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Vogtlandbibliothek

Adresse. Neundorfer Str. 8, 08523 Plauen; [Karte]
Postfach 36, 08505 Plauen
Telefon. (03741) 291-2421 und 2428
Telefax. (03741) 291-2426
Bibliothekssigel. <165>

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Plauen
Funktion. Öffentliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Regionalliteratur des sächsischen und des ehemals reußischen Vogtlandes.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Präsenzbenutzung für historische Werke (älter als 100 Jahre) sowie für gebundene Zeitungen. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 10-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fernbahnhöfe Plauen Oberer Bahnhof und Plauen Unterer Bahnhof. Von beiden Bahnhöfen Straßenbahnverbindung (Linie 2) bis Haltestelle Am Tunnel. A 72 (E 441), Ausfahrt Plauen-Ost. Parkplätze am Theater oder an der Syrastraße. Fußwegnähe ab Haltestelle Am Tunnel und Parkplatz (ca. 10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Stadtrat und Stadtverordnete kamen 1839 überein, zum allgemeinen Gebrauch in der Kreisstadt Plauen eine städtische Bibliothek und Schulbibliothek zu schaffen. Sie wurde als ein Denkmal zur vierhundertjährigen Wiederkehr der Erfindung der Buchdruckerkunst im Jahre 1840 gegründet. Ersparnisse aus dem Verzicht auf eine öffentliche Reformationsillumination sowie Spenden bildeten den Anfangsetat der neuen Einrichtung. Die in den Folgejahren nur spärlich fließenden Finanzmittel der Stadt brachten das Projekt nach einem knappen Jahrzehnt zum Erliegen. Seine Aufgabe wurde von dem 1873 gegründeten Plauener Altertumsverein übernommen. Auch eine Volksbücherei war 1870 zunächst durch den Volksbildungsverein ins Leben gerufen worden.

1.2 Die Gründung der heutigen Stadtbibliothek (seit 1993 Vogtlandbibliothek) erfolgte im Jahre 1898, veranlaßt durch die Schenkung der reichhaltigen Privatbibliothek des Plauener Rechtsanwaltes Dr. Carl Steinberger (1823-1888) an die Stadt. Die Steinbergische Sammlung wurde ergänzt durch Geschenke und Ankäufe, Überweisungen aus der Ratsbibliothek und der Bibliothek der höheren Bürgerschule. Bereits 1899 ging die wertvolle Bibliothek des Plauener Altertumsvereins an die Stadt über und wurde der Stadtbibliothek angegliedert. Erhebliche Erweiterungen bedeuteten ferner die Übernahme der Bücher und Zeitschriften der Abteilung Plauen der Deutschen Kolonialgesellschaft (1901/02), der vorwiegend geschichtswissenschaftlichen Bibliothek des Privatgelehrten Dr. jur. Karl Erbert († 1918), der sogenannten Beustschen Bibliothek sowie der Büchereien der Vogtländischen Kunstvereinigung (1928) und des Plauener Tonkünstlervereins (1936). Einen erhöhten Zuwachs an wissenschaftlicher Literatur erreichte die Stadtbibliothek durch den im Namen des Vereins für Vogtländische Geschichte und Altertumskunde (Altertumsverein) geführten Schriftentausch mit rund 100 orts-, landes- und z. T. auch familiengeschichtlichen Vereinen sowie einigen Akademien.

1.3 Im Jahre 1923 ging auch die Volksbücherei des Volksbildungsvereins an die Stadt über. Mit dem Wirken des ersten hauptamtlichen Direktors ab Juli 1927 begann eine neue Entwicklungsphase für die Stadtbücherei. Die ehemals ausschließlich wissenschaftliche Bibliothek wurde zu einer zweigeteilten Einheitsbibliothek umgestaltet, zu der sowohl eine wissenschaftliche Abteilung wie auch eine den Bildungsanforderungen der Zeit entsprechende Volksbücherei-Abteilung gehörten.

