FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Europa > Russland > Sankt-Peterburg [St. Petersburg] 
 Nationalbibliothek(St.Petersburg):Bestandsgeschichte
 StPet2: Bestandsbeschreibung 2.1 - 2.141 
 StPet4: Bestandsbeschreibung 2.237 - 2.324
 StPet5: Bestandsbeschreibung 2.325 - 2.437
 StPet6: Kataloge, Veröffentlichungen

Rossijskaja nacional'naja biblioteka

Russische Nationalbibliothek

2. BESTANDSBESCHREIBUNG (2.142 - 2.236)

Abteilung IV

2.142 Diese Abteilung war ursprünglich Arbeitsbibliothek des von Aleksej Maksimovic Gor'kij gegründeten Verlags Vsemirnaja literatura [Weltliteratur] und wurde 1929 in die Bibliothek überführt (s. o. 1.57). Nach Auflösung dieser Abteilung gelangte der fremdsprachige Bestand als Sonderaufstellung in den fremdsprachigen Hauptbestand. Der Gesamtbestand der Abteilung betrug zu Beginn des Jahres 1941 56.800 Bde. Heute beläuft er sich nach dem Alphabetischen Katalog auf 37.270 Bde. Zum deutschen historischen Bestand gehören 8428 Bde (22 Prozent vom Gesamtbestand), die im deutschsprachigen Raum gedruckt wurden, und 70 Bde, die außerhalb des deutschsprachigen Raums erschienen sind.

2.143 Von den 8428 Bdn deutscher Provenienz tfallen ein Titel auf das 17. Jh, 190 auf das 18. Jh und 8237 auf das 19. Jh. Von den 70 Bdn nicht-deutscher Provenienz stammen 3 Titel aus dem 18. Jh und 67 aus dem 19. Jh. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 5190 Titeln, davon 62 Titel aus dem 18. Jh und 5128 Titel aus dem 19. Jh. In Englisch liegen 2850 Titel vor (3 des 18. Jhs und 2847 Titel des 19. Jhs), in Französisch 274 Titel (einer des 17. Jhs, 121 des 18. Jhs und 152 des 19. Jhs), in Italienisch 17 Titel (einer des 18. Jhs und 16 des 19. Jhs), in Polnisch 19 Titel aus dem 19. Jh, in Latein 5 Titel aus dem 19. Jh und in Spanisch 3 Titel aus dem 19. Jh.

Deutsche Literatur

2.144 Literatur Deutschlands bis zur zweiten Häfte des 18. Jhs ist nur in geringem Umfang vertreten. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Abteilung Leser mit Neuerscheinungen ausländischer Literatur bekannt machen sollte. Von klassischen Werken wurden in erster Linie nur Werke derjenigen Autoren ausgewählt, die im Programm der Fach- und Hochschulen geführt wurden. An Autoren des 16. Jhs ist Hans Sachs mit 2 Ausgaben aus dem 19. Jh vertreten, z. B. Dichtungen (Leipzig 1870-1871) und Ausgewählte dramatische Werke (Leipzig 1880). Barockliteratur ist vertreten durch Grimmelshausens Roman Der abenteuerliche Simplizissimus (Stuttgart 1854) sowie durch Christian Weises Stück Von Tobias und der Schwalbe: Bauern-Komödie aufgeführt im Jahre 1682 (Berlin 1882).

2.145 Aus der ersten Hälfte des 18. Jhs liegen von Friedrich von Hagedorn vor: Sämmtliche poetische Werke (Wien 1790-1811) und Ausgewählte Gedichte (Hildburghausen 1840). Die Literatur der zweiten Hälfte des 18. Jhs ist in größerem Umfang vertreten. Von Lessing finden sich 21 Titel, darunter Werke (Berlin 1883-1890), Werke in sechs Bänden (Leipzig 1893) sowie Emilia Galotti (Leipzig 1866) und Nathan der Weise (Berlin 1869). Friedrich Gottlieb Klopstock ist mit 22 Titeln vertreten, darunter Gesammelte Werke (Stuttgart 1893), Sämmtliche Werke (Leipzig 1840) sowie die Oden (Karlsruhe 1826). Von Herder liegen 37 Werke vor, darunter Sämmtliche Werke (Wien 1838). An einzelnen Schriften seien erwähnt Der Cid (Stuttgart 1838); Gedichte (Leipzig 1815) und Stimmen der Völker in Liedern (Uppsala 1815).

2.146 Bei den Autoren des ausgehenden 18. Jhs nimmt Wieland mit 81 Bdn eine Sonderstellung ein. An Gesamtausgaben seien genannt Sämmtliche Werke (Leipzig 1794-1801) und Sämmtliche Werke (Leipzig 1839). Der Dichter des Sturm und Drang Gottfried August Bürger ist mit 30 Bdn vertreten, darunter Sämmtliche Werke (Göttingen 1841-1844), Poetische Werke (Hamburg 1812) und Briefe (Berlin 1874). Darüber hinaus finden sich Gedichte (Hildburghausen 1839) und an einzelnen Werken z. B. Lenore (Leipzig 1859). Besonders zahlreich sind Werke von Schiller vorhanden (188 Bde, darunter 17 Gesamtausgaben). Genannt seien die frühe zweibändige Ausgabe Sämmtliche Werke (Uppsala 1812-1817) und Sämmtliche Werke (16 Bde, Stuttgart 1893). Erwähnenswert ist auch das zu seinen Lebzeiten erschienene Werk Die Verschwörung des Fiesko zu Genua: Ein Republikanisches Trauerspiel (Frankfurt a. M. 1786). An Übersetzungen in andere Sprachen ist nur The poems and ballads, translated by Sir Edward Bulwer Lytton (Leipzig: Tauchnitz 1844) vorhanden.

2.147 Karl Theodor Körner ist mit 35 Bdn vertreten, ausschließlich gesammelte und ausgewählte Schriften, darunter Sämmtliche Werke (Berlin 1835). Von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann liegen 25 Titel vor, z. B. Gesammelte Schriften (Berlin 1844). Die höchste Titelzahl erreicht Goethe mit 473 Bdn, darunter 23 Gesamtausgaben, z. B. Sämmtliche Werke (40 Bde; Stuttgart 1840). Zwei Editionen erschienen zu Goethes Lebzeiten, Sämmtliche Werke (16 Bde; Uppsala 1811-1819) und Werke (lückenhaft; Stuttgart 1815-1819). Von anderen zu Lebzeiten erschienenen Schriften seien genannt Theater (Wien 1816), Faust (Leipzig 1790), Des Epimenides Erwachen (Berlin 1815) sowie Wilhelm Meisters Lehrjahre (Stuttgart und Tübingen 1828). Von den im deutschsprachigen Raum publizierten englischen Übersetzungen sind vorhanden Faust: From the German by John Anster (Leipzig: Tauchnitz 1867) und Tasso: A tragedy. Translated in the original meters by Bayard Taylor (Leipzig 1881). Adelbert von Chamisso ist mit 42 Bdn vertreten, darunter Werke (Berlin 1864). Darüber hinaus liegen zwei zu seinen Lebzeiten erschienene Editionen vor, Gedichte (Leipzig 1834) und Reise um die Welt (Leipzig 1836).

2.148 Beachtlich ist der Bestand zu Heinrich Heine mit 189 Bdn, darunter eine achtzehnbändige Gesamtausgabe (Hamburg 1876). Vorhanden sind einige zu seinen Lebzeiten erschienene Werke, wie Reisebilder (Hamburg 1830-1834) und Die romantische Schule (Hamburg 1836); Shakespear's Mädchen und Frauen (Paris 1839); Heinrich Heine über Ludwig Börne (Hamburg 1840); Buch der Lieder (Hamburg 1844) und Romanzero (Hamburg 1851). Einer der populärsten Schriftsteller in der Mitte des 19. Jhs, Friedrich Wilhelm von Hackländer, ist mit 58 Bdn vertreten, darunter Novellensammelwerke, wie Namenlose Geschichten (Stuttgart 1856); Krieg und Frieden: Erzählungen und Bilder (Stuttgart 1872), darüber hinaus Überarbeitungen morgenländischer Legenden, Märchen und Sagen, wie Der Pilgerzug nach Mekka: Morgenländische Sagen und Erzählungen (Stuttgart 1850). Hinzu kommen Romane, z. B. Kainszeichen (Stuttgart 1866) sowie Der Roman meines Lebens (Stuttgart 1878).

2.149 Von Karl Ferdinand Gutzkow liegen 47 Bde vor, darunter Dramatische Werke (Leipzig 1850). Unter den Romanen finden sich Fritz Ellrodt (Jena 1872); Die Paumgärtner von Hohenschwangau: Historischer Roman (Breslau 1880), das Memoirenwerk Rückblicke auf mein Leben (Berlin 1875) sowie einzelne Stücke wie Zopf und Schwert: Lustspiel (Jena 1871) und Uriel Acosta (Jena 1882). Das Schaffen von Berthold Auerbach ist im Katalog mit 34 Bdn dokumentiert, darunter zwei Sammelwerke: Sämtliche Schwarzwälder Dorfgeschichten (10 Bde, Stuttgart 1884), der historische Roman Spinoza (Stuttgart 1867-1868); Waldfried: Eine vaterländische Familiengeschichte in 6 Büchern (Stuttgart 1874) sowie Briefe und Memoiren, darunter etwa Briefe an seinen Freund Jacob Auerbach: Ein biographisches Denkmal (Frankfurt a. M. 1884), Wider Unser: Gedenkblätter zur Geschichte dieser Tage (Stuttgart. 1871) und Nicolaus Lenau: Erinnerung und Betrachtung (Wien 1876).

2.150 Von dem Romancier und Dramatiker Gustav Freytag liegen 31 Bde vor. Erwähnt seien Markus König (Leipzig 1893); Die Brüder vom deutschen Hause (Leipzig 1874); Das Nest der Zaunkönige (Leipzig 1873) und Soll und Haben (Leipzig 1856). Vorhanden ist auch seine theoretische Abhandlung Die Technik des Dramas (Leipzig 1897). Das Schaffen deutscher Autoren der späteren Periode ist vornehmlich mit Editionen aus dem frühen 20. Jh dokumentiert. Unter den Ausgaben des 19. Jhs sind 39 Bde des populären Belletristen und Autors humoristischer Novellen Ernst Eckstein zu nennen, z. B. Die Feuerspritze: Humoreske (Leipzig 1877); Herr Baumbach: Humoreske (Leipzig 1883); Camela: Roman (Leipzig 1889); Die Klosterschülerin: Roman aus der Gegenwart (Dresden 1899) und Die Clauder: Roman aus dem 13-ten Jahrhundert (Leipzig 1887). Gut vertreten ist Paul Heyse (51 Bde aus dem 19. Jh). Erwähnenswert sind Gesammelte Novellen in Versen (Berlin 1864); Dramen (Berlin 1886-1891); Gedichte (Berlin 1872); Im Paradiese: Roman (Berlin 1896); Merlin: Roman in sieben Büchern (Berlin 1892); Novellen (Berlin 1893) und Über allen Gipfeln: Roman (Berlin 1895).

Ausländische Literatur in deutschen Übersetzungen

2.151 Die Übersetzungen fremdsprachiger Literatur ins Deutsche sind nicht besonders zahlreich vorhanden. Dies ist auf die Spezifik der Abteilung zurückzuführen, deren Aufgabe darin bestand, Studenten und Wissenschaftler mit ausländischen Autoren in Originalausgaben bekannt zu machen. Erwähnenswert sind Aleksandr Sergeevic Puškin und Michail Lermontov, Dichtungen (Berlin 1859); Hans Christian Andersen, Sämmtliche Werke (Leipzig 1857); Giovanni Boccaccio, Das Decamerone: Deutsch von Heinrich Conrad (München 1757); Miguel de Cervantes Saavedra, Der sinnreiche Junker Don Quixote von La Mancha: Aus dem Spanischen übersetzt ...mit einer Einleitung von H. Heine (Stuttgart 1837-1838); Dante, Die Göttliche Komödie, aus dem Italienischen übersetzt und erklärt von Karl Ludwig Kannegiesser (Leipzig 1873) und Henrik Ibsen, Schauspiel in 4 Akten, deutsch von E. Klingelfeld (Berlin 1891). Von Shakespeare liegen vor Werke, hrsg. und erklärt von N. Delius (Eberfeld 1854-1858) sowie Dramatische Werke nach der Übersetzung von Schlegel und Tieck (12 Bde, Berlin 1837).

2.152 Englische und amerikanische Autoren sind mit der Tauchnitz-Verlagsreihe Tauchnitz Collection of British and American authors repräsentiert. Sie bilden den Kern der englischsprachigen Literatur. An Autoren seien erwähnt Edward Bulwer-Lytton (20 Titel), darunter Eva, a true story of light and darkness (Leipzig 1842); King Arthur (Leipzig 1849); The last days of Pompeii (Leipzig 1842); The dramatic Works (Leipzig 1842); Wilkie Collins (23 Titel), darunter Antonina, or the fall of Rome (Leipzig 1863); Basil (Leipzig 1862); Hide and Seek (Leipzig 1856); Man and wife (Leipzig 1860); Bret Harte (24 Titel), darunter Clarence (Leipzig 1895); Gabriel Conroy (Leipzig 1876); Susy (Leipzig 1893); Sally Dows (Leipzig 1893); The heritage of Dedlow Marsh and other stories (Leipzig 1890) und James Payn (39 Titel), darunter Fallen fortunes (Leipzig 1869); Kit (Leipzig 1883), Found dead (Leipzig 1869) und A confidential agent (Leipzig 1881).

2.153 Die englische Literatur früherer Perioden wurde vornehmlich in englischen Ausgaben angeschafft. Die Tauchnitz Collection ist hier selten zu finden. Vorhanden sind Dramen von Shakespeare, z. B. The life and death of King Richard II (Leipzig 1868), eine Ausgabe der gesammelten Werke von Lord Byrons Works (Leipzig 1866), eine Ausgabe von John Miltons Paradise Lost and Paradise Regained (Leipzig 1850) sowie ein Sammelwerk von Oliver Goldsmith, The select works (Leipzig 1842).

Valentina A. Nilova

Kunst und Technologie

2.154 Die Abteilung Kunst und Technologie (s. o. 1.58-1.59) beläuft sich auf 32.579 Titel. Der Anteil der Drucke, die im deutschsprachigen Raum in verschiedenen Sprachen und in anderen Ländern in deutscher Sprache publiziert wurden, beträgt 17.388 Titel (53,5 Prozent). Auf das 16. Jh entfallen 152 Titel, auf das 17. Jh 381, auf das 18. Jh 2584 und auf das 19. Jh 14.271 Titel. Hinzu kommen Werke deutscher Autoren in lateinischer Sprache. Im deutschsprachigen Raum wurden gedruckt: 15.727 Titel in deutscher Sprache (67 des 16. Jhs, 272 des 17. Jhs, 2332 des 18. Jhs und 13.056 Titel des 19. Jhs); 291 Titel in lateinischer Sprache (84 des 16. Jhs, 95 des 17. Jhs, 87 des 18. Jhs und 25 Titel des 19. Jhs); 229 Titel in französischer Sprache (2 des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, 98 des 18. Jhs und 122 Titel des 19. Jhs); 5 Titel in englischer Sprache aus dem 19. Jh; 9 Titel in italienischer Sprache (2 des 17. Jhs, 6 des 18. Jhs und ein Titel des 19. Jhs); ein Titel in spanischer Sprache; 36 Titel in polnischer Sprache; 2 Titel in ungarischer Sprache; 4 Titel in tschechischer Sprache sowie 7 Titel in slowakischer Sprache (alle aus dem 19. Jh). 1076 Titel sind außerhalb des deutschen Sprachraums erschienen (5 des 17. Jhs, 61 des 18. Jhs und 1010 des 19. Jhs).

2.155 Im Bereich der Schönen Künste sind 9004 Titel Germanica vorhanden (97 des 16. Jhs, 212 des 17. Jhs, 917 des 18. Jhs und 7778 des 19. Jhs). Es handelt sich um Drucke zur Malerei, Architektur, Skulptur, Graphik, zur angewandten Kunst, Musik sowie zu Musikinstrumenten.

