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Gradska knjiznica i Citaonica Metel Ozegovic

Metel Ozegovic-Stadtbibliothek und Lesehalle


Adresse. Trg slobode 8-a, zgrada kazališta, 42000 Varazdin
Telefon. (042) 212 766 (Direktor), 212 767 (Zentrale)
Telefax. (042) 212 767
e-mail. [gknjizmo@vz.tel.hr]
Internet. http://www.foi.hr/ grknjiz/index.html

Unterhaltsträger. Grad Varazdin [Stadt Varazdin]
Funktionen. Öffentliche Bibliothek, Stadtbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7-19 Uhr, Samstag 7-13 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Computer-Terminal.
Gedruckte Informationen. Faltblätter [in kroatischer Sprache].
Hinweise für anreisende Benutzer. Ausländern steht bei Vorlage des Reisepasses die Bibliothek zur Verfügung. - Von Zagreb direkte Bahnverbindung; vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten) Richtung Stadtzentrum. Fußwegnähe vom städtischen Busbahnhof (ca. 5 Minuten). - Von Zagreb Fernverkehrsstraßen 4 und 3 (E 71). Parkmöglichkeiten vorhanden (bei Anmeldung auch Reservierung möglich).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadtbibliothek und Lesehalle geht auf die am 18. Januar 1838 in Varazdin von Baron Metel Ozegovic (1814-1890) gegründete Volksgesellschaft [Druztvo narodno] zurück. Diese Einrichtung hatte die Pflege und Verbreitung der kroatischen Sprache und Literatur zur Aufgabe und war die erste ihrer Art im damaligen Kroatien. Entsprechend wurden überwiegend kroatische Zeitungen, Zeitschriften und Bücher angeschafft. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Gesellschaft mehrfach umbenannt, zunächst in Volkslesehalle (1918), dann in Kroatische Lesehalle (1939).

1.2 Im Jahre 1948 wurde in Varazdin die Stadtbibliothek und Lesehalle Sloboda gegründet, die mit hauptamtlichen Bibliothekaren und ausgebildeten Fachkräften der Bezeichnung als Bibliothek gerecht wurde. Sie entstand durch Zusammenführung der Kroatischen Lesehalle, der städtischen Volksbücherei (gegr. 1919) und der Büchersammlung der Kultur- und Bildungsgemeinschaft Sloboda (gegr. 1905). Der vereinigte Bestand dieser Sammlungen belief sich auf 14.680 Bde.

1.3 Im Jahre 1958 wurde in der Stadtbibliothek eine Abteilung für Kinder- und Jugendliteratur eingerichtet, eine der ersten im ehemaligen Jugoslawien. Ihre Blütezeit erlebte die Bibliothek in der Amtszeit von Vanda Milcetic. Als Leiterin der Bibliothek (1948-1978) und hervorragende Kennerin der deutschen Sprache baute sie u. a. eine beachtliche Sammlung deutschsprachiger Literatur auf. Die deutschen Bücher stammten überwiegend aus bis zum Zweiten Weltkrieg existierenden Bibliotheken und aus privaten Schenkungen der Bürger Varazdins, über die jedoch keine näheren Angaben erhalten sind. Durch Kauf erworbene Exemplare sind für diesen Bestand nicht von Bedeutung. 1990 ehrte man den Gründer der Bibliothek, den Politiker und Publizisten Metel Ozegovic, indem man die Bibliothek nach ihm benannte.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand zählt etwa 130.000 Bde. Eine Durchsicht der Inventarverzeichnisse ergab einen deutschsprachigen Bestand von 2894 Bdn (2,2 Prozent), von denen 994 Bde zum historischen Bestand gehören. Inkunabeln, Zeitschriften und Zeitungen sind nicht nachgewiesen. Alle Bestandsgruppen weisen Werke ohne Erscheinungsjahr auf (ca. 10 Prozent), deren Einbände und Ausstattung jedoch nahelegen, daß es sich um weitere Bücher aus dem 19. Jh handelt.

2.2 Der Bibliotheksbestand ist in Gruppen nach der Universalen Dezimalklassifikation (UDK) aufgeteilt. In beinahe allen 10 Hauptgruppen finden sich deutschsprachige Werke, die vor 1900 erschienen sind.

