FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Geleitwort

Die Königliche Bibliothek in Kopenhagen wurde im Juli 1989 von Herrn Professor Dr. Bernhard Fabian aufgefordert, sich an dem umfangreichen und vielversprechenden Projekt des Handbuches deutscher historischer Buchbestände in Europa zu beteiligen. Als Leiter der Königlichen Bibliothek habe ich mit großer Freude dieser Aufforderung entsprochen. Deutsche Kultur und Wissenschaft haben bis in dieses Jahrhundert in der dänischen Geistes- und Kulturgeschichte eine maßgebliche Rolle gespielt und deutliche Spuren in den historischen Buchbeständen der Königlichen Bibliothek und anderer großer dänischer Bibliotheken hinterlassen. Dieses Kulturerbe ist nun durch das Fabianprojektet, wie es in Dänemark genannt wird, erstmals untersucht, beschrieben und quantifiziert worden, und zwar durch alle Epochen und Fach für Fach. Das Ergebnis dieser umfassenden Untersuchungen sind annähernd genau dokumentierte Zahlen für den deutschen Anteil an historischen Buchbeständen in den dänischen Bibliotheken. Auch im dänischen bibliothekshistorischen Zusammenhang gesehen ist dies ein wichtiges Ergebnis des Handbuch-Projektes. Es offenbart sich, daß Dänemark eine große Schatzkammer für ältere Germanica ist, und daß die deutsche Literatur quanitativ bis in das 20. Jahrhundert hinein den größten Anteil fremdsprachiger Literatur in dänischen Bibliotheken ausmacht. Vor dem Hintergrund der langen und engen Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschland kann dies nicht überraschen. Bis weit in das zwanzigste Jahrhundert hinein war Deutsch in Dänemark die wichtigste Fremdsprache, und so fand deutsches Schrifttum seinen Weg in zahlreiche institutionelle und private Bibliotheken des Landes.

Die Königliche Bibliothek richtete noch 1989 eine Regionalredaktion für Dänemark ein, die sich aus dem Unterzeichneten, dem Bibliothekshistoriker Dr. Harald Ilsø und dem Bibliotheksberater Dr. Jakob H. Grønbæk zusammensetzte. Als bibliothekarischer Mitarbeiter wurde Frau Birgit Stauning ernannt. Dr. G. Brønbæk fungierte in den Jahren seither als Hauptredakteur, und Birgit Stauning hat mit ihrer großen Kenntnis der älteren Bestände der Kopenhagener Bibliotheken die Zählungen in mehreren Bibliotheken durchgeführt. Schließlich hat meine Sekretärin Frau Merete Ek als Redationsmitarbeiterin u. a. durch Übersetzungsarbeiten zum Gelingen des Projektes maßgeblich beigetragen.

Die dänische Regionalredaktion wählte die für das Handbuch zu beschreibenden Bibliotheken aus. In Kopenhagen waren dies die Königliche Bibliothek, die ehemalige Universitätsbibliothek für Theologie und Humaniora (die seit 1989 Teil der Königlichen Biblithek ist), die Naturwissenschaftliche und Medizinische Bibliothek Dänemarks, die Botanische Zentralbibliothek, die Bibliothek der Königlichen Tierärztlichen und Landwirtschaftlichen Universität und die Bibliothek der Kunstakademie; in Århus die Staats- und Universitätsbibliothek; in Odense die Karen-Brahe-Bibliothek (jetzt im Landesarchiv Fünen) und die Schulbibliothek Herlufsholm (jetzt in der Universitätsbibliothek Odense); sowie in Roskilde die Stiftsbibliothek Seelands. Gewisse andere Bibliotheken hätten einbezogen werden können, das Redaktionskomitee war jedoch bemüht, vorzugsweise öffentlich zugängliche wissenschaftliche Bibliotheken zu berücksichtigen, die über besonders bedeutende historische und allgemeine Buchbestände verfügen. Die Verfasser der Einträge sind wissenschaftlich geschulte Bibliotheksmitarbeiter, die mit den Sammlungen der von ihnen beschriebenen Bibliotheken vertraut sind. Dies ist um so erwähnenswerter als es heutzutage nicht mehr viele Bibliotheksmitarbeiter gibt, die über gundlegende Kenntnisse zu den Sammlungen und Büchern verfügen, die vor dem Jahre 1900 entstanden. Auch diese raren Kenntnise zutage gefördert und nutzbar gemacht zu haben ist ein besonderes Verdienst des Handbuch-Projektes.

Schwierigkeiten bei der Realisierung des Handbuch-Projektes waren unumgänglich und führten dazu, daß der gesteckte zeitliche Rahmen in der Königlichen Bibliothek überschritten wurde. Dies ist teils auf die Zusammenlegung der Königlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek in den Jahren 1989/90 und teils auf die Planung (1989-1992) sowie die nachfolgende Durchführung des großen Magazin- und Bibliotheksanbaus der Königlichen Bibliothek in den Jahren seit 1993 zurückzuführen. Diese Arbeiten, die unter sehr schwierigen Umständen durchgeführt worden sind, haben Umlagerungen fast aller Sammlungen in die neuen Magazine zur Folge gehabt, und der Hauptsitz der Königlichen Bibliothek auf Slotsholmen blieb in den Jahren seit 1996 geschlossen. Die Bautätigkeiten und die Umlagerungen der Bestände gehören zu den größten Veränderungen überhaupt für eine einzelne Bibliothek in der Bibliotheks- und Kulturgeschichte des Nordens. Die Regionalredaktion war stets bemüht, dafür Sorge zu tragen, daß diese Änderungen nicht die Beiträge der Königlichen Bibliothek veralten ließen. Wenn die neuen Publikumsräume, die u. a. 5 neue wissenschaftliche Lesesäle umfassen, am 15. September 1999 öffnen, wird der vorliegende Teil des Handbuches deutscher historischer Buchbestände in Europa ein vortreffliches Hilfsmittel für die Benutzung der älteren Sammlungen sein. Auch in einigen der anderen Bibliotheken wurde die Arbeit durch Mitarbeiterwechsel und Todesfall erschwert.

Wir sind der Volkswagen-Stiftung für die Unterstützung der Bestandsaufnahmen in den dänischen Bibliotheken in den ersten Jahren zu großem Dank verpflichtet. Schließlich möchte ich all denen danken, die auf unterschiedliche Weise zum dänischen Teil des Handbuches deutscher historischer Buchbestände in Europa beigetragen haben, in erster Linie dem Hauptredakteur Herrn Dr. Jakob H. Grønbæk und seiner Mitarbeiterin Frau Birgit Stauning, aber auch allen anderen Autoren sowie Frau Simoné Okaj-Braun für die von ihr geübte Geduld in den letzten Phasen der Arbeit.

Kopenhagen, Dezember 1998

Erland Kolding Nielsen

Nationalbibliothekar und Generaldirektor der Königlichen Bibliothek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.