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 Universitaetsbibliothek Tuebingen: Bestandsgeschichte: 
 Bestandsbeschreibung: 2.1 - 2.131
 Tuebingen2: Bestandsbeschreibung: 2.132 - 2.304
 Tuebingen3: Bestandsbeschreibung: 2.305 - 2.389
 Tuebingen5: Kataloge; Quellen; Veröffentlichungen

2. BESTANDSBESCHREIBUNG 2.390 - 2.565

Theologie

2.390 Als Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft gehört die Theologie zu den größten Beständen der Bibliothek. Sie umfaßt ca. 42.250 Monographien, 7000 Dissertationen und 1132 Zeitschriftentitel (vgl. das Tübinger Zeitschriften Verzeichnis Theologie, ZVTh, letzte Ausgabe 1992). 45 Prozent der Monographien sind vor 1800 erschienen, darunter 1155 Inkunabeln, 6270 Drucke aus dem 16. Jh, 6100 aus dem 17. und 5950 aus dem 18. Jh. Das 19. Jh ist mit 22.780 Titeln vertreten.

2.391 Die Hälfte der theologischen Monographien ist in Deutsch verfaßt, ca. 40 Prozent in Latein; ferner sind ca. 2000 französische und 2230 englische Drucke vorhanden. Als Besonderheit sind die Drucke der Südslavischen Bibelanstalt von Primus Truber in Tübingen und Urach zu erwähnen. Es handelt sich um 20 Titel aus dem 16. Jh, darunter 12 in serbokroatischer Sprache (8 mit glagolitischen und 4 mit kyrillischen Buchstaben). Die Bestandsvermehrung erfolgte u. a. durch Schenkungen und Nachlässe (s. o. 1.54-1.55). Namentlich erwähnt seien Konrad Hager (s. o. 1.1), Ludwig Gremp von Freudenstein (s. o. 1.4), Johann Christian Friedrich Steudel (s. o. 1.26), Franz Heinrich Reusch (s. o. 1.48) und Ernst Auberlen (s. o. 1.55). Übernommen wurden ebenfalls die Bücher des Martinianums (s. o. 1.10) sowie Teile der Universitätsbibliothek Ellwangen (1817). Bestände aus Klosterbibliotheken gelangten durch die Säkularisation in die Bibliothek und haben ebenfalls die Sammlung der Theologica erheblich bereichert (s. o. 1.16).

Bibeln und Bibelteile

2.392 Die Gruppe Bibeln und Bibelteile umfaßt 1864 Drucke, wobei 1030 auf das 19. Jh entfallen. Vorhanden sind auch 50 Inkunabeln, 335 Drucke aus dem 16. Jh, 125 aus dem 17. und 323 aus dem 18. Jh. Der Bestand enthält 326 hebräische und griechische Urtexte, viele mit lateinischer Übersetzung, einige mit deutscher oder englischer. Aus dem 16. Jh stammen 60 Urtexte, die Hälfte davon entstand in den Offizinen von Basel, Paris (10), Antwerpen (6, u. a. von Christoph Plantin), Venedig, Wittenberg und Tübingen. 31 Bibeldrucke aus dem 17. Jh kommen u. a. aus Genf, Frankfurt a. M. (5), Amsterdam (5 Titel, u. a. von Elzevier); zu den Druckorten der 63 Urtexte aus dem 17. Jh zählen Riga (12), Amsterdam, Leipzig, Halle, Leiden, Wittenberg, Rom, Mainz und Oxford. Von den 172 Bibelausgaben aus dem 19. Jh erschienen 70 in Leipzig, 20 in London. Ca. 100 Titel betreffen das Alte, mehr als 200 das Neue Testament.

2.393 Von den 37 Polyglotten-Bibeln oder Bibelteilen stammen 8 aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 6 aus dem 18. Jh und 9 aus dem 19. Jh. Zu den Druckorten gehören Paris (1509, 1584, 1616, 1645), Leiden (1621, 1627, 1630, 1748, 1877), Utrecht (1656, 1657, 1692), Antwerpen (Plantin 1572?), Wittenberg (1564), Hamburg (1596) und London (1657). Zwei Drittel der Ausgaben betreffen das Alte, ein Drittel das Neue Testament. Hinzu kommen 1500 Bibeln und Bibelteile in 104 Sprachen. 850 Ausgaben stammen aus dem 19. Jh; ältere Ausgaben sind hauptsächlich bei den lateinischen, griechischen, aramäischen, deutschen und französischen Versionen zu finden. Übersetzungen in andere Sprachen wurden meist im 19. Jh gedruckt.

2.394 Die Bibliothek besitzt 332 lateinische Bibeln. Zusätzlich sind vielen Versionen in anderen Sprachen lateinische Übersetzungen beigegeben. Unter den lateinischen Ausgaben befinden sich 37 Inkunabeln. 10 von ihnen stammen aus Basel, gedruckt von Johann Amerbach (5), Nikolaus Kessler, Bernhard Richel und Johann Froben; 8 aus Nürnberg (Anton Koberger, Johann Sensenschmidt und Andreas Frisner); 7 aus Straßburg (Johann Grüninger, Johann Prüss); 6 aus Venedig (Johann Herbort, Franz Renner) und einzelne aus Augsburg, Ulm, Memmingen (Albrecht Kunne), Rom und Lyon. 174 lateinische Versionen der Bibel erschienen im 16. Jh, 27 im 17. Jh, 35 im 18. Jh und 54 im 19. Jh. Außerdem sind 66 Ausgaben der Septuaginta (11 aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh und 17 aus dem 18. Jh) sowie 74 aramäische Ausgaben (16 bis 1800) vorhanden.

2.395 Etwa 77 Prozent der Bibelausgaben sind in indogermanischen - insbesondere in germanischen - Sprachen verfaßt. Gezählt wurden 59 Ausgaben in Englisch (fast alle aus dem 19. Jh), 13 in skandinavischen Sprachen, 25 in Niederländisch (darunter 3 aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh und 14 aus dem 18. Jh), 19 in Gotisch und 3 in Niederdeutsch. Der Rest des Bestandes in dieser Gruppe verteilt sich auf Bibeln in keltischen (10, davon 5 in Irisch, 3 in Walisisch), baltischen (4), arisch-indischen Sprachen (56), in Armenisch (10) und in iranischen Sprachen (10, davon 8 in Persisch).

2.396 Von den 408 Bibeln in hochdeutscher Sprache entstanden 58 im 16. Jh, 25 im 17. Jh, 142 im 18. Jh und 174 im 19. Jh. Im Bestand befinden sich ebenfalls 9 deutsche Inkunabeln, fast alle aus Augsburg (Johann Schönsperger 1490, Günther Zainer 1475/76, 1477, Jodocus Pflanzmann um 1475, Anton Sorg 1477, 1480), einige aus Nürnberg (Johann Sensenschmidt um 1476, Anton Koberger 1483) und aus Straßburg (Johann Grüninger 1485). Im 16. Jh überwiegen Ausgaben aus Leiden und Basel (meist Übersetzungen der Vulgata). Außerdem gehören 70 Ausgaben der Luther-Bibel (darunter Drucke aus Wittenberg 1551 und Tübingen 1591) sowie ca. 50 Ausgaben des Psalters zum Bestand.

2.397 In romanischen Sprachen sind 96 Bibelausgaben vorhanden, 56 davon entfallen auf Französisch (darunter 17 aus dem 18. Jh und je 3 aus dem 16. und 17. Jh); 17 auf Italienisch (3 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 18. Jh); 10 auf Portugiesisch und 5 auf Spanisch. Andere romanische Sprachen sind durch einzelne Titel vertreten. 41 Bibeln liegen in slawischen Sprachen vor, darunter 9 in Polnisch (5 aus dem 17. Jh), 8 in Russisch, 6 in Kirchenslawisch und 18 in anderen, hauptsächlich südslawischen Sprachen, u. a. 4 glagolitische und kyrillische Texte aus dem 16. Jh aus der Uracher Bibelanstalt des Primus Truber.

2.398 199 Bibelausgaben in semitischen Sprachen wurden ermittelt, darunter neben den aramäischen Versionen 21 Übersetzungen des Neuen Testaments ins Hebräische (7 aus dem 16. Jh). Hinzu kommen 53 Drucke in Amharisch und anderen äthiopischen Sprachen (4 aus dem 18. Jh); 31 in Arabisch (5 bis 1800); 20 in koptischen Sprachen (4 aus dem 18. Jh); 52 Titel in drawidischen Sprachen aus dem 19. Jh (darunter 26 in Kanaresisch); 11 in ugro-finnischen Sprachen und 9 in Turksprachen (5 in Türkisch, 4 in Tatarisch). Ferner entfallen auf asiatische Sprachen 22 Bibelausgaben (13 in Tibetochinesisch, 4 in Khmer-Sprache); auf Sprachen Australiens und Ozeaniens 16 Titel (10 in indonesischen Sprachen); 22 auf verschiedene afrikanische Sprachen, 12 auf Eskimo-Sprachen und 11 auf indianische Sprachen (7 aus Nordamerika).

Allgemeines

2.399 Unter Allgemeines (Nachschlagewerke, Reihen, Sammelbände) wurden 3080 Monographien und 235 Zeitschriftentitel eingeordnet. Fast alle Zeitschriften und die meisten Monographien (88 Prozent) stammen aus dem 19. Jh (2700 Titel), weshalb nur 400 Drucke in lateinischer Sprache zu verzeichnen sind gegenüber 2356 in Deutsch, 180 in Englisch (19. Jh) und ca. 100 in Französisch.

2.400 Werkausgaben aus dem 16. Jh liegen u. a. von Johannes Brenz, Beda Venerabilis und Ulrich Zwingli vor; aus dem 17. Jh von Petrus Thyraeus, Johann Heinrich Ursin, Ludovicus Blosius, Thommaso Tamburini und Philipp Nicolai; aus dem 18. Jh von Philipp Jakob Spener, Paolo Segneri, Christoph Matthäus Pfaff, Jeremias Friedrich Reuß (Tübingen 1768-1770) und Pièrre Annat. Im 19. Jh erschienen u. a. Opera omnia von Roberto Bellarmino (Paris 1870-1874), Schriften von Johann Michael Hahn (Tübingen 1819-1858) und theologische Vorlesungen von August Neander (Berlin 1857-1864).

