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Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner

Adresse. Hörsterplatz 4, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 4833-208
Bibliothekssigel. <Mü 75; AKThB 25>

Unterhaltsträger. Sächsische Franziskanerprovinz vom Hl. Kreuz, Werl
Funktion. . Konventsbibliothek des Franziskanerklosters Münster; Hochschulbibliothek, vor allem für die Philosophisch-Theologische Hochschule der Franziskaner und Kapuziner, aber auch für die Studierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; Zentralbibliothek der Sächsischen Ordensprovinz der Franziskaner, auch öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Philosophie, Theologie, franziskanisches Schrifttum.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 14-16 Uhr, Freitag 8-14 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung für auswärtige Benutzer empfehlenswert. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Bestand der Bibliothek ist vierfacher Herkunft. Er stammt aus der alten Klosterbibliothek, aus der Bibliothek der Ordenshochschule, aus Altbeständen anderer Klöster der Sächsischen Ordensprovinz und aus Privatbibliotheken.

1.2 Das Kloster der Observanten, später Franziskanerkloster genannt, war in Münster am Hörsterplatz (Bauzeit 1860/1861) als reines Seelsorgekloster neu gegründet worden. Die Bibliothek war klein und ganz auf die Erfordernisse der Seelsorge eingestellt. Sie erhielt bei ihrem Einzug 1861 einen kleineren Raum im Westflügel. Im Kulturkampf anläßlich der vorübergehenden Aufhebung des Klosters 1875 wird in der Verkaufs- bzw. Inventarsliste der Bestand nicht erwähnt. Der Vermehrungsetat war mit 5 Prozent aller Einnahmen des Klosters für Kauf und Instandhaltung festgelegt. Um 1900 zählte der Bestand ca. 30.000 Bde, aber erst 1928 erhielt die Bibliothek mehr Platz durch Umbau. Zur Seelsorge gehörte ab 1934 mit der Gründung des Jeiler-Hauses auch das Presseapostolat mit einem Bestand von zunächst 5000 Bdn, der ständig, auch durch Schenkungen, vermehrt wurde. Diese Bücher überdauerten den Zweiten Weltkrieg; sie wurden früh genug z. T. in das Kloster Warendorf, z. T. bei Privatpersonen in Münsters Umgebung ausgelagert. 1954 führte man die 10.000 Bde zunächst in ein Haus neben dem Kloster zurück und gliederte sie 1961 teils der Studienbibliothek, teils dem Archiv des Konventes ein.

1.3 Eng verbunden mit dem Geschick der Klosterbibliothek ist das der Bibliothek der Ordenshochschule, auch Lektoren- oder Studienhausbibliothek genannt. Wie die anderen Bibliotheken der Sächsischen Franziskanerprovinz wurde sie hochgeschätzt. In verschiedenen Provinzialerlassen wurden Regeln für Aufbau und Benutzung dargelegt. Eine Anweisung des Provinzials von 1712 schrieb vor, den Vikar eines jeden Konvents zum Bibliothekar zu ernennen. Dieser sollte ein Inventar aller Bücher anlegen, sie alphabetisch und systematisch erfassen und Entleiherlisten führen. Die einzelnen Studienhausbibliotheken der Provinz sollen jeweils mehrere Tausend Bde besessen haben. Sie waren bis zur Zeit der Aufklärung vor allem für die Lektoren da.

1.4 Schon 1630 wurde das erste Studienhaus der Observanten in Münster auf der Bergstraße gegründet. Die Bibliothek nahm den ganzen unteren Raum des nördlichen Klosterflügels ein. Bis 1811 fand das Hauptstudium der Provinz hier statt, es existierte " ein respectable Bibliothek", die 1746 als " satis instructa" und " spectabilis" bezeichnet wurde. 1811 wurde das Observantenkloster nebst Hochschule aufgehoben und die Bibliothek versiegelt. " Die etwa 6000 Bücher aus den Klosterbibliotheken wurden im Klarissenkloster gestapelt ... Die Bücher sollten den Grundstock für eine städtische Bibliothek bilden." 50 Foliobände der Acta Sanctorum sollten an die Bibliothèque de l'Institut Impérial de France nach Paris geschickt werden, mehr ist über den Verbleib der 6000 Bücher nicht bekannt.