2.156 Die Gruppe Allgemeines umfaßt 4707 Titel (57 des 16. Jhs, 323 des 17. Jhs, 507 des 18. Jhs und 3820 des 19. Jhs). Vorhanden sind allgemeine Monographien zur Kunst sowie Biographien von Kunsthistorikern und Künstlern. Hinzu kommen Beschreibungen von Sammlungen und Museen, Studien zur angewandten Kunst (Goldschmiede- und Metallarbeiten, Schmuck, Gefäße, Geräte, Tapezierarbeiten, Spitzen, Stickerei u. a.) sowie Einführungen in die Kalligraphie. Zu den frühen Werken zählt Johann Anton Neudörffer, Ein Gesprechbüchlein zweyer Schüler wie einer den andern im zierlichen Schreyben vntherweyst (Nürnberg 1549). Erwähnt seien ferner Rudolf Zacharias Becker, Holzschnitte alter deutscher Meister (Gotha 1808; Text in deutscher und französischer Sprache) und Friedrich Bruckmann, Griechische und römische Porträts (26 Bde; München 1891-1912). Mit dem Vermerk très rare versehen ist das Werk von Franz Xaver Fernbach, Die Ölmalerei (München 1843). Umfangreich vertreten sind Werke mit Prachteinbänden in künstlerischer Gestaltung. Genannt seien Julius Lessing, Altorientalische Teppichmuster: Nach Bildern und Originalen des 15. und 16. Jahrhunderts (Berlin 1877) und die Prachtausgabe von Max Rooses' Fünfzig Meisterwerke von Anton van Dyck in Photogravure (Leipzig 1900). Die Bibliothek besitzt 13 Ausgaben von A. van Dyck.

2.157 Die Kunstgeschichte umfaßt 404 Titel aus dem deutschsprachigen Raum (ein Titel des 17. Jhs, 8 des 18. Jhs und 395 des 19. Jhs). An frühen Drucken sei genannt Matthäus Sendel, Curia Augustanae republicae, das ist: Aussführliche Beschreib- und Ausslegung Aller kunstreichen Gemähl, Stück und Taflen, welche in dem Anno 1620. neuerbauten ... Rath-Hauss ...zu sehen ... (Augsburg 1664). Aus dem 18. Jh liegen vor Paul von Stetten, Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg (Augsburg 1779) und Georg W. Panzer, Beytrag zur Geschichte der Kunst oder Verzeichniß der Nürnbergischen Künstler (Nürnberg 1784). Aus dem 19. Jh sind zahlreiche Reihenpublikationen und Sammelwerke vertreten, z. B. Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen (18 Bde; München 1884); Studien zur deutschen Kunstgeschichte (199 Bde; Straßburg 1894-1936) und Künstler Monographien, hrsg. von Hermann Knackfuss (108 Bde; Bielefeld und Leipzig 1896-1913).

2.158 Im Bereich Baukunst Deutschlands sind 303 Titel vorhanden (4 des 16. Jhs, 3 des 17. Jhs, 22 des 18. Jhs und 274 Titel des 19. Jhs). Erwähnung verdienen Wendel Dietterlein, Architectura: von Austheilung der fünf Säulen (Straßburg 1593) und die Übersetzung von Vitruvs Werk De Architectura (Nürnberg: Johann Petreius 1548). Aus dem 17. Jh seien genannt Joseph Furttenbach, Kirchengebaew, In was Form und gestalt ...auffzubawen (Augsburg 1649) und dessen Architectura Universalis (Ulm 1635). Aus dem 18. Jh seien erwähnt Leonhard Christoph Sturm, Architectonische Reise-Anmerckungen (Augsburg 1719) und Benjamin Hederich, Progymnasmata architectonica (Leipzig 1730), aus dem 19. Jh Georg Hirth, Das deutsche Zimmer der Gothik und Renaissance (München 1886) sowie Berlin und seine Bauten (Berlin 1896), hrsg. vom Architektenverein Berlin.

2.159 Das Gebiet Musik umfaßt 1286 Titel, davon 523 Titel aus dem deutschsprachigen Raum (je 6 des 16. und 17. Jhs, 22 des 18. Jhs und 489 des 19. Jhs). Das Fach enthält Nachschlagewerke, Literatur zur Geschichte und Theorie der Musik, zur Instrumentenkunde sowie Biographien von Komponisten und Musikern. Von besonderem Interesse sind frühe Drucke wie Nicolaus Wollick, Opus aureum musice castigatissimum de Gregoriana et figurativa ...tractans (Köln: Quentel 1501); Johannes Cochlaeus, Tetrachordum Musices (Nürnberg 1511); Heinrich Cumpenius, Musica deutsch (Eisleben 1567) und Musica nova (Steinfurt 1602). Aus dem 18. und 19. Jh seien genannt Johann B. Samber, Manuductio ad organum (Salzburg 1704) und Georg Nicolaus von Nissen, Biographie W. A. Mozarts (Leipzig 1828). Der Bestand des 19. Jhs enthält zahlreiche mehrbändige Werke über Musiker und Komponisten, z. B. Berühmte Musiker: Lebens- und Charakterbilder, hrsg. von Heinrich Reimann (17 Bde; Berlin 1898-1906).

2.160 Im Fachgebiet Kunst sind die außerhalb des deutschen Sprachraums gedruckten Texte von Interesse (417 Titel; 3 des 17. Jhs, 21 des 18. Jhs und 393 des 19. Jhs). Bei den Druckorten handelt es sich überwiegend um St. Petersburg, Moskau, Riga, Reval, Dorpat und Helsinki. Dieser Bestand setzt sich vorwiegend aus Broschüren, populären Ausgaben, Anleitungen und Jubiläumsfestschriften zusammen, z. B. Heinrich Karl Ernst von Köhler, Erläuterung eines von Peter Paul Rubens an Nicolas Claude Fabri ...gerichteten Dankschreibens (St. Petersburg 1835); E. J. Karow, Verzeichnis der Musikalien-Leihanstalt (Dorpat 1865); M. M. Iwanow, Musikgeschichtlicher Abriss des Fünfzigjährigen Bestehens der musikalischen Zeitschrift Nouvelliste (St. Petersburg 1889) und Festgabe zur 50-jährigen Jubelfeier der Rigaer Liedertafel 41 (Riga 1883).

2.161 Die Gruppe Technologie umfaßt 8384 Germanica (55 des 16. Jhs, 167 des 17. Jhs, 1662 des 18. Jhs und 6500 des 19. Jhs). Der Bestand zur Technologie ist nicht so umfangreich wie der Bestand zu den Schönen Künsten, aber es findet sich dennoch eine beachtliche Themenvielfalt: behandelt werden Bereiche wie Technik, Chemie, Forstwissenschaft, Jagd, Landwirtschaft, Gewerbe, Hauswirtschaft und Gartenbau. Weitere Themenbereiche stellen Bergbau und Hüttenwesen, Straßenbau, Wasserbau und Eisenbahnwesen. Darüber hinaus sind Kataloge internationaler Industrie-Ausstellungen vorhanden. Die Mehrzahl der Titel betrifft das Berg- und Hüttenwesen. Genannt seien Lazarus Ercker, Beschreibung Aller fürnemisten Mineralischen Ertzt unnd Bergkwercks Arten (Frankfurt a. M. 1580); Sebastian Span, Speculum juris metallici, oder: Berg-Rechts-Spiegel (Dresden 1698); Balthasar Rössler, Speculum metallurgiae politissimum Oder: Hell-polierter Berg-Bau-Spiegel (Dresden 1700) und Georg Engelhard Löhneysen, Gründlicher Bericht von den Bergwerken (Stockholm und Hamburg 1690).

2.162 Vorhanden sind zwei Ausgaben von Johann Georg Leutmanns reich illustriertem Werk über Schmelzhütten, Kamine und Öfen, Vulcanus famulans (Wittenberg 1720). Von besonderem Interesse sind Werke von Georg Agricola und Georg Andreas Agricola zur Berg- und Hüttenkunde. Im Bestand sind 16 Titel von Georg Agricola vorhanden (darunter 5 des 16. Jhs und 8 des 17. Jhs), z. B. sein Bergwerck-Buch, ins Deutsche übersetzt von Philipp Bech (Basel 1621). Von Georg Andreas Agricola finden sich Kurtze Einleitung wie man nach dem Versuch der Neu-erfundenen Universal-Vermehrung aller Bäume ...vermittelst der verstürtzten Plantage die ausgehauene Wälder ...schnell ...ersetzen kan (Leipzig 1717) und dessen Verzeichniss aller Physicalischen Garten-Proben (Leipzig 1717).

2.163 Auf Landwirtschaft entfallen 1059 Titel (17 des 16. Jhs, 91 des 17. Jhs, 326 des 18. Jhs und 625 des 19. Jhs). Unter den frühen Ausgaben sind Werke von Johannes Colerus, z. B. Calendarium Oeconomicum et perpetuum (Wittenberg 1592). Vorhanden sind auch zwei Exemplare seines Werkes Oeconomia oder Haußbuch (Wittenberg 1593-1604). Des weiteren liegt vor Wolf H. von Hohberg, Georgica curiosa (Nürnberg 1695). Aus dem 18. und 19. Jh seien erwähnt Johann Christoph Riedel, Garten-Lexicon (Nordhausen 1751) und Jean P. Girardin, Die Gründzüge der Landwirtschaft, übersetzt von Wilhelm Hamm (Braunschweig 1854).

2.164 Die Drucke zum Hauswirtschaftswesen zählen 1515 Titel (11 des 16. Jhs, 50 des 17. Jhs, 520 des 18. Jhs und 934 des 19. Jhs). Es finden sich Kochbücher sowie Literatur zur Gartenbaukunst und zum Gewerbe. An frühen Kochbüchern ist beachtenswert Bartholomaeus Platina, De honesta voluptate (Köln 1529) und dessen Von allen Speisen und Gerichten, Koch und Kellerey (Straßburg 1530). Von Bartholomaeus Hübner findet sich das Speisebüchlein (Erfurt 1580). Alle Titel sind verzeichnet in Theodor Drexels Katalog der Kochbücher Sammlung (Frankfurt a. M. 1885), der auch vorliegt. Darüber hinaus ist Literatur zur Handarbeit vorhanden, etwa zur Stickerei, zum Stricken, Häkeln und zur Spitzenherstellung. Als Beispiele seien genannt Johann Gibmacher, Modellbuch in Kupfer gemacht ... (Nürnberg 1601).

2.165 Zur Technik und Chemie werden zahlreiche Monographien, Nachschlagewerke und Handbücher des 18. und 19. Jhs aufbewahrt, z. B. Otto Lueger, Lexicon der gesamten Technik (Stuttgart 1894); Carl Friedrich Hermann Wiebe, Handbuch der Maschienenkunde (Stuttgart 1858-1861); Leo Strippelmann, Die Petroleum Industrie Oesterreichs, Deutschlands (Leipzig 1878-1879) und Johannes Rudolf Wagner, Die chemische Fabrikindustrie (Leipzig 1869). Das 19. Jh ist durch zahlreiche Reihenpublikationen gekennzeichnet, z. B. Chemisch-technische Bibliothek (134 Bde; Wien und Leipzig 1875-1898) und Handbuch der chemischen Technologie (41 Bde; Braunschweig 1862-1904). Im Fachbereich Technologie sind auch Ausgaben in deutscher Sprache vorhanden, die außerhalb des deutschen Sprachraums gedruckt wurden. Hauptsächlich erschienen diese Drucke in verschiedenen Städten Rußlands (659 Titel; 42 des 18. Jhs und 617 des 19. Jhs). Genannt seien Georg Scamoni, Beobachtungen im Gebiete der Heleographie (St. Petersburg 1870); Rudolf Sacks Pflüge mit Selbstführung (Odessa 1884) sowie Das Schadenfeuer und die Feuerwehr (Riga 1880).

Inna V. Alekseeva

Naturwissenschaften und Medizin

2.166 Der historische Bestand der Abteilung Naturwissenschaften und Medizin (s. o. 1.60-1.62) umfaßt insgesamt 96.605 Titel. 46.830 Titel (48,4 Prozent vom Gesamtbestand) wurden im ehemaligen deutschen Sprachraum in verschiedenen Sprachen und außerhalb des deutschsprachigen Raums in deutscher Sprache gedruckt (909 des 16. Jhs, 3039 des 17. Jhs, 8372 des 18. Jhs und 34.510 des 19. Jhs). Deutschsprachige Werke belaufen sich auf 34.097 Titel (201 des 16. Jhs, 791 des 17. Jhs, 4062 des 18. Jhs und 29.043 des 19. Jhs), lateinische Drucke auf 8021 Titel (705 des 16. Jhs, 2228 des 17. Jhs, 4035 des 18. Jhs und 1053 des 19. Jhs) und französische Drucke auf 334 Titel (einer des 16. Jhs, 18 des 17. Jhs, 196 des 18. Jhs und 119 des 19. Jhs). Hinzu kommen 39 Titel in tschechischer Sprache, 11 in italienischer, 8 in ungarischer, 7 in englischer, 6 in polnischer, 3 in griechischer und 2 in slowenischer Sprache. Die Ausgaben in deutscher Sprache, die außerhalb des deutschen Sprachraums erschienen, belaufen sich auf 4302 Titel (einer des 17. Jhs, 72 des 18. Jhs und 4229 des 19. Jhs).

2.167 Der Bereich der allgemeinen Naturwissenschaft umfaßt 1561 Titel (13 des 16. Jhs, 14 des 17. Jhs, 730 des 18. Jhs und 804 des 19. Jhs). Vorhanden sind ca. 10 Ausgaben des deutschen Philosophen und Theologen Albertus Magnus, darunter an frühen Werken De secretis mulierum et virorum (Leipzig: Lotter 1502), De causis proprietatum elementorum (Magdeburg 1506), De natura locorum (Wien 1514) und De mineralibus et rebus metallicis (Köln: Johannes Birckmann und Theodor Baum 1569). Es finden sich zudem 11 Drucke von Georg Agricola, z. B. die Erstausgabe seines Hauptwerks De re metallica (Basel: Froben 1556). Außerdem seien erwähnt Bermannus (Leipzig 1546) und De ortu et causis subterraneorum (Basel 1546).

2.168 Werke Carl von Linnés (5 Titel) sind in lateinischer und deutscher Sprache im Bestand, z. B. Systema naturae (Halle und Magdeburg 1760-1770) und sein Natursystem (Nürnberg 1773-1789). Die Sammlung enthält mehr als 30 Drucke von Alexander von Humboldt, darunter Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser (Berlin 1797) und Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung (Kiel 1892-1893). Zahlreich sind Werke von Charles Darwin und generell zum Darwinismus vorhanden. Genannt seien Übersetzungen von On the origins of species ins Deutsche, so Die Abstammung der Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl (Stuttgart 1871), aus dem Englischen von Victor Carus. An Sekundärliteratur sei das Werk des Verfechters der Darwinschen Theorie, Georg Seidlitz, erwähnt: Die Darwinsche Theorie (Dorpat 1871).

2.169 Zum Fach Botanik sind 3697 Titel vorhanden (67 des 16. Jhs, 136 des 17. Jhs, 549 des 18. Jhs und 2945 des 19. Jhs). Die Bibliothek besitzt großformatige, oft handkolorierte Werke, darunter Atlanten und Herbarien. Von besonderem Interesse sind frühe Tafelwerke, z. B. eine deutsche Ausgabe von Johannes de Cuba, Hortus sanitatis (Lübeck: Arndes 1520); Herbarum imagines vivae (Frankfurt a. M.: Christoph Egenolph 1536); Konrad Gesner, Catalogus plantarum latine, graece, germanice et gallice (Zürich: Froschauer 1542) und Adam Lonicer, Naturalis historiae opus novum (Frankfurt a. M.: Egenolph 1551-1555). Leonhart Fuchs' Primi de stirpium historia Commentariorum Tomi vivae imagines (Basel 1545) weist einen handschriftlichen Eintrag früherer Bibliothekare (trés rare) auf. An späteren Ausgaben seien genannt Basil Besler, Hortus Eystettensis sive diligens et accurata omnium plantarum ...delineatio ... (Nürnberg 1613) und Casimir C. Schmidel, Icones plantarum (Nürnberg 1783). Von besonderer Bedeutung ist auch der botanische Atlas von Johann Simon Kerner, Hortus semper virens: exhibens icones plantarum selectiorum (Stuttgart 1795-1809). Das Werk enthält die kalligraphische, in Gedichtform verfaßte Widmung an Katharina II. Jedoch fehlen zwei Bände, die die Bibliothek bereits damals wegen der geringen Auflage nicht erwerben konnte. Aus dem 19. Jh sind zu nennen Kaspar Sternbergs Versuch einer geognostisch-botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt (Leipzig und Prag 1820-1838) sowie Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbachs Flora exotica (Leipzig 1834-1836).

2.170 Das Fach Zoologie umfaßt 3902 Titel (30 des 16. Jhs, 89 des 17. Jhs, 501 des 18. Jhs und 3282 des 19. Jhs). Zahlreich vertreten sind wissenschaftliche Werke des Naturforschers und Autors der ersten zoologischen Enzyklopädie, Konrad Gesner (30 Titel, davon 24 aus dem 16. Jh), z. B. Historia animalium (Zürich 1551-1587). Von seinen späteren Ausgaben seien genannt Icones animalium (Zürich 1560) und Nomenclator aquatilium animalium (Heidelberg 1606). An anderen Autoren seien erwähnt Johann Joachim Becher, Parnassus medicinalis illustratus (Ulm 1663); Georg Wolfgang Franz Panzer, Faunae insectorum Germanicae initia oder Deutschlands Insecten (Nürnberg 1793-1823), fortgesetzt von Gottlieb August Wilhelm Herrich-Schäffer als Deutschlands Insecten (Regensburg 1829-1844). Die Drucke zur Zoologie stammen vorwiegend aus dem 19. Jh, meist Länderfaunen, Lehrwerke sowie zoologische Beobachtungen. Erwähnenswert sind illustrierte Werke zur Entomologie, z. B. Jacob Hübner, Geschichte europäischer Schmetterlinge (Augsburg 1796-1830); Sammlung europäischer Schmetterlinge (Augsburg 1806-1841) und Sammlung exotischer Schmetterlinge (Augsburg 1806) sowie Gottlieb August Wilhelm Herrich-Schäffer, Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa (Regensburg 1845-1846).

