FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek Stuttgart

Adresse. Holzgartenstr. 16, 70174 Stuttgart [Karte]
Zweigstelle Vaihingen: Pfaffenwaldring 55, 70569 Stuttgart [Karte]
Telefon. (0711) 121-2222
Telefax. (0711) 121-3502
Bibliothekssigel. <93>

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. . Hochschulbibliothek, technische Zentralbibliothek für den württembergischen Landesteil.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Literatur aus allen an der Universität vertretenen Fachgebieten, vorwiegend Naturwissenschaften und Technik, Architektur; grundlegende Literatur der Wirtschafts-, Sozial-, und Geisteswissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Kautschuk- und Kunststoffindustrie; Allgemeine Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung; Verkehrstechnik und Verkehrswesen, Straßenfahrzeuge; Feinmechanik und Optische Industrie; Metallkunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Leihstelle, Kataloge, Lesesaal, Lehrbuchsammlung und Freihandmagazin: Montag bis Freitag 8.30-20 Uhr; Sofortausleihe aus dem Magazin: Montag bis Mittwoch, Freitag 10-16 Uhr (im Semester), Montag bis Mittwoch, Freitag 10-13 Uhr (in der vorlesungsfreien Zeit), Donnerstag 11-20 Uhr (Bestellannahme bis 19.30 Uhr); Auskunft und Literaturnachweisstelle: Montag bis Mittwoch, Freitag 9-16 Uhr, Donnerstag 9-20 Uhr. Fotostelle nach telefonischer Vereinbarung (Tel. 685-4809). Im Sommer bleibt die Bibliothek zwei Wochen geschlossen. Leihverkehr: DLV; internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, auch für Mikrofilme und Mikrofiches, Farbkopiergerät, CD-ROM-Geräte, Fotostelle.
Gedruckte Informationen. Bibliotheksprofil. Benutzerinformationen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Begrenzte Parkmöglichkeit in der benachbarten Tiefgarage des Katharinenhospitals. - Zweigstelle unmittelbar neben der S-Bahn-Haltestelle " Universität".

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1829 wurde eine Gewerbeschule als Oberstufenklasse der 1796 gegründeten Realschule gegründet und 1832 in eine selbständige Anstalt umgewandelt. Gleichzeitig erhielt sie eine eigene Büchersammlung, getrennt von der der Realschule, mit einem geringen Anschaffungsetat und einer kleinen finanziellen Grundausstattung. Die Lehranstalt entwickelte sich rasch und erhielt bereits 1840 den Titel einer Polytechnischen Schule. Demgegenüber blieb die Bibliothek eher bescheiden: 1835 besaß sie knapp 300 Bde und 1841 erst 1500 Bde, die in ungeeigneten Räumen untergebracht und schwer zugänglich waren. Es war das Verdienst der ersten (noch nebenamtlichen) Bibliothekare August Friedrich Ernst Degen (1833-1838), Auguste Nicolas von Clavel (1838-1841) und Heinrich Wilhelm Brutzer (1841-1859), daß die Bibliothek beim Erscheinen des ersten gedruckten Kataloges 1865 immerhin 7885 Bde und 55 Zeitschriften aufwies. Erwähnenswert ist eine Schülerlesebibliothek, die anläßlich der Feier von Schillers hundertstem Geburtstag 1859 gegründet wurde. Sie entstand aus Schenkungen von Verlagen und erhielt einen Vermehrungsetat aus den Beiträgen der eingeschriebenen Mitglieder. Von den Beständen hat sich einiges erhalten.

1.2 Ab 1871 nahm die Bibliothek einen Aufschwung, besonders nachdem 1890 das Polytechnikum zur Technischen Hochschule erklärt wurde. Allerdings erhielt sie erst 1900 das volle Promotionsrecht in den Ingenieurwissenschaften. Die Entwicklung des Bestandes läßt sich an den verschiedenen Katalogdrucken (zuletzt 1902) ablesen. Danach umfaßte die Bibliothek 1871 10.717 Bde und 106 Zeitschriften, 1900 besaß sie etwa 30.000 Bde. Zu dieser Zeit betrug der Anschaffungsetat fast 10.000 Mark.

