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 Hessen H - Z

Stadt- und Universitätsbibliothek


Adresse. Bockenheimer Landstr. 134-138, 6000 Frankfurt (Main) [Karte]
Telefon. (0 69) 212 39-205 (Auskunft)
Bibliothekssigel. <30>

Unterhaltsträger. Stadt Frankfurt
Funktionen. Zentralbibliothek für Frankfurt am Main und das Untermaingebiet. Universitätsbibliothek für die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Schwerpunktbibliothek für die überregionale Literaturversorgung.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete; Naturwissenschaften bei der Senckenbergischen Bibliothek. - 2. Besondere Sammelgebiete: Segment 1801-1870 im Rahmen der Sammlung Deutscher Drucke (1450-1912); Francofurtensien; Literatur zu 1848; Schopenhauer; Musik; Elsaß-Lothringen; Buch- und Bibliothekswesen. - 3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft: SSG 6,31 Afrika südlich der Sahara SSG 6,32 Ozeanien SSG 7,11 Allgemeine und Vergleichende Sprachwis- senschaft; Allgemeine Linguistik SSG 7,12 Allgemeine und Vergleichende Literaturwis- senschaften SSG 7.13 Allgemeine und Vergleichende Volkskunde SSG 7,20 Germanistik, Allgemeines SSG 7,21 Deutsche Sprache und Literatur SSG 7,6 Israel SSG 7,7 Judentum SSG 9,3 Theaterwissenschaft SSG 9,4 Film, Rundfunk, Fernsehen SSG 10 Allgemeine und Vergleichende Völkerkunde

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Auskunft: Montag bis Freitag 8.30-19 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Kataloge: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 9-18 Uhr; Ausleihe: Montag, Mittwoch, Freitag 10-16.30 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10-20 Uhr; Lesesäle: Montag bis Freitag 8.30-20 Uhr, Samstag 9-18 Uhr; Speziallesesäle Samstag geschlossen. - Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, CD-ROM-Arbeitsplätze, Fotostelle.
Gedruckte Informationen. Merkblätter (werden auf Wunsch zugesandt).
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert (Bereitstellung der gewünschten Literatur möglich). - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten), vom Westbahnhof (ca. 10 Minuten) und von der Messe (ca. 10 Minuten). - U- und S-Bahnverbindung vom Haupt- und Südbahnhof bis Konstablerwache oder Hauptwache (mehrere Linien), von dort Linien U 6 oder U 7 bis Haltestelle Bockenheimer Warte. S-Bahnverbindung vom Flughafen (Linie 14 zur Hauptwache, Linie 15 zum Hauptbahnhof). - Von allen Autobahnen den Hinweisschildern Messegelände folgen. Parkmöglichkeiten kaum vorhanden (auf Anfrage Benutzung des hauseigenen Parkplatzes möglich).

INHALT

 Bestandsgeschichte ................................... [1.1]
 Bestandsbeschreibung ................................. [2.1]
 Vorgängerinstitutionen ............................... [2.3] 
 Rothschildsche Bibliothek ............................ [2.3] 
 Frankfurter Stadtbibliothek .......................... [2.43] 
 Stadt- und Universitätsbibliothek .................... [2.59] 
 Numerus Currens ...................................... [2.59] 
 Unkatalogisierter Bestand ............................ [2.89] 
 Kapselschriften ...................................... [2.93] 
 Akademieschriften .................................... [2.95] 
 Allgemeiner Zeitschriftenbestand ..................... [2.100] 
 Sondersammlungen ..................................... [2.106] 
 Inkunabeln ........................................... [2.107] 
 Sammlung Ständige Ausstellung ........................ [2.111] 
 Sammlung Wertvoll .................................... [2.113] 
 Einbandsammlung ...................................... [2.116] 
 Großformate .......................................... [2.123]  
 Flugschriftensammlung und 
 Bibliothek Gustav Freytag ............................ [2.126] 
 Sammlung Hirzel ...................................... [2.132] 
 Sammlung Stoltze ..................................... [2.134]  
 Luftfahrtsammlung Louis Liebmann ..................... [2.136]  
 Sammlung Wieland ..................................... [2.138] 
 Occulta .............................................. [2.140] 
 Sammlung Karow ....................................... [2.143] 
 Judaica .............................................. [2.145]
 UniFrankf2: 
 Francofurtensia ...................................... [2.162] 
 Afrika-Sammlung ...................................... [2.191] 
 Musik und Theater .................................... [2.201] 
 Schopenhauer-Archiv .................................. [2.222]    
 Bibliothek der 
 Erwin-von-Steinbach-Stiftung ......................... [2.226]  
 Sammlungen zur Demokratiebewegung .................... [2.229] 
 Sammlung Marwitz ..................................... [2.244] 
 Sammlung Schach ...................................... [2.246] 
 Dauerleihgaben an andere Bibliotheken ................ [2.247]  
 Dissertationssammlung Lehnemann ...................... [2.247] 
 Kinderbuchsammlung Hobrecker ......................... [2.248] 
 Sammlung Gymnastica .................................. [2.249] 
 Kataloge ............................................. [3.0] 
 Moderne allgemeine Kataloge .......................... [3.1] 
 Alphabetische und Systematische Kataloge ............. [3.1] 
 Moderne Sonderkataloge ............................... [3.2] 
 Frankfurt-Abteilung .................................. [3.2] 
 Inkunabelabteilung ................................... [3.3]
 Musik- und Theatersammlung ........................... [3.4] 
 Abteilung Afrika, Asien, Judaica ..................... [3.5] 
 Weitere Spezialsammlungen ............................ [3.6] 
 Historische Kataloge ................................. [3.7] 
 Historische Allgemeine Kataloge ...................... [3.7] 
 Historische Sonderkataloge ........................... [3.8] 
 Kataloge inkorporierter Sammlungen ................... [3.9] 
 Quellen und Darstellungen zur 
 Geschichte der Bibliothek ............................ [4.0] 
 Archivalien .......................................... [4.1] 
 Darstellungen ........................................ [4.2] 
 Veröffentlichungen zu den Beständen .................. [5.0] 
 Allgemeines .......................................... [5.1] 
 Nach Schlagwörtern ................................... [5.2] 
 Nach Personen ........................................ [5.3] 

Die Anfänge bis zur Stadtbibliothek 1.1 Obwohl die Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek im Herbst 1984 ihr 500jähriges Bestehen feierte, läßt sich ein eindeutiges Gründungsdatum nicht festlegen. Denn im Gegensatz zu anderen, in beurkundetem Akt gegründeten Häusern, ist die Frankfurter Bibliothek in einer wechselvollen Geschichte aus der Arbeitsbibliothek des Stadtrates erst allmählich hervorgegangen. Insofern reichen ihre Anfänge bis weit ins 15. Jh zurück. Wenn man heute dennoch den Ursprung datiert, so ist das einer Verfügung des Ludwig von Marburg zum Paradies (1435-1502) zu verdanken. In seinem Testament - hinterlegt im Jahr 1484 - vermachte er seine Bücher der Stadt, damit sie eine liberie ufrichten könne. Kuriosum hierbei bleibt freilich, daß die als Grundstock gedachten Bücher Ludwigs erst viel später, 1527, zum Bestand kamen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.2 Mit jener ersten Schenkung durch Ludwig von Marburg ist jedoch ein Weg vorgezeichnet, der für die Entwicklung der Frankfurter Bibliothek bestimmend sein sollte: Es sind, im Verlauf der langjährigen Geschichte, immer wieder die Zuwendungen von Frankfurter Bürgern und Freunden des Hauses gewesen, die den Bestand charakteristisch erweitert haben.

1.3 Zur eigentlichen Gründung einer öffentlich auch sogenannten Stadtbibliothek kam es erst 1668. Sie entstand durch die Zusammenlegung zweier bis dahin unabhängig voneinander geführter Bestände. Da ist zum einen die oben erwähnte Ratsbibliothek. Zur juristischen Tagesarbeit angelegt, handelte es sich um eine reine Gebrauchsbibliothek, deren erste, heute noch in der Stadt- und Universitätsbibliothek erhaltene Titel aus den frühen achtziger Jahren des 15. Jhs stammen. Der Frankfurter Patrizier Ludwig von Marburg hatte nach langen Aufenthalten an verschie-denen Orten, z. B. in Nürnberg, der Stadt mit der damals bedeutendsten deutschen Ratsbibliothek, das Bibliothekswesen des 15. Jhs kennen und beurteilen gelernt. In diesem Wissen gab der erfahrene Jurist und Stadtrat 1484 den Anstoß zur Errichtung einer nicht-privaten liberie. Sein Vermächtnis waren, laut einem Bücherverzeichnis von 1504, insgesamt 157 Bde mit juristischen Titeln, von denen heute noch 37 Drucke und 2 Hss. im Bestand identifizierbar sind (s. u. 2.109).

1.4 Den anderen, weitaus umfangreicheren Gründungs-Bestand brachte die aus dem Franziskaner-Konvent hervorgegangene Barfüßer-Bibliothek ein. Die Mönche des Barfüßer- oder Franziskanerordens hatten seit der Gründung ihres Klosters im 13. Jh vor allem theologisches und philosophisches Schrifttum gesammelt. Als sie im Zuge der reformatorischen Umwälzungen das Kloster 1529 verließen, fiel neben dem Gebäude auch die Bibliothek der Mönche an die Stadt. Wie schon andere protestantische Städte zuvor richtete der Frankfurter Rat mit der übernommenen Sammlung eine öffentliche, jedermann zugängliche Bibliothek ein. Die Entwicklung dieser sogenannten Barfüßerbibliothek läßt sich sehr genau anhand von Katalogen, Rechnungsbüchern und anderen städtischen Archivalien dokumentieren. So verzeichnet etwa ein Katalog von 1592, der nach einer Reorganisation der Bibliothek zu erstellen war, schon 1500 Bde mit den Schwerpunkten Theologie (ca. 800 Bde) und Philosophie (über 500 Bde). Verwaltet wurde die Bibliothek nach der Übernahme durch die Stadt von einem evangelisch-lutherischen Prädikanten unter der Oberaufsicht der Scholarchen, einer Ratskommission. Die Kosten deckte der Allgemeine Almosenkasten.

1.5 Die Buchbeschaffung war für die beiden Frankfurter Bibliotheken schon im 16. Jh einigermaßen mühelos zu bewältigen: die zweimal jährlich stattfindende Messe brachte den größten zeitgenössischen Büchermarkt an den Main. Wurden die Bestände hier zunächst durch Kauf ergänzt, so setzte ein Ratsbeschluß vom 8. September 1603 eine allgemeine Pflichtexemplarverordnung in Kraft. Sie betraf in den ersten Jahren nur die ortsansässigen Drucker und Verleger, wenig später aber dehnte man die Verpflichtung auf sämtliche Messeteilnehmer aus. Diese Regelung trug kontinuierlich zur Vergrößerung des Bestandes bei. Im übrigen wird deutlich, daß zwischen den beiden nichtprivaten Frankfurter Bibliotheken schon früh eine Abstimmung bezüglich der Sammelschwerpunkte existierte: Die Ratsbibliothek erhielt juristische Materialien, die Barfüßerbibliothek vor allem theologisches, historisches, philologisches und philosophisches Schrifttum.

1.6 Neben solchem regelmäßigem Zuwachs vergrößerte sich der Besitz der Barfüßerbibliothek durch zahlreiche kleine Schenkungen und viele, teilweise sehr wertvolle Dedikationsexemplare, die vom Stadtrat umstandslos weitergereicht wurden. Zur umfassendsten Bestandserweiterung kam es jedoch wie-derum durch ein Legat. 1624 stellten der Stadtarzt Johann Hartmann Beyer (1563-1625) und seine Ehefrau Ursula der Bibliothek eine Büchersammlung von etwa 2600 Titeln testamentarisch in Aussicht. Sie wurde 1640 nach dem Tode der Witwe übernommen. Der theologische Kern der Sammlung geht noch zurück auf den Vater des Testators, den Prediger Hartmann Beyer (1516-1577), einen überzeugten Lutheraner. Durch die Tätigkeit des naturwissenschaftlich ausgebildeten Arztes J. H. Beyer kamen dann insbesondere Fachgebiete wie Medizin, Mathematik, Astronomie und Geographie hinzu. Bemerkenswert ist, daß diese Sammlung bereits für den Zeitgenossen historischen Wert besaß, da sich zahlreiche Inkunabeln und Drucke des frühen 16. Jhs im Bestand befanden (s. u. 2.107; 2.109).

1.7 Daneben gelangte auch der handschriftliche Nachlaß der beiden Beyers in den Besitz der Bibliothek, so unter anderem der Katalog der Büchersammlung. Der Umfang der Schenkung machte eine gründliche Neukatalogisierung der Bestände der Barfüßerbibliothek erforderlich. Der schon 1641 abgeschlossene Katalog, verfaßt vom Gymnasiallehrer Daniel Lommer, verzeichnete ca. 4600 Bde. Gegenüber dem Katalog von 1592 läßt sich eine deutliche Verschiebung in den Beständen erkennen: Die ehemals größte Gruppe, die Theologie, ist von der Philosophie überflügelt worden. Mit den neu hinzugekommenen Bestandsgruppen gewinnt die Bibliothek einen zunehmend universellen Charakter. Dies belegen, auch für die folgenden Jahrzehnte, die Zugangseintragungen in Lommers Katalog.

1.8 Die Bestandsentwicklung der Ratsbibliothek bis 1668 nachzuzeichnen, ist dagegen kaum möglich. Der älteste, noch existente Katalog etwa stammt von 1623. Verfertigt vom Stadtschreiber Jost Authes (1574-1639), verzeichnet er lediglich 224 ausschließlich juristische Titel, allesamt erschienen nach 1550. Sicher ist heute nur, daß die Ratsbibliothek mehrfach umgezogen war und daß Teilbestände wegen Platzmangels immer wieder in den Räumen der Barfüßerbibliothek aufgestellt wurden. Vor diesem Hintergrund wird der Ratsbeschluß vom 28. April 1668 plausibel, der die Vereinigung der beiden Bibliotheken vorsah; verbunden damit war die Berufung eines (nebenamtlichen) Bibliothekars. Mit diesem Schritt - die Ernennung nahm in der Folgezeit stets der Rat vor - wurde der Klerus von der Stadt weiter aus der Verantwortung für die Bibliothek herausgedrängt. Das spiegelt sich deutlich wider in der Besetzung der Bibliotheksleitung: Die Inhaber waren Juristen der Stadt, und oft wurde die Position als Sprungbrett für die weitere Karriere genutzt. Die Stadtbibliothek 1.9 Erster Bibliothekar wurde im Jahre 1668 Daniel Lommer ( 1682). Er hatte eine Bibliothek von 5000 Bdn zu verwalten, die Bestände für alle Wis-sensgebiete aufweisen konnte. Doch schon wenige Jahre nach Lommers Tod hatte sich der Bestand an Bänden mehr als verdoppelt. Mit großem finanziellem Aufwand hatte der Frankfurter Patrizier Johann Maximilian zum Jungen (1596-1649) eine hervorragende Bibliothek zusammengestellt, die der gelehrten Welt weit über Deutschland hinaus bekannt war. Ein gedruckter Katalog - 239 Seiten stark - verzeichnete rund 7000 Titel, darunter viele fremdsprachige Werke. Der Wert dieser privaten Sammlung wurde auf mindestens 15.000 Gulden geschätzt. Zum Vergleich: Der Vermehrungsetat der Frankfurter Bibliothek betrug zu Lommers Zeiten 40 bis 60 Gulden im Jahr. Im Jahre 1690 konnte die Stadt vom Enkel des Johann Maximilian zum Jungen die ganze Sammlung zu einem Vorzugspreis von 3300 fl. erwerben. Hiermit gelang der Bibliothek ein weiterer Schritt in Richtung Universal-Bibliothek. Denn neben 85 Hss. und 44 Inkunabeln brachten die Jungiana in den Bestand vor allem Ältere und Neuere Literatur ein sowie Geschichte, einschließlich Zeitgeschichte. Herausragend war die gebundene Sammlung zeitgenössischer Flugschriften, die vor allem aus dem Dreißigjährigen Krieg datieren; von den 116 Pergamentbänden sind heute jedoch nur noch 2 im Bestand identifizierbar.

1.10 Dieser Zugang machte außer der baulichen Erweiterung der Bibliothek erneut eine gründliche, bibliothekarische Erschließung der Bestände notwendig. Betraut mit der Aufgabe wurde Johann Martin Waldschmidt (1650-1706), der als erster hauptamtlicher Bibliothekar der Stadt am 30. März 1691 den Amtseid ablegte. Sein Verdienst ist nicht nur, eine brauchbare Bestandssystematik und den ersten Gesamtkatalog erstellt zu haben, viel wichtiger war, daß er der Bibliothek eine Verfassung gab, die bis ins 19. Jh hinein gültig blieb. Waldschmidt schuf dauernde Regelungen für Erwerbung und Instandhaltung der Bücher, für Schlüsselrecht, Öffnungszeiten und Ausleihe. Die nächsten eineinhalb Jahrhunderte bis zur Neuorganisation durch Johann Friedrich Böhmer (ab 1830) sollten für die Stadtbibliothek deshalb, trotz der ganz Europa erschütternden politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen, eine Zeit der Konsolidierung und des Aufbaus sein; eine Zeit, in der sich - trotz immenser interner Probleme - ihr Ruf als vornehmste wissenschaftliche Adresse Frankfurts festigte.

1.11 Zu diesem Ruf beigetragen hatte schon früh, 1706, eine von Achilles Augustus von Lersner (1662-1732) verfaßte Stadtchronik, die u. a. eine ausführliche Schilderung der Bibliothek enthielt. Insbesondere lobte Lersner eine Schenkung aus dem Jahre 1704, getätigt vom Orientalisten Hiob Ludolf (1624-1704), der als Begründer der äthiopischen Sprachwissenschaft gilt (s. u. 2.145 Judaica und 2.191-192 Afrika). Seine Stiftung umfaßte in erster Linie Werke zur orientalischen Literatur und Sprachlehre. Hinzu kamen seltene Drucke und wissenschaftliche Korrespondenz (770 Briefe, darunter 35 Originalbriefe von Leibniz). Den besonderen Wert dieser Schenkung, diein Berichten des 18. Jhs wegen ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wiederholt gewürdigt wird, unterstrich Waldschmidt, indem er sie als Sondersignatur katalogisierte und separat aufstellte.

1.12 Unter Anleitung des dritten Stadtbibliothekars Johann Jakob Lucius (1692-1762) wurde 1728 der erste Hauptkatalog gedruckt. Trotz dieses Fortschritts gelang es Lucius nicht, den Rat von der Aufstockung der Etatmittel zu überzeugen. Sie stagnierten seit 1678, und schon damals, bei stetig wachsender Buchproduktion, mußte ein Versäumnis Lücken im Bestand hinterlassen. Lucius befürchtete deshalb, daß die Bibliothec mit der Zeit in sehr schlechten Stand und Achtung gerathen dürfte, wenn außer jenen 62 Gulden zu Erkaufung guter Bücher kein hinlänglicher Fundus gestiftet werde.

1.13 Seine wiederholte Forderung, den Bestand systematisch zu ergänzen, untermauerte er mit einer präzisen Bandstatistik. Danach besaß die Bibliothek am 31. Oktober 1729 insgesamt 32.000 Titel in 13.109 Bdn. 36 Prozent davon entfielen auf die Theologie (4700 Bde), 18,5 Prozent (2400 Bde) auf die Geschichte, 14,5 Prozent (1900 Bde) auf die Philosophie und 11,5 Prozent (1500 Bde) auf die Jurisprudenz. Die restlichen knapp 20 Prozent teilten sich die Medizin (600 Bde), die Werke in französischer Sprache (600 Bde), in italienischer Sprache (400 Bde) und verschiedene kleine Gruppen. Der wieder größer gewordene Anteil theologischer Literatur ist zurückzuführen auf das 1721 in Lucius' Amtszeit übernommene Legat Waldschmidt, dessen 3000 Titel sowohl aus der Bibliothek des 1665 verstorbenen Pfarrers Bernhard Waldschmidt als auch aus den Sammlungen seiner Söhne, darunter die des Bibliothekars Johann Martin, stammen.

1.14 Auch in der 25jährigen Amtszeit von Christoph Friedrich Kneusel (1708-1768; fünfter, hauptberuflicher Bibliothekar von 1743 bis 1768) erhielt die Bibliothek eine Vielzahl von Zuwendungen. Bedeutsam waren die von Barckhausenschen Legate aus den Jahren 1749 und 1750, die, obwohl beide keine Buchschenkungen beinhalten, herausragend zu nennen sind. Die Stiftung von Katharina Elisabeth von Barckhausen (1696-1749) umfaßte 3296 Münzen zumeist griechischen und römischen Ursprungs. In durchaus üblicher Weise fungierte die Bibliothek bei solchen Geschenken als städtisches Museum. Neben dem Münzkabinett bewahrte das Frankfurter Haus über lange Jahre auch zahlreiche Kunstobjekte, wissenschaftlich-technische Apparaturen und selbst Möbel auf. 1750 vermachte Reichshofrat Heinrich von Barckhausen (1691-1752) der Bibliothek ein Kapital von 6000 Gulden; der jährliche Zinsertrag sollte zu Erkaufung librorum historiam Germanicam spectantium verwendet werden. Festgelegte monetäre Zuwendungen setzten viele Förderer auch in späteren Jahren noch aus; Kapital und Zinsen waren für die Bibliothek willkommene Erweiterung der meist knapp bemessenen Haushaltsmittel. Diese Einrichtungen ar-beiteten bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts, dann fielen sie der Inflation zum Opfer. An die Mäzene erinnern jedoch Exlibris in den Büchern, die mit ihren Stiftungsmitteln erworben wurden. (Hierzu wird in der Abteilung Frankfurt der StUB z. Z. eine Provenienzendatei aufgebaut).

1.15 Schon zu Kneusels Zeiten konnte die Bibliothek mit der räumlichen Unterbringung nicht mehr zufrieden sein. Obwohl der Rat nach langem Zögern neue Magazinräume auswies, waren die Regalböden oft mehrfach belegt. Katastrophal aber wurden die Verhältnisse unter dem 6. Stadtbibliothekar Johann Simon Franc von Lichtenstein (1720-1793). In seiner Amtszeit (1768- 1793) mußte die Bibliothek wegen des Neubaus der Paulskirche die Räume des Barfüßerklosters verlassen (1786) und sich in ein unbequemes Provisorium fügen, das fast vierzig Jahre, bis zum Bezug des Neubaus am Mainufer im Jahre 1825 währen sollte.

