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Wojewódzka Biblioteka Publiczna i Ksiaznica Miejska im.Mikoaja Kopernika

Öffentliche Wojewodschaftsbibliothek und Nikolaus-Kopernikus-Stadtbücherei


Adresse. ul. Juliusza Sowackiego 8, 87-100 Torun
Telefon. (056) 661 65 44
Telefax. (056) 661 65 43
e-mail. [biblio1@man.torun.pl]
Bibliothekssigel. <TOR M>

Unterhaltsträger. Wydzia Kultury i Sztuki Urzedu Wojewódzkiego [Abteilung für Kultur und Kunst des Wojewodschaftsamtes], Ministerstwo Kultury i Sztuki [Ministerium für Kultur und Kunst]
Funktionen. Öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete. - 2. Besondere Sammelgebiete: Pomeranica, Prussica, Torunensia, Copernicana.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Hauptlesesaal: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 10-15 Uhr, Sonntag 9-13 Uhr; Zeitschriftenlesesaal: Montag bis Freitag 10-19 Uhr; Informationsabteilung und Regionalsammlungen: Montag bis Freitag 8-19 Uhr; Sondersammlungen: Montag bis Freitag 8-15 Uhr; Ausleihe: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 8-15 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte. Anfertigung von Mikrofilmen durch die Fotowerkstatt der Wissenschaftlichen Gesellschaft oder die Fotowerkstatt der Universitätsbibliothek.
Gedruckte Informationen. Alojzy Tujakowski: Ksiaznica Miejska im. M. Kopernika w Toruniu. Informator [Die N.-Kopernikus-Stadtbücherei in Thorn. Wegweiser]. Torun 1983.
Hinweise für anreisende Benutzer. Bei schriftlicher Anmeldung stellt die Bibliothek die gewünschte Literatur bereit und ist bei der Unterkunftsreservierung behilflich. Die Bibliothek besitzt auch ein Gästezimmer. - Busverbindung vom Hauptbahnhof. - Ab Szczecin [Stettin] Straße Nr. 10 Richtung Warszawa [Warschau].

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadtbücherei wurde am 19. Februar 1923 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 450. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus eröffnet. Sie entstand durch die Zusammenlegung von vier bedeutenden Thorner Sammlungen: der Bibliothek des Thorner Gymnasiums, der Ratsbibliothek, der Bibliothek des Coppernicus-Vereins [sic] und der Bibliothek der Wissenschaftlichen Gesellschaft [Towarzystwo Naukowe]. Die Geschichte und der Charakter der genannten Institutionen haben die gegenwärtige Gestalt der Bibliothek und insbesondere ihrer historischen Bestände geprägt. Die hier zu beschreibenden Germanica, d. h. deutschsprachige oder in Deutschland erschienene Drucke, waren vor allem in den drei erstgenannten Bibliotheken vorhanden.

1.2 Die Bibliothek des Thorner Gymnasiums ist 1594 auf Anregung von Heinrich Stroband (1548-1609), dem damaligen Bürgermeister von Thorn, entstanden. Mit ihrer Gründung wurde das von Stroband reorganisierte protestantische Gymnasium (gegr. 1568) zum Akademischen Gymnasium erhoben, welchem in späteren Jahren, nicht zuletzt aufgrund der Bibliothek, die Rechte einer Akademie verliehen wurden. Die Bibliothek diente vorwiegend Schulzwecken, erfüllte aber auch die Rolle einer öffentlichen Bibliothek. Ihr zugrunde lag die ehemalige Bibliothek der Franziskaner, die in Thorn vom 13. Jh bis zur Reformationszeit tätig waren. Aus dieser Sammlung sind bis heute in der Stadtbücherei mehr als 100 Hss. und einige Inkunabeln erhalten geblieben. Die Büchersammlung der Franziskaner wurde durch die Bibliothek des Stadtrates und durch Spenden von Privatpersonen, hauptsächlich von protestantischen Patriziergeschlechtern (u. a. Stroband, Mochinger), ergänzt. Darüber hinaus wurden auch ganze Bibliotheken erworben, z. B. von Erazm Gliczner (1535-1603), einem lutheranischen Prediger. In die Sammlung wurden außerdem die Legate des Stadtsekretärs Heinrich Bötticher (†1630) und des Thorner Stadtarztes Johann Mathesius (†1625) inkorporiert. Die Bibliothek war überdies mit dem Privileg ausgestattet, die kostbarsten Bücher aus den Sammlungen der verstorbenen Bürger der Stadt auszuwählen. Seit 1608, als die einzige Thorner Druckerei zum Eigentum der Gymnasiumsburse und dann des Gymnasiums und der Stadt wurde, erhielt die Bibliothek regelmäßig Thorner Drucke. Aus diesem Grunde besitzt die Stadtbücherei heute die größte Torunensia-Sammlung.