1.5 In die Bestandsgeschichte gehört auch der 1488 gegründete Studienkonvent Dorsten. Zu ihm kam 1642 das erste der insgesamt 12 von Franziskanern geleiteten Gymnasien der Provinz. Auch fand in Dorsten das Philosophiestudium der Kleriker der Provinz statt. Die Bibliothek befand sich in einem größeren Raum neben dem Kreuzgang. 1633 zog hessische evangelische Besatzung in den Ort. Die Bibliothek soll damals verschleudert worden sein. In der Inventarliste von 1817 wurden noch 1350 Bde aufgeführt. Für 1940 wurde ein Bestand von 10.000 Bdn und der laufende Bezug von 28 Zeitschriften angegeben. 1945 gingen der größte Teil der Bibliothek und der Katalog durch Kriegseinwirkung verloren. Die ausquartierten Restbestände erlitten durch ihren Aufenthalt im Kloster Warendorf weitere Schäden. Alles Erhaltene, darunter 110 bis 120 Inkunabeln, kam 1963 in das neue Studienhaus nach Münster. 1966 begann in Münster die Neukatalogisierung, 1968 erfolgte die Herauslösung der Bibliothek aus der juristischen Verbindung mit der Ordenshochschule.

1.6 Im Jahre 1922 wurde ein Provinzbibliothekar ernannt, 1969 die Bibliothek durch das Provinzkapitel zur Zentralbibliothek der Ordensprovinz erklärt. Seitdem fallen die Bibliotheksbestände der aufgegebenen Klöster der Provinz, in denen sich auch die Nachlässe der verstorbenen Konventsmitglieder befinden, an die jetzige Studien- und Zentralbibliothek. Beispiele der Bestandsvermehrung durch Auflösung der Konvente bilden Rietberg und Recklinghausen, denen auch Gymnasien angeschlossen waren. Rietberg soll 1955 14.000 Bde besessen haben. Nach der Konventsauflösung gelangte 1979 der wissenschaftlich wertvolle Teil, ca. 10.000 Bde, nach Münster. Aus Recklinghausen kamen nach der dortigen Konventsauflösung 1969/1970 ca. 8000 Bde in die Zentralbibliothek.

1.7 Immer wieder gelangen Privatbibliotheken durch Testamentsverfügung an die Bibliothek, so z. B. von westfälischen Adeligen und Professoren der Universität Münster und durch Nachlässe Münsteraner Geistlicher. Eine solche Privatbibliothek ist die Handbibliothek von Peter Wust (1884-1940), die in den Gesamtbestand integriert wurde und durch einen Sonderkatalog nachweisbar ist.

Gerlind Knappmann

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Da der Altbestand erst teilweise katalogisiert ist, lassen sich in einigen Fällen nur summarische Angaben machen. Der historische Bestand der Bibliothek beträgt mit insgesamt ca. 26.500 Bdn gut 20 Prozent des Gesamtbestandes. Er gliedert sich in 199 Inkunabeln (unkatalogisiert) und ca. 1000 Bde des 16. Jhs (darunter 330 Postinkunabeln). Aus dem 17. Jh stammen ca. 1900 Bde, aus dem 18. Jh ca. 4500 Bde und aus dem 19. Jh ca. 18.900 Bde. Zu diesem Buchbestand sind noch ca. 2900 Zeitschriftenbände aus dem 19. Jh, vorwiegend Periodika kirchlichen, theologischen aber auch historischen und philosophischen Inhalts, hinzuzurechnen.