2.171 Den Bereich Mathematik machen 2745 Titel aus (49 des 16. Jhs, 77 des 17. Jhs, 612 des 18. Jhs und 2007 des 19. Jhs). Im Hinblick auf das 16. und 17. Jh überwiegt die lateinische Literatur. Aus dem 16. Jh sind erwähnenswert Heinrich Knaust [Henricus Chnustinus], In Geometriam et Sphaeram Isagogica introductio (Berlin: Weiss 1541); Johann Scheubel, De numeris et diversis rationibus ... opusculum (Leipzig 1545); Girolamo Cardano, Artis magnae sive de regulis algebraicis (Nürnberg 1545) und Conradus Dasypodius, Volumen primum mathematicum (Straßburg 1567). Gut vertreten sind die Werke von Adam Lonicer, z. B. Arithmetices brevis et utilis introductio (Frankfurt a. M. 1570). Genannt seien auch Johannes Schöners Opera mathematica (Nürnberg 1551; aus der Zauski-Bibliothek). Ferner finden sich Schriften von Georg Peurbach (Tractatus, Nürnberg 1541), Rainer Gemma Frisius (Arithmeticae practicae methodus facilis, Leipzig 1558) und Petrus Apian (Eyn newe und wolgegrundte Underweysung aller Kauffmanss Rechnung, Leipzig 1543). Aus dem 17. und 18. Jh seien erwähnt Georg Joachim Rheticus, Thesaurus mathematicus: sive canon sinuum ad radium ... (Frankfurt 1613); Jacob Meyer, Arithmetica decimalis (Basel 1669; Text in deutscher Sprache); Christian Scheßler, Demonstrationes mathematicae (Dresden 1698; Text in deutscher Sprache); Johann Friedrich Penther, Praxis geometriae (Augsburg 1752; das Werk stammt aus der Eremitage, in deutscher Sprache); Jacob Leupold, Theatrum Arithmetico-Geometricum (Leipzig 1774); Georg Vega, Vollständige Sammlung größerer logarithmisch-trigonometrischer Tafeln (Leipzig 1794; mit lateinisch-deutschem Text) und Johann Joachim Girtanner, Logarithmische Tafeln zur Abkürzung kaufmännischer Rechnungen (Winterthur 1794).

2.172 Zur Astronomie gehören 2520 Titel (37 des 16. Jhs, 58 des 17. Jhs, 545 des 18. Jhs und 1880 des 19. Jhs). Das Fach enthält allgemeine Literatur (klassische Astronomie, Kosmologie und Himmelsmechanik) sowie Einzelbeobachtungen zu den Gestirnen und Kometen. Vorhanden sind astronomische und astrologische Kalender sowie astronomische Tabellenwerke. Diese Gruppe ist reich an seltenen und wertvollen Ausgaben von Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Petrus Apianus und Johannes Kepler. Als Beispiele seien Werke über Mond- und Sonnenfinsternis erwähnt: Cyprian [von] Leowitz, Eclipsium omnium ab anno Domini 1554 usque in annum Domini 1606 accurata descriptio (Augsburg 1554); Johann Philipp von Wurzelbaur, Typus eclipseos solaris (Nürnberg 1685) und Eclipsis Lunae totalis cum mora observata Norimbergae (Nürnberg 1685). Aus dem 19. Jh sind u. a. vorhanden Jacob Wilhelm Heinrich Lehmann, Ueber die sehr großen und totalen Sonnen-Verfinsterungen auf der Erde überhaupt (Hamburg 1842). Zu nennen sind einige Titel aus der Zauski-Bibliothek: Aegidius Strauch, Astrognosia synoptice et methodice ...adornata (Wittenberg 1659; auch 1684); Matthias Hirzgarter, Detectio dioptrica corporum planetarum verorum (Frankfurt a. M. 1643) und Wilhelm Avianus, Directorium Universale ad multivaria matheseos problemata (Leipzig 1665). Besondere Erwähnung verdienen frühe Ausgaben von Petrus Apian: Novae theoriae planetarum (Ingolstadt: Apian 1528); Quadrans Apiani astronomicus (Ingolstadt 1532); Horoscopion (Ingolstadt 1532); Introductio Geographica (Ingolstadt 1532) sowie sein Instrumentum primi mobilis (Nürnberg 1534). Vorhanden sind auch einige Ausgaben seines Hauptwerkes, Cosmographia (z. B. Antwerpen 1545; mit beweglichen Tabellen und einer Karte).

2.173 Drucke zur Medizin bilden mit 14.068 Titeln eine umfangreiche Gruppe (204 des 16. Jhs, 803 des 17. Jhs, 2323 des 18. Jhs und 10.738 des 19. Jhs). Etwa die Hälfte der Titel (5994) behandeln die Bereiche Innere Krankheiten, Therapie und Chirurgie, 2956 Titel entfallen auf die Therapie der inneren Krankheiten (65 des 16. Jhs, 219 des 17. Jhs, 704 des 18. Jhs und 1968 des 19. Jhs). Als Beispiele seien genannt Michael Maierus, Civitas corporis humani a tyrannide arthritica vindicata (Frankfurt a. M.: Jennis 1521); Joannes Fernelius, Universa Medicina (Frankfurt a. M. 1581); Leonhart Fuchs, Institutionum medicinae libri quinque (Basel 1583); Janus Cornarius, Universae rei medicae ...enumeratio (Basel: Froben 1534) und Daniel Sennert, De febribus: libri 4 (Wittenberg 1619). Die Sachgruppe Allgemeine Therapie enthält 1468 Titel (11 des 16. Jhs, 91 des 17. Jhs, 282 des 18. Jhs und 1084 des 19. Jhs). An allgemeinen Handbüchern liegen 90 Titel vor, z. B. Joseph Claude Rougemont, Versuch über die Zugmittel in der Heilkunde (Bonn 1792); Johann Gottfried Brendel, Praelectionum academicarum de cognoscendis et curandis morbis ...tomus (Leipzig 1782) und William Stocke, Über die Heilung der innern Krankheiten (Leipzig 1835). Insgesamt 147 Titel beziehen sich auf Physiotherapie, Hydrotherapie und Thermotherapie. Erwähnt seien Michael Schrick, Eyn nutzlich buch von allen gebranten Wassern, Berechtfertiget auss dem newen distellien buch (Erfurt 1518); [Johann Siegmund Hahn], Psychroluposia vetus renovata iam recocta (Schweidnitz 1738) und John Smith, Die Merkwürdigkeiten des gemeinen Wassers (Leipzig 1784). Ausgaben zur Diätetik und Ernährung umfassen 35 Titel, z. B. Handbuch der Ernährungstherapie und Diätetik, hrsg. von Ernst von Leyden (Leipzig 1898-1899).

2.174 Ausgaben zur Elektrotherapie umfassen 70 Titel, z. B. Franz Heinrich Martens, Vollständige Anweisung zur therapeutischen Anwendung des Galvanismus (Weißenfels und Leipzig 1803) und Wilhelm von Barneveld, Medizinische Elektrizität (Leipzig 1787). Werke zur Massage, Gymnastik und zum Aderlaß belaufen sich auf 66 Titel, z. B. Augenius Horatius, De ratione curandi per sanguinis missionem (Frankfurt a. M. 1598). Germanica zur Psychotherapie und Hypnose umfassen 130 Titel, darunter Arnold Freitag, Medicina animae, quae moriendi ars est (Bremen 1614); Rudolph Goclenius, Tractatus De Magnetica Curatione Vulneris (Marburg 1609); Tobias Andreae, De conjugio mentis et corporis ... (Frankfurt/Oder 1679) und dessen De cura corporis per mentem ([Frankfurt/Oder 1679]). Die Sachgruppe Balneologie umfaßt 818 deutsche Ausgaben. Bemerkenswert sind Alexander Seitz, Menschlichs Lebens Art (Basel 1516); Franz Fabricius, Thermae Aquenses (Köln 1616); Fabian Sommer, De inventione, descriptione, temperie, viribus et imprimis usu, thermarum Caroli IV. Imperatoris ... ([Leipzig 1571]); Johann Göbel, Beschreibung der zweyen warmen Bäder so im Lande zu Meissen ...gelegen sind (Dresden 1576); Jacobus Theodorus, Neuw Wasserschatz (Frankfurt a. M. 1584); Kaspar Schwenckfeldt, Hirschbergischen Warmen Bades in Schlesien ...Beschreibung (Hirschberg 1619); François Blondel, Thermarum Aquisgranensium et Porcetanarum descriptio (Aachen 1671) und Gottwald Schuster, Thermologia Wolckensteinensis (Chemnitz 1747).

2.175 Werke zur Inneren Medizin betreffen 1468 Titel (34 des 16. Jhs, 128 des 17. Jhs, 422 des 18. Jhs und 884 des 19. Jhs). Werke zur Krankheitslehre im weiteren Sinne, Biographien sowie Handbücher umfassen 42 Titel, allgemeine Schriften zur Inneren Medizin 526 Titel. Zu erwähnen sind Johann Jakob Waldschmidt, Opera medicopractica (Marburg 1687) und dessen Institutiones Medicinae Rationalis (Frankfurt a. M. 1696). An späteren Schriften seien genannt Friedrich Hoffmann, Medicina rationalis systematica (Halle 1718-1739); Johann Christian Stark, Handbuch zur Kenntniss und Heilung (Jena 1799-1800); Carl Georg Neumann, Von den Krankheiten des Menschen (Berlin 1836-1838) und Moritz Ernst Adolph Naumann, Handbuch der medicinischen Klinik (Berlin 1829-1838). Erwähnenswert sind weiterhin Werke des Mikrobiologen Robert Koch (z. B. Heilmittel gegen die Tuberculose, Berlin 1890-1891). Schriften zur allgemeinen Ätilogie, Semiotik und Diagnostik belaufen sich auf 399 Titel, 268 Titel betreffen Herz- und Gefäßkrankheiten.

2.176 Der Bereich Chirurgie umfaßt 2988 Titel Germanica (31 des 16. Jhs, 69 des 17. Jhs, 426 des 18. Jhs und 2462 des 19. Jhs). Die Gruppe enthält Schriften zur Chirurgiegeschichte, Handbücher, Lehrwerke für allgemeine und spezielle Chirurgie sowie Schriften zur Traumatologie. An frühen Ausgaben seien genannt Hans von Gersdorff, Feldtbuch der Wundtartzney (Augsburg 1536); Lorenz Burres, Ein new Wund-Artzney Büchlein (Frankfurt a. M. 1552); Georgius Phaedro, Chirurgia minor (Ingolstadt 1562); Ambrosius Paracus, De chirurgia (Dordrecht 1592); Carlus Battus, Handbuch der Chirurgie (Dordrecht 1595); Peter von der Stylle, Chirurgisches Hand-Buch (Frankfurt a. M. 1682) und August A. Richter, Anfangsgründe der Wundarzneykunst (Göttingen 1787). Werke zur Chirurgie belaufen sich auf 378 Titel, zur chirurgischen Anatomie auf 46, zur chirurgischen Therapie auf 313 und zur Traumatologie auf 130 Titel. An frühen Ausgaben seien genannt Johannes Franciscus Rota und Alfonso Ferri, De tormentariorum sive archibusorum vulnerum natura et curatione liber II. (Frankfurt a. M. 1575) und Andreas Libavius, Tractatus duo Physici (Frankfurt a. M. 1594). 150 Abhandlungen betreffen die Onkologie, z. B. Jacobus Rueff, Libellus de Tumoribus (Zürich 1556). Aus dem 19. Jh seien genannt Alexandre Canquoin, Die Behandlung des Krebses (Braunschweig 1839) und Reinhold Köhler, Die Krebs- und Scheinkrebskrankheiten des Menschen (Stuttgart 1853).

2.177 Zur Orthopädie finden sich 151 Titel, darunter August Schreiber, Allgemeine und specielle Orthopädische Chirurgie (Leipzig und Wien 1888). Zur Militärchirurgie sind 103 Titel vorhanden, z. B. Albert Lücke, Kriegschirurgische Fragen und Bemerkungen (Bern 1871). Zur Chirurgie des Brustkorbes liegen 134 Titel vor. Zu nennen sind Alexander Camerarius, Disputatio medica inauguralis sistens tumorem praecordialem internum (Tübingen 1734) und Leonardo Botalli, De curandis vulneribus sclopettorum (Frankfurt a. M. 1575). Einen beträchtlichen Teil (332 Titel) bilden Handbücher, Lehrwerke und Abhandlungen zur Chirurgiegeschichte sowie zur Geschichte der Kliniken. Zu nennen sind Ernst Horn, Handbuch der medizinischen Chirurgie (Berlin 1804-1806); Wilhelm Sprengel, Geschichte der Chirurgie (Halle 1805-1819); Adolf Wernher, Handbuch der allgemeinen und speciellen Chirurgie (Gießen 1846-1857) und Rudolf Ulrich Krönlein, Die Langenbeck'sche Klinik und Poliklinik zu Berlin (Berlin 1877). Das 19. Jh ist umfassend mit mehrbändigen Schriften und Serien vertreten, z. B. Deutsche Chirurgie (Stuttgart 1879-1924), mit Einzeltiteln wie Ernst Bergmann, Die Lehre von den Kopfverletzungen (Stuttgart 1880) und Wilhelm Heinike, Die chirurgischen Krankheiten (Stuttgart 1882). Zur Odontologie wurden 92 Titel gezählt, z. B. Moritz Heider und Carl Wedl, Atlas zur Pathologie der Zähne (Leipzig 1869).

2.178 Die Gruppe Gynäkologie und Geburtshilfe bilden 1680 Titel (8 des 16. Jhs, 40 des 17. Jhs, 280 des 18. Jhs und 1352 des 19. Jhs). Allgemeine Schriften zur Geburtshilfe umfassen 200 Titel, zur Gynäkologie 100 Titel. Zur Physiologie der Schwangerschaft sind 79 Titel vorhanden, 73 Titel tfallen auf Krankheiten der Gebärmutter, 72 auf Gebärmuttertumore, 111 auf Chirurgie und 76 auf operative Entbindung. Zu nennen sind Albertus Magnus, De secretis mulierum et virorum (Leipzig: Lotter 1502) und De secretis mulierum libellus (Leiden 1571); aus dem 19. Jh liegen u. a. vor Johann Christian Gottfried Jörg, Handbuch der Krankheiten des menschlichen Weibes (Leipzig 1809); Hermann Friedrich Kilian, Operationslehre für Geburtshelfer (Bonn 1834-1835) und Paul Müller, Die Krankheiten des weiblichen Körpers (Stuttgart 1888).

2.179 Die Gruppe Pädiatrie beläuft sich auf 519 Germanica (einer des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, 64 des 18. Jhs und 447 des 19. Jhs). Allgemeine Schriften zu diesem Bereich belaufen sich auf 116 Titel, Werke zur Anatomie und Physiologie der neugeborenen Kinder auf 104, Abhandlungen über Krankheiten des Nervensystems auf 38 und Werke zur Kindertuberkulose auf 32 Titel. Erwähnt sei Girolamo Mercuriale [Hieronymus Mercurialis], De morbis puerorum tractatus (Frankfurt a. M. 1584). Aus dem 18. Jh finden sich z. B. Johann Christian Gottfried Jörg, Handbuch zum Erkennen und Heilen der Kinderkrankheiten (Leipzig 1826) und Johann Steiner, Compendium der Kinderkrankheiten (Leipzig 1873). Im Bereich Neurologie finden sich 1691 Titel Germanica zu Nervenkrankheiten und Psychiatrie (4 des 16. Jhs, 51 des 17. Jhs, 192 des 18. Jhs und 1444 des 19. Jhs). Zur Psychiatrie und ihrer Diagnostik sind 346 Titel vorhanden, darunter Werke über verschiedene Arten von Psychosen wie etwa Psychosen des Stoffwechsels (19 Titel), degenerative Psychosen (58) und Geisteskrankheiten (14). Schriften im Bereich der Nervenkrankheiten umfassen 177 Titel zu Krankheiten des Gehirns, 119 zu Krankheiten des zentralen Nervensystems und 96 zu Krankheiten des peripheren Nervensystems. Allein 30 Titel betreffen die Gerichtspsychopathologie. Erwähnenswert sind Joseph DuChesne, Tetras Gravissimorum Totius Capitis Affectuum (Marburg 1606); Herman Boerhaave, Praelectiones academicae de morbis nervorum (Frankfurt a. M. und Leipzig 1762) und Jacob Friedrich Isenflamm, Versuch einiger praktischen Anmerkungen über die Nerven zur Erläuterung verschiedener Krankheiten (Erlangen 1774).

