24 Ein Schwerpunkt Agrarwissenschaft erklärt sich aus der Tatsache, daß dieses Fach von ungefähr 1945 bis ungefähr 1960 Hauptsammelgebiet der Bibliothek gewesen ist. Die Übernahme veralteter Literatur aus landwirtschaftlichen Schulen und Ämtern der Umgebung (besonders Marburgs und Friedbergs) brachte einen wertvollen Zuwachs agrarwissenschaftlicher Bücher des 19. Jhs, der jetzt rund 400 Titel umfaßt und über die Signaturen R, A 49/ bis A 56, 1/ und 2/ verstreut ist.

2.25 Den gleichen Entwicklungsgrund hat der Schwerpunkt Veterinärmedizin. In den ersten Nachkriegsjahrzehnten führte die Abgabe älterer Literatur durch verschiedene Veterinär-Ämter und die Dubletten-Aussonderung von auswärtigen Hochschulbibliotheken zu einer heute wieder nennenswerten Ansammlung veterinärmedizinischer Titel des 19. Jhs, die besonders verstreut unter den Signaturen B 49 bis 73 und A 49 bis A 56, 1/ und 2/ stehen.

2.26 Als ein besonderer Schwerpunkt muß schließlich die in Gießen erschienene Literatur gelten. Nach den starken Kriegsverlusten wurde seit 1945, was der Antiquariatsmarkt zu annehmbaren Preisen bot, gekauft und zunächst zu A-Z, dann ab Mai 1949 zu B 49/ff gestellt. In den siebziger Jahren wurden etwa 630 Gießener Dissertationen des 17. bis 18. Jhs käuflich erworben. Hunderte von alten Gießener Dissertationen, die nicht in Gießen vorhanden waren, wurden kopiert und die Kopien wurden zu 1/ und 2/ gestellt. Insgesamt dürften wieder über 1000 Gießener Originaldrucke des 16. bis 19. Jhs vorhanden sein. Sondersammlungen

2.27 In den Jahren 1873/74 wurden sämtliche Frühdrucke bis etwa 1540 aus dem Gesamtbestand herausgezogen und gesondert aufgestellt. Diese Sondersammlung unter der Signatur Ink (A-Z), die wegen Auslagerung über den Zweiten Weltkrieg gerettet wurde, umfaßt 873 Inkunabeln und 1721 Postinkunabeln der Jahre 1501 bis 1540. Etwa 300 Titel der Inkunabeln stammen von den Fraterherren in Butzbach, 45 von dem Dominikanerkloster in Wimpfen, 30 aus der Senckenbergischen Stiftung und mehrere kleinere Gruppen aus Schenkungen Gießener Professoren (u. a. Caspar Ebel, Johann Heinrich May). Sachlich gehören 586 Titel (67,1 Prozent) zur Theologie und Philosophie, 110 Titel (12,6 Prozent) zur Klassischen Philologie, 49 Titel (5,6 Prozent) zur Rechtswissenschaft und 48 Titel (5,5 Prozent) zur Geschichte und Geographie, der Rest kommt aus den sehr schwach vertretenen Wissenschaftsgebieten der Medizin und der Naturwissenschaften.

2.28 Der zweite davon ungetrennte Teil der " Inkunabel"-Sammlung (1721 Drucke der Jahre 1501 bis 1540) umfaßt Schriften zu allen Wissenschaften. An erster Stelle stehen neben Werken der klassischen Antike und Philosophie theologische Schriften, besonders das reformatorische Schrifttum. In der letzteren Gruppe sind 214 Drucke von Martin Luther enthalten, 20 von Philipp Melanchthon, 19 von Andreas Karlstadt, 16 von Johannes Oecolampadius, 12 von Ulrich Zwingli, 8 von Johann Bugenhagen, 7 von Martin Bucer, 6 von Johann Brentz und 3 von Heinrich Bullinger. Auch die Schriften der Humanisten sind recht gut vertreten. Zum Beispiel sind 50 Drucke von Erasmus von Rotterdam vorhanden, 30 von Ulrich von Hutten, 7 von Johann von Wimpfeling, 4 von Aneas Silvius.

