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Kniznica Západoslovenského múzea

Bibliothek des Westslowakischen Museums


Adresse. Muzejné nám. 3, 918 09 Trnava
Telefon. (0805) 551 29 13, 551 29 14
Telefax. (0805) 551 29 11
Bibliothekssigel. <Kniznica ZslM>

Unterhaltsträger. Západoslovenské múzeum [Westslowakisches Museum]
Funktion. Wissenschaftliche Bibliothek für Mitarbeiter des Museums und Forscher.
Sammelgebiete. Ethnographie, Naturwissenschaften, Archäologie, Buchwissenschaft und Kampanologie; Drucke aus Tyrnauer und regionalen Druckereien; buchwissenschaftlich bemerkenswerte oder wertvolle Drucke; historische Werke mit Provenienzvermerken der Bibliothek.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit beschränkter Ausleihmöglichkeit. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13-14 Uhr und nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopierstelle (Kopieraufträge bedürfen der Genehmigung des Museumsdirektors).
Gedruckte Informationen. Faltblätter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Bereitstellung schriftlich vorbestellter Titeln möglich. - Bahn- und Busverbindungen von Bratislava; von Bahnhof und Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 15 Minuten); das Museum befindet sich in der Nähe des Amphitheaters. - Von Bratislava Autobahn D 61 (E 75) bis Trnava. Parkmöglichkeiten am Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde nach Gründung des Westslowakischen Museums im Jahre 1954 als wissenschaftliche Handbibliothek für die Mitarbeiter des Museums eingerichtet. Den Grundstock ihres historischen Bestandes bilden Teile der Bibliotheken des ehemaligen Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums Trnava [Vyššie trnavské arcibiskupské gymnázium] und des Hauses der Gesellschaft Jesu [Dom spolocnosti Jezišovej] in Trnava. Unter Ján Scitovský (1785-1866), Erzbischof von Esztergom [Gran], waren 1852 das Gymnasium der Benediktiner und das Erzbischöfliche Lyzeum zum Oberen Erzbischöflichen Gymnasium vereint worden. Es bestand bis zu seiner Schließung und der Gründung des Tschechoslowakischen Realgymnasiums [Ceskoslovenské reálne gymnázium] im Jahre 1919 fort. Die Jesuiten hatten 1853 mit Genehmigung Scitovskýs in Trnava ihre Ordenstätigkeit wieder aufgenommen. Sitz des Hauses der Gesellschaft Jesu wurde das Trinitätskloster, das ebenfalls über eine Bibliothek verfügte.

1.2 Archivalien und Provenienzvermerke im Bestand der Gymnasialbibliothek verweisen auf zahlreiche Spenden und Schenkungen, vor allem aus Privatbibliotheken von Gymnasialprofessoren und Klerikern, wie Ferdinand Knaus (Nándor Knauz, 1831-1898), Ferencz Ordódy, Antal Prileszký, János Simor (1813-1891) und Ágoston Sipeky. Die Gymnasialbibliothek umfaßte im Jahre 1912 22.582 Bde, und bis 1918 wurde der Bestand nur noch geringfügig vermehrt. Die Erwerbungen für die spezialisierte Schulbibliothek waren durch den Lehrplan bestimmt. In allen 8 Klassen des Gymnasiums waren Latein, Ungarisch, Deutsch, Mathematik und Religion als Unterrichtsfächer vorgeschrieben. Nach der dritten Klasse wurden zusätzlich Griechisch, Geographie, Geschichte, Chemie und Physik, in der achten Klasse außerdem Meteorologie, Astronomie und Logik unterrichtet. Nach der Schließung des Erzbischöflichen Gymnasiums wurde nur ein Teil seiner Bibliothek in die Professorenbibliothek des neugegründeten Tschechoslowakischen Realgymnasiums gebracht, denn bedingt durch den Bestandscharakter und die sprachliche Zusammensetzung war ein Großteil der Bücher für den Gebrauch am Realgymnasium ungeeignet. Die Bibliothek wurde in der ersten Hälfte des 20. Jhs mehrmals in verschiedene Gebäude in Trnava umgelagert und erlitt dabei erhebliche Beschädigungen und Verluste. Die erhaltenen Bestände wurden schließlich bis 1951 in der St. Johannes-Kirche aufbewahrt.