2.180 Zum Bereich Venerologie gehören 298 Germanica (je 10 Titel des 16. und 17. Jhs, 43 des 18. Jhs und 235 des 19. Jhs). Die meisten Schriften (200 Titel) betreffen die Syphilis (davon 8 Ausgaben aus dem 16. Jh). Erwähnenswert ist Franz Renner, Ein new wolgegründet nützlichs und haylsams Handtbüchlein, gemeiner Practick, aller innerlicher und eusserlicher Erzney wider die Krankheit der Franzosen (Nürnberg 1559). Aus dem 19. Jh sei erwähnt Raphael Finckenstein, Zur Geschichte der Syphilis (Breslau 1870). Im Bereich Ophthalmologie finden sich 737 Germanica (2 des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, 58 des 18. Jhs und 670 des 19. Jhs). Insgesamt 350 Titel entfallen auf Augenkrankheiten (davon 69 Titel auf Krankheiten des Augapfels, 40 auf Krankheiten der Augenhaut und 29 auf Krankheiten der Augenlinse). Zu erwähnen sind Girolamo Mercuriale [Hieronymus Mercurialis], De oculorum et aurium affectibus (Frankfurt a. M. 1591); Jacob Schalling, Ophtalmia sive disquisitio Hermetico-Galenica de natura oculorum (Darmstadt und Erfurt 1615) und Lorenz Heister, Vindiciae sententiae suae de Cataracta Glaucomate et Amaurosi (Altdorf 1719). An jüngeren Veröffentlichungen finden sich u. a. Carl Heinrich Weller, Die Krankheiten des menschlichen Auges (Berlin 1819); Wilhelm Fröbelius, Über Iridoncus und Iridelcosis (St. Petersburg 1849) und Adolf Zander und Arthur Geissler, Die Verletzungen des Auges (Leipzig 1864).

2.181 Das Fach Hals-Nasen-Ohrenheilkunde beläuft sich auf 402 Germanica (2 des 16. Jhs, 30 des 17. Jhs, 64 des 18. Jhs und 306 des 19. Jhs). 89 Titel betreffen Krankheiten des Kehlkopfs und der Luftröhre, 75 tfallen auf Otologie, 93 auf Rhinologie. Hinzu kommen Schriften zur Taubstummheit. Erwähnenswert sind Arnoldus de Villa Nova, De conservatione iuventutis et retraditione senectutis (Leipzig 1511), und an späteren Titeln z. B. Friedrich August Meyer, Commentatio ad virum illustrem Matthaeum Mederer (Hamburg 1785) und Arthur Hartmann, Taubstummheit und Taubstummenbildung (Stuttgart 1880). Auf Gerichtsmedizin entfallen 925 deutsche Ausgaben (10 Titel des 16. Jhs, 98 des 17. Jhs, 194 des 18. Jhs und 623 des 19. Jhs). Genannt seien Johannes Bohn, Specimen tertium medicinae forensis (Leipzig 1692); Johann Friedrich Littmann, Medicina forensis (Frankfurt a. M. 1706) und Michael Bernhard Valentini, Novellae medico-legales (Frankfurt a. M. 1711).

2.182 Gesammelt wurde auch Literatur zur Hygiene (877 Germanica). Davon stammen 48 Titel aus dem 16. Jh, 85 aus dem 17. Jh, 186 aus dem 18. Jh und 558 aus dem 19. Jh. 241 Titel betreffen die Hygiene der Ernährung, 101 Titel entfallen auf allgemeine Hygiene (Umweltfragen, Klima, Wasser und Bodenverhältnisse). Je 117 Titel betreffen soziale und individuelle Hygiene. Erwähnt seien Luis Lobera de Avila, Ein nutzlich Regiment der Gesundtheyt (Augsburg 1531) und Arnoldus de Villa Nova, Medicina salernitana (Frankfurt a. M. 1605). Die Gruppe Allgemeines Gesundheitswesen beläuft sich auf 995 deutsche Ausgaben (4 Titel des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs, 97 des 18. Jhs und 879 des 19. Jhs). 144 Titel beziehen sich auf Infektionskrankheiten und ihre Behandlung und 118 Titel auf Impfung im allgemeinen (davon 75 Titel aus dem 19. Jh und 43 aus dem 18. Jh). Ebenfalls vorhanden sind Werke zum Sanitätswesen einzelner Städte (54 Titel), zur Schulhygiene (45), zur Epidemiologie (37) und zur Desinfektion (30). Erwähnt seien Jacobus Theodorus, Gewisse Practick, wie man sich mit Göttlicher Hülff vor der Pestilentz hüten und bewaren (Heidelberg 1564); Heinrich Stromer von Auerbach, Regiment, inhaltendt, wie sich wider die pestilentz zu bewaren (Leipzig 1516) und Matthaeus Dresser, De partibus humani corporis et animae potentiis (Leipzig 1593). Aus dem 19. Jh liegt z. B. vor Hermann Eulenberg, Handbuch des öffentlichen Gesundheitswesens (Berlin 1881-1882).

2.183 Zum Militärwesen sind 1220 Germanica vorhanden (21 des 16. Jhs, 44 des 17. Jhs, 320 des 18. Jhs und 835 des 19. Jhs). Diese Gruppe enthält wissenschaftlich-theoretische Literatur, Lehrwerke, Handbücher, Literatur über militärische Taktik und Strategie, ebenso Literatur zum Festungsbau, zur Artillerie, Infanterie sowie zur Kavallerie. Aus dem 16. Jh seien genannt Flavius Renatus Vegetius, Vier Bücher der Ritterschaft (Augsburg 1529); Leonhart Fronsperger, Vonn Geschütz unnd Fewrwerck (Frankfurt a. M. 1557) und Franz Joachim Brechtel, Büchsenmeisterey (Nürnberg 1599). Aus dem 17. Jh seien erwähnt Joseph Furttenbach, Mannhaffter Kunst-Spiegel (Augsburg 1662); Michael Mieth, Artilleriae recentior Praxis (Frankfurt a. M. 1684); Johann Sigmund Buchner, Theoria et praxis artilleriae (Nürnberg 1685) oder Johann G. Pascha, Florilegium fortificatorium tripartitum (Halle 1662). Aus dem 18. und 19. Jh stammen Michael Mieth, Neue curieuse Beschreibung der ganzen Artillerie (Dresden 1736); Franz Miller, Reine Taktik der Infanterie (Stuttgart 1787); Friedrich Otto, Über die Umdrehung der Artilleriegeschosse (Berlin 1843) sowie Max Jähns Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens von der Urzeit bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (Leipzig 1880).

2.184 Der Bereich Alchemie ist mit 1579 deutschen Titeln vertreten (112 des 16. Jhs, 787 des 17. Jhs, 677 des 18. Jhs, 3 des 19. Jhs; davon 104 Titel in lateinischer Sprache). Aus dem 16. Jh sind in deutscher Sprache bemerkenswert Petrus Kertzenmacher, Alchimia (Straßburg 1539); in lateinischer Sprache Daniel Brouchuisius, Secreta alchimiae Magnalia D. Thomae Aquinitatis (Köln 1579) und Andreas Libavius, Alchemia (Frankfurt a. M. 1597). Unter den Frühdrucken befinden sich die Schriften des arabischen Gelehrten Gabir ibn Haijan [gen. Geber], z. B. Geberi philosophi ac alchimistae maximi de alchimia (Straßburg 1529); sein In hoc volumine de alchemia continentur haec ... (Nürnberg 1541) sowie Alchimiae opera (Nürnberg 1545). Darüber hinaus finden sich Werke von Thomas Erastus, z. B. De cometarum significationibus sententia (Basel 1578) und Disputatio de auro potabili ... (Basel 1578). Von Andreas Libavius liegt u. a. vor Tractatus duo Physici ... (Frankfurt a. M. 1594). Zu erwähnen sind auch die Schriften aus dem 17. und 18. Jh, darunter Michael Maierus, Symbola aurea mensae (Frankfurt a. M. 1617); das anonym erschienene Werk Museum hermeticum (Frankfurt a. M. 1625); Michael Sendivogius, Chymisches Kleynod (Straßburg 1681); Andreas Libavius, Syntagma selectorum ...alchymiae arcanorum (Frankfurt a. M. 1611) und Aletophilus Singerus, Via ad transmutationem metallorum (Nürnberg 1722).

2.185 Das Fach Chemie deckt Literatur zu folgenden Bereichen ab: allgemeine Chemie 246 Titel: 9 des 17. Jhs, 60 des 18. Jhs und 177 des 19. Jhs; analytische Chemie 205 Titel: einer des 17. Jhs, 16 des 18. Jhs und 188 des 19. Jhs; anorganische Chemie 338 Titel: 6 des 17. Jhs, 56 des 18. Jhs und 276 des 19. Jhs; organische Chemie 1786 Titel aus dem 19. Jh; physikalische Chemie, Elektrochemie sowie angewandte Chemie 1176 Titel: 3 des 17. Jhs, 18 des 18. Jhs und 1155 des 19. Jhs. Insgesamt finden sich zur Chemie 3751 Titel Germanica (19 des 17. Jhs, 150 des 18. Jhs und 3582 des 19. Jhs). Sprachlich überwiegt Deutsch mit 3482 Titeln. Unter den Frühdrucken des 17. Jhs finden sich Arbeiten von Andreas Libavius, z. B. Analysis confessionis fraternitatis de rosea cruce (Frankfurt a. M. 1615); von Benedictus Figulus, z. B. Pandora magnalium naturalium aurea (Straßburg 1608) und Thesaurinella olympica aurea tripartita (Frankfurt a. M. 1608).

2.186 Die chemische Literatur des 18. Jhs wird u. a. repräsentiert durch Werke von Johann Heinrich Pott, darunter Observationum et animadversionum chymicarum collectio (Berlin 1739) oder Chymische Untersuchungen ... (Berlin 1754). Von Christoph Girtanner findet sich Neue chemische Nomenklatur für die deutsche Sprache (Berlin 1791) und Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie (Berlin 1792). Christian Wiegleb ist u. a. vertreten mit Handbuch der allgemeinen Chemie (Berlin 1781). Im umfangreichen Bestand des 19. Jhs seien die Schriften von Leopold Gmelin erwähnt, so das Handbuch der theoretischen Chemie (Frankfurt a. M. 1821-1822). Darüber hinaus finden sich Jöns Jakob von Berzelius, Lehrbuch der Chemie (Dresden 1825), seine Uebersicht der Fortschritte und des gegenwärtigen Zustandes der thierischen Chemie (Nürnberg 1815) und Untersuchung der Mineral-Wasser von Karlsbad, von Teplitz und Königswart (Leipzig 1823); Hermann Kopp, Aus der Molecularwelt (Heidelberg 1886); Lothar Meyer, Die modernen Theorien der Chemie (Breslau 1864); Über die neuere Entwicklung der chemischen Atomlehre (Tübingen 1886) sowie Lothar Meyer und Dmitrij Mendelejeff, Das natürliche System der chemischen Elemente (Leipzig 1895).

2.187 Das Fach Mechanik beläuft sich insgesamt auf 1141 Titel. 373 Titel wurden im ehemaligen deutschen Sprachraum gedruckt, davon entfallen 2 Titel auf das 16. Jh, 18 auf das 17. Jh, 95 auf das 18. Jh und 258 auf das 19. Jh. An frühen Schriften sind erwähnenswert Jordanus Nemorarius, Liber de ponderibus (Nürnberg 1533); Salomon de Caus, Von gewaltsamen bewegungen: Beschreibung etlicher, so wol nützlicher alss lustigen Machinen, beneben Vnderschiedlichen abriessen etlicher Höllen od. Grotten vnd lust Brunnen (Frankfurt a. M. 1615), und in französischer Sprache Les raisons des forces mouvantes (Frankfurt a. M. 1615). Des weiteren finden sich Heinrich Zeising, Theatrum machinarum (Leipzig 1673) und Johann Ernst Elias Bessler, Das triumphierende Perpetuum mobile Orffyreanum (Kassel 1719). An späteren Ausgaben seien genannt Johann Heinrich Moritz Poppe, Encyclopädie des gesammten Maschinenwesens (Leipzig 1803-1816) und Franz Joseph von Gerstner, Handbuch der Mechanik (Wien 1831-1834).

2.188 Die Paläontologie umfaßt 536 Germanica (ein Titel des 16. Jhs, 3 des 17. Jhs, 52 des 18. Jhs und 480 des 19. Jhs). Der größte Teil (398 Titel) ist deutschsprachig. Erwähnenswert sind Joan Cassanio, De gigantibus eorumque reliquiis ... (Basel 1580); Beschreibung der unweit Zwickau in Meissen zu Niederhohendorff gefundenen goldischen Sande (Leipzig 1696); Johann Jacob Baier, Monumenta rerum petrificatarum praecipua ... (Nürnberg 1757) und Carl Hartwig von Zieten, Die Versteinerungen Würtembergs (Stuttgart 1830-1833).

2.189 Ausgaben in deutscher Sprache zu den Naturwissenschaften, die außerhalb des alten deutschen Sprachraumes gedruckt wurden, belaufen sich auf 4301 Titel (einer des 17. Jhs, 72 des 18. Jhs und 4228 des 19. Jhs). Diese Werke wurden in St. Petersburg, Moskau, Riga, Reval, Dorpat, Odessa, Charkov, Kasan' und anderen Städten Rußlands gedruckt. Zahlreiche deutschsprachige Publikationen erschienen von russischen Wissenschaftlern, so von dem russischen Arzt und Pädagogen Nicolaus Pirogoff, die Chirurgische Anatomie der Arterienstämme und der Fascien (Dorpat 1840). Zudem lebten und wirkten zahlreiche deutsche Wissenschaftler im 18. und 19. Jh in Rußland, wo sie auch ihre Werke veröffentlichten. Erwähnenswert sind z. B. Schriften des Mathematikers Leonhard Euler, von dem die Bibliothek mehr als 80 Drucke besitzt, z. B. Einleitung zur Rechen-Kunst (St. Petersburg 1738-1740). Hervorzuheben sind auch Drucke des Professors der Militärmedizinischen Akademie in St. Petersburg, Wenzel Gruber, der über 45 Jahre in Rußland gearbeitet hat. Im Bestand sind über 60 seiner Schriften vorhanden, z. B. Abhandlungen aus der menschlichen und vergleichenden Anatomie (St. Petersburg 1852).

Inna V. Alekseeva

Ökonomie und Wirtschaft

2.190 Das Fach Wirtschaftswissenschaften thält ca. 1600 deutsche historische Titel (ca. 20 Prozent des historischen Bestandes). Der Bestand umfaßt 13 Titel aus dem 16. Jh, 32 aus dem 17. Jh, 135 aus dem 18. Jh und 1455 aus dem 19. Jh. Das Fach gliedert sich in Wirtschaftswissenschaften allgemein sowie in eine Reihe von Einzelkomplexen wie Ökonomie der Industrie und Landwirtschaft, Finanz- und Kreditwesen, Handel und Arbeitsökonomie. Werke zur Sozialversicherung, Statistik und Arbeiterbewegung sind sowohl hier als auch in den Abteilungen Geschichte, Philosophie und Polygraphie zu finden. Zur allgemeinen Wirtschaftswissenschaft liegen zahlreiche Standardwerke des 19. Jhs vor, z. B. Adolf Wagners Beträge zur Lehre von den Banken (Leipzig 1857), Die Abschaffung des privaten Grundeigenthums (Leipzig 1870), Die Geld- und Credittheorie (Wien 1862) und Die akademische National-Ökonomie und der Socialismus (Berlin 1895). Von Karl Theodor von Inama-Sternegg finden sich historische Studien wie Die Ausbildung der grossen Grundherrschaften in Deutschland (Leipzig 1878) und Untersuchungen über das Hofsystem im Mittelalter (Innsbruck 1872), und von Wilhelm Georg Friedrich Roscher System der Volkswirtschaft (Stuttgart 1883-1886) sowie System der Finanzwissenschaft (Stuttgart 1886).

2.191 Zur Ökonomie der Industrie und Landwirtschaft sind ca. 500 Titel vorhanden. Neben Werken zur Geschichte der Ökonomie und zu allgemeinen volkswirtschaftlichen Fragen sind Schriften zur Ökonomie der Industrie und Landwirtschaft einzelner Länder zu finden. Ca. 70 Titel betreffen Deutschland. Charakterisiert werden soziale Verhältnisse auf verschiedenen Gebieten der Volkswirschaft sowie Fragen der Arbeitsökonomie. Erwähnt seien Friedrich W. von Oesfeld, Entwurf eines Dorfbuches oder einer zu veranstaltenden Sammlung der eine Dorfgemeinde angehenden nützlichen Nachrichten (Berlin 1774); Ferdinand Friedrich Weichsel, Rechtshistorische Untersuchungen das gutsherrlich-bäuerliche Verhältniß betreffend (Bremen 1822); Otto von Hagen, Die forstlichen Verhältnisse Preußens (Berlin 1867), [Philipp Müller, J. D. Kraft], Bedencken von Manufacturen in Deutschland (Jena 1683); Heinrich Weber, Ein Leitfaden zur Kenntnis der industriellen Geschäftigkeit (Berlin und Leipzig 1818-1820) und Nicolaus Hocker, Die Großindustrie Rheinlands und Westfalens (Leipzig 1867).