2.29 Die Sondersammlung Trivialliteratur des 19. Jhs wurde 1968 bis 1970 aus der Bibliothek Ottmann (3480 Bde) und der Bücherei des Volksbildungsvereins Butzbach (1322 Bde) zusammengestellt. Die Sammlung Ottmann, vorwiegend Romane und Erzählungen der Jahre 1820 bis 1870, stammt aus einer Leihbibliothek, die der Druckereibesitzer Eduard Ottmann in der zweiten Hälfte des 19. Jhs in der Schlossgasse zu Gießen unterhielt. Nach Auflösung dieser Bibliothek zu Anfang dieses Jhs wurde am 15. Januar 1913 " der aus einigen tausend Bdn bestehende ältere Rest" durch die Universitätsbibliothek Gießen " von der Ricker'schen Bibliothek" erworben. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg begann man, die Sammlung systematisch zu erfassen und einzuordnen. Große Teile des Buchstaben A und Teile des Buchstaben B der Autoren gingen 1944 mit dem Hauptbestand der Bibliothek verloren. Die Masse der Sammlung wurde dagegen gerettet. Die Ottmann'sche Sammlung wurde 1969 ergänzt durch den Kauf von 1322 Romanbänden der Jahre ca. 1870 bis 1900 aus alten Beständen der Stadtbibliothek Butzbach.

2.30 Vollständig neu aufgebaut wurde nach totaler Vernichtung des alten Bestandes im Jahre 1944 in den Jahren 1969 bis 1986 eine Sondersammlung Schulprogramme, die heute rund 50.000 Programm-Abhandlungen und mindestens ebensoviele beigedruckte oder getrennte Schuljahresberichte umfaßt. Darin sind die Abhandlungen der Jahre 1824 bis 1918 fast vollständig enthalten. Darüber hinaus sind viele Abhandlungen von ca. 1611 bis 1823 und einige nach 1918. Hochrechnungen aus Stichprobenzählungen ergaben, daß etwa 40.000 Titel (80 Prozent) der Programm-Abhandlungen dem 19. Jh angehören und etwa 10.000 Titel dem 20. Jh. Etwa 20 Prozent der Titel sind thematisch der Klassischen Philologie zuzuordnen, 15 Prozent der Pädagogik, 10 Prozent der Geschichte, je 8 Prozent der Schulgeschichte und der Mathematik und jeweils kleinere Anteile der Sprachwissenschaft, Germanistik, Philosophie, Geographie, Physik, Biologie, Anglistik und anderen Philologien. Da neben Programmen deutscher und schweizerischer Schulen auch solche österreichisch-ungarischer Anstalten aufgenommen wurden, sind Schriften aus Orten dabei, die heute in Italien, Jugoslawien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Polen, in der UdSSR und der CSSR liegen.

2.31 In neuester Zeit sind drei Schulbuch-Sondersammlungen entstanden: Die Sondersammlung deutsche Schullesebücher wurde 1974 durch Anschrift deutscher Schulbibliotheken aufgebaut und mit Mitteln der Fritz-Thyssen-Stiftung katalogisiert. Die etwa 1600 Titel sind grob chronologisch unter der Signatur " Les" aufgestellt. 156 Titel sind im 19. Jh erschienen, rund 1450 im 20. Jh. Die ein Jahr später (1975) auf demselben Weg errichtete Sondersammlung deutsche Schulgeschichtsbücher wurde ebenfalls mit Mitteln der Fritz-Thyssen-Stiftung katalogisiert und umfaßt etwa 765 Titel, davon sind 65 aus dem 19. Jh und 700 aus dem 20. Jh. Die dritte, 1984 aufgebaute und katalogisierte Sondersammlung deutsche Schulphysikbücher hat 858 Titel; davon sind 33 aus dem 19. Jh und 825 aus dem 20. Jh. Auch diese Sammlungen sind grob chronologisch unter den Signaturen " Ges" und " Phy" aufgestellt. Insgesamt umfassen die drei Schulbuchsammlungen ungefähr 3200 Titel, wovon 254 dem 19. Jh angehören.