1.16 Dieser Mißstand wog umso schwerer, als die Frankfurter Bibliothek mit knapp 30.000 Bdn und einem jährlichen Etat von 1200 Gulden bereits 1788 eine der größten städtischen Bibliothekseinrichtungen im Reich war. Sie ist - so die zeitgenössischen Beschreibungen - in jedem Fach vorzüglich ausgestattet und besitzt aufgrund der Schenkungen darüber hinaus wertvolle Bestände an sehr frühen Drucken bzw. an kostbaren Einzelwerken. Der von Johann Simon Franc von Lichtenstein verfaßte Inkunabelkatalog dokumentierte dies mit über 500 Titeln. Zum Bestandsschwerpunkt herausgebildet hatte sich mittlerweile das Fach Reichsgeschichte; gegenüber dem Erhebungsjahr 1729 mit stark theologisch geprägtem Profil kennzeichnet das einen für Frankfurt bedeutungsvollen Wandel. Als zweiter Spezialkatalog wurde in der Amtszeit von Lichtensteins zudem ein handschriftliches Verzeichnis der Hochschulschriften erstellt. Bereits 1802 kamen mit dem auf 20.000 Titel geschätzten Legat des Schöffen Heinrich Wilhelm Lehnemann (1723-1802) weitere, in erster Linie juristische Dissertationen hinzu.

1.17 Die sieben Jahre napoleonischer Besatzung (1806-1813) bedeuteten für die Bibliothek spürbar eine Stagnation. War sie seit Anbeginn dem reichsstädtischen Rat rechenschaftspflichtig gewesen, so befand sich die nunmehr zuständige, großherzogliche Behörde in Fulda. Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg, ansonsten der kulturellen Förderung aufgeschlossen, verweigerte der Frankfurter Bibliothek weitestgehend die möglichen Gelder: Lücken im Bestand waren die notwendige Folge.

1.18 Doch auch noch in der Zeit nach der Besatzung, wieder in städtischer Zuständigkeit, scheinen die Versäumnisse und Irritationen dieser Periode die Entwicklung der Bibliothek gelähmt zu haben. Anders ist kaum erklärlich, warum ungeachtet großer von der Bürgerschaft aufgebrachter Geldsummen das Vorhaben zum Neubau des Bibliotheksgebäudes jahrelang verschoben und verzögert wurde und warum zudem die Stelle des verantwortlichen Bibliothekars in der gesamten Zeit der Bauplanung und -ausführung, ja sogar darüber hinaus vakant blieb (1817-1830).

1.19 Für das Gebäude selbst hatten Entwürfe bereits seit 1791 vorgelegen. Mehrfach aus Kostengründen geändert, waren sie mittlerweile weit von den Bedürfnissen einer Bibliothek entfernt. Daß die Stadt 1820 das Vorhaben endlich in Angriff nahm, lag an einer von Senator Johann Karl Brönner (1738-1812) ausgesetzten Stiftung. Sie war mit dem eindeutigen Zusatz versehen, daß innerhalb von 10 Jahren mit dem Bau zu beginnen sei, ansonsten käme das Geld anderen Zwecken zu. Die eilig durchgeführte Bestandsüberprüfung im Jahr 1818 (50.591 Werke in 34.763 Bdn) sollte letzte Klarheit über den zu erwartenden Raumbedarf schaffen. Mit einer sehr konservativen Einschätzung der zukünftigen Bestandsentwicklung wurde schließlich jener Entwurf von Johann Christian Friedrich Hess d. J. favorisiert, der zwar stilistisch gelungen, als Bibliotheksbau aber, und das zeigte sich praktisch schon beim Einzug, schlicht unzulänglich war.

1.20 Die Unstimmigkeiten beim Bau des neuen Gebäudes und bei der Besetzung der Bibliothekarsstelle hatte der junge Dr. Johann Friedrich Böhmer (1795-1863) als Angestellter des Stadtarchivs eher distanziert miterlebt. Ein 1822 getroffener Ratsbeschluß sah überraschend vor, daß der für ein Provisorium gehaltene Zustand der unbesetzten Bibliotheksspitze fortzuschreiben sei. Stattdessen sollten mehrere Bibliothekare sich gleichrangig die Aufgaben teilen. Neben Böhmer wurden am 4. April 1822 der Lehrer Johann Georg Göntgen (* 1791) und der Advokat Maximilian Reinganum (1798-1878) berufen, hinzu kam später noch ein Volontär ohne Gehalt.

1.21 Böhmers Aufgabe in den ersten Dienstjahren war gewaltig. Seit der Säkularisation 1803 lagen die Güter der enteigneten Klöster in Händen der Stadt. Doch erst 1822 gab die Verwaltung den Buchbestand an die Stadtbibliothek weiter. Unter den ca. 20.000 Bdn der Provenienzen Bartholomäusstift, Leonhardsstift, Dominikaner-, Karmeliter- und Kapuzinerkloster befanden sich hauptsächlich Drucke des 16. bis 18. Jhs, daneben aber auch 400 mittelalterliche Hss. und zahlreiche Inkunabeln einschließlich der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel.

1.22 Als die Bibliothek im Zeitraum vom Sommer 1825 bis zum Frühjahr 1826 ihren Neubau am Obermaintor bezog, reichte der Platz für den Bestand von über 55.000 Bdn, stark angewachsen durch die inkorporierten Klosterbibliotheken, gerade noch aus. Das Gebäude besaß zudem keine geeigneten Lesesäle: Verwaltung und Publikumsverkehr spielten sich in einem Raum ab. Positiv entwickelte sich dagegen der Vermehrungsetat, er stieg - mit Beschluß vom 10. November 1829 - auf jährlich 2303 Gulden. In derselben Sitzung stimmte der Rat dem Vorschlag der Bücherinspektion zu, die Stelle des ersten Bibliothekars wieder zu besetzen. Johann Friedrich Böhmer begann als zehnter Stadtbibliothekar im Januar 1830 den Dienst. In seiner Amtszeit (1830-1863) traf er nicht nur Entscheidungen, die den täglichen Arbeitsablauf der Bibliothek zeitgemäß regelten (Öffnungszeiten etc.). Sein eigentliches Verdienst ist, die vorhandenen Bestände in eine zukunftsweisende Gruppenaufstellung gegliedert zu haben, die - angepaßt an die Entwicklung der Wissenschaft im 19. Jh - bis zum Abbruch der Systematik im Jahr 1930 in Kraft blieb.

1.23 Mit Sondermitteln ausgestattet, begann 1835 die Erschließung und Katalogisierung der Bestände. Böhmer hatte hierfür, in Anlehnung an die Schrettingersche Systematik der Münchner Hofbibliothek, eine Gruppenaufstellung nach Wissenschaftsfächern entworfen. Die Bücher wurden danach mit Standortsignaturen versehen auf über 200 Fächer verteilt. Katalogisiert waren sie in Teilkatalogen und in einem alphabetischen Hauptkatalog. 1859, nach wiederholten Eingaben Böhmers, erhöhte die Stadt die Etatmittel auf 3300 Gulden. Auch beim Bestandsaufbau erwarb sich Böhmer Ansehen. Neben wichtigen Schenkungen, die während seiner Amtszeit eingingen (s. u. 1.34-40), und geschickter Bestandspflege, galt sein Interesse dem Ausbau der geschichtswissenschaftlichen Literatur, insbesondere zur italienischen Stadtgeschichte (s. u. 2.79).

1.24 Der Nachfolger Böhmers, sein langjähriger Mitarbeiter Philipp Christoph Theodor Haueisen (1810-1883), vermochte es nicht, der traditionsreichen Institution neue Impulse zu geben und sie der allgemeinen Entwicklung im Bibliothekswesen anzupassen, die durch Neugründungen von Universitätsbibliotheken gekennzeichnet war. Grund für die Zurückhaltung Haueisens mag auch die politisch ungünstige Situation gewesen sein. Frankfurt verlor 1866, nach der Annexion durch Preußen, seinen Status als freie Stadt. Geldmittel flossen nunmehr in andere Projekte, und der Vermehrungsetat blieb für Jahrzehnte auf dem Stand von 1859. Umso wertvoller waren dagegen weiterhin die Schenkungen der Frankfurter Bürgerschaft (s. u. 1.34-40). Die Stadtbibliothek erhielt zudem 1867 von der Bundes-Liquidationskommission die 10.000 Bde umfassende Bibliothek des aufgelösten Deutschen Bundes und der Militärkommission. Weiterhin bekam sie - jedoch nur zur Aufbewahrung für einige Jahrzehnte - das Archiv des Deutschen Bundes und die Akten der Deutschen konstituierenden Nationalversammlung ins Haus. Die Entwicklung zur wissenschaftlichen Großbibliothek 1.25 Im Jahre 1884 berief der Magistrat mit Friedrich Clemens Ebrard (1850-1935) einen Mann an die Spitze der Bibliothek, der die Strukturen des gesamten Frankfurter Bibliothekswesens tiefgreifend und in bis heute wirksamer Form veränderte. Ebrard hatte in Erlangen, Göttingen und Tübingen Geschichte studiert. Weitreichende Berufserfahrung als Bibliothekar brachte er aus dem Dienst an der Landes- und Universitätsbibliothek Straßburg mit, einem der größten Häuser im Deutschen Reich. In seiner vierzigjährigen Frankfurter Amtszeit formte er die zwar bedeutende, aber nicht mehr zeitgemäße Institution zur wissenschaftlichen Großbibliothek. Im Vordergrund stand nun die Benutzbarkeit des Buchangebots. Einige Zahlen mögen die steile, vom wirtschaftlichen Aufschwung gestützte Entwicklung bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges verdeutlichen: Der Vermehrungsetat wuchs von 10.000 Reichsmark (1884) auf über 45.000 Mark (1913) an, der Bestand im selben Zeitraum von 150.000 Bdn auf 366.000 Bde; die Buchausleihe stieg um das Achtfache, der Personalbestand verfünffachte sich auf 21 Mitarbeiter. Mehrmals mußten neue Magazine angelegt werden, und hinzu kamen auch zwei neue Lesesäle (einer 1894, erstmals mit elektrischem Licht, und ein zweiter im Erweiterungsbau 1920). Intern erzielte Ebrard ebenfalls Verbesserungen. So führte er für den Dienstgebrauch einen vereinheitlichten, alphabetischen Hauptkatalog ein.

1.26 Im Hinblick auf die spätere StUB ist jedoch die wesentliche Leistung Ebrards die Planung einer Zentralbibliothek für Frankfurt. Offiziell erst nach seiner Dienstzeit im Jahre 1927 organisiert, existierte ein städtischer Bibliotheksverbund de facto schon 1913, in Teilen sogar früher. Als im Herbst 1901 die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, die Vorgängerin der Frankfurter Universität, gegründet wurde, bot sich der städtische Buchbestand für die Akademie unmittelbar an. Bereits 1899 hatte man im Hinblick auf diese Gründung begonnen, die Bestände gezielt zu erweitern; so kaufte man beispielsweise aus dem Nachlaß des Publizisten Guido Weiß (1822-1899) eine umfangreiche Schriftensammlung (3565 Titel) mit politisch-sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. Die Grundsätze der bibliothekarischen Zusammenarbeit zwischen Stadtbibliothek und Akademie wurden von Ebrard und dem Rektor der Hochschule erarbeitet und am 31. Dezember 1901 kontraktiert.

1.27 Neben der Stadtbibliothek waren im Laufe des 18. und 19. Jhs mehrere andere wichtige Bibliotheken in Frankfurt entstanden. Um eine unsinnige Konkurrenz zwischen den Häusern zu vermeiden, wurden 1902 unter Ebrards Leitung Sammelschwerpunkte vor allem im Interesse einer breit angelegten Literaturversorgung der Akademie präzise definiert und vertraglich abgesichert. In einem ersten Schritt legten Stadtbibliothek und Freiherrlich Carl von Rothschildsche Bibliothek (s. u. 2.3ff.) fest, daß erstere die traditionellen Sammelgebiete Geschichte, Rechtswissenschaft, Theologie, Philosophie und Kunst, daneben aber auch die Spezialsammlungen Francofurtensien sowie Judaica und Hebraica zu pflegen habe; umfangreich ergänzt werden sollten die Gebiete Klassische Altertumswissenschaft, Statistik sowie Archäologie und neu aufgebaut die FächerStaatswissenschaft, Mathematik und Americana (Geschichte, Recht, Staat der USA). Die Rothschildsche Bibliothek erhielt die Sammelgebiete Vergleichende Sprachwissenschaft, Romanistik, Germanistik und Anglistik zugewiesen; von der Regelung ausgenommen waren Grundlagenwerke allgemeiner Art, Schöne Literaturen und literaturgeschichtliche Abhandlungen.

1.28 Flankierend zu dieser Maßnahme begann man, Bestände in gegenseitigem Interesse auszutauschen. Überhaupt hatte Ebrard Schriftentausch in größerem Umfang als wichtige Form der Literaturbeschaffung eingeführt, dies besonders mit Blick auf den neuen Schwerpunkt Americana (s. u. 2.54). Die zahlreichen Kontakte zu amerikanischen Institutionen rissen jedoch schon nach kurzer Zeit, während des Ersten Weltkrieges, ab. Weitere Tauschbeziehungen unterhielt man zum Verein für Geographie und Statistik, zum Verein für Geschichte und Altertumskunde, zum Frankfurter Lehrerverein und zum Freien Deutschen Hochstift (s. Eintrag Freies Deutsches Hochstift).

1.29 Aktenvermerke aus den Jahren 1905 und 1907 zeigen, daß Vereinbarungen nicht nur zwischen Rothschildscher und Stadtbibliothek bestanden, sondern daß auch mit der Senckenbergischen Bibliothek (s. Eintrag dort) bereits Übereinkünfte zu bestimmten Sammelgebieten getroffen waren. Diese erwarb vor allem medizinische Literatur und naturwissenschaftliches Schrifttum. Bei der Universitätsgründung 1912 war damit ein zwar räumlich getrennter, inhaltlich sich jedoch ergänzender Bestand bereitgestellt. Addiert man die Zahlen der später gemeinsam verwalteten Bestände, so ergeben sich schon für das Jahr 1913 530.000 Bde. Nimmt man außerdem die Bestände der anderen, ebenfalls 1927 der Zentralverwaltung angeschlossenen Bibliotheken hinzu, dann sind es zusammen ca. 600.000 Bde.

1.30 Der Erste Weltkrieg und die Wirtschaftskrise bedeuteten für die Stadtbibliothek das Ende eines jahrzehntelangen Aufschwungs. Im städtischen Haushalt mußten Vermehrungsetat und Bücherversorgung hinter elementareren Dingen zurückstehen. Ebenfalls von der Finanzkrise betroffen war das Projekt Zentralbibliothek. 1919 noch unter Ebrard festgelegt, wurde die Ausführung bis auf weiteres verschoben, und auch der Plan für eine zentrale Verwaltung der wichtigsten Frankfurter Bibliotheken kam aus Kostengründen vorläufig nicht zustande. Um in dieser prekären Situation den Etat zumindest teilweise zu entlasten, gründeten etwa 60 bekannte Frankfurter Bürger die Gesellschaft der Freunde der Frankfurter Stadtbibliothek (1923). Sie gaben Gelder zur Anschaffung kostspieliger Neuerwerbungen, daneben verhalfen sie der Bibliothek zu großzügigen Schenkungen. Es kennzeichnet die bürgerliche Tradition der Stadt Frankfurt, daß nicht nur in der prosperierenden Phase des Übergangs von Stadtbibliothek zu moderner Großbibliothek, sondern auch in Notzeiten der Zuwachs des Bestandes durch geschlossene, in derStadt gewachsene Sammlungen geprägt wurde. Unterstützungen kamen auch von den Frankfurter Verlagen sowie der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.

1.31 Erst 1927, drei Jahre nachdem Ebrard in den Ruhestand getreten war, ernannte der Magistrat wieder einen ersten Bibliothekar. Mit Dr. Richard Oehler (1875-1948) wurde einer der führenden Männer des deutschen Bibliothekswesens verpflichtet. Im neu geschaffenen Amt des Bibliotheks-Direktors übte er die Gesamtverwaltung der Städtischen- und Universitätsbibliotheken aus. Ihm unterstanden 7 Bibliotheken mit einem Gesamtbestand von über 900.000 Bdn: (1) die Stadtbibliothek; (2) die Senckenbergische Bibliothek (s. dort); (3) die Freiherrlich Carl von Rothschildsche Bibliothek (s. u. 2.3ff.); (4) die Kunstgewerbe-Bibliothek mit der angegliederten Technischen Zentralbibliothek (s. Eintrag Bibliothek des Museums für Kunsthandwerk); (5) die Zentralbibliothek des Städtischen Krankenhauses; (6) die Städtischen Volksbüchereien; (7) die Bibliothek des Städtischen Schulmuseums. Von diesen nahmen die ersten fünf die Aufgaben der Universitätsbibliothek wahr. Die Zentralbibliothek des Städtischen Krankenhauses, seit 1908 für den wissenschaftlichen Literaturbedarf der Kliniken verantwortlich, wurde wenig später in Medizinische Zentralbibliothek umbenannt und ging 1937/38 schließlich mit einem Bestand von 40.000 Bdn ganz in der Stadtbibliothek auf.

1.32 Die wichtigsten Aufgaben Oehlers waren, den notwendigen Neubau durchzusetzen und, als Vorarbeit hierzu, einen Zentralkatalog zu erstellen, der die gesamten Frankfurter Bestände für die Benutzer transparent und verfügbar machen sollte. Noch 1927 begannen die Katalogarbeiten. Sie erlahmten jedoch in den dreißiger Jahren aus Personalmangel. Als ebenso undurchführbar erwiesen sich die Neubaupläne. Trotz Ausschreibung und Architektenwettbewerb noch 1935 war schon im Jahr danach abzusehen, daß dieses Projekt aus finanziellen Gründen nicht ausgeführt werden könne.

1.33 Um die Organsition zu erleichtern, vereinfachte Oehler 1930 das Aufstellungssystem erheblich. Er gab die aufwendigen systematischen Signaturen zugunsten einer Numerus-currens-Aufstellung auf. Von dieser Zeit an führte die Stadtbibliothek drei Hauptsignaturgruppen: den Numerus currens, die alte systematische Aufstellung und zahlreiche Sondersignaturen. Letztere hatte man in größerem Umfang gegen Ende des 19. Jhs einzurichten begonnen. Verhindert wurde so, daß besonders wertvolle oder wichtige Sammlungen im breit differenzierten Gesamtbestand untergingen; mehrfach waren auch große Schenkungen oder Stiftungen Anlaß für eine Sondersignatur. Im einzelnen seien genannt:

1.34 Eines der wertvollsten Geschenke, das die Stadtbibliothek erhalten hat, ist die Flugschriften-Sammlung Gustav Freytag, gestiftet 1896 vom Herausgeber der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann (1831-1909). Da die 6265 Einzelstücke allen Fächern zuzuordnen gewesen wären, lag es nahe, die Sammlung als Sondersignatur geschlossen aufzustellen (s. u. 2.126-131). Andere Erwerbungen boten sich aufgrund ihrer thematischen Geschlossenheit ebenfalls für eine gesonderte Aufstellung an. Die Sondersammlung Hirzel, erworben 1908/09, umfaßt vor allem Erstausgaben der deutschen Barockliteratur (s. u. 2.132-133). Noch geschlossener in der Thematik war die Sammlung Wieland des Leipziger Arztes Dr. Stumme, sie kam 1939 nach Frankfurt (s. u. 2.138-139). Dr. Louis Liebmann, einer der engsten Freunde des Hauses, vermachte der Bibliothek 1929 eine Sammlung mit der ungewöhnlichen Thematik Luftfahrt (ca. 2000 Titel; s. u. 2.136-137).

1.35 Ursprünglich als Signatur in Böhmers Systematik gedacht, entwickelten sich die Gebiete Judaica und Hebraica schnell zu solch bedeutenden Bestandsgruppen, daß eine gesonderte Aufstellung angemessen erschien. Erste Schenkungen kamen von Dr. Isaac Marcus Jost (1860) und Dr. Salomon Fuld (1867). Ein Mehrfaches an Umfang, knapp 10.000 Werke, hatte die Bibliothek des Rabbiners Dr. Nehemias Brüll. Sie wurde 1892 erworben und bildete den eigentlichen Grundstein der Sammlungen. Mäzenaten wie Baron Wilhelm von Rothschild, Charles L. Hallgarten, Georg Speyer und Theodor Stern stellten 1899 die Mittel für den Kauf der Bibliothek von Prof. Abraham Berliner bereit (knapp 5000 Titel). Hinzu kamen die Sammlungen von Dr. Marcus Horovitz (1899; 4300 Handschriftenfragmente), Werke aus der Hebraica-Sammlung des Baron von Rothschild (1901; 3750 Titel), die Bibliothek von Abraham Merzbacher (1903/04; 6000 Bde) und weitere, hier nicht näher zu beschreibende Schenkungen. Die Hebraica mit ihren teilweise unersetzlichen Beständen sind im Krieg vernichtet worden, die Judaica, ergänzt aus anderen Bestandsgruppen, pflegt und sammelt die Bibliothek noch heute (s. u. 2.145-161).

1.36 Von jeher galt das besondere Interesse der Bibliothek den Frankfurter Druckerzeugnissen. Schon 1740 hatte Hofrat Heinrich Ehrenfried Luther (1700-1770) Drucke seines Vorfahren Christian Egenolff (1502-1555), des ersten großen Frankfurter Verlegers und Druckers, in die Bibliothek gegeben. Aber erst unter Ebrard begann man, solche Werke zurück bis zu den Anfängen systematisch zu sammeln. Die Francofurtensien- Abteilung (s. u. 2.162-190) beherbergt jedoch weitaus mehr als nur Drucke aus Frankfurt. Als Schenkung erwähnt werden muß die Sammlung von Dr. Johannes August Speltz (6706 Einheiten), die seine Erben 1899 der Bibliothek überließen. Eine eigene Signatur bekam die Sammlung (Friedrich) Stoltze, die nicht nur handschriftliches Material, sondern auch die Bibliothek des Schriftstellers umfaßte (s. u. 2.134-135).

1.37 Die umfangreichen Sonderbestände der Buch-handschriften, Nachlässe und Autographen sind seit 1960 in der Handschriftenabteilung untergebracht. Um 1901/02 war eine eigene Autographensammlung angelegt worden, deren Grundstock (1721 Einheiten) sich bis 1929/30 auf 5517 eigenhändige Schriftstücke bedeutender Persönlichkeiten vermehrt hatte. Die bis 1943 auf rund 7500 Stücke angewachsene Exlibris-Sammlung geht im Kern zurück auf Alfred von Neufville (1856-1900), der die 2103 Einheiten seiner Kollektion 1899-1900 der Bibliothek schenkte.

1.38 Eine der bekanntesten Spezialsammlungen sind die Schopenhaueriana. Ausgehend von einer Schenkung durch Schopenhauer selbst wurde die Abteilung sukzessive zu einem Zentrum der internationalen Schopenhauer-Forschung ausgebaut und verzeichnet auch in jüngerer Zeit noch bedeutende Zuwächse (Schenkung Arthur Hübscher s. u. 2.222-225). Der Afrika-Forscher Dr. Eduard Rüppell (1794-1884), ein engagierter Förderer der Frankfurter Bibliothek, bedachte das Haus mehrfach. Seine Zuwendungen finden sich heute in der Afrika-Abteilung. Das Sammelgebiet Afrika wurde nicht zuletzt wegen dieser Bestände von der Deutschen Forschungsgemeinschaft nach Frankfurt vergeben.