1.4 Besondere Aufmerksamkeit hat die Stadtbibliothek seit ihrer Gründung der planmäßigen Sammlung des aus dem Vogtland stammenden und das Territorium betreffenden Schrifttums gewidmet. Zur intensiven Nutzung der in der Stadtbibliothek wie in anderen Bibliotheken zusammengetragenen Literatur des sächsischen und auch des reußischen, bayerischen und böschen Vogtlandes in seiner Gesamtheit für Heimatforschung und Pflege der Heimat begann die Bibliothek im Herbst 1932 die Erschließung von Büchern und Aufsätzen in einem speziellen vogtländischen Schriftweiser, der bis 1939 bereits 1200 Nachweise zählte. Territorialkundliche Literatur und der sogenannte Wissenschaftliche Altbestand (bis 1945) blieben selbständige, durch getrennte Kataloge erschlossene Teilbereiche der Wissenschaftlichen Abteilung. Der Regionalbestand wird möglichst umfassend mit Neuerscheinungen und durch antiquarische Käufe ergänzt oder weitergeführt. Der wissenschaftliche Altbestand erhält Zugänge von ausgewählten Einzelschriften oder besonders wertvollen Büchern vorwiegend für die Sachgruppen Geschichte, Kunst sowie Textilindustrie und Textilgestaltung.

1.5 Nach Kriegsende konnten 1946 insgesamt 10.045 Bde der ausgelagerten Bestände (28.900) wieder zugänglich gemacht werden. 6000 Bde hatte die Stadtbibliothek infolge der Zerstörung von zwei Zweigstellen und den Bombenschäden zahlreicher Leserwohnungen verloren. Nur einen geringen Anteil vorwiegend heimatkundlicher Literatur konnte die Bibliothek Anfang der fünfziger Jahre aus enteigneten Ritterguts- und Schloßbibliotheken der Umgebung erwerben. Der überwiegende Teil der von den fünfziger bis siebziger Jahren an der Stadtbibliothek bewahrten 1500 Bde aus der Bibliothek der zerstörten Plauener Kunstschule wurde den Fachschulen in Reichenbach und Schneeberg zur Verfügung gestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die chronologische und sprachliche Zusammensetzung des historischen Bestandes wurde auf der Grundlage des Systematischen Katalogs der Wissenschaftlichen Abteilung ermittelt. Bei einem Gesamtbestand von ca. 146.000 Bdn beträgt der historische Bestand 5560 Titel. Von ihnen gehören 1520 zum Regionalbestand " Sächsisches und ehemals reußisches Vogtland", 4040 Titel entfallen auf die übrigen wissenschaftlichen Disziplinen.

2.2 Die Stadtbibliothek besitzt 73 Werke aus dem 16. Jh, davon gehört eines zum Regionalbestand. Aus dem 17. Jh weist der territorialkundliche Besitz 108 Titel, aus dem 18. Jh 131 und aus dem 19. Jh 1280 Titel auf. In den übrigen Sachgruppen sind das 17. und das 18. Jh mit insgesamt 513 Titeln, das 19. Jh mit 3455 vertreten.

2.3 Die Stadtbibliothek Plauen ist im wesentlichen eine Sammlung deutschsprachiger Literatur (95 Prozent). Unter den übrigen Sprachen dominiert das Lateinische. Während die Bestände des 19. Jhs nur 14 lateinische Werke aufweisen, beträgt ihr Anteil für das 18. und 17. Jh 46 und 129 Titel. Von den 73 Drucken des 16. Jhs sind 22 in lateinischer Sprache verfaßt, 2 in französischer und einer in griechischer. Lateinische Werke finden sich vornehmlich in der Rechtsgeschichte, unter den allgemeingeschichtlichen Publikationen sowie unter den philosophischen und religiösen Schriften. Wesentlich geringer ist der Anteil der französischen Sprache mit 33 Titeln, vorrangig aus dem 18. Jh (9 Titel) und dem 19. Jh (18) sowie des Englischen mit 17 Titeln des 19. Jhs (zumeist geschichtliche Werke und originalsprachige Belletristik). Systematische Übersicht Regionalbestand