2.32 In die Jahre 1980 bis 1986 fällt der Aufbau einer Sondersammlung kirchliche Gesangbücher, die z. Z. 3667 Titel hat. Davon sind 2 Titel aus dem 17. Jh, 14 Titel aus dem 18. Jh, 848 Titel (23 Prozent) aus dem 19. Jh und 2803 Titel (76 Prozent) aus dem 20. Jh. Der überwiegende Teil ist deutschsprachig, lediglich 133 sind in englischer und 45 in italienischer Sprache geschrieben. Die Aufstellung erfolgte nach Numerus currens. Demgegenüber gliedert der gedruckte Katalog die Titel nach Konfessionen, innerhalb der Konfessionen nach Bistümern, bzw. Landeskirchen, Stadtgemeinden, nach Bevölkerungsgruppen, Ordensgemeinschaften, für die sie geschrieben sind, und nach Heiligen, deren Verehrung sie dienen.

2.33 Eine relativ kleine Sondersammlung bildet die Sammlung Elemente der Geometrie von Euklid, die größtenteils durch antiquarische Käufe von 1968 bis 1985 aufgebaut wurde. Sie umfaßt 90 Ausgaben, davon 5 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 29 aus dem 18. Jh, 22 aus dem 19. Jh und 17 aus dem 20. Jh. 23 Ausgaben sind in englischer Sprache erschienen, je 19 in deutscher und in lateinischer Sprache, 12 in griechischer bzw. in griechischer und lateinischer, 8 in französischer, 4 in italienischer, 3 in schwedischer, eine in spanischer und eine in ungarischer Sprache. Die vor 1977 erworbenen Ausgaben sind dem allgemeinen Magazinbestand unter B eingegliedert, die später erworbenen wurden bei Rara aufgestellt.

2.34 Als eigener Komplex lassen sich die älteren Dissertationen betrachten, die sich an verschiedenen Stellen neuerer Magazingruppen befinden und fast alle seit den sechziger Jahren erworben wurden. (a) Der größte Block (9000) befindet sich zu Beginn des nach Erscheinungsjahren aufgestellten großen Dissertationenbestandes. Diese Dissertationen sind im alphabetischen Dissertationenkatalog erfaßt. 27 davon erschienen im 16. Jh, ca. 300 im 17. Jh, ca. 1200 Stück im 18. Jh und ca. 7500 im 19. Jh. Sie kommen thematisch aus allen Wissensgebieten. (b) Einen weiteren Block bilden die rund 1650 juristischen Dissertationen des 18. Jhs, die an verschiedenen Stellen unter den Signaturen 1/ und 2/ stehen. Es sind Mitte der siebziger Jahre gekaufte Stücke, die zu jeweils etwa 10 Titeln umfassenden Sammelbänden insgesamt 167 gebunden wurden. (c) Ebenfalls juristische Dissertationen des 18. Jhs enthält eine Gruppe von 128 Sammelbänden (ca. 1200 Titel), die noch nicht katalogisiert sind. (d) Kurze Zeit nach den unter (b) und (c) genannten Titeln wurden weitere 24 in Pergament gebundene Sammelbände mit 822 Einzeldissertationen gekauft. Auch sie sind noch nicht katalogisiert und stehen z. Z. im Handschriften-Magazin. 175 Titel davon sind aus dem 17. Jh, 647 aus dem 18. Jh. Thematisch gehören sie zum allergrößten Teil der Jurisprudenz an, lediglich 46 Titel sind der Theologie zuzuordnen. (e) Der letzte Teil der älteren Dissertationen umfaßt etwa 630 Gießener Dissertationen aller Fachgebiete, die unter den Signaturen Giess 1-50, 56-66 stehen. Etwa 300 Dissertationen der Signaturen Giess 1-50, kamen in den sechziger Jahren als Geschenke der Humboldt-Universität Berlin. Die 11 Sammelbände der Signaturen Giess 56-66 wurden in den siebziger Jahren aus Schweden gekauft. Sie tragen das Exlibris des Freiherrn de Nettelbla, Stockholm und enthalten 328 Titel. Zeitlich gehören die Dissertationen der Gruppe (e) ungefähr je zur Hälfte zum 17. und zum 18. Jh. Insgesamt gehören zu dem Komplex der älteren Dissertationen etwa 13.300 Titel, wovon 27 aus dem 16. Jh stammen, ungefähr 800 aus dem 17. Jh, 5000 aus dem 18. Jh und 7500 aus dem 19. Jh.