2.192 Finanzfragen betreffen ca. 350 Titel, darunter Schriften zur Finanzlage einzelner Länder (über 50 zu Deutschland), zum Staatshaushalt, zum Steuerwesen und zur Zollsteuer. Vorhanden sind auch Werke, die das Finanzwesen einzelner Orte betreffen. Genannt seien Caspar Klock, Tractatus nomico-politicus de contributionibus in Romano Germanico Imperio (Bremen 1634); Johann Wilhelm Neumayr von Ramssla, Von Schatzungen und Steuren sonderbahrer Tractat (Schleusingen 1632) und Johann Clericus, Betrachtung von Glück und Unglück in Lotterien (Hamburg 1719). Zum Geldverkehr sowie zum Geld- und Kreditwesen liegen ca. 300 Titel vor. Neben allgemeinen Arbeiten sind Werke zum Geldverkehr einzelner Länder (ca. 40 Schriften zu Deutschland), zu verschiedenen Kreditarten, Kreditanstalten, Banken, Finanzoperationen und internationalen Geldtransfers vorhanden. Als frühe Beispiele seien genannt Gottlieb Warmund, Geldmangel in Teutschland und desselben gründlich Ursachen (Bayreuth 1664) und Johann Jesper, Rechen-Buch: auff der Feder in welchem der Algorithmus in gantzen und gebrochenen Zahlen ... deutlich erkläret (Königsberg 1682). Für das 19. Jh steht Johann Paul Harl, Enzyclopaedie der gesammten Geldwissenschaft (Erlangen 1806).

2.193 Ca. 370 Titel betreffen den Handel. Darunter finden sich ca. 150 Handbücher und Lexika mit Schwerpunkt internationaler Handel, Handelsgeschichte, Handelspolitik sowie Handelskorrespondenz. Erwähnt seien Matthias Kramer, Banco-Secretarius, oder kaufmännischer Correspondenz-Stylus (Nürnberg 1693); die Übersetzung von Jacques Savarys Le parfait négociant, Der vollkommene Kauff- und Handels-Mann (Genf 1676) und Max Haushofer, Abriss der Handelsgeschichte (Stuttgart 1879). Zum Binnenhandel einzelner europäischer Länder liegen ca. 100 Titel vor. Der Binnenhandel Deutschlands ist mit Werken zum Messewesen, zum Kooperativhandel und zum Handel einzelner Orte vertreten, so Paul Jacob Marperger, Die neu-eröffnete Kauffmans-Börse (Hamburg 1707) und seine Beschreibung der Messen und Jahr-Märkte (Leipzig 1710). Eine Reihe von Schriften betrifft die Probleme des Außenhandels und die Handelspolitik sowie den Zollverein Deutschlands von 1843, z. B. Eduard J. Petri, Verkehr und Handel in ihren Uranfängen (St. Gallen 1888) und Die Handelspolitik des deutschen Reichs vom Frankfurter Frieden bis zur Gegenwart (Berlin 1899).

2.194 Ca. 150 Titel machen den Bereich Sozialwesen aus. Hinzu kommen auch Werke zum Thema Wohlfahrt (Wohltätigkeits-Vereine, Hilfskassen, Unterstützungskassen u. a.) und zur Sozialversicherung. Erwähnt seien Franz Seraph Hugel, Die Findelhäuser und das Findelwesen Europas (Wien 1863) und Heinrich Bernhard Oppenheim, Die Hülfs- und Versicherungskassen der arbeitenden Klassen (Berlin 1875). Einzelne Werke beziehen sich auf die Arbeiterbewegung, auf Soziologie und Statistik. Es liegen u. a. vor Franz Hitze, Die Arbeiterfrage und die Bestrebungen zu ihrer Lösung (Berlin 1875); Emanuel Wurm, Die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter (Dresden 1892) und Ernst Hirschberg, Die amtliche Statistik und die Arbeiterfrage (Berlin 1892).

2.195 Einen beachtlichen Bestand bilden Dissertationen zu verschiedenen Aspekten der Wirtschaftswissenschaften. Als Beispiele seien genannt: Wilhelm Küster, Das Reichsgut in den Jahren 1273-1313 nebst einer Ausgabe und Kritik des Nürnberger Salbüchleins (Leipzig 1883); Nikolaus Schmidl, Agio und Wechselkurs (Heidelberg 1892) und Carl Hager, Überwälzung der Zuckerstreuer [sic] und die Prämie der Rübenzuckerindustrie in Deutschland und Frankreich (Berlin 1893).

Vadim L. Parijskij

Polygraphie

2.196 Insgesamt beläuft sich der historische Bestand der Abeilung (s. o. 1.63-1.67) auf ca. 70.500 Einheiten. Die in Deutschland und in anderen deutschsprachigen Gebieten in verschiedenen europäischen Sprachen erschienenen Drucke umfassen 29.957 Bde (552 des 16. Jhs, 1720 des 17. Jhs, 8500 des 18. Jhs und 19.185 des 19. Jhs). Deutsch überwiegt mit 18.027 Bdn (4 des 16. Jhs, 186 des 17. Jhs, 3857 des 18. Jhs und 13.980 des 19. Jhs). An zweiter Stelle steht Latein mit 6677 Bdn (544 des 16. Jhs, 1515 des 17. Jhs, 3683 des 18. Jhs und 935 des 19. Jhs). Weiter folgen die Ausgaben in englischer Sprache mit 3794 Bdn (24 des 18. Jhs und 3770 des 19. Jhs) und in französischer Sprache mit 1232 Bdn (3 des 16. Jhs, 17 des 17. Jhs, 921 des 18. Jhs und 291 des 19. Jhs). Die Literatur in polnischer Sprache ist nur mit Drucken des 19. Jhs vertreten (118 Bde). Die Werke in spanischer Sprache zählen 67 Bde (5 des 18. Jhs und 62 des 19. Jhs), die in italienischer 32 Bde (einer des 17. Jhs, 10 des 18. Jhs und 21 des 19. Jhs), in griechischer jeweils 2 Bde des 16. und 17. Jhs, in portugiesischer 7 Bde des 19. Jhs und in bulgarischer Sprache ein Bd des 19. Jhs. Die deutschsprachigen, außerhalb des deutschen Sprachraumes erschienenen Drucke machen 399 Bde aus und verteilen sich auf 3 Bde des 16. Jhs, 9 des 17. Jhs, 62 des 18. Jhs und 325 des 19. Jhs. Der deutsche historische Bestand beträgt 30.356 Bde (43 Prozent vom Gesamtbestand der Abteilung).

2.197 Der Bestand umfaßt folgende Bereiche: Allgemeine Schriften, Nachschlagewerke, Schöne Literatur, Literaturwissenschaft, Bibliographie, Bibliothekswesen, Buchwesen, Wissenschaftskunde und Periodika. Da viele Sachgruppen und Untergruppen des alten Systematischen Katalogs infolge von Umschichtungen in andere Abteilungen nicht geordnet sind, ist eine ausführliche Beschreibung z. Z. unmöglich (s. auch o. 1.63 -1.65). Da die Ermittlung der Sachgruppen nicht immer detailliert vorgenommen wurde, spiegelt die systematische Übersicht nicht das ganze deutsche historische Schrifttum der Abteilung wider.

2.198 Enzyklopädien, allgemeine und fachspezifische Nachschlagewerke sowie Universallexika belaufen sich auf 1033 Bde (2 des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs, 479 des 18. Jhs und 546 des 19. Jhs) und 3 deutschsprachige Bde, die nicht im deutschsprachigen Raum erschienen sind. Unter den zyklopädischen Reihen finden sich Ausgaben von Brockhaus, Meyer, Krünitz (241 Bde), Ersch und Gruber, Prier, Meusel und Klügel. Viele von ihnen sind in mehreren Ausgaben vertreten, aber aus Zedlers Universal-Lexicon sind lediglich einzelne Bände vorhanden (die vollständige Ausgabe befindet sich in der Auskunftsabteilung). Bemerkenswert sind ältere Rara-Werke wie Paulus Scalichius de Lika, Encyclopaedia, seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum, epistemon (Basel 1559) und Johann Heinrich Ursins Encyclopaedia scholastica (Nürnberg 1665). Als weiteres Beispiel sei Jakob Friedrich von Bielfelds L'Érudition universelle, ou analyse abrégée de toutes les sciences ... (Berlin 1768) genannt. Zu dieser Gruppe gehören fachliche Nachschlagewerke und Lexika wie Johann Georg Büschs Encyklopaedie der historischen, philosophischen und mathematischen Wissenschaften (Hamburg 1775) und Johann Christoph Nehrings Historisch-politisch-juristisches Lexikon (Gotha 1710). Des weiteren liegen vor Amaranthes' (pseud. Johann Herdegen) Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon (Leipzig 1715). Von den außerhalb des deutschsprachigen Gebiets gedruckten Ausgaben seien hervorgehoben die Encyclopädie oder Kurzer Abriss der Wissenschaften (Moskau 1781) und Heinrich Georg Hoff, Historisch-kritische Encyclopädie (Preßburg 1787).

2.199 Einen Schwerpunkt bilden die Schriften der Enzyklopädisten, Humanisten und Polygraphen mit 1840 Bdn (87 des 16. Jhs, 208 des 17. Jhs, 820 des 18. Jhs und 725 des 19. Jhs). Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Drucken des 16. und 17. Jhs. Als Beispiele seien erwähnt die Schriften von Erasmus (insgesamt 45 Bde), darunter Opera omnia (Basel 1540) und Opus de conscribendis epistolis (Köln 1539, 1569 und 1587). Von Nikodemus Frischlin liegen 7 Bde vor, darunter Oratio de studiis linguarum et liberarium artium (Frankfurt a. M. 1575); Juan Luis Vives ist mit 4 Bdn vertreten, z. B. De Disciplinis (Köln 1532 und 1536). Weiterhin erwähnt seien Justus Lipsius (9 Bde), z. B. Epistolarum selectarum centuria prima (Antwerpen 1586); Hermann Conring (37 Bde), darunter Opera omnia (Braunschweig 1730) und De antiquitatibus academicis dissertationes sex (Helmstedt 1651). Ferner liegen vor David Chytraeus (10 Bde), z. B. Regulae studiorum (Leipzig 1595) und Johann Christoph Coler (7 Bde), z. B. Nützliche Anmerkungen über allerhand Materien (Leipzig 1734-1735). Obwohl sich Luthers Schriften hauptsächlich in der Theologie-Abteilung befinden, liegen auch hier 8 Bde seiner Werke, überwiegend aus dem 19. Jh, vor, darunter Kleine Schriften (Bielefeld und Leipzig 1876-1877). An frühen Titeln sei genannt Martin Mylius, Testimonia D. Martini Lutheri de Socio Laborum et Periculorum Suorum Philippo Melanchthone (o. O. 1580).

2.200 Der Gruppe Nachschlagewerke wurden auch verschiedene polygraphische Reihen, Sammelbände und Varia zugeordnet, die keinen spezifischen Fachbereich betreffen. Da viele Werke anderen Abteilungen übergeben wurden, ist es z. Z. unmöglich, eine genaue Bestandsermittlung durchzuführen. Es können lediglich einige Beispiele angegeben werden: Wissenschaftliche Abhandlungen (Wien und Leipzig 1884-1885) und Bibliothek für Wissenschaft und Literatur (Berlin 1876-1879). An Verlagsreihen ist die umfangreiche Leipziger Tauchnitz Collection of British Authors hervorzuheben, die erstmals im Jahre 1860 in die Bibliothek einging (mit 550 Bdn) und gegenwärtig ca. 4500 Bde umfaßt. Unter den Sammelbänden und Varia finden sich Domenico Nani Mirabellis Polyanthea (Köln 1546, 1567 und 1575) und die Sammlung Amusements historiques et moraux en vers (Frankfurt a. M. 1762).

2.201 In der Polygraphie-Abteilung werden gesammelte Werke und einzelne Schriften zahlreicher ausländischer Schriftsteller aufbewahrt, die nicht der Abteilung für Schöne Literatur übergeben wurden, darunter auch kritische Ausgaben, Publikationen zur Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft. Hervorzuheben sind die Werkausgaben von Goethe, Schiller und Lessing: von Goethe liegen vor Schriften und Neue Schriften (7 Ausgaben in 48 Bdn); Werke, Sämmtliche Werke und Ausgewählte Werke (9 Ausgaben in 332 Bdn), einschließlich der auf Initiative der Herzogin Sophie von Sachsen-Weimar erworbenen 136-bändigen Weimarer Ausgabe (Weimar 1887-1912). Einzelne Werke umfassen 64 Bde, z. B. die illustrierte großformatige Ausgabe des Faust (Stuttgart und Tübingen 1854), Briefe und Briefwechsel 59 Bde sowie Sekundärliteratur ca. 50 Bde. Schillers Schriften zählen 41 Ausgaben des 19. Jhs und 2 des 18. Jhs, darunter Sämmtliche Werke (17 Ausgaben) und Publikationen über Schiller (15 Bde). Lessings Schriften machen 7 Ausgaben aus (2 des 18. Jhs, 5 des 19. Jhs), darunter Sämmtliche Schriften (Berlin 1825-1828). Außerdem besitzt die Abteilung eine gesonderte, kleinere Sammlung von Lessings Werken (36 Bde), die der Bibliothek im Jahre 1905 von dem Dramatiker Viktor A. Krylov (1838-1906) geschenkt wurde. Ihren Grundstein bildet Literatur über Lessings Nathan sowie Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitte, die Lessings Schaffen betreffen.

2.202 Die Sachgruppe Bibliothekswesen ist mit 1258 Bdn Germanica vertreten (22 des 17. Jhs, 664 des 18. Jhs und 572 des 19. Jhs); 4 Bde erschienen außerhalb des deutschsprachigen Raumes (jeweils 2 Bde des 18. und 19. Jhs). Die Literatur zu allgemeinen Fragen der Bibliothekswissenschaft beträgt ca. 40 Bde. Als Beispiele seien angeführt: Ferdinand Eichlers Bibliothekspolitik am Ausgange des 19. Jahrhunderts (Leipzig 1897), Eduard Reyer, Entwicklung und Organisation der Volksbibliotheken (Leipzig 1893) und Arnim Gräsels Grundzüge der Bibliothekslehre (Leipzig 1890). Die Beschreibungen von Bibliotheken und ihren Sammlungen sowie Werke zur Bibliotheksgeschichte machen ca. 100 Bde aus, darunter Die neueröffnete Bibliothec (Hamburg 1702, 1704 und 1711), Peter Jessens Die Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbe-Museums und ihre graphischen Sammlungen (Berlin 1898) und Theodor Gottliebs Über mittelalterliche Bibliotheken (Leipzig 1890). Die Arbeitsorganisation der Bibliotheken, ihre Verwaltungsstruktur sowie Personalfragen betreffen ca. 50 Bde, z. B. Statut für die Benützung der Königlichen Universitätsbibliothek in Tübingen (Tübingen 1850); Ernst Förstemann, Mitteilungen aus der Verwaltung der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden, in den Jahren 1866-1880 (Dresden 1881) und Bibliotheks-Ordnung der Bayerischen Universität in Erlangen (Erlangen 1871). Den Aufbau und die Führung der Bibliothekskataloge behandeln ca. 30 Bde, darunter Instruktionen für die Alphabetischen Kataloge der Preussischen Bibliothek und für den Preussischen Gesamtkatalog (Berlin 1899) und Karl Dziatzko, Instruction für die Ordnung der Titel im alphabetischen Zettelkatalog der Königlichen und Universitäts-Bibliothek zu Breslau (Berlin und Breslau 1886).