2.401 Die vorhandenen Enzyklopädien und Wörterbücher stammen meist aus dem 19. Jh, vereinzelt auch aus dem 16. bis 18. Jh, wie das Dictionarium theologicum von Johannes Arquerius (Basel 1567). Unter den Titeln aus dem 19. Jh befinden sich die Enzyklopädie und Methodologie der theologischen Wissenschaften von Johann Traugott Lebrecht Danz (Weimar 1832), die Encyclopédie théologique (Paris 1846-1864), hrsg. von Jacques Paul Migne, das Handbuch der theologischen Literatur von Georg Benedikt Winer (Leipzig 1821, 1826, 1838-1846) sowie 76 Sammelbände theologischen Inhalts und zahlreiche Reihen. Hierzu zählen das Corpus Reformatorum, hrsg. von Karl Gottlieb Bretschneider (Halle, Berlin, Leipzig 1834-1959), Schriften der Theologischen Gesellschaft zu Straßburg (Straßburg, Jena 1828-1879), die Bibliotheca theologica (Göttingen 1862-1887), die Theological library der American Unitarian Association (Boston 1855-1856), Publikationen der Parker Society (Cambridge 1840-1851) und die Studia biblica et ecclesiastica (Oxford 1885-1903).

Patristik

2.402 Unter Patristik wurden nicht nur die Schriften der Kirchenväter, sondern auch Werke aller mittelalterlichen Kirchenlehrer und Theologen eingeordnet. Die umfangreiche Sammlung enthält 4140 Monographien, 170 Dissertationen und 8 Zeitschriftentitel. 52 Prozent des Inkunabelbestands der Bibliothek sind hier zu finden. 1023 lateinische Inkunabeln, 9 deutsche und 2 in anderen Sprachen wurden u. a. in Basel, Venedig, Straßburg sowie Esslingen, Köln, Nürnberg und Reutlingen gedruckt. Aus dem 16. Jh sind 1020 Titel (991 in Latein, 18 in Deutsch) vorhanden. Ab dem 17. Jh sinkt die Zahl der Drucke zunächst auf 350, dann auf 217 im 18. Jh. Aus dem 19. Jh stammen 1518 Titel. 85 Prozent des Schrifttums (bis 1800 sogar 97 Prozent) wurden in Latein verfaßt, in Deutsch 12 Prozent.

2.403 Schwerpunktmäßig gesammelt wurden die Schriften von Augustinus (130 Titel, darunter 26 Inkunabeln, 16 Ausgaben der Confessiones, 12 Ausgaben von De civitate Dei), Thomas von Aquin (125 Titel, darunter 53 Inkunabeln, 34 Ausgaben der Summa theologiae, 11 Ausgaben von De veritate), Johannes Chrysostomus (95 Titel, darunter 10 Inkunabeln), Albertus Magnus (88 Titel, darunter 30 Inkunabeln), Eusebius Caesariensis (65, 2 Inkunabeln), Bernhard von Clairvaux (57, 8 Inkunabeln), Hieronymus (55, 17), Thomas a Kempis (51, 7), Bonaventura (50, 16), Gregor I. (50, 8), Hieronymus Savonarola (46, 19), Johannes Gerson (41, 18), Dionysius Carthusianus (45, darunter eine Inkunabel und 40 Titel aus dem 16. Jh). Je 30 bis 40 Titel sind von Basilius Magnus, Gabriel Biel, Johannes Geiler von Kaisersberg, Thascius Caecilius Cyprianus, Jakob Wimpfeling, Lucius Coelius Firmianus Lactantius, Origenes, Johannes Trithemius, Antoninus Florentinus (18 Inkunabeln), Petrus de Palude (12 Inkunabeln) und Johannes de Turrecremata (11 Inkunabeln) vorhanden; ungefähr je 20 Titel von Jacobus de Voragine (16), Johannes Nider (14), Gulielmus Durandus (13), Robertus Caracciolus (13), Johannes Herolt (12), Petrus Lombardus (9), Ambrosius, Isidorus Hispalensis, Dionysius Areopagita und Justinus Martyr (in Klammern jeweils die Zahl der Inkunabeln); etwa je 10 bis 16 Titel von Johannes Duns Scotus, Angelus de Clavasio, Guido de Monte Rocherii, Rupertus abbas Tuitiensis, Vincentius (Ferrarius), Gulielmus de Occam, Guilielmus Paraldus, Henricus de Hassia, Irenaeus Lugdunensis, Hilarius Episcopus Pictaviensis, Theophylactus de Achrida, Meffreth, Michael de Hungaria, Johannes Damascensus und Cyrillus.

2.404 Außerdem sind die wichtigen Quellensammlungen und Zeitschriften des 19. Jhs wie Migne, Bibliothek der Kirchenväter (Leipzig 1858-1859), Novae patrum bibliothecae (Rom 1852-1871) und Medii aevi bibliotheca patristica (Paris 1879-1880) Teil des Bestandes.

Kritik und Exegese

2.405 Zur Textkritik und Exegese sind 5760 Monographien, 58 Zeitschriftentitel und ca. 900 Dissertationen (560 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs) vorhanden. Ungefähr die Hälfte der Schriften wurde in Deutsch, die andere Hälfte in Latein verfaßt, wobei bis ins 17. Jh einschließlich die lateinischen Schriften mehr als 90 Prozent der Sammlung ausmachen. Im 19. Jh sind 70 Prozent der Titel deutschsprachig und 16 Prozent lateinischsprachig. Außerdem wurden 300 englische und 200 französische Drucke gezählt. Schriften protestantischer Autoren überwiegen deutlich.

2.406 Bei den 5 Inkunabeln handelt es sich um 4 Ausgaben der Concordantiae bibliorum von Conradus de Halberstadt (Reutlingen um 1481, Nürnberg 1485, Speyer 1485, Basel 1486) und Johannes Reuchlins De verbo mirifico (Basel o. J.). Auf das 16. Jh entfallen 676 Drucke, darunter 23 Titel von Erasmus (hauptsächlich über das Neue Testament), 42 Titel des Jesuiten Cornelius a Lapide, 37 Titel von Johannes Brenz, Professor der Theologie in Tübingen, und 35 Titel von Luther (von insgesamt ca. 300 Lutherdrucken der Bibliothek), darunter 20 über das Alte und 8 über das Neue Testament. Ferner sind mehrere Titel exegetischen Inhalts von Hieronymus Weller (15), Cornelius Jansenius (14), Francisco de Ribera (10) sowie von den reformierten Schweizern Heinrich Bullinger (10) und Johannes Ökolampad (10) vorhanden. Zum Neuen Testament liegen u. a. Schriften der Tübinger Theologie-Professoren Dietrich Schnepff und Andreas Osiander (Harmonia evangelica, Basel 1537) sowie von Johannes de Pineda und Konrad Pellikan vor; zum Alten Testament Werke von Ulrich Zwingli (4 Titel von 30 im Gesamtbestand), Johannes Reuchlin (4 Titel von insgesamt 50) und Franz Titelmann (4).

2.407 Aus dem 17. Jh sind 527 Titel, in der Hauptsache Kommentare, vorhanden, u. a. von Benito Pereira (12), Jean de Lorin (8), Emmanuel Sa (16 Titel, 8 zur Exegese), Nicolaus Serarius (24 Titel, 6 zur Exegese), David Pareus (16 Titel, 6 zur Exegese), Matthäus Hiller (7) und Giovanni Stefano Menochio (7). Aus dem 18. Jh stammen 930 Drucke, darunter 30 Titel von Johann Albrecht Bengel, 21 von Calvin, 14 von Joachim Lange, 16 von Johann David Michaelis, darunter die Orientalische und Exegetische Bibliothek (Frankfurt a. M. 1771-1789) sowie 13 Titel von Augustin Calmet, u. a. sein Biblisches Wörterbuch (Liegnitz 1751-1754).

2.408 Unter den 3620 Drucken aus dem 19. Jh befinden sich 17 Studien über das Alte und Neue Testament von Konstantin Tischendorf, 19 Titel von Carl Heinrich Weizsäcker, 7 von Eberhard Nestle, 5 von Julius Friedrich Winzer und das Biblische Realwörterbuch (Leipzig 1833-1838) sowie 22 weitere Titel über die Sprache in der Bibel von Georg Benedikt Winer. Linguistische Arbeiten, die die Bibel betreffen, sind bereits aus dem 16. Jh vorhanden, etwa das Lexicon biblicum (Köln 1536) von Andreas Placus sowie 2 Analysen der Bibelsprache von Johannes Spangenberg; aus dem 17. Jh 10 Arbeiten von Johann Heinrich Hottinger, darunter der Thesaurus philologicus, seu clavis scripturae (Zürich 1649, 1696). Auch einige geographische Arbeiten zur Bibelkunde sind zu nennen z. B. Jerusalem descripta (Frankfurt a. M. 1563) von Johann Heyden und die Geographia sacra (Caen 1646, Frankfurt a. M. 1681) von Samuel Bochart.

Moraltheologie

2.409 Zur Moraltheologie besteht eine Sammlung von 1040 Monographien und ca. 100 Dissertationen. 50 Prozent der Schriften wurden in Latein verfaßt, ca. 40 Prozent in Deutsch. 65 Prozent der Drucke stammen aus dem 16. bis 18. Jh.

2.410 Neben einer Inkunabel (Gerardus de Wiederhoven, Cordiale sive liber quattuor novissimorum, Speyer um 1471) sind 123 Drucke des 16. Jhs (73 in Latein, 50 in Deutsch) vorhanden, darunter mehrere Titel von Erasmus (20, 6 Ausgaben des Enchiridion militis Christiani), Jacobus Graffius, Jakob Wimpfeling, Georg Cassander (Modestus) und Christian Pierius (Tübingen 1558). Aus dem 17. Jh stammen 267 Drucke, überwiegend in lateinischer Sprache. Gut vertreten sind Hermann Busenbaum (21), Anaklet Reiffenstuel (11), Antoine Godeau (8), Patriz Sporer (7), Paul Laymann (7) und Philippe d'Outreman (5). Hinzuweisen ist auf Werke von Tübinger Theologie-Professoren wie Johannes Brenz (14 Titel), Adam Osiander und Theodor Thumm. Einzelne ethische Probleme behandeln u. a. Roberto Bellarmino (14 Titel, darunter 8 Ausgaben von De arte bene moriendi) und Adriaan Beverland oder das anonyme Magnum speculum exemplorum in 5 Ausgaben.