2.4 Der als Sammelschwerpunkt gepflegte Regionalbestand " Sächsisches und ehemals reußisches Vogtland" enthält territorial- und ortskundliche Literatur über das Vogtland in seinen historischen Grenzen (das sächsische Vogtland und die ehemals reußischen Gebiete Thüringens). Literatur über die bayerischen und böschen Gebiete, die in der Vergangenheit einmal zum Vogtland gehörten, sind in den Sachgruppen des übrigen wissenschaftlichen Bestandes eingearbeitet. Einen Schwerpunkt der territorialkundlichen Literatur stellen die Geschichte und Industrie Plauens dar.

2.5 Die Gruppe Wirtschaftsgeschichte (44 Titel, vor allem des 19. Jhs) enthält Haushaltspläne und Rechnungsübersichten der Stadt Plauen, statistische und andere Berichte der Handels- und Gewerbekammer sowie Firmenverzeichnisse. In weiteren Untergruppen sind Veröffentlichungen zur Industrialisierung des Vogtlandes, aber auch zum Sozialwesen (Stiftungen, Wohltätigkeitsanstalten u. ä.) zusammengefaßt.

2.6 Die Sachgruppe Staats-, Rechts- und Militärwesen (94 Titel des 17. bis 19. Jhs) enthält relativ viele Schriften zu diesem Themenkomplex aus dem reußischen Vogtland. Besondere Bedeutung haben die Veröffentlichungen aus der Verwaltungspraxis, z. B. die Verwaltungsberichte, die für die Stadt Plauen lückenlos von 1865 bis 1933 vorliegen. In weiteren Untergruppen sind Polizeivorschriften, Feuer- und Feuergeräteordnungen u. ä. erfaßt.

2.7 Die inhaltlich und quantitativ bedeutendste Bestandsgruppe ist die Sachgruppe Geschichte. Sie umfaßt 496 Titel des 17. bis 19. Jhs. Neben Gesamtdarstellungen und Darstellungen größerer Teile des Vogtlandes enthält sie Chroniken und chronikähnliche Schriften zur Geschichte einzelner Orte. 23 Städte und Dörfer werden in 75 Titeln beschrieben. Zu einzelnen Perioden der Geschichte liegen 34 Schriften vor. 18 Titel betreffen die Zeit von den geschichtlichen Anfängen bis ca. 1500, d. h. die Geschichte der Vögte, des Hauses Reuß und anderer vogtländischer Adelsfamilien, die Rechte der Städte u. ä. Für die Zeit von 1650 bis 1848 und von 1849 bis 1890 liegen je 8 Schriften zu weniger bedeutenden historischen Ereignissen vor. Eine wesentliche Quelle für die vogtländische Geschichte sind die Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen (1875-1941) und seine Sonderschriften sowie die Jahresberichte des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben einschließlich der Variscia (1829-1932). Beachtlichen Raum nehmen in dieser Sachgruppe Tageszeitungen, Wochenblätter und Jahrbücher ein. Als einzige Bibliothek des Vogtlandes besitzt die Stadtbibliothek vollständig die ab 1789 zunächst als Intelligenz-Blatt der Kreis-Stadt Plauen, ab 1804 bis 1945 als Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt erschienene zentrale vogtländische Zeitung sowie 10 weitere, z. T. bis ins 18. Jh zurückreichende vogtländische Wochen- und Tagesblätter. 60 Titel beziehen sich auf die Geschichte vogtländischer Adels- und Bürgerfamilien und das Leben und Werk bedeutender Persönlichkeiten des Vogtlandes.