1.3 Die Jesuitenbibliothek umfaßte 1932 ca. 30.000 Bde. Bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1951 wurden die Bestände zwar weiterhin vermehrt, doch kam es nach 1951 zu Bestandsverlusten. Die erhaltenen Teile beider Bibliotheken nahm die Matica slovenská in Martin in ihre Verwaltung und richtete 1955 in Trnava eine Arbeitsstelle zur Erfassung der Bestände ein; die Bearbeitung wurde jedoch nicht abgeschlossen. Die Bücher wurden nach und nach in das Gebäude des neuerrichtenen Kreismuseums [Krajské múzeum] gebracht und am 1. Juli 1985 vom Westslowakischen Museum [Západoslovenské múzeum], der Nachfolgeinstitution des Kreismuseums, übernommen. Ab 1978 wurden alle Bibliothekseinheiten im Gebäude des Museums für Buchkultur [Muzeum kniznej kultúry], einer 1983 gegründeten Spezialabteilung des Westslowakischen Museums, zur bibliographischen Bearbeitung vorbereitet. Zwischen 1978 und 1984 entstanden Verzeichnisse ausgewählter Drucke (s. u. 3.2). Heute sind die Sammlungen im Besitz des Westslowakischen Museums in Trnava und im Gebäude des Museums für Buchkultur untergebracht.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek gliedert sich in drei Abteilungen: die Handbibliothek, den Sammlungsbuchbestand und den Historischen Bestand. Die Handbibliothek umfaßt laufende Erwerbungen monographischer und periodischer Fachliteratur. Der Sammlungsbuchbestand umfaßt historische Drucke, größtenteils slowakischer und Tyrnauer Provenienz, die aus aufgelösten älteren Bibliotheken durch Ankauf oder als Schenkung erworben wurden. Der Historische Bestand besteht im wesentlichen aus den Büchern des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums und der Jesuitenbibliothek, wobei erstere überwiegen.

2.2 Germanica aus der Zeit vor 1900 finden sich im Historischen und im Sammlungsbuchbestand. Der Historische Buchbestand umfaßte im Jahre 1985 insgesamt 37.564 Bde, der Sammlungsbuchbestand zum Jahresende 1994 insgesamt 1687 Bde. Beide Abteilungen sind z. Z. noch ungenügend bearbeitet. Die folgenden Angaben beruhen auf einer Durchsicht des alten Katalogs der Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums von 1879 (s. u. 3.3), da die meisten historischen Germanica auf diese Bibliothek zurückgehen. Angaben aus internen Verzeichnissen über das Schrifttum des 16. und 17. Jhs und über Slovacica wurden ergänzend hinzugezogen. Die Auszählung des Katalogs ergab 7580 Titel Monographien und Periodika im historischen Bestand vor 1900, von denen 2353 Titel im deutschen Sprachraum oder in deutscher Sprache erschienen sind. Der übrige historische Bestand weist jedoch weitere Germanica auf.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Chronologisch verteilen sich die Germanica im Katalog der Gymnasialbibliothek auf 5 Drucke aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 173 aus dem 18. Jh und 2158 aus dem 19. Jh. Die hohe Zahl der Drucke des 19. Jhs erklärt sich daraus, daß die Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums ganz besonders um den Erwerb zeitgenössischer Werke bemüht war. Der Katalog verzeichnet keine Inkunabeln, obwohl der Bestand 2 im deutschen Sprachgebiet erschienene Titel aufweist (s. u. 2.5 ).