2.2 In deutscher Sprache sind ca. 16.700 Bde verfaßt, in lateinischer ca. 7750 Bde und in französischer ca. 950 Bde. Die restlichen ca. 1100 Bde entfallen auf Italienisch, Englisch, Spanisch und Niederländisch. Außerdem sind Werke der Patristik, der klassischen Antike und eine Reihe von Ausgaben des Neuen Testaments in Griechisch sowie Ausgaben des Alten Testaments in Hebräisch vorhanden. Systematische Übersicht

2.3 Obwohl der historische Bestand bislang nur teilweise katalogisiert ist, sind auch die nichtkatalogisierten Titel überwiegend gemäß der vorgegebenen Systematik aufgestellt, so daß ein Auffinden erleichtert wird. Entsprechend den Aufgaben als Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner enthält die Systematik eine eigene Abteilung für franziskanische Theologie sowie eine für franziskanische Geschichte und von Franziskanern geschriebene Literatur.

2.4 Die Abteilung der ca. 750 Lexika und Bibliographien enthält neben Wörterbüchern verschiedener Art auch Schriften zur Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte sowie verschiedene Lehr- und Handbücher (z. B. die Prompta bibliotheca von Lucius Ferraris OFM als kanonistisches Nachschlagewerk).

2.5 Etwa 2150 Bde sind aus der Dogmatik und deren Grenzgebieten vorhanden. Gut vertreten sind Schriften Martin Luthers sowie Werke über Luther. Ebenso sind die Kontroverstheologen des 17. Jhs wie Robert Bellarmin, Gregor von Valencia u. a. recht zahlreich vorhanden. Aus dem 18. Jh stammen Werke der historischen Theologie (Natalis Alexander, Ludwig Habert u. a.) und auch Schriften der unterschiedlichen Ordensschulen (Charles René Billuart, Karl Sardagna u. a.). Von den Theologen des 19. Jhs seien besonders die Apologeten Franz Seraph Hettinger, Amédée Nicolas und die Dogmatische Theologie des Johann Baptist Heinrich hervorgehoben.

2.6 Die Bibelwissenschaft mit ca. 1950 Bdn umfaßt neben zahlreichen Bibelausgaben aus nahezu allen Jahrhunderten (vorwiegend Vulgatae) und Hilfen zur griechischen und hebräischen Terminologie der Heiligen Schrift Beiträge von Kommentatoren aus allen Epochen. Von Nikolaus de Lyra, Exeget des 14. Jhs, liegen etliche Inkunabeln seiner Postillae und Moralitates vor. Aus dem 16. Jh stammen Werke des Hieronymus Osorius u. a. sowie von den Exegeten des 17. Jhs Schriften des Louis Isaac Maistre de Sacy, der Jesuiten Cornelius a Lapide, Jacobus Tirinus, Thomas le Blanc u. a. Als Vertreter der Ordensschulen des 18. Jhs sind besonders Augustin Calmet und Wilhelm Smits hervorzuheben. Gut vertreten sind auch die deutschen Exegeten des 19. Jhs (Johann Hyacinth Kistemaker, August Bisping, Joseph Franz von Allioli u. a.).

2.7 Der Schwerpunkt bei den ca. 750 Bdn der Moraltheologie liegt auf der kasuistischen Morallehre des 17. und 18. Jhs (Paul Laymann, Hermann Busenbaum, Johannes Reuter, Edmund Voit, Alphonso Maria de Liguori, Claudius Lacroix u. a.). Von den Theologen der Sorbonne ist vor allem Pierre Collet zu nennen. Unter den ca. 360 Bdn der Moraltheologie des 19. Jhs sind besonders die Schriften des Pierre Gury SJ erwähnenswert.

2.8 Die Bedeutung der Spiritualität wird durch die ca. 2000 Bde dieser Abteilung betont, davon über 1350 Bde in deutscher Sprache aus dem 19. Jh. Aus der mittelalterlichen Mystik liegen Titel des Thomas von Kempen in vielen Exemplaren vor. Unter den mystischen Theologen der Neuzeit sind aus dem 16. Jh vor allem Theresia von Avila und Luis von Granada vertreten. Außer Texten zur Meditation, Aszese, zu Exerzitien und allgemeiner Erbauungsliteratur sind zahlreiche Erbauungsschriften zu speziellen Themen vorhanden (z. B. Eucharistie, Maria, Krankheit, Leid). Eine Reihe von Gebetstexten runden dieses Gebiet ab. Die ca. 760 Bde zur Liturgik enthalten Beschreibungen des Römischen Ritus und anderer westlicher wie östlicher Riten, Texte über Gottesdienste zum Kirchenjahr und über thematische und gruppenbezogene Gottesdienste. Außerdem liegen Gesangbücher und zahlreiche Breviarien vor.