1.39 Als weitere bedeutende Zuwendungen, stellvertretend für viele, die nicht aufgezählt werden, sind zu nennen die Stiftungen von Friedrich August Ravenstein (1879; s. u. 2.249-253); Dr. Georg Varrentrapp (1809-1886), der in größerem Umfang strafrechtlich, polizeiwissenschaftlich und für die Statistik interessante Literatur vermachte (1881); Theodor Stern, der die Dürer-Bibliothek, eine thematisch eng umgrenzte Kollektion von Heinrich Anton Cornill d'Orville (1790-1875) schenkte (1900); mehrfache Zuwendungen der alten Frankfurter Patrizierfamilie Holzhausen, zuletzt die große Porträtsammlung (1200 Einheiten) und die 4200 Bde umfassende Familienbibliothek (1923); und schließlich die größte private Schenkung, die 26.000 Bde der privaten Bibliothek von Dr. Oscar Kling (1926), mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und Philosophie.

1.40 Schon unter zentraler Verwaltung, erhielt die Rothschildsche Bibliothek 1929 eine Stiftung, für die dann 1930 ein ganzes Museum, das Manskopfsche musikhistorische Museum, eingerichtet wurde. Auf seinen Reisen durch halb Europa hatte der Weinhändler Friedrich Nicolas Manskopf (1869-1928) Dokumente zur Musikgeschichte und zum Musikleben des 18. bis frühen 20. Jhs gesammelt. Als er starb, entschieden die Erben, die Sammlung geschlossen zu erhalten und übertrugen sie der Bibliothek. Die musikhistorischen Zeugnisse und Dokumente sind heute einer der Schwerpunkte der Musik-Abteilung (s. u. 2.201-221).

1.41 Den ersten ermutigenden Jahren unter Oehler bereitete die Weltwirtschaftskrise ein jähes Ende. Die Zugangszahlen sanken zwischenzeitlich auf 2300 Bde jährlich und erholten sich erst gegen Ende der dreißiger Jahre. Das Niveau der späten zwanziger Jahreerreichten sie jedoch nicht wieder. Ebenso ging die Benutzung in diesem Zeitraum auf weniger als die Hälfte zurück. Die urbane Kultur Frankfurts hatte stets von ihrer jüdischen Gemeinde, eine der größten in Deutschland, starke Impulse erhalten; und viele Institutionen, so auch die Stadtbibliothek, profitierten nachhaltig von der Unterstützung durch jüdische Mäzene. Die nationalsozialistische Obrigkeit suchte jede Erinnerung sogar an die schlichte, namentliche Bezeugung jüdischer Kulturleistungen zu tilgen. Teile der Bestände, insbesondere Teile der Rothschildschen Bibliothek sowie die hervorragenden Judaica- und Hebraica-Sammlungen wurden für die Benutzung gesperrt. Letztere konnten nur mit Hilfe von Oberbürgermeister Krebs vor der Verbringung nach München in das von Alfred Rosenberg geplante Institut der NSDAP zur Erforschung der Judenfrage gerettet werden. Diese Beeinträchtigungen dürfen jedoch nicht den Blick verstellen auf das Leid, das den jüdischen Mitarbeitern der Stadtbibliothek widerfahren ist.

1.42 Nach wiederholtem Drängen der Bibliothekare, die Bestände evakuieren zu dürfen, begann 1943 die Auslagerung nach Schloß Mitwitz in Oberfranken. Durch diese erst spät eingeleitete Maßnahme konnte von den fast 1,3 Millionen Bdn (Gesamtzahl der unter der Zentralverwaltung stehenden Bibliotheken) gerade noch die Hälfte gerettet werden. Die Stadtbibliothek (627.000 Bde, über 110.000 Hochschulschriften) verlor die gesamten Bestände der Numerus-currens-Aufstellung, wichtige Teile der systematischen Aufstellung und auch Stücke aus den Sondersammlungen. Am ehesten entgingen den Bombenangriffen im Winter 1943/44 noch die wertvollen Teile der Bestände. Stadt- und Universitätsbibliothek 1.43 Solange wie möglich hielt die Bibliothek von Mitwitz aus die Literaturversorgung der Universität aufrecht. Nach der Zerstörung des Frankfurter Bibliotheksgebäudes begann man zur Arbeitserleichterung, sämtliche Erwerbungen in den schon 1942 von der Rothschildschen Bibliothek begonnen Numerus currens einzustellen. Diese gemeinsame Aufstellung wurde weitergeführt, als mit Magistratsbeschluß am 23. Oktober 1945 die Stadt- und Universitätsbibliothek (StUB) gegründet und die verbliebenen Bestände von Stadt-, Kunstgewerblicher-, Rothschildscher und Medizinischer Zentralbibliothek vereinigt wurden. Nimmt man die verwaltungstechnisch mitgetragene, aber getrennt finanzierte Senckenbergische Bibliothek aus, so besiegelte der offizielle Akt eine Gründung, die in vieler Hinsicht schon vorher erfolgt war. Ihr erster Direktor wurde Hanns Wilhelm Eppelsheimer (Amtszeit 1946-1958).

1.44 Bis zum Einzug in den auf universitärem Kerngebiet liegenden Neubau (1964) war die Raum- und Arbeitssituation schlecht wie nie zuvor. Die Bestände lagerten seit der Rückkehr aus Mitwitz im Jahre 1946 in den leerstehenden Luftschutzbunkern der Stadt. Verwaltung, Erwerbung, Katalogisierung und Ausleihe fanden in alten, vom Krieg verschont gebliebenen Gebäuden der Bibliothek am Mainufer statt. Die Pläne für das neue Gebäude wurden, im Rahmen eines architektonischen Gesamtkonzepts für die Universität, von Ferdinand Kramer entworfen. Entsprechend der Konzeption von Clemens Köttelwesch (Bibliotheksleiter von 1959 bis 1978) fand Kramer eine moderne, seinen architektonischen Vorstellungen adäquate Lösung; die Finanzierung teilten sich Kommune, Land und Bund.

1.45 Zum ersten Mal in der neueren Geschichte der Bibliothek war ein ungehinderter Zugang zu den Beständen und wissenschaftliches Arbeiten gewährleistet. Die Kapazitäten der, wie man glaubte, großzügig bemessenen Magazine (über 2,2 Millionen Buchbindereinheiten) waren jedoch schon Mitte der siebziger Jahre vollständig erschöpft. Wieder mußten Ausweichmöglichkeiten gesucht werden. Ein entfernt liegendes Speichermagazin im Frankfurter Stadtteil Fechenheim, 1976 zusätzlich angemietet, stößt 1991 ebenfalls an Grenzen. Derart große Bestände korrelieren mit hohen Zahlen in Benutzung, Bestellung, Zugang (z. Z. ca. 100.000 Titel jährlich, ohne Senckenbergische Bibliothek) und Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter. Aber auch die technische Ausstattung des Hauses paßt sich dem Wachstum an: Datenverarbeitung, Mikrofiche-Lesegeräte, Mikroverfilmungen wertvoller Bestände u. a. erweiterten nach und nach das Angebot für den Benutzer.

1.46 Der Wiederaufbau des Bestandes, begonnen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, war anfänglich geprägt vom Eindruck der hohen Verluste. In Aufrufen bat man die Bürger um Spenden, die auch bereitwillig geleistet wurden. Zu vielen kleinen, thematisch weit gestreuten Schenkungen kamen mitunter auch größere Sammlungen, so z. B. von den Alliierten überlassene Bestände. Bestandslücken wurden zudem durch zahlreiche antiquarische Käufe geschlossen. Diese Art der Erwerbung spielt bis heute, und nicht nur in den Sondersammlungen, eine große Rolle. Nachdem ein Konzept für die StUB und ihre Verpflichtungen gegenüber der Universität neu formuliert waren, begann man den systematischen Bestandsaufbau, der zunächst langsam voranging. Spätestens 1951 jedoch, nachdem bestimmte Sammelschwerpunkte der StUB in Anlehnung an die traditionellen Interessengebiete des Hauses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden, erhielt der Bestand Strukturen, die auch heute noch das Profil weithin bestimmen. Weitere Drittmittel, wie z. B. Gelder der Stiftung Volkswagenwerk für den Aufbau des Segments 1801-1870 im Rahmen der Sammlung Deutscher Drucke (1450-1912), helfen beim Aufbau ebenfalls mit.

1.47 Die Bibliothek betreut folgende Sondersammel-gebiete: Afrika südlich der Sahara; Ozeanien; Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft, Allgemeine Linguistik; Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, Allgemeine und vergleichende Volkskunde; Germanistik, Allgemeines; Deutsche Sprache und Literatur; Israel; Judentum; Theaterwissenschaft; Film, Rundfunk, Fernsehen; Allgemeine und vergleichende Völkerkunde. Hinzu kamen weitere Sammlungen. Die Bestände zum besonderen Sammelgebiet Elsaß-Lothringen etwa gehen zurück auf die Bibliothek des bis zur Auflösung in Frankfurt ansässigen Wissenschaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich (s. u. 2.226-228).

1.48 Auffallend ist seit 1945 der hohe Anteil an Antiquariatskäufen. Damit werden einerseits die im Krieg erlittenen Verluste ausgeglichen, zum anderen die historischen Dimensionen von neu begonnen Sammlungen erschlossen. Den Sammelaufträgen und der traditionellen Struktur entsprechend, bemüht sich die StUB in erhöhtem Maße um Literatur vor allem des 19. Jhs. Eines der bedeutenden Beispiele aus den späten achtziger Jahren ist der Ankauf einer reichhaltigen Sammlung von Theatertexten des vorigen Jahrhunderts, unterstützt mit Geldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (s. u. 2.83-88).

1.49 Angesichts gewachsener Zugangszahlen wurde der prozentuale Anteil, den Schenkungen und Nachlässe ausmachen, geringer. Bedeutend sind sie nach wie vor. Heraus ragen die Bibliotheken der führenden Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung, der wichtigsten Vertreter der Frankfurter Schule. Begonnen 1973, betreut die StUB seither die persönlichen wissenschaftlichen Nachlässe von Max Horkheimer - mit Unterstützung des Hauses wird z. Z. eine Gesamtausgabe herausgegeben -, Friedrich Pollock, Herbert Marcuse und auch Alexander Mitscherlich.

1.50 Heute erfüllt das Haus eine doppelte - manchmal schwierige, weil widersprüchliche - Funktion: Zum einen bewahrt und pflegt die Bibliothek kostbare historische Bestände und archiviert insbesondere die Zeugnisse der geistigen Kultur Frankfurts. Zum anderen ist sie moderne wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek, die eine zentrale Rolle in der Literaturversorgung Frankfurts und des Rhein-Main-Gebietes spielt und in ihrer Funktion als Universitätsbibliothek den Bedürfnissen von fast 36.000 Studierenden gerecht werden muß. Größtes Problem ist deshalb zur Zeit die angemessene Unterbringung der auf 3,1 Millionen Bde (ohne Senckenbergische Bibliothek) angewachsenen Bestände.

Alexander Kraft

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand setzt sich aus über 100 Einzelbeständen unterschiedlichster Größenordnung, Provenienz und Struktur zusammen. Eine genaue Auszählung des historischen Buchbestandes war nicht bei allen Bestandseinheiten möglich. Die Methoden, mit denen die einzelnen Zahlen ermittelt wurden, sind bei den jeweiligen Bestandsbeschreibungen angegeben. Die folgenden Angaben über den historischen Gesamtbestand beinhalten auch geschätzte Zahlen und sind meist abgerundet.

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 3,1 Millionen Einheiten besitzt die Bibliothek allein auf Sondersignatur oder in systematischer Aufstellung einen Altbestand von 225.000 Titeln. Davon sind 2734 Inkunabeln, über 7000 Titel stammen aus dem 16. Jh, knapp 15.000 Titel aus dem 17. Jh, 30.000 Titel aus dem 18. Jh und rund 171.000 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 2735 Titel (etwa 98.000 Bde) des Allgemeinen Zeitschriftenbestandes mit Erscheinungsjahr vor 1901. In der Gesamtübersicht ebenfalls nicht enthalten sind die Altbestände der Hauptaufstellung, d. h. des Allgemeinen Numerus currens von 1942 bis heute. Hier ergab die Auswertung der Jahrgänge 1942 bis 1946 einen Altbestand von 42.510 Titeln. Einer Auswertung der Jahrgänge 1947 bis 1990 standen die unsystematische Aufstellung und der exponentielle Bestandszuwachs entgegen. Unberücksichtigt blieb auch der allgemeine Dissertationsbestand.

Vorgängerinstitutionen

Rothschildsche Bibliothek

2.3 Die Rothschilds zählen zu den erfolgreichsten und bekanntesten jüdischen Familien Frankfurts. Unter den zahlreichen und großzügigen Stiftungen, die diese Familie der Stadt widmete, nimmt die Bibliothek, die Hannah-Louise von Rothschild 1887 gründete und am 3. Januar 1888 der Öffentlichkeit übergab, eine Sonderstellung ein. Den Grundstock dieser Sammlung bildeten zum einen die hinterlassenen Bücher des 1886 verstorbenen Freiherrn Mayer Carl von Rothschild. Es handelte sich um eine stark kunsthistorisch geprägte Bibliothek, die als Ganzes die typischen intellektuellen Interessen einer großbürgerlich-jüdischen Familie am Ende des 19. Jhs widerspiegelt. Auf der anderen Seite stellte seine Frau, Louise von Rothschild, ihre etwas kleinere Bibliothek ihrer Tochter für deren Pläne zur Verfügung, eine öffentliche Bibliothek in Frankfurt zu schaffen. Dieser Grundbestand, vermehrt um einige wichtige Bde aus dem Besitz von Hannah-Louise, umfaßte etwa 3500 Bde mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und europäische Literatur.

2.4 Neben diesem Grundstock wurde mit der generösen Spende in Höhe von einer Million Mark von der Mutter Louise die finanzielle Basis für den Aufbau der Bibliothek geschaffen. Dank der Kapitalerträge des Stiftungsvermögens, das noch durch weitere Zuwendungen aus der Familie vermehrt wurde, konnte sich die Bibliothek rasch von 41.000 Bdn im Jahre 1900 auf 75.000 im Jahre 1913 vergrößern.Es entstand eine der modernsten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands. Ein hierzu hergerichtetes Gebäude im Zentrum Frankfurts war mit drei Leseräumen und einem umfangreichen Handapparat ausgestattet. Auf die Initiative der Bibliothek geht auch die Gründung eines Frankfurter Sammelkatalogs zurück (1891), in dem die Zugänge anderer Frankfurter wissenschaftlicher Bibliotheken vermerkt wurden.

2.5 Insgesamt orientierte sich die Rothschildsche Bibliothek am angelsächsischen Vorbild der Free public libraries. Die fachliche Zielsetzung galt von Anfang an den neueren Sprachen und Literaturen und der Musik, da die Rothschildsche Bibliothek die Bestände der anderen Frankfurter Bibliotheken berücksichtigte (z. B. die Senckenbergsche Bibliothek für die Naturwissenschaften, das Freie Deutsche Hochstift für die deutsche Literatur vor 1832 und die Stadtbibliothek für die klassischen Geisteswissenschaften). Diese Spezialisierung ist ein Verdienst des ersten Bibliothekars Dr. Christian Wilhelm Berghoeffer (1859-1938). Auf sein Bestreben geht die Schaffung des Sammelkatalogs zurück; er traf Absprachen mit der Stadtbibliothek über Büchertausch zwischen Stadt- und Rothschildscher Bibliothek. Unter seiner Leitung gewann die Bibliothek deutlich an Profil.

2.6 Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die daraus resultierende Rezession und Inflation bedeuteten eine Zäsur in der Entwicklung der Rothschildschen Bibliothek. Trotz vielfältiger Bemühungen - besonders die ausländischen Angehörigen der Familie Rothschild ließen der Bibliothek großzügige Geldspenden zukommen - gelang es nicht, die Stiftung angesichts der galoppierenden Inflation zu retten. Sie wurde 1927 aufgelöst, und die Bibliothek ging am 1. April 1928 in der Gesamtverwaltung der Frankfurter Bibliotheken auf. Ihre Bestandscharakteristik wurde allerdings beibehalten; 1929 wurde die neue Sammlung Musik, die sich neben der Theatersammlung als Schwerpunkt in den ersten Jahren des 20. Jhs herausgebildet hatte, durch die Bestände des Manskopfschen musikhistorischen Museums wesentlich erweitert.

2.7 Die nationalsozialistische Diktatur tilgte den Namen Rothschild aus der Bibliotheksbezeichnung: Sie wurde von nun an unter dem Namen Bibliothek für neuere Sprachen und Musik fortgeführt. In der Zeit des Nationalsozialismus konnte eine besondere Art Bestandszuwachs verzeichnet werden: Die Bibliothek fungierte als Depoteinrichtung für sogenannte entartete Literatur, die aus den städtischen Volksbüchereien eingezogen wurde.

2.8 Durch rechtzeitige Auslagerung überstand die Bibliothek den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt. Im August 1945 wurde sie, im Zuge der Entnazifizierung, wieder in Freiherrlich Carl von Rothschildsche Bibliothek zurückbenannt. Die er-haltenen Bestände stellten einen wichtigen Grundstock für den Aufbau der Stadt- und Universitätsbibliothek dar. Joachim Schuchardt

Jochen Stollberg

2.9 Die Bibliothek enthält in ihrem derzeitigen Bestand von ca. 120.000 Bdn (ohne die Musikalien, die in ihrer Gesamtheit der musikwissenschaftlichen Abteilung der Stadt- und Universitätsbibliothek eingegliedert wurden) 28.906 historische Titel in rund 60.000 Bdn. Davon entfallen auf Belletristik, Bühnenliteratur, Gebrauchstexte (Gebets-, Lieder-, Erbauungsbücher u. a.), historische und biographische Quellentexte und Rechtsliteratur rund 16.000 Titel; die restlichen 13.000 Titel sind vorwiegend Nachschlagewerke, systematische Darstellungen und Monographien der verschiedenen Disziplinen, Fachzeitschriften und ähnliches.

2.10 Der Bestand läßt sich grob in einen geisteswissenschaftlichen Hauptteil (einschließlich der gesamten Belletristik, Theologie und Geschichte) mit insgesamt 24.715 Titeln, einen nicht-geisteswissenschaftlichen (Naturwissenschaften, Medizin, Technik, Wirtschaft, Jurisprudenz) mit 1779 Titeln und einen formal-bibliographischen Teil mit 2412 Titeln einteilen. Diese Zahlen kennzeichnen die Schwerpunkte. Innerhalb der Geisteswissenschaften sind es die sprach- und literaturwissenschaftlichen Disziplinen einschließlich der Belletristik, die mit 18.654 Titeln den Hauptanteil stellen.

2.11 Der Bestand gliedert sich in 176 Titel aus dem 16. Jh, 294 aus dem 17. Jh, 1051 aus dem 18. Jh und 27.385 Titel aus dem 19. Jh. Der größte Teil der Bücher ist in deutscher Sprache (17.474 Titel). Französische (5174) und englische Titel (4199) halten sich ungefähr die Waage. In anderen Sprachen sind 2059 Titel erschienen. Darunter ist ein zusammenhängender Bestand von 908 italienischen Titeln sowie spanische, russische, skandinavische und klassische antike Literatur in der jeweiligen Originalsprache.

2.12 Von insgesamt 30 Sachgruppen, in die der Bestand gegliedert ist, enthalten die vier literarisch-philologischen mit deutscher, französischer, englischer und italienischer Literatur die Hälfte des historischen Bestandes. Rechnet man die historische, kunsthistorische und philosophische Literatur hinzu, so sind in diesen sieben Sachgruppen 19.500 Titel oder zwei Drittel des Altbestandes enthalten. Die Sachgruppen werden in alphabetischer Reihenfolge beschrieben.

2.13 Die 274 Titel Außereuropäische und nicht-indogermanische Literatur gliedern sich nach Sprachfamilien, wobei die finno-ugrischen Sprachen Europas und die indo-iranischen Sprachen vorherrschen. Die Literatur besteht fast ausnahmslos aus Quellentex-ten, überwiegend in Übersetzungen des 19. Jhs, aber auch aus Textausgaben in den Originalsprachen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die altindische Literatur. Hier finden sich neben rund 140 meist englischen Übersetzungen 50 Originaltexte. Die restlichen Titel zeigen nur noch bei der ungarischen Literatur des 19. Jhs mit 10 Originaltexten und 36 deutschen Übersetzungen eine Häufung.

2.14 Bibliographie und Bibliothekswissenschaft (445 Titel) enthält neben Handbüchern und anderen Nachschlagewerken zum Bibliothekswesen Fachlexika und Fachbibliographien zu allen Sammelgebieten der Bibliothek sowie Beschreibungen einiger Privatbibliotheken, Biographien von Bibliographen und Bibliothekaren und Literatur zur Bibliophilie. Auch die wichtigsten Schriften von Edward Edwards und Thomas Greenwood, den Verfechtern der Free public libraries, nach deren Vorbild die Rothschildsche Bibliothek eingerichtet wurde, sind hier vorhanden. Hervorzuheben ist eine Sammlung von Verlags-, Buchhandels- und Versteigerungskatalogen. Außer einem Werk des 17. Jhs und 14 Werken des 18. Jhs sind alle aus dem 19. Jh. Die sprachliche Verteilung weist 322 deutsche Werke, 42 englische, 49 französische und einige italienische, spanische, holländische und sonstige Werke auf.

2.15 Im Fachgebiet Biographie sind mit 1511 Titeln alle Erscheinungsformen gedruckten biographischen Materials zu Personen enthalten, die unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft, Kunst oder des öffentlichen Lebens angehören. Wichtig ist die umfassende Dokumentation der Literatur über die Familie Rothschild in Zeitschriften und Zeitungsausschnitten von 1886 bis 1903. Das autobiographische Material, u. a. in Form von Memoiren und Tagebüchern, überwiegt insgesamt; einen weiteren Schwerpunkt bilden Briefsammlungen und Briefwechsel. Vor allem ist die Korrespondenz deutscher Klassiker und Romantiker sowie die von englischen und französischen Autoren des 19. Jhs vertreten. 13 Werke sind im 18. Jh, 1498 im 19. Jh erschienen. Die deutschsprachigen Werke sind mit 1206 Titeln vorherrschend, daneben sind 205 französische, 80 englische, 16 italienische und einige sonstige Werke vorhanden.