2.4 Die sprachliche Analyse basiert auf einer Stichprobe im Katalog der Gymnasialbibliothek und auf Angaben in internen Verzeichnissen. Demnach sind in ungarischer Sprache ca. 50 Prozent, in deutscher Sprache ca. 25 Prozent, in lateinischer ca. 20 Prozent, in französischer und in slowakischer je ca. 1,5 Prozent sowie in anderen slawischen Sprachen ca. 3 Prozent des Bestandes. Außerhalb der Stichprobe waren ferner Italienisch, Tschechisch, Griechisch und Serbokroatisch vertreten. Alle im Katalog der Gymnasialbibliothek verzeichneten Germanica (2353 Titel) sind jedoch entweder in deutscher (2256) oder in lateinischer Sprache (97) erschienen. Die starke Präsenz der deutschen Sprache erklärt sich aus dem Gymnasiallehrplan, der neben Latein, Ungarisch und Griechisch auch Deutsch als Unterrichtsfach vorsah. Seit den siebziger Jahren des 19. Jhs unterrichtete man neben den klassischen Sprachen nur noch Ungarisch. Daraufhin ließ der Erwerb von Germanica für die Gymnasialbibliothek merklich nach. Die lateinischen Germanica finden sich in den Fächern Geschichte (36 Titel), Theologie (28), Rechtswissenschaft (19), Philosophie und Pädagogik (11) und Geographie (3).

2.5 Der in einem internen Verzeichnis erfaßte Gesamtbestand der Drucke des 15. und 16. Jhs beläuft sich auf 119 Titel (86 Bde). Die hier verzeichneten zwei Inkunabeln sind lateinischsprachig und stammen aus dem deutschen Sprachgebiet (Jacobus de Voragine, Legenda aurea, Straßburg 1479; Johannes Chrysostomus, De compunctione cordis, Basel 1500). Die Titel des 16. Jhs sind in lateinischer, tschechischer, ungarischer, italienischer und deutscher Sprache verfaßt. Die 8 deutschsprachigen Titel wurden in Köln, Nürnberg und Straßburg gedruckt. Ferner zählen zu den Germanica lateinische Titel, die in Basel, Dillingen, Frankfurt a. M., Ingolstadt, Köln, Leipzig, Mainz, Marburg, Nürnberg, Straßburg, Wien und Wittenberg gedruckt wurden.

2.6 Unter den 344 Titeln des 17. Jhs im Gesamtbestand (Verzeichnis s. u. 3.2) stammen 32 aus Druckorten des historischen deutschen Sprachgebiets (27 in Deutsch). Vertreten sind u. a. Amberg, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Basel, Bremen, Dillingen, Frankfurt a. M., Gießen, Graz, Hanau, Herborn, Ingolstadt, Jena, Kempten, Köln, Leipzig, Linz, Magdeburg, Mainz, München, Münster, Nürnberg, Rostock, Salzburg, Straßburg, Ulm, Wien und Wittenberg.

2.7 Das Verzeichnis Tyrnauer Drucke nennt 32 deutschsprachige Titel. Dabei handelt es sich überwiegend um Drucke des 19. Jhs zur Theologie. Weitere 79 deutschsprachige Titel sind im Verzeichnis der Slovacica erfaßt und stammen aus Banská Bystrica [Neusohl], Bratislava [Preßburg], Košice [Kaschau], Trencin [Trentschin] u. a. Druckorten der Slowakei.

Systematische Übersicht

2.8 Der Katalog der Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums gliedert den Bestand (7580 Titel) systematisch in 5 Gruppen mit Untergruppen: (1) Geschichte, (2) Recht und Staatslehre, (3) Geographie und Ethnographie, (4) Theologie sowie (5) Philosophie und Pädagogik. Die nicht näher untersuchte Jesuitenbibliothek thält erwartungsgemäß vor allem theologisches Schrifttum, aber auch Literatur anderer Wissensgebiete aus älteren Bibliotheken Trnavas. Die Bestände beider Bibliotheken setzen sich zusammen aus Monographien, Periodika (Zeitungen und Fachzeitschriften, Kalender, Almanache und Jahresberichte), Atlanten, Bildbände, Enzyklopädien und Wörterbücher, Zirkulare von Institutionen, Adreßbücher und Gelegenheitsschriften.