2.203 Einen wichtigen Bereich machen die zahlreichen Kataloge aus, darunter Kataloge verschiedener Institutionen und Privatsammlungen, Buchhandels-, Verlags- und Auktionskataloge sowie Literaturverzeichnisse. Insgesamt umfaßt dieser Bereich 2924 Bde (8 des 16. Jhs, 210 des 17. Jhs, 2186 des 18. Jhs und 520 des 19. Jhs). 14 Bde (einer des 17. Jhs, 7 des 18. Jhs und 6 des 19. Jhs) erschienen außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Besonders umfangreich vertreten sind Auktionskataloge (18. und 19. Jh) aus Hamburg, Dresden, Leipzig, Altona, Berlin, Hannover, Helmstedt, Rudolstadt, Augsburg, Frankfurt a. M., Frankfurt/Oder, Nürnberg, Wittenberg und Wien. Als Beispiele seien genannt: Hamburg (64 Kataloge der von 1653 bis 1752 veranstalteten Buchauktionen), darunter Catalogus librorum ... quod auct. habebitur Hamburgi ...Einbeckisch Hauss (Hamburg 1653); Catalogus einer auserlesenen Sammlung ... durch den Auctionarium Heinrich Rademin ...verkauft (Hamburg 1749); Hannover (31 Kataloge), darunter Catalogus librorum ...qui auctione publica ...distrahentur, in aedibus Nicolai Foersteri ... (Hannover 1717, 1722 und 1724); Berlin (ca. 50 Bde), z. B. Catalogus librorum vendendorum, quorum auctio fiet in aedibus Wiebekingianis (Berlin 1693); Catalogus librorum theologicorum ... auctione publica distrahendorum per Joh. Andr. Rudigerum (Berlin 1735); Königsberg (ca. 20 Bde), darunter Catalogus unterschiedlicher ...Bücher ...die in öffentlicher Auction sollen überlassen werden (Königsberg 1708).

2.204 Besondere Beachtung verdient die Sammlung der Meßkataloge aus Leipzig und Frankfurt a. M. vom 17. bis zur Mitte des 19. Jhs (ca. 500 Bde). Als Beispiele seien genannt Catalogus universalis ...das ist Verzeichniss aller Bücher, so zu Francfurt in der Herbstmesse u. Leipzigischen Michaelis Marckt ... (Leipzig 1635); Leipziger Michael-Messe 1696. Catalogus librorum quibus officinam suam his nundinis auxit Joh. Fridericus Gleditsch (Leipzig 1696). Verzeichnisse von Bibliotheken mit privaten und öffentlichen Sammlungen machen ca. 300 Bde aus, darunter Adam Christoph Jacobi, Catalogus Bibliothecae ...Adami Christoph Jacobi ... in partes duas distributus ... (Dresden 1693); Johann A. Reimerus, Index librorum bibliothecae (Hamburg 1815); Bibliothecae Academiae Wittebergensii publicae ... (Wittenberg 1648) sowie Katalog der Bibliothek des Statistischen Bureaus der Stadt Dresden (Dresden 1877). An Universalkatalogen seien erwähnt: Bartholomäus Cassanaeus (Barthélemy de Chasseneux), Catalogus gloriae mundi (Frankfurt a. M. 1586 und 1612) und Catalogus universalis, hoc est Designatio omnium librorum ... (Leipzig 1685). In der Abteilung finden sich auch Verzeichnisse der von der päpstlichen Kurie verbotenen Schriften (Index librorum prohibitorum). Von den 58 Bdn wurden 11 im deutschsprachigen Raum gedruckt, davon 7 in Köln (1568, 1576, 1582, 1598, 1602, 1627), die anderen in Hanau (1611), Jena (1846) und Tübingen (1886). Der Index librorum expurgatorum umfaßt 3 Bde, gedruckt in Leipzig (1592, 1596) und in Hanau (1611).

2.205 Eine weitere Untergruppe, die Wissenschaftslehre, zählt 2052 Bde (51 des 16. Jhs, 203 des 17. Jhs, 737 des 18. Jhs und 1061 des 19. Jhs). Diese Gruppe (ca. 400 Bde) umfaßt Wissenschaftslehre im allgemeinen, methodische und methodologische Schriften sowie Wissenschaftsgeschichte nach Zeiten und Ländern, darunter Jodocus Willichs De methodo omnium artium et disciplinarum informanda opusculum (Frankfurt a. M. 1550) und Johann Christian Strodtmanns Beyträge zur Historie der Gelahrtheit ... (Hamburg 1748-1750). Veröffentlichungen von und über verschiedene Akademien, Universitäten, Institutionen, gelehrte und historische Gesellschaften sowie andere wissenschaftliche Vereine Europas und Amerikas umfassen ca. 750 Bde, z. B. Valentinus Rotmarus und Joannes Engerod, Annales Ingolstadiensis Academiae (Ingolstadt 1782) und Sammlung der Schriften der Teutschen Gesellschaft in Jena (Jena 1730).

2.206 Der Bereich Buchwesen beläuft sich auf ca. 760 Bde (2 des 16. Jhs, 14 des 17. Jhs, 107 des 18. Jhs und 637 des 19. Jhs). Literatur zu Handschriften, zur Buchillustration sowie die dazugehörigen Verzeichnisse umfassen 75 Bde, darunter Albert Ehrhardts Zur Katalogisierung der kleinen Bestände griechischer Handschriften in Italien (o. O. 1893); Christian Gotlibius Schwarz, Disputatio de ornamentis codicum veterum (Altdorf 1716) und Wilhelm Schums Exempla Codicum amplonianorum Erfurtensium saeculi IX-XV (Berlin 1882). Allgemeine Fragen des Buchwesens und Geschichte des Buchdrucks machen ca. 360 Bde aus. Als Beispiele seien erwähnt: Ahasver Fritsch, Tractatus de typographis, bibliopolis, chartariis, et bibliopegis (Jena 1675); J. N. Tschernig, Neu-verbessertes auf der Löbl. Kunst-Buchdruckerey nützlich zu gebrauchendes Format-Buch (Lübeck und Leipzig 1724); Michael Denis, Einleitung in die Bücherkunde (Wien 1777-1778) und Ludwig Hamann, Der Umgang mit Büchern und die Selbstkultur (Leipzig 1898 und 1899).

2.207 Die Untergruppe Geschichte des Buchdrucks und Buchhandels in verschiedenen Ländern beträgt 325 Bde und betrifft vorrangig Deutschland. Durch Fedor P. Adelung (Friedrich von Adelung, 1768-1843) erhielt die Abteilung etwa 300 Schriften zur Litterärgeschichte. 1852 trafen aus der Bibliothek der Eremitage 155 Schriften in 433 Bdn zu dieser Thematik in der Abteilung ein. Im Jahre 1873 erwarb die Abteilung die Sammlung des Orientalisten Ivan Jakimovic Lazarev (1786-1858) mit 1000 Bdn. Als Beispiele für Spenden und Schenkungen im 19. Jh seien angeführt: Universität Göttingen (ca. 170 Bde) sowie die Universitäten Bonn (ca. 160), Rostock (ca. 100) und Hamburg (ca. 70 Bde). Von der deutschen Regierung wurden insgesamt ca. 3800 gedruckte Urkunden übergeben. Die Periodika wurden mit Hilfe der Buchhandelsfirmen von Baer, Klusel, Schmidt und Friedländer & Sohn erworben.

2.208 Der Erwerb buchwissenschaftlicher und literarwissenschaftlicher Literatur richtete sich im 19. Jh vor allem auf die deutsche Literatur. Dies war Ausdruck der Annäherung Rußlands an die deutsche Kultur und Wissenschaft. Typische Beispiele sind Georg Wilhelm Zapfs Augsburgs Buchdruckergeschichte (Augsburg 1786-1791); Deutsche Drucker älterer Zeit (Berlin 1883-1885) und Carl Lorck, Die Druckkunst und der Buchhandel in Leipzig durch vier Jahrhunderte (Leipzig 1879). Zu einzelnen Druckhäusern (in Dresden, Lübeck, Magdeburg, Frankfurt a. M., Hamburg, Nürnberg, Wittenberg, Münster, Basel und Wien) liegen vor Exuviae Joannis Oporini typographi Basiliensis (Basel 1571), Georg Ernst Waldaus Leben Anton Koburgers (Dresden und Leipzig 1786) und Johann Jakob Merlos Ulrich Zell, Kölns erster Drucker (Köln 1900). Als Beispiele der Buchhandelsgeschichte seien genannt Karl Friedrich Pfaus Das Buch berühmter Buchhändler (Leipzig 1885-1886); Heinrich Buhls Zur Rechtsgeschichte des deutschen Sortimentsbuchhandels (Heidelberg 1879) oder Ernst Hasses Geschichte der Leipziger Messen (Leipzig 1885).

Galina R. Rieder

Rossika

2.209 Von insgesamt 92.953 historischen Titeln sind 34.676 Titel Germanica (37,3 Prozent). Auf das 16. Jh entfallen 223 Titel, auf das 17. Jh 699, auf das 18. Jh 4575 und auf das 19. Jh 29.179 Titel. Die Zahl aller im deutschen Sprachraum gedruckten Titel beträgt 12.847 (13,8 Prozent), die sich chronologisch gliedern in 184 Titel des 16. Jhs, 303 des 17. Jhs, 1897 des 18. Jhs und 10.463 Titel des 19. Jhs.

2.210 Die deutschsprachigen Schriften (11.419 Titel) verteilen sich auf 122 Titel des 16. Jhs, 165 des 17. Jhs, 1554 des 18. Jhs und 9578 Titel des 19. Jhs. In lateinischer Sprache sind 546 Titel (62 des 16. Jhs, 134 des 17. Jhs, 193 des 18. Jhs und 157 Titel des 19. Jhs), in französischer Sprache 702 Titel (4 Titel des 17. Jhs, 141 des 18. Jhs und 557 Titel des 19. Jhs), in englischer Sprache 42 Titel (2 Titel des 18. Jhs und 40 Titel des 19. Jhs), in italienischer Sprache 9 Titel (5 Titel aus dem 18. Jh und 4 Titel aus dem 19. Jh) und in polnischer Sprache 129 Titel (2 des 18. Jhs und 127 Titel des 19. Jhs). Vorhanden sind jeweils ein Titel des 19. Jhs auf Ungarisch und Schwedisch. Hinzu kommt noch ein Titel des 18. Jhs in niederländischer Sprache.

2.211 Die Drucke, die außerhalb des deutschen Sprachraumes in deutscher Sprache erschienen, belaufen sich auf 21.829 Titel (davon 39 des 16. Jhs, 396 des 17. Jhs, 2678 des 18. Jhs und 18.716 Titel des 19. Jhs). Die meisten Werke wurden im Baltikum gedruckt, davon in Riga 6749 Titel (84 des 17. Jhs, 925 des 18. Jhs und 5740 Titel des 19. Jhs), in Dorpat 2547 Titel (29 des 17. Jhs, 16 des 18. Jhs und 2502 Titel des 19. Jhs), in Reval 1584 Titel (9 des 17. Jhs, 289 des 18. Jhs und 1286 Titel des 19. Jhs), in Pernau 75 Titel (4 des 17. Jhs, 2 des 18. Jhs und 69 Titel des 19. Jhs), in Libau 269 Titel (2 des 18. Jhs und 267 Titel des 19. Jhs) und in Wilna (21 Titel des 19. Jhs). Den zweitgrößten Komplex bilden hier die in St. Petersburg erschienenen Schriften (5436 Titel, darunter 3 des 17. Jhs, 549 des 18. Jhs und 4884 Titel des 19. Jhs). Ferner folgen Moskau (995 Titel, darunter 32 des 18. Jhs und 963 Titel des 19. Jhs), Odessa (304 Titel 19. Jh) sowie Char'kov (7 Titel 19. Jh).

2.212 Die Rossika-Sammlung umfaßt Werke zu Geschichte, Geographie, Genealogie, Numismatik, Ethnographie, Religion, Kultur, Staats- und Rechtsgeschichte sowie Reiseliteratur. Auch Zeitschriften, Zeitungen und Übersetzungen russischer Werke wurden aus dem Hauptbestand in die Rossika-Abteilung überführt. Drucke zur russischen Geschichte bilden mit 19.970 Titeln einen umfangreichen Komplex (138 des 16. Jhs, 433 des 17. Jhs, 3363 des 18. Jhs und 16.036 Titel des 19. Jhs). Allgemeine Schriften, Handbücher und Studien zur russischen Geschichte sind mit 230 Titeln vertreten (darunter 58 deutschsprachige). Der überwiegende Teil der Drucke stammt aus dem 18. und 19. Jh. Erwähnenswert sind Dankegott Immanuel Merkel, Geschichte des russischen Reichs (Leipzig 1795); Christoph Meiners, Vergleichung des ältern und neuern Russlandes in Rücksicht auf die natürlichen Beschaffenheiten der Einwohner, ihrer Cultur, Sitten ...und Gebräuche (Leipzig 1798); Daniel Ernst Wagner, Geschichte des russischen Reichs von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten (Wien und Hamburg 1810); Burchard Heinrich von Wichmann, Chronologische Übersicht der Russischen Geschichte von der Geburt Peters des Grossen bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1821-1825); Ernst Herrmann, Beiträge zur Geschichte des Russischen Reiches (Leipzig 1843) und Gerhard Friedrich Müller, Sammlung Russischer Geschichte (St. Petersburg 1732-1764).

2.213 An zeitgenössischen Darstellungen historischer Ereignisse seien insbesondere Flugschriften und Berichte des 16. Jhs über Moskau hervorgehoben. Darunter finden sich Verordnungen und Edikte, Kriegsberichte sowie Darstellungen von ungewöhnlichen Ereignissen und Naturkatastrophen. Zahlreich vertreten sind sogenannte Neue Zeitungen, die als Vorläufer des Zeitungswesens gelten. Im Bestand finden sich zudem zahlreiche rare Flugblätter zum Livländischen Krieg, die fast alle in deutscher Sprache in Deutschland gedruckt wurden. Genannt seien Sehr grewliche, erschröckliche vor unerhörte, wahrhafftige Newe zeyttung, was für grausame Tyranney der Moscowiter ...begehet (Nürnberg 1561); Kurtzer und warhafftiger Bericht des Zwitrachts zwischen dem Moscowiter und den Lifflendern (o. O. 1578). Erwähnenswert sind auch frühe deutsche Drucke, die die Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland widerspiegeln, z. B. Deß durchleuchtigsten großmechtigsten Fürsten ...Iwan Bassilowitz, Herrscher der Reussen (Nürnberg 1576) und Warhaffte Newe Zeitung auff dem Reichßtag, zu Regenspurg gehandelt (Köln 1576).

2.214 In der Sachgruppe Russischer Staat finden sich 263 Titel des 17. Jhs, darunter 129 deutschsprachige. Erwähnt seien Hieronymus Megiser, Septentrio Novantiquus, Oder Die newe Nort-Welt (Leipzig 1613); Petrus Petreius, Historien und Bericht von dem Großfürstenthumb Muschkow (Leipzig 1620); Maximilian Faust, Consilia pro Aerario Civili, Ecclesiastico et Militari publico atque privato (Frankfurt a. M. 1641); Erasmus Francisci, Neu-polirter Geschicht-, Kunst- und Sittenspiegel ausländischer Völcker (Nürnberg 1670); Albert Heidenfeld, Aussfürliche Beschreibung der Orientalischen Königreiche, Asien, Persien, Mosscou und China (Frankfurt a. M. 1680) sowie Sebastian Blumberg, Oration, So die Kaiserliche Grosse Gesandschafft in Moscau ...Den 28 May Anno 1684 ... abgeleget (Breslau 1684). Aus dem 18. Jh stammen 10 Pamphlete, die die russische Geschichte betreffen, aber in Deutschland und anderen europäischen Ländern abgefaßt wurden, so z. B. Gespräche in dem Reiche derer Todten ...zwischen der Russischen Kayserin Catharina und der Orientalischen Königin Zenobia (Leipzig 1729).

2.215 Zur Epoche Peters I. sind 1013 Titel vorhanden, darunter 651 deutschsprachige. Sie verteilen sich auf 78 Titel des 17. Jhs, 457 des 18. Jhs und 116 Titel des 19. Jhs. Es finden sich Werke über Leben und Regierungstätigkeit des Zaren sowie allgemeine Arbeiten zur Geschichte Rußlands in dieser Zeit. Darüber hinaus liegen hier Werke zur politischen Ordnung, Außenpolitik und zu internationalen Beziehungen Rußlands vor. Erwähnenswert sind J. H. von Lohenstein, Des Grossen Herrens, Czaars und Groß-Fürstens von Moscau, Petri Alexiewiz ...Leben und Thaten (Frankfurt a. M. und Leipzig 1710); Martin Hassen, Die wahre Staats-Klugheit (Leipzig 1739) und Jacob Stählin, Originalanekdoten von Peter dem Großen (Leipzig 1785). Weiterhin genannt seien Johann Christian August Bauer, Peter der Erste, Kaiser von Russland (Leipzig 1804); Karl Reiche, Peter der Grosse und seine Zeit (Leipzig 1841); Eduard Pelz, Geschichte Peters des Grossen (Leipzig 1868) und Aleksandr Brikner, Peter der Grosse (Berlin 1879).