1.3 Mit Hilfe des gedruckten Kataloges von 1902 danach ging man zu einem alphabetischen Zettelkatalog über läßt sich der Bestand von 34.989 gezählten Bänden (ohne Broschüren und Karten) thematisch aufschlüsseln. Danach (wie Gehring errechnet hat, s. u. 4.2) entfallen auf die Grund- und Naturwissenschaften (von Mathematik bis Zoologie) etwa 31 Prozent; auf die Ingenieurfächer insgesamt nur 19 Prozent und auf die sogenannten Allgemeinbildenden Fächer einschließlich der Schriften vermischten Inhalts insgesamt fast 40 Prozent. Zu den allgemeinbildenden Fächern gehören hiernach Handelskunde, Geschichte, Geographie, Philosophie, Religion, Pädagogik, Sprachen, Literatur und Werke vermischten Inhalts. Auch wenn sich in der dritten Gruppe besonders unter Vermischtem etliches findet, welches auch bei Natur- und Ingenieurwissenschaften stehen könnte, ist bemerkenswert, daß etwa ein Drittel der Literatur nicht zum Fachbestand Wissenschaft und Technik gehört. Die Stuttgarter Technische Hochschule hatte sich von Anfang an nicht als reine Fachschule verstanden, sondern auch allgemeinbildende Fächer etwa für die Lehrerausbildung angeboten.

1.4 Bis zur Bombardierung der Hochschule im Juli 1944 wuchs die Bibliothek weiter. Nach 1902 wurde das Wachstum zuerst nach Buchbinder-Bänden gemessen: 1908/09 waren (nach Angaben Kollers) rund 43.000 Bde vorhanden; der jährliche Zuwachs betrug in dieser Zeit etwa 1000 Bde pro Jahr. 25 Jahre später hatte sich die Zahl verdoppelt. Bei der sogenannten " Reichserhebung" über die wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands vom Sommer 1935 wurde ein Bestand von 95.513 Bdn gezählt; einschließlich der " kleinen losen Schriften" überwiegend Dissertationen kam man sogar auf die Zahl von 114.921 Bdn. Der jährliche Zuwachs an Buchbinder-Bänden betrug in den dreißiger Jahren zwischen 3000 und 4000, ging dann aber kriegsbedingt auf etwa 2100 Bde zurück. Die letzten Angaben über den Bestand vor dem Brand von Ende März 1944 nennen 121.909 Bde.

1.5 In Anbetracht der Aufgaben und des hohen Nachholbedarfs war der Anschaffungsetat schon immer zu klein gewesen. Auch die Zuschüsse der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft vermochten diese Defizite nicht auszugleichen. Die vom ersten hauptamtlichen Direktor Prof. Dr. Ernst Marx 1932 gegründete George Washington Memorial Library, die weitgehend durch Spenden aus den USA aufgebaut wurde, diente der Bereitstellung ausländischer Literatur. Durch die Emigration von Prof. Marx nach der nationalsozialistischen Machtergreifung stagnierte der Zugang. Die Bibliothek blieb allerdings bis zur Zerstörung im Krieg benutzbar.

