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Bibliothek des Wehrgeschichtlichen Museums

Adresse. Karlstr. 1, 76437 Rastatt [Karte]
Telefon. (07222) 3 42 44

Unterhaltsträger. Bundesministerium der Verteidigung
Funktion. . Spezialbibliothek für Militärgeschichte; Präsenzbibliothek des Wehrgeschichtlichen Museums.
Sammelgebiete. Militär- und Kriegsgeschichte, Heereskunde, Militärwesen vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und 13-16.30 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. - Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 5, Ausfahrt Rastatt; B 36, B 3. Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand mit der Gründung des Armee-Museums Deutsche Wehr am Oberrhein, das im Mai 1934 im Karlsruher Schloß eröffnet wurde. Mit dem Aufbau des neugegründeten Museums und der ihm angegliederten Bibliothek wurde Oberst a. D. Erich Blankenhorn, der von den Nationalsozialisten aus dem Polizeidienst entlassen worden war, ehrenamtlich betraut. Der Grundbestand der Bibliothek setzte sich aus den Büchern ehemaliger Garnisons- und Truppenbibliotheken der badischen Armee aus der Zeit vor 1870, aus Offiziersbibliotheken badischer Regimenter, die 1918 aufgelöst worden waren, und aus Beständen der Großherzoglich badischen Gerneraladjutantur, des Badischen Kriegerbunds und der Freiburger Bibliothek Großherzogs Friedrich II. zusammen. Hinzu kamen Bücher aus Stiftungen, Nachlässen und Anschaffungen, die zum geringen Teil mit staatlichen Mitteln finanziert wurden.

1.2 Infolge der Kriegswirren mußten Museum und Bibliothek 1942 in mehreren Etappen an verschiedene Orte ausgelagert werden. Im Sommer 1945 befanden sich schließlich Teile der Bibliothek im Schloß Favorite bei Rastatt und in Badenweiler. Wertvollere Titel waren aus Lenzkirch (Schwarzwald) in das Pariser Armeemuseum transportiert worden, konnten jedoch dank der Bemühungen von Blankenhorn im Jahr 1946 wieder zurückerlangt werden. In demselben Jahr fand sich auch ein neuer Platz für das Museum: das Neue Schloß in Baden-Baden. Später erfolgte ein Umzug der nun als Historisches Museum bezeichneten Einrichtung in das Rastatter Schloß. Infolge der Verlagerungen und Umzüge war die Bibliothek in Unordnung geraten und bedurfte dringend einer fachgerechten Neuorganisation. Im Jahr 1969 gingen das Museum und die Bibliothek in die Obhut des Bundesministeriums der Verteidigung über, jetzt unter der Bezeichnung Wehrgeschichtliches Museum. Der Altbestand der Bibliothek aus der Zeit vor 1969 blieb im Besitz des Landes Baden-Württemberg, wird aber durch das Bibliothekspersonal mitverwaltet. Neuanschaffungen gehen in den Besitz des Bundes über.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Buchbestand der Bibliothek umfaßt insgesamt ca. 18.000 Bde (Hochrechnung) bei einem Gesamtbestand von ca. 30.000 Bdn. Auf das 16. Jh entfallen 4 Bde, auf das 17. Jh 19 und auf das 18. Jh 80. Schwerpunkt des Bibliotheksbestandes ist das 19. Jh mit fast 27.000 Bdn (bis zum Erscheinungsjahr 1918 einschließlich, da die Weltkriegsliteratur zu berücksichtigen ist).

2.2 Zu 95 Prozent ist die ältere Literatur in deutscher Sprache verfaßt. Von den verbleibenden 5 Prozent entfällt der Hauptanteil auf die französischsprachigen Werke, vor allem zu den Gebieten Heerwesen, Kriegführung, Kriegsgeschichte und Reglements.

Systematische Übersicht

2.3 Der Bibliotheksbestand ist nach 36 fein gegliederten Sachgruppen aufgestellt, deren Systematik seit 1978 erarbeitet wurde und die den Aufgaben des Wehrgeschichtlichen Museums am besten zu entsprechen scheint. Die Systematik ist in ihrer Gliederung stark bestandsorientiert. Hilfestellung für ihre Entwicklung boten die Systematik der ehemaligen Bibliothek des Großen Generalstabs sowie die der ehemaligen Heeresbücherei in Berlin.

2.4 Die ältere, vor 1800 erschienene Literatur erstreckt sich im wesentlichen auf die Sachgebiete Kriegswesen, Kriegskunst, Artillerie und Exerziervorschriften. In der Bibliothek ist u. a. das Theatrum Europaeum komplett vorhanden. Die nach 1800 erschienene Literatur bietet die folgenden sachlichen Schwerpunkte: In der Hauptgruppe Uniformierung, Formation, Orden, Ehrenzeichen sind ca. 300 Bde dem historischen Bestand zuzurechnen. Die Bibliothek verfügt über ca. 2000 Regimentsgeschichten, von denen ca. 1800 die alte Armee (vor 1918) beschreiben. Insbesondere findet sich Literatur zur Infanterie (ca. 100 Bde zur Garde-Infanterie, ca. 1000 Bde zur Linieninfanterie, zu den Jägern und Schützen). Über die Kavallerie unterrichten ca. 300 Bde, die Artillerie ist ebenfalls mit ca. 300 Bdn vertreten. Auf die sonstigen Waffengattungen (Pioniere, Train, Verkehrstruppen) entfallen ca. 400 Bde.

2.5 Die Sachgruppe Rang- und Stammlisten umfaßt ca. 900 Bde, vornehmlich bezogen auf die preußische Armee (Stammliste 1779 bis 1852 lückenhaft, Rangliste 1793 bis 1918), ferner für die sächsische Armee (1811 bis 1914) sowie für Bayern und Württemberg (lückenhaft). Außerdem sind Ranglisten für die Marine (1877 bis 1918) und die Anciennitätsliste (1843 bis 1914) vorhanden (bezogen auf die alte Armee). Ferner verfügt die Bibliothek über Ranglisten der französischen Armee (1767 bis 1865) und der österreichischen Armee (1795 bis 1918), jeweils mit einigen Lücken bei den frühen Jahren.

2.6 Von den ca. 200 Verordnungsblättern entfallen auf Preußen (Armeeverordnungsblatt 1866 bis 1919), Baden (Verordnungsblatt 1849 bis 1870; Gendarmerieverordnungsblatt 1855 bis 1930) sowie auf Bayern (Verordnungsblatt 1892 bis 1916) die meisten Stücke. Einen weiteren Bestandsschwerpunkt bildet eine Sammlung von ca. 1200 Dienstvorschriften und Reglements. Sie beziehen sich auf Preußen und die übrigen deutschen Länder sowie auf alle Waffengattungen, auf Gendarmerie, Bewaffnung, Verwaltung, Sport (zusammen ca. 400 Bde mit Erscheinungsjahr vor 1871). Daneben sind Exerzierreglements, Schießvorschriften, Ausrüstungsnachweise, Reglements zur Garnisonsverwaltung, zum Kassenwesen, zum Sanitätswesen, zu Militärseelsorge und Sport, jeweils für alle Waffengattungen, in ca. 800 Bdn vorhanden.

2.7 Die ca. 700 Bde der Abteilung Kriegführung lassen sich zu etwa der Hälfte jeweils auf die Gruppen Strategie bzw. Taktik verteilen, mit Schwerpunkt auf der Kriegführung des 19. Jhs (Werke von Clausewitz, Moltke, Scharnhorst, z. T. in Erstausgaben, ferner die Schriften des Grafen de la Rocheaymont und des Erzherzogs Carl von Österreich). Das Gebiet Bewaffnung, Artillerie, Munition und Schießlehre umfaßt ca. 1400 Bde. Davon entfallen auf Bewaffnung etwa 300 Bde, auf Artillerie ca. 400 Bde (darunter das Handbuch der Artillerie von Scharnhorst) sowie auf Munition und Schießlehre ca. 150 Bde. Das Gebiet Befestigungskunst beinhaltet ca. 430 Bde, u. a. über die Geschichte der Fortifikation (ca. 120), der Feldbefestigung (ca. 80), der ständigen Befestigung (ca. 80) und des Festungskriegs (ca. 100). Hervorzuheben sind die Fortification perpendiculaire von Montalembert (1793) und Vaubans Traité de la défense des places (1769).

2.8 In der Gruppe Kriegsgeschichte sind ca. 2200 Bde vorhanden, vornehmlich zu den europäischen Kriegen des 18. und des 19. Jhs sowie auch zum Ersten Weltkrieg. Hervorzuheben sind die vom preußischen Großen Generalstab herausgegebenen Werke über die Kriege Friedrichs II. bis zu den Einigungskriegen sowie die Feldzüge des Prinzen Eugen in der Ausgabe von 1892.

2.9 Bemerkenswert ist auch der Bestand von ca. 2500 Bdn in der Sachgruppe Biographien, sowohl bezogen auf militärische als auch auf zivile Persönlichkeiten. Vertreten sind dabei vor allem Bismarck (ca. 130 Bde), das Haus Hohenzollern (ca. 340, davon allein ca. 130 zu Friedrich II., ca. 70 zu Wilhelm I. und ca. 90 zu Wilhelm II.) sowie Napoleon (ca. 120).

2.10 Über das Gebiet Ausbildung und Dienst unterrichten ca. 550 Bde, insbesondere zu den verschiedenen Waffengattungen von 1871 bis 1914, darunter Handbücher für die Truppenführung, für die Mannschaften und die Einjährig-Freiwilligen, Manöveranleitungen, Unterrichtsbücher für Taktik, Befestigungswesen, allgemeines Heerwesen.

2.11 Der ältere Zeitschriftenbestand mit Erscheinungsjahr vor 1914 umfaßt ca. 3000 Bde. Schwerpunkte bestehen dabei für die Bereiche des allgemeinen Heerwesens (Allgemeine Militär Zeitung 1843 ff., Militärwochenblatt 1870 ff., Der Soldatenfreund 1844, Löbell's Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen 1875 ff., Glasenapps Neue militärische Blätter 1872 ff. u. a.).

2.12 Außer den genannten Sachgruppen sind die Allgemeine Geschichte mit ca. 1600 Bdn und dem Schwerpunkt Deutsche Geschichte des 19. Jhs, die badische Landesgeschichte mit ca. 900 Bdn, das Sanitätswesen mit ca. 110, das Marinewesen mit knapp 100 und die Kartographie mit ca. 75 Bdn vertreten. Schließlich sind ca. 190 Bde zum Militärrecht zu nennen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog

[Zettelkatalog, Bundeswehrregeln]

Historischer Verfasserkatalog

[Zettelkatalog, Hausregeln]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortverzeichnis, im Aufbau]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungsbestände sind bei Hagelweide nachgewiesen.

Stand: Oktober 1988

Sabina Hermes


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.