2.35 1977 wurde die Sonderabteilung Rara gebildet. Ihr Gliederungsprinzip ist aus praktischen Gründen der Numerus currens. Zu Rara wurden seitdem erstens alle Neuerwerbungen von Büchern, die vor 1800 erschienen, aber auch jüngere besonders wertvolle Titel gestellt. Zu Rara wurden aber auch seit 1984 zahlreiche alte Drucke der alten Signaturen A-Z umgestellt. Insgesamt stehen in dieser Abteilung bisher 953 Nummern. Weitere 1850 wertvolle alte Bde besonders des Komplexes Leichenpredigten und der juristischen Folianten wurden unter Beibehaltung ihrer alten Magazinsignatur zu den Rara in das Handschriften-Magazin gebracht. Das Ziel, alle vor 1800 erschienene Titel zu Rara umzustellen, konnte bisher noch nicht realisiert werden.

2.36 Die über den Zweiten Weltkrieg gerettete Kartensammlung enthält 250 alte Karten aus der Zeit bis 1820. Knapp ein Zehntel davon stammt aus dem 17. Jh, etwa ein Fünftel aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs, der weitaus größte Teil aus dem 18. Jh.

2.37 Schließlich verfügt die Bibliothek über eine Sondersammlung von 883 Kupferstich- und Stahlstich-Porträts von Persönlichkeiten des 17. und 18. Jhs. Davon gehören 673 zu einem früher bei den Hss. stehenden Altbestand; ein anderer Teil der Sammlung (142 Stiche) ist Dauerleihgabe der Gießener Hochschulgesellschaft; ein dritter Teil stammt aus alten Drucken (insbesondere Leichenpredigten), aus denen sie in den fünfziger und sechziger Jahren aus Sicherheitsgründen herausgetrennt und durch eine Fotokopie ersetzt wurden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge

Dienstkatalog [bis 1986]

Benutzerkatalog

[Anlage nach PI, ab 1987 nach RAK]

Zeitschriftenkatalog [Anlage nach RAK]

Standortkatalog

[für die Alten Signaturen A-Z und für die Signaturen 1/ und 2/ in Zettelform; für die übrigen Signaturen in Bandform]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Hessischen Zentralkatalog, HEBIS und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Schüling, Hermann: Katalog der Inkunabeln der Universitätsbibliothek Gießen. Gießen 1966 (Berichte und Arbeiten aus der UB Gießen 8)

[Alphabet der Verfasser; mit Register der Verfasser von Beigaben, der Mitherausgeber und Mitarbeiter, Schlagwortregister, Register der Druckerorte und Drucker, Signaturenregister, Register der GW-Nrn u. a. Konkordanzen, Provenienzen-Register]

Schüling, Hermann: Katalog der Postinkunabeln der Universitätsbibliothek Gießen. Gießen 1967. (Berichte und Arbeiten der UB Gießen 10)

[Alphabet der Verfasser. Es sind auch die Vorreden, Widmungsgedichte und beigedruckten Schriften mit ihren Verfassern aufgeführt]

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Gießen, bearb. von Rudolf Lenz, Ralf Berg, Eva-Maria Dickhaut [u. a.]. 2 Bde. Marburg 1985

[Ordnungsprinzip ist das Alphabet der Verstorbenen]

Hain, Ulrich; Schilling, Jörg: Katalog der Sammlung " Trivialliteratur des 19. Jhs" in der Universitätsbibliothek Gießen, hrsg. von H. Schüling. Gießen 1970 (Berichte und Arbeiten aus der UB Gießen 20)

[Alphabetischer Katalog; Anlage nach PI]

Kößler, Franz: Verzeichnis von Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre (1611-)1825-1918. Alphabetisch geordnet nach Verfassern. Mit einem Vorwort von H. Schüling. 4 Bde. München 1986

Alphabetischer Katalog der Sondersammlung deutscher Schul-Lesebücher [Anlage nach PI; Zettelform]

Alphabetischer Katalog der Sondersammlung deutscher Schul-Geschichtsbücher

[Anlage nach PI; Zettelform]