1.3 Im Jahre 1724 endete die für die Entwicklung der Gymnasialbibliothek so günstige erste Phase. Infolge der religiösen Unruhen (Thorner Tumult) mußte die Bibliothek die ehemaligen Klostergebäude verlassen und einen Teil der Bestände den Bernhardinern übergeben. Im 18. Jh wurde der Bestand durch die Büchersammlung von Christoph Heinrich Geret (1686-1757), der Pastor in der Marienkirche in Thorn war, bereichert; 1810 durch die Bibliothek des aufgelösten Jesuitenkollegiums. Im Jahre 1923 besaß die Gymnasialbibliothek ca. 30.000 Bde und zeichnete sich durch eine umfangreiche Sammlung zur Klassischen Philologie aus. Hinzu kamen interessante Bestände aus der Reformationszeit und eine der größten Kollektionen früher polnischer Ausgaben der Werke Luthers. Reich vertreten waren Drucke aus den Thorner Offizinen Stanisaw Worffschauffel, Melchior Nehring, Andreas Cotenius (Koteniusz), Augustin Ferber d. Ä., Johann Coepselius, Johann Balthasar Bresler, Johann Ludwig Nicolai u. a.

1.4 Die Ratsbibliothek, eine Handbibliothek der Stadträte, existierte bereits im 15. Jh. 1594 wurde sie in die Gymnasialbibliothek inkorporiert. Bücher zum Gebrauch des Stadtrates wurden aber weiterhin gesammelt, so daß auch im 17. Jh eine Ratsbibliothek bestand. Sie wurde während des Rathausbrandes 1703 vernichtet. Dank vieler Geldspenden (u. a. von P. Düstewald) war es danach erneut möglich, eine Büchersammlung aufzubauen. Am Ende des 18. Jhs umfaßte der Bestand über 1000 Bde, vor allem politische und juristische Werke. Nach der zweiten Teilung Polens (1793) wurde die Sammlung um deutsche Drucke und solche, die Pommern und Preußen betreffen, erweitert. Im 20. Jh kamen die 1883 gegründete Städtische Volksbibliothek (ca. 8000 Bde), die Städtische Lehrerbibliothek sowie die Sammlung des Stadtkrankenhauses hinzu. 1923 besaß die Ratsbibliothek 25.000 Bde, vorwiegend über Thorn, Preußen und die Hanse.

1.5 Die 1855 gegründete Bibliothek des Coppernicus-Vereins für Wissenschaft und Kunst hatte einen streng wissenschaftlichen Charakter. Als erste Bibliothek in Thorn unterhielt sie einen internationalen Schriftentausch. Ihre Copernicana-Sammlung war vollständig. Außerdem besaß sie eine reiche Kollektion wissenschaftlich-astronomischer Literatur sowie Materialien aus dem Bereich der Kunst. 1923 waren ca. 5000 Bde vorhanden.

1.6 Die Bibliothek der Wissenschaftlichen Gesellschaft wurde 1875 gegründet. Zum Bestandsaufbau trugen zahlreiche Spenden und Legate bei, vorwiegend von Mitgliedern der Gesellschaft. Von großer Bedeutung war die Stiftung des Buchhändlers und Verlegers Jan Konstanty Zupanski (1804-1883) aus Poznan [Posen], der der Gesellschaft einen Teil der von ihm verlegten Bücher schenkte.

1.7 Bei ihrer Eröffnung im Jahre 1923 besaß die Stadtbücherei 100.000 Bde. Bis 1930 konzentrierte sich die Bücherei darauf, polnische Literatur zu sammeln, wobei sie durch zahlreiche Spenden und Legate unterstützt wurde, z. B. der rechtswissenschaftlichen Buchbestände R. Knorrs aus dem Appellationsgericht in Thorn und die Sammlung des Archivs der Gesellschaft für wissenschaftliche Hilfe, die polnische Studenten aus Westpreußen unterstützte.