1.6 Der bis 1933 auf immerhin fast 50.000 Mark gestiegene Anschaffungsetat sank danach deutlich ab. Er umfaßte 1938 nur noch 35.260 Mark. Die Isolierung von der ausländischen Fachliteratur, welche im Krieg vollständig wurde, hatte schwerwiegende Folgen bis in die Nachkriegszeit. Die 1942 angeordnete Auslagerung der nicht unbedingt für die Kriegswirtschaft benötigten Literatur war noch nicht abgeschlossen, als in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1944 das Bibliotheksgebäude und mit ihm rund 40 Prozent der Buchbestände verbrannten. Ausgelagert worden waren vor allem die nicht-technischen Fächer und Teile der Lesesaalbibliothek, sowie fast alle wichtigen Zeitschriften. Neben dem Alphabetischen Katalog wurde vor allem die der Aufrechterhaltung des " kriegswichtigen" Forschungsbetriebes dienende naturwissenschaftliche und technische Fachliteratur zerstört. Gerettet wurden 63.000 Bde, vor allem der geistes- und sozialwissenschaftlichen Literatur sowie des wertvollen Zeitschriftenbestandes. Erhalten blieb auch die kostbare Sammlung von Karten und Plänen. Unter den etwa 750 Nummern befinden sich u. a. Architekturpläne von Balthasar Neumann, Leopoldo Retti und Giovanni Salucci sowie verschiedene Bauaufnahmen, etwa des Neuen Lusthauses in Stuttgart von Carl Beisbarth.

1.7 Der Wiederaufbau der zu drei Viertel zerstörten Technischen Hochschule verzögerte sich. Im Februar 1946 nahm die Hochschule ihren Betrieb wieder auf, ohne daß über ihren Fortbestand Klarheit bestand. Auch die Bibliothek war nur nach und nach wieder zu benutzen. Erst 1952 befanden sich die geretteten Bestände, verteilt auf drei Stellen, wieder in Stuttgart. Der geringe Buch-Etat (1948 etwa 28.000 Mark) war vor der Währungsreform wegen des geringen Angebots kaum auszuschöpfen, danach reichte er bei weitem nicht aus, um die lückenhaften Bestände zu ergänzen.

1.8 Beim Wiederaufbau wirkten verschiedene Stiftungen und Organisationen mit: Besonders die Max Kade Foundation, New York, und die Germanistic Society of America halfen, die durch die Isolierung der deutschen Wissenschaften entstandenen Lücken aufzufüllen. Die von Ernst Marx gegründete George Washington Memorial Library wurde zwar 1951 wiederbelebt, mangels Unterstützung aus den USA aber 1957 endgültig aufgelöst; von den ca. 6500 Bdn wurden 5000 in die Bibliothek eingearbeitet, der Rest ging an ein Institut in Mannheim. Weitere Hilfe kam von der Schweizer Bücherhilfe (1947), dem Amerikanischen Roten Kreuz (1948 mit 1300 Bdn) und vielen Privatpersonen. Galten diese Spenden vor allem der Ergänzung fehlender ausländischer Literatur, namentlich der Zeitschriften, so trug die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch technisch-industrielle Sondersammelgebiete (Kraftfahrzeuge und Fahrzeugmotoren, Werkstofforschung und -prüfung, Feinmechanik) bis 1973 wesentlich zur Verbesserung der Bibliothek bei. Diese Sondersammelgebiete wurden später erweitert und seit dem Auslaufen der Förderung aus eigenen Mitteln weitergeführt. Einen wertvollen Zuwachs brachte die Übernahme von 1200 Bdn zur Architekturgeschichte aus der aufgelösten Bibliothek des Landesgwerbeamtes, darunter viele wertvolle Tafelwerke des 19. Jhs. Weiterhin suchte man Privatbibliotheken zu erwerben. Man mietete sogar die Bibliothek eines Professors.