Brosch, Kornelia: Katalog einer Sammlung von Schulbüchern der Physik. Gießen 1985 (Spezialsammlungen der UB Gießen 2)

Schüling, Hermann: Katalog einer Sammlung kirchlicher Gesangbücher. Gießen 1985 (Spezialsammlungen in der UB Gießen 3)

[systematisch und regional-gegliederter Katalog mit Register der Verfasser, Mitarbeiter, Herausgeber, Illustratoren und der in der Gliederung maßgebenden Schlagwörter und regionalen Begriffe]

Gießener Dissertationen (insgesamt ca. 630 Titel; s. o. 2.34 e):

Schüling, Hermann: Verzeichnis des von 1605-1624 in Gießen erschienenen Schrifttums. Gießen 1985

[nach Alphabet der Verfasser geordnet. Die Dissertationen stehen, wenn ein Präses genannt ist, unter diesem; mit Verzeichnis der Respondenten]

Schüling, Hermann: Die Dissertationen und Habilitationsschriften der Universität Gießen 1650-1700. Bibliographie. München 1982

[chronologisch angelegtes Verzeichnis, mit Register der Verfasser, Präsiden und Respondenten]

Schüling, Hermann: Die Dissertationen und Habilitationsschriften der Universität Gießen im 18. Jahrhundert. Gießen 1976 (Berichte und Arbeiten aus der UB Gießen 26)

[chronologisch angelegtes Verzeichnis, mit Register der Präsiden und Respondenten]

3.3 Historische Kataloge

Catalogus librorum Academiae Giessenae, 1624

[UB Gießen, Hs 28a, Bl. 1a-26a; Systematischer Katalog von Conrad Bachmann]

Inventarium Bibliotheca Gissenae 9. die Jun. 1628. confectum [UB Gießen, Hs 28a, Bl. 37a-54a]

Verzeichniß deren Bücher so nach vorgangener theilung bey der Universität Marpurgk verplieben, A. 1628. Bl. 2a-11b; Verzeichniß deren Bücher, so bey gehaltener theilung den Herrn Caßelischen zugefallen, Bl. 12a-18a [UB Gießen, Hs 29]

Catalogus Bibliothecae Giessensis [1631]

[UB Gießen, Hs 30, S. 69-171; durch Joh. Steuber angelegter Katalog, verzeichnet 1342 Werke]

Catalogus Bibliothecae novae, libros sumptibus Academiae ab anno 1630 emptos, a Typographis Marpurgensibus exhibitos et ab aliis donatos, complectentis

[um 1635; UB Gießen, Hs 30, S. 173-213]

Catalogus Bibliothecae publicae Universalis pro Giessensi Academia ... fundatae ... quam ... anno 1745 in decentem ordinem disposuit Christoph. Friedr. Ayrmannus ... Tom. I.II [UB Gießen, Hs 28aa]

Index Alphabeticus Universalis in Libros Bibliothecarum Academiae Giessensis compositus scriptusque ab Andrea Boeo. Finit A. 1771 Cal. Februar, continuatus a Chr. Henrico Schmidio. Tom. I: A-E, II: F-N, III: O-Z

[Alphabetischer Katalog der Universitätsbibliothek; UB Gießen, Hs 28ab]

Großer Alphabetischer Katalog

[in " Gießener Kapseln", Zettelform; ca. 1830 bis 1945]

3.4 Historische Kataloge von Teilbibliotheken

Catalogus Librorum Dn. Prof. Maji.

[Katalog der Bibliothek des Johann Heinrich May d. J. Mit Revisionsvermerk von C. F. Ayrmann vom 16. Mai 1733. UB Gießen, Hs N.F. 47]

Catalogus Bibliothecae philologicae quondam Joannis Henrici Maii junioris, Antiquitatum, Litteraturae Graecae et Oriental. Professoris publ. ord. d. XIII. Junii a. 1732 defuncti, ex ultima ejus voluntate Academiae Giessensi dedicatae et a. 1733 Loco et ordine convenienti dispositae opera studioque Christoph. Frider. Ayrmanni [UB Gießen, Hs 28ae]

Catalogus manuscriptorum et librorum impressorum, qui ad Capitulum ecclesiae S. Marci Butisbacensis pertinebant et in Bibliotheca academica Gissensi asservantur

[UB Gießen, Hs 31; von Andreas Böhm angelegter alphabetischer Katalog, letztes Viertel des 18. Jh]

Catalogus Bibliothecae Senckenbergianae. Tom. I [durchgehendes Alphabet] Catalogus Dissertationum Tom. II Rechts- und Staatswiss., Philosophie und Naturwiss., Theologie, Literaer-Geschichte, deutsche Landes-, Provinzial- und Städteordnungen

[UB Gießen, Hs 28c/10 fol.]