2.16 Die literarisch-philologischen Abteilungen der Rothschildschen Bibliothek enthalten zusammen weit mehr als die Hälfte des Altbestandes. Sie lassen den Grundgedanken der Bibliothek erkennen, einem möglichst breiten Publikum die im Sinne der Zeit wertvolle (also europäische) Literatur nahezubringen. Diesem Konzept entspricht, daß fremdsprachige Literatur zusätzlich zu den Originalausgaben oft in Übersetzungen (nicht nur ins Deutsche) vorliegt und daß der Anteil an Sekundärliteratur verhältnismäßig gering ist. Mit 6315 Titeln ist die Abteilung Deutsche Literatur die größte. Sie umfaßt Sprach- und Literaturdenkmäler aller Epochen und Gattungen, daneben auch Musenalmanache, Jahrbücher und lite-rarische Zeitschriften. Unter den Autoren sind viele Namen, die heute kaum oder nicht mehr bekannt sind, wie etwa Charlotte Birch-Pfeiffer (1800-1868). Andererseits sind manche der aus heutiger Sicht bedeutenden Autoren nur spärlich vertreten. Schwerpunkte zeichnen sich in der Literatur des Vormärz und des Naturalismus ab. Die Sekundärliteratur (682 Titel) besteht großenteils aus Werken zur Literaturgeschichte, Fachzeitschriften, Dissertationen und Nachschlagewerken. Chronologisch gliedert sich der Bestand in 2 Titel aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 212 aus dem 18. Jh und 6081 Titel aus dem 19. Jh. Nahezu alle Werke sind in deutscher Sprache, nur etwa 90 Titel sind fremdsprachig, überwiegend englisch und französisch.

2.17 In der Abteilung Enzyklopädie stehen 101 Titel mit enzyklopädischen Werken sowohl allgemeinen Charakters wie auch solche, die mehrere verwandte Wissenschaften umfassen. Auch die Themen Wissenschaftsklassifikation, Beruf und Bildung sind hier angesiedelt. Aus dem 17. Jh stammt ein Werk, aus dem 18. Jh stammen 4 Werke, aus dem 19. Jh 96. Neben 70 deutschen sind 24 französische, 3 englische und 4 sonstige Nachschlagewerke vorhanden.

2.18 Die Abteilung Englische Literatur mit 3338 Titeln ist aus der Sammlung englischer Literatur des Freiherrn Mayer Carl von Rothschild (1820-1886) hervorgegangen. Wertvollster Teilbestand ist eine Shakespeare-Sammlung mit zahlreichen englischen Ausgaben des späten 18. und frühen 19. Jhs. Die im gleichen Zeitraum entstandenen Übertragungen ins Deutsche (Wieland, Schlegel, Tieck und andere) sowie Shakespeare-Bearbeitungen und eine große Zahl von sekundären Werken gehören zur Sammlung. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Autoren der Viktorianischen Ära, wobei gleichermaßen gehobene wie populäre Massenliteratur (auch Magazine und Zeitschriften) vorhanden ist. Auch die an den deutschen Universitäten im 19. Jh intensiv betriebene englische Mediävistik hat ihren Niederschlag in einer Reihe von literaturwissenschaftlichen Werken gefunden, so daß insgesamt der Anteil der sekundären wissenschaftlichen Literatur in dieser Abteilung höher ist als bei den übrigen Nationalliteraturen. Auch die Reihe der Early English Text Society (vgl. 2.21) gehört inhaltlich hierher. Von den 129 Titeln vor 1800 sind 120 aus dem 18. Jh, 8 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Die englischen Ausgaben überwiegen mit 2991 Titeln, gefolgt von 225 deutschen, 116 französischen und 6 in anderen Sprachen.

2.19 Die Abteilung Französische Literatur enthält 3446 Titel. Davon entfallen 3329 Titel auf das 19. Jh. Alle namhaften Erzähler, Dramatiker und Lyriker sind vertreten. Auch die Sekundärliteratur ist differenziert und läßt einen Schwerpunkt Provenzalische Literatur erkennen. Die über 100 Werke des 18. Jhs sind zum großen Teil Literatur der französischen Aufklärung; insbesondere die bedeutenden Enzyklopädisten sind gut vertreten. Auch zahlreiche phi-losophische Werke der Folgezeit bis hin zum Natu- ralismus der Jahrhundertwende sind vorhanden. Aus dem 16. Jh ist ein Titel, aus dem 17. Jh sind 9 Titel, aus dem 18. Jh 107, die übrigen aus dem 19. Jh. Neben 3186 französischen Titeln sind 233 deutschsprachige, 18 englische und 9 in anderen Sprachen vorhanden.

2.20 Die 595 Titel der Abteilung Geographie bestehen zum einen aus teilweise großformatigen illustrierten Länder- und Reisebeschreibungen des 19. Jhs, mit leichter Bevorzugung des Fernen Ostens und Afrikas. Eine eigene Gruppe bilden die Reiseberichte von Mitgliedern der Familie Rothschild. Zum anderen sind nahezu die Hälfte der Werke (280 Titel) Darstellungen der geographischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse einzelner Länder oder Landesteile. Die Länder Europas sind hier erwartungsgemäß in größerer Ausführlichkeit vertreten, besonders die Länder der klassischen Antike und die Regionen mit Weinbau. Zahlreiche Kartenwerke, Anleitungen zum Reisen, Biographien von Geographen, geographiehistorische Werke und Zeitschriften runden den Bestand ab. Die chronologische Gliederung zeigt 2 Titel aus dem 17. Jh, 7 aus dem 18. Jh und 586 aus dem 19. Jh. Die Vorrangstellung englischer und französischer Reiseschriftsteller schlägt sich in 126 französischsprachigen und 113 englischsprachigen Werken nieder, einem gegenüber 340 deutschen Titeln ungewöhnlich hohen Anteil. Sonstige Sprachen sind Italienisch, Lateinisch, Russisch und Schwedisch.

2.21 In der Abteilung Gesammelte Werke finden sich hauptsächlich Reihenwerke des 19. Jhs mit dem für die Zeit typischen Anspruch auf Endgültigkeit. Der Bestand gliedert sich in drei Gruppen: Werkausgaben von Autoren aus Wissenschaft, Kunst, Literatur, Philosophie etc., Gesamtausgaben der Literatur einer bestimmten Epoche (von den ältesten Literaturdenkmälern bis ins 19. Jh) sowie Reihenwerke vermischten Inhalts von literarischen Vereinigungen oder anderen Institutionen mit öffentlichem Bildungsauftrag. Alle drei Gruppen enthalten neben deutschen auch ausländische Werke. Zur Veranschaulichung seien genannt: Bibliothek der mittelhochdeutschen Literatur in Böhmen, Bibliothek des literarischen Vereins Stuttgart (knapp 300 Bde), Colleccion de libros espanoles raros o curiosos, Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge (einige hundert Schriften aus Geschichte, Geographie, Kunst, Naturkunde, Religionsgeschichte u. a.), Schulschriften (mehrere hundert Einzelschriften), Early English Text Society. Eine Gruppe von über 200 Dissertationen, die nicht in der Titelzählung enthalten sind, und zahlreiche keiner Reihe angehörende Werke bilden den übrigen Teil des Bestandes. Bis auf 2 Titel des 16. Jhs, einen Titel des 17. Jhs und 12 des 18. Jhs sind alle im 19. Jh erschienen (487 Titel). Sie gliedern sich in 287 deutsche, 115 französische, 65 englische, 23 italienische und 12 Titel in anderen Sprachen auf.

2.22 Die Abteilung Geschichte enthält insgesamt 1954 Titel. Davon entfallen auf historische Quellentexte, Akten, Memoiren, Briefe und andere primäre Quellen 157. Bei den übrigen 1797 handelt es sich zum großen Teil um spezielle Literatur zu den Teilgebieten der Geschichtswissenschaft, den historischen Hilfswissenschaften und den Grenzgebieten Anthropologie, Ethnographie, Volkskunde u. a. Auch die außereuropäische Geschichte sowie Gesamtdarstellungen, übergreifend oder nach Ländern oder Epochen gegliedert, und Nachschlagewerke sind gut vertreten. Literatur zur Geschichte der Judenfrage und der Juden ist in einer eigenen Unterabteilung zusammengefaßt. Historische Konflikte der Deutschen mit Minoritäten und anderen Nationalitäten in Grenzgebieten finden sich über die Literatur mehrerer Unterabteilungen verstreut, nehmen aber insgesamt etwa den gleichen Raum ein. Das 16. Jh ist durch einen Titel, das 17. Jh durch 9 vertreten. Aus dem 18. Jh stammen 116 Titel und aus dem 19. Jh 1828. Die Werke sind überwiegend in deutscher Sprache (1195 Titel) verfaßt, gefolgt von 482 französischen und 189 englischen Titeln. Bei einer Gesamtzahl von 88 Titeln haben andere Sprachen nur geringe Anteile.

2.23 Die Abteilung Italienische Literatur gehört mit 1014 Titeln zu den kleineren unter den Nationalliteraturen, sie zeichnet sich aber durch einen hohen Anteil von Titeln des 16. und 17. Jhs aus. Die Literatur dieses Zeitraums ist breit vertreten und weist ein leichtes Übergewicht der dramatischen Literatur auf. Bei der Literatur des 18. und 19. Jhs setzt sich dies fort; hier bildet die dramatische Literatur einen Schwerpunkt. Dementsprechend ist ein beträchtlicher Anteil an Sekundärliteratur vorhanden, in der auch die älteren dramatischen Formen, speziell die Commedia dell'arte, behandelt werden. Der Bestand gliedert sich in 117 Werke des 16. Jhs, 134 des 17. Jhs, 100 des 18. Jhs und 663 Werke des 19. Jhs. Er enthält 894 italienische, 81 deutsche, 18 französische, 9 lateinische, 7 englische und 5 spanische Titel.

2.24 Die Abteilung Klassische Literatur mit insgesamt 404 Titeln an historischem Bestand besteht vorwiegend aus Reihen mit Werkausgaben der antiken Klassiker. Bei den griechischen wie bei den lateinischen Autoren finden sich neben Ausgaben in den Originalsprachen auch Übersetzungen oder zweisprachige Ausgaben. Darüber hinaus sind Sekundärliteratur (89 Titel) zur antiken Literaturgeschichte und vereinzelt auch neuere griechische und albanische Literatur sowie eine kleine Gruppe mittellateinischer Werke vorhanden. Die meisten Titel sind Ausgaben des 19. Jhs (349), aus dem 18. Jh stammen 33, aus dem 17. Jh 15 und aus dem 16. Jh 7. Die Gliederung nach Publikationssprachen ergibt 77 lateinische Titel, 32 französische, 37 griechische, 13 englische, 16 italienische und 229 deutsche Titel, einschließlich zweisprachiger Ausgaben und kommentierter Originalausgaben.

2.25 Das Fach Kleine romanische Literaturen enthält mit 153 Titeln Werke in den romanischen Sprachen außer Italienisch und Spanisch sowie einige meist deutsche sekundäre Werke. Während die iberischen Sprachen besser vertreten sind, ist die rätoromanische und rumänische Literatur nur spärlich vorhanden. 92 Titel sind in iberischen Sprachen, 43 deutsch und 18 in anderen Sprachen. 140 Titel stammen aus dem 19. Jh, 11 aus dem 18. Jh und je einer aus dem 17. und 16. Jh.

2.26 Die Abteilung Kunst und Kunsthandwerk gehört mit 1689 Titeln zu den Hauptsammelgebieten. Vertreten sind alle Bereiche der bildenden Kunst und Architektur. Im Bereich Kunsthandwerk ist die Porzellanmanufaktur und -malerei vorherrschend. Auch Werke zur Ästhetik, kunsthistorische Werke und Randgebiete wie Fälscherkünste, Anatomie für Künstler, Denkmalspflege oder Künstlerrecht sind gut repräsentiert. Zum Bereich Kunsthandwerk gehören auch Werke zur Buchbinderei und Buchkunst, Kunstschreinerei und Edelschmiedekunst. Die Abteilung enthält mit 3 Titeln des 17. Jhs und 17 des 18. Jhs sehr wenig älteren Bestand; 1669 Titel stammen aus dem 19. Jh. Ein deutliches Übergewicht haben deutsche Titel (über 1300) neben über 200 französischen und über 100 englischen. Bei den sonstigen Sprachen ist Italienisch noch nennenswert.

2.27 Die Abteilung Literaturgeschichte umfaßt insgesamt 474 Titel, die wegen ihres übergreifenden Inhalts keiner bestimmten Nationalliteratur zuzuordnen sind. Es handelt sich um literarische Sammlungen mehrerer Völker oder um Monographien zur Literaturgeschichte oder zu Fragen der Stilistik. Auch Tagungsberichte und Literatur zu Vereinigungen und Gesellschaften zur Pflege der Wissenschaften sowie Darstellungen zur allgemeinen Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte sind in beachtlicher Zahl vorhanden, ohne daß Schwerpunkte erkennbar wären. 26 Titel stammen aus dem 18. Jh, die anderen aus dem 19. Jh. Deutsche Titel sind mit 352 in der Mehrzahl gegenüber 58 französischen, 36 englischen, 18 italienischen und einigen in anderen Sprachen.

2.28 Die Abteilung Mathematik und Naturwissenschaften enthält 287 Titel, davon 17 Titel Werkausgaben und Briefwechsel von Naturforschern oder Mathematikern und 270 Titel Lehrbücher, biographische Darstellungen, Nachschlagewerke oder Zeitschriften. Vorwiegend sind Zoologie und Botanik vertreten (hier auch Werke von Angehörigen der Familie Rothschild), gefolgt von Physik und Chemie, Astronomie und Mathematik. Gemäß der Zielsetzung der Rothschildschen Bibliothek ist der Anteil volkstümlicher und einführender Werke ziemlich hoch. Chronologisch gliedert sich der Bestand in 3 Titel aus dem 17. Jh, 6 aus dem 18. Jh und 278 aus dem 19. Jh. Sprachlich teilt er sich in 188 deutsche Titel, 49 englische, 45 französische, 3 lateinische und je einen holländischen und italienischen.

2.29 Die Abteilung Medizin enthält 229 Titel, die sich in Nachschlagewerke, biographische Werke, historische und systematische Untersuchungen und Fachzeitschriften einteilen lassen. Inhaltlich werden die meisten medizinischen Teilbereiche berührt. Das Spektrum reicht von Kurpfuscherei bis zu spezieller operativer Chirurgie, von Gerichts- und Militärmedizin bis Tierheilkunde und Tierschutz. Schwerpunkte sind populärmedizinische Werke im Umkreis von Geburtshilfe und Kinderpflege, Balneologie oder allgemeiner Hygiene. Unter den speziellen Werken sind zahlreiche von Henri James Nathaniel Charles de Rothschild hervorzuheben. Nur 6 Werke sind vor 1800 erschienen. Die sprachliche Gliederung ergibt 159 deutsche, 44 französische, 25 englische und einen italienischen Titel.

2.30 Die Musikaliensammlung der Bibliothek ist geschlossen ausgegliedert und wird an anderer Stelle beschrieben (s. u. 2.204 und 2.213-214).

2.31 Der Bestand der Abteilung Niederländische Literatur ist mit 58 Titeln gering. Es sind teils Erzählwerke, teils Gedichtbände mit meist holländischem oder flämischem Lokalkolorit, überwiegend in deutscher Sprache. 3 Titel gehören dem 18. Jh an, 55 Titel dem 19. Jh. Neben 18 holländischen und 5 flämischen Werken finden sich 33 Übersetzungen ins Deutsche und 2 ins Italienische.

2.32 Die Abteilung Nordische Literatur umfaßt 264 historische Titel, von denen 217 Originaltexte oder Übersetzungen enthalten. Darunter sind in beachtlicher Zahl altnordische Saga-Ausgaben sowie die Werke der bedeutendsten skandinavischen Autoren (ohne Finnland). Die Werke liegen zum größten Teil in deutschen Übersetzungen vor, aber auch Originalausgaben sind häufig. Bei der Sekundärliteratur finden sich auch englische, französische und lateinische Titel. Nur ein Titel gehört dem 18. Jh an, die anderen dem 19. Jh.

2.33 Die Abteilung Ökonomie und Technik enthält mit 377 Titeln einen verhältnismäßig kleinen Bestand, der in viele Teilgebiete des Wirtschaftswesens, der Technik und des Handels zersplittert ist. Auf ein einzelnes Teilgebiet entfallen daher in der Regel nur wenige Werke. Ausnahmen sind Elektrotechnik, Telegraphie- und Telefonwesen als die modernsten Technologien des 19. Jhs und die Geschichte der Militärtechnik. Nur ein Titel ist aus dem 18. Jh, alle anderen sind aus dem 19. Jh. Die deutschen Titel stellen die Mehrheit (301), 40 französische, 27 englische und 9 Titel in anderen Sprachen bilden den fremdsprachigen Bestand.

2.34 Die 941 Titel der Abteilung Pädagogik sind, abgesehen von Nachschlagewerken und allgemeinen Darstellungen, von Fachzeitschriften und Biographien von Pädagogen, auf die Praxis des Unterrichtswesens ausgerichtet. Neben Literatur über Erziehung im Kleinkindalter findet sich solche zum Schulwe-sen im weitesten Sinne bis hin zu handwerklichem, musischem oder technischem Unterricht. Eine große Zahl von Lehrbüchern und amtlichen Richtlinien zum Schulbetrieb (Schul- und Prüfungsordnungen) ergänzen den Bestand. Die ältere Pädagogik ist mit einem Titel des 16. Jhs, 21 Titeln des 17. Jhs und 40 des 18. Jhs vertreten. Die Pädagogik des 19. Jhs überwiegt mit 879 Titeln. 535 Titel sind in deutscher Sprache, 178 in französischer, 172 in englischer und 33 in italienischer Sprache. Andere Sprachen sind mit 23 Titeln nur unbedeutend vertreten.

2.35 Die bei den Nationalliteraturen ausgeklammerten Sprachwissenschaften und eine große Zahl von Untersuchungen (auch Lehrbücher) zu anderen europäischen und außereuropäischen Sprachen sind unter der Abteilung Philologie und Sprachwissenschaft zusammengefaßt. Insgesamt 1744 Titel behandeln alte und neue Sprachen, Sprachphilosophie und -physiologie. Die deutschen Dialekte, ausgestorbene germanische Sprachen der Völkerwanderungszeit und die Entwicklung der deutschen Philologie sind besonders gut vertreten. Fachzeitschriften und Biographien namhafter Philologen bilden kleine Unterabteilungen. Dazu kommt eine große Gruppe von Wörterbüchern, meist einsprachige Sachwörterbücher und zweisprachige Sprachwörterbücher. Letztere umfassen mit 197 Titeln nahezu alle europäischen Sprachen (auch die toten) und einige vorderasiatische Sprachen (lebende wie tote). An Sachwörterbüchern sind 17 Titel vorhanden, außerdem einige Abhandlungen über lexikalische Fragen. Auch 290 grammatische Werke sind den Sprachwissenschaften zugeordnet, die eine große Zahl auch außereuropäischer Sprachen und Dialekte betreffen. Neben 166 Grammatiken finden sich 110 Titel sprachwissenschaftliche Darstellungen zum Laut- und Formensystem einzelner Sprachen sowie einige Werke mit Sprachdenkmälern vergangener Sprachen. Der Bestand gehört überwiegend ins 19. Jh, aber 9 Wörterbücher aus dem 16. Jh und 21 grammatische Werke des 17. und 75 des 18. Jhs verdienen Erwähnung.

2.36 Die Abteilung Philosophie und Psychologie (628 Titel) spiegelt zum größten Teil die philosophischen Strömungen des 18. und 19. Jhs wider. Die Psychologie wird als Teilgebiet der Philosophie verstanden und erscheint gleichrangig neben okkulten Wissenschaften. Nachschlagewerke, historische und systematische Darstellungen sowie Fachzeitschriften sind ebenfalls zahlreich vorhanden. Aus dem 17. Jh stammen 4 Titel, aus dem 18. Jh 19 und aus dem 19. Jh 605. Die Abteilung besteht aus 504 deutschen Titeln, 82 französischen, 30 englischen, 6 lateinischen und 6 in sonstigen Sprachen.

2.37 Die Abteilung Rechts- und Staatswissenschaft umfaßt mit 291 Titeln einerseits Gesetzeswerke, Akten, Gerichtsurteile etc., andererseits Nachschlagewerke, theoretische Abhandlungen, biographische Werke und Fachzeitschriften. Inhaltlich werden alle wichtigen juristischen Teilgebiete berührt, wobei sowohl ausländisches und internationales Recht wie auch die deutschen Partikularrechte vertreten sind. Die sozialen Fragen des 19. Jhs finden sich in Darstellungen zur Sozial- und Parteiengeschichte, Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, zur Frauenfrage und zum Versicherungs- und Genossenschaftswesen. Außer 7 Titeln aus dem 18. Jh stammen alle aus dem 19. Jh. Der Bestand umfaßt 244 deutsche Titel, 32 französische, 6 lateinische und 9 Titel in sonstigen Sprachen.

2.38 Die Abteilung Slawische Literatur beinhaltet vor allem die russische Literatur des 19. Jhs, daneben auch polnische, tschechische und baltische Literatur. Bis auf die russische Literatur handelt es sich meist um deutsche Übersetzungen. Die 280 Titel stammen sämtlich aus dem 19. Jh. Deutsche und russische Werke sind mit 135 und 118 Titeln etwa gleich häufig neben 19 französischen und 3 englischen Titeln. Mit 4 polnischen und einem tschechischen Titel sind die anderen slawischen Sprachen deutlich unterrepräsentiert.

2.39 Die Abteilung Spanische Literatur enthält mit 386 Titeln eine repräsentative Auswahl spanischer Autoren ab dem 16. Jh sowie einige ältere anonyme Dichtungen. Wie bei der italienischen Literatur ist das 16. und 17. Jh bemerkenswert gut vertreten. Ein verhältnismäßig großer Anteil der literarischen Werke und der Sekundärliteratur liegt auf deutsch vor. 34 Titel stammen aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 33 aus dem 18. Jh und 281 Titel aus dem 19. Jh. Spanisch sind 241 Werke, deutsch 117, französisch 17 und in sonstigen Sprachen 11.

2.40 Die theologische Abteilung ist mit 223 Titeln verhältnismäßig unbedeutend. Ein wichtiger Teilbestand ist die jüdische Theologie, die sehr differenziert ist. Zu erwähnen sind außerdem die Erbauungsschriften von Klementine Henriette von Rothschild und die Briefe von Luise Freifrau von Rothschild, der Mutter der Gründerin der Bibliothek. Bei den religionsgeschichtlichen Werken ist die germanische Religion und Mythologie besonders gut repräsentiert. Aus dem 18. Jh stammen 16 Titel, die übrigen aus dem 19. Jh. Die deutschen Werke stehen mit 154 Titeln an erster Stelle, daneben 26 englische Titel, 21 französische und 22 Titel in anderen Sprachen. Bemerkenswert sind 6 rätoromanische Titel.

