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Universitätsbibliothek

Adresse. Kohlenstr. 68, [Karte]
Postfach 3825, 5500 Trier
Telefon. (0651) 201-2496 Telex. 472680 unitr d
Telefax. (0651) 201-3937
Bibliothekssigel. <385>

Unterhaltsträger. Land Rheinland-Pfalz
Funktion. . Zentrale Einrichtung der Universität, öffentlich zugänglich für Angehörige der Universität und alle wissenschaftlich Interessierte. Örtliche und überörtliche Literaturversorgung.
Sammelgebiete. Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft, Mathematik, Informatik, Geowissenschaften. Nachschlagewerke für alle Wissenschaftsgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Leserausweis bei Vorlage von Personalpapieren. Öffnungszeiten: Lesesäle, Informationszentrum und Kataloge: Montag bis Freitag 8-21 Uhr, Samstag 9-17 Uhr. Magazinausleihe (Sofortausleihe): Montag bis Freitag 10-16 Uhr. Magazinzutritt ist nicht möglich. Auskunft und bibliographische Beratung: Montag bis Freitag 11-16.30 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Einzelarbeitsplätze, Gruppenräume, Schreibmaschinenräume, Kopiergeräte, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegeräte, Reader-Printer, Kamera zur Herstellung von Mikrofiches.
Gedruckte Informationen. Allgemeine Bibliotheksinformationen, Merkblätter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Für längerfristige Arbeiten schriftliche Anmeldung empfehlenswert, da ggf. ein Einzelarbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. - Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 6, 31, 32) bis Haltestelle Universität. Parkplätze im Bereich der Universität in ausreichender Anzahl vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bei ihrer Gründung 1970 konnte sich die Universitätsbibliothek Trier auf keine Vorgängereinrichtung stützen. Die von der aufgelösten Pädagogischen Hochschule übernommenen Bestände stellten quantitativ und vor allem qualitativ eine zu vernachlässigende Größe dar, und die Bücher der 1798 aufgelösten alten Universität waren seinerzeit in die Vorgängereinrichtung der heutigen Stadtbibliothek überführt worden. Der Aufbau mußte dementsprechend in kürzester Zeit von Grund auf neu erfolgen. So war für eine besondere Akzentsetzung kein Raum, sieht man von dem Erwerb einer Reihe von einschlägigen Gelehrtenbibliotheken ab, die allerdings nicht als solche erhalten blieben, sondern in den vorhandenen Bestand eingegliedert wurden. Ihre Rekonstruktion ist nur über die Erwerbungsunterlagen möglich.

1.2 Durch die enge Kooperation von Bibliothek und Universität im Rahmen des einschichtigen Bibliothekssystems, bei dem es keine Institutsbibliotheken gibt, ist der Buchbestand verständlicherweise stark auf die konkreten Bedürfnisse der Hochschule ausgerichtet. Daraus ergibt sich zweierlei: Zum einen war und ist der Literaturerwerb überwiegend an den an der Universität vorhandenen Wissenschaftsfächern orientiert; zum anderen hängen Qualität und Quantität der einzelnen Fachbestände sehr vom Alter sowie dem Ausbauzustand und Forschungsschwerpunkt des Faches ab.

1.3 Im Rahmen der Neuerwerbungen wurden Lücken im Altbestand, besonders bei mehrbändigen Werken und großen Reihen, vielfach durch Nachdrucke geschlossen. Auch wurde bei Erwerbungsschwerpunkten die jeweils lieferbare Ausgabe gekauft. Entsprechend der in weiten Bereichen geisteswissenschaftlichen Ausrichtung der Universität werden auch in Zukunft Bücher mit Erscheinungsjahren vor 1900 zur Abrundung des Bestandes erworben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Trotz des geringen Alters der Bibliothek und des nicht sehr umfangreichen Altbestandes ist seine Beschreibung wegen des Fehlens entsprechender Kataloge schwierig. Die nachstehenden Angaben kamen durch eine Mischung aus Hochrechnung und Autopsie zustande. Sie beziehen sich auf Originale und Reprints, die einen integralen Teil des historischen Bestandes ausmachen (20.000 Reprints gegenüber 13.000 Originalwerken).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1.000.000 Bdn (und 80.000 anderen Medien) liegt die Zahl der Bände mit einem Erscheinungsjahr vor 1900 bei ca. 33.000. Es handelt sich ausschließlich um Schrifttum der historisch-philologischen Disziplinen sowie der Rechtswissenschaft. Die Natur- und Sozialwissenschaften verfügen über keinen nennenswerten Altbestand. Der Anteil des historischen Bestandes am Gesamtbestand beträgt etwa 3,3 Prozent (1,3 Prozent Originale).

2.3 Eine sprachliche Differenzierung des Bestandes ergibt eine eindeutige Dominanz der deutschen Literatur mit 60 Prozent aller Titel. Mit jeweils 10 Prozent folgen französische, englische und lateinische Titel. Italienisch ist mit 5 Prozent aller Titel vertreten. Der Anteil der übrigen Sprachen kann vernachlässigt werden.

Systematische Übersicht

2.4 Der größte Teil des Altbestandes entfällt auf die Germanistik (6200 Bde, davon 600 vor 1830). Es dominieren Werkausgaben des 19. Jhs. Rund 100 Bde sind der älteren Germanistik zuzuordnen. Bei der Literatur vor 1830 liegt der Schwerpunkt auf der Literatur des Barock und der Literaturkritik des 18. Jhs (u. a. eine vollständige Ausgabe der Allgemeinen Deutschen Bibliothek).