2.9 Entsprechend den seelsorgerischen Aufgaben des Franziskanerordens befinden sich in den Bereichen Homiletik, Katechetik und Pastoraltheologie die meisten theologischen Schriften der Bibliothek. In über 3830 Bdn sind u. a. Predigten zur Heiligen Schrift, thematische Predigten und Predigtsammlungen aller Art vertreten. Besonders hervorzuheben sind aus dem 16. Jh Homiliare von Johannes Eck, aus dem 17. Jh Predigtsammlungen von Antonio Vieira und aus dem 18. Jh von Paolo Segneri. Aus den über 2600 deutschsprachigen Werken des 19. Jhs kommen zahlreiche Ausgaben von Musterpredigtsammlungen hinzu (Anton Hungari, Augustin Scherer u. a.). Auf dem Gebiet der Katechese sind Werke zu den Zielgruppen Kinder, Jugendliche und Erwachsene vorhanden. Ein nennenswerter Anteil der katechetischen Literatur stammt u. a. von Petrus Canisius. Die vielfachen Schriften zur speziellen Pastoraltheologie sind nach Zielgruppen und Lebenssituationen differenziert (Familie, Jugend, Kinder, Gemeinde, Senioren oder Krankheit u. a.).

2.10 Ca. 630 Bde zum Kirchenrecht unterteilen sich in Personenrecht (z. B. Ordensrecht), Sachenrecht (z. B. Sakramentenrecht) sowie Prozeß-, Verfassungs- und Strafrecht. Außer verschiedenen Ausgaben des Corpus juris canonici stehen noch Kommentare und kanonistische Lehrbücher (z. B. Zeger Bernhard van Espen aus dem 18. Jh und Marie Dominique Bouix aus dem 19. Jh) zur Verfügung.

2.11 Die ca. 1630 Werke zur franziskanischen Theologie und Philosophie sind in einer separaten Gruppe zusammengefaßt. Einen großen Teil davon nehmen die Schriften des Franz von Assisi und entsprechende Sekundärliteratur ein. Aus dem 15. Jh stammen Drucke zur Franziskanerschule während der Zeit der Hochscholastik (Franz von Hales, Bonaventura, Johannes Duns Scotus u. a.). Ebenso findet sich eine Anzahl von Werken der scholastischen Theologie des 17. Jhs (z. B. Lukas Wadding, Bartholomaeus Mastrius). Aus dem 16. Jh sind einige Bde des Exegeten Johann Wild (Ferus) nennenswert. Die kasuistische Moral des 18. Jhs ist u. a. durch die bayerischen Franziskaner Benjamin Elbel, Patritius Sporer und Anaklet Reiffenstuel gut vertreten. Aus der Franziskanerschule des 18. Jhs, der Zeit des Niedergangs der Scholastik, stammen Schriften von Thomas ex Charmes sowie des Kapuziners Dalmatius Kick.

2.12 Auch eine spezielle Gruppe zu franziskanischer Geschichte und von Franziskanern geschriebener Literatur ist mit ca. 870 Bdn vorhanden. Zu Franz von Assisi gibt es zahlreiche Biographien sowie Werke zu Einzelaspekten seines Lebens. Neben der allgemeinen Geschichte des Franziskanerordens (in Europa) liegen noch Darstellungen der Missionsgeschichte, differenziert nach Kontinenten und Ländern, vor. Erwähnenswert sind z. B. die Annales Minorum von Lukas Wadding. Zur allgemeinen Kirchengeschichte sind ca. 2300 Bde vorhanden (davon ca. 1600 deutschsprachige Bde des 19. Jhs). Zu dieser Gruppe gehören auch nichtfranziskanische Ordensgeschichte und christliche Lebensbilder. Einen Schwerpunkt bildet die historische Theologie des 17. und 18. Jhs, vor allem vertreten durch Caesar Baronius (17. Jh) und Natalis Alexander (18. Jh). Als Beispiele für Kirchengeschichten aus dem 19. Jh seien die von Anton Joseph Binterim, Graf Friedrich Leopold zu Stolberg und Georg Michael Wittmann genannt.