2.41 Die 181 Titel der Abteilung Typographie und Buchhandel umfassen neben 30 Titeln Handschriftenfaksimiles und Faksimiles von seltenen Drucken hauptsächlich Werke zum Buch- und Schriftwesen und zum Buchdruck. Außer einem Titel des 18. Jhs sind alle aus dem 19. Jh. Sie gliedern sich in 153 deutschsprachige, 7 französische und 21 in anderen Sprachen.

2.42 Die Zeitschriften vermischten Inhalts enthalten periodisches Schrifttum allgemeinen, fachübergreifenden und populären Inhalts. Darunter fallen allgemeine Zeitschriften, gelehrte Zeitschriften, Akademieschriften, literarisch-künstlerische Zeitschriften und Rezensionszeitschriften, während die Fachzeitschriften in den Fachabteilungen eingeordnet sind. Der Gesamtbestand ist also größer als die für diese Abteilung ermittelten 298 Titel. Die chronologische Gliederung weist 3 Titel aus dem 17. Jh, 51 aus dem 18. Jh, und 244 aus dem 19. Jh auf. In deutscher Sprache sind 232 Titel, 33 Titel sind in französischer, 25 in englischer und 8 Titel in anderen Sprachen. Detlev Jordan

Carl Paschek

Frankfurter Stadtbibliothek

2.43 Bei der Zerstörung des Bibliotheksgebäudes im Winter 1943/44 wurde über die Hälfte des Bestandes vernichtet, darunter alle Neuerwerbungen seit 1930. Der erhaltene Bestand wurde nur zu einem geringen Teil in der alten systematischen Aufstellung belassen, beträchtliche Anteile wurden umsigniert und gerieten in den Numerus-currens-Bestand der neuen Stadt- und Universitätsbibliothek (s. u. 2.59-63). Die wertvollen Bestände der verschiedenen Spezialsammlungen der Stadtbibliothek sind wesentlich besser erhalten. Sie werden unter ihren alten Signaturen bewahrt und von der Stadt- und Universitätsbibliothek als Sondersammlungen geführt (s. u. 2.106ff.).

2.44 Insgesamt stehen noch 46.355 Titel des allgemeinen Stadtbibliothekbestandes unter alter Signatur. Der Bestand in systematischer Aufstellung umfaßt noch 4895 Titel Altbestand (2145 Titel des 19. Jhs, 1725 Titel aus dem 18. Jh, 688 Titel aus dem 17. Jh und 337 Titel aus dem 16. Jh). Hinzu kommen ca. 5460 Dissertationen des 17. und 18. Jhs, ca. 8000 Dissertationen des 19. Jhs und ca. 28.000 Schulschriften. Die Auszählung des systematischen Bestandes erfolgte am Standort, Dissertationen und Schulschriften wurden aufgrund von Stichproben hochgerechnet.

2.45 Bestand in systematischer Aufstellung. Die Reste des systematischen Altbestandes umfassen gegenwärtig noch medizinische, allgemein naturwissenschaftliche und juristische Fächer sowie einiges aus dem Fache Bibliologie. Als einziges der historisch-geographischen Fächer ist noch Amerika: Vereinigte Staaten unter alter Signatur geblieben.

2.46 Die medizinischen Fächer enthalten 1211 Druk-kcke vor 1900. Dabei entfallen 120 Titel auf das 16. Jh, 115 auf das 17. Jh, 563 auf das 18. Jh und 413 auf das 19. Jh. Deutsche Drucke (712 Titel) und lateinische (393 Titel) sind stark vertreten. Französische machen mit 56 Titeln nur 5 Prozent aus. Erwähnenswert ist ein arabischer Druck des Avicenna (Rom, 17. Jh).

2.47 Innerhalb der alten Fächerverteilung finden sich gegenwärtig noch 189 Werkausgaben bedeutender Mediziner sowie systematische Einführungen in das gesamte Gebiet der Medizin. 90 Titel beschäftigen sich mit dem Leben und mit der wissenschaftlichen Leistung einzelner Ärzte. Anatomie und Physiologie sind mit 231 Werken, die Chirurgie ist mit 134 vertreten. In diesen drei Gruppen stehen noch einige prächtige, jedoch nicht seltene Tafelwerke des 17. und 18. Jhs. Die allgemeine Krankheitslehre und die Literatur zur Heilkunde umfaßt 299 Veröffentlichungen, Geburtshilfe und Hebammenkunst 51, Gerichts- und öffentliche Medizin 83. 10 veterinärmedizinische Werke und 124 Arbeiten zu medizinischen Einzelproblemen schließen diesen Restbestand ab.

2.48 Aus dem naturwissenschaftlichen Bereich finden sich 829 Titel vor 1900 unter den alten Signaturen. Davon entfallen auf das 16. Jh 18 Titel, auf das 17. Jh 36 Titel, auf das 18. Jh 283 Titel und auf das 19. Jh 392 Titel. Mit 539 Titeln sind 65 Prozent deutschsprachig. Es schließen sich 171 lateinische, 91 französische und 13 holländische Titel an. Der Rest verteilt sich auf weitere europäische Sprachen. Von den ursprünglich neun naturwissenschaftlichen Fachgruppen sind in fünfen noch Restbestände vorhanden: 285 Titel zur Naturwissenschaft allgemein oder zu mehreren naturwissenschaftlichen Disziplinen, 36 zur Chemie, 119 zur Gesteins- und Mineralienkunde, 198 zur Zoologie. Zur Phytologie (191 Titel) finden sich in den Folio- und Quartformaten zahlreiche Tafelwerke des 18. Jhs.

2.49 Unter den juristischen Fächern fallen zwei mit homogenem, weitgehend erhaltenem Bestand auf. Es sind diese das Recht der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 226 Titeln in 4800 Bdn und das Recht Großbritanniens mit 159 Titeln in 3500 Bdn.

2.50 Beim amerikanischen Recht dominieren vollständige Reihen offizieller Veröffentlichungen des Bundes und der einzelnen Staaten, die ihren Anfang überwiegend im 19. Jh haben und in der Regel bis zum Ende der zwanziger Jahre des 20. Jhs, bis zum Abbruch der systematischen Aufstellung in der Frankfurter Stadtbibliothek, vorhanden sind. Neben Verhandlungsprotokollen der Parlamente, laufenden Gesetzesveröffentlichungen, juristischen Zeitschriften und Enzyklopädien sowie gerichtlichen Entscheidungssammlungen finden sich hier auch Geschäftsberichte staatlicher Unternehmen wie die American Railway Reports (1873 ff). Verfassungstexte und Gesetzessammlungen der Staaten Illinois (1862) und Colorado (1877) liegen in deutscher Sprache vor. Es sind 5 ab 1824 in Deutschland gedruckte und kommentierte Ausgaben der amerikanischen Bundesverfassung vorhanden. Von der Wirkungsgeschichte der amerikanischen Verfassung sprechen einige kleinere Schriften wie Karl Heinzens Was ist Demokratie?, das auf Kosten eines Vereins zur Verbreitung radikaler Prinzipien 1871 vermutlich in Amerika gedruckt worden ist.

2.51 Ähnlich setzt sich der Bestand zum britischen Recht zusammen. Hier dominiert neben den königlichen Gesetzen und partikularen Zusammenstellungen von juristischen Texten für einzelne Grafschaften eine umfangreiche Sammlung von Gerichtsentscheidungen und Musterprozessen. Als einziges älteres Werk findet sich eine französische Übersetzung von Blackstones Kommentar zum englischen Recht (Brüssel 1774). Neun deutsche Arbeiten zum englischen Recht stammen vor allem aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Ein großer Teil der Werke dieses Fachs gelangte durch eine Schenkung Charles L. Hallgartens in die Bibliothek.

2.52 Vermischte Werke einzelner Rechtsgelehrter sind mit 126 Titeln vertreten. Von diesen stammen je 7 aus dem 16. und 17. Jh, 71 aus dem 18. und 41 aus dem 19. Jh; deutschsprachig sind 65, lateinisch 59 und französisch 2.

2.53 Das kanonische Recht umfaßt 445 Titel, von denen 36 aus dem 16. Jh, 68 aus dem 17. Jh, 106 aus dem 18. Jh und 239 aus dem 19. Jh stammen. 246 Werke sind in deutscher, 123 in lateinischer Sprache. Zum römischen Recht wurden 346 Titel festgestellt, von denen 61 aus dem 16. Jh, 39 aus dem 17. Jh, 42 aus dem 18. Jh und 204 aus dem 19. Jh stammen. 223 Titel sind deutsch, die übrigen lateinisch. Die Decisiones umfassen 700 Titel, von denen 16 aus dem 16. Jh, 46 aus dem 17. Jh, 573 aus dem 18. Jh und 66 aus dem 19. Jh stammen. Der hohe Anteil des 18. Jhs ergibt sich aus 14 Sammelbänden mit durchschnittlich 30 Veröffentlichungen. 131 Drucke sind in deutscher, 563 in lateinischer und 7 in französischer Sprache. Von den 550 Titeln Deductiones stammen 76 aus dem 16. Jh, 373 aus dem 17. Jh, 62 aus dem 18. Jh und 39 aus dem 19. Jh. Unter den Drucken des 17. Jhs sind 10 Sammelbände mit Flugschriften aus der Provenienz Johann Maximilian zum Jungen erhalten, die fast ausschließlich in deutscher und französischer Sprache abgefaßt sind.

2.54 Als einziges der historisch-geographischen Fächer ist Amerika: Vereinigte Staaten unter alter Signatur geblieben. Neben 5 Titeln aus dem 18. Jh (2 deutsch, je einer englisch, französisch und italienisch) finden sich 365 Veröffentlichungen aus dem 19. Jh, die alle in den Vereinigten Staaten gedruckt sind. Dabei handelt es sich um Quellenwerke wie War of Rebellion: Official Records of the Union and Confederate Armies sowie Werkausgaben von Jefferson, Lincoln u. a. Die wissenschaftlichen Zeitschriften historischer Vereine einzelner Bundesstaaten sind jeweils mit zahlreichen Bdn vertreten.

2.55 Im Fache Bibliologie, in dem sich Buch- und Bibliothekskunde, wissenschaftliche Bücherkunde und Gelehrtengeschichte befand, stehen lediglich noch 28 Titel unter alter Signatur, davon 20 aus dem 18. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 3 aus dem 16. Jh. Der Hauptteil (22 Titel) ist lateinisch.

2.56 Dissertationen. Dissertationen des 17. und 18. Jhs waren in der Stadtbibliothek zu Sammelbänden mit durchschnittlich je 30 Titeln gebunden und mit lateinischen Signaturen versehen, die sich an den Fakultäten orientierten. Die vorhandenen 5460 Titel verteilen sich auf Dissertationes varii argumenti (270), Dissertationes historicae (630), Dissertationes juridicae (2970), Dissertationes philosophiae et philologicae (810) und Dissertationes medicae (780).

2.57 Für die Dissertationen von 1885 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden die Nummern der Jahresverzeichnisse der Hochschulschriften als ordnende Signaturen verwandt. Die Hefte sind in Kapseln zu durchschnittlich je 20 Titeln abgelegt. Dabei wurde ein Bestand von 20.000 Titeln errechnet, von denen 40 Prozent (8000 Stück) auf das 19. Jh entfallen dürften. Die Texte sind überwiegend deutschsprachig.

2.58 Die Sammlung von Schulschriften umfaßt etwa 36.000 fast ausschließlich deutschsprachige Stücke, die zu 80 Prozent (28.800 Stück) aus dem 19. Jh stammen. Sie sind in 2640 Kapseln alphabetisch nach Orten und Schulnamen, danach chronologisch geordnet und so durch ihre Aufstellung erschlossen. Einen systematischen Zugang zu den darin enthaltenen wissenschaftlichen Arbeiten gibt es nicht.

Jochen Stollberg

Stadt- und Universitätsbibliothek

Numerus currens

2.59 Die beiden Numerus-currens-Systeme nehmen seit der Gründung der Stadt- und Universitätsbibliothek alle Erwerbungen, auch die antiquarischen, auf, soweit sie nicht dem allgemeinen Zeitschriftenbestand oder einer Sondersignatur zugeordnet werden. Die Numerus-currens-Systeme enthalten außerdem die Bestände der Vorläuferbibliotheken, wenn deren systematische Aufstellung aufgelöst wurde.

2.60 Der Numerus-currens-Bestand der alten Stadtbibliothek wurde im Krieg so weitgehend zerstört, daß seine Signaturen heute nicht mehr existieren. Die Rothschildsche Bibliothek mit ihrer konsequent systematischen Aufstellung begann einen Numerus currens erst in der Notsituation des Krieges. Seit 1942 gingen ihre Erwerbungen in einen allgemeinen Numerus currens; am Auslagerungsort Mitwitz wäre eine Verteilung des Neuerwerbs auf die Systematikgruppen unpraktikabel gewesen. Die Stadtbibliothek war währenddessen in Frankfurt verblieben. Die Bombardierungen (Dezember 1943 und März 1944) vernichteten das Bibliotheksgebäude vollständig. In dieser Notsituation nahm der Direktor am Auslagerungsort Mitwitz die Gründung der Stadt- und Universitätsbibliothek faktisch vorweg. Seit 1944 gingen alle Zugänge - auch Antiquariats- und Verlagsbestände, Schenkungen etc. (s. o. 1.43 ff.) - in den von der Rothschildschen Bibliothek begonnenen Numerus currens ein.

2.61 Außerdem wurden alle Werke der allgemeinen systematischen Aufstellung der Stadtbibliothek, der Bibliothek für Kunst- und Technik etc. nach der Ausleihe nicht auf ihre alte Signatur zurückgestellt, sondern in den Numerus currens umsigniert. Dieses Verfahren wurde auch nach der Rückkehr nach Frankfurt beibehalten. Eigentlich als Provisorium gedacht, um die Bestände benutzbar zu machen, wurde das Ergebnis dieses Vorgehens nie mehr revidiert. Der Allgemeine Numerus-currens-Bestand der StUB ist also de facto älter als diese selbst und enthält seit 1944 den vereinigten allgemeinen Bestand ihrer Gründungsbibliotheken.

2.62 Schon im Jahre 1945 begann man zum Schutz der wertvolleren Altbestände den sogenannten Chronologischen Numerus currens nach Jahrhunderten des Erscheinens. Dieser war zunächst als provisorische Raraverwahrung gedacht, etablierte sich jedoch im Laufe der Zeit als feste Einrichtung neben dem Allgemeinen Numerus currens. Welchem der beiden Numerus-currens-Systeme ein Werk zugeordnet wird, wird bis heute durch Raummangel in den Magazinen beeinflußt. Immer wieder sah man sich bei einem Bestandszuwachs von insgesamt 100.000 physischen Einheiten pro Jahr gezwungen, den Chronologischen Numerus currens aus Platzmangel für Zugänge zu sperren. Altbestand verwahren also beide Numerus-currens-Systeme.

2.63 Allgemeiner Numerus currens. Für den Allgemeinen Numerus currens existieren weder Standortkatalog noch Inventarlisten. Die Bestände sind einzig im Allgemeinen Alphabetischen Katalog erfaßt. Die Auszählung der Numerus-currens-Jahre 1942 bis 1946 ergab, am Regal ermittelt, einen Altbestand von 42.510 Titeln. Danach wurde das Vorhaben, die gesamten 49 Numerus-currens-Jahre bis heute zu erfassen, als undurchführbar abgebrochen. Deutlich sichtbar ist die vorweggenommene Gründung der Stadt- und Universitätsbibliothek. Während der von der Rothschildschen Bibliothek beschickte Numerus currens von 1942 und 1943 nur 1650 Titel historischen Bestand enthält, findet sich in den Jahren 1944, 1945 und 1946 ein historischer Bestand von 40.860 Titeln. Inhaltlich ist der Bestand kaum zu charakterisieren. Neben einer Ausgabe von Plautus-Komödien von 1621 kann ein Feldlagebericht aus dem Ersten Weltkrieg stehen, daneben ein pädagogisches Werk des 19. Jhs. Insgesamt ist die Ausrichtung des Bestandes deutlich literarisch-historisch. Naturwissenschaftlicher Bestand ist kaum vorhanden. Eve Picard

2.64 Chronologischer Numerus currens. Die Signaturen zeigen Format und Erscheinungsjahrhundert an. Die Titelaufnahmen sind in den Katalogen über den Gesamtbestand der StUB enthalten, eine eigene Altbestandserschließung gibt es für diesen Bereich bisher nicht. Der Übersicht liegt die Auszählung der Indices zugrunde. Für die Titel aus dem 16. bis 18. Jh wurde versucht, die Aufteilung nach Fächern der alten Stadtbibliothekssystematik anzunähern. Für die Drucke des 19. Jhs war das nicht möglich.

2.65 Die 981 Drucke aus dem 16. Jh stehen auf 865 Einzelsignaturen, 170 davon stammen aus der Zeit vor 1525. Mit 688 Titeln sind knapp 70 Prozent lateinisch. Hierzu sind 10 zweisprachige Drucke zu zählen, bei denen jeweils eine Sprache die lateinische ist sowie das polyglotte Dictionarium quinque nobilissimarum Europae linguarum von Faustus Verantius (1596). Die restlichen 282 Titel verteilen sich auf 149 deutsche, 93 italienische, 27 französische und einige wenige in anderen europäischen Sprachen.

2.66 Den Juristischen Fächern wurden 255 Titel zugeordnet, davon 150 Titel dem römischen und 35 dem kanonischen Recht. Der Rest verteilt sich auf verschiedene Gebiete des frühneuzeitlichen Rechts. Viele Bände sind alter Stadtbibliotheksbestand.

2.67 In den Theologischen Fächern (253 Titel) finden sich 32 verschiedene Bibelausgaben, 165 Werke Patristik, Scholastik, mittelalterliche Predigtliteratur, katholische Auseinandersetzung mit der Reformation, 65 Werke protestantische Theologie, darunter allgemeine und dogmatische Literatur (18), aszetische, katechetische und pastorale (11), polemische (11) und exegetische (5) Titel. In dieser Gruppe sind 4 originale Luther- und 3 Melanchthondrucke, außerdem 8 Judaica.

2.68 Als Neuere Literaturen (69 Titel) sind neulateinische Poesie, Stilistik und Rhetorik, italienische und frühneuhochdeutsche Literatur (etwa Hans Sachs) zusammengefaßt. Zu den klassischen Altertumswissenschaften finden sich 116 Titel, hauptsächlich Ausgaben antiker Autoren.

2.69 In Geschichte und Geographie (161 Titel) dominiert die Zeitgeschichte des 16. Jhs. Im einzelnen sind es deutsche (70), italienische (23) und französische (19) Geschichte sowie Militaria (4) und biographische (17) Titel. Bemerkenswert ist die Brevissima relación de la destruyción de las Indias von Bartolomé de las Casas (1552).

2.70 Der restliche Bestand verteilt sich auf Philosophie, Pädagogik, Allgemeines, Kunst und Naturwissenschaften. Zur Mathematik ist unter 31 Titeln Jacob Köbels Rechenbüchlein (1517) hervorzuheben. Bemerkenswert sind 16 Titel zur Gewinnung und Verarbeitung von Edelmetallen sowie Georg Agricolas Bergwerksbuch (1557).

2.71 Der Numerus currens des 17. Jhs umfaßt 2688 Titel. 1641 Titel (61 Prozent) sind lateinisch, 484 deutschsprachig, 272 französisch, 167 italienisch, 42 englisch. Die restlichen Werke gehören selteneren Sprachen an oder sind mehrsprachig.

2.72 Der alten Fachgruppe Generalia entsprechen 98 Titel. Hierzu zählen 9 enzyklopädische Werke, 16 aus Buch- und Bibliothekswesen und 73 Opera varia, in der Regel Werkausgaben von Autoren, die mehreren Fächern zuzuordnen sind. Philosophia et artes umfassen 189 Titel, davon 79 zur Philosophie mit einem Schwergewicht auf politischen und praktisch orientierten Themen. Zur Pädagogik zählen 56, zur Kunst und Architektur 54 Werke. 55 Titel sind Wörterbücher, Grammatiken, Stil- und Rhetorikbücher, darunter 14 zur lateinischen, 8 zur griechischen Sprache sowie 10 zu verschiedenen orientalischen Sprachen. Die neueren europäischen Sprachen sind gering vertreten (z. B. Deutsch 4, Französisch und Italienisch je 3). Bei den Schönen Literaturen (285 Titel) stehen die klassischen Autoren mit 96 Werken an erster Stelle. Ihnen folgen 75 Titel neulateinischer Poesie, 59 deutsche, 25 italienische, 15 französische und 10 englische Texte.

2.73 Mit reichlich 40 Prozent hat die Gruppe Geographia et historia (1086 Titel) den größten Anteil. 49 Titel sind Atlanten und mehrere Erdteile umfassende Reisebeschreibungen. Zur Universalgeschichte sind 133 Titel gezählt. Unter den 79 Titeln historischer Hilfswissenschaften sind 49 numismatische Werke. Der antiken Geschichte gelten 82 Werke. Unter den 401 Titeln zu einzelnen europäischen Ländern fallen 141 zur italienischen Geschichte, meist Stadtgeschichte, auf. Auf Frankreich beziehen sich 135 Titel, auf die Niederlande 51, auf Großbritannien 33 und auf Spanien 16. Außereuropäische Länder sind Gegenstand von 30 Werken (Asien 16, Amerika 5, die Türkei 5 und Afrika 4). Zur deutschen Geschichte gibt es insgesamt 394 Titel, davon betreffen 210 Deutschland allgemein, 50 Elsaß-Lothringen, 39 Sachsen, 34 einzelne deutsche Städte, je 14 Bayern und Hessen.

2.74 Die Theologie (402 Titel) ist relativ schwach besetzt. Unter den 43 Bibeldrucken ist auf 3 hebräische und 3 griechische Textausgaben hinzuweisen. Exegese, Homiletik, Dogmatik und Polemik sind mit 71, Aszetik, Pastoral- und Moraltheologie mit 155 Titeln vertreten.

2.75 Von den 497 Titeln zur Rechtswissenschaft gehören ca. 50 Prozent zum römischen, 20 Prozent zum Kirchenrecht. Der Rest verteilt sich auf die verschiedenen Fächer neueren praktischen Rechts. Disciplinae politicae et oeconomicae sind mit 51, Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin mit 55 Titeln vertreten.

2.76 Der Numerus currens des 18. Jhs umfaßt 6323 Drucke. Bei der Literatur des 18. Jhs nimmt die deutschsprachige mit 2444 Titeln den ersten Platz ein. Ihr folgen 1964 lateinische, 1078 französische, 487 italienische, 226 englische, 48 spanische sowie 76 Werke in selteneren Sprachen. Die Generalia (300 Titel) gliedern sich in 47 Enzyklopädien, 90 Drucke zum Buch- und Bibliothekswesen sowie 163 Ausgaben von Autoren, deren Werk mehrere Fächer umfaßt.

