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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Zweigbibliothek Germanistik

Adresse. Herwegstraße 96, 06099 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 5 52 20 33
Telefax. (0345) 5 52 70 67
Bibliothekssigel. <Ha 25>

Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Literatur- und Sprachwissenschaft, deutschsprachige Texte mit Sekundärliteratur, Hilfswissenschaften (Philosophie, Geschichte u. a.) 2. Besondere Sammelgebiete: Medien- und Kommunikationswissenschaften, Fachdidaktik Deutsch, Theaterwissenschaft.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-19 Uhr, Freitag 9-16 Uhr (in der vorlesungsfreien Zeit Montag bis Freitag 9-16 Uhr). Leihverkehr: DLV über ULB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, PC (OPAC).
Gedruckte Informationen. Erläuterungen zu den Lehrveranstaltungen des Germanistischen Instituts zu Semesterbeginn mit Angaben zur Bibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 2 und 10) Richtung Trotha bis Haltestelle Reileck. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 25 Minuten). Parkmöglichkeiten in der Nähe der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Gleichzeitig mit drei weiteren geisteswissenschaftlichen Seminaren (Geschichte, Anglistik und Romanistik) wurde am 25. Oktober 1875 das Deutsche Seminar (Seminar für deutsche Philologie) der Universität Halle-Wittenberg gegründet. Die Grundlage für die spätere Seminarbibliothek wurde unter seinem ersten Direktor Prof. Julius Zacher (1816-1887; im Amt 1856-1859 und 1863-1887) geschaffen. Zacher stellte den Mitgliedern und Studenten des Seminars die im Jahre 1874 durch Ministererlaß für 330 Taler gekaufte Privatbibliothek des verstorbenen Lehrers Dr. Jaenicke in den Räumen des Seminars zur Verfügung. Dieser Bestand umfaßte 250 bis 260 Werke hauptsächlich zur mittelhochdeutschen Sprache und Literatur einschließlich ca. 100 Textausgaben.

1.2 Als bedeutender Zuwachs ist die im Jahre 1915 eingegliederte " Jahn-Bibliothek" mit etwa 2500 Bdn anzusehen. Kurt Jahn (1873-1915) trat 1908 als Privatdozent ins Deutsche Seminar ein. Nach seinem Tod fiel seine Büchersammlung dem Seminar zu. Die Entwicklung der Seminar- bzw. Institutsbibliothek in den folgenden Jahren kann, mit Einschränkungen, als stetig bezeichnet werden. Ende 1998 wies die Bibliothek einen Gesamtbestand von 53.145 Bdn auf, darunter 44 laufende Zeitschriften und 69 Reihen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung anhand der Kataloge ergab einen historischen Bestand von 1963 Titeln. Vorhanden sind 2 Titel aus dem 17. Jh, 63 aus dem 18. Jh und 1898 aus dem 19. Jh. Davon sind 1921 Titel in Deutsch, je 10 in Latein und Französisch, 7 in Englisch und 15 in anderen germanischen Sprachen.

2.2 Den Schwerpunkt des Bestandes bilden Werke zur mittelhochdeutschen Sprache und Literatur, darunter lexikalische Werke, Grammatiken und Textausgaben. Erwähnenswert ist auch die umfangreiche Sammlung von Klassikerausgaben, hauptsächlich aus dem 18. und 19. Jh, neben einigen Werken zur Rechtsgeschichte und Volkskunde. Die Bestände sind z. T. nach ihrer ursprünglichen Ordnung aufgestellt. Gesondert gezählt wurden 6 fortlaufend bezogene historische Zeitschriften aus allen Bereichen. Darunter befinden sich die Zeitschrift für deutsches Altertum (Leipzig; Bd 1, 1841 ff.); die Zeitschrift für deutsche Philologie (Halle; Bd 1, 1869 ff.); Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Halle; Bd 1, 1874 ff.) und das Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung (Bremen; Bd 1, 1874 ff.).

2.3 Als Beispiele seien genannt die Erstausgabe Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch (Straßburg 1626) des Epigrammatikers und Lyrikers Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635) und der barocke Roman Großmüthiger Feldherr Arminius oder Hermann nebst seiner durchlauchtigen Thußnelda (Leipzig 1689-1690) von Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683). Daneben findet sich von Edward Young (1683-1765) sein Hauptwerk Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit in einer von Johann Arnold Ebert besorgten zweisprachigen textkritischen Ausgabe (Braunschweig 1768-1771) im Bestand. Eine seltene frühe mittelhochdeutsche Textausgabe mit Übertragung und Glossarium des Iwein Hartmanns von Aue, 40 Jahre vor der klassischen Textkritik von Georg Friedrich Benecke und Karl Lachmann, ist Iwain, ein Heldengedicht vom Ritter Hartmann ( Wien 1786-1787) von Karl Joseph Michaeler (1735-1804).

2.4 Darüber hinaus sind zahlreiche zeitgenössische Werke zur Rhetorik und deutschen Sprachwissenschaft vorhanden, z. B. Johann Christoph Gottsched (1700-1766), Ausführliche Redekunst nach Anleitung der alten Griechen und Römer (Leipzig 1739); von dem Sprachforscher und Lexikographen Johann Christoph Adelung (1732-1806) Umständliches Lehrgebäude der Deutschen Sprache, zur Erläuterung der Deutschen Sprachlehre für Schulen (Leipzig 1782); von dem Lehrer, Grammatiker und Lexikographen Theodor Heinsius (1770-1849) Teut, oder theoretisch-praktisches Lehrbuch der gesammten Deutschen Sprachwissenschaft (Berlin 1835-1838) sowie die Theoretisch-praktische deutsche Grammatik oder Lehrbuch der deutschen Sprache (Hannover 1838-1849) von dem Schulmann Johann Christian August Heyse (1764-1829) und seinem Sohn, dem Sprachforscher Karl Wilhelm Ludwig Heyse (1797-1855).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog bis 1974

[in Zettelform; nach PI]

Alphabetischer Katalog ab 1975

[in Zettelform; nach RAK]

Systematischer Katalog

[in Zettelform] Der Bestand ist bis 1990 im Zentralkatalog Sachsen-Anhalt nachgewiesen; ab 1991 im OPAC der ULB und im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV). Retrospektive Erfassung ist geplant.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Lemmer, Manfred: Julius Zacher und die Gründung des Seminars für deutsche Philologie an der Universität Halle. In: Wissenschaftliche Zeitschrift Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 5 (1956) S. 613-622

Lemmer, Manfred: Die hallische Universitätsgermanistik. In: Wissenschaftliche Zeitschrift Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 8 (1959) S. 359-388

Stand: Juni 1998

Annette Mettin

Erhardt Mauersberger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.