1.9 Nach der Währungsreform hatte das Kultusministerium vor, die nicht-technischen Bestände der Bibliothek in die Württembergische Landesbibliothek zu überführen. Nach der Erweiterung der Technischen Hochschule zur Universität und dem damit verbundenen Ausbau der geistes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen kam es jedoch 1971 zu einer Aufgabenteilung zwischen Universitäts- und Landesbibliothek. Danach erwirbt die Universitätsbibliothek die Standardliteratur, Studienliteratur sowie grundlegende Forschungsliteratur und die Landesbibliothek die darüber hinaus gehende Forschungsliteratur. Damit war die Bibliothek auch von der Aufgabe entlastet, in größerem Umfang ältere Literatur antiquarisch erwerben zu müssen. Für den Aufbau der neuen Fächer wurden ab 1973 7 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Der Ausbau der Universitätsbibliothek erfolgte auch durch den Ankauf von Gelehrtenbibliotheken, so 1968 die des Bonner Germanisten Günther Müller mit ca. 2000 Bdn.

1.10 Bei einem Unwetter wurden am 15. August 1972 Teile des Magazins im Untergeschoß überschwemmt und dadurch über 40.000 Bde zerstört oder schwer beschädigt. Die Schäden betrafen besonders die über den Krieg geretteten wertvollen Zeitschriftenbestände und kostbare Architekturwerke des 19. Jhs. Mit Landeszuschüssen konnten davon Teile (ca. 14.100 Bde) repariert, anderes (ca. 9800 Bde) wieder erworben werden. Einiges ließ sich aber nur in Kopien wiederbeschaffen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von den mehr als 900.000 Bdn sind nur etwa 11.330 Titel vor 1900 erschienen. Etwa 240 Titel (2,2 Prozent des historischen Bestandes) wurden vor 1800 gedruckt; ein gutes Dutzend stammt aus dem 16. Jh, etwa 40 aus dem 17. Jh und etwa 185 aus dem 18. Jh. Aus der ersten Hälfte des 19. Jhs stammen bereits über 1800 Titel, aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs über 9300. In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jhs wächst der Bestand mit etwa 11.000 Titeln um fast 100 Prozent, worunter sich etwa 15 Prozent fremdsprachige Literatur befinden.

2.2 Bei der frühen Ausrichtung der Bibliothek auf die angewandten Naturwissenschaften und Technik ist die sprachliche Verteilung der Werke auf deutsche (ca. 9000) und englische (ca. 2200), weniger auf französische (900) und sonstige (250) Titel verständlich. Die auffällige Betonung der englischsprachigen Literatur läßt sich aus der von Professor Marx entwickelten George Washington Memorial Library erklären, welche besonders englischsprachige Periodika sammelte ( s. o. 1.5).

Systematische Übersicht

2.3 Von den historischen Beständen sind über 7000 allgemeinbildende, etwa theologische, philosophische, historische Werke, während auf die eigentlichen Natur- und Technikwissenschaften, einschließlich der Architektur u. a., nur etwa 4500 Titel entfallen. Damit macht sich der vergleichsweise hohe geisteswissenschaftliche Anteil der alten Bibliothek der Technischen Hochschule ebenso bemerkbar wie die Tatsache, daß die Kriegsverluste vor allem die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer betrafen ( s. o. 1.6). Antiquarische Käufe sind dagegen weitgehend auf diese Fächer beschränkt. Die allgemeinen Schwerpunkte der historischen Bestände liegen neben der Welt- und Nationalliteratur (3735 Titel) und der Literaturgeschichte (1340) bei den Geowissenschaften (1082) und Naturwissenschaften (über 1020), bei den technischen Disziplinen (848) und der Architektur (515). Diese genannten Bereiche machen etwa 75 Prozent der älteren Drucke aus.

2.4 Die Magazinaufstellung nach Sachbereichen in 12 Abteilungen (A bis N) trennt nicht klar nach allgemeinbildenden und speziellen naturwissenschaftlich-technischen Bereichen. Für die Beschreibung scheint eine solche Einteilung jedoch angebracht. Dementsprechend werden erst neben den politisch-historischen (1340 Titel) und den literarischen Fächern (312 Titel zur Antike und 3735 zu den Nationalsprachen) die Theologie (202), Philosophie (272), Psychologie und Pädagogik (258) sowie Rechts- und Staatswissenschaften (457 Titel) beschrieben. Daneben stehen zwei sich teilweise überschneidende Sammelschwerpunkte: die Kunstgeschichte (ca. 600 Titel) und die Architektur (über 515 Titel). Den Abschluß bilden die Geowissenschaften (1082), die Naturwissenschaften (über 1082), die technischen Disziplinen (860) und die Wirtschaftswissenschaften (335 Titel).

