FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek Wissenschaft und Weisheit der Franziskaner

Adresse. Bettrather Straße 79, 4050 Mönchengladbach 1 [Karte]
Telefon. (02161) 8991-35 oder -0
Bibliothekssigel. <Mg 2; AKThB 41>

Unterhaltsträger. Kölnische Franziskanerordensprovinz
Funktion. Zentralbibliothek der Ordensprovinz.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und Geisteswissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Ordensgeschichte und Kirchengeschichte des Mittelalters.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr (AKThB und VkwB Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken ... in der evangelischen Kirche).
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung und Vereinbarung für die Wochentage Montag bis Freitag unerläßlich. - Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 9, Richtung Viersen) bis Haltestelle Hagelkreuzstraße. A 52, Ausfahrt Mönchengladbach-Nord. Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Neben der Konventbibliothek des 1889 gegrün- deten Franziskanerklosters Mönchengladbach entstand mit der Errichtung des Studienhauses der Kölnischen Franziskanerprovinz (Provincia Coloniensis SS. Trium Regum) im Jahre 1929 die Studienbibliothek. Der Bestandsaufbau erfolgte zunächst weitgehend durch Annahme von Schenkungen und Vermächtnissen (Gelehrtenbibliotheken), durch Übernahme der Buchbestände aufgelöster Ordensniederlassungen und (dann) in zunehmendem Maß auch durch systematischen Bucherwerb. Kriegsschäden waren nicht zu verzeichnen. Nach Schließung der Ordenshochschule 1968 entwickelte sich die Bibliothek zur Zentralbibliothek der Ordensprovinz. Die bibliothekarische Bearbeitung und Erschließung des historischen Bestandes ist geplant.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von hochgerechnet ca. 70.000 Bdn beträgt der historische Bestand ca. 11.000 Bde. Davon stammen ca. 7000 Bde aus dem 19. Jh (ca. 1000 aus der ersten Hälfte, ca. 6000 aus der zweiten Hälfte, darunter ca. 60 Periodika in ca. 1500 Bdn). Das 18. Jh ist mit ca. 2500 Bdn (erste Hälfte ca. 1300, zweite Hälfte ca. 1200), das 17. Jh mit ca. 1400 Bdn (erste Hälfte ca. 600, zweite Hälfte ca. 800) vertreten. Aus dem 16. Jh stammen ca. 100 Bde (erste Hälfte ca. 40, zweite Hälfte ca. 60). Hinzu kommen noch 50 Inkunabeln in lateinischer Sprache mit ausschließlich theologischem Inhalt. Die Ermittlung der Bestandsgröße unterliegt noch einer weiteren Revision.

2.2 In sprachlicher Hinsicht dominiert bis zum Ende des 18. Jhs Latein mit ca. 3100 Bdn (davon ca. 100 aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs, ca. 400 aus der ersten und ca. 600 aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs, ca. 700 aus der ersten und ca. 600 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs) vor Deutsch mit ca. 600 Bdn und Französisch mit ca. 100 Bdn. Im Bestand des 19. Jhs steht Deutsch an erster Stelle (ca. 6000 Bde) vor Latein (ca. 1500 Bde), Französisch (ca. 200 Bde), Englisch (ca. 100 Bde) und sonstigen europäischen Sprachen (insgesamt ca. 100 Bde). Systematische Übersicht

2.3 Von den ca. 700 Bdn der Gruppe " Bibel und Kommentatoren" stammen ca. 200 aus dem 18. Jh sowie ca. 100 aus dem 17. Jh (erste Hälfte ca. 70, zweite Hälfte ca. 30). Aus dem 16. Jh sind ca. 50 Bde (davon 40 aus der zweiten Hälfte) dokumentiert; ca. 450 Bde stammen aus dem 19. Jh. Es handelt sich bei den Bibeln vorwiegend um Vulgata-Ausgaben (die älteste stammt aus dem Jahre 1552; bemerkenswert sind auch deutsche Bibelübersetzungen von Johannes Dietenberger aus den Jahren 1571 und 1577) und Kommentare einiger bekannter Exegeten aus der Blütezeit der nachtridentinischen katholischen Theologie (z. B. Cornelius a Lapide, Wilhelm Estius, Augustin Calmet) in verschiedenen Drucken sowie Konkordanzen (z. B. aus den Jahren 1629, 1733, 1770). Neben diversen deutschen, französischen, englischen und lateinischen Bibelausgaben und Texten älterer Theologen enthalten die ca. 450 Bde aus dem 19. Jh Texte zur biblischen Altertumskunde, Monographien der Einleitungswissenschaften, Realkonkordanzen und zeitgenössische kommentierte Bibelausgaben vorwiegend deutscher Theologen (z. B. August Bisping, Franz von Allioli).