2.13 Von den insgesamt 1680 Bdn zur Weltgeschichte stammen ca. 1270 deutschsprachige Bde aus dem 19. Jh. Ebenso ist das 18. Jh mit vielen lateinischen und deutschsprachigen Werken vertreten. Diese Gruppe umfaßt neben Beiträgen zur allgemeinen Weltgeschichte und zur deutschen Geschichte Werke zur Kultur und Geschichte Nordwestdeutschlands, besonders Westfalens. Mit über 2350 Bdn sind auch die Philosophie und Philosophiegeschichte gut vertreten. Dies resultiert zum einen aus der Funktion der Bibliothek als Studienbibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner und zum anderen aus der Tatsache, daß die patristische Theologie und Philosophie sowie die Scholastik in dieser Abteilung untergebracht sind. Die Philosophen der griechischen und lateinischen Antike sowie die der Neuzeit liegen in zahlreichen Ausgaben, insbesondere des 19. Jhs vor. Außer den Patrologiae Cursus Completus, Series graeca und Series latina von Jacques Paul Migne sind zahlreiche Einzelausgaben der Patristik (Chrysostomus, Hieronymus bis hin zu Augustinus) vorhanden, ebenso von Theologen der Frühscholastik (Bernhard von Clairvaux, Rupert von Deutz) und von Vertretern der Hochscholastik (Petrus Hispanus, Thomas von Aquin). Aus den genannten Werken der Theologen der Patristik und Scholastik resultiert auch der hohe Anteil von 67 Inkunabeln in dieser Abteilung.

2.14 Zu den nichttheologischen Schriften gehört eine kleine Gruppe von ca. 450 Bdn aus den Gebieten Psychologie, Anthropologie, Pädagogik sowie den Gesellschaftswissenschaften, meist aus dem 19. Jh. Die größte nichttheologische Gruppe enthält Schriften zur Kulturgeschichte, zu den bildenden und darstellenden Künsten, zur Literaturgeschichte und literarische Werke verschiedener Art. Eine reiche Auswahl an Belletristik mit Ausgaben der europäischen Klassiker ist vorhanden. Unter den insgesamt ca. 4400 Bdn (fast ausschließlich 19. Jh) finden sich zahlreiche Gesamtausgaben und viele Einzelbände (z. B. Dante, Lord Byron, Dickens, Ibsen, Shakespeare, Annette von Droste-Hülshoff, Goethe, Schiller und Lessing).

Siegfried Schwedt

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach PI, begonnen 1966. Der Altbestand ist erst teilweise katalogisiert.]

Zeitschriftenkatalog

[begonnen 1966, gleichzeitig Zeitschriftenakzession]

Neuer Standortkatalog

[Zettelkatalog, systematisch gegliedert, seit 1970 geführt]

Systematischer Katalog

[Zettelkatalog nach Methode Eppelsheimer mit Schlagwortregister, seit 1972 geführt]

Sonderkatalog der Handbibliothek von Peter Wust

[Zettelkatalog, bis 1984]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog der alten Lektorenbibliothek, verfaßt von P. Tharsicius Meine

[Zettelkatalog, nach Hausregeln; bis 1956 geführt]

Alphabetischer Katalog der ZEIKO (Zeitschriftenkomplettierungsstelle der Arbeitsgemeinschaft kath.-theol. Bibliotheken zum Zwecke des Dublettentausches). 1971-1980 [Zettelkatalog]

Klerikatskatalog

[Zettelkatalog, erneuert 1981 nach PI, nach Auflösung der Klerikatsbücherei 1989 abgebrochen]