Katalog der Senckenbergischen Bibliothek

[verzeichnet die Bücher der Abteilung Geschichte; UB Gießen, Hs N. F. 48]

Index librorum ad artem obstetricam spectantium. 1817

[Katalog der Büchersammlung von Dr. Lobstein; Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 14/3]

Hepding, Hugo; Schneider, Heinrich: Verzeichnis der in der Großherzogl. Universitätsbibliothek zu Gießen vorhandenen Missionsschriften. 2. Ausgabe. In: Jahrbuch der vereinigten deutschen Missionskonferenzen. 1914, S. 137-172

1. Nachtrag. Gießen 1921

2. Nachtrag. Gießen 1925, S. 14-23

[Die Vorreden der drei obigen Verzeichnisse bringen auch Nachrichten über Stifter und Förderer der Missionsbücherei.]

Geschenk der Goethe- und Steinschule, Wetzlar. 2 Bde. 1939

[I: Nr 1-1257, II: 1258-3823.) Katalog von der Hand Hugo Hepdings, mit Angabe der Provenienzen. Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/4]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Donationes bibliothecariae 1605-1629 [UB Gießen, Hs 28a, Bl. 29-36] Geschenkbuch der Universitätsbibliothek, 1650 ff., Leder mit Goldschnitt [UB Gießen, Hs 28da]

Album universitatis Ludovicianae, cui principum, comitum ... aliorumque vel civium vel hospitum nomina, quotquot vel pretio vel libris vel cimeliis bibliothecam ejus exornarunt auxeruntque ... inscribuntur [von Joh. Reinhard Hedinger angelegtes Geschenkbuch; UB Gießen, Hs 28d]

Schenkungen an die Univ. Bibl. 1824-1843 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-1] [Renatus Karl von]

Senckenbergische Bibliothek und deren Vereinigung mit der Universitätsbibliothek. 1826-1843. 2 Faszikel [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 17] Leopold Schmid-Stiftung. 1870 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-2]

Schenkung des Dr. Wilh. Clemm, 1883-1884 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-3] Verzeichnis der Geschenke an die Universitätsbibliothek. Bd I (15.II.1886-16.II.1894). Bd II (17.II.1894-5.VIII.1902). Bd III (5.VIII.1902-1.VI.1913) [UB Gießen, Hs 28e]

Übernahme der Bibliothek und der Zeitschriften des Oberhessischen Vereins für Lokalgeschichte auf die UB gegen Entschädigung. 1887-1896 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 18]

Übernahme der Bibliothek und der Zeitschriften der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde. 1903 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 18]

Bücherschenkung durch den Kommerzienrat W. Gail. 1907 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-4]

Die für die Universitätsbibliothek bei Gelegenheit der Jahrhundertfeier errichteten Stiftungen. (Mit Verzeichnis der Stifter.) 1907-1914 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/1-3]

Schenkung Dr. Baldensperger zu Gießen. 1907 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/1-2] Quittungen für die Allgemeinen Stiftungen. 1908-1918 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/1-1]

Stiftung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1908-1909 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/3]

Schenkung d. Kommerzienrats Heichelheim. 1909 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-5]

Schenkung des Geh. Kommerzienrats Dr. Adolf Clemm in Mannheim. 1910-1916 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16-6]

Übernahme der Offiziersbibliothek. 1920 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 16/2]

Accessions-Cataloge: 1825-1933/34 in 38 Bdn [es fehlen: 1845, 1849, 1852, 1853. Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 15/4]

Ablieferung von Pflichtexemplaren. 1808-1813 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 10-10]