2.77 Zu Philosophia et artes gehören 599 Titel. 228 Werke sind der Philosophie im engeren Sinne, 16 der Pädagogik zugerechnet. Zur Kunst finden sich 147, zur Architektur 22 Werke. Eine Gruppe von 90 Titeln zur Edelmetall- und Edelsteinbearbeitung ist aus der Sammlung Heinrich Jeidels erhalten. Auch in den anderen Abteilungen finden sich noch Reste dieser Sammlung.

2.78 Die Sprachwissenschaftliche Literatur (175 Titel), die Grammatiken, Wörterbücher und Sprachführer umfaßt, ist weit gestreut. 37 Titel zur lateinischen, je 26 zur französischen und deutschen Sprache, 17 zur altgriechischen, 9 zur italienischen, 7 zur hebräischen Sprache sowie 6 zu slawischen Sprachen entsprechen der für das 18. Jh charakteristischen Wertung der Bedeutung dieser Sprachen. Auffällig sind 12 Werke zu asiatischen Sprachen, darunter Zeugnisse pietistischer Missionsarbeit (Ziegenbalg), sowie 7 Werke zu weiteren exotischen Sprachen. Das Englische spielt mit 4 Titeln eine untergeordnete Rolle. Bei den literarischen Texten (1035 Titel) stehen die deutschen mit 426 an erster Stelle, darunter wertvolle Erstausgaben. Es folgen in der Häufigkeit Werke antiker Autoren (219) - griechische liegen meist in lateinischer Übersetzung vor. Die französische Literatur ist mit 124, die italienische mit 79 Titeln repräsentiert. Mit 72 Titeln ist der Anteil neulateinischer Dichter noch verhältnismäßig hoch. Es folgen 68 englische, 8 spanische und 3 orientalische Autoren.

2.79 Mit 2326 Titeln ist die Gruppe Geographie und Geschichte für das 18. Jh die stärkste. An Atlanten und allgemeiner Reiseliteratur sind 73 Werke gezählt. 303 Titel historische Hilfswissenschaften enthalten 135 numismatische Werke, die überwiegend aus dem von Barckhausenschen Legat (s. o. 1.14) stammen. Zur Geschichte der Antike und des Mittelalters finden sich 271 Werke. 101 haben die Beschreibung und die Geschichte außereuropäischer Länder zum Gegenstand, 44 davon Asien, 38 Amerika, 19 Afrika. Die neuere europäische Geschichte (ohne deutsche Länder) umfaßt 872 Werke. Mit 324 Titeln zur französischen Geschichte spiegelt sich das lebhafte Interesse an der Entwicklung in Frankreich wider. Wie schon bei den Titeln des 17. Jh ist auch im 18. Jh die Zahl der Werke zur Geschichte, besonders zur Stadtgeschichte Italiens mit 250 recht groß. Es folgen Großbritannien (78 Titel), Holland und Belgien (52), Spanien (46), die skandinavischen Länder (36) sowie Rußland und Polen (36). Der neueren deutschen Geschichte gelten 706 Titel, darunter 102 Drucke über Elsaß-Lothringen und eine große Zahl von Veröffentlichungen zu den Folgen der Französischen Revolution in den linksrheinischen Städten, besonders in Mainz.

2.80 Die theologische Literatur des 18. Jhs umfaßt 802 Titel. Unter den 70 Bibelausgaben finden sich einige Drucke in exotischen Sprachen. Die grundlegenden Titel der pietistischen Literatur sind vorhanden. Erwähnenswert sind 76 Titel Judaica, 27 Drucke Freimaurerliteratur, 20 Titel Sektenliteratur und 9 Occulta.

2.81 Bei den Rechtswissenschaften (894 Titel) entspricht die Situation und fachliche Verteilung der des 17. Jhs. Unter den 102 Titeln Politica und Oeconomia sind lediglich 64 an landwirtschaftlicher Literatur erwähnenswert.

2.82 Der Numerus currens des 19. Jhs umfaßt ca. 20.000 Titel aus allen Fachgebieten. Mit 10.500 Titeln beträgt der deutschsprachige Anteil 52,5 Prozent. Unter den 7500 französischen Titeln (37,5 Prozent) fallen die Theatertexte (s. u. 2.83-88) besonders ins Gewicht. Die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf verschiedene europäische Sprachen mit einem besonderen Akzent auf dem Italienischen (über 1000 Titel). Jochen Stollberg

2.83 Einen geschlossenen Bestand im Numerus currens des 19. Jhs bildet die mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft antiquarisch erworbene Sammlung französischer, italienischer und spanischer Theaterstücke des 18. und 19. Jhs. Die Sammlung umfaßt, einschließlich der 986 Libretti und Ballettchoreographien, 5468 Bühnenstücke: 4132 französische, 1057 italienische und 279 spanische. Hinzu kommen 30 theoretische Abhandlungen zum Theater. Bis 1800 erschienen sind 303 Stücke: 201 französische und 102 italienische. Die Mehrzahl der Veröffentlichungen (4694) stammt aus dem 19. Jh: 3800 französische Titel, 628 italienische und 266 spanische. 141 Stücke sind zu Beginn des 20. Jhs gedruckt: 64 französische und 77 italienische. Ohne Jahresangabe sind 330 Texte: 67 französische, 250 italienische und 13 spanische. Bei einem Teil der Theatertexte ohne Jahresangabe wurde das Aufführungsdatum als Veröffentlichungsjahr angenommen, um eine ungefähre Datierung zu ermöglichen.

2.84 In der Regel handelt es sich um Bühnenfassungen, die anläßlich von Premieren oder Wiederaufführungen veröffentlicht wurden, falls sie nicht der Zensur zum Opfer fielen - wie dies auf einigen Titelblättern vermerkt ist. Etliche Stücke liegen in unterschiedlichen Spielfassungen und Auflagen vor. Die Bühnentexte sind z. T. als numerierte Lieferungen verschiedener Schriftenreihen gekennzeichnet und oftmals in Sammelbänden zusammengefaßt. Zu nennen sind hier für das französische Theater: Magasin théâtral (illustré), Théâtre contemporain illustré, La France dramatique au dix-neuvième siècle u. a. Für das italienische und spanische Theater: Nuovo repertorio drammatico, Biblioteca ebdomadaria teatrale, La España dramßtica u. a. Sämtliche Bühnentexte sind als Originale zu bezeichnen. Sie sind teilweise handsigniert und mit Widmungen versehen.

2.85 Das Spektrum der Stücke reicht vom historischen Drama, der Komödie, dem Vaudeville, der Bühnenbearbeitung von Romanvorlagen, Neuauflagen von Klassikern und deren Parodie bis hin zum Melodrama, zum Opernlibretto und zur Ballettchoreographie. Diese Vielfalt entspricht der Komplexität des politisch-sozialen und kulturellen Lebens am Vorabend und im Gefolge der Französischen Revolution (dazu ca. 300 französische Titel), unter Napoleon I. und im Ersten Kaiserreich (ca. 140 französische Titel), während der Restauration (ca. 1240 französische Titel), der Julimonarchie (ca. 750 französische Titel), der Zweiten Republik (ca. 160 französische Titel), im Zweiten Kaiserreich (ca. 900 französische Titel) und im Verlaufe der Dritten Republik (ca. 580 französische Titel).

2.86 Sämtliche für das 19. Jh wichtigen französischen Bühnenautoren der genannten Genres sind in der Sammlung zu finden, voran Eugène Scribe (233 Titel), der zusammen mit Ernest Legouvé und Germain Delavigne unzählige Komödien und Vaudevilles verfaßte. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Libretti für Opern von Daniel Auber, François-Adrien Boieldieu u. a. Les huguenots zur Musik von Giacomo Meyerbeer liegt in den Spielfassungen von 1836, 1854 und 1881 vor, auf Italienisch zusätzlich in 9 Fassungen, u. a. mit einem neuen Libretto von Francesco Guidi. Als weitere Vertreter des Vaudeville seien beispielhaft Philippe Dumanoir und Jean F. Bayard genannt, die u. a. zusammen mit Anne H. Duveyrier (Pseudonym: Mélesville) schrieben, sowie Théodore Barrière, Anicet Bourgeois, Clairville, Alexandre Duval, die Brüder Hippolyte und Théodore Cogniard, Victorien Sardou u. a. Einer der bekanntesten Dramatiker der Zeit, Alexandre Dumas der Jüngere (La dame aux camélias) ist selbstverständlich ebenfalls mit zahlreichen Stücken Bestandteil der Sammlung. Als hervorragende Vertreter des mélodrame gelten u. a. Victor Ducange, Adolphe Dennery, vor allem aber René C. Guilbert de Pixérécourt. Jules Barbier und Michel Carré, Henri Meilhac und Ludovic Halévy schrieben Libretti zu bekannten Opern von Charles Gounod, Giacomo Meyerbeer, Georges Bizet, Jules Massenet, Jacques Offenbach u. a.

2.87 Fast 400 der 1057 vorhandenen italienischen Bühnenstücke sind Operntexte. Dementsprechend zahlreich sind daher Librettisten wie Michele Accursi, Arrigo Boito, Giuseppe Giacosa, Antonio Ghislanzoni, Luigi Illica, Felice Romani, Cesare Sterbini u. a. versammelt, die Komponisten wie Gaetano Donizetti, Gioacchino Rossini oder Giuseppe Verdi die Textgrundlage zu deren opera buffa, tragedia lirica oder melodramma lieferten. Die Sammlung enthält darüber hinaus mehr als 70 Beispiele der commedia Carlo Goldonis sowie zahlreiche Übersetzungen und Bearbeitungen europäischer Bühnentexte, vorzugsweise französischer und englischer Stücke (u. a. durch Pietro Manzoni).

2.88 Die kleine Sammlung spanischer Theaterstücke spiegelt ebenfalls das wachsende Interesse des Publikums an zeitgenössischen Stücken des europäischen Auslands wider. Neben einigen Ausgaben von Pedro Calderón de la Barca's Komödien und Dramentexten anderer weniger bekannter Autoren finden sich vor allem Übersetzungen französischer Bühnentexte und deren Adaptionen für das spanische Theater, u. a. durch Manuel Bretón de los Herreros, Ramón de Navarrete, die hier stellvertretend genannt seien. Auf musikalischem Gebiet liegen zahlreiche Beispiele der populären zarzuela vor: z. B. D. Galo-Pin se puede en casa: zarzuela bufa von Miguel Pastorfido zu Offenbachs Musik.

Brunhilde Frisch

Unkatalogisierter Bestand

2.89 Bisher unerschlossene Altbestände lassen sich nur grob charakterisieren. Bei ihrer Sondierung wurde von jedem Werk eine Titelblattkopie angefertigt und Provenienzen, soweit erkennbar, festgehalten. Der Gesamtumfang wurde nach Auszählung an den Regalen auf 36.000 Bde hochgerechnet. Davon sind nur ca. 4000 Bde (11 Prozent) aus dem 20. Jh. Grundlage für die Beschreibung der Drucke vor 1900 bildet die Auszählung der Titelblattkopien.

2.90 Der Bestand enthält 35 Drucke des 16. Jhs, 275 des 17. Jhs, 1747 des 18. Jhs und 14.747 des 19. Jhs, darunter Jahrgänge von 1437 Zeitschriftentiteln mit Anlaufbeginn vor 1900. Von den 17.000 Titeln vor 1900 sind 8433 deutschsprachig (davon sind für das 19. Jh 7330 Monographien und 668 Zeitschriften gezählt). Der 4373 Titel zählende lateinische und altgriechische Anteil ergibt sich aus einer großen Zahl von Textausgaben klassischer Autoren für Schulzwecke. 1544 französische, 768 englische und 667 italienische Titel entsprechen der üblichen Verteilung. Auffällig sind 354 Titel in skandinavischen Sprachen, 128 in slawischen Sprachen (darunter Karamzins Reisebücher aus dem 18. Jh und die offiziellen Protokolle der Petersburger Duma aus dem 19. Jh) und 33 neugriechische Titel (darunter in Leipzig im 19. Jh gedruckte neugriechische Unterhaltungszeitschriften). Die restlichen reichlich 300 Titel verteilen sich auf ungarische Publikationen (darunter die Protokolle der Verhandlungen der ungarischen Landesversammlung seit 1802), vorderorientalische Drucke (arabische, türkische, persische), sowie indische und ostasiatische. 2.89

2.91 Eine Analyse der fachlichen Zusammensetzung wurde nicht vorgenommen, doch lassen die erkennbaren Provenienzen Rückschlüsse auf inhaltliche Aspekte zu. 27 Prozent des Bestandes stammen aus dem Nachlaß des Frankfurter Privatgelehrten Harald Ludwig Schütz. Er hatte sich jahrzehntelang mit vergleichender Sprachwissenschaft beschäftigt und Grammatiken, Lehrbücher, Texte, Elementarschulbücher und Wörterbücher gesammelt. Ein Teil dieses Nachlasses war zu einem früheren Zeitpunkt dem Bestand der Orientabteilung eingegliedert worden. Im unerschlossenen Teil finden sich zahlreiche chinesische und japanische Blockbücher, deren Alter in diesem Zusammenhang nicht festgestellt werden konnte, türkische Fibeln vor und nach Atatürks Schriftreform, albanische Texte in arabischer, griechischer und lateinischer Schrift. Außerdem waren zahlreiche technische Schriften aus dem 19. Jh, darunter Veröffentlichungen zum Problem einer Telegraphenverbindung zwischen Europa und Amerika von 1860, mit dem Namenszug Schütz bezeichnet. Etwa 10 Prozent des Bestandes sind noch unbearbeitete Titel aus der ehemaligen Reichskolonialbibliothek (s. u. 2.196-199). Eine kleine Gruppe von etwa 500 Titeln stammt aus dem ehemaligen Holland-Institut und enthält neben holländischer Literatur auch Werke zu den ehemaligen Kolonien der Niederlande.

2.92 Mehr als die Hälfte dieses Altbestandes ließ sich nicht auf eine einheitliche Herkunft zurückführen. Teilweise handelt es sich um nicht aufgearbeitete Reste aus den antiquarischen Erwerbungen der vierziger Jahre, teilweise sind es Bände unterschiedlicher Herkunft aus dem Collecting Point der amerikanischen Streitkräfte, die der Stadt- und Universitätsbibliothek übergeben worden waren.

Jochen Stollberg

Kapselschriften der Stadt- und Universitätsbibliothek

2.93 Ein Bestand von über 50.000 größtenteils ungebundenen Druckschriften ist in rund 50 Gruppen (sogenannte Kapseln) unterteilt, die diese Druckschriften in unsystematischer Zusammenstellung enthalten. In 43 Kapseln befinden sich rund 42.000 Druckschriften im Oktavformat, 8 enthalten etwa 8000 Quartschriften, und weitere 112 Druckschriften sind im Folioformat vorhanden. Der Anteil historischer Schriften ist unter den Oktavdrucken am geringsten und liegt nach Stichprobenauszählungen bei etwa 2 Prozent, so daß von knapp 1000 historischen Oktavdrucken ausgegangen werden kann. Wesentlich höher ist der Altbestandanteil bei den Quart- und Folioschriften. Hier sind ebenfalls rund 1000 historische Titel zu verzeichnen. Aus dem 18. Jh. und früher sind nur wenige Titel vorhanden, insgesamt dürfte ihre Zahl zwischen 50 und 100 liegen.

2.94 Inhaltlich lassen sich die 2000 Kapselschriften wegen der unsystematischen Aufstellung nur allgemein charakterisieren. Nach Stichproben sind es hauptsächlich Schriften philologischen und historischen Inhalts, unter den älteren auch einige Dissertationen. Da der Bestand nur formale Gemeinsamkeiten aufweist, spiegelt er im großen und ganzen alle Sachgebiete der Bibliothek wider. Es überwiegen deutschsprachige Titel, andere europäische Sprachen und alte Sprachen kommen kaum vor.

Detlev Jordan

Akademieschriften

2.95 Der Bestand an Akademieschriften der alten Stadtbibliothek wurde im Krieg weitgehend zerstört. Die heutige Signatur Akademieschriften wurde bei der Neuordnung der Bibliothek eingerichtet; die hier enthaltenen Altbestände wurden hauptsächlich durch Tausch und antiquarischen Kauf erworben.

2.96 Von den insgesamt 259 Schriftenreihen beginnen 102 im 19. Jh und 39 im 18. Jh. Aus dem 17. Jh stammt lediglich die Histoire de l'Académie royale des sciences (ab 1666) des Institut de France zu Paris. Die Mehrheit gehört den philosophisch-historischen Klassen an, naturwissenschaftliche Reihen sind selten (s. jedoch Frankfurt, Senckenbergische Bibliothek).

2.97 Knapp die Hälfte der 259 Reihen stammt aus dem deutschsprachigen Raum. Davon reichen 15 Reihen - vor allem aus Berlin, München und Göttingen - zurück ins 18. Jh, so die Abhandlungen der churfürstlich-baierischen Akademie der Wissenschaften (München, ab 1763) oder die Commentationes Societatis regiae scientiarum Gottingensis (Göttingen, ab 1779, alle Klassen). Aus dem 19. Jh stammen die 40 deutschsprachigen Serien, vor allem aus München und Göttingen sowie Leipzig und Wien.

2.98 Bei den französischen Akademieschriften (40 Reihen) wurden die 10 im 18. Jh beginnenden Serien fast ausschließlich durch das Institut de France veröffentlicht. Bei den 19 Serien des 19. Jhs finden sich auch solche aus anderen Universitätsstädten, z. B. Toulouse, Dijon und Rouen. Aus dem niederländisch-belgischen Raum stammen 24 Schriftenreihen, 2 aus dem 18. Jh und 13 aus dem 19. Jh. Unter den Provenienzen ragt Brüssel heraus, daneben sind Leiden, Gent, Lüttich, Amsterdam u. a. vertreten. Von den 34 Reihen aus dem skandinavischen Gebiet sind 9 dem historischen Bestand zuzurechnen (4 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh), vor allem aus Uppsala und Stockholm.

2.99 Von den Schriftenreihen des englischsprachigen Raumes sind 9 historisch (2 aus dem 18. und 7 aus dem 19. Jh). Die älteren sind von der Royal Society in London herausgegeben; jünger sind die amerikanischen Serien (seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs). Aus Italien stammen 16 Reihen, darunter 12 historische, von denen die meisten im 19. Jh an römischen Akademien entstanden sind. Wenige ältere Schriftenreihen liegen auch aus Verona und Bologna vor. Der ost- und südosteuropäische Raum ist mit 30 Serien vertreten, die 10 des Altbestandes stammen fast ausschließlich aus Leningrad (St. Petersburg): 4 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh. Beispiele sind die Commentarii Academiae scientiarum imperialis Petropolitanae (ab 1727) oder die Nova acta Academiae scientiarum imperialis Petropolitanae (ab 1783).

Alexander Kraft

Allgemeiner Zeitschriftenbestand

2.100 Mit der Neuordnung der Bestände nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Signatur Allgemeiner Zeitschriftenbestand eingerichtet. Sie enthält alle Zeitschriften des Hauses, soweit sie nicht einer Sondersammlung oder Spezialsignatur (z. B. Frankfurt, Rothschild, Musik) zugeordnet sind. Insgesamt besitzt die Bibliothek einen allgemeinen Zeitschriftenbestand von 35.372 Titeln, davon 12.372 im laufenden Abonnement.

2.101 Die Auszählung erfolgte am alphabetischen Zeitschriftenkatalog; die Bandzahl wurde duch die Auszählung repräsentativer Bestände am Regal hochgerechnet. Demnach umfaßt der Zeitschriftenbestand 2735 Titel vor 1900 in ca. 98.000 Bdn. Davon entfallen 2436 Titel auf das 19. Jh, 280 auf das 18. Jh, 12 auf das 17. Jh und 7 auf das 16. Jh. Im 16. Jh finden sich 3 deutsche, 2 englische und 2 lateinische Titel, im 17. Jh 5 deutsche und 7 fremdsprachige (3 englische, 3 französische und ein holländischer). Neben 163 deutschen Titeln findet sich auch im 18. Jh ein starker Anteil fremdsprachiger: 58 französische, 30 englische, 18 russische, 7 lateinische sowie je ein serbischer, holländischer, italienischer und spanischer. Im 19. Jh dominiert die deutsche Sprache mit 1392 Titeln; 440 liegen in französischer Sprache vor und 391 in englischer. Mit 36 Titeln ist die russische, mit je 28 Titeln die hebräische und die niederländische Sprache repräsentiert. Weitere 118 liegen in 16 verschiedenen Sprachen vor, darunter Türkisch, Arabisch und Bulgarisch. 2.97

2.102 Da die allgemeinen Zeitschriftenbestände nach dem Numerus currens aufgestellt sind und kein systematischer Zeitschriftenkatalog existiert, erfolgte die inhaltliche Auswertung nach einem für diesen Zweck entworfenen Raster. Der Gruppe Allgemeines, die neben den Tageszeitungen, allgemeinen Wochenzeitschriften etc. auch das Buchwesen und die Bibliographien umfaßt, sind 962 Titel zuzuordnen, davon ein Titel aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17 Jh, 116 aus dem 18. Jh und 839 aus dem 19. Jh. Ferner finden sich in dieser Gruppe Jahresalmanache. Eine weitere, relativ starke Gruppe bilden Geschichte und Gesellschaftswissenschaften mit 582 Titeln, davon einer aus dem 16. Jh, 66 aus dem 18. Jh und 515 aus dem 19. Jh. Die 201 Titel zu Staatswissenschaften und Jura sind in erster Linie deutschsprachig und im 19. Jh erschienen (124). Der Bestand ist durch die zahlreichen, verschiedenen Ausgaben der Preussischen Staatsanzeiger geprägt.

2.103 Die Sprach- und Literaturwissenschaften sind mit 243 Titeln vertreten und umfassen neben den Klassischen Philologie und der Germanistik auch ca. 100 Titel europäischer und außereuropäischer Philologien, darunter 6 zur Hebräistik. Den Schwerpunkt dieser Gruppe bilden mit 131 Titeln die klassische und deutsche Philologie des 18. und 19. Jhs. Mit 164 Titeln ist die Theologie relativ schwach repräsentiert, obwohl dieser Gruppe auch Geheimbünde und Okkultismus zugeordnet wurden. Zur Philosophie und Pädagogik finden sich nur 82 historische Zeitschriften.

2.104 Zu den kleinen Gruppen des Bestandes zählen neben den Geowissenschaften (132 Titel) Technik und Naturwissenschaften (74 Titel). Hier ist auf die Senckenbergische Bibliothek zu verweisen, deren Sammlungsschwerpunkt historisch-naturwissenschaftlich geprägt ist. Eine ebenfalls im historischen Zeitschriftenbestand schwach repräsentierte Disziplin sind die Wirtschaftswissenschaften mit 120 Titeln und einem deutlichen Schwerpunkt im 19. Jh (110) in deutscher Sprache (69).