2.8 Innerhalb der Hauptgruppe Philosophie und Religion enthält die Untergruppe Kirchengeschichte 177 Werke, von denen 4 Titel das römisch-katholische und 65 Titel das protestantische, überwiegend evangelisch-lutherische Christentum betreffen. 79 weitere Schriften, darunter zahlreiche Predigttexte, behandeln die Kirchengeschichte von 26 Orten. 26 Titel sind gedruckte Würdigungen zu Jubiläen, Geburtstagen, Amtseinführungen, Todesfällen Plauener oder vogtländischer Pfarrer und Superintendenten sowie ihrer Angehörigen.

2.9 Die Sachgruppe Pädagogik, pädagogische Einrichtungen, Schulwesen (101 Titel) enthält neben Werken zur Geschichte einzelner Schulen auch Literatur zur Unterrichtsmethodik. Der Anteil von Schriften zu den höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Lehrerseminar) ist größer als der zu Grund-, Gewerbe- und Fortbildungsschulen. In der Untergruppe Buch- und Bibliothekswesen sind 7 Bücherverzeichnisse verschiedener öffentlicher Bibliotheken Plauens von 1846 bis 1900 erfaßt.

2.10 In der Sachgruppe Körperkultur und Sport betreffen 21 Schriften des 19. Jhs Turnen, Touristik und Sportschießen. Bestrebungen, die Ideen von Friedrich Ludwig Jahn für die patriotische Erziehung der Jugend im Vogtland zu nutzen, verdeutlichen die Schriften des " Plauener Turnvaters", Juristen und Politikers Otto Leonhardt Heubner (1812-1893) und des Lehrers und Theologen Gustav Heubner (1814-1877). Weitere Literatur gilt überregionalen Sportereignissen in Plauen.

2.11 Die Sprach- und Literaturwissenschaft, Kunstwissenschaft und Geographie sind nur durch wenige Titel vor 1900 repräsentiert. 10 Werke betreffen die Ortsnamenkunde, die Mundart des Vogtlandes und das Leben und Werk vogtländischer Schriftsteller, u. a. Julius Mosen (1803-1867) und Louis Riedel (1847-1919). Die 37 Titel der Sachgruppe Kunstgeschichte gelten fast ausschließlich der Musikgeschichte und dem Musikleben des Vogtlandes. Darunter befinden sich Schriften über die verschiedenen Vereine (Musikverein, Richard-Wagner-Verein usw.), Konzertprogramme und Liederbücher (keine mundartlichen). Sieben Titel sind zu Leben und Werk vogtländischer Komponisten vorhanden.

2.12 173 Titel der Sachgruppe Belletristik setzen sich aus Romanen und Erzählungen, Sammlungen lyrischer Dichtungen, Dramen, Laienspieltexten, Märchen, Sagen und Volksbüchern zusammen. Die dramatischen Werke Julius Mosens sind vollständig und überwiegend in der Erstausgabe vorhanden. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek zahlreiche andere Werke des bekanntesten Schriftstellers des Vogtlandes. Zu diesem Bestand gehört auch Mundartliteratur in größerer Zahl. In möglicher Vollständigkeit ihrer Ausgaben sind alle bedeutenden Mundartdichter des Vogtlandes vertreten; im 19. Jh hat nur Louis Riedel (1847-1919) Wesentliches veröffentlicht. Die meisten vogtländischen Schriftsteller publizierten bis 1900 vorwiegend in hochdeutscher Sprache.

2.13 Die 50 naturwissenschaftlichen Schriften stammen zu etwa gleichen Teilen aus dem 17. und 19. Jh. Regten im 17. Jh vor allem die großen Kometenerscheinungen u. a. Georg Samuel Dörffel (1643-1688) zu seinen Forschungen an, so standen im Mittelpunkt der Werke des 19. Jhs zumeist die erzgebirgisch-vogtländischen Erdbeben und die Perlenfischerei im Vogtland.