1.8 Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Thorn im September 1939 wurde die Bibliothek in Stadtbibliothek Thorn umbenannt, und die polnischen Bücher verschwanden in den Magazinen. Zum Direktor wurde Otto Freymuth ernannt, ein Mitarbeiter der Universitätsbibliothek in Tartu [Dorpat]. Im September 1944 begannen die Vorbereitungen zur Evakuierung der kostbarsten Bibliotheksbestände. Im Januar 1945 wurden in Richtung Wyrzysk 36 Kisten mit wertvollen Handschriften, Alten Drucken und Zeitschriften (1600 Bde) abgeschickt. Sie gelangten 1947 in die Bibliothek zurück. Bis auf geringe Verluste konnten alle ausgelagerten Bestände über den Krieg gerettet werden.

1.9 1948 wurde der rechtliche Besitzstand der 1923 zusammengelegten Bestände geregelt. Seit ihrer Gründung war die Bibliothek im Besitz von vier Eigentümern: der Stadt Thorn, dem Kuratorium des Pommerschen Schulbezirks, des deutschen Coppernicus-Vereins und der polnischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Laut Beschluß des Ministers für Bildungswesen vom 23. Juni 1948 wurde die Gymnasialbibliothek und laut Beschluß vom 5. Oktober 1948 die Bibliothek des Coppernicus-Vereins zum Eigentum der Stadt. Auf diese Weise hat die Bibliothek heute zwei Besitzer: die Stadt Thorn und die Wissenschaftliche Gesellschaft. Sie hat jetzt die Funktion einer öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliothek. Ihr angeschlossen ist eine Druckerei, die neben verschiedenartigen Akzidenzdrucken auch zahlreiche bibliophile Veröffentlichungen herausgibt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt über einen Gesamtbestand von 400.000 Bdn, darunter 27.000 Alte Drucke (vor 1800). Den Germanica-Bestand, der über die einzelnen Abteilungen verteilt ist, bilden schätzungsweise 80.000 Bde, davon 20.000 Bde vor 1800. Da es keinen Systematischen Katalog über den Gesamtbestand gibt und die Bestände nach Numerus currens aufgestellt sind, wurde bei der Beschreibung auf die gedruckten Kataloge der drei in die Thorner Stadtbücherei eingegangenen Sammlungen (s. u. 3.3) zurückgegriffen, zumal eine stichprobenartige Überprüfung ergab, daß nennenswerte Kriegsverluste ausgeschlossen werden können. Trotzdem ist die vorliegende Beschreibung des historischen Bestandes nur skizzenhaft. Die einzelnen Systemgruppen werden nach ihrem Umfang geordnet beschrieben.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Vom historischen Bestand (bis 1900) tfallen 15 Prozent auf das 16. Jh, 16 Prozent auf das 17. Jh, 23 Prozent auf das 18. Jh und 46 Prozent auf das 19. Jh. Hinzu kommen 68 Inkunabeln, von denen 38 in deutschen Offizinen gedruckt wurden. Der historische Bestand ist zu 80 Prozent deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.3 Torunensia bilden ca. 25 Prozent der Germanica-Sammlung. Überwiegend sind panegyrische Werke vorhanden, die u. a. den mit der Stadt verbundenen Persönlichkeiten des 17. Jhs gewidmet sind (Gotfried Krives, Simon Schulz, Jan Preuss, Matthias Richter und Jan Kissling). Stark vertreten ist Literatur über den Thorner Tumult von 1724, die vor allem die Flugblätter von 1724 sowie zahlreiche Berichte und Abhandlungen umfaßt, die in den nachfolgenden Jahren in Kaliningrad [Königsberg], Berlin und Halle erschienen sind. In großer Zahl vorhanden sind auch vom Thorner Gymnasium herausgegebene Gelegenheitsdrucke sowie Publikationen zu seiner Geschichte. Einen wichtigen Teilbestand bilden Drucke, die während des Colloquium Caritativum (25. August bis 21. November 1645) erschienen sind. Dieses Colloquium wurde vom polnischen König Wadysaw IV. Wasa in Thorn einberufen, um die polnischen Protestanten mit der katholischen Kirche zu versöhnen. Hinzu kommen Verwaltungsdrucksachen (Verordnungen, Statute, Berichte) sowie Publikationen über wichtige Ereignisse des städtischen Lebens, vor allem aus dem 19. Jh (z. B. über den Bau der Eisenbahnlinien Thorn-Insterburg und Thorn-Königsberg). Die Bücherei besitzt auch eine fast vollständige Sammlung der im 18. Jh in Thorn erschienenen Zeitschriften: Thornische wöchentliche Nachrichten und Anzeigen, Thornische Nachrichten von gelehrten Sachen, Thorner Wochenblatt und Thornische Wochenschrift. Einen besonderen Teil der Torunensia bilden die Copernicana, die sich aus Werken von Kopernikus selbst, aber auch von seinen Anhängern sowie seinen Biographen zusammensetzen. In der Sammlung finden sich folgende Ausgaben von De revolutionibus, dem Hauptwerk Kopernikus': Nürnberg 1543, Basel 1566, Warschau 1854, Thorn 1873 sowie einige Ausgaben aus dem 20. Jh. Anhänger der kopernikanischen Theorie, wie Pierre Gassendi, Erasmus Reinhold, Galileo Galilei und Johannes Kepler, sind ebenfalls mit ihren Schriften vertreten. Unter den Kopernikus-Biographien überwiegen die von Leopold Prowe verfaßten und in den Jahren 1853 bis 1870 in Thorn erschienenen Werke.

