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Naucno-techniceskaja biblioteka Central'nogo Muzeja svjazi imeni A. S. Popova

Wissenschaftlich-technische Bibliothek des A. S. Popov-Zentralmuseums für Post und Kommunikation


Adresse. Poctamtskaja ulica 7, 190000 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 312 73 29
Telefax. (0812) 315 48 73

Unterhaltsträger. Ministerstvo svjazi Rossijskoj Federacii [Ministerium für Verkehrswesen]
Funktion. Wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Wissenschaftlich-technische und populäre Literatur zur Geschichte des Post- und Fernmeldewesens sowie angrenzende Gebiete einschließlich Philatelie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14-17.30 Uhr, Samstag 12-16.30 Uhr. Am jeweils letzten Dienstag des Monats ist die Bibliothek geschlossen. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Busverbindung (Linien 22, 43) und Trolleybus (Linien 5, 22) bis Haltestelle Isaakevskaja Plošcad' oder Manez.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Museum für Post und Telegraphie (heute Zentralmuseum für Post und Kommunikation) wurde 1872 gegründet. Seinen Grundstock bildete die Sammlung der Moskauer Polytechnischen Ausstellung [Moskovskaja politechniceskaja vystavka]. Bereits in den ersten Berichten über die Einrichtung des Museums wurde die Notwendigkeit, eine Bibliothek mit Lesesaal aufzubauen, betont. Nach mehreren Umzügen erhielten das Museum und die Bibliothek 1924 schließlich Räume im Alten Palast im Zentrum von St. Petersburg, wo sie sich bis heute befinden. Dieser Palast gehörte im 18. Jh Fürst Aleksandr Andreevic Bezborodko (1746-1799), Staatssekretär von Katharina II., dem sie am 20. Dezember 1781 die Leitung des Postwesens übertrug.

1.2 An der Erwerbung von Literatur waren Beamte des Post- und Telegraphen-Departements, Mitarbeiter des Museums und Bibliothekare beteiligt. Das Ziel war, eine Sammlung aufzubauen, die die Geschichte und den aktuellen Stand des Fernmeldewesens dokumentieren sollte. Hinzu kamen Sammlungen verschiedener Institutionen, u. a. aus der Bibliothek der Post- und Telegraphen-Hauptverwaltung, der Bibliothek der Polytechnischen Schule in Riga, der Zentralen Radio-Entwicklungsabteilung des Allrussischen Elektrotechnischen Trusts, der Wissenschaftlich-technischen Bibliothek des Zentralen Forschungsinstituts für Fernmeldewesen, der Radio-Forschungsstätte in Niznij Novgorod und aus der Bibliothek des St. Petersburger Verbandes für Mitarbeiter des Presse- und Druckgewerbes.

1.3 In der Folgezeit wurde der Bestand durch Ankäufe auf Auktionen und durch Schenkungen wertvoller Privatsammlungen erweitert. Zu den Stiftern gehörten bedeutende Wissenschaftler und Sammler, insbesondere die Professoren Georgij Konstantinovic Serapin, Igor' Vasil'evic Brenev (1901-1982) vom Leningrader Elektrotechnischen Institut und Igor' Aleksandrovic Possevevic, ferner auf dem Gebiet der Radiotechnik Ivan Petrovic Zerebsov (1910-1993) und Aleksandr Mendelevic Chalfin. Umfangreiche Sammlungen wurden von dem Bibliophilen A. M. Adlerberg und von dem Philatelisten Jakov Michajlovic Vovin übergeben. Die Neuerwerbungen werden seit 1932 - mit einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges - in Inventarbüchern verzeichnet (s. u. 3.2). Zur Zeit wird der Hauptbestand vorwiegend durch aktuelle Literatur zum Fernmeldewesen vermehrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 118.000 Bde (Stand 1992), darunter 50.000 Bde Zeitschriften und 5000 Bde fremdsprachige Bücher. Die Zeitschriften sind in zwei Gruppen (russische und ausländische) aufgestellt, der fremdsprachige Buchbestand nach Inventarnummern.

2.2 Germanica sind mit 425 Titeln des 19. Jhs vertreten. Bei der Auszählung der Kataloge, die dieser Angabe zugrundeliegt, wurden Zeitschriften jeweils pro Jahrgang als ein Titel gezählt. 417 Titel wurden im deutschen Sprachgebiet und in deutscher Sprache gedruckt. Die Druckorte verteilen sich auf 28 Städte. Insgesamt wurden 35 Titel in der Schweiz gedruckt, 32 Titel in Österreich und 350 Titel in Deutschland, vor allem in Berlin, Dresden, Leipzig und München. Dortmund, Göttingen, Halle, Jena, Ludwigsburg, Tübingen und Würzburg; ferner sind Brünn und Graz mit einzelnen Ausgaben vertreten. Ein russischer Titel wurde in russischer Sprache im deutschen Sprachgebiet publiziert: B. Lampe, Elektromagnitnye telegrafy, s kratkim istoriceskim obzorom razvitija i usoveršenstvovanija telegrafi voobšce [Elektromagnetische Telegraphen, mit einem kurzen historischen Abriß ihrer Entwicklung und Vervollkommnung überhaupt] (Braunschweig 1857). Ferner sind 8 Titel in deutscher Sprache außerhalb des deutschen Sprachgebietes erschienen, davon jeweils 3 in St. Petersburg und in Prag sowie 2 in Lausanne.