Verfasserkatalog der Franciscanerbibliothek Münster i. W. [Bandkatalog; systematisch gegliederter Standortkatalog, 1925-1958]

Standortkatalog [Bandkatalog, bis 1970 geführt]

Alter Schlagwortkatalog der Missionsbibliothek von P. Otto Maaß

[Zettelkatalog, nach Hausregeln; um 1938. Der Katalog kam 1963 beim Einzug der Bücher des Jeiler-Hauses in die Bibliothek.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archiv des Franziskanerprovinzialates Werl. Chronik. Akte Münster Archiv des Franziskanerklosters Münster Staatsarchiv Münster. Kaiserreich Frankreich, Gruppe C 1, Nr 98b Inventarium librorum in bibliotheca reperibilium 1732 renovatum. Original im Archiv des Klosters Dorsten

4.2 Darstellungen

Bibliotheksnachrichten. Studien- u. Zentralbibliothek der Franziskaner in Münster. 1-3 (1972-1978)

Bockholt, Berthold: Die Orden des hl. Franziskus in Münster i. W. Münster 1917, S. 9, 22, 24

Neyer, Paschalis: Werdegang und Ziel des Pressehauses in Münster. In: Vita seraphica 16 (1935) S. 8-11, 13-14

Reinhold, Julius: Das philosophisch-theologische Hausstudium der Sächsischen Franziskanerprovinz vom Hl. Kreuz von 1627 bis ca. 1810. In: Vita seraphica 19 (1938) S. 339-341

Tecklenborg, Walther: Das Franziskanerkloster Rietberg und seine Gründer. Rietberg 1955, S. 19

Mitteilungen aus einzelnen Häusern. Münster. In: Vita seraphica 42 (1961) S. 47

Ewert, Regina: Geschichte des Franziskanerklosters zu der heiligen Maria von den Engeln zu Münster. Schriftliche Hausarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt. Münster 1972. Abgedruckt in: Vita seraphica 53 (1972) S. 140, 148-149 [zur Bibliothek]

Esser, Franz-Josef: Die Sächsische Franziskanerprovinz vom hl. Kreuz am Vorabend der Säkularisation und ihre Geschichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bad Honnef 1973, S. 21, 29, 60, 62 (Examensarbeit Bonn 1973)

Lahrkamp, Monika: Münster in napoleonischer Zeit 1800-1815. Münster 1976, S. 360, 391 f.

Göcking, Dominikus: Beiträge zur neueren Geschichte der Franziskaner in Münster. In: 800 Jahre St. Martini Münster. Münster 1980, S. 248, 251

Griesenbrock, Heribert: Franziskanerkloster Dorsten. Bd 1. Dorsten 1983, S. 57, 163, 179, 258, 262, 264

Felder, Gerd: Uni mit 80 Studenten. In: Westfälische Nachrichten vom 27. August 1988

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Franziskanische Literatur in der Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner in Münster. Katalog Nr. 1-3. 1976-1987

Stamm, Heinz-Meinolf: Die Abteilung " Franziskanische Philosophie und Theologie". Mit einer Zusammenstellung der Quellenwerke der älteren, mittleren und jüngeren Franziskanerschule. In: Bibliotheksnachrichten 1 (1972) S. 71-80

Stamm, Heinz-Meinolf: Die Erschließungsstruktur. Mit einer Übersicht über das Ordnungssystem für die Aufstellung der Bestände im Magazin. In: Bibliotheksnachrichten 1 (1972) S. 32-38

Stamm, Heinz-Meinolf: Die Literaturauskunft. Mit einer Zusammenstellung der in der Studien- und Zentralbibliothek vorhandenen Bibliographien, Lexika und Nachschlagewerke. In: Bibliotheksnachrichten 1 (1972) S. 39-60

Wenke, Heribald: Franziskanische Studien. Gesamtregister der Jahrgänge 1-50 (1914-1968). Werl 1971

Wenke, Heribald: Inkunabeln aus der Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner in Münster. Ausstellung der Volkshochschule. Münster 1974

Stand: August 1990

Gerlind Knappmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.