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Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität

Adresse. . Augasse 2-6, 1090 Wien [Karte]
Telefon. . (0222) 313 36-4990
Telefax. . (0222) 313 36-745
Bibliothekssigel. .<12/350>

Unterhaltsträger. . Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Funktion. Universitätsbibliothek für Lehrende und Studierende an der Wirtschaftsuniversität sowie für alle einschlägig Interessierten.
Sammelgebiete. . Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft, Informatik, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsgeographie, Sprachen.

Benutzungsmöglichkeiten. . Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesäle, Kataloge, Ausleihe während der Vorlesungszeit: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Zeitschriftenabteilung Montag bis Freitag 9-18 Uhr; an vorlesungsfreien Tagen: Montag bis Freitag 9-16 Uhr (im August geschlossen). - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte, CD-Rom-Lesegeräte, Reader-Printer, Terminals für BIBOS-Online-Katalog.
Gedruckte Informationen. Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien (Informationsblatt). Wien 1991.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnlinie D bis Liechtenwerderplatz; U 6 bis Nußdorfer Straße; Autobuslinien 34 A, 35 A und 37 A bis Liechtenwerderplatz. - Für PKW Parkgarage der Wirtschaftsuniversität.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als Folge der Weltausstellung 1873 in Wien kam es zwei Jahre später zur Gründung eines Orientalischen Museums, welches sich besonders dem Handel Österreich-Ungarns mit dem Orient widmen sollte. Im Jahre 1887 wurde es in das k.k. Österreichische Handelsmuseum umgewandelt und im Palais Festetits (Berggasse 16, 1090 Wien) untergebracht. Gemäß den Statuten des Handelsmuseums richtete man auch eine Bibliothek ein.

1.2 Die rasante Entwicklung der Weltwirtschaft gegen Ende des 19. Jhs verlangte eine Ausweitung des Handelsmuseums, da eine umfassende kommerzielle Bildung gefragt war. Nach langen Verhandlungen mit dem Handelsministerium wurde schließlich die k.k. Export-Akademie des Handelsmuseums gegründet, die im Oktober 1898 den Lehrbetrieb aufnahm. Die Bibliothek erfuhr ebenfalls eine Umstrukturierung. Ihr erster Leiter, Franz Bayer, sorgte für die Bestandserweiterung mit dem Sammelschwerpunkt Export/Außenhandel. Gemäß der Bibliotheksordnung sollte die Büchersammlung den Angehörigen der Anstalt Behelfe für ihre Studien und Arbeiten bieten und außerdem alle einschlägig Interessierten mit wirtschaftlicher und kaufmännischer Literatur versorgen.

1.3 Im Herbst des Jahres 1916 übersiedelte die Exportakademie wegen Raummangels in ein neues Gebäude (Exportakademiestraße 1, später Franz Klein-Gasse benannt). Die Bibliothek mußte sich jahrzehntelang provisorisch mit einigen Kellerräumen begnügen, da der vorgesehene Nordflügel infolge des Ersten Weltkrieges nicht mehr errichtet werden konnte. 1919 wurde die Exportakademie zur Hochschule für Welthandel, 1930 erhielt sie das Promotionsrecht.

1.4 Neben der Erweiterung des
Sammelgebiete. s - insbesondere Betriebswirtschaftslehre - mußte auch mit der expandierenden Zahl der Studenten Schritt gehalten werden. 1923 kamen ca. 15.000 Bde aus dem Handelsmuseum an die Hochschulbibliothek, wodurch ein Gesamtbestand von rund 25.000 Bdn erreicht war. 1938 übernahm der Germanist und Schriftsteller Siegfried Freiberg (1901-1985) die Leitung der Bibliothek. Er erwarb sich Verdienste um die Öffentlichkeitsarbeit und um die zentrale Erfassung der Institutsbestände (ab 1955). Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek ohne nennenswerte Schäden, sodaß sie nach 1945 mit rund 105.000 Bdn zu den größten wirtschaftswissenschaftlichen Bibliotheken Mitteleuropas gehörte.

1.5 1975 wurde durch das Universitätsorganisationsgesetz die Hochschule für Welthandel zur Wirtschaftsuniversität und die Bibliothek zur Universitätsbibliothek. Sie bezog neue Räume im Erweiterungstrakt Gymnasiumstraße, wodurch erstmals Teile freihand aufgestellt werden konnten. Erst mit der Übersiedlung in den Neubau in der Augasse 2-6 im Jahre 1982 erhielt die Bibliothek ein eigenes Gebäude, wo die Neuerscheinungen der vier Hauptfachgebiete - Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Recht, Formal- und Geisteswissenschaften - nun in Freihand-Aufstellung zugänglich sind. 1989 erfolgte der Anschluß an das automationsgestützte Bibliothekssystem BIBOS.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von mehr als 500.000 Bdn und 2800 laufenden Zeitschriften sind ca. 2250 Titel dem historischen Buchgut zuzuzählen. Neben einer Inkunabel sind 3 Titel aus dem 16. Jh vorhanden, 10 aus dem 17. Jh, 30 aus dem 18. Jh und ca. 2200 aus dem 19. Jh. Die Zahlenangaben beruhen auf Titelzählung (bzw. Hochrechnung) anhand der Inventare.