2.4 Die patristischen Schriften (16. bis 18. Jh ca. 200 Bde, 19. Jh ca. 200 Bde) weisen keine Besonderheiten auf. Aus dem 16. Jh sind Texte von Johannes Chrysostomus und Ambrosius vorhanden, spätere Drucke stammen von ca. 20 patristischen Autoren. Aus dem 19. Jh sind die einschlägigen Gesamtausgaben sowie Werke zur Geschichte der altchristlichen Literatur vorhanden. Franziskaner

2.5 Die ca. 1800 Bde umfassende Gruppe der systematischen und kontroverstheologischen Schriften (16. bis 18. Jh ca. 800 Bde, davon die Mehrzahl von ca. 500 aus dem 18. Jh; 19. Jh ca. 1000 Bde) enthält neben den klassischen Autoren der scholastischen Theologie in verschiedenen Ausgaben vor allem Autoren der älteren Franziskanerschule (z. B. Alexander von Hales, Bonaventura, Wilhelm de la Mare) sowie Franziskanerautoren der verschiedenen Ordenszweige aus dem 17. und 18. Jh (z. B. Claudius Frassen, Thomas von Charmes, Dalmatius Kick, Lucas Wadding), aber auch die zeitgenössischen bedeutenden Dominikaner- und Jesuitenautoren. Gleiches gilt für die Kontroverstheologen. Insgesamt liegt - soweit erkennbar der Akzent mehr auf praktischen Fragestellungen, z. B. auf den dogmatischen Aspekten der Sakramentenverwaltung.

2.6 Der Bestand von moraltheologischen Schriften umfaßt ca. 1000 Bde (16. bis 18. Jh ca. 500 mit quantitativem Schwerpunkt im 17. Jh und in der ersten Hälfte des 18. Jhs, dem Zeitraum des Niedergangs der Scholastik; 19. Jh ca. 500 Bde). Bei dem Bestand aus dem 19. Jh handelt es sich weitgehend um Textausgaben und Übersetzungen aus dem Lateinischen von Schriften älterer Moraltheologen (z. B. Patritius Sporer) sowie zeitgenössische Monographien und Lehrbücher. Aus der Zeit des 16. bis 18. Jhs sind wichtige Vertreter kasuistischer Moral repräsentiert (z. B. Franz Toletus, Antonio de Escobar y Mendoza SJ, Martinus Bonacina, Petrus de Ledesma OP, Benjamin Elbel OFM, Anaklet Reiffenstuel OFM).

2.7 Die kirchenrechtlichen Schriften umfassen im 19. Jh ca. 200 Bde und aus der Zeit des 16. bis 18. Jhs ebenfalls ca. 200, wobei die Mehrzahl von ca. 180 je zur Hälfte aus der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jhs stammt. Es handelt sich für diesen Zeitraum um kasuistisch-rechtliche Abhandlungen, um ausführliche Kommentare zu den Dekretalen Gregors IX. (z. B. Johannes Cabassutius, Giovanni Paolo Lancellotti, Diego de Covarruvias) und rechtshistorisch orientierte Darstellungen (z. B. Zeger Bernhard van Espen). Die Schriften des 19. Jhs sind überwiegend allgemeine Abhandlungen zu sakramentenrechtlichen Fragen (speziell Eherecht, Weiherecht) sowie ordens- und religionsrechtlichen Fragen, außerdem Handbücher, Erlaß- und Dekretaliensammlungen sowie ordensrechtliche Dokumente des Franziskanerordens.