2.216 Die Regierungszeit Katharinas II. betreffen 960 Titel, davon 439 deutschsprachige. Aus dem 18. Jh stammen 335, aus dem 19. Jh 104 Titel. Es findet sich Literatur zur Biographie und Regierung Katharinas II., zur Außenpolitik und internationalen Diplomatie der europäischen Staaten sowie Schilderungen des Hoflebens der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Bemerkenswert sind Neue Nachrichten zur Geschichte dieser Zeit ([Königsberg] 1762); Neuverändertes Russland oder Leben Catherina der Zweiten Kayserinn von Russland (Riga und Leipzig 1762); Catharina II. dargestellt in ihren Werken zur Beherzigung der Völker Europens (Berlin 1794); Johann Erich Biester, Abriß des Lebens und der Regierung der Kaiserin Katharina II. von Rußland (Berlin 1797); Johann Gottfried Seume, Über das Leben und den Karakter der Kaiserin von Russland Katharina II. (Altona 1797); Georg von Tannenberg, Leben Catharina II. (Leipzig 1797); Heinrich Friedrich Andrä, Katharina die Zweite, Kaiserin von Rußland und Selbstherrscherin aller Reussen: ein biographisch-karakteristisches Gemälde (Halle 1797) und Honoré-Auguste Sabatier de Cabre, Cathérine Deux, sa cour et la Russie (Berlin 1862) sowie Aleksandr Brikner, Katharina die Zweite (Berlin 1833).

2.217 Von 74 Titeln zur Regierungszeit Pauls I. sind 42 in deutscher Sprache (alle 19. Jh). Erwähnenswert sind Heinrich Friedrich von Storch, Historisch-statistisches Gemälde des Russischen Reichs am Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Riga und Leipzig 1797-1802); August von Kotzebues Roman Das merkwürdigste Jahr meines Lebens (Wien 1802) und Aus den Tagen Kaiser Pauls: Aufzeichnungen eines Kurländischen Edelmannes, hrsg. von Friedrich Bienemann (Leipzig 1886).

2.218 Die Sachgruppe Vaterländischer Krieg des Jahres 1812 und die Teilnahme Rußlands an Feldzügen der Jahre 1813/14 ist mit 1007 Titeln repräsentiert, darunter 633 in deutscher Sprache. Diese Gruppe umfaßt offizielle Dokumente, Nachschlagewerke, Beschreibungen der Kriegshandlungen und einzelner Kriegsepisoden sowie Tagebücher und Memoiren. An allgemeinen historischen Schriften seien erwähnt Carl Heinrich Georg Venturini, Russlands und Deutschlands Befreiungskriege von der Franzosen-Herrschaft unter Napoleon Buonaparte in den Jahren 1812-1815 (Leipzig und Altenburg 1816-1819); Franz Röder, Der Kriegszug Napoleons gegen Russland im Jahr 1812 (Leipzig 1848); Friedrich Christoph Förster, Napoleons I. russischer Feldzug 1812 (Berlin 1856) und Moritz Exner, Der Antheil der königlich sächsischen Armee am Feldzuge gegen Russland 1812 (Leipzig 1896). Mit der Kriegsgefangenschaft beschäftigt sich u. a. Moritz von Kotzebue, Der Russische Kriegsgefangene unter den Franzosen (Leipzig 1815). Des weiteren liegen verschiedene Gedichte, Noten und Lieder vor. Bemerkenswert ist August Albanus' Das Orakel. Zur Feier der Siege der russischen Kriegsheere im Jahre 1812 (Riga 1813).

2.219 Erwähnenswert ist die Literatur über deutsche Siedlungen in Rußland, darunter Friedrich Matthäi, Die deutschen Ansiedelungen in Russland. Ihre Geschichte und ihre volkswirthschaftliche Bedeutung (Leipzig 1866); Briefe über die Auswanderung der Unterthanen besonders nach Rußland (Leipzig 1768) und Das hundertjährige Jubiläum der Kolonien Neusaratoffka, Sredneradka und Ischora bei St. Petersburg, 1766-1866 (St. Petersburg 1869). Weiterhin finden sich Friedrich Bienemann d. J., Werden und Wachsen einer deutschen Kolonie in Süd-Russland. Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde zu Odessa (Odessa 1893). Vorhanden sind zudem Drucke über die Beziehungen Rußlands zu Österreich und Preußen, z. B. Johann G. Mayer, Der erhabene Adler in der Maske des Falken, oder Kaiser Josephs II. Reise nach Rußland unter dem Namen eines Grafen von Falkenstein (Augsburg 1780); Leopold II., Franz II. und Catharina: ihre Correspondenz, hrsg. von Adolf Beer (Leipzig 1874) und Kurd von Schlözer, Friedrich der Grosse und Katharina die Zweite (Berlin 1859).

2.220 Umfangreich vertreten ist Literatur über die baltischen Länder, davon 636 Titel in deutscher Sprache. Hier liegen Bibliographien, geographische, statistische und ethnographische Beschreibungen vor, weiterhin Arbeiten zur sozial-ökonomischen Ordnung, zu Fragen des Staates, des Rechts sowie der Kultur und Religion. Es finden sich Werke über einzelne Städte, wie Reval, Dorpat, Narwa und Riga. Erwähnenswert sind Staats-Geschichten von Riga und Lieffland (Augsburg 1700); Gespräche in dem Reiche derer Todten zwischen dem General-Lieutenant von Patkul und Baron von Gorzt (Leipzig 1719); Ludwig Albrecht Gebhardi, Geschichte des Herzogthums Kurland und Semgallen (Halle 1789) und Julius Eckardt, Livland im achtzehnten Jahrhundert: Umrisse zu einer livländischen Geschichte (Leipzig 1876).

2.221 Reisebeschreibungen durch Rußland umfassen 1212 Titel (36 des 16. Jhs, 174 des 17. Jhs, 802 des 18. Jhs und 200 Titel des 19. Jhs). In großer Zahl sind hier Erstdrucke vertreten. Von den deutschen Reisenden sei in erster Linie Baron Siegmund von Herberstein (1486-1566) genannt, der als deutscher Diplomat Rußland zweimal besuchte und als einer der ersten Autoren über Rußland schrieb. In seinem Werk beschrieb Herberstein nicht nur Geschichte, Religion und Wirtschaft Rußlands, sondern auch Dörfer, Städte und Flüsse. Diese gesammelten Materialien dienten als Grundlage für viele europäische Karten Rußlands. Von den 14 vorhandenen Ausgaben stammen 13 aus dem 16. Jh, darunter auch die seltene Erstausgabe, Rerum Moscovitarum commentarii (Wien 1549). Vorhanden sind außerdem biographische Schriften, z. B. Friedrich von Adelung, Siegmund Freiherr von Herberstein (St. Petersburg 1818). Der deutsche Gelehrte und Reisende Adam Olearius (1603-1671) beherrschte Russisch und besuchte zweimal mit der schleswig-holsteinischen Gesandtschaft Rußland. Sein berühmtes Werk Offt begehrte Beschreibung der orientalischen Reise (Schleswig 1647) enthält Nachrichten zur Geschichte und Geographie Rußlands sowie Einzelheiten über Sitten und Gebräuche der russischen Völker. Im Bestand werden 19 Ausgaben des Werkes verwahrt, davon 6 Drucke in deutscher, 7 in französischer, 3 in niederländischer, 2 in englischer und ein Druck in italienischer Sprache.

2.222 Darüber hinaus findet sich eine seltene Ausgabe von Johannes Block, Moscovien Fahrt, das ist Kurtzer und umbständlicher Bericht (Hamburg 1683). An Ausgaben des 16. und 17. Jhs seien u. a. erwähnt Alessandro Guagnino, Rerum Polonicarum tomi tres (Frankfurt a. M. 1584); Laurentius Müller, Polnische, Liffländische, Moschowiterische, Schwedische und andere Historien (Leipzig 1585); Martinus Broniovius [de Biezdzfedea], Tartariae descriptio ...Cum tabula geographica ... (Köln 1595); Rerum Moscoviticarum auctores varii, hrsg. von Siegmund von Herberstein (Frankfurt 1600); Georg Tectander, Kurtze, doch außführliche und warhafftige beschreibung der Persianischen Reiß: Welche ...Stephano Kakasch von Zalonkemeny ... angefangen (Altenburg 1609); Petrus Janson, Itinerarium oder außführlicher Bericht welcher gestalt Ihre Königl. Mayest. von Schweden ... verreiset (Hamburg 1619) und Pierre Martin de LaMartinière, Neue Reise in die nordischen Landschaften (Hamburg 1675). Aus dem 18. und 19. Jh liegen u. a. vor Johann Georg Gmelin, Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis 1743 (Göttingen 1751-1752); Christoph Schmidt-Phiseldek, Versuch einer neuen Einleitung in die Russische Geschichte (Riga 1773-1774); Sammlung Russischer Reisen oder Geschichte der neusten Entdeckungen (Bern 1795); Gottfried W. Becker, Die Entdeckung von Sibirien. Nebst einer kurzen Geschichte des Kosaken (Jena 1813); Christian Martin Frähn, Ibn-Foszlan's und anderer Araber Berichte über die Russen älterer Zeit (St. Petersburg 1823) und Joseph Hamel, Tradescant der Aeltere 1618 in Russland: der Handelsverkehr zwischen England und Russland in seiner Entstehung (St. Petersburg 1847). Erwähnenswert sind auch die Schriften Friedrich von Adelungs, z. B. Augustin Freiherr von Meyerberg und seine Reise nach Russland (St. Petersburg 1827) und Kritisch-literärische Übersicht der Reisenden in Rußland bis 1700, deren Berichte bekannt sind (St. Petersburg 1846) sowie Alexander Beckers Reise in die Kirgisensteppe, nach Astrachan und an das Caspische Meer (Moskau 1867).

2.223 Das Fach Geographie verzeichnet 3749 Titel, davon 1353 Titel deutsche historische Drucke (6 Titel des 16. Jhs, 528 des 17. Jhs, 431 des 18. Jhs und 388 Titel des 19. Jhs). An frühen Ausgaben sei genannt Paulus Jovius und Siegmund von Herberstein, Die moscovitische Chronica (Frankfurt a. M. 1579). An geographisch-geschichtlichen Werken seien erwähnt H. G., Exacte Relation von der von Sr. Czaarschen Majestät Petro Alexiowitz ...neu erbaueten Vestung und Stadt St. Petersburg (Leipzig 1713); John Perry, Der itzige Staat von Russland oder Moscau unter itziger Czarischen Majestät (Leipzig 1717); Neue nordische Beyträge zur physikalischen und geographischen Erd- und Völkerbeschreibung, Naturgeschichte und Oekonomie (St. Petersburg und Leipzig 1781-1796); Friedrich Heinrich von Storch, Gemählde von St. Petersburg (Riga 1793-1794) und Heinrich C. von Reimers, Petersburg am Ende seines ersten Jahrhunderts (St. Petersburg 1805).

2.224 In der Gruppe Statistik und Geographie sind 453 Titel vorhanden, darunter 227 Titel in deutscher Sprache. Als Beispiele seien genannt: Johann Heym, Versuch einer vollständigen geographisch-topographischen Encyklopädie des Russischen Reichs (Göttingen 1796); Friedrich Heinrich von Storch, Materialien zur Kenntniss des Russischen Reichs (Riga und Leipzig 1796-1798); Benedikt Franz Johann Herrmann, Statistische Schilderung von Rußland (St. Petersburg und Leipzig 1790); Johann Friedrich Hackmann, Kurze Geographische Beschreibung des Russischen Reichs (St. Petersburg 1790) und Daniel Völter, Das Kaiserthum Russland in Europa, Asien und Amerika. Eine geographisch-statistische Skizze (Eßlingen 1855).

2.225 Die Literatur zur Geographie und Statistik einzelner Städte und Regionen behandelt Gebiete wie Bessarabien, Moldawien und die Walachei (24 Titel, darunter 11 Titel in deutscher Sprache), z. B. Fedor Karacsay, Beyträge zur Europäischen Länderkunde. Die Moldau, Wallachey, Bessarabien und Bukowina (Wien 1818); die Ukraine (39 Titel, darunter 11 Titel in deutscher Sprache), z. B. Ferdinand Fiedler, Militär-Geographie. Galizien und das Westliche Russland (Wien 1878); die Krim (91 Titel, davon 26 Titel in deutscher Sprache), darunter Die Krim. Ihre Geschichte und Geographisch-Statistische Beschreibung mit besonderer Rücksicht auf die gegenwärtigen Kriegsereignisse (Leipzig 1855); Asien (54 Titel, darunter 11 Titel deutschsprachig), u. a. Joseph Spillmann, Durch Asien (Freiburg i. Br. 1889-1890) und Friedrich Ferdinand Drück, Gemählde des asiatischen Russlands und der Asiatischen Türkey (Stuttgart 1822). Sibirien und das Altaigebirge beschreiben 76 Titel (darunter 27 Titel in deutscher Sprache), u. a. Georg Adam Schleussing, Neu entdecktes Sibyrien ... (Jena 1690), Der allerneueste Staat von Siberien ... (Nürnberg 1720 und 1725) und George Kennan, Sibirien (Berlin 1890). Gegenstand von 21 Titeln ist der Ural (darunter 12 Titel in deutscher Sprache), z. B. Max Friedrichsen, Der Südliche und Mittlere Ural (Hamburg 1898); 58 Titel beziehen sich auf den Norden Rußlands (darunter 11 Titel in deutscher Sprache), z. B. Henrick Helms, Lappland und die Lappländer (Leipzig 1868) und Jens Andreas Friis, Das Kloster zu Petschenga (Stuttgart 1886). Der Ferne Osten (54 Titel, darunter 9 Titel in deutscher Sprache) wird u. a. behandelt in Kurze geographische Beschreibung der Kurilischen und Aleutischen Inseln (Ulm 1792).

2.226 Einen besonderen Platz nimmt die Literatur zu russischen Städten ein. Von 121 Titeln über Moskau sind 25 in deutscher Sprache. Erwähnenswert sind etwa Johann Richter, Moskwa: eine Skizze (Leipzig 1799); Engelbert Wichelhausen, Züge zu einem Gemählde von Moskwa (Berlin 1803) und Louis Charles Henri Macquart, Topographie von Moskau (Frankfurt a. M. 1790). Die Literatur über St. Petersburg und seine Umgebung umfaßt 258 Titel, davon sind 93 deutschsprachig. Als Beispiele seien genannt Eigentliche Beschreibung der an der Spitze der Ost-See neuerbaueten Russischen Residentz-Stadt St. Petersburg ... (Frankfurt/Oder und Leipzig 1718); Johann Gottlieb Georgi, Versuch einer Beschreibung der russisch kayserlichen Residenzstadt St. Petersburg und der Merkwürdigkeiten der Gegend (St. Petersburg 1790) und Friedrich J. Meyer, Russische Denkmäler (Hamburg 1837). Weitere Städte Rußlands betreffen 149 Titel, darunter 46 Titel in deutscher Sprache. Zu nennen sind Friedrich Schmidt, Die Stadt Jaroslau (Moskau 1809); Petr Ivan Ryckov, Versuch einer Historie von Kasan alter und mittlerer Zeiten (Riga 1772) und Petr I. Keppen (Peter von Köppen), Statistische Reise ins Land der Donischen Kosaken durch die Gouvernements Tula, Orel und Woronesh im Jahre 1850 (St. Petersburg 1852).

2.227 Der Bereich Ethnographie umfaßt 1118 Titel. Der deutsche historische Bestand beläuft sich auf 433 Titel, von denen 236 im ehemaligen deutschen Sprachraum gedruckt wurden und 197 deutschsprachige außerhalb (5 Titel des 16. Jhs, 21 des 18. Jhs, 36 des 18. Jhs und 371 des 19. Jhs). An frühen Drucken ist bemerkenswert Olaus Magnus, Beschreibung allerley Gelegenheyte [sic], Sitten, Gebräuchen vnd Gewohnheyten der Mitnächtigen Völcker in Sueden (Straßburg 1567). Insgesamt 263 Titel, davon 73 in deutscher Sprache, betreffen ethnische Gruppen Rußlands, von denen Das Grosse und mächtige Reich Moscovien (Nürnberg 1687; mit Illustrationen und Plänen von Adam Olearius) erwähnenswert ist. Johann G. Georgis Beschreibung aller Nationen des Russischen Reichs (St. Petersburg 1776-1781) wurde in St. Petersburg in deutscher Sprache gedruckt und dann sofort ins Russische übersetzt. Die Kupferstiche für diese Ausgabe wurden von Christoph Melchior Poth nach Zeichnungen von Mitgliedern der Expeditionen der Akademie der Wissenschaften und nach Mustern aus der Kunstkammer St. Petersburgs hergestellt. Ferner finden sich Johann Gottlieb Georgi, Russland: Beschreibung aller Nationen des rußischen Reiches ... (Leipzig 1783); Julius Altmann, Die Balalaika: Russische Volkslieder (Berlin 1863) und Petr I. Keppen (Peter von Köppen), Erklärender Text zu der ethnographischen Karte des St. Petersburger Gouvernements (St. Petersburg 1867).