2.411 Aus dem 18. Jh umfaßt der Bestand 270 moraltheologische Schriften, darunter einige zur Theologia moralis universalis, etwa von Paul Gabriel Antoine (4) und Apollonius Holzmann. Anders als im 16. und 17. Jh handelt es sich hier vor allem um Essays und Studien zu Einzelfragen, z. B. von Pascal (23 Titel), Pierre Nicole (20), Daniello Concina (10), Benjamin Elbel (8) und Martin Wigandt (8). Aus dem 19. Jh stammen 370 Titel, darunter Schriften der Tübinger Professoren Johann Friedrich Flatt (20) und Christian Friedrich Schmid (4), ferner Publikationen von Karl Friedrich Stäudlin (10), Gottlieb Philipp Christian Kaiser (7), Jean Paul Gury (Compendium theologiae moralis, Regensburg 1853, 1865; Rom 1874) und Maurus Schenkl (2 Ausgaben der Ethica christiana, Ingolstadt 1800-1801; 1802-1804).

Dogmatik

2.412 Zur Dogmatik existiert eine Sammlung von 7200 Monographien und 1200 Dissertationen. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Literatur des 16. Jhs (2016 Titel oder 30 Prozent). Aus dem 17. Jh stammen 20 Prozent der Drucke, aus dem 18. Jh 15 Prozent und aus dem 19. Jh 35 Prozent. Sprachlich verteilt sich der Bestand auf Latein (44 Prozent, 70 Prozent der Drucke aus dem 16. und 17. Jh) und Deutsch (ca. 50 Prozent oder 3546 Titel, davon 1923 aus dem 19. Jh).

2.413 In der umfangreichen Literatur aus dem 16. Jh wird die mystische Richtung durch 73 Titel von Caspar Schwenckfeld (bis 1900 insgesamt 104) repräsentiert. Gesammelt wurden Schriften von Erasmus (14) und vor allem von Luther (50 Titel), Melanchthon (56), Martin Butzer (30) und Luthers Gegner Johann Eck (33). Die orthodoxe lutherische Dogmatik wird durch Werke von Martin Chemnitz (hier 17 Titel), Leonhard Hutter (17) und Johann Gerhard (hier 7, insgesamt 34 Titel) vertreten. Zahlreiche Schriften stammen von Tübinger Professoren und Reformatoren, wie Jakob Heerbrand (23 Titel zur Dogmatik, insgesamt 65), Lukas Osiander d. Ä. (hier 34, insgesamt 80), Andreas Osiander (8), Erhard Schnepff (10) und vor allem von Jakob Andreae (123 Titel). Die Reformation in der Schweiz wird durch Heinrich Bullinger (34 Titel zur Dogmatik, insgesamt 60), Calvin (18) und Zwingli (hier 7, insgesamt 31) dokumentiert; die Gegenreformation durch Kaspar Schatzgeyer (33), Roberto Bellarmino (30), Fausto Socino (30), Gregorio de Valencia (18) und Francisco Suarez (14, insgesamt 30). Darüber hinaus liegen zahlreiche Titel aus dem 16. Jh von Johann Wigand (20, insgesamt 30), Samuel Huber (25), Georg Scherer (12) und Georgius Cassander (10) vor.

2.414 Aus dem 17. Jh stammen 1580 Drucke zur Dogmatik, darunter Schriften von Jakob Gretser (43 Titel), Martin Becanus (40), Matthias Hafenreffer (30), François de Coster (26, insgesamt 50), Johann Ludwig Wolzogen (24), Petrus Thyraeus (11), Georg Calixt (10), Matthäus Hoe (10), Gabriel Vasquez (10), Tomas Sanchez (7), Enrico Noris (7) und Stephan Gerlach (8); aus dem 18. Jh 1130 Titel, darunter eine Sammlung der Schriften Emanuel Swedenborgs (zur Dogmatik 41, insgesamt 90 Titel), die dem Tübinger Unterbibliothekar Friedrich Immanuel Tafel (s. o. 1.12 und 1.37) zu verdanken ist. Außerdem sind mehrere Titel von Domenico Viva, Matthew Tindal, Albrecht von Haller und Anton Mayr zu finden. Aus dem 19. Jh stammen 2500 Titel überwiegend zur protestantischen Dogmatik. Unter den Autoren sind Friedrich Immanuel Tafel (15 Titel) sowie die Tübinger Professoren für evangelische Dogmatik Johann Christian Friedrich Steudel (13 Titel, insgesamt 42), Johann Tobias Beck (11 Titel, insgesamt 37) und Ernst Gottlieb Bengel (13).

Kirchengeschichte

2.415 Zur Kirchengeschichte zählen ca. 600 Dissertationen, 123 Zeitschriften und 8220 Monographien (3 Inkunabeln, 435 Drucke aus dem 16. Jh, 730 aus dem 17. Jh, ca. 1000 aus dem 18. Jh und ca. 6000 aus dem 19. Jh). Zusätzlich sind 2200 Monographien bis zum Jahre 1920 und 520 Quellen zur Kirchengeschichte (separat gestellt) nachgewiesen. Die deutsche Sprache überwiegt deutlich mit ca. 5000 Drucken, wovon 4500 aus dem 19. Jh stammen. Die Titel vor 1800 sind meist lateinischsprachig. Insgesamt wurden 1500 lateinische, 900 französische und 350 englische Schriften gezählt. Für den Bestandsaufbau im Fach Kirchengeschichte sind die Nachlässe von Konrad Hager (s. o. 1.1), Johann Christian Friedrich Steudel (s. o. 1.26), Franz Heinrich Reusch (s. o. 1.48) und Ernst Auberlen (s. o. 1.55) von Bedeutung sowie die Bibliothek des Martinianums (s. o. 1.10) und Teile von säkularisierten Klosterbibliotheken (s. o. 1.16).

2.416 Zur allgemeinen Kirchengeschichte existieren ca. 500 historische Titel, darunter 50 aus dem 16. Jh, so von Samuel Huber (Tübingen 1590) und von den Tübinger Professoren Jakob Heerbrand und Andreas Osiander; aus dem 17. Jh ca. 120 Titel, u. a. von Leone Allacci, Jean Cabassut, Claude Fleury, William Cave, Gebhard Theodor Meier und Gottfried Arnold. Unter den ca. 200 Werken aus dem 18. Jh ist die Histoire générale des auteurs sacrés et ecclésiastiques von Dom Remy Ceillier (Paris 1729-1763), außerdem Schriften von Cornelis Hazart, Johann Konrad Füßlin und von den Tübinger Professoren Johann Friedrich Cotta (9 Titel), Johann Wolfgang Jaeger (14) und Christian Eberhard Weismann (14). Man findet auch Thesauri von Bernhard Pez (Augsburg 1721-1729) und Jacques Basnage (Amsterdam 1724). Der größte Teil der Sammlung zur allgemeinen Kirchengeschichte stammt aus dem 19. Jh, darunter alle Standardwerke.

2.417 Chronologische Tabellen zur Kirchengeschichte, u. a. von Jacques Gaultier (Köln 1614), sind ebenso vorhanden wie eine Gruppe von Kalendern (viele Ausgaben des Martyrologium romanorum) und Jahrbüchern, von denen viele aus dem 16. Jh (20) und aus dem 17. Jh (60) stammen, u. a. von Jacques Salian. Ca. 50 Bibliographien kommen hinzu, darunter der Catalogus scriptorum ecclesiasticorum von Johannes Trithemius (Köln 1531), die Bibliotheca sancta von Sixtus Senensis (Frankfurt a. M. 1575, Köln 1586) und aus dem 17. Jh Werke u. a. von Aubert Lemire, Joachim Hildebrand und Roberto Bellarmino.

2.418 Ca. 150 Titel behandeln die Geschichte der Kirche im Altertum, darunter die Vita Christi (Villingen 1576) und einige Drucke aus dem 18. Jh. Ca. 50 Titel betreffen das Mittelalter, wie die Geschichte der Ketzer im Mittelalter von Christoph Ulrich Hahn (Stuttgart 1845-1850). Hinzu kommen ca. 80 Drucke über Häresie und Inquisition. Man findet Werke (vor allem aus dem 16. bis 18. Jh) über die Geschichte der Kirche u. a. in Frankreich, England, Italien, Österreich, Polen, Portugal und Japan sowie in einzelnen deutschen Ländern, Regionen (Schlesien, Westfalen, Sachsen, Bodensee) und Orten (Straßburg, Esslingen, Magdeburg, Königsberg u. a.).

2.419 Die Reformation steht mit ca. 1400 Titeln im Mittelpunkt der Sammlung, wobei 80 Prozent Deutschland betreffen. Darunter befinden sich 180 Titel aus dem 16. Jh und 100 aus dem 17. Jh. Über Jan Hus sind ca. 50 Titel vorhanden (u. a. von Johannes Cochlaeus), ferner einige über die Wiedertäufer (darunter Johann Heinrich Ottes Annales anabaptistici, Basel 1672 und Anabaptisticum et enthusiasticum pantheon, hrsg. von Johann Friedrich Corvinus, Frankfurt a. M. 1701-1702); über Pietisten und Anglikaner sowie über die Reformation in der Schweiz und in Frankreich (50 Titel, darunter die Histoire ecclésiastique des églises reformées au royaume de France von Théodore de Bèze, Antwerpen 1580).

2.420 Synoden und Konzilien sind ein weiteres wichtiges Thema. Dazu liegen 100 Titel aus dem 16. Jh, 90 aus dem 17. Jh, 120 aus dem 18. Jh und eine größere Anzahl aus dem 19. Jh vor. Besonders viele betreffen die Konzilien in Trient und Konstanz (z. B. von Ulrich von Reichenthal, Ausgburg 1536, Frankfurt 1575). Entsprechende Akten sind unter Kirchliche Quellen zu finden. Ca. 500 Schriften stammen von Päpsten oder wurden über sie verfaßt (Gregor VI., Clemens XIV., Innozenz XI. u. a.), vor allem aus dem 16. und 17. Jh. Genannt seien der Catalogus testium veritatis qui ante nostram aetatem reclamarunt Papae von Matthias Flacius Illyricus (Basel 1556) und Vitae et res gestae pontificium romanorum et cardinalium von Alfonso Chacon (Rom 1677).