2.9 Im Katalog des Erzbischöflichen Gymnasiums umfaßt die Gruppe Geschichte 819 Titel (348 Germanica). Statistiken, Schriften über Pressezensur, rechtswissenschaftliche Enzyklopädien, Gesetze und Patente sowie Schriften über den Österreichisch-ungarischen Ausgleich sind in der Gruppe Recht und Staatslehre (666 Titel; 187 Germanica) eingereiht. Die Gruppe Geographie und Ethnographie umfaßt 323 Titel (135 Germanica) geographische Beschreibungen, Reisebeschreibungen, Bildbände, Führer, Atlanten und ethnographische Publikationen. Hinzu kommen Landkarten. Zur Theologie liegen 1588 Titel (564 Germanica) vor, darunter Bibelkommentare und Werke zur Bibelwissenschaft (147), Heiligenviten und Konzilsschriften (80), Kirchengeschichte (120), Allgemeine Theologie (317), Praktische Theologie (725) und Periodika (199). Die Gruppe Philosophie und Pädagogik umfaßt 520 Titel (294 und 226) aus den Bereichen Moral, Ethik, Logik, Philosophiegeschichte, Dogmatik, Scholastik, Kosmologie und Schulgeschichte. Hier liegen zudem 3664 Schuljahresberichte vor, die annähernd die Hälfte der Titelzahl im Katalog ausmachen (insgesamt 1119 Germanica). Die Germanica haben in allen Gruppen einen ähnlichen Anteil von 30 bis 40 Prozent.

2.10 Von den Germanica in der Gruppe Geschichte stammen 2 Titel aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 69 aus dem 18. Jh und 271 aus dem 19. Jh. Vorhanden sind z. B. Antonio Bonfini, Des Allermechtigsten Künigreichs inn Ungern, warhafftige Chronick (Basel und Bern 1545; übersetzt von H. Boner), Caspar Peucer, Liber quintus Chronici Carionis ... (Frankfurt a. M. 1566), Gerhard von Stökken, Amoenitates historicae (Nürnberg 1658); Simon Rettenpacher, Annales Monasterii Cremifanensis in Austria superiore (Salzburg 1677); Paul Rycaut, Die neu-eröffnete Ottomannische Pforte (Augsburg 1694); Matej Bel, Hungariae antiquae et novae Prodromus (Nürnberg 1723); Johann Gottfried Eichhorn, Weltgeschichte. Neueste verbesserte Ausgabe (Wien 1818); Ferdinand Karl Böheim, Chronik von Wiener-Neustadt (Wien 1830); Johann Müller, Geschichte Schweizerischer Genossenschaft (Stuttgart und Tübingen 1832-1833) sowie Leopold Chimani, Geschichte der Kreuzzüge und des Königreichs Jerusalem (Wien 1843). An Periodika liegen u. a. vor die Monumenta Boica (München 1763-1795) und das Magazin für Geschichte (Göttingen 1806-1808).

2.11 Zur Rechtswissenschaft sind 6 Germanica des 17. Jhs vorhanden, darunter Ludovicus Gilhausens Viridarium iuridicum ... (Frankfurt a. M. 1610) und Friedrich Hortleders' De concursu actionis realis merae ac poenalis mixtae (Jena 1609). Der Großteil der Titel stammt jedoch aus dem 18. Jh (21) und 19. Jh (160). Es finden sich u. a. Constitutio Criminalis Theresiana, oder die peinliche Gerichtsordnung Ihrer Maiestät, Maria Theresiae (Wien 1769); Joannes Gottlieb Heineccius, Elementa iuris civilis (Wien 1777); Joseph von Sonnenfels, Grundsätze der Polizey, Handlung und Finanzwissenschaft (Wien 1787) und Ferdinand Walter, Juristische Encyclopädie (Bonn 1856).