2.4 Geschichte und Historische Hilfswissenschaften bilden fast ein Fünftel der Germanica-Sammlung. In dieser Gruppe finden sich Drucke allgemein-historischen Inhalts neben solchen, die Europa und außereuropäische Länder betreffen. Besonders stark vertreten sind Schriften zur Geschichte Deutschlands und Preußens. Die Druckorte Gdansk [Danzig], Poznan [Posen], Königsberg, Elblag [Elbing] und Szczecin [Stettin] überwiegen; vorhanden sind aber auch Drucke aus Leipzig und Berlin. Zahlreiche Publikationen zum Dreißigjährigen (1618-1648), zum Nordischen (1700-1721) und zum Siebenjährigen Krieg (1756-1763) sind zu finden, u. a. Flugblätter aus den Jahren 1756 bis 1758 und geschichtswissenschaftliche Darstellungen aus dem 19. Jh. Viele Flugblätter betreffen die Beziehungen zu Polen sowie Polen selbst. Vertreten sind Veröffentlichungen von August II., dem Starken (1670-1733), und von Stanisaw Leszczynski (1677-1766) von 1733 sowie in Berlin und Wien erschienene Schriften über die erste und die zweite Teilung Polens (1772, 1793).

2.5 Die Klassische Philologie bildet die drittgrößte Gruppe innerhalb der Germanica (14 Prozent). Besonders zahlreich sind Drucke aus dem 16. Jh, das stärker als das 17. und 18. Jh repräsentiert ist. Dieser Bestand wurde zum großen Teil aus der Gymnasialbibliothek übernommen. Neben den Werken griechischer und lateinischer Klassiker (vor allem Homer, Aristoteles, Cicero und Horaz) sind viele lateinische und griechische Wörterbücher und Grammatiken vorhanden.

2.6 Theologische Werke machen ca. 10 Prozent der Germanica-Sammlung aus. Etwa ein Drittel der Drucke stammt aus dem 16. Jh, überwiegend aus der Reformationszeit, darunter Werke von Luther (erschienen 1520 bis 1538 in Wittenberg, 90 Bde), Melanchthon (26 Bde) und Andreas Osiander. Gut vertreten sind auch Schriften der Kirchenväter (vorwiegend in Drucken des 16. und 17. Jhs), Bibelausgaben in verschiedenen Sprachen (Latein, Griechisch, Sanskrit und Syrisch) und Literatur zur Kirchengeschichte, darunter als größte Gruppe deutschsprachige Drucke zur Exkommunikation Venedigs durch Papst Paul V. im Jahre 1606.

2.7 Auf Recht und politische Wissenschaften entfallen 6 Prozent der Germanica. Die meisten Drucke stammen aus den Beständen der Ratsbibliothek. Behandelt werden vorwiegend die deutsche Rechts- und Verfassungsgeschichte, deutsche und preußische Kammerverhandlungen und das Polizeiwesen. Primär sind es Drucke aus dem 19. Jh. Aus der ehemaligen Gymnasialbibliothek kam Literatur zum Staats- und Völkerrecht und zur Staatswissenschaft in Ausgaben des 17. und 18. Jhs aus Leipzig und Thorn hinzu.