Allgemeinbildende Wissenschaften

2.5 An allgemeiner Literatur sind 68 Titel Lexika und Enzyklopädien zu nennen. Sie stammen alle aus dem 19. Jh. Daneben gibt es 50 ältere Kataloge und Verzeichnisse von Bibliotheken und Ausstellungen sowie einige Sammel- und Festschriften und biographische Werke (ca. 35). Zum Buch- und Verlagswesen sind 15 Titel des 19. Jhs vorhanden.

2.6 Zur Geschichte und Politik liegen insgesamt 1340 Titel überwiegend des 19. Jhs vor. Davon stammen nur 3 aus dem 16. Jh und 28 aus dem 18. Jh. Es handelt sich hauptsächlich um Werke zur Weltgeschichte und um Handbücher (255 des 19. Jhs), Literatur zur Antike (über 100), der europäischen Geschichte des Mittelalters (113) und der Neuzeit (82). Die württembergische und badische Landesgeschichte (126 Titel) und die deutsche Geschichte (331) bilden Schwerpunkte. Über Frankreich sind 128 und über England 51 Titel, zu anderen europäischen Ländern besonders Osteuropas noch 74, zu Nord- und Lateinamerika fast 100 Titel vorhanden. Nur wenige Schriften sind zur Geschichtstheorie und zu den Hilfswissenschaften (16 Titel) zu finden. Angegliedert sind das Militärwesen mit 81 Titeln des 18. und 19. Jhs und die Kultur- und Sittengeschichte mit ca. 240 Titeln des 17. bis 19. Jhs.

2.7 Die Altertumskunde einschließlich der Archäologie umfaßt etwa 347 Titel überwiegend des 19. Jhs (2 Titel des 16. Jhs, einer des 17. Jhs und 6 des 18. Jhs). Der Hauptbestand sind griechische und lateinische Klassikerausgaben (ca. 240) und archäologische Werke (35 Titel des 16. bis 19. Jhs). Allgemeine Literatur zur Klassischen Philologie umfaßt 55 Titel (einschließlich Nachschlagewerken).

2.8 Ein vergleichsweise großer Sammelbereich sind die Literaturwissenschaften und die einzelnen Nationalliteraturen, die ein Drittel des gesamten älteren Bestandes ausmachen. Davon stammen aber nur etwa 50 Titel aus dem 17. und 18. Jh, z. T. aus der Bibliothek Günther Müller ( s. o. 1.9). Die vergleichende Literaturwissenschaft umfaßt etwa 65 Titel des 18. und 19. Jhs; als Weltliteratur werden 333 Titel bezeichnet, alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die Nationalliteraturen nehmen einen breiten Raum ein, vor allem die deutsche (1660 Titel), die anglo-amerikanische mit zusammen fast 1000 und die romanischen mit ca. 610 Titeln. Ein großer Teil stammt aus der 1859 gegründeten Schülerlesebibliothek ( s. o. 1.1). Andere Literaturen, wie die slavische, sind nur gering vertreten (20 Titel).

2.9 In der Germanistik entfällt knapp die Hälfte der Titel (790) auf einzelne literarische Werke (Belletristik, Biographien, Briefwechsel u. a.); 15 wurden vor 1800 gedruckt. 200 Titel des 19. Jhs liegen zur deutschen Sprachwissenschaft vor und über 620 zur Literaturgeschichte und -wissenschaft (davon nur 4 des 18. Jhs). Daneben finden sich etwa 25 Titel Handbücher, Wörterbücher etc. Zur Skandinavistik gibt es eine kleine Sammlung von 15 Titeln des 19. Jhs.