Systematische Übersicht

2.3 Der Monographienbestand enthält zum großen Teil Literatur zur Philatelie (101 Titel). Hinzu kommen illustrierte Briefmarkenkataloge bekannter Verlage wie Paul Kohl, F. Mayer, A. Perler, O. Rommel, Th. Haas, H. Krotzsch, Gebrüder Senf, A. Larisch oder P. Lietzow. Als Beispieltitel seien genannt Paul Kohls Illustrierter Katalog der Briefmarken von Europa (Chemnitz 1895), Ernst Heitmanns Illustriertes Handbuch für Briefmarkensammler. Preis- und Mancoliste zu Schwanebergers Zukunfts-Album (Leipzig 1895) und die Preisliste NR78 über echte Briefmarken. Sonderangebot alt Deutschland des Hauses Max Herbst in Hamburg. Vorhanden sind darüber hinaus die vom Internationalen Philatelistischen Verein herausgegebene Vertrauliche Mitteilung Nr. 20 (15. Januar 1898) und Werke zur Briefmarkengeschichte verschiedener Länder einschließlich Rußlands, sowie Adreßbücher, darunter das von Hugo Lübkert herausgegebene Handbuch aller bis 1881 bekanntgewordenen Postwertzeichen der Rural-Posten von Russland (Wien 1882).

2.4 Zum Postwesen liegen 85 deutsche Titel vor, vorwiegend Gesetze, Verordnungen, Instruktionen, Statistiken, Postordnungen und topographische Lexika. Hinzu kommen Titel zur Postgeschichte und zum Fernmeldewesen, z. B. Postdienst- Instruction in zwei Bänden Text und einem Bande Formulare (Berlin 1863) und Friedrich Haas, Entwicklung der Posten vom Altertum bis zur Neuzeit (Stuttgart 1891), ein im Württembergischen Verein für Handelsgeographie zu Stuttgart gehaltener Vortrag. Das älteste Buch ist Wilhelm Heinrich Mattias' Über Posten und Post-Regale mit Hinsicht auf Volksgeschichte, Statistik, Archäologie und Erdkunde (Berlin 1832).

2.5 Vorhanden sind weiterhin Lehrbücher und wissenschaftlich-technische Werke zur theoretischen Physik, zur Elektrotechnik, zur Telegraphie, zum Fernmeldewesen und zur Technikgeschichte. Genannt sei Hermann von Helmholz' Handbuch der Physiologischen Optik (Hamburg und Leipzig 1896).

2.6 Der separat aufgestellte Zeitschriftenbestand (43 Titel, 203 Bde) enthält fast zur Hälfte Periodika aus dem Bereich Philatelie (20 Titel). Viele der im letzten Viertel des 19. Jhs gedruckten Zeitschriften wurden von philatelistischen Vereinen herausgegeben, z. B. das Korrespondenz-Blatt philatelistischer Vereine. Briefmarkensammler-Verein Union (Straßburg 1892). Die meist illustrierten Zeitschriften enthalten nicht nur wissenschaftliche Artikel, sondern als Beilagen auch Kataloge mit Beschreibungen von Postkarten und Postwertzeichen sowie Preisverzeichnisse. Erwähnt seien Austria-Philatelist (Prag 1893-1899), Illustrierte Briefmarkenzeitung (Leipzig 1874-1908), Schweizer Briefmarken-Zeitung (Bern 1879-1881) und Deutsche Briefmarken-Zeitung (1893-1895).

2.7 An Zeitschriften zum Postwesen (18 Titel) sowie zur Postgeschichte und Telegraphie seien erwähnt das Archiv für das Postwesen (Frankfurt a. M. 1844-1846), die Deutsche Postzeitung. Organ des Verbandes deutscher Post- und Telegraphen-Assistenten (Berlin 1893-1913), Die Post (Leipzig 1894), Post und Telegraphen. Fachorgan für Post und Telegraphen (1891-1902) sowie die Union Postale (Bern 1875 ff.) in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, ab Bd 47 auch Spanisch). Auf wissenschaftlich-technische Fachzeitschriften entfallen 6 Titel aus den Bereichen Fernmeldewesen und Elektrotechnik, darunter die Elektrotechnische Zeitschrift (Berlin 1881-1962) und der Elektrotechnische Anzeiger (Berlin 1897-1898).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[geführt seit 1872]

Systematischer Katalog

[geführt seit den sechziger Jahren des 20. Jhs]

Standortkatalog

[nach hauseigener Klassifikation]

Alphabetische Zeitschriftenkataloge

[geführt seit 1872; jeweils separat für russische und ausländische Titel]

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Historische Kataloge

Inventarbücher der Neuerwerbungen

[geführt seit 1932 mit Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg]

Stand: April 2000

Sofija Gonobobaja


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.