2.2 Die Werke des 16. bis 18. Jhs sind vorwiegend lateinisch, in geringerer Zahl deutsch oder französisch. Die Literatur des 19. Jhs ist zu 75 Prozent deutsch, 15 Prozent französisch und 8 Prozent englisch, der Rest verteilt sich auf sonstige Sprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Für die systematische Übersicht wurde der Bibliothekskatalog von 1910 als Arbeitsgrundlage herangezogen. Die kommerziellen Fächer nehmen naturgemäß den größten Anteil am historischen Bestand ein. Unter den rund 560 Titeln (25 Prozent) findet sich vor allem Literatur zum Orienthandel. Gut vertreten ist die kaufmännische Literatur des ausgehenden 19. Jhs, insbesondere die Bereiche Handelslehre, Handelsbetriebslehre, Handelskorrespondenz und Buchführung. Erwähnenswert ist die Summa de arithmetica, geometria, proporzioni e proporzionalita (Venedig 1494) des Franziskaners Luca de Pacioli, welche die erste Beschreibung der doppelten Buchhaltung enthält. Aus dem 16. Jh stammen ein Probierbüchlein. Frembde und subtile Kunst ...von Woge und Gewicht (Frankfurt 1580) von Ciriacus Schreitmann, De monetis et re numaria (Köln 1591) von Renerus Ruremundanus und De mercatura descisiones et tractatus varii (Lyon 1592) von Benvenutus Straccha. Bei den Zeitschriften sei auf das Journal für Fabrik, Manufaktur und Mode (Bde 6- 33, 1794-1807 und N. F.: Bde 1-4, 1809-1810) hingewiesen.

2.4 Auf Enzyklopädien und Gesamtwerke entfallen ca. 70 Titel (3 Prozent; darunter die komplette Ausgabe der Encyclopédie von Diderot und d'Alembert, 1770-1779). Die Rechtswissenschaft ist mit ca. 270 Titeln (12 Prozent) vornehmlich zum Handels- und Gewerberecht vertreten. Zum Bereich Politische Ökonomie und Staatswissenschaften gibt es 315 Werke (14 Prozent). Die Bibliothek besitzt u. a. die gesamte Reihe Klassiker der Nationalökonomie (1986 ff., Faksimile-Ausgaben bedeutender Werke berühmter Nationalökonomen, wie Adam Smith, Thomas R. Malthus, John S. Mill, Karl Marx, David Ricardo und John M. Keynes mit jeweils einem Kommentarband über Person und Werk des Wissenschaftlers).

2.5 Rund 405 Titel (18 Prozent) betreffen die Geographie, insbesondere Wirtschaftsgeographie. Schwerpunkte bilden hier die Werke über Österreich-Ungarn sowie über den asiatischen Raum (Rußland). Aus dem 17. Jh liegt Adam Olearius' Vermehrte moscowitische und persianische Reisebeschreibung (1663) vor. Ca. 45 Titel (2 Prozent) behandeln das Verkehrswesen, ca. 110 (5 Prozent) die Geschichte.

2.6 Der Statistik sind rund 20 Titel (1 Prozent) zuzuordnen, den Technischen Wissenschaften ca. 70 (3 Prozent) und der Warenkunde ca. 140 (6 Prozent). Darüber hinaus gibt es ca. 225 Titel (10 Prozent) zu Sprachen und Literatur, vornehmlich Wörterbücher, Werke zur Handelskorrespondenz und kaufmännische Sprachführer. Der Rest von ca. 20 Titeln entfällt auf Varia.

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Nominalkatalog

[in Zettelform; Werke mit Erscheinungsjahr 1931 bis 1988, nach PI]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform; Werke mit Erscheinungsjahr 1970 bis 1988]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; Erscheinungsjahre 1975 bis 1988]

EDV-Online-Katalog für Hauptbibliothek und Institutsbestände [ab 1989, nach RAK]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Katalog der Schriftenreihen

[in Zettelform, nach PI; bis 1988]

Zeitschriftenkatalog

[in Zettelform, nach PI; bis 1991]

Periodika-Zentralkatalog. Wien 1991

[gedruckter Bandkatalog, Stand 15.5.1991]

Katalog der Dissertationen und Diplomarbeiten an der WU [in Zettelform, nach PI; Dissertationen von 1930-1988, Diplomarbeiten von 1970-1988]

3.3 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Export-Akademie des k.k. österreichischen Handelsmuseums in Wien. 2 Bde. Wien 1909-1910 [Bd 1 nach Autoren geordnet, Bd 2 systematisch]

Nominalkatalog

[in Zettelform, nach der altösterreichischen Beschreibvorschrift; Werke mit Erscheinungsjahr bis 1930]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform; bis Erscheinungsjahr 1930]

Schlagwortkatalog [in Zettelform; 1931-1969]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Bösel, Ernst Franz: Die Hauptbibliothek. In: 50 Jahre Hochschule für Welthandel in Wien. Wien 1948, S. 167-171

Matz, Alexandra: Geschichte der Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien 1898-1988. Wien 1988

Stand: März 1992

Klemens Honek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.