2.8 Literatur zur Philologie macht etwa 5 Prozent der Germanica-Sammlung aus. Es handelt sich sowohl um Schöne Literatur der europäischen und außereuropäischen Länder als auch um sprachwissenschaftliche Werke. Die deutsche Literatur des 18. und 19. Jhs, oft in Ausgaben aus Leipzig und Berlin, überwiegt deutlich. Vorhanden sind aber auch Werke der französischen (Ausgaben aus Köln und Zwickau), englischen, italienischen und spanischen (vorwiegend aus Leipzig) sowie der slawischen (Druckort ist meist Thorn) Literatur. Die außereuropäische Dichtung ist durch hebräische und arabische Titel in Ausgaben des 16. und 17. Jhs vertreten. Nennenswert sind auch Wörterbücher und Grammatiken europäischer Sprachen (Französisch, Englisch, Italienisch).

2.9 Ebenfalls ca. 5 Prozent der Germanica entfallen auf die Medizin. Inhaltlich überwiegen Medizingeschichte, Innere Medizin und Pharmazie. Die Drucke stammen zu einem großen Teil aus dem 16. Jh, u. a. von Johannes Fernelius, Leonard Fuchs und Paracelsus. Auch Mathematik und Naturwissenschaften sind mit 5 Prozent unter den Germanica vertreten. Hierzu gehören neben Mathematik, Physik und Chemie auch Alchemie, Astronomie, Astrologie und Technologie. Es finden sich u. a. Werke von Johannes Hevelius aus dem 17. Jh und von Georg Peurbach aus dem 16. Jh. Im Bestand der Gruppe insgesamt überwiegen Drucke aus dem 17. und 18. Jh.

2.10 In kleinerem Umfang finden sich Germanica auch in den Fachbereichen Geographie (ca. 3 Prozent; Europa mit Schwerpunkt Deutschland und Preußen, Asien, Amerika und Australien, zahlreiche Reisebeschreibungen); Bibliothekswesen und -wissenschaft (ca. 2 Prozent, vorwiegend 19. Jh; darunter Kataloge von Bibliotheken in Bydgoszcz [Bromberg], Danzig, Cernjahovsk [Insterburg, Wystruc] und Thorn, Auktionskataloge, Berichte wissenschaftlicher Gesellschaften, z. B. aus Nysa [Neisse], Thorn, Danzig); Pädagogik (ca. 2 Prozent; Geschichte der Pädagogik, Geschichte einzelner Gymnasien und Universitäten, Lehrbücher); Philosophie (ca. ein Prozent; Philosophiegeschichte, Logik und Ethik, darunter zahlreiche Erstausgaben der Schriften Kants sowie die Thorner Ausgabe der Schriften von Johannes Sartorius, der 1682 bis 1699 Rektor des Elbinger Gymnasiums war); Kunst (ca. ein Prozent; Malerei, Architektur, Musik, Museumsführer und -kataloge) und Militärwesen (weniger als 100 Bde, meist 19. Jh).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog Alter Drucke (bis 1800)

Topographischer Katalog Alter Drucke (bis 1800)

Alphabetischer Katalog der Drucke des 19. und 20. Jhs

Systematischer Katalog der Drucke des 19. und 20. Jhs

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Lewandowska, Anna: Inkunabuy Ksiaznicy Miejskiej im M. Kopernika w Toruniu [Inkunabeln der N.-Kopernikus-Stadtbücherei zu Thorn]. Torun 1979

Lewandowska, Anna: Katalog zbiorów kartograficznych Ksiaznicy Miejskiej im. M. Kopernika w Toruniu [Katalog kartographischer Sammlungen der N.-Kopernikus-Stadtbücherei zu Thorn]. Torun 1957

Das personale Gelegenheitsschrifttum im Bestand der Bibliothek wird im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts verzeichnet und in Kürze auf Mikrofiche zugänglich gemacht.