2.105 In der Gruppe Kunst, der auch die Theaterwissenschaften und die Musik zugerechnet wurden, zeigt sich ein relativ hoher Anteil englischsprachiger Zeitschriften (41 von 180 Titeln), darunter The Studio (London, 1893 ff.). Die Titelanzahl in dieser Gruppe ist nicht repräsentativ, da die Mehrzahl der einschlägigen Titel der Sondersammlung Musik zugeordnet ist (s. u. 2.201-221).

Joachim Schuchardt

Sondersammlungen

2.106 Die Stadt- und Universitätsbibliothek bewahrt und archiviert die Sondersammlungen der Stadtbibliothek. Sie führt deren bedeutendste Sondersammlungen fort (z. B. Frankfurt, Afrika). Zudem besitzt sie eigene, nach 1945 entstandene Sondersammlungen und ist Archivbibliothek für verschiedene Stiftungen und Einrichtungen (z. B. für die Städtischen Bühnen). Insgesamt führt die Bibliothek mehr als 80 Sondersignaturen. Nach alter Tradition der Stadtbibliothek wird noch heute für viele Schenkungen eine Sondersignatur angelegt. Im folgenden werden nur die Sammlungen mit größerem Altbestand beschrieben. Unberücksichtigt bleiben Sammlungen, deren Altbestand gering ist (z. B. die Signatur Reihenwerke, die Bibliothek Horkheimer) oder die insgesamt geringen Umfang haben. Als Beispiele für die zahlreichen Kleinstsammlungen wurden die Sammlung Karow (2.143-144) und die Sammlung Marwitz (2.244-245) ausgewählt.

Inkunabeln

2.107 Die Bibliothek besitzt 2734 Inkunabeln (2144 individuelle Ausgaben, 590 Mehrfachexemplare). Die Stadtbibliothek (gegründet 1668) hatte schon mit den Beständen ihrer Vorgängerinstitutionen, der Ratsbücherei und der 1529 aus dem Franziskanerkloster hervorgegangenen städtischen Barfüßerbibliothek Inkunabeln übernommen. Dieser Grundstock vermehrte sich während des 16. und 17. Jhs durch Vermächtnisse (Johann Hartmann Beyer, 1624) und Ankäufe (Bibliothek des Patriziers Johann Maximilian zum Jungen, 1689/1690). Weitere Einzelerwerbungen, unter ihnen Frühdrucke aus dem Besitz von Zacharias Konrad von Uffenbach und Johann Christian Senckenberg, fallen in das 18. Jh. Den stärksten Zugang von Inkunabeln verdankt die Bibliothek der Säkularisation (1802). Der heutige Bestand stammt zu knapp zwei Dritteln aus den kirchlichen Sammlungen im Stadtgebiet, deren bodenständig gewachsener Buchbesitz im wesentlichen geschlossen erhalten blieb. Im einzelnen sind zu nennen: das Dominikanerkloster mit 1096, das Karmeliterkloster mit 237, das Bartholomaeusstift mit 224 und das Leonhardstift mit 129 Inkunabeln. Unter den Zugängen der Zeit um 1900 sind etwa 100 Inkunabeln hervorzuheben, die Teil der Flugschriftensammlung Gustav Freytag sind. Auch 65 hebräische Drucke (aus den Privatbibliotheken von Abraham Berliner, Wilhelm Carl von Rothschild und Abraham Merzbacher) sind Erwerbungen dieser Zeit. 1927 erhielt die Bibliothek mit dem Vermächtnis des Freiherrn Adolph von Holzhausen nochmals etwa 30 Inkunabeln. Der Bestand verminderte sich seit dem 19. Jh durch Dublettenverkäufe, einen größeren Diebstahl (vgl. Zentralblatt für Bibliothekswesen 47, 1930, S. 46-51) und Veräußerung einzelner hebräischer Drucke (1950). Nennenswerte Kriegsverluste sind nicht eingetreten.

2.108 Drucke in lateinischer Sprache überwiegen bei weitem; daneben sind etwa 150 deutsche und 65 hebräische Inkunabeln nachweisbar. Die Mehrzahl der Drucke (1960) stammt aus dem deutschen Sprachraum; in Italien erschienen 640, in Frankreich 75, in den Niederlanden 50. Etwa 70 Inkunabeln (2,5 Prozent) gehören der Frühzeit bis 1470 an. Auf die folgenden drei Jahrzehnte entfallen jeweils 20, 35 und 42,5 Prozent des Bestandes.

2.109 Die inhaltliche Zusammensetzung ist wesentlich durch die Interessen der Vorbesitzer geprägt. Erhalten sind als besitzgeschichtlich älteste Schicht juristische Quellenwerke und Kommentare aus der Bücherei des Frankfurter Rates sowie aus den Sammlungen Frankfurter Rechtsgelehrter wie Ludwig von Marburg zum Paradies und Heinrich Kellner; theologische Werke aus dem Franziskanerkloster und aus der Bibliothek des evangelischen Pfarrers Hartmann Beyer; medizinisch-naturwissenschaftliche Schriften aus dem Vorbesitz Frankfurter Ärzte wie Johann Hartmann Beyer und Johann Christian Senckenberg. Mit dem Einströmen des Säkularisationsgutes veränderte sich die bis dahin städtisch-bürgerlich geprägte Sammlung. Die theologisch-scholastische Komponente, Spiegelbild des Besitzes der spätmittelalterlichen Stifts- und Klosterbibliotheken, wurde bestimmend: beispielsweise mit mehr als 60 Exemplaren der lateinischen Bibel, mit Dutzenden von Brevieren (darunter ein Breviarium Moguntinum von 1487 in 12 Exemplaren) und mit einer Vielzahl von scholastischen Texten und Kommentaren (Aristoteles, Petrus Lombardus, Thomas von Aquin, Albertus Magnus). Auch Beichtsummen (Angelus de Clavasio, Antoninus Florentinus, Hermannus de Sittard), Predigtsammlungen, die Legenda aurea des Jacobus de Voragine sowie das Lehrschrifttum der Klosterschulen (Alexander de Villa Dei, Boethius, Cato) prägen nunmehr die Zusammensetzung. Die Erwerbungen des 19. und 20. Jhs haben den durch die Säkularisation herbeigeführten Wandel des Bestandsbildes nicht durchgreifend verändert.

2.110 Spitzenstücke der Sammlung sind die Gutenberg-Bibel (vollständiges Papierexemplar, aus dem Leonhardstift), die Mainzer Erstausgabe des Catholicon (1460; aus dem Karmeliterkloster), frühe Pergamentdrucke aus der Offizin von Fust und Schöffer (darunter die 48zeilige Bibel von 1462), frühe Kölner, Straßburger und venezianische Drucke, die große Holzschnittfolge der Apokalypse von Albrecht Dürer (1498). Ein bedeutender Teil der Sammlung, namentlich das Säkularisationsgut, ist in Einbänden des späten 15. und frühen 16. Jhs überliefert. Die mitgebundene Handschriftenmakulatur wird im Inventar der Fragmentsammlung nachgewiesen. In zahlreichen Exemplaren zeugen zeitgenössische handschriftliche Einträge, Ergänzungen und Randglossen von dem lebendigen Gebrauch der Drucke im 15. und 16. Jh und von der Wirkungsgeschichte ihrer Texte.

Gerhardt Powitz

Sammlung Ständige Ausstellung

2.111 Eine Ständige Ausstellung der ältesten und wertvollsten Hss. und Drucke in den Vitrinen der Eingangshalle wurde 1887 von Friedrich Clemens Ebrard eingerichtet. Sie umfaßte nach dem 1920 erschienenen Katalog 389 Nummern, blieb bis 1939 geöffnet und überstand den Zweiten Weltkrieg mit geringfügigen Verlusten. Einige wenige Stücke (insbesondere Kupferstiche) wurden 1936 veräußert, um den Erwerb der Dirmstein-Hss. zu finanzieren. Acht illuminierte hebräische Hss. (Ausstellung 4-11) sind seit 1950 nicht mehr im Besitz der Bibliothek. Die Ausstellung vereinigte (1) Handschriften (vom ägyptischen Papyrus bis zu Autographen des 19. Jhs); (2) historisch bemerkenswerte Bucheinbände des 9. bis 17. Jhs; (3) Holztafeldrucke, Schrotblätter, Teigdrucke, Holzschnitte und Kupferstiche des 15. Jhs; (4) Druckwerke des 15. und 16. Jhs, darunter eine Sammlung von Drucken mit Buchschmuck von Albrecht Dürer, sowie Frankfurter Drucke des 16. bis 18. Jhs; (5) Einblattdrucke insbesondere des 15. und 16. Jhs.

2.112 An eine Wiedereröffnung der Ständigen Ausstellung ist nicht gedacht. Die Exponate sind seit dem Zweiten Weltkrieg als Kern der Rara-Sammlung unter der Signatur Ausstellung magaziniert. Die Hss. und Inkunabeln (s. o.), die den Kern des Bestandes bildeten, werden in den neueren gedruckten Katalogen der Bibliothek unter der jeweiligen Grundsignatur nachgewiesen.

Gerhardt Powitz

Sammlung Wertvoll

2.113 Die Signatur Wertvoll wurde in der Stadtbibliothek nach Einführung des Numerus currens im Jahre 1930 angelegt, um besonders wertvolle Neuerwerbungen des besseren Schutzes wegen separat aufstellen zu können. Die Sammlung wird von der Stadt- und Universitätsbibliothek fortgeführt und umfaßt z. Z. 1412 bibliographische Einheiten.

2.114 Die Sammlung umfaßt einen Altbestand von 673 Titeln. Das Schwergewicht liegt mit 258 Titeln auf dem 19. Jh, das 18. Jh ist mit 215 Titeln, das 17. Jh mit 49 und das 16. Jh mit 151 vertreten. Im 19. Jh sind 211 Titel deutschsprachig, 23 französisch und 24 aus anderen Sprachen. Im 18. Jh sind 142 Drucke deutsch, 35 französisch, 24 lateinisch und 14 aus verschiedenen europäischen Sprachen. Im 16. Jh bilden die lateinischen Titel die Mehrzahl (109); 29 Titel sind deutsch, 11 italienisch und 2 französisch.

2.115 Die Sammlung enthält seltene Erstausgaben, bibliophile Werke mit Originalgraphiken, handkolorierte Tafelwerke und aufwendige Faksimilia. Beispiele sind Goethes Faust. Ein Fragment (Leipzig 1790), Büchners Dantons Tod (Frankfurt 1835), Lafontaines Contes et nouvelles en vers (Amsterdam und Paris 1768), der Blaeu'sche Weltatlas (Amsterdam 1664) und Maria Sibylla Merians Metamorphosis insectorum Surinamensium (Amsterdam 1709). Von den vor 1900 erschienenen Drucken gehören mit 430 rund 64 Prozent der Schönen Literatur an, und zwar der deutschen (312), der klassischen und neulateinischen (82), der französischen (29) sowie der italienischen Lyrik und Prosa. Aus anderen europäischen Sprachen stammen 7 Titel. Den Naturwissenschaften sind 56 und der Geschichte 42 Werke zuzurechnen. Gebiete wie Geographie, Kunst, Theologie und Architektur sind mit jeweils weniger als 40 Titeln vertreten.

Werner Wenzel

Einbandsammlung

2.116 Im Zusammenhang mit dem allgemeinen Interesse an künstlerisch wertvollen Bucheinbänden wurde vor dem Ersten Weltkrieg auch in der Frankfurter Stadtbibliothek begonnen, einzelne Bände ihres beispielhaften oder ihres außergewöhnlichen Einbandes wegen aus dem Bestand herauszuziehen und zu einer eigenen Sammlung zu vereinen. Die Separataufstellung hatte die rechtzeitige Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges zur Folge. Dieser Sonderbestand wird auch in der Gegenwart noch gepflegt, aber nicht mehr vermehrt. Da inhaltliche Aspekte bei der Auswahl ohne Belang waren, haben sich auf diese Weise zufällige Beispiele aus verschiedenen Bereichen des alten Stadtbibliotheksbestandes erhalten.

2.117 Insgesamt umfaßt die Einbandsammlung 384 Bde mit 200 Drucken des 16. Jhs, 60 des 17. Jhs, 71 des 18. Jhs und 53 des 19. Jhs. Dem Schwerpunkt im 16. Jh entspricht der hohe Anteil an lateinischen Werken (53 Prozent). Deutschsprachige Drucke sind mit 30 Prozent vertreten, bemerkenswert sind 2 armenische, 4 hebräische und 6 Titel in slawischen Sprachen.

2.118 Vorreformatorische und katholische Theologie ist mit rund 30 Titeln vertreten, darunter 3 Ausgaben von Thomas von Aquin, eine Augustinus-Edition und Dionysius Carthusianus' Contra Alchoranum (1533). Acht liturgische Werke umfassen u. a. ein Kölner Missale von 1520 und ein Mainzer Breviarium von 1570. Unter 4 katholischen Bibelausgaben des 16. Jhs findet sich eine spanische Übersetzung von 1569.

2.119 Die Literatur der Reformation ist mit seltenen und frühen Drucken vertreten. Von Melanchthon sind 8 zu Lebzeiten erschienene Werke nachgewiesen, darunter eine deutsche, eine kroatische und eine in glagolitischer Schrift gedruckte Ausgabe seiner Confessio. Ebenfalls 8 zu Lebzeiten erschienene Drucke sind von Erasmus vorhanden, darunter ein philologisches und ein pädagogisches Werk von 1512 sowie der Erstdruck der antilutherischen Polemik Hyperaspistes diatribe adversus servum arbitrium M. Lutheri (1526). Von Luther finden sich 3 Drucke des 16. Jhs neben einer Werkausgabe des Eobanus Hesse. Von 1539 stammen die Kirchenordnung und die Visitation für das albertinische Sachsen. Unter den Bibelübersetzungen sind neben der lutherdeutschen 2 französische (1565 und 1608), eine sorbisch-wendische (1557), eine niederländische (1581), eine russische (1685) und eine armenische (1710) erwähnenswert. Aus den Jahren 1562 und 1563 stammen 2 serbische Drucke des Antonius Dalmatinus.

2.120 Aus Hugenottenkreisen stammen 6 französische asketische Texte aus den Jahren 1605 und 1606. Ein Beispiel früher pietistischer Literatur ist Johann Gerhards Exercitium pietatis (1630). Unter den 18 deutschen Gesang- und Gebetbüchern des 16. bis 18. Jhs finden sich 2 für die Frankfurter Gemeinden bestimmte.

2.121 Antike Autoren, darunter Caesar, Cicero, Ovid, Terenz, Valerius Maximus, sind mit 18 Ausgaben des 16. Jhs vertreten. Erwähnenswert sind eine lateinische Herodot-Ausgabe, eine deutsche Übersetzung von Vitruvs Architektur (1575) und ein französischer Livius (1582). Römisches und kanonisches Recht ist mit 19 Titeln vertreten, davon 16 des 16. Jhs. Hinzuweisen ist auf einen Druck der Decretalien von 1506.

2.122 Die Geschichte umfaßt 33 Titel, darunter Georg Lauterbecks Regentenbuch (1557), Bartolomé de las Casas Narratio regnorum indicarum per Hispanos quosdam devastarum verissima (1598), der Stat Nurnberg verneute Reformation (1564), die historia ...Georgen unnd Caspar von Frundsbergs (1572) und Peter Becklers Chronica Bohemiae (1695). Ein Sammelband enthält Statuts ordonnances et reglements du Corps marchands grossieus jouailles ...de Paris (1585-1736), ein weiterer Gelegenheitsschriften zu den Gutenberg-Feiern von 1840. Zur Literaturgeschichte finden sich 5 Ausgaben neulateinischer Poesie des 16. Jhs sowie Friedrich Dedekinds Grobianus (1552) und Jost Ammans Ständebuch (1585). Bei den 4 hebräischen Drucken handelt es sich um liturgische Texte aus dem letzten Viertel des 18. Jhs. Die Naturwissenschaften sind mit 2 Kräuterbüchern des 16. Jhs vertreten.

Jochen Stollberg

Großformate

2.123 Die Sammlung Tafelwerke entstand in der alten Stadtbibliothek und wird fortgeführt. Sie umfaßt Werke in einer Größe von 45 bis 70 cm. Bei einem Gesamtbestand von 1042 Titeln sind 516 Altbestand. Das 18. Jh ist mit 61 Titeln vertreten, davon 35 französische, 9 deutsche, 12 lateinische und 5 englische. Aus dem 19. Jh liegen 455 Werke vor, davon 261 in Deutsch, 128 in Französisch und 18 in Englisch. Die italienische Sprache ist wie die lateinische durch 10 Werke repräsentiert. Aus anderen Sprachen liegen 18 Werke vor.

2.124 Eine systematische Beschreibung ist kaum möglich, da die Gruppe nach einem formalen Kriterium angelegt wurde. Ein Schwerpunkt liegt bei den Atlanten. Außerdem finden sich großformatige Kunstbände und Architekturzeichnungen, meist Beschreibungen antiker Monumente, so Wilhelm Tischbein, Collections of ancient vases (1791) oder J. le Pantre, OEuvre d'Architecture (1751). Die Sammlung enthält auch großformatige Stammtafeln einzelner Königs- und Fürstengeschlechter.

2.125 Die Werke mit einer Größe von über 70 cm sind in der Sammlung Mappen vereinigt. Sie enthält 125 Titel mit einem historischen Bestand von 25 Werken, davon 8 aus dem 17. Jh. Die inhaltliche Zusammensetzung ist den Tafelwerken vergleichbar.

Joachim Schuchardt

Flugschriftensammlung und Bibliothek Gustav Freytag

2.126 Diese beiden kostbaren Sammlungen erhielt die Stadtbibliothek im Jahre 1896 als Schenkung von dem Frankfurter Politiker und Herausgeber der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann (1831-1909), der sie 1895 nach dem Tode von Gustav Freytag erworben hatte. Beide ergänzen einander und hatten Freytag als Quellensammlung für seine Bilder aus der deutschen Vergangenheit gedient.

2.127 Die Flugschriftensammlung umfaßt 6265 Einzeldrucke mit ca. 250.000 Seiten (auf Mikrofiche zugänglich, s. u. 3.6). Die Mehrzahl stammt aus dem 16. Jh (3453) und aus dem 17. Jh (2346). Aus dem 15. Jh kommen 99 Drucke, aus dem 18. Jh 357 und aus dem 19. Jh 10. Die Inkunabeln verteilen sich auf 71 lateinische und 28 deutsche, die Drucke aus dem 16. Jh auf 3112 deutsche und 341 lateinische, die aus dem 17. Jh auf 2229 deutsche und 117 lateinische, die aus dem 18. Jh auf 349 deutsche und 8 lateinische. Die 10 Drucke des 19. Jhs sind deutsch.

2.128 Die Sammlung besteht aus Gelegenheitsschriften meist kleineren Umfangs, die sich mit Tagesereignissen beschäftigen und als Vorläufer der Zeitungen gelten können. Es handelt sich um Verbrauchsliteratur, die nur spärlich erhalten geblieben ist, so daß die Sammlung zu den bedeutendsten Spezialbeständen ihrer Art gehört.

2.129 Freytag ordnete die Schriften in 24 Gruppen: Aberglaube, Prophezeiungen, Kalender; Untaten, Unglücksfälle, Wunderbares; Fahrende und Gehende, Gauner, Räuber, Juden; Populäre Medizin, Krankheiten, Heilmittel; Geld und Preise; Gesetz, Sitte, Mode; Feste und Feierlichkeiten; Küche und Keller; Handwerk, mechanische Künste, Bergbau; Schule, populärer Unterricht, Kriegszucht; Zeitungen und politische Neuigkeiten aus Deutschland; Zeitungen und politische Neuigkeiten aus der Fremde; Staats- und Parteischriften; Die Kirche vor der Reformation, Bruderschaften, Jesuiten; Luther; Hutten; Reformatoren und Gegner; Das Volk in Glauben, Spott und Witz; Humanisten; Erasmus; Lieder und Reime; Hans Sachs; Dreißigjähriger Krieg; Flugschriften aus neuerer Zeit.

2.130 Die Bibliothek Gustav Freytag umfaßt kulturgeschichtliche Literatur aus der Zeit von 1470 bis 1854. Sie wurde unter Sondersignatur aufgestellt und blieb bis auf wenige Kriegsverluste erhalten. Sie besteht aus 895 bibliographischen Einheiten, darunter 6 Inkunabeln. Den größten Anteil bilden 296 Titel aus dem 17. Jh. Aus dem 18. Jh stammen 253 Titel. Schwächer vertreten sind das 16. Jh mit 149 Titeln und das 19. Jh mit 191. Vom 16. bis 19. Jh haben die deutschsprachigen Werke das Übergewicht; sie sind im 16. Jh mit 116 Titeln gegenüber 31 lateinischen und 2 italienischen vertreten, im 17. Jh mit 232 gegenüber 62 lateinischen und 2 französischen, im 18. Jh mit 198 gegenüber 48 lateinischen und 7 französischen und im 19. Jh mit 187 gegenüber 2 lateinischen und 2 französischen.

2.131 Fachlich ist der Bestand in 7 Gebiete gegliedert. Zu Literatur und Philosophie sind 416 bibliographische Einheiten vorhanden, davon 49 aus dem 16. Jh, 124 aus dem 17. Jh, 114 aus dem 18. Jh und 129 aus dem 19. Jh. Von 216 Werken zur Geschichte sind 71 im 17. Jh erschienen, von den übrigen stammen 67 aus dem 18. Jh und je 39 aus dem 16. und 19. Jh. Juridica sind mit 93 bibliographischen Einheiten vertreten, davon 5 aus dem 16. Jh, 29 aus dem 17. Jh, 51 aus dem 18. Jh und 8 aus dem 19. Jh. Medizin und Naturwissenschaften sind 84 bibliographische Einheiten zuzuordnen, meist aus dem 17. Jh (48). Aus dem 16. Jh stammen 23 Titel, aus dem 18. Jh 8 und aus dem 19. Jh 5. Von den 42 theologischen Werken stammen 26 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh und einer aus dem 19. Jh. Zwei kleine Sachgruppen sind Militaria (26 Titel) und Artes (12 Titel).

Werner Wenzel

Sammlung Hirzel

2.132 Der Leipziger Buchhändler und Goethe-Forscher Salomon Hirzel (1804-1877) war nicht nur als Verleger den Gebrüdern Grimm und Gustav Freytag freundschaftlich verbunden; er teilte auch ihr Interesse an den Quellen älterer deutscher Literatur, welche er mit Sachverstand sammelte. Der Stadtbibliothek gelang es im Jahr 1908/09, diese umworbene Spezialsammlung mit Sondermitteln zu kaufen. Seitdem als eigene Signatur aufgestellt, beherbergt sie mehr als 400 Originaldrucke deutscher Literatur vor allem aus der Zeit von 1520 bis 1750.