2.421 Die Ordensgeschichte wird durch ca. 500 Titel dokumentiert, die Hälfte davon über die Jesuiten (insbesondere aus dem 17. Jh). Zum Bestand gehören die Historia ordinis jesuitici von Elias Hasenmüller (Ingolstadt 1594, Frankfurt a. M. 1593), ferner Schriften von Rodolphus Hospinianus, Ignaz Agricola und eine Reihe über die Jesuiten in Portugal (Frankfurt a. M., Leipzig 1760-1762). Literatur ist auch über die Ordensgeschichte der Benediktiner, Zisterzienser, Franziskaner (u. a. von Marcos Da Sylva, Konstanz 1604), Karmeliter (von Juan Caramuel, Wien 1655), Augustiner, Dominikaner und Johanniter zu finden. Zu diesem Bestand gehören auch Biographien, Briefe und Reden, etwa eine Lobrede auf Benedikt XIV. von Sebastian Sailer (Ulm 1759). Weitere Biographien zur württembergischen Kirchengeschichte sind unter die Württembergica eingeordnet.

2.422 Einen weiteren Sammelschwerpunkt bilden die Schriften über den Jansenismus. Dazu sind ein Sammelband mit 113 Titeln (hrsg. in Paris 1714-1742) sowie 2 weitere Sammelbände mit 31 und 22 Schriften vorhanden. Die Geschichte der Salzburger Emigranten wird in einem Sammelband von 28 Titeln und einzelnen Schriften aus dem 18. Jh behandelt. Ferner sind Schriften über Heilige und Wunder, hauptsächlich aus dem 17. und 18. Jh (je 70 Drucke), zu erwähnen, etwa von Luigi Lippomano und Pedro de Ribadineira, u. a. über die Heiligen Benedikt, Franziskus, Sebastian, Gregor, Thekla, Theresa und Ursula.

Kirchliche Quellen (Urkunden)

2.423 Die unter Kirchliche Quellen eingeordneten Titel setzen sich aus Akten von Kirchenversammlungen, Glaubenbekenntnissen und Ordensregeln zusammen. 518 Titel verteilen sich auf 7 Inkunabeln, 123 Drucke aus dem 16. Jh, 147 aus dem 17. Jh, 110 aus dem 18. Jh und 129 aus dem 19. Jh. Der Bestand ist zu 75 Prozent lateinischsprachig, 95 deutsche Schriften liegen vor.

2.424 Den thematischen Schwerpunkt bilden die Quellenschriften zum Konzil von Trient (80 Titel, darunter ca. 50 Ausgaben der Canones et decreta sacrosancti oecumenici et generalis concilii Tridentini (vom 16. bis zum 19. Jh aus Leiden, Köln, Regensburg, Venedig, Antwerpen, Lüttich) und 28 Ausgaben (5 auf Deutsch) des Catechismus ex decreto Concilii Tridentini ad parochos (Ingolstadt 1577, Venedig 1596 u. a.). Andere Akten und Dekrete betreffen Konzilien und Synoden vor allem in Konstanz (Hagenau 1492, 1500, Konstanz 1609, 1624, Dillingen 1569), in Basel (1499), Würzburg (Inkunabel o. J.; H 15036), Mainz (Inkunabel, Reutlingen o. J.; H 15040), Köln (Köln 1667), Narbonne (Paris 1668) und Mexiko (Mexiko-Stadt 1770). Man findet auch Sammlungen wie die Acta primi concilii Pisani celebrati tollendum schisma anno 1409 (Paris 1612) oder die Decreta authentica sacrae congregationis aus Lüttich (1851), Rom (1862, 1876, 1883, 1898-1900) und München (1863-1865). Darüber hinaus sind Ausgaben verschiedener Bullen und anderer päpstlicher Erlasse und Enzykliken vorhanden, u. a. von Leo X. (Bulla contra errores Martini Lutheri, o. O. 1520), Pius IX., Innozenz XII. und Leo XIII.

2.425 Die Sammlung enthält ca. 80 Konkordien, darunter 40 Ausgaben in verschiedenen Sprachen der Confessio Augustana (Basel 1530, Frankfurt a. M. 1559, Tübingen 1562 u. a.), 8 Bekenntnisschriften aus dem multikonfessionellen Polen, z. B. von Stanislas Hosius (Wien 1560, 1561, Ingolstadt 1560), und einige aus Böhmen, Belgien und der Schweiz.

2.426 Die Sammlung der Ordensregeln (ca. 90 Drucke) setzt sich zusammen aus ca. 50 Titeln zum Benediktinerorden, darunter mehrere Ausgaben der Regula Benedicti aus dem 16. und 17. Jh, 8 Ausgaben der Regulae societatis Jesu und Ordensregeln der Franziskaner (6 Titel, darunter 3 für Kapuziner), Zisterzienser (6), Augustiner (2) und der Congregatio beatissimae virginis Mariae (2).

Praktische Theologie

2.427 Die Sammlung zur Praktischen Theologie umfaßt 8500 Monographien, ca. 700 Dissertationen und 92 Zeitschriftentitel. Sie enthält Werke zur Homiletik, Katechetik, Liturgik (darunter 120 Brevierausgaben) und Erbauungsliteratur. Die Drucke zur äußeren Mission bilden eine separate Gruppe. Bei der Praktischen Theologie wurden 45 Inkunabeln gezählt; der Rest verteilt sich etwa gleichmäßig auf das 16. bis 19. Jh. 52 Prozent der Monographien sind deutschsprachig, davon 2570 aus dem 19. Jh. 40 Prozent wurden in Latein verfaßt (3380 Titel). Ferner sind 290 englische und 224 französische Drucke vorhanden. Eine Sondersammlung von kirchlichen Gesangbüchern des 17. bis 19. Jhs aus Mittel- und Ostdeutschland konnte durch Antiquariatskäufe der letzten 20 Jahre erheblich erweitert werden. Vorhanden sind inzwischen ca. 150 Titel, darunter 6 von Johann Jakob Moser.

2.428 Der Inkunabelbestand (45 Titel) umfaßt Breviere (16), vor allem das Breviarium Constantiense (Basel 1480, 1490; Reutlingen 1492, Augsburg 1499) und das Breviarium Benedictinum (Venedig 1480, 1492), aber auch das Breviarium Carmelitanum, Romanum, Augustanum, Herbipolense und 2 von Johannes Mösch verfaßte Breviere sowie Meßbücher (6), Plenarien (4) und Predigtsammlungen.

2.429 Aus dem 16. Jh stammen 1463 Drucke, davon 55 Prozent in Latein, 43 Prozent in Deutsch. Zahlreich sind die Katechismen, etwa von Cyriacus Spangenberg (50 Titel), Luther (40), Johann Nas (18), Johannes Brenz (10), Melanchthon (Catechesis puerilis, Leipzig 1545, Halle a. d. S. 1540), Michael Helding oder Heinrich Bullinger. Aus der Südslavischen Bibelanstalt von Primus Truber stammt ein serbokroatischer Katechismus (Tübingen 1561, 1574). Auch Predigten aus dem 16. Jh sind in größerer Zahl vorhanden, u. a. von Luther (48 Titel, z. B. Basel 1509-1523), Friedrich Nausea (25), Johannes Hofmeister (20 Titel), Johannes Brenz, Johannes Royardus und eine Sammlung von 18 Homilien, die in Tübingen herausgegeben wurde (1580-1584).

2.430 Breviere und Stundenbücher bilden den drittgrößten Teilbestand unter den Drucken aus dem 16. Jh (ca. 70 Titel), darunter das Breviarium Bambergense (Bamberg 1501), die Horae in laudem beatissimae Virginis (Tübingen 1514) und mehrere in Paris, Venedig und Antwerpen herausgegebene Werke. Dazu kommen einige Missale sowie Postillen, Erbauungsbücher und katechetische Schriften, u. a. von Luther mehrere Ausgaben der Haus-Postilla (Wittenberg 1530, 1532, Nürnberg 1565, Tübingen 1595) und 6 Titel von Friedrich Nausea.

2.431 Aus dem 17. Jh wurden 2220 Titel vorgefunden, davon 1727 (78 Prozent) in Latein und 376 in Deutsch. Es handelt sich überwiegend um pastorale und katechetische Schriften, darunter 80 Titel von Philipp Jakob Spener, wie sein Christlicher Unterricht (Frankfurt a. M. 1684), 70 Titel von Petrus Canisius, z. B. sein Catholischer Catechismus (Würzburg 1625) und Catechismus graecolatinus (Ingolstadt 1605, 1606 u. a.), sowie 17 Titel von Konrad Dieterich. Missale und liturgische Werke aus dem 17. Jh sind mit ca. 60 Titeln vertreten, Breviere und Offizien mit ca. 40, darunter 17 Titel von William Stanihurst. Zur Homiletik finden sich u. a. Arbeiten von Agostino Paoletti, Gieronimo Battista de Lanuza, Juan de Cartagena und Petrus Wemmers.

2.432 Aus dem 18. Jh stammen 1680 Monographien (880 auf Deutsch, 720 auf Latein), darunter der Thesaurus sacrorum rituum (Venedig 1744, 1749) von Bartolommeo Gavanto. Hier überwiegt deutlich die Homiletik, z. B. das Magazin für Prediger (Züllichau 1782-1791) und dessen Fortsetzung Neues Magazin (Jena, Leipzig 1792-1813) sowie die Evangelische Sitten- und Fest-Predigten von Pater Leopold (Luxemburg 1772-1774). Außerdem sind Predigt-Sammlungen von August Hermann Francke (120 Titel), Georg Konrad Rieger (30), Johann Christian Storr (15 Titel), Johann Albrecht Bengel (10), Johann Martin Mentges und Josef Polykarp Schilcher vorhanden. An zweiter Stelle ist die Liturgik zu erwähnen, darunter die Reihe Instructio practica von Tobias Lohner (1695-1772), Breviere von Adalbert Tylkowski (15), evangelische Postillen von Philipp David Burk (8), Baldassare Francolini, Giovanni Michele Cavalieri und Martin Gerbert.