2.12 Im Bestand zur Geographie sind die ältesten Werke Angerius Gislenius' Episteln von Reisen und Bottschaften (Frankfurt a. M. 1596), Johann Ludwig Gottfrieds Neuwe Archontologia cosmica (Frankfurt a. M. 1638) und Joannes Georgius Korbs Diarium itineris in Moscoviam (Wien 1698). Für das 18. Jh werden 11 und für das 19. Jh 121 Titel verzeichnet. Hier liegen u. a. vor die Bibliothek der neuesten und interessantesten Reisebeschreibungen (Berlin, Hamburg und Wien 1800-1809); John Barrow, Reise nach Cochinchina. Mit dem Berichte über eine Reise in das Land der Boushuanas (Wien 1808); Theophil Friedrich Ehrmann, Neueste Länder- und Völkerkunde. (Prag 1808-1818); Ján Caplovic, Gemälde von Ungarn (Pest 1829); Eduard Rudolphi, Dreissig Jahre in Russland (Zürich 1845) und Carl von Spruner, Historisch-geographischer Hand-Atlas (Gotha 1855).

2.13 In der Gruppe Theologie verzeichnet der Katalog an Germanica einen Titel aus dem 16., 3 aus dem 17., 53 aus dem 18. und 507 aus dem 19. Jh. Bestandsbeispiele sind Dreyzehn Bücher der Bekanntnüssen (Köln 1673); Exercitorum (München 1677); Pavol Esterházi (Paulus Estoras), Speculum immaculatum (Wien 1698); Biblische Welt-Geschichte (Augsburg und Graz 1750); Die christlichen Jahrhunderte oder die Geschichte des Christenthums in seinem Anfange und Fortgange (Landshut 1781-1784); Ernestus Gulielmus Hempel, Prima linguae Hebraicae elementa (Leipzig 1789); Sämmtliche Werke der Kirchenväter aus dem Urtexte in das Teutsche übersetzt (Kempten 1830-1853); Lodovico Antonio Muratori, Über den rechten Gebrauch der Vernunft in Sachen der Religion (Koblenz 1837); Franz Bausenwein, Das Pestübel der modernen Gesellschaft. Oder: der todte Illuminatenbund und der lebendige Freimaurerorden (Preßburg 1874) sowie Miklós János Cherrier Nachahmung der Geduld Jesu im Leiden (Tyrnau o. J.).

2.14 Für die Gruppe Philosophie und Pädagogik sind als Germanica ein Titel aus dem 16. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 1099 aus dem 19. Jh verzeichnet. Die Sammlung vertreten Aristoteles' Universa logica (Köln 1565), die Philosophische Untersuchung von dem Zustand des Menschen in der Erbsünde (Frankfurt und Leipzig 1746), Johann Carl Friedrich Rosenkranz' Georg Wilhelm Friedrich Hegels Leben (Berlin 1844) und Ästhetik des Hässlichen (Königsberg 1853), Fichtes Sämmtliche Werke (Berlin 1845-1846), Adolf Beers und Franz Hocheggers Die Fortschritte des Unterrichtswesens in den Culturstaaten Europas (Wien 1867-1868), Vademecum für die Praktikanten des Pädagogischen Seminars zu Leipzig (Leipzig 1870), Friedrich Bärnbachs Gedanken über die Theologie in der Natur (Berlin 1878) und Kants Sämmtliche Werke (Leipzig 1881). Hier eingeordnet sind außerdem 3664 Schuljahresberichte, darunter 803 Germanica (s. u. 2.17).

Periodika

2.15 Bei den Periodika der Sammlung handelt es sich zunächst um populäre Zeitschriften und Fachzeitschriften zu theologischen, naturwissenschaftlichen, kunsthistorischen, ökonomischen u. a. Themenbereichen mit zeitlichem Schwerpunkt im 19. Jh. Erwähnt seien die Titel Anzeiger der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (1884-1906), Athenaeum (1895-1901), Philosophische Zeitschrift (1838-1915), Allgemeine Zeitung (1816-1904), Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland (1838-1920), Die heilige Familie (1894-1904), Christlich-pädagogische Blätter für die Österreichisch-ungarische Monarchie (1878-1884) und Jahrbuch der Naturwissenschaften (1894-1910).