2.8 Von den ca. 1500 Bdn an asketisch-mystischen, hagiographischen und liturgischen Schriften stammen ca. 1100 aus dem 19. Jh. Es handelt sich um Texte und Abhandlungen vorwiegend zur franziskanischen Ordens- und Drittordens-Spiritualität, um diverse Missalien, Gradualien, Antiphonarien und Ordensbreviere, um Erbauungs- und Meditationsliteratur vieler Franziskanerautoren sowie um hagiographische Veröffentlichungen. Die ca. 400 Bde aus dem 16. bis 18. Jh konzentrieren sich größtenteils auf die zweite Hälfte des 17. und die erste Hälfte des 18. Jhs. Bemerkenswert ist eine Tauler-Ausgabe aus dem Jahre 1548.

2.9 Mit ca. 2000 Bdn bildet die homiletische (ca. 1800 Bde) und katechetische Literatur (ca. 200 Bde) die umfangreichste Bestandsgruppe. Die homiletische Literatur verteilt sich etwa gleichermaßen auf das 19. Jh (ca. 900 Bde) und das 16. bis 18. Jh (mit quantitativem Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jhs). Vorhanden sind neben Predigtsammlungen berühmter Kanzelredner viele deutsche Texte weniger bekannter franziskanischer und anderer, vor allem süddeutscher Prediger (überwiegend zeit- und anlaßgebundene Predigten). Die katechetische Literatur stammt hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs sowie aus dem 19. Jh und besteht vor allem in Katechismen und Handbüchern sowie für den Religionsunterricht bestimmten biblischen, apologetischen, geographischen und historischen Schriften.

2.10 Die kirchen- und ordensgeschichtlichen Werke (ca. 600 Bde, davon 400 aus dem 19. Jh, ca. 100 aus dem 16. bis 18. Jh mit quantitativem Schwerpunkt im 18. Jh) enthalten neben franziskanischen ordensgeschichtlichen Darstellungen (z. B. Lucas Wadding) hauptsächlich Schriften zur allgemeinen Kirchengeschichte, zu Konzilien-, Papst-, Kloster-, Bischofs- und Diözesangeschichte (besonders Köln, Trier und Mainz).

2.11 Philosophische Schriften (ca. 500 Bde, davon ca. 100 aus dem 16. bis 18. Jh) beinhalten vor allem aristotelische und skotistische Textausgaben und Abhandlungen, naturphilosophische Schriften und Werke französischer Philosophen ohne erkennbare Schwerpunkte sowie die in theologischen Studien üblichen, oft von Jesuitenautoren verfaßten lateinischen Lehrbücher.

2.12 Die Gruppe der profangeschichtlichen Werke (ca. 400 Bde aus dem 17. bis 19. Jh) umfaßt vor allem weltgeschichtliche und landesgeschichtliche Darstellungen (Deutschland und England) sowie Monographien unterschiedlicher geschichtlicher Thematik.

2.13 Die Gruppe der klassischen Philologie, Wörterbücher und Lexika (ca. 200 Bde aus dem 18. und vor allem dem 19. Jh) enthält Textausgaben der für den Unterricht benötigten (hauptsächlich lateinischen) Klassiker und verschiedene Grammatiken sowie allgemeine und theologische Lexika und einige wenige zivilrechtliche Schriften aus dem 19. Jh.

2.14 Bei der Gruppe von ca. 60 im 19. Jh entstandenen Periodika (ca. 1500 Bde) handelt es sich um theologische, philosophische, geschichtliche, religionswissenschaftliche und seelsorgliche Veröffentlichungen vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Nähere Angaben sind wegen der z. Z. laufenden Revision nicht möglich.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [im Aufbau, nach RAK]

Zeitschriftenkatalog [nach hauseigenen Regeln]

Der historische Bestand ist nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Die Zeitschriftenbestände sind dem Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber nicht der Zeitschriftendatenbank (ZDB) gemeldet.

Stand: April 1991

Rüdiger Augst

Martin Berghoff


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.