2.433 Auch Erbauungsliteratur ist in größerem Umfang vorhanden. Der Bestand umfaßt 25 Titel von Johann Kaspar Lavater, darunter die Handbibel für Leidende (Winterthur 1788), 18 Titel von Kasper Druzbicki, z. B. der Tractatus de moribus (Ingolstadt 1732) und das Kleine biblische Erbauungsbuch (Erlangen 1783, 1785, 1796) von Georg Friedrich Seiler sowie 15 Titel von Aloisius Bellecius. Im Bereich Katechetik sind die 30 Bde der Theologia pastoralis practica (Magdeburg und Leipzig 1737-1759) sowie Schriften von Jan Hus (Nachdruck, Zürich 1781) und Petrus Canisius zu erwähnen, z. B. der Christlich katholische Stadt und Land Catechismus (Augsburg 1727).

2.434 Das 19. Jh ist mit 3100 Monographien (2570 deutsche, 278 englische Titel) und ca. 90 Zeitschriftentiteln repräsentiert. Unter den Monographien befinden sich 55 Sammelschriften zum Reformationsjubiläum im Jahre 1817, die in Augsburg, Jena, Regensburg, Tübingen und anderen Orten herausgegeben wurden. Stark vertreten ist die Predigtliteratur, darunter 11 Predigtsammlungen von Friedrich Schleiermacher, homiletische Vorträge von Johann Emmanuel Veith (35 Titel), Homilien von Johann Gottlieb Münch, Peter Roh, Rudolf Seyerlen, Johann Gottlieb Reuter (15) sowie ein Sammelband Die Predigt der Kirche (hrsg. von Gustav Leonhardi, Leipzig 1888-1905). Zur Pastoraltheologie zählen die Autoren Immanuel Erhard Völter (28), Johann Tobias Beck (30), Juan de Valdes (6 Ausgaben aus dem 19. Jh), Charles Haddon Spurgeon (9), John Bunyan (20 Titel in verschiedenen Sprachen aus dem 19. Jh) und die Tübinger Professoren Johann Baptist Hirscher und Karl August Eschenmayer.

Äußere Mission

2.435 Die Schriften zur Äußeren Mission wurden von der Praktischen Theologie getrennt und bilden eine eigene Gruppe, die 1880 Monographien und 590 Zeitschriftentitel umfaßt. Mehr als 90 Prozent der Monographien und fast alle Zeitschriften stammen aus dem 19. Jh; 130 Titel sind vor 1800 erschienen. Fast ein Drittel der Drucke ist in englischer Sprache verfaßt (640 Titel). Außerdem sind ca. 1000 Titel in Deutsch, 40 in Latein und ca. 70 in Französisch vorhanden.

2.436 Unter der Rubrik Allgemeines (400 Titel) findet man Handbücher, Missionsgeschichten und Enzyklopädien, etwa Mathieu Richard August Henrions Histoire générale des missions catholiques (Paris 1846-1847), John Logan Aikmans Cyclopaedia of christian missions (London, Glasgow 1860) und The Encyclopaedia of Missions, hrsg. von Edwin Munsell Bliss (New York, London, Toronto 1891). Auch einige Atlanten sind vorhanden, z. B. von Reinhold Grundemann und Oskar Werner sowie The Colonial Church Atlas (London 1850) und 6 Ausgaben von The Church Missionary Atlas (London 1857, 1862 u. a.). Außerdem liegen zahlreiche Berichte verschiedener Missionsgesellschaften vor, die häufig in London herausgegeben wurden, z. B. Report of the Incorporated Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts (London 1704-1925); ferner Berichte über die Tätigkeit der Methodisten, Presbyterianer und vor allem der evangelischen Missionsvereine, u. a. aus Rotterdam, Hamburg, Paris, Danzig, Naumburg, Bremen, Berlin, Nürnberg, Calw und Stuttgart, Erfurt, Hannover, Lübeck, Rostock, Straßburg, Basel, Genf, Zürich, Neuchâtel, Lausanne, New York, Boston und Pittsburgh.

2.437 Auch die meisten der 590 Zeitschriften sind in London erschienen. Beispiele sind The Evangelical Magazine and Missionary Chronicle (London 1830-1885), Missionary Chronicle (London 1833-1965), The Church Missionary Intelligencer (1849-1913) und The Church Missionary Gleaner (London 1838-1914). Daneben sind amerikanische und deutsche Periodika zu erwähnen, etwa The Baptist Missionary Magazine (Boston 1858-1916), The Missionary Review (Princetown 1887-1939), Königsberger Missionsblatt (1829-1905), Allgemeine Missions-Zeitung (Hamburg 1845-1852) und Der Missionsfreund (Straßburg 1837-1846, Quedlinburg 1846-1850).

2.438 Zur Missionsgeschichte in einzelnen Kontinenten und Ländern wurde überwiegend Literatur über Asien gesammelt, insgesamt ca. 500 Titel. Davon betreffen 300 Titel Indien (u. a. Berichte von Johann Lucas Niekamp und der Missionsvereine in Calcutta, Bombay und London) und 120 Titel Japan und China. Über die Missionen in Afrika sind ca. 200 Titel vorhanden, darunter die Periodika The Quarterly Papers of the Church Missionary Society for Africa (London 1816-1863) und Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission (Berlin 1887-1964). Ca. 70 Titel befassen sich mit Australien und Polynesien, darunter 10 Publikationen von James Chalmers und The Report of the Australasian Wesleyan Methodist Missionary Society (Sydney 1886-1887).

2.439 Über die Mission in Amerika sind 80 Titel nachgewiesen, darunter auch ältere Drucke über die Tätigkeit der Jesuiten in Südamerika, z. B. von Jacobus Torrensis (Mainz 1604) und Sebastian Joseph de Carvalho y Mello (Amsterdam 1758).

2.440 Ca. 40 Titel betreffen den Islam, u. a. von Thyrsus Gonzalez de Santalla (Dillingen 1689) und Johann Heinrich Callenberg (Halle 1753); ca. 70 Arbeiten die Juden, darunter auch ältere Drucke von Callenberg sowie von Rabbi Samuel Marochitanus (Frankfurt a. M. 1551), Paulus Emilius Romanus (Ingolstadt 1548), Johann Adam Gottfried (Tübingen 1753, Nürnberg 1776) und Johann Friedrich Mentes (1716, 1718). Aus dem 19. Jh stammen Der Freund Israels (Basel 1837-1878) sowie das Missionsblatt des Rheinisch-Westfälischen Vereins für Israel (Bremen 1845-1892). Ewa Dubowik-Belka

Rechtswissenschaft

2.441 Nach Theologie und Geschichte liegt zu den Rechtswissenschaften mit 23.300 Monographien, 345 Zeitschriftentiteln und ca. 52.700 Dissertationen (46.000 davon in Sammelbänden) der drittgrößte Bestand vor. Unter den Monographien überwiegt die deutsche Sprache mit 13.000 Titeln (56 Prozent). Latein ist mit ca. 8000 Titeln (35 Prozent), Französisch mit 1368 Titeln (6 Prozent) vertreten. Chronologisch verteilen sie sich auf 340 Inkunabeln, 2930 Monographien aus dem 16. Jh, 2750 aus dem 17. Jh, 5820 aus dem 18. Jh und 11.470 aus dem 19. Jh (4400 bis 1850). Hinsichtlich des Bestandsaufbaus sind u. a. die Nachlässe des Juristen Ludwig Gremp von Freudenstein (s. o. 1.4) und des Professors der Rechtswissenschaften Heinrich Bocer (s. o. 1.7) hervorzuheben.

Rechtsquellen

2.442 2790 römische, kanonische und deutsche Rechtsquellen wurden gesammelt. Rechtsquellen aus anderen Ländern sind in der Gruppe Fremde Rechte zu finden. Deutsche Rechtsquellen aus dem 19. Jh bilden mit 1383 Titeln den größten Teilbestand, darunter 390 aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Außerdem sind 108 Inkunabeln, 354 Drucke aus dem 16. Jh, 210 aus dem 17. Jh und 523 aus dem 18. Jh vorhanden. Die vorherrschende Sprache ist Deutsch (ca. 2000 Drucke, 72 Prozent), auf Latein entfallen 643 Drucke (23 Prozent). Unter den 384 römischen Rechtsquellen sind 50 Inkunabeln (Corpus iuris civilis).

2.443 90 Prozent der römischen Rechtsquellen beziehen sich auf das Corpus iuris civilis Kaiser Justinians (ca. 100 Titel aus dem 16. Jh, je 30 Titel aus dem 17. und 18. Jh und ca. 100 Titel aus dem 19. Jh). Ferner sind 237 kanonische Rechtsquellen vorhanden, darunter 51 Inkunabeln, 60 Drucke des 16. Jhs, 25 und 23 aus dem 17. und 18. Jh und 78 aus dem 19. Jh.

2.444 Deutsche Rechtsquellen machen 78 Prozent des Bestandes aus. Von 2170 Titeln wurden 7 im 15. Jh, 163 im 16. Jh gedruckt, darunter 6 Ausgaben von Sebastian Brants Der Richtlich Clagspiegel (Straßburg 1518, 1521), 10 von Andreas Perneder, u. a. Der Lehenrecht kurze und aygentliche Verteutschung in 5 Ausgaben und der Gerichtliche Prozess; darüber hinaus Landordnungen für Bayern, die Pfalz, Preußen, Sachsen, Steyer, Tirol sowie Stadtrechte von Nürnberg, Köln, Worms, Trier, Frankfurt a. M. und Mainz.

2.445 Aus dem 17. Jh stammen 150 Drucke (130 in Deutsch), darunter Ausgaben der Constitutiones criminales Caroli V., Jülich-Bergische Rechtsgeschichten (ca. 15 Titel), Landesordnungen für die Pfalz, für Augsburg und Frankfurt a. M. sowie Polizeiordnungen für Straßburg und Basel.

