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Bibliothek des Ursulinenklosters

Adresse. Leonhardstr. 62/64, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 32 33 00-11

Unterhaltsträger. Ursulinenkloster Graz
Funktion. Schulbibliothek.
Sammelgebiete. Sämtliche Unterrichtsfächer, Pädagogik, Belletristik, Jugend- und Kinderliteratur.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (mit hausinterner Ausleihmöglichkeit). - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.20-7.50 Uhr, 9.35-9.50 Uhr (in den Pausen), Dienstag 12-12.30 Uhr, Mittwoch bis Freitag 12-17 Uhr sowie nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Buslinie 63 bzw. Straßenbahnlinien 1 und 7 bis Station Merangasse, Fußwegnähe (ca. 5 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Seit 1686 ist der Orden der Ursulinen in Graz tätig, wo ihm in den ersten Jahren unterschiedliche Privathäuser als Provisorien für Schule, Internat und Wohnbedarf zur Verfügung gestellt worden waren. 1702 bis 1722 erfolgte der Bau eines eigenen Klosters samt Kirche in der Sackstraße am Ufer der Mur. Mit Beginn der pädagogischen Tätigkeit der Schwestern kann die Existenz einer Büchersammlung angenommen werden; über die konkrete Geschichte der Bibliothek ist jedoch nichts bekannt.

1.2 Im Zuge der Flußregulierung Ende des 19. Jhs ergab sich die Notwendigkeit, für Schule und Kloster neue Räumlichkeiten zu suchen. Das Kloster wurde an den heutigen Standort verlegt und konnte 1900 fertiggestellt werden. Bis 1914 verzeichnete die Schule stetigen Zuwachs an Schülern. Damit verbunden war ein Anwachsen der diversen Sammlungen, einschließlich der Bibliothek.

1.3 Nach dem eingeschränkten Lehrbetrieb während des Ersten Weltkrieges und einer zeitweiligen Schließung der Schule aufgrund der wirtschaftlichen Notlage folgte eine Erweiterung des Unterrichtsangebotes durch die Errichtung einer Koch- und Haushaltungsschule 1922/1923 sowie eines Mädchengymnasiums 1930. 1938 mußten die Ursulinen ihre Lehrtätigkeit einstellen und 1940 das Kloster ganz verlassen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bestände der Bibliothek aus dem Klostergebäude ausgelagert und erfuhren dadurch geringfügige Verluste. Ein Teil der alten Bücher wurde damals auch an die Grazer Universitätsbibliothek weitergegeben. Erst 1946 übernahm der Orden das Haus von neuem. Im selben Jahr konnte auch der Unterricht wieder aufgenommen werden.

1.4 Die Bibliothek, die bis in die dreißiger Jahre im Konferenzzimmer der Schule untergebracht war, mußte auf einige Standorte aufgeteilt werden. Im Konferenzzimmer blieben die neueren Bestände, die übrigen Bücher fanden im Konvent Aufstellung. Anfang der achtziger Jahre erhielt die Bibliothek einen größeren Raum. Nach Umbauarbeiten bis zum Jahr 1989 konnten neue Räumlichkeiten eröffnet werden. Die EDV-Katalogisierung ist geplant. Die sogenannte Neue Bibliothek dient heute Lehrern und Schülern als Schulbibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 11.350 Titeln beläuft sich das historische Buchgut auf 678 Werke - 669 aus dem 19. Jh sowie 9 aus dem 18. Jh. 256 Titel befinden sich im Archiv des Klosters, weitere Teilbestände sind wegen Platzmangels im Klausurbereich untergebracht. Über 90 Titel aus der Zeit vor 1900 stehen in der Bibliothek.

2.2 Nahezu alle Werke sind deutschsprachig, lediglich die Sprachlehrbücher bzw. die Ausgaben der Klassischen Philologie sind teilweise in Latein und Griechisch verfaßt. Ursulinenkloster

2.3 227 Titel betreffen die Literatur- und Sprachwissenschaften im weiteren Sinn. Die Schriften der wichtigsten Autoren der Weltliteratur liegen in 131 Werk- bzw. Schulausgaben vor. Neben 37 Erzählungen und Romanen gibt es 17 Werke zur Literaturgeschichte, 8 allgemeine Werke zur Germanistik, 7 Schulbücher für die deutsche Sprache und 27 Wörterbücher bzw. Lexika. Hinzu kommen Grammatiken zur griechischen und lateinischen Sprache sowie entsprechende Textausgaben (insgesamt 74 Titel).

2.4 52 Werke sind historische Darstellungen. 68 Titel befassen sich mit Kulturgeschichte, 46 mit Geographie und Landeskunde, darunter Gustav Schreiners Grätz. Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebungen mit Karten und Kupferstichen (Graz 1843). Zur Psychologie und Philosophie sind 13 Titel vorhanden, zur Pädagogik 60, z. B. August Hermann Niemeyers Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts für Eltern, Hauslehrer und Schulmänner (Reutlingen 1813) und John Lockes Gedanken über Erziehung (Langensalza 1881).

2.5 Die Theologie ist mit 112 Werken vertreten, etwa mit einer Bibelausgabe Alliolis (Das Neue Testament, Landshut 1837), der Tugendschule (1895) von Arnold Janssen, des Gründers der Missionskongregation Societas Verbi Divini, und Abraham a Sancta Claras Reimb Dich (Köln 1702). Fünf Drucke zur Musik und einige Varia (21 Titel) runden den Bestand ab.

3. KATALOGE

Autorenkatalog

[alphabetischer Zettelkatalog, hschr., nach hauseigenen Regeln]

Schlagwortkatalog

[Zettelkatalog, hschr., erstellt ab dem Jahr 1979, unvollständig]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Jahresbericht über das Schuljahr 1951/52. Hrsg. von der Unterrichtsanstalt der Ursulinen Graz. Graz 1952 [zur Bibliothek S. 5-9]

Jahresbericht über das Schuljahr 1954/55 und 1955/56. Hrsg. von der Unterrichtsanstalt der Ursulinen Graz. Graz 1956 [zur Bibliothek S. 4-11]

Jahresbericht über das Schuljahr 1985/86. Hrsg. von der Unterrichtsanstalt der Ursulinen Graz. Graz 1986 [zur Bibliothek S. 6-13]

Jahresbericht über das Schuljahr 1989/90. Hrsg. von der Unterrichtsanstalt der Ursulinen Graz. Graz 1990 [zur Bibliothek S. 6-9]

Stand: November 1994

M. Aquinata Hager

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.