2.10 In der Romanistik gibt es neben kleineren Beständen zur Sprachwissenschaft (14 Titel) und zur italienischen (54) und spanischen Literatur (20) einen nennenswerten Bestand an französischer Literatur (zusammen 522 Titel, davon über 20 des 17. und 18. Jhs). Diese gliedert sich in Primärwerke (nach Autoren geordnet) mit 328 Titeln und in Literaturgeschichte mit 194 Titeln. Die fast 1000 anglistischen Titel umfassen einen erwähnenswerten Anteil amerikanischer Literatur (ca. 185 Titel). Die englische Literatur gliedert sich in etwa 150 Titel zur Literaturgeschichte und 654 Titel Primärliteratur (nach Autoren geordnet).

2.11 Die Theologie ist mit etwas mehr als 200 Titeln (davon 12 vor 1800) vergleichsweise gering vertreten. Die Philosophie besitzt mit ca. 275 Titeln (davon 4 vor 1800) einen höheren Anteil. Das Schwergewicht liegt auf der philosophischen Anthropologie (ca. 30 Titel). Zur Psychologie und Pädagogik sind zusammen etwa 260 Titel vorhanden, davon 210 zur Pädagogik. Daneben gibt es zum Hochschulwesen 95, zum Schulwesen 72 und zum Sport 12 Titel.

2.12 Auf die Rechts- und Staatswissenschaften entfallen 454 Titel, darunter etwa 210 Gesetzessammlungen und Rechtsverordnungen. 95 Titel betreffen das Verwaltungsrecht und 20 Titel das Handels- und Privatrecht.

2.13 Ein bemerkenswerter Schwerpunkt der historischen Bestände liegt auf der Kunstgeschichte und der Architektur mit zusammen fast 1100 Titeln. Davon stammen 4 aus dem 16. Jh, 9 aus dem 17. Jh, 25 aus dem 18. Jh und 118 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, darunter die ersten Erwerbungen der Bibliothek aus den dreißiger Jahren des 19. Jhs. Zwischen 1850 bis 1900 sind 932 Werke erschienen und in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jhs mit 1060 Titeln ebenso viele wie insgesamt vor 1900. Bei der Kunstgeschichte finden sich vor allem Werke über europäische Kunstdenkmäler (197 Titel), sakrale Baukunst (ca. 70) sowie zu Perioden der Kunstgeschichte: Antike 50 Titel, Mittelalter 56, Renaissance 34, Barock 10, Klassizismus 14. Bei der Architektur mit etwa 520 Titeln liegen die Schwerpunkte der älteren Werke auf öffentlichen und privaten Bauten (95 und 96 Titel), auf Außen- und Innenarchitektur (58) und dem Städtebau (43). Daneben gibt es etliche z. T. wertvolle Bauentwürfe und Skizzen ( s. o. 1.6). Die praktische Literatur betrifft das Baurecht (3), die Bauwirtschaft (6) u. a. Die historische und enzyklopädische Literatur bezieht sich auf die europäische und außereuropäische Architektur (43 und 93 Titel).

Geowissenschaften

2.14 Einen Schwerpunkt bilden die unter der Bezeichnung Geowissenschaften zusammengefaßten Disziplinen von Geologie und Geographie mit zusammen fast 1100 Titeln. Darunter sind 12 Titel des 17. Jhs und 13 des 18. Jhs; die meisten stammen aus dem 19. Jh (285 Titel bis 1850, 782 zwischen 1851 und 1900). Neben den 1045 deutschen liegen 20 englische, 18 französische und 3 lateinische Titel vor.

2.15 Unter den 53 Titeln zur Geologie sind neben allgemeinen Werken einige Spezialbereiche vertreten: die Geodäsie (9) und Hydrologie (49), die Mineralogie (16) und Paläontologie (16 Titel). Ferner sind noch 13 Titel zur Meteorologie und Klimakunde vorhanden.