2.446 467 deutsche Rechtsquellen aus dem 18. Jh sind im Bestand zu finden, darunter zur Habsburger Monarchie ein Handbuch der kaiserlich-königlichen Gesetze. Von 1740 bis 1785 (Salzburg 1786) sowie Verordnungen der Regierungen von Joseph II., Franz II., Leopold II., kaiserliche Privilegien, Edikte der Kaiserin Maria Theresia, die Allgemeine Kriminal-Gerichtsordnung (Wien 1787, 1788) und das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch (Wien 1786, o. O. 1787, Freiburg i. Br. 1787). Ca. 20 Titel betreffen das Hamburgische Privatrecht, 30 Gesetzessammlungen Bayerns, darunter der Codex juris Bavarici criminalis de anno 1751 (München 1771), und 20 Titel Preußen, darunter Allgemeines Gesetzbuch für die Preußischen Staaten (Berlin 1791-1792). Ferner sind Rechtsquellen für Brandenburg, Sachsen, Baden, Mecklenburg, Hessen, Schlesien, Franken und Schwaben sowie in größerer Zahl Amtsordnungen und Gesetze aus Nürnberg, Trier und Salzburg vorhanden.

2.447 Der größte Teil der deutschen Rechtsquellen stammt aus dem 19. Jh (1383 Titel). Hinzu kommen weitere 600 Drucke, die bis 1920 erschienen sind. Der Bestand umfaßt außerdem ca. 70 Zeitschriftentitel. Ca. 400 Titel betreffen das Deutsche Reich, darunter die Verfassung (20 Ausgaben), Bürgerliche Gesetzbücher und Strafgesetze, Gewerbeordnungen und Allgemeines deutsches Handelsgesetz (20), Verhandlungen und Protokolle der Justiz-Kommissionen sowie Zoll-Ordnungen.

2.448 Eine größere Gruppe bilden Gesetzbücher für einzelne Länder und Regionen, vor allem für Preußen (145 Titel, darunter 12 Strafgesetzbücher, 7 Verfassungsentwürfe, einige Gerichtsordnungen und Militärgesetze); für Bayern (100 Titel, darunter 50 aus dem 19. Jh wie Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für das Königreich Bayern, 1808-1809); für Baden (50 Titel) sowie für Sachsen (30 Titel), Hessen, Mecklenburg, Elsaß, Lothringen und Österreich und für die Städte Hannover, Coburg, Frankfurt a. M.; 20 Titel betreffen den Norddeutschen Bund.

Allgemeines

2.449 An allgemeinen Schriften zur Rechtswissenschaft wurden 1750 Monographien, 86 Zeitschriften und 2150 Dissertationen gezählt. 46.000 weitere Dissertationen in Sammelbänden kommen hinzu. Bei den Monographien mit Erscheinungsjahr bis 1800 überwiegt Latein mit 765 Titeln, bei den Titeln aus dem 19. Jh Deutsch (500). Ferner sind 142 französische Schriften vorhanden.

2.450 Unter den 17 Inkunabeln sind 9 Ausgaben des Vocabularius iuris utriusque und 5 Ausgaben des Modus legendi abbreviaturas in utroque iure. Aus dem 16. Jh stammen 200 lateinische Drucke, vor allem Sammelwerke. Das 17. Jh ist vertreten mit 383 Werken (300 auf Latein), darunter die Encyclopaedia juris universi von Helfrich Ulrich Hunnius (Köln 1675). Gut repräsentiert sind die Autoren Ahasverus Fritsch (insgesamt 50 Titel), Johann Melonius (6), Agostinho Barbosa (5), Arnold de Reijger (8), Johann Jakob Speidel und der Tübinger Professor Christoph Besold (insgesamt 75 Titel).

2.451 Aus dem 18. Jh sind 430 Titel nachgewiesen, darunter das Allgemeine Juristisches Oraculum (Leipzig 1746-1754) und die Bibliotheca realis juridica von Martin Lipenius. Gut vertreten sind die Autoren Ernst Christian Westphal (40 Titel), Johann Ulrich von Cramer (20), Johann Heinrich de Berger (16), Diodorus Tuldenus und der Tübinger Professor Gottfried Daniel Hoffmann (Opuscula, Tübingen 1739-1779).

Römisches Zivilrecht

2.452 Auf Römisches Zivilrecht entfallen 2830 Monographien und ca. 1000 Dissertationen. 68 Prozent der Drucke sind in Latein verfaßt; von den Drucken bis 1800 sogar 96 Prozent. Bemerkenswert ist die Zahl der Inkunabeln (103), darunter besonders viele von Bartolus de Saxoferrato (47 Titel), ferner von Jason de Mayno (6), Alexander de Tartagnis (6) und Paulus de Castro (5).

2.453 Die im 16. Jh gedruckten Titel machen fast 40 Prozent der Sammlung aus. Sie stammen z. T. aus den Nachlässen von Ludwig Gremp von Freudenstein (s. o. 1.4) und Heinrich Bocer (s. o. 1.7), wobei 44 Titel von Bocer selbst verfaßt wurden. Auch hier ist Bartolus de Saxoferrato mit 100 Titeln vertreten. Umfangreiche Sammlungen bestehen auch zu Baldus de Ubaldis (60 Titel, darunter 14 Ausgaben der Digesta), François Hotman (56 Titel), Jacques Cuias (50), Nikolaus Vigel (46), Jason de Mayno (46), Andreas Alciatus (45), Ulrich Zasius (36), Marco Mantova Benavidio (35), Matthaeus Wesenbeck (30), Philippus Decius (25), Jacob Menochius (25), Bartholomaeus Socinus (23), Hugues Doneau (23), Barnabé Brisson (24 Titel), François Duarenus (18), Paulus de Castro (18) und Alexander de Tartagnis (18).

2.454 Auf das 17. Jh entfallen 388 Monographien (fast alle in Latein), darunter 50 Titel des Tübinger Professors Johannes Harpprecht und 23 Titel von Hubert van Giffen. Von 340 Drucken aus dem 18. Jh entfallen 80 auf Samuel Stryk und 50 auf Johann Gottlieb Heineccius. Außerdem sind die Tübinger Professoren Gottfried Daniel Hoffmann (43 Titel), Wolfgang Adam Lauterbach (20) und Karl Christoph Hofacker (10) gut vertreten.

2.455 Aus dem 19. Jh wurden 960 Titel gezählt, u. a. von den Tübinger Professoren Carl Georg von Wächter (38), Robert Römer (14), Karl Georg Bruns (14), Alois von Brinz (11), Gustav Mandry (11), Karl Heinrich Degenkolb (10), Gustav Hartmann (9), Otto Heinrich Wendt (8) und Leopold August Warnkönig (insgesamt 27 Titel in verschiedenen Gruppen). Weitere Schwerpunkte bilden Schriften von Rudolf von Jhering (35), Anton Friedrich Justus Thibaut (27), Georg Friedrich Puchta (23), Eduard Böcking (21), Karl Witte (16) und Burkard Wilhelm Leist (15).

Deutsches bürgerliches Recht

2.456 Zum deutschen bürgerlichen Recht sind 2050 Monographien, ca. 500 Dissertationen und 34 Zeitschriftentitel vorhanden; sprachlich setzen sich die Monographien, die zu 70 Prozent im 19. Jh erschienen sind, aus 1680 deutschen und 364 lateinischen zusammen.

2.457 30 Titel aus dem 16. Jh wurden u. a. von Martin Pegius (13), Andreas Tiraquellus und Benvenutus Straccha (9) verfaßt. Unter den 123 Schriften aus dem 17. Jh sind Ahasverus Fritsch (insgesamt 50) und Adrian Beier (30) mehrfach vertreten. Der Bestand aus dem 18. Jh (477 Titel) umfaßt diverse Thesauri, wie den Thesaurus paroemiarum Germanico-iuridicarum von Georg Tobias Pistorius (Leipzig 1716-1723) oder den Thesaurus juris provincialis et statutarii illustrati Germaniae (Gießen 1756), ferner Schriften von Hermann Conring (50), David Mevius (26), Friedrich Christoph Jonathan Fischer (20), Johann David Heinrich Musaeus (9) und Heinrich Christian von Senckenberg (insgesamt 30). Die Literatur zum bürgerlichen Recht des 19. Jhs ist mit 1419 Monographien recht gut vertreten. Über die Standardwerke hinaus wurde in diesem Bereich ausgiebig gesammelt.

2.458 Gesondert aufgestellt sind ca. 500 Drucke zum deutschen Lehnsrecht. Sie stammen überwiegend aus dem 16. Jh (117 Titel) und dem 18. Jh (222 Titel). Das Buch des Lehnrecht von Jodocus Pflanzmann erschien 1493 in Augsburg (GW 7776), ein Schwabenspiegel 1486 in Ulm, die Notata super usibus feudorum von Johannes Fanckel (Johann Koelner de Vanckel) in Köln 1486. Aus dem 16. Jh stammen mehrere Werke mit dem Titel Super feudis, z. B. von Jacopo Alvarotti, Baldus de Ubaldis, Alberto Bruni, Francesco Corti (d. J.) und Ulrich Zasius (je 5 bis 10 Titel). Unter den Drucken aus dem 17. Jh befindet sich das Breviarium juris feudalis (Leiden 1613) sowie Traktate und Kommentare von Heinrich von Rosenthal, Johann Jakob Plebst, Werner Thummermut, Georg Adam Struve und dem Tübinger Professor Heinrich Bocer; unter den Drucken aus dem 18. Jh Werke von Theodor Hagemann, Georg Ludwig Boehmer und Josef Ludwig Ernest Püttmann (je 7 bis 15 Titel).

Kirchenrecht

2.459 Zum Kirchenrecht sind 2645 Monographien vorhanden (zur Hälfte Latein und Deutsch), davon 50 Prozent aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 225 Dissertationen in systematischer Aufstellung und eine größere Anzahl von Dissertationen in Sammelbänden. Quellen zum Kanonischen Recht sind bei den Rechtsquellen und bei der Theologie zu finden.

2.460 Bei den 90 Inkunabeln bilden 18 Ausgaben der Lectura super V libris decretalium von Nicolaus de Tudeschis sowie Kommentare dazu von Alonso Díaz de Montalvo (5) einen Schwerpunkt. Aus dem 16. Jh stammen 311 Titel, darunter mehrere Regulae des Papstes Paul III. (15 Titel). Unter den 368 Titeln des 17. Jhs zum Kirchenrecht finden sich 21 von Agostinho Barbosa. Auf das 18. Jh entfallen 574 Drucke; besonders häufig vertreten sind Justus Henning Böhmer (30), Veit Pichler (25), Ludwig Engel (13) und Franz Xaver Schmalzgrüber (8). Auf das 19. Jh entfallen 1300 Monographien, darunter mehrere Lehr- und Handbücher.