2.14 Zur Sachgruppe Technik (19 Titel des 19. Jhs) gehören Publikationen über den Erzbergbau im sächsischen Vogtland und über das Hüttenwesen, das Bauwesen (Bauordnungen, Statuten von Innungen), die Verarbeitung nichtmetallischer Werkstoffe und das Verkehrswesen, z. B. den Bau der Elstertal- und der Göltzschtalbrücken. Das Gesundheitswesen ist mit 6 Werken (17. und 19. Jh), die Land- und Forstwirtschaft mit 18 Titeln des 19. Jhs vertreten.

2.15 Die Hauptgruppe " Allgemeines" mit 37 Schriften des 19. Jhs enthält vor allem Adreßbücher Plauens (1854 bis 1950 lückenlos) und anderer vogtländischer Städte. Hinzu kommen Kalender, Jahrbücher, biographische Sammlungen sowie als eine Besonderheit die gedruckten Jahresregister der Kreisstadt Plauen (1742-1843) mit detaillierten Angaben über die im Gesamtbereich der Hauptkirche St. Johannis nebst ihren Filialkirchen eingetragenen Geburten, Sterbefälle, Aufgebote, Hochzeiten u. a. Wissenschaftlicher Altbestand

2.16 Der übrige als " Wissenschaftlicher Altbestand" ausgewiesene Besitz umfaßt bis 1900 ca. 4000 Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbücher, Bildmappen und Karten. Der Anteil der einzelnen Hauptgruppen variiert von 977 Titeln in der Geschichte und 527 in der Kunst bis zu 3 Titeln in der Mathematik.

2.17 Erwähnenswert ist der relativ hohe Anteil an Literatur über das Land Sachsen in den Hauptsachgruppen Wirtschaft, Rechtsgeschichte und Geschichte. Die 32 Werke (16. bis 19. Jh) zum sächsischen Recht betreffen Städte-, Gemeinde-, Landtagsordnungen u. ä. Die Bibliothek besitzt den Codex Augusteus (Leipzig 1724-1824, mit Lücken), den Codex Augusteus de accisa generali (Leipzig 1794) und den Codex diplomaticus Saxoniae regiae (Leipzig 1864-1941, mit Lücken) sowie in großer Vollständigkeit das Sächsische Gesetzblatt (1818-1920) und die Verhandlungsmitteilungen des Landtages von 1836 bis 1909.

2.18 Die Sachgruppe Geschichte und Kulturgeschichte einzelner deutscher Orte und Landschaften enthält u. a. 137 Schriften über das Land Sachsen und einzelne sächsische Städte mit Gesamtdarstellungen zur sächsischen Geschichte, Beschreibungen einzelner Epochen, Teilbereiche der Kulturgeschichte und Schilderungen wichtiger Ereignisse in der Entwicklung einzelner Orte. Das Staatshandbuch für das Königreich (Freistaat) Sachsen ist von 1839 bis 1927 vollständig vorhanden. Die Mehrzahl der im Schriftentausch erworbenen Veröffentlichungen orts- und landesgeschichtlicher Vereine beginnt in den achtziger Jahren des 19. Jhs. Sie sind z. T. bis in die vierziger Jahre des 20. Jhs fortgeführt. Zu den frühesten Erscheinungen gehören neben den Jahresberichten des ersten vogtländischen Altertumsvereins Hohenleuben (1829 ff.) die Schriften der entsprechenden Gesellschaft des Osterlandes (Altenburg 1845 ff.).

2.19 Im umfangreichen Zeitschriftenbestand befinden sich u. a. der Göttinger Revolutionsalmanach (1793-1802), der Rheinische Bund (1806-1810), die Stenographischen Berichte der Deutschen Nationalversammlung (1848/49) sowie weitere profilierte Fachzeitschriften zu Geschichte und Geographie seit ihrem Erscheinungsbeginn Mitte des 19. Jhs.