2.133 Der Schwerpunkt der Sammlung (insgesamt 426 Titel) liegt auf den Werken des 17 Jhs: von den 181 Titeln sind 161 literarischen oder philosophischen Inhalts (u. a. Grimmelshausen, Christian Reuter, Christian Weise). Auch in den anderen Zeitabschnitten - 108 Titel aus dem 16. Jh, 107 aus dem 18. und 30 aus dem 19 Jh - dominieren Literatur und Philosophie mit über 75 Prozent (186 Titel). Die 37 Werke zu Medizin und Naturwissenschaft entstammen vorwiegend dem 16. Jh (22), ebenso die Mehrzahl der 42 Titel zu den übrigen Gebieten Theologie, Juridica, Historia, Artes und Militaria (24).

Werner Wenzel

Sammlung Stoltze

2.134 Die Bibliothek des Frankfurter Publizisten, Satirikers und Mundartdichters Friedrich Stoltze (1816-1891) erhielt die Stadtbibliothek in den Jahren 1926 und 1927 als Geschenk seiner Töchter Lyda und Laura. Den ursprünglich 577 Titeln fügte die Stadt- und Universitätsbibliothek eine Sammlung früher Ausgaben der Werke Stoltzes an, die sie 1978 erworben hatte.

2.135 Der Altbestand umfaßt 506 Titel des 19. Jhs und besteht aus zeitgenössischen Broschüren und kleinen Schriften sowie belletristischen Werken der europäischen Literatur. Die meisten Titel sind der Literatur zuzurechnen (211), wobei die Mehrzahl deutschsprachig ist (186). Englisch und französisch sind je 10 Titel, lateinisch 5. Die Bereiche Geschichte (143), Mundartliteratur (82), Musik, Theater, Kunst (40), Geologie und Technik (15) und Medizin (15) sind insgesamt schwächer vertreten.

Werner Wenzel

Luftfahrtsammlung Louis Liebmann

2.136 Im Jahre 1929 erhielt die Stadtbibliothek als Schenkung von Louis Liebmann die Luftfahrtsammlung, die bis 1943 im Hinblick auf die Bedeutung des Frankfurter Flughafens planmäßig ergänzt wurde. Vor allem deutsche Neuerscheinungen versuchte die Bibliothek vollständig zu erwerben. Bei einem Gesamtbestand von 2607 Titeln umfaßt die Sammlung 722 Titel historischen Bestand. Das Schwergewicht liegt mit 493 Titeln im 19. Jh; aus dem 18. Jh stammen 170 Titel, aus dem 17. Jh 51 und aus dem 16. Jh 8. Im 19. Jh dominieren Deutsch (220) und Französisch (194), Englisch ist mit 43 und Italienisch mit 33 Titeln vertreten. Auch im 18. Jh stellen die deutschen (87) und die französischen Werke (45) die Mehrzahl. Im 17. und 16. Jh verschieben sich die Verhältnisse zugunsten der lateinischen Titel, daneben sind einige französische und deutsche Titel zu nennen. Andere Sprachen sind nur sehr schwach vertreten.

2.137 Die Sammlung umfaßt historische und technische Abhandlungen von der Ballonfahrt über das Luftschiff bis hin zum Flugzeug. Dabei überwiegen die literarischen Werke. Sie umfassen utopische Romane (Jules Verne) sowie Satiren und illustrierte Kinderbücher (Bertuch). Die literarischen Verarbeitungen stellen insgesamt 580 Titel, wobei die Mehrzahl aus dem 19. Jh stammt (379). Von den übrigen stammen 148 aus dem 18. Jh, 45 aus dem 17. Jh und 8 aus dem 16. Jh. Die Technik der Luftfahrt stellt nur 142 Titel, wobei mit 114 das 19. Jh überwiegt. Das 18. Jh ist mit 22 und das 17. Jh mit 6 Titeln vertreten.

Werner Wenzel

Sammlung Wieland

2.138 Die Sammlung Wieland wurde 1939 von dem Leipziger Arzt und Sammler Dr. Gerhard Stumme durch Kauf für die Bibliothek erworben. Sie umfaßt Erstdrucke und spätere Ausgaben der Werke Christoph Martin Wielands sowie Literatur über den Dichter und seinen Kreis. Ebenfalls enthalten sind Porträts und zeitgenössische Vertonungen.

2.139 Insgesamt umfaßt die Sammlung 742 bibliographische Einheiten. 640 stammen aus dem 18. und 19. Jh. Aus dem 18. Jh sind von 282 Titeln 245 in deutscher Sprache, 28 in französischer und 9 in anderen europäischen Sprachen. Das 19. Jh stellt 319 Einheiten in deutscher Sprache, 18 in französischer, 11 in englischer und 10 in anderen europäischen Sprachen.

Werner Wenzel

Occulta

2.140 Die Signatur Occulta ist entstanden durch die Zusammenlegung der Restbestände der Scientiae occultae, Societates occultae und Daemonologia der alten systematischen Aufstellung der Stadtbibliothek. Sie besteht aus 1262 bibliographischen Einheiten, davon 687 aus dem 16. bis 19. Jh, die nahezu gleichmäßig auf die Jahrhunderte verteilt sind. Aus dem 16. Jh stammen 112 Titel, aus dem 17. Jh 173, aus dem 18. Jh 187 und aus dem 19. Jh 215. Bei den Titeln des 16. und 17. Jhs sind rund zwei Drittel lateinisch, die anderen deutsch, sonstige Sprachen sind nur gering vertreten. Im 18. und 19. Jh dagegen sind mit 166 und 183 Titeln die meisten deutsch.

2.141 Die größte Gruppe bilden die alchimistischen Werke mit 234 Titeln. Sie enthält sowohl Bücher zu zentralen Fragen der Alchimie wie dem Stein der Weisen als auch volksmedizinische Bücher. Die Hälfte der Titel stammt aus dem 18. Jh, ein Drittel aus dem 17. Jh, der Rest bis auf 4 Titel aus dem 16. Jh. Auch die Werke zu Geheimen Gesellschaften, Spiritismus, Kabbalistik, Magie u. ä. bilden mit 216 Titeln eine große Gruppe. Hier ist das 19. Jh mit 159 Titeln vorherrschend, die übrigen stammen zu gleichen Teilen aus dem 18. und 17. Jh. Der Themenkomplex Aberglaube, Hexen und Hexenprozesse, Teufel, Geister, Dämonen umfaßt 145 bibliographische Einheiten, die sich ungefähr gleichmäßig auf die Jahrhunderte verteilen, also ein Übergewicht an älterer Literatur aufweisen.

2.142 Weniger umfangreich sind die Sachgruppen Astrologie und Wahrsagerei mit je 46 Titeln. DasSchwergewicht bei den astrologischen Werken liegt auf dem 16. und 17. Jh (14 und 24 Titel), die Werke zur Wahrsagerei weisen eine leichte Häufung im 18. Jh auf. Zu den Raritäten zählen die Schriften von Robert Fludd in den Ausgaben von de Bry (Oppenheim und Frankfurt 1617-1624). Etwa 40 Bücher der Sammlung tragen das Exlibris von Damian Friedrich Dumaiz. Er war 1760 bis 1782 Dechant an der St. Leonhardskirche in Frankfurt und wurde bekannt durch seine Beziehungen zu Goethe.

Werner Wenzel

Sammlung Karow

2.143 Aus dem Besitz des Frankfurter Orientalisten Otto Karow erwarb die Bibliothek eine Sammlung von 113 Titeln, überwiegend Reiseberichte aus dem fernen Osten und länderkundliche Darstellungen Asiens. Aus dem 17. Jh stammen 14 Titel, darunter Christoph Arnolds Wahrhaftige Beschreibung dreyer mächtigen Königreiche Japan, Siam und Korea (Nürnberg 1672). Frankreich ist u. a. vertreten mit dem Recueil de plusieurs relations (Paris 1692), der sich auf Japan, Persien Indien und Tonkin bezieht. Die 34 Titel des 18. Jhs umfassen vor allem geographische und politische Beschreibungen Asiens, speziell Japans, Chinas, Hinterindiens, Ceylons und Indonesiens. Neben die deutschen und französischen Werke treten nun auch englische und niederländische. Genannt seien Richards Histoire de Tonquin (Paris 1778) und die Heutige Historie oder der gegenwärtige Staat der orientalischen Inseln (Altona 1733), als deren Verfasser ein Kapitän Salmon angegeben ist. Die meisten der in der Regel kleinformatigen Bde des 18. Jhs sind mit Karten und Illustrationen ausgestattet.

2.144 Bei den 62 Titel aus dem 19. Jh treten neben allgemeine Darstellungen spezifisch völkerkundliche Werke wie China, containing illustrations of the manners, customs, character, and costumes of the people of that Empire (1823) oder das dreibändige Handboek der Landen Volkenkunde ...van Nederlandsch-Indie (Amsterdam 1841). Ein wichtiges Thema sind die religions- und völkerkundlichen Berichte, die von der christlichen Mission veranlaßt wurden, wie Michael Pachters Das Christentum in Tonkin und Chochin-China (Paderborn 1861) oder Anna H. Judsons Memoiren zur Geschichte der burmanischen Mission (deutsch, Hamburg 1830; englisch, London 1830). Die Anfang des 19. Jhs auf dem deutschen Buchmarkt beliebten großen Reihen von Reisebeschreibungen wie die Bibliothek der neuesten Reisebeschreibungen sind mit den Beiträgen zu Süd-, Ost- und Südostasien vertreten.

Jochen Stollberg

Judaica

2.145 Zu den Spezialsammlungen gehört eine umfangreiche Judaica-Sammlung. Heute die größte in Deutschland, war sie früher auch die bedeutendste und wertvollste auf dem europäischen Kontinent. DieGeschichte der Judaica- (und Hebraica-) Sammlung läßt sich bis zum Beginn des 18. Jhs zurückverfolgen. Damals gelangte mit dem Nachlaß des bedeutenden Orientalisten Hiob Ludolf (1624-1704) erstmalig eine Reihe von hebräischen Grammatiken, Lexika sowie Bibeln an die Stadtbibliothek. Danach waren es Klosterbibliotheken, die, 1822 von der Stadtbibliothek übernommen, den ersten größeren Zuwachs brachten: vorwiegend Mischna- und Talmudausgaben sowie Gebetbücher, die vermutlich durch Konfiskation in den Besitz der Klöster gelangt waren. Beträchtlichen Umfang nahm die Sammlung erst um die Mitte des 19. Jhs an, und zwar durch Schenkungen und Ankäufe aus den Hinterlassenschaften von Rabbinern, jüdischen Gelehrten und Bibliophilen.

2.146 Die erste dieser Schenkungen war die des 1860 verstorbenen Isaac Marcus Jost (1793-1860), eines bedeutenden Historikers und Lehrers an der Frankfurter jüdischen Realschule, dem Philantropin. Weiteren Zuwachs erhielt die Bibliothek durch die Sammlung des 1847 verstorbenen Aron Moses Fuld (694 Bücher), vorwiegend Talmudausgaben, rabbinische Werke und Hss. Der Ankauf des Nachlasses des 1891 verstorbenen Frankfurter Rabbiners Dr. Nehemias Brüll (9613 Einzelschriften) führte zu einem sprunghaften Anwachsen der Sammlung. 1899 konnte auch ein Teil der Bibliothek Prof. Abraham Berliners (ca. 3200 Bde) erworben werden. An bedeutenden Nachlässen und Stiftungen sind weiterhin zu nennen die des Rabbiners Dr. Marcus Horovitz, des Kaufmanns und Philantropen Charles L. Hallgarten, die von Wilhelm Carl und Freifrau Mathilde Rothschild sowie die des Rabbiners Abraham Merzbacher.

2.147 Untrennbar mit der Geschichte der Sammlung verbunden ist der Name des bedeutenden Judaisten Prof. Aron Freimann (1871-1948), der die Abteilung von 1897 bis 1933 leitete und systematisch ausbaute. Von seiner Bibliothekstätigkeit zeugt vor allem sein umfangreicher Katalog der Judaica-Bestände, der - obgleich er wegen der Kriegsverluste nicht mehr in allem den Beständen entspricht - noch immer von größtem bibliographischem Wert ist, da es ein vergleichbares Werk nicht gibt: Der Freimann ist der einzige sachlich gegliederte Katalog, der die bis 1930 erschienenen deutschen Judaica in annähernder Vollständigkeit verzeichnet. Er ist deshalb nach wie vor unentbehrliches bibliographisches Hilfsmittel der Wissenschaft.

2.148 Mit dem Nationalsozialismus begann auch für die Stadtbibliothek ein dunkles Kapitel. Die Judaica-Sammlung wurde nach 1933 der öffentlichen Benutzung entzogen. Die größte Gefahr drohte ihr durch die 1939 erfolgte Etablierung des parteiamtlichen Instituts zur Erforschung der Judenfrage unter Alfred Rosenberg in Frankfurt. Seine Hauptaufgabe war die Sammlung der durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg geraubten jüdischen Bücherschätze aus Ost und West. Die Stadtbibliothek hatte als Besitzerin der größten deutschen Judaica- und Hebraica-Sammlung ihre Bestände dem Institut zwecks Auswertung zur Verfügung zu stellen. Sie blieben jedoch weiterhin in der Bibliothek aufgestellt.

2.149 Bei den Luftangriffen verbrannte der größte Teil der Hebraica, weil sie nicht ausgelagert werden durften. Vorhanden sind indessen die Judaica (in ihrer Mehrzahl), ein Teil der sprachwissenschaftlichen Werke wie alte Grammatiken und Lexika, die jüdisch-deutschen Schriften mit wertvollen und seltenen Stücken, die Inkunabeln sowie ein beträchtlicher Teil der Hss. Infolge des Verlustes der Hebraica und dem Charakter der erhaltenen Bestände entsprechend hat sich der Schwerpunkt der Sammlung verschoben. Auch obliegt der Bibliothek heute die Sammelpflicht auf einem Gebiet, an dessen sprunghafte Entwicklung früher kaum gedacht werden konnte: der Literatur aus und über Israel. Ernst Loewy

2.150 Eine Auszählung der erhaltenen Reste der Judaica und Hebraica der Stadtbibliothek ergab einen Altbestand von 1334 Titeln Monographien (55 des 16. Jhs, 117 des 17. Jhs, 390 des 18. Jhs und 772 des 19. Jhs) sowie 195 Zeitschriftentitel.

2.151 Zur hebräischen Literaturgeschichte sind noch 181 Werke vorhanden, fast ausschließlich aus dem 19. Jh und vorwiegend deutschsprachig (123). Die hebräische Sprachlehre ist mit 647 Titeln vertreten, davon 31 aus dem 16. Jh, 69 aus dem 17. Jh, 89 aus dem 18. Jh und 458 aus dem 19. Jh. Jeweils eigene Untergruppen sind Gesamtdarstellungen, Lehrbücher und Grammatiken sowie Wörterbücher. Zum großen Teil sind diese Werke vom akademischen Bedarf christlicher Theologen veranlaßt, dementsprechend ist die Sprache bei 265 Titeln Deutsch (vorwiegend aus dem 19. Jh). 200 ältere Werke behandeln das Hebräische auf Latein. Hier sind 5 lateinisch-hebräische Lexika aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh und 13 aus dem 18. Jh erwähnenswert.

2.152 Der größte zusammenhängende Komplex, der die Kriegszerstörungen überlebt hat, umfaßt das in hebräischen Lettern gedruckte jüdisch-deutsche und jiddische Schrifttum. Von den ca. 1000 Titeln sind 622 vor 1900 erschienen. Vergleiche mit Judaica-Beständen der Bodleian Library in Oxford sowie wichtiger Privatsammlungen in Israel und in den Vereinigten Staaten haben ergeben, daß in Frankfurt neben einer beachtlichen Zahl von Rara auch mehrere Unica vermutet werden müssen. Insgesamt findet sich hier Alltags- und Gebrauchsliteratur, die vornehmlich für Frauen bestimmt war, denen die Tradition nicht die Pflicht zur Erlernung der hebräischen Sprache auferlegt hat. 19 Titel stammen aus dem 16. Jh, 40 aus dem 17. Jh, 287 aus dem 18. Jh und 276 aus dem 19. Jh. Besonders wichtig sind die zahlreichen Drucke, die vor 1800 in deutschen und westeuropäischen Städten entstanden sind und die einen Einblick in das Alltagsleben der Ghettogemeinden vor der Französischen Revolution vermitteln. Erst bei den Drucken des 19.Jhs nimmt die junge national-jiddische Belletristik der osteuropäischen Ansiedlungsrayons einen zunehmend breiteren Raum ein.

2.153 Inhaltlich spiegelt diese Literatur die gesamte Palette der Probleme des Lebens in der Gemeinde und in der Familie wider. Am Anfang stehen jiddische Bibelausgaben, die sogenannten Weiberbibeln, sowie Auszüge aus dem heiligen Text zu den Festen im Lebens- und Jahreszyklus, daneben Schriftauszüge zu Erbauungszwecken. Dabei sind es vor allem feste Buchtypen, die in unterschiedlichen Ausgaben häufig erschienen sind, wie der Sefer leb tob von Wilhermsdorf 1679, Sulzbach 1691 u. ö. An die Textausgaben der Bibel schließen sich Lexika an, die dem Verständnis der Texte dienen (z. B. Ma'are Laschon), Erbauungsbücher und Schriften zur Erläuterung der rituellen Pflichten, besonders derer, die den Frauen oblagen, Tischgebete (Birkat ha mazon), das benschen der Sabbatlichter sowie die familiäre Pessachliturgie. Dem weiteren Kreis traditionell weiblicher Aufgaben gelten Arzneibücher und medizinische Ratgeber ('Asirat meggafa) sowie pädagogische Leitfäden, besonders zur Mädchenerziehung.

2.154 Einen nicht geringen Teil bilden unterhaltende Schriften. Sie beginnen mit novellenartigen Nacherzählungen aus der biblischen Überlieferung (Sefer Judit) und führen zu eigenständiger Belletristik und zu jiddischen Versionen weltliterarischer Erzählstoffe. Als Beispiele seien zwei jiddische oder judendeutsche Varianten der Erzählungen aus Tausend und Einer Nacht oder die Übernahme spätmittelalterlicher Volksbücher wie des Fortunatus angeführt.

2.155 Besonders interessant hinsichtlich der jiddischen Drucke ist eine Analyse der Druckorte der vor 1800 erschienenen Titel. Der älteste judendeutsche Druck ist 1560 in Cremona erschienen, ebenfalls noch im 16. Jh erscheint Basel als Druckort. Im 17. und 18. Jh sind fränkische Orte (Fürth, Wilhermsdorf) und schlesische (Dyhernfurth) sowie Orte im Rhein-Main-Gebiet (Offenbach, Frankfurt, Sulzbach) häufig. Früh tauchen Prag (1604) und Amsterdam (1615) als jiddische Druckorte auf. Im 19. Jh treten Warschau, Wilna und andere osteuropäische Orte in den Vordergrund.

2.156 Von den 195 Zeitschriften der Judaica- und Hebraica-Sammlung sind die in Amsterdam im 17. Jh erschienenen DinstagiÜe und FreitagiÜe kuranten als älteste Beispiele erwähnenswert. Ein Titel stammt aus dem 18. Jh, alle übrigen aus dem 19. Jh. Nur 37 Titel sind jedoch jiddisch, 117 sind deutsch, 11 niederländisch, 10 englisch, der Rest verteilt sich auf Französisch, Italienisch und auf slavische Sprachen. Unter den deutschen finden sich die ersten Berichte der Zionistenkongresse seit 1899.

2.157 Als Judaica varii argumenti wurde das Gros der judaistischen Erwerbungen noch bis zum Jahre 1961 signiert. Die Sammlung besteht hauptsächlich aus Literatur des 19. und 20. Jhs. Von 695 Titeln Altbestand stammen 631 aus dem 19. Jh, 52 aus dem 18. Jh, 7 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 16. Jh. Da die Aufstellung nach dem Numerus currens erfolgte, wurde mit Hilfe einer eigenen Systematik versucht, inhaltliche Schwerpunkte zu ermitteln. Stichjahr für die inhaltliche Auswertung war ausnahmsweise das Jahr 1914, damit die Auseinandersetzungen um die bürgerliche Emanzipation der Juden und die Anfänge des politischen Antisemitismus berücksichtigt werden konnten. Diese beiden Themen nehmen in der deutschsprachigen Literatur mit 428 Titeln (von insgesamt 1150) einen breiten Raum ein. Nimmt man die Veröffentlichungen in den gleichmäßig vertretenen westeuropäischen Sprachen und in Ungarisch hinzu, beanspruchen diese Fragen genau die Hälfte aller vorhandenen Titel des Zeitraums.

2.158 Nennenswerten Umfang im Bereich der Judaica hat daneben nur der thematische Vorläufer Kirchlicher Antijudaismus und jüdische Apologetik mit insgesamt 124 Titeln. Hier fehlen jedoch die älteren lateinischen Streitschriften, teilweise deshalb, weil sie der christlichen Theologie zugerechnet wurden. Gleich schwach vertreten ist die Geschichte des jüdischen Volkes mit 125 Titeln (denen noch 60 Biographien hinzugezählt werden können). Hier wie beim vorangegangenen Thema verteilen sich 80 Prozent auf das 19. und das frühe 20. Jh.

2.159 126 Titel enthält die Literatur zur religiösen Praxis, wobei der Kriegsverlust der umfassenden Sammlung hebräischer Gebetbücher fast aller Riten und Länder aus der Bibliothek Abrahm Berliner besonders schwer wiegt. Nur 10 Titel in hebräischer Sprache sind hier noch verzeichnet. In der Rubrik Bibel und Talmud (nebst Kommentaren) sind in dieser Gruppe keine Hebraica mehr zu finden. Das Vorhandene verteilt sich auf 29 deutsch- und 10 anderssprachige Werke, fast sämtlich aus dem 19. und frühen 20. Jh. Vom Krieg verschont blieben nur die hebräischen Inkunabeln.

2.160 Die Signatur S 24 (Sondersammlung 24) trat im Jahrzehnt zwischen 1962 und 1971 an die Stelle der verschiedenen Judaica-Signaturen für alle Erwerbungen des Sondersammelgebiets. Sie umfaßt 2500 Titel, darunter aber nur 189 ältere Werke, wiederum mit den Schwerpunkten Kirchlicher Antijudaismus und jüdische Apologetik und Politischer Antisemitismus und bürgerliche Emanzipation. Bemerkenswert ist der relativ hohe Anteil hebräischer Titel, während sich zur religiösen Praxis fast nur deutschsprachige Literatur findet.

2.161 Seit 1972 werden die beträchtlichen Judaica-Erwerbungen der Bibliothek (ca. 6000 bis 7000 Bde pro Jahr) nicht mehr unter Sondersignaturen geführt, sondern in den allgemeinen Numerus-currens-Bestand eingearbeitet. Aus jüngster Zeit liegen unbearbeitete Schenkungen, wie etwa aus der Bibliothek von Bernhard Brilling, vor. Ulrich Wolfart


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.