Staatsrecht

2.461 Der Bestand zum Staatsrecht ist besonders umfangreich mit 3650 Monographien, 34 Zeitschriftentitel und 240 Dissertationen in Sammelbänden. Unter den Monographien überwiegt die deutsche Sprache mit 2700 Titeln; in Latein liegen 876 Drucke vor (die Hälfte davon aus dem 16. und 17. Jh).

2.462 Aus dem 16. Jh besitzt die Bibliothek 147 Drucke (90 in Deutsch), darunter je 23 Titel von Andreas Gaill und Noe Meurer. Aus dem 17. Jh sind 476 Drucke nachgewiesen, darunter zahlreiche Traktate von Philipp Knipschild (14), Melchior Goldast von Haiminsfeld (28), Johann Nikolaus Myler ab Ehrenbach (18), Jakob Blum (12), Kaspar Klock (11) und Dominikus Arumaeus (12).

2.463 Die Staatsrechtslehre des 18. Jhs bildet einen deutlichen Schwerpunkt mit ca. 2000 Titeln (1500 auf Deutsch), darunter 194 Sammelbände mit 1665 Titeln. Es handelt sich um Drucke, die Rechtsstreitigkeiten verschiedener Reichsstädte, Fürstentümer, Territorien, Gemeinden oder adliger Familien betreffen; aus dem kirchlichen Bereich sind Rechtsstreitigkeiten der Bischöfe von Bamberg, Basel, Lüttich, der Abtei zu Trier und Rechtsbeschwerden des Deutschen Ordens (1685 bis 1761) zu nennen. 44 Titel betreffen preußische, österreichische, schwedische, französische, sächsische, hannoveranische und braunschweigische Staatsschriften aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-1762, hauptsächlich in Berlin herausgegeben). Aus dem 18. Jh ist auf die Reichs-Fama (hrsg. von Johann Jakob Moser, Frankfurt und Leipzig 1727-1738) sowie auf 80 Titel von Johann Stephan Pütter hinzuweisen.

2.464 Der Bestand aus dem 19. Jh (887 Titel) umfaßt nicht nur die Standardliteratur der Zeit, sondern auch eine Vielzahl speziellerer Staatsrechtsliteratur. Zu finden sind Schriften von Johann Kaspar Bluntschli (insgesamt 50), Heinrich Albert Zachariae (28) sowie der Tübinger Professoren Adolph Michaelis (14 eigene Titel und ein Nachlaß) und Robert von Mohl.

Zivilprozeß

2.465 Zum Zivilprozeßrecht sind insgesamt 1170 Drucke vorhanden, die sich gleichmäßig auf das 16. bis 19. Jh verteilen. Auf die deutsche Sprache entfallen 690 und auf die lateinische 460 Titel. Unter den 8 Inkunabeln sind 2 Ausgaben der Practica iudicialis des Johannes Petrus de Ferrariis und 5 Ausgaben des Speculum judiciale von Gulielmus Durandus. Beide Autoren sind im Bestand aus dem 16. Jh (177 Titel) mit weiteren Schriften vertreten; ferner Nikolaus Vigel (45; darunter Practica forensis, Basel 1558), Johann Zanger (10) und Matthias Colerus (10).

2.466 Aus dem 17. Jh stammen 170 lateinische und 10 deutsche Drucke, darunter Encyclopaedia juris universi von Helfrich Ulrich Hunnius (Köln 1658), Thesaurus practicus von Georg Barschamp (Wittenberg 1652) sowie Werke von Christoph Besold, Professor der Rechte in Tübingen, Benedikt Carpzov (insgesamt 26) und Jakob Ayrer (10). Unter den 250 Drucken zum Zivilprozeß aus dem 18. Jh befinden sich mehrere Titel von Justus Claproth (27), Jakob Friedrich Ludovici (25) und Peter Frieder (Mindanus, 7). Das Zivilprozeßrecht des 19. Jhs ist mit 550 Titeln auch über die gängige Literatur hinaus gut vertreten.

Strafrecht und Strafprozeß

2.467 Auf das Strafrecht entfallen 1770 Monographien, 23 Zeitschriftentitel und 450 Dissertationen. Fast 80 Prozent der Monographien sind im 19. Jh erschienen. Sprachlich überwiegt seit dem 18. Jh Deutsch (1270 Drucke), im 16. und 17. Jh Latein (insgesamt 326); hinzu kommen 88 französische und 50 englische Drucke.

2.468 Neben 3 Inkunabeln sind 95 Drucke aus dem 16. Jh und 80 aus dem 17. Jh vorhanden, unter denen Hexenprozesse einen thematischen Schwerpunkt bilden. Das 18. Jh ist mit 230 Titeln vertreten, darunter eine Reihe von Sammlungen von Strafrechtsentscheidungen und Prozeßberichte.

2.469 Unter den Drucken des 19. Jhs (1360 Titel) finden sich zahlreiche Hand- und Lehrbücher, z. B. von Georg Heinrich Hodermann, Karl Josef Anton Mittermaier, Christoph R. D. Martin, Paul Johann Anselm Feuerbach, A. P. P. Péchart, Anton Bauer, Julius Friedrich Heinrich Abegg, Ludwig Hugo Franz von Jagemann, Jodocus Deodatus Hubertus Temme und Albert Friedrich Berner. Von den genannten Autoren sind je 10 bis 30 weitere Titel vorhanden. Die Tübinger Professoren des Strafrechts, Christian Reinhold Köstlin, Leopold Pfeiffer, Hermann von Seeger und Ferdinand Karl Theodor Hepp, sind mit zahlreichen Titeln vertreten. Mit dem Problem der Todesstrafe beschäftigen sich Schriften von Xavier Agresti, Édouard Ducpétiaux und J. N. Berger. Einige Arbeiten von Albert Du Boys, Jacques Berriat-Saint-Prix, J. F. T. Ginouvier (Tableau de l'intérieur des prisons de France, Paris 1824) betreffen das Strafrecht in Frankreich. Werke von George Holford und Alexander Maconochie liegen zum Strafrecht in England vor sowie von Jean Etienne Mollet zum Strafrecht in Holland.

Völkerrecht

2.470 Zum Völkerrecht besitzt die Bibliothek ca. 690 Monographien (76 Prozent aus dem 19. Jh), darunter 296 deutsche, 188 französische, 80 lateinische und 78 englische. Neben der Inkunabel De bello represaliis et duello von Johannes de Lignano (Mailand, um 1500) zählen 5 lateinische Drucke des 16. Jhs zum Bestand und 50 Schriften aus dem 17. Jh (36 in Latein, 10 in Französisch).

2.471 Den thematischen Schwerpunkt bilden ca. 250 Titel zur Diplomatie, darunter 5 Ausgaben in verschiedenen Sprachen von El enbaxador von Antonio de Vera y Zuñiga (Sevilla 1620, Paris 1635, Venedig 1654), 5 Titel von Abraham de Wicquefort (L'ambassadeur et ses fonctions, Haag 1682, Frankfurt a. M. 1682), der Codex juris gentium diplomaticus von Gottfried Wilhelm Leibniz (Hannover 1693) und 14 Titel von Georg Friedrich von Martens. Aus dem 19. Jh stammen zahlreiche Handbücher des Konsularwesens, u. a. von Heinrich Bernhard Oppenheim (9 Titel), B. W. von König, Leopold Neumann und Alexander von Miltitz.

2.472 Etwa 120 Titel betreffen das Kriegsrecht; zu erwähnen sind hier 16 Ausgaben von Hugo Grotius' De iure belli ac pacis und der von Heinrich Bocer verfaßte Traktat De bello et duello (Tübingen 1607; 1616). Aus dem 19. Jh stammen zahlreiche Berichte zu diplomatischen Aktivitäten, etwa im Zusammenhang mit dem Wiener Kongreß oder dem Deutsch-französischen Krieg, u. a. Das moderne Völkerrecht in dem Kriege 1870 von Johann Kaspar Bluntschli (Heidelberg 1870).

2.473 Darüber hinaus sind ca. 60 Drucke zum Völkerrecht und zum internationalen Recht im allgemeinen zu erwähnen, z. B. aus dem 16. Jh von Konrad Braun (Brunus), aus dem 17. Jh der Tractatus de jure asylorum (Stuttgart 1663) von Johann Nikolaus Myler ab Ehrenbach; aus dem 18. Jh die Principes du droit politique (Amsterdam 1751) von Jean Jacques Burlamaqui und Schriften von Nikolaus Hieronymus Gundling (15), Emerich de Vattel (9), Adam Friedrich Glafey sowie Jean Dumonts Corps universal diplomatique du droit des gens (Amsterdam 1726-1739).

2.474 Unter den Drucken aus dem 19. Jh sind Arbeiten von Henry Wheaton (10), Ludwig von Bar, Carlos Calvo, James Kent und Adolf Lasson. Mit dem Seerecht befassen sich 70 Titel hauptsächlich aus dem 19. Jh von Alexander Miruss, Théodore Ortolan, Ludwig Gessner, Karl Wilhelm Asher und Friedrich Johann Jacobsen (Handbuch über das praktische Seerecht der Engländer und Franzosen, Hamburg 1803).

Fremde Rechte

2.475 Auf das ausländische Recht entfallen ca. 2200 Monographien und etwa 2000 Dissertationen. Mehr als 70 Prozent der Monographien stammen aus dem 19. Jh (1550), außerdem sind 105 Drucke des 16. Jhs, 185 aus dem 17. Jh und 340 aus dem 18. Jh vorhanden. Die Sammlung enthält Literatur zum Recht von 14 Nationen, wobei Frankreich mit 687 Monographien (ca. 70 Prozent aus dem 19. Jh, 47 Titel aus dem 16. Jh, 69 aus dem 17. und 109 aus dem 18. Jh) im Mittelpunkt steht. Davon sind 507 Titel in Französisch, 109 in Deutsch und 70 in Latein verfaßt.