2.20 Einen interessanten Bestandteil des historischen Bestandes bilden 241 " Gebrauchsschriften" aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. Zu ihnen gehören vor allem Leichenpredigten, aber auch z. T. umfangreiche Glückwunschschreiben zu Geburten, Hochzeiten, Amtseinführungen u. ä., die dem biographischen Teil der jeweiligen Sachgruppe im Katalog zugeordnet sind.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog der Wissenschaftlichen Abteilung [einschl. des gesamten Regional- und des wissenschaftlichen Altbestandes, nach RAK]

Systematischer Katalog

[nach der Systematik für allgemeinbildende Bibliotheken; für Regionalbestand Vogtland eigene Systematik]

Zeitschriftenauswertung aller Zeitschriften und Jahrbücher [die Region betreffendes Schrifttum, geordnet nach Schlagworten, ab 1970]

[alle Kataloge in Zettelform] Die Zeitschriftenbestände sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Bücherverzeichnis der Stadtbibliothek zu Plauen i. V. Plauen 1899; 1903; 1909

Bücherverzeichnis der Volksbibliothek zu Plauen i. V. Plauen 1879; 1884; 1896 [mit Nachträgen bis 1913]

Vogtländischer Schriftenweiser

[Bücher, Zeitungen, Zeitschriften des 17. bis 19. Jhs sowie analytische Aufnahmen aus Periodika u. a. Schriften; Berichtszeit ca. 1870-1945, 1950-1962; alphabetisch nach Verfassern; systematisch nach eigener Systematik]

Sauer, Bruno: Vogtländischer Schriftenweiser. Heft 1-3. Plauen 1936-1939 [Zugänge 1935-1937]

Zeitschriftendatenbank Staatsbibliothek zu Berlin

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Verwaltungsbericht der Kreisstadt Plauen. Auf die Jahre ... Plauen 1898-1933 Klemm, Otto: Fünfzig Jahre Stadtbibliothek. In: Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt 137 (1925) Nr. 232 vom 4. Oktober und Nr. 233 vom 6. Oktober

Sauer, Bruno: Die Plauener Stadtbücherei. Plauen 1929 (Veröffentlichungen der Stadtbücherei Plauen i. V. 1)

ders.: Die Stadtbücherei Plauen in Vergangenheit und Gegenwart. In: Vogtländisches Jahrbuch 8 (1930) S. 41-46

ders.: Die Plauener Stadtbücherei als Kulturträger. In: Der Spielkreis: Blätter der Vogtlandbühne (Spielzeit 1930/31) Heft 7

ders.: Vierzig Jahre Stadtbücherei Plauen. In: Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt 150 (1939) Nr. 60 vom 3. Februar (Jubiläumsblatt 150 Jahre Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt)

Schulze, Otto: Die Plauener Stadtbücherei und ihre Vorgeschichte. In: Vogtländischer Hauskalender (1937) S. 30-32

Grau, A.: Wiederaufbau der Stadtbücherei Plauen: Mitte Mai 1945 bis Ende April 1950. Plauen 1950 [mschr.]

Apelt, Walter: Plauen läßt Bücher nicht länger brachliegen. In: Der Bibliothekar 7 (1953) Heft 12, S. 873-874

Fügner, Heinz: 65 Jahre Stadtbibliothek (Plauen). In: Kulturelle Rundschau des Stadt- und Landkreises Plauen (1963) Heft 12, S. 168-169

Fügner, Heinz: Stadtbibliothek Plauen 75 Jahre alt. In: Der Bibliothekar 28 (1974) Heft 5, S. 313-315

Dostmann, Christine; Waldowski, Karin: Inhalt und Umfang von historischen Beständen, Sondersammlungen, Nachlässen und territorialkundlicher Literatur bis 1945. Plauen 1989 [mschr., nach einem Fragespiegel des Zentralinstituts für Bibliothekswesen]

Stand: August 1992

Christine Dostmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.