2.5 Die Fächer Geschichte und Rechtswissenschaft sind mit insgesamt 5800 Bdn vertreten (850 vor 1830). Der Akzent liegt in der Geschichte auf den nationalen und regionalen Quelleneditionen des 19. Jhs, in der Rechtswissenschaft im Umkreis der großen deutschen Rechtskodifikationen zwischen 1870 und 1900. Vor 1830 dominieren die deutschen Rechtsquellen des 18. Jhs mit den Schwerpunkten Preußen und Österreich. Sie machen mehr als die Hälfte dieses Teilbestandes aus. Daneben stehen Darstellungen zur politischen und Verfassungsgeschichte Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Englands. Es folgen Trevirensien, Kirchengeschichten und Vertragssammlungen.

2.6 Bei der Klassischen Philologie (3500 Bde, davon 200 vor 1830) handelt es sich um eine Mischung von Textausgaben des 17., 18. und 19. Jhs und der entsprechenden Sekundärliteratur. Auf die Philosophie entfallen ungefähr 2000 Bde, davon 650 vor 1830. Der Akzent liegt auf den Kant'schen Werken, denen der ersten Kantianer und der Literatur der preußischen Aufklärung. In der Anglistik (2500 Bde, davon 250 vor 1830) und in der Romanistik (1500 Bde, davon 200 vor 1830) besteht keine besondere Schwerpunktbildung. Der Bestand enthält in beiden Fällen weitgehend Textausgaben der Autoren des 18. und 19. Jhs. In der Archäologie (1600 Bde) handelt es sich um Werke der Klassischen Archäologie zur hellenistischen Zeit.

2.7 Enzyklopädien sind mit 900 Bdn repräsentiert (davon 350 vor 1830). Hier dominieren die nationalen Allgemeinenzyklopädien des 19. Jhs mit ihren unterschiedlichen Ausgaben. Bei den Werken vor 1830 handelt es sich um 20 deutsche bzw. französische Titel aus der Zeit von 1750 bis 1830. Für folgende kleinere Bestände werden nur die Gesamtzahlen genannt: Ägyptologie 800 Bde (davon 120 vor 1830); Kunstgeschichte 500 Bde; Dissertationen 500 Bde; Geographie 450 Bde und Slavistik 350 Bde sowie 400 Bde vermischten Inhalts.

2.8 Bei den rund 6000 Zeitschriftenbänden (ca. 230 Titel) entfallen 50 Titel auf die Rechtswissenschaft, 35 auf die Anglistik, 26 auf die Germanistik, 25 auf die Geschichte, 20 auf die Geographie, 20 auf die Philosophie, 16 auf die Archäologie und jeweils 10 auf die Pädagogik sowie die Romanistik. Die verbleibenden Titel sind fachlich nicht eindeutig zuzuordnen. Sprachlich dominieren die deutschen Titel (140) vor den englischen (49) und den französischen (28).

Sondersammlung

2.9 Die Bibliothek besitzt als Mikrofiche-Ausgabe eine Sammlung von insgesamt 1440 Titeln zur kanadischen Sprache und Literatur vor 1900. Davon entfallen 370 Titel (870 Fiches) auf die französischsprachige und 970 Titel (2180 Fiches) auf die englischsprachige Literatur Kanadas.

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog

[Anlage nach RAK; bis zu den Erwerbungen des Jahres 1984 einschließlich als Zettelkatalog, danach als Mikrofichekatalog. Die Rekatalogisierung des Gesamtbestandes ist eingeleitet.]

Zeitschriftenkatalog

[Mikrofichekatalog nach RAK, ein Auszug aus der Zeitschriftendatenbank. Als Trierer Zeitschriftenkatalog weist er über den Bestand der Universitätsbibliothek hinaus die Zeitschriften der wissenschaftlichen Bibliotheken Triers nach.]

Schlagwortkatalog

[bis zum Erwerbungsjahr 1986 als Zettelkatalog geführte Fach- bzw. Gruppenkataloge; danach als Mikrofichekatalog entsprechend den RSWK fortgesetzt. Eine Überführung des Zettelschlagwortkatalogs in EDV ist nicht geplant.]

Systematischer Katalog

[Standortkatalog der in den Lesesälen frei zugänglich aufgestellten Literatur]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, im Online-Datenpool des Hochschulbibliothekszentrums (HBZ) Nordrhein-Westfalen und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Böhm, Peter P.: Das Trierer Bibliotheksmodell. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 27 (1980) S. 304-315

Böhm, Peter P.: Die Universitätsbibliothek Trier als Beispiel einer integrierten Hochschulbibliothek. In: DFW (Dokumentation. Information) 29 (1981) S. 33-37 (Sonderheft März 1981)

Böhm, Peter P.; Seiler, Brigitte: Der Neubau der Universitätsbibliothek Trier. In: DFW 29 (1981) S. 7-32 (Sonderheft März 1981)

Gerteis, Klaus: Vierzehn Jahre Universitätsbibliothek Trier - aus der Sicht eines Benutzers. In: ABI-Technik 5 (1985) S. 93-95 Hundemer, Hansjörg: Die Gebäude und Räume der Universitätsbibliothek Trier. In: ABI-Technik 5 (1985) S. 99-105

Ott, Ulrich: Bibliotheken in Trier e pluribus unum? In: Kurtrierisches Jahrbuch 21 (1981) S. 338-345 Ott, Ulrich: Die Universitätsbibliothek Trier. In: ABI-Technik 5 (1985) S. 85-92

Stand: Februar 1991

Hansjörg Hundemer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.