2.476 Weitere Schwerpunkte liegen bei den Arbeiten zum schweizerischen (fast 300 Titel, darunter 40 bis 1800), englischen (243 Titel) und niederländischen Recht (244 Drucke, davon 13 aus dem 16. Jh, 52 aus dem 17. und 68 aus dem 18. Jh). Das italienische Recht ist mit 190 Drucken vertreten (35 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 32 aus dem 18. Jh). 140 Titel sind dem Recht in Skandinavien (15 aus dem 17. Jh, 23 aus dem 18. Jh) gewidmet. Auf das Recht in slawischen Ländern entfallen 81 Drucke (darunter 19 aus dem 18. Jh), auf amerikanisches Recht 73 Drucke, auf jüdisches Recht 53 Drucke (28 Titel bis 1800), auf orientalisches und spanisches Recht je ca. 50 Titel. Es folgen Schriften zum Recht in Ungarn (36), Portugal (13) und Afrika (5).

Kasuistik

2.477 Zur Kasuistik existiert ein separater Bestand mit ca. 1000 Monographien (640 lateinische, 350 deutsche) und 27 Zeitschriften. Er enthält 10 Inkunabeln, darunter einen deutschen Titel - Ein ordnung unnd underweisunge Wie sich ein jeglicher halten soll vor dem rechten (Heidelberg 1490) - 2 Ausgaben der Decisiones Rotae Romanae (Mainz 1477, Venedig 1491/92) und verschiedene Consilia von Paulus de Castro, Alexander de Tartagnis und Bartolus de Saxoferrato.

2.478 Entscheidungssammlungen und Beschreibungen einzelner Fälle machen 90 Prozent dieses Bestandes aus. Als Erscheinungsort überwiegt Lyon. Aus dem 16. Jh sind 310 solcher Sammlungen vorhanden, u. a. von Jacobus Menochius (15 Titel), Joachim Mynsinger von Frundeck (17), Marianus Socinus (9) und Hieronymus Schürpf (7). Zu nennen sind ferner die Decisiones rotae novae ac antique (Lyon 1507; 1521) und der Thesaurus communium opinionum et conclusionum sive receptarum sententiarum (Frankfurt a. M. 1584).

2.479 Unter den 219 Sammlungen einzelner Fälle bzw. Consilia aus dem 17. Jh befinden sich die Concilia Tubingensia von Christoph Besold (Tübingen 1628, 1629-1634, 1659-1661) und die Decisiones sacrae rotae Romanae (Rom 1673, Marburg 1602, Genf 1662, Lyon 1567, 1604). Darüber hinaus findet man mehrere Sammlungen von Rechtsfällen aus Frankfurt a. M. (von Johannes Petrus Surdus, Kaspar Klock, Nikolaus Reusner), aus Leipzig (Benedikt Carpzov, Daniel Moller), aus Salzburg (Benedikt Finsterwalder) und aus Marburg. Aus dem 18. Jh stammen 154 Fallsammlungen aus Frankfurt a. M. (David Mevius), Halle (Justus Henning Boehmer), Göttingen (Johann Stephan Pütter und Den Haag (François Gayot de Pitaval). Aus dem 19. Jh liegen verschiedene Archive für Rechtsfälle und Entscheidungen vor, u. a. aus Berlin, Erlangen, München, Frankfurt a. M., Hannover, Hamburg, Leipzig, Weimar, Stuttgart, Wien und Paris.

Formularien

2.480 Unter den 77 Formularien befinden sich 49 Schriften aus dem 16. Jh (25 deutsche und 24 lateinische), darunter zwei Ausgaben einer Ars notariatus (Frankfurt a. M. 1539, Basel o. J.), in Venedig, Rom, Lyon und Frankfurt gedruckte Formulare instrumentorum sowie 5 Titel von Alexander Huge (Rhetorica und Formulare, Teutsch Tübingen 1528, 1540, Basel 1572) und 4 Titel von Samson Hertzog (Reformierte Notariats gemeine Einleitung, Straßburg 1599). Darüber hinaus sind 4 Formularien aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. und 11 aus dem 19. Jh vorhanden.

Verwaltungsrecht

2.481 Das Verwaltungsrecht betreffen 227 Drucke (3 aus dem 17. Jh, 27 aus dem 18. Jh und 197 aus dem 19. Jh) und 18 Zeitschriften. Darunter befinden sich Hand- und Lehrbücher, u. a. von Friedrich Seiffert (Handbuch zur Rentamtsadministration, Nördlingen 1839-1840), Moritz von Stubenrauch, Josef Pözl, Josef Schrott und Hermann Roesler; Blätter für administrative Praxis zuerst in Bayern (1851-1922) und Ordnungen, hauptsächlich Preußen betreffend. Ewa Dubowik-Belka

Medizin

2.482 Der historische Bestand im Fach Medizin umfaßt ca. 13.400 Monographien, 360 Zeitschriftentitel und 66.500 Dissertationen, von denen 56.460 wie Monographien systematisch aufgestellt wurden, während 10.050 in Sammelbänden vorliegen. Es handelt sich um den größten Dissertationenbestand der Bibliothek. Bemerkenswert ist, daß mehr als 14.320 Dissertationen aus der Zeit vor 1850 stammen. 32.000 sind in deutscher Sprache verfaßt, 14.500 in französischer und 16.000 in lateinischer.

2.483 Die Monographien verteilen sich sprachlich auf Deutsch (8714 Titel oder 65 Prozent), Latein (2773), Französisch (1166), Englisch (537) und andere Sprachen; chronologisch auf 46 Inkunabeln, 596 Drucke aus dem 16. Jh, 958 aus dem 17. Jh, 2790 aus dem 18. Jh und mehr als 9000 aus dem 19. Jh (4170 aus der ersten Hälfte). Inkorporiert wurden die Nachlässe von Johannes Fabri (s. o. 1.7), August Gottfried Ferdinand Emmert (s. o. 1.18), Gottlieb Konrad Christian Storr (s. o. 1.18), August Christian Reuß (s. o. 1.19), Christoph Friedrich von Pommer (s. o. 1.27), Georg Heermann (s. o. 1.28), Adam Karl August Eschenmayer (s. o. 1.30), Karl von Schäffer, Hermann Friedrich Autenrieth und dessen Vater Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth (s. o. 1.39).

Allgemeine medizinische Werke

2.484 Die Gruppe Allgemeine medizinische Werke enthält 1240 Monographien, 178 Zeitschriftentitel und 42.660 Dissertationen. Von den Dissertationen stammen 1754 aus der Zeit bis 1850, der Rest (40.906) aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die Monographien verteilen sich etwa gleichmäßig auf Deutsch (527) und Latein (524), wobei bis zum 18. Jh Latein überwiegt, das dann im 19. Jh fast ganz verschwindet. 113 französische und 56 englische Titel sind ebenfalls vorhanden. 17 lateinische Inkunabeln wurden in diese Gruppe eingeordnet, die meisten betreffen den Canon des Avicenna, darunter Kommentare von Matthaeus Silvaticus, Gentilis de Fulgineo, Dinus de Garbo und Hugo Senensis. Außerdem sind 130 Drucke aus dem 16. Jh, 190 aus dem 17. Jh, 310 aus dem 18. Jh und ca. 600 aus dem 19. Jh zu verzeichnen.

2.485 Enzyklopädien, Lexika, Wörterbücher und Handbücher sind hier zu finden, vor allem aber gesammelte Werke klassischer Autoren der Antike und des Mittelalters. Aus dem 16. Jh stammen u. a. Schriften von Leonhard Fuchs (11 Titel), Johannes Baptista Montanus (9) und Franciscus Valleriola (6); aus dem 17. Jh Werkausgaben von Jan Baptista van Helmont (10), Marcello Malpighi (10) und Thomas Bartholin; aus dem 18. Jh Arbeiten von Friedrich Hoffmann, Hieronymus Davides Gaubius und Giorgio Baglivi. Die Bestandsgruppe umfaßt auch Bibliographien, Jahrbücher und Reihen, darunter Mémoires verschiedener medizinischer Akademien, z. B. aus Paris (1828-1887) und aus Brüssel (1848-1888). 178 Zeitschriften, die das gesamte Gebiet der Medizin betreffen, stammen aus dem 19. Jh.

Anatomie und Physiologie

2.486 Zur Anatomie und Physiologie liegen 2480 Monographien, 36 Zeitschriften und ca. 2000 Dissertationen (1662 davon bis 1850) vor. 67 Prozent der Monographien stammen aus dem 19. Jh (1680 Titel). Auf das 16. Jh entfallen 50, auf das 17. Jh 220 und auf das 18. Jh 530 Titel. Als Druckort ist Leiden am häufigsten vertreten.

2.487 Fast die Hälfte der Monographien (1195), 850 Dissertationen und 30 Zeitschriften fallen in den Bereich Allgemeine Schriften zur Anatomie bzw. Physiologie, darunter Atlanten, Wandtafeln (19. Jh), Wörterbücher, Lehr- und Handbücher, die die morphologische Anatomie des Tierreichs, die Naturgeschichte, Anthropologie und Pathologie betreffen. Der Bestand verteilt sich auf 3 Inkunabeln (2 Ausgaben der Anatomia von Mundinus und die Physiognomia von Michael Scotus), 45 Titel aus dem 16. Jh (z. B. von Andreas Vesalius und Archangelo Piccolomini), 138 aus dem 17. Jh (u. a. von Thomas Bartholin, Gerhard Leonhard Blasius und René Descartes) und 275 aus dem 18. Jh (Albrecht von Haller, Emanuel Swedenborg). Unter den Drucken aus dem 19. Jh findet man mehrere Titel von Rudolph Wagner, Samuel Thomas Soemmerring, Johann Heinrich Jakob Müller und den Recueil d'observations de zoologie et d'anatomie comparée von Alexander von Humboldt (Paris 1805).

2.488 Die übrigen Arbeiten verteilen sich auf 6 thematische Gruppen. 440 Monographien und 315 Dissertationen betreffen Gehirn und Nerven, d. h. Neuroanatomie, Neuropathologie und Neurobiologie (Phrenologie, Kraniskopie, Physiognomik), darunter 3 lateinische Werke aus dem 16. Jh und 9 aus dem 17. Jh, so die Neurographia universalis von Raymond de Vieussens. Ferner sind Schriften zur Sinnesphysiologie (Gesicht, Gehör, Geruch) vorhanden, u. a. von Samuel Thomas Soemmerring und Benedikt Stilling.

2.489 Die zweitgrößte Gruppe bilden 256 Monographien und 170 