2.3 Die Gruppe Allgemeines, Enzyklopädien und Nachschlagewerke (Gruppe 0) umfaßt einen deutschen historischen Bestand von 72 Bdn. Es handelt sich im wesentlichen um mehrbändige Werke wie die Allgemeine Deutsche Real-Enzyklopädie für die gebildeten Stände (Leipzig 1833-1837), einen Bilder-Atlas (7 Bde, Leipzig o. J.), Brockhaus' Kleines Konversations Lexikon (Leipzig 1879-1880), das Conversations Lexikon der Gegenwart (Leipzig 1838-1841), Meyers Konversations-Lexikon (Leipzig 1874-1878; Leipzig und Wien 1890) und Oscar Mothes, Illustriertes Bau-Lexikon (Leipzig und Berlin 1874).

2.4 Zur Philosophie (Gruppe 1) finden sich 25 Bde Germanica vor 1900. Erwähnenswert sind Johann Kaspar Lavater, Physiognomik. Zur Beförderung der Menschenkenntniss und Menschenliebe (Wien 1829), Max Nordau, Die konventionellen Lügen der Kulturmenschheit (Leipzig 1883) und Johann Eduard Erdmann, Psychologische Briefe (Leipzig 1863).

2.5 Den geringsten Anteil historischer deutscher Drucke weist die Gruppe Religion (2) auf. Lediglich 12 Bde wurden vor 1900 veröffentlicht, darunter auch ein Koran (Bielefeld und Leipzig 1877) und A. Müller, Der Islam (Berlin 1885). Mit 14 Bdn sind historische Germanica in der Gruppe Humanwissenschaften (3) nur geringfügig besser vertreten, so u. a. mit Thomas Robert Malthus, Versuch über das Bevölkerungsgesetz (Berlin 1879) und Paul Somsich, Das legitime Recht Ungarns und seines Königs (Wien 1850). Zu den Naturwissenschaften (Gruppe 5) liegen 46 Bde historischer Germanica vor. Sie betreffen am häufigsten die Disziplinen Zoologie und Botanik. Als Beispiele seien genannt Martin Balduin Kittel, Taschenbuch der Flora Deutschlands (Nürnberg 1853), Friedrich Tschudi, Das Tierleben der Alpenwelt (Leipzig 1860) und Anton Fritsch, Vögel Europas (Prag 1871). Medizin und Technik (Gruppe 6) repräsentieren 30 Bde, darunter Das neue Buch der Erfindungen (Leipzig und Berlin 1864).

2.6 Mit 632 Bdn finden sich die meisten deutschen historischen Drucke in der Gruppe Literatur (8). Deutlicher Schwerpunkt sind Werkausgaben, z. B. von Goethe (Stuttgart 1867; Stuttgart 1887; Leipzig o. J., 16 Bde), Grillparzer (Berlin o. J., 8 Bde), Heine (Hamburg 1859-1862, 1876), Herder (Stuttgart und Tübingen 1852-1853), Lessing (Leipzig 1853-1857; Stuttgart 1873), Schiller (Stuttgart und Tübingen 1847) und Wieland (Leipzig 1794-1798). Darüber hinaus finden sich z. B. Märchensammlungen (Grimm) und Werke weniger bekannter Autoren wie Hermann Sudermann (Frau Sorge, Stuttgart 1894; Jolanthes Hochzeit, Stuttgart 1895).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

[beide Kataloge mschr., in Zettelform; angelegt 1962-1965]

Inventarverzeichnisse

[in Bandform; berücksichtigen die Rubriken Inventarnummer, Zugangsdatum, Verfasser, Titel, Druckort und Erscheinungsjahr, Bandzahl, Lieferant, Preis, Einband und Signatur]

EDV-Katalog (OPAC)

[eingeführt 1995; erfaßt z. Z. nur Fach- und wissenschaftliche Literatur ab 1995, nicht jedoch den Bestand der Gruppe Literatur; wird parallel zu den Zettelkatalogen geführt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Gradske knjiznice i citaonice Metel Ozegovic Varazdin [Die Metel Ozegovic-Stadtbibliothek und Lesehalle in Varazdin]. 1 (1995) [Jahrbuch]

Gradske knjiznice i citaonice Metel Ozegovic Varazdin: knjiznice Grada Varazdina i Zupanije varazdinske [Die Metel Ozegovic-Stadtbibliothek und Lesehalle: Die Bibliotheken der Stadt Varazdin und des Verwaltungsbezirks

 Varazdin]. Varazdin
1997

Stand: März 1999

Marijan Kraš


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.