Bezug von Pflichtexemplaren, welche die Buchhandlungen und Schriftsteller des Landes abzuliefern haben. 1808-1870 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 10/1]

Verzeichnis der Pflichtexemplare. 1837-1886 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 10/3]

Lieferung von Pflichtexemplaren an die Universitätsbibliothek. 1891-1906 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 10/2]

Tauschbuch 1886-1907 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 15/5]

Ausleihebücher. 1801-1888. 9 Bde [es fehlen Jge 1826-1838 und 1884-1886. Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 19]

Ausleihebuch (Buchausleihe an Professoren) 1808 bis ca. 1835 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 19/1]

Chronik der Universitätsbibliothek zu Giessen (vom 27. Mai 1872 bis 5. September 1944) [Hs.]

Chronik der Universitätsbibliothek Gießen 1968-1985. 2 Bde. [Hs.]

Handschriften und Bücher, die aus Luftschutzgründen außerhalb Gießens untergebracht wurden. [Inhaltsverzeichnis der Kisten; Kistennummer mit Angabe der Signaturen der darin enthaltenen Hss. und Bücher, Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 13/1]

4.2 Darstellungen

Schüling, Hermann: Quellen und Schriften zur Geschichte der Universitätsbibliothek Gießen. Ein Wegweiser. 1977 (Berichte und Arbeiten aus der Univ. Bibl. Gießen 29)

Heuser, Emil: Beiträge zur Geschichte der Universitätsbibliothek Gießen. Liepzig 1891 (Zentralblatt für Bibliothekswesen. Beih. 6)

Nick, Gustav: Die Großherzogliche Universitäts-Bibliothek zu Gießen. In: Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. N. F. 1 (1891) S. 14-17, 32-37, 58-61 [Rezension Heuser. Inhaltsangabe mit " Nachträgen und Berichtigungen"]

Buchner, O.: Bibliotheca Academica et Senckenbergiana. Ein Beitrag zur Geschichte der Hochschule Gießen. Gießen 1894 [insbesondere über die zahlreichen Stiftungen und Schenkungen, die die Bibliothek seit 1612 erhielt]

Ebel, Karl: Vereinigte Universitäts- und v. Senckenbergische Bibliothek (Hessische Universitätsbibliothek). In: Minerva-Handbücher. Abt. 1: Die Bibliotheken. Bd 1: Dt. Reich. 1929, S. 259-264

Schawe, Josef: Die Universitätsbibliothek seit 1885. In: Ludwigs-Universität. Justus Liebig-Hochschule. Festschrift zur 350-Jahrfeier. Giessen 1957, S. 397-432 [Geschichte der Universitätsbibliothek von 1885 bis 1956]

Rösch, Siegfried: Erlebnisbericht zur Gießener Bombenkatastrophe vor 25 Jahren (im Dezember 1944). In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins N. F. 53-54 (1969) S. 69-85 [S. 79 und 80 zur Ausbombung der UB am 11. Dezember 1944]

H[epding], H[ugo]: Die Universitäts-Bibliothek im Wiederaufbau. In: Gießener Freie Presse, 4. Juli 1946 [zur Situation der UB im Jahre 1946: über die nach der Ausbombung verbliebenen Räume, die geretteten Bestände und die Nachkriegsschenkungen]

[Schawe, Josef]: Die Universitätsbibliothek Gießen Bibliothek der Justus Liebig-Hochschule im Jahr 1949/50. Gießen 1950 [Univ. Archiv Gießen, Allg H, UB 1756]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Index librorum [nur 1838, 1846: manuscriptorum et impressorum], quibus Bibliotheca Academica Gissensis aucta est anno 1838 [bis 1872].

Gissae [1839 ff.] Zuwachs-Verzeichnis der Großherzoglichen Universitäts-Bibliothek vom Jahr 1874 (bis 1880/81). Giessen 1874 ff.

Chronik der Hessischen Ludwigs-Universität. 1924/25 bis 1938/39 [darin jeweils über die Bücherschenkungen an die UB]

Neuerwerbungslisten der UB Gießen 1953 September 1976 [in Offsetdruck vervielfältigt] Jahresbericht der Universitätsbibliothek Gießen, 1968/69-

Stand: Dezember 1988

Hermann Schüling


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.