2.228 134 Titel (112 deutschsprachige) betreffen die Ethnographie der baltischen Provinzen. Als Beispiele seien genannt Karl Philip Michael Snell, Beschreibung der russischen Provinzen an der Ostsee (Jena 1794); Hans Schlichting, Trachten der Schweden an den Küsten Estlands und auf Runö (Leipzig 1854); Lyda Panck, Kochbuch für die Ostseeprovinzen Russlands (Riga 1886); Christian Friedrich Scherwinzky, Etwas über die Ehsten besonders über ihren Aberglauben (Leipzig 1788) und Johann Christoph Petri, Ehstland und die Ehsten (Gotha 1802). 42 Titel, darunter 7 in deutscher Sprache, beziehen sich auf die Ethnographie der Ukraine und die Kosaken, z. B. Michail Czaykowski, Bilder aus dem Kosaken-Leben (Leipzig 1845). Zur Ethnographie Polens liegen 128 Titel vor, darunter 19 deutschsprachige wie Christian von Schlözer, Der Russe und der Pole: eine ethnographisch-historische Skizze (Köln 1831). Der Bereich Ethnographie Litauens enthält 73 Titel, darunter 28 in deutscher Sprache, z. B. August Schleicher, Litauische Märchen, Sprichworte, Rätsel und Lieder (Weimar 1857). Die ethnographischen Schriften über Völker des Kaukasus umfassen 76 Titel, darunter 26 in deutscher Sprache. Erwähnung verdienen Christoph Pommel, Die Völker des Caucasus (Weimar 1808); Ferdinand Heinrich Müller, Der ugrische Volksstamm (Berlin 1837-1839), Moritz Wagner, Der Kaukasus und das Land der Kosaken (Dresden und Leipzig 1848) und Robert von Erckert, Der Kaukasus und seine Völker (Leipzig 1887). 35 Titel betreffen die Krim und die Krimtataren, darunter 12 Titel in deutscher Sprache. Im Bestand werden z. B. 17 Ausgaben von François de Totts Nachrichten von den Türken und Tataren (Frankfurt a. M. 1786-1787) aufbewahrt, darunter 4 Ausgaben in deutscher Sprache. Genannt sei auch Franz Remy, Die Krim in ethnographischer, landschaftlicher und hygienischer Beziehung (Odessa und Leipzig 1872). Die ethnographischen Schriften über Kalmücken, Kirgisen, Baschkiren und andere Völker umfassen 78 Titel, darunter 33 in deutscher Sprache. Genannt seien Peter Simon Pallas, Merkwürdigkeiten der Morduanen, Kasaken, Kalmücken, Kirgisen, Baschkiren etc. (Frankfurt a. M. und Leipzig 1773-1777). Über sibirische Völker liegen 78 Titel vor, darunter 38 in deutscher Sprache, z. B. Johann Bernhard Müller, Leben und Gewohnheiten der Ostiacken ... (Berlin 1720). Über die Völker Finnlands finden sich 217 Titel, darunter 50 in deutscher Sprache. Erwähnenswert sind Knud Leem, Nachrichten von den Lappen in Finmarken, ihrer Sprache, Sitten, Gebräuche, und ehemaligen heidnischen Religion (Leipzig 1771); Emmy Schreck, Finnische Märchen (Weimar 1887) und Wilhelm Johann Albert von Tettau, Ueber die epischen Dichtungen der finnischen Völker (Erfurt 1873).

2.229 Der Bereich Religion ist mit 4104 Titeln repräsentiert. Der deutsche historische Bestand beläuft sich auf 1472 Titel, davon sind 508 Titel deutschsprachig, 146 in lateinischer und 20 in französischer Sprache. Sie verteilen sich auf 38 Titel des 16. Jhs, 54 des 17. Jhs, 250 des 18. Jhs und 1130 Titel des 19. Jhs. Diese Gruppe enthält Literatur zur Religionslehre, Kirchengeschichte sowie zur Geschichte einzelner Orden, Sekten und Klöster. Vorhanden sind Schriften ausländischer Autoren über Religion in Rußland, teils in Deutschland, teils im Russischen Reich verfaßt. Unter den ältesten Titeln sind Paul Oderborn, Warhafftiger Gründtlicher Bericht, von der Reussen, sonsten Moscowiter genandt. Religion, Kirche, Ordnung (Tübingen 1583); dessen Ioannis Basilidis Moscoviae Ducis vita (Wittenberg 1585); George Mylius, Christlicher Sendbrieffe, An die Evangelische Christen in Lieflandt (Leipzig 1597); Georg Adam Schleussing, Religion der Moscowiter (Frankfurt a. M. 1712); August Ludwig von Schlözer, Das Pskowische Höhlen Kloster (Lübeck 1832); Hermann Joseph Schmitt, Kritische Geschichte der neugriechischen und russischen Kirche (Mainz 1840) und Johannes Gehring, Die Sekten der russischen Kirche 1003-1897 (Leipzig 1898). Darüber hinaus seien genannt Theodor Jungblut, Die Gründung der evangelisch-lutheranischen Kirchen in Rußland (St. Petersburg 1855); Joachim Christian Grot, Beytrag zu Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland (Mitau 1772); dessen Bemerkungen über die Religionsfreyheit der Ausländer im Russischen Reiche (St. Petersburg und Leipzig 1797); Die neuesten Zustände der Katholischen Kirche beider Ritus in Polen und Russland seit Katharina II. bis auf unsere Tage (Augsburg 1841); Theodosius Harnack, Die lutherische Kirche Livlands und herrnhutische Brüdergemeinde (Erlangen 1860) und Casimir Lemmerich, Geschichte der evangelisch-lutheranischen Gemeinde St. Petri in St. Petersburg (St. Petersburg 1862).

2.230 Zur Genealogie sind 366 Titel vorhanden, davon sind 169 Titel deutschsprachig (16 des 18. Jhs, 153 des 19. Jhs). Das Fach enthält vorwiegend Familienchroniken, Stammbücher, genealogische Handbücher sowie Stamm- und Ahnentafeln, z. B. Olaus Hendrik Möller, Historische und Genealogische Nachricht von dem uralten adelichen Geschlecht derer von Zaum (Flensburg 1775) und Camill von Behr, Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser (Leipzig 1870). Die Schriften zur russischen Genealogie umfassen 46 Titel, darunter 25 in deutscher Sprache. Als Beispiele seien genannt Arthur Kleinschmidt, Russland's Geschichte und Politik dargestellt in der Geschichte des russischen hohen Adels (Kassel 1877); Friedrich Thomas, Avitae Russorum atque Meclenburgensium Principum propinquitatis seu consanguinitatis monstrata ...vestigia (Rostock 1717) und Balthasar von Campenhausen, Genealogisch-chronologische Geschichte ... des Hauses Romanow (Leipzig 1805). Zur Genealogie Polens und der baltischen Provinzen liegen 320 Titel vor, darunter 56 in deutscher Sprache. Erwähnenswert sind Marcus Wagner, Von des Adels Ankunft oder Spiegel sampt zweien ritterlichen adelichen Geschlechten (o. O. 1581), aus dem 19. Jh Theodor Hansen, Die Familie Rambach (Gotha 1875); Robert Luther, Genealogia Lutherorum rediviva oder Nachrichten über die Familie Luther in Ehstland und Russland (Reval 1883) und E. von Glasenapp, Beiträge zu der Geschichte des alt-hinterpommerschen Geschlechts der Erb-, Berg- und Schlossgesessenen von Glasenapp (Berlin 1884).

2.231 Zur Kulturgeschichte liegen 612 Titel vor, darunter 372 in deutscher Sprache. Als Beispiele seien genannt Aleksandr Brikner, Beiträge zur Kulturgeschichte Russlands im 17. Jahrhundert (Leipzig 1887); Ernst von Brüggen, Wie Rußland europäisch wurde. Studien zur Kulturgeschichte (Leipzig 1885); Kálmán József Majláth, Historische Spaziergänge auf dem Felde Moskowitischer Cultur-Bestrebungen (Wien 1877); Vladimir I. Ger'e [Woldemar Guerrier], Leibniz in seinen Beziehungen zu Russland und Peter dem Grossen (St. Petersburg und Leipzig 1873); Heinrich Döring, Rußlands Helden (Leipzig 1835) und die Sammlung der Briefe von Christian Wolff aus den Jahren 1719-1753, mit einer Einleitung von E. E. Kunik (St. Petersburg 1860). Des weiteren seien genannt Ein Beitrag zur Geschichte der Kaiserlichen Academie der Wissenschaften zu St. Petersburg (St. Petersburg 1860); Russische Günstlinge (Tübingen 1809); Johann Dominik Fiorillo, Versuch einer Geschichte der Bildenden Künste in Russland (Göttingen 1806) und Leben des Grafen Alexander Wasiliewitsch Suworow (Rom, Frankfurt a. M. und Leipzig 1799).

2.232 Übersetzungen von Werken russischer Dichter und Schriftsteller in westeuropäische Sprachen machen einen beträchtlichen Teil des Bestandes aus. Gut vertreten sind die Werke von Nikolaj M. Karamzin, Ivan Andreevic Krylov, Aleksandr S. Puškin, Michajl J. Lermontov und Nikolaj V. Gogol'. Es finden sich Nikolaj Karamzin, Briefe eines reisenden Russen, aus dem Russischen von Johann Richter (Leipzig 1799-1802); Nikolaj Karamzin, Marpha ou la prise de Novgorod, nouvelle historique traduite du russe par J. B. P. (Moskau und Leipzig 1805); Geschichte des Russischen Reiches (Riga 1820-1827) und Geschichte Russlands nach Karamsin, aus der Urschrift deutsch bearbeitet von August Wilhelm Tappe und C. von Goldbach (Dresden und Leipzig 1828-1831). Von Ivan Krylov liegen vor Fabeln in einer Übersetzung von Ferdinand Torney (Mitau und Leipzig 1842) und Fabeln, übersetzt aus dem Russischen von einer Deutschen (St. Petersburg 1862); Puškin ist vertreten mit Dichtungen, aus dem Russischen übersetzt von Robert Lippert, Alexander Puschkins Poetische Werke, übersetzt von Friedrich Bodenstedt (Berlin 1854-1855) und Alexander Puschkins Dichtungen, übersetzt von Ferdinand Löwe (Hildburghausen 1869). Von Gogol' seien erwähnt Russische Novellen. Nach Louis Viardot übertragen von H. Bode (Leipzig 1846) und Der Revisor, in einer Übersetzung von August von Viedert (Berlin 1854). Von Michajl Lermontov finden sich Der Held unserer Zeit. Kaukasische Lebensbilder, aus dem Russischen übersetzt von August Boltz (Berlin 1852) und Der Dämon, in einer Übersetzung von C. Senner (Moskau 1864).

2.233 Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs liegen Übersetzungen vor von Lev N. Tolstoj, Ivan S. Turgenev und Fedor M. Dostoevskij. Erwähnenswert sind von Turgenev Väter und Söhne, in einer Übersetzung von Wilhelm Lange (Leipzig [1876]); ferner Erste Liebe, aus dem Russischen von Albert L. Hauff (Berlin 1891) sowie Rudin, übersetzt von Adolf Gerstmann (Berlin 1884). Von Dostoevskijs Werk sind u. a. Der Idiot, in einer Übersetzung von August Scholz (Berlin 1889) und Erniedrigte und Beleidigte (Berlin 1890) vorhanden. Tolstoj ist vertreten mit Krieg und Frieden (Berlin 1885-1891) und Anna Karenina (Berlin 1885).

2.234 Die Rossika-Abteilung umfaßt darüber hinaus zwei Sammlungen offizieller Dokumente geringeren Umfangs. Darunter fallen Statuten und Berichte verschiedener Vereine, Gesellschaften und Verbände, die in der zweiten Hälfte des 19. Jhs und Anfang des 20. Jhs auf dem Territorium des Russischen Reiches gedruckt wurden. Der Katalog der Statuten umfaßt 5525 Titel. Deutschsprachige Drucke des 19. Jhs machen 2016 Titel aus. Der größte Teil wurde in Riga publiziert (1045 Titel), es folgen Tallinn [Reval] (99), Tartu [Dorpat] (91), Warschau (59), Moskau (52), Jelgava [Mitau] (64), Odessa (28),

Lodz (12), darüber hinaus Kiev, Char'kov, Helsinki, Pärnu [Pernau] u. a. (insgesamt 79 Titel). Vornehmlich sind Statuten von Versicherungsgesellschaften und Kassen vorhanden (355 Titel), z. B. Allerhöchst bestätigte Statuten der Russischen Gesellschaft zur Versicherung von Capitalien und Renten gegr. im Jahre 1835 in St. Petersburg (St. Petersburg 1893). Von Gewerkschaften (144 Titel) liegen z. B. vor Statuten der Gesellschaft der Rigaschen Tischler- und Möbelmacher-Meister (Riga 1899); Statuten des Moskauer Bibliographischen Vereins Moskau (Moskau 1891); Statuten des Vereins der studierenden Pharmaceuten zu Dorpat (1872) und Statuten der Gesellschaft praktischer Aerzte zu Riga (Riga 1872). Darüber hinaus finden sich Statuten der Banken und Aktiengesellschaften (148 Titel), z. B. Statut der Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb Jatrun (

Lodz 1900) und Statuten der Sport und Kunstvereine (113 Titel), z. B. Statut des Kunst-Vereins in Riga (Riga 1870); Statuten des Vereins für Männer-Gesang zu Pernau (Pärnu 1876); Statuten des Vereins zur Errichtung einer heil-gymnastischen Anstalt in Dorpat (Tartu 1883) und Statuten des Mitauer Velocipedisten-Club (Jelgava 1892).

2.235 Hinzu kommen Statuten verschiedener wohltätiger Anstalten und Vereine (75 Titel), z. B. Statuten des Livländischen Thierschutzvereins (Riga 1877); Statuten des Frauenvereins zur Unterstützung armer Handwerker in Riga (Riga 1879) und Statuten der Gesellschaft zur Unterstützung hilfsbedürftiger Schüler des Arensburgischen Gymnasiums (Arensburg 1884). Weiterhin vorhanden sind Statuten verschiedener Familienstiftungen, Anstalten und Betriebe (70 Titel), z. B. Statut der Stiftung der Familie von Wrangell (Wesenberg 1881); Statuten der Familien-Stiftung des rigaschen Kaufmanns und Aeltesten der grossen Gilde Hans Peter Schwabe (Riga 1880); Statut der Dr. Med. Carl Berg Stiftung in Reval zur Unterstützung von Witwen und Waisen der Ärzte Estlands (Tallinn 1890) sowie Statuten der Kirchenvereine und Kirchengemeinden (49 Titel), z. B. Statuten des ...Evangelischen Jüngling Vereins zu Moskau (Moskau 1889); Statut des Evangelischen Vereins für religiöse und sittliche Pflege der Protestanten in St. Petersburg (Riga 1891) und Statuten des evangelisch-lutheranischen Diakonissen-Vereins in Reval (Tallinn 1897).

2.236 Deutschsprachige Berichte belaufen sich auf 4216 Titel, davon 2821 aus dem 19. Jh. Die Mehrzahl wurde in Riga (1210 Titel) gedruckt, weiter folgen St. Petersburg (1042 Titel), Tallinn (243), Warschau (158), darüber hinaus Tiflis, Smolensk, Sevastopol, Rybinsk u. a. (insgesamt 169 Titel). Diese Drucke umfassen Berichte wohltätiger Anstalten, Waisenhäuser und Krankenhäuser (671 Titel), z. B. Rechenschaftsbericht der Estländischen Anstalt zur Erziehung blinder Kinder (Tallinn 1887-1890); Rechenschafts-Bericht der Kleinkinder-Bewahr-Anstalt in Riga (Riga 1889-1896) und Jahresbericht über die Wirksamkeit der zu Erinnerung an Dr. Blessig gegründeten Anstalt für erwachsene Blinde [in] St. Petersburg (St. Petersburg 1881-1900). Hinzu kommen Berichte von Kirchengemeinden (446 Titel), darunter Rechenschafts-Bericht des Kirchenraths der Deutsch-Reformierten-Gemeinde in St. Petersburg (St. Petersburg 1864-1890, lückenhaft); Jahresabrechnung der St. Nicolai-Gemeinde (Tallinn 1900) und Rechenschaftsbericht des Kirchenraths der Evang.-Lutherischen St. Georgs Gemeinde zu Samara (Samara 1895-1896). Einen weiteren Bereich bilden Berichte verschiedener Industrie- und Transportgesellschaften (439 Titel), z. B. Bilanzabrechnung der Russischen Feuer-Assecuranz-Compagnie St. Petersburg (St. Petersburg 1867-1872, lückenhaft) und Geschäfts-Bericht der Direcktion der Riga-Tukumer Eisenbahn-Gesellschaft (Riga 1877-1888). Darüber hinaus liegen vor Berichte der Kunstvereine und Wissenschaftsgesellschaften (111 Titel), z. B. Rechenschafts-Bericht des Vereins für Kammermusik. St. Petersburg (St. Petersburg 1872-1875); Rechenschaftsbericht der Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands: Abteilung für den Dombau zu Riga (Riga 1885-1900); Jahresbericht des St. Petersburger Turnvereins (St. Petersburg 1886-1887) und Jahres-Bericht des Warschauer Gesang-Vereins (Warschau 1894-1895).

Inna V. Alekseeva


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.