2.16 Die 980 geographischen Werke verteilen sich auf allgemeine Sammelwerke (39), Hand- und Lehrbücher (90) sowie Werke zur Wissenschaftsgeschichte (28). Die beschreibende Geographie gliedert sich in baden-württembergische Landeskunde (mit 254 Titeln), Werke zur deutschen (78), europäischen (139) und außereuropäischen (76) Länderkunde. Dazu kommt eine Sammlung von über 179 Berichten über Entdeckungsfahrten und Reisen (alle des 19 Jhs). Weitere Bereiche sind die Kartographie mit etlichen Kartenwerken (71), die Ethnologie (26) und die Wirtschaftsgeographie (9).

Naturwissenschaften

2.17 Zu den Naturwissenschaften gibt es insgesamt etwa 1021 Titel, meist aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs (910). Vier Titel stammen aus dem 17. Jh, 28 aus dem 18. Jh und 80 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Etwa 90 Titel (davon 6 aus dem 18. Jh) sind allgemeine Schriften, etwa Werke zur Wissenschaftsgeschichte oder Festschriften. Einzeldisziplinen sind die Mathematik mit 403 Titeln, die Physik mit 256, die Chemie mit 214 sowie die Biologie mit 53 Titeln. Darunter befinden insgesamt 22 Werke des 17. und 18. Jhs.

2.18 Zwölf der 403 mathematischen Titel erschienen vor 1800. Außer 330 deutschen Werken sind 46 französische, 6 englische und 21 in verschiedenen anderen Sprachen zu nennen. 103 Titel sind wissenschaftsgeschichtliche und allgemeine Werke zur Mathematik; auf die Algebra entfallen 40 Titel, auf die Geometrie 118, auf die Numerische Mathematik 4, auf die Analysis etwa 60 und auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung 5. Daneben finden sich hier auch 38 Titel zur Astronomie.

2.19 Die 256 Titel zur Physik verteilen sich auf 30 zur Wissenschafts- und Technikgeschichte und 75 Lehrbücher, allgemeine Abhandlungen u. a.; ferner sind unter Mechanik 24 Titel, Schwingungslehre und Akustik 7, Optik 34, Thermodynamik 30 und unter Elektrizität 40 eingestellt. Zur Labortechnik gibt es 15 Titel.

2.20 Der Sachbereich Chemie umfaßt 214 Titel, die alle aus dem 19. Jh stammen. Neben 125 Sammelwerken, Lehr- und Handbüchern nimmt die Geschichte der chemischen Wissenschaft und der Chemotechnologie mit 70 Titeln einen größeren Raum ein. Wenige Werke sind zur Bergbaukunde (4 Titel), Metallkunde (9) und zur Photochemie (6) vorhanden. Zur Biologie gibt es insgesamt 59 Titel, davon nur 4 des 18. Jhs.

Technik

2.21 Zur Technik zählen 850 Titel (26 vor 1800). Davon sind insgesamt 135 fremdsprachig: 72 französisch, 25 englisch, wenige lateinisch und 35 in sonstigen Sprachen. Das allgemeine Schrifttum zur Technik umfaßt einige Lehrbücher, Schriften zur Berufskunde und den verschiedenen Anwendungsgebieten mit 52 Titeln.

2.22 Die ca. 500 Titel des 19. Jhs zum Bauwesen gliedern sich in Nachschlagewerke, Hand- und Lehrbücher (127 Titel), Kongreßberichte und Kataloge (23) und 104 Titel zum Hoch- und Tiefbau. Die Klima- und Lichttechnik betreffen zusammen 18 Titel des 19. Jhs; zu den Wasser-Verkehrswegen sind 142 Titel, zu den Landwegen 45 sowie zur Wasserversorgung 9 vorhanden.