3.3 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek des Coppernicus-Vereins [sic] für Wissenschaft und Kunst zu Thorn. Thorn 1903

Katalog der Gymnasial-Bibliothek zu Thorn. Thorn 1871; Nachtrag I: 1871-1882. Thorn 1883; Nachtrag II: 1882-1891. Thorn 1892

Katalog der Rathsbibliothek zu Thorn. Thorn 1896

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Mocarski, Zygmunt: Kronika Ksiaznicy Miejskiej im. Kopernika w Toruniu z r. 1923-1924 [Chronik der Kopernikus-Stadtbücherei in Thorn 1923-1924]. Torun 1925

ders.: O Ksiaznicy Miejskiej imienia Kopernika w Toruniu [Über die Kopernikus-Stadtbücherei zu Thorn]. Torun 1927

ders.: Ksiaznica Miejska im. Kopernika w Toruniu 1925-1928 [Die Kopernikus-Stadtbücherei in Thorn 1925-1928]. Poznan 1929

Tujakowski, Alojzy: Ksiaznica Miejska im M. Kopernika w 30-leciu PRL [Die N.-Kopernikus-Stadtbücherei im 30. Jahr des Bestehens der VR Polen]. In: Rocznik Torunski [Thorner Jahrbuch] 9 (1974) S. 74-104

Huppenthal, Janina: 60-lat Ksiaznicy Miejskiej w Toruniu [60 Jahre Stadtbücherei in Thorn]. In: Ksiega pamiatkowa uroczystego obchodu 60-lecia Ksiaznicy Miejskiej im. M. Kopernika w jubileuszowym roku 750 lecia Torunia. 21-23 pazdziernika 1983 [Gedenkschrift anläßlich des 60. Jubiläums der Nikolaus-Kopernikus-Stadtbücherei im 750. Jubiläumsjahr der Stadt Thorn. 21. bis 23. Oktober 1983]. Torun 1988 [zur Geschichte der Bibliothek S. 82-92]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Curtze, Maximilian: Die Handschriften und seltenen alten Drucke der Gymnasialbibliothek zu Thorn. Teile 1-2. Leipzig 1878

Curtze, Maximilian: Die Königliche Gymnasial-Bibiothek zu Thorn und ihre Seltenheiten. Königsberg 1868

Huppenthal, Janina; Lewandowska, Anna: Torunskie Gimnazjum Akademickie (1568-1968). 400 lat w suzbie Polski i Torunia. Przewodnik po historycznej czesci wystawy [Das Thorner Akademische Gymnasium 1568-1968. 400 Jahre im Dienste Polens und Thorns. Führer durch den historischen Teil der Ausstellung]. In: Ksiega pamiatkowa 400-lecia Torunskiego Gimnazjum Akademickiego [Gedenkschrift zum 400. Jubiläum des Thorner Akademischen Gymnasiums]. Bd 3. Hrsg. von Zbigniew Zdrójkowski. Torun 1974, S. 377-416 [verzeichnet die Bücher mit der Provenienz Gymnasialbibliothek Thorn]

Lewandowska, Anna: Biblioteka Torunskiego Gimnazjum Akademickiego 1594-1793 [Die Bibliothek des Thorner Akademischen Gymnasiums 1594-1793]. In: Ksiega pamiatkowa uroczystego obchodu 60-lecia Ksiaznicy Miejskiej im. M. Kopernika w jubileuszowym roku 750 lecia Torunia. 21-23 pazdziernika 1983 [Gedenkschrift anläßlich des 60. Jahrestages der Nikolaus-Kopernikus-Stadtbücherei im 750. Jubiläumsjahr der Stadt Thorn. 21. bis 23. Oktober 1983]. Torun 1988, S. 17-42

dies.: Ksiegozbiór religioznawczy i teologiczny Biblioteki Gimnazjalnej w Toruniu [Die religionswissenschaftliche und theologische Büchersammlung der Gymnasialbibliothek in Thorn]. Torun 1993 (Studia o bibliotekach i zbiorach polskich 5)

dies.: Stare druki w zbiorach bibliotecznych T(owarzystwa) N(aukowego) w Toruniu. Katalog wystawy jubileuszowej [Alte Drucke in der Bibliothek der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Thorn. Katalog der Jubiläumsausstellung]. Torun 1976

Tujakowski, Alojzy: Biblioteka Towarzystwa Naukowego w Toruniu 1875-1975 [Die Bibliothek der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Thorn 1875-1975]. In: Zapiski Historyczne [Historische Annalen] 40 (1975) Nr. 3/4, S. 82-112

Tujakowski, Alojzy: Wsród rekopisów i starodruków Ksiaznicy Miejskiej [Unter den Handschriften und Alten Drucken der Stadtbücherei]. In: Rocznik Torunski [Thorner Jahrbuch] 2 (1967) S. 151-174

Stand: Januar 1995

Marzena Zacharska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.