2.16 Unter den Kalendern finden sich religiöse, volkstümliche und an bestimmte Adressaten gerichtete Kalender. Bezug zur deutschen Sprache und zum deutschsprachigen Gebiet haben der Österreichische Militärkalender für das Jahr 1850 (1849), Kalender für alle Stände (1866), Kleiner Marien Kalender für das Jahr 1881 und der Berliner Bonifacius-Kalender für 1882. Neben den Kalendern finden sich auch Almanache, Jahresberichte, Adreßbücher, Zirkulare und andere periodisch herausgegebene Schriften.

2.17 Einen umfangreichen Anteil an der Periodika-Sammlung haben die Schuljahresberichte, die im Katalog zur Gruppe Pädagogik zählen. Es handelt sich vorwiegend um hauseigene Veröffentlichungen des Gymnasiums, die durch Jahresberichte der polytechnischen Schulen, Handels- und Landwirtschaftsakademien, Lyzeen und nach 1870 auch durch Jahresberichte technischer Hochschulen ergänzt werden. Die Erscheinungsjahre reichen von 1797 bis 1885/86. Unter den deutschen Druckorten sind vertreten Berlin, Brandenburg, Burgsteinfurt, Cottbus, Dortmund, Duisburg, Düren, Düsseldorf, Eisleben, Elberfeld, Erfurt, Essen, Frankfurt, Görlitz, Greifswald, Halle, Heiligenstadt, Köln und Magdeburg. Österreichische Druckorte sind Wien, Graz und Innsbruck, italienische Bolzano [Bozen], Triest und Gorizia [Görz]. Aus dem Gebiet der Slowakei stammen Schuljahresberichte aus Banská Bystrica [Neusohl], Bratislava [Preßburg], Prešov [Preschau] und Trnava selbst; aus Tschechien Berichte aus Brno [Brünn], Cheb [Eger], Havlíckv Brod [Deutsch-Brod], Písek [Pieska] und Znojmo [Znaim]. Druckorte im heutigen Polen sind Braniewo [Braunsberg], Brzeg [Brieg], Bydgoszcz [Bromberg], Chelmno [Kulm], Cieszyn [Teschen], Elblag [Elbing], Gdansk [Danzig], Koszalin [Köslin], Olsztynek [Hohenstein] und Wrolaw [Breslau]; aus dem heutigen Ungarn, Rumänien, aus Slowenien und der Ukraine kommen Budapest, Sighisoara [Schäßburg], Ljubljana [Laibach] und L'vov [Lemberg] hinzu. Darüber hinaus liegen einige deutschsprachige Jahresberichte von Schulen außerhalb des ehemaligen deutschen Sprachgebiets vor.

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Eine Erfassung der Bestände mit EDV ist z. Z. in Arbeit.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Radványi, Hadrián: Inkunábuly na Slovensku a tlace 16. storocia vo fondoch Západoslovenského múzea v Trnave [Die Inkunabeln und Drucke des 16. Jhs im Bestand des Westslowakischen Museums in Trnava]. Trnava 1984 [mit Autorenregister, Orts- und Namenregister der Drucker und Verleger, Provenienzverzeichnis, chronologischem Register, Sprachenverzeichnis; verzeichnet 119 Einheiten: 86 Bde, 33 beigebundene Schriften]

Radványi, Hadrián; Minarových, Jozef: Súpis kníh vytlacených a vydaných v Trnave [Verzeichnis in Trnava herausgegebener und gedruckter Bücher]. Trnava 1983 [mschr. vervielfältigt; mit Autorenregister, Orts- und Namenregister der Drucker und Verleger, Provenienzverzeichnis, chronologischem Register, Sprachenverzeichnis und Register der beigebundenen Schriften; verzeichnet 935 Einheiten]

Radványi, Hadrián; Minarových, Jozef: Súpis kníh územných a recových slovacík (okrem trnavských tlací a vydaní) [Verzeichnis der territorialen und sprachlichen Slovacica (Tyrnauer Drucke und Ausgaben ausgenommen)]. Trnava 1983 [mschr. vervielfältigt; mit Autorenregister, Register der Drucker und Verleger, Provenienzverzeichnis, Sprachenverzeichnis, chronologischem Register und Register der beigebundenen Schriften; verzeichnet 804 Einheiten]