2.23 20 der 230 Titel zum Maschinenbau sind vor 1800 erschienen. Einige Werke behandeln die einschlägige Technikgeschichte oder sind Sammelschriften (20 Titel). Erwähnenswert sind vor allem die Gebiete der technischen Mechanik mit 82 Titeln, der Kraftmaschinen (Turbinen, Dampfmaschinen etc.) mit 37, der Werkzeug- und Druckmaschinen mit 21, des Fahrzeug- und Flugzeugbaus mit 10 und des traditionsreichen Uhrenbaus mit 11 (einer des 16. Jhs, 3 des 17. Jhs und 4 des 18. Jhs). Auf die Konstruktionslehre und die entsprechenden Lehrbücher entfallen 41 Titel.

2.24 Zur Elektrotechnik gibt es 79 Titel, neben wenigen Überblickswerken (9) und Lehrbüchern (18) einige praktische Werke zur Stromversorgung (38) und Fernmeldetechnik (5).

2.25 Die Wirtschaftswissenschaften umfassen insgesamt 331 Titel, darunter 4 aus dem 18. Jh. Sie verteilen sich auf Volkswirtschaft (92 Titel) und Wirtschaftsgeschichte (31), Arbeitswesen (101) und Sozialpolitik (13), Wirtschaftstheorie (6) und Betriebswirtschaft (15), Geldwirtschaft (12) und Finanz- und Bankwesen (34) sowie Zölle (4).

Heinz Holeczek

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog, alt

[Zettelkatalog nach PI, bis Erscheinungsjahr 1989]

Alphabetischer Katalog, neu

[Zettelkatalog nach RAK-WB, ab Erscheinungsjahr 1990]

Standortkatalog [in Zettelform]

Die Universitätsbibliothek Stuttgart nimmt aktiv am Südwestdeutschen Bibliotheksverbund teil. Die Zeitschriftenbestände sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Polytechnischen Schule in Stuttgart. Stuttgart 1865 (Nachtrag 1871)

Katalog der Bibliothek des Königlichen Polytechnikums in Stuttgart. Stuttgart 1879 (Nachtrag 1885)

Katalog der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule in Stuttgart. Stuttgart 1902

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Archivalien der Technischen Hochschule, der Bibliothek und des Kultusministeriums ab 1862 wurden 1944 vollständig vernichtet. Akten des " Königlichen Studienrates" bis 1862 im Staatsarchiv Ludwigsburg.

4.2 Darstellungen

Koschlig, Manfred (Hrsg.): Die Bibliothek der Technischen Hochschule Stuttgart 1962. Mit einer Darstellung ihrer Geschichte von Paul Gehring. Stuttgart 1962

Hering, Jürgen: Das Gebäude der Universitätsbibliothek im Hochschulbereich Stuttgart-Mitte. In: DFW. Dokumentation Information 26 (1978) S. 45-49 (Sonderheft Bibliothekskongreß Stuttgart)

Hering, Jürgen: Zentralbibliothek Zweigstelle sonstige bibliothekarische Einrichtungen. Zur Organisation der Literaturversorgung. In: ebda, S. 49-51

Schulz, Hans Dietrich: Zur Geschichte der Universitätsbibliothek. In: ebda, S. 39-41 Sieber, Ulrich: Die Entwicklung der Bestände der Universitätsbibliothek. In: ebda, S. 41-44

Hering, Jürgen: Die Tätigkeit der Max-Kade-Foundation in Deutschland. Mit einem Bericht von Robert K. Jopp über Förderungen öffentlicher Bauten. In: Herta Beutter und Armin Panter (Hrsg.): Im Dienste der Menschheit. Max Kade (1882-1967), Industrieller, Sammler, Mäzen. Sigmaringen 1993, S. 23-29 (Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums Schwäbisch Hall 7)

Stand: November 1993

Ulrich Sieber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.