Minarových, Jozef; Hrušovská, Viera; Radványi, Hadrián: Súpis kníh XVII. storocia (okrem územných a recových slovacík) [Verzeichnis der Schriften des 17. Jhs (territoriale und sprachliche Slovacica ausgenommen)]. Trnava 1984 [mschr. vervielfältigt; mit Namenregister der Drucker, Namen- und Ortsregister der Provenienzen, Sprachenverzeichnis, chronologischem Register, Register der beigebundenen Schriften; 450 Einheiten]

[Die Anordnung der Aufzeichnungen in allen Verzeichnissen ist teilweise nach der Signatur und teilweise chronologisch. Für die Titel des 16. bis 18. Jhs finden sich zusätzlich Angaben über Einbände, Buchausstattung und Eigentumsvermerke.]

3.3 Historische Kataloge

Melcický, Ladislav: A nagyszombati Érseki fögymnasium könyvtára 1879 [Die Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums in Trnava 1879]. Trnava 1879 [gegliedert in 5 Gruppen: Geschichte, Recht, Geographie, Theologie, Philosophie und Pädagogik]

Alphabetischer Katalog

[in Bruchstücken erhalten; erstellt in den fünfziger Jahren des 20. Jhs]

Sachkatalog

[in Bruchstücken erhalten; erstellt in den fünfziger Jahren des 20. Jhs]

Einzelne Katalogzettel der ersten Kataloge der Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums sind ebenfalls erhalten.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Dokumente zur Geschichte der Bibliothek des Oberen Erzbischöflichen Gymnasiums in Trnava aus den Jahren 1872-1917 befinden sich im Staatsarchiv in Trnava (Kartons 47/48, Inv.Nr. Tg 593-604). Es handelt sich um handschriftliche Inventare, systematische Kataloge, Ausleihverzeichnisse und Zugangsbücher.

4.2 Darstellungen

Horváth, Zoltán: A nagyszombati kat. Érseki fögymnasium története [Die Geschichte des Tyrnauer kath. erzbischöflichen Gymnasiums]. Trnava 1895

Kuzmík, Jozef: Historické kniznice na Slovensku spravované Maticou slovenskou [Die historischen, von der Matica slovenská verwalteten Bibliotheken in der Slowakei]. In: Kniznicný zborník [Bibliothekssammelband] 1968. Martin 1969, S. 49-73

Valentovic, Štefan: Stav a úlohy starostlivosti Matice slovenskej o historické kniznicné fondy na Slovensku [Zustand und Aufgaben der Betreuung der historischen Buchbestände in der Slowakei durch die Matica slovenská]. In: Kniznicný zborník 1968. Martin 1969, S. 75-93

Ecker, Juraj: Vznik fondu kniznice trnavskej univerzity 1561-1635 [Die Entstehung des Bibliotheksbestandes der Tyrnauer Universität 1561-1635]. In: Kniznicný zborník [Bibliothekssammelband] 1974. Martin 1974, S. 119-152

Kumicíková, Anna; Šimoncic, Jozef: Gymnázium v Trnave 1796-1953. Inventár [Das Gymnasium in Trnava 1796-1953. Inventar]. Trnava 1984

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Cambálová, Daniela: Trnavské tlace v historickom kniznom fonde Západoslovenského múzea [Tyrnauer Drucke im historischen Buchbestand des Westslowakischen Museums]. Trnava und Bratislava 1988

Cambálová, Daniela: Historické kniznicné fondy Západoslovenského múzea v Trnave [Historische Bibliotheksbestände des Westslowakischen Museums in Trnava]. In: Historické kniznicné fondy na Slovensku [Historische Bibliotheksbestände in der Slowakei]. Martin 1988, S. 140-147

Stand: November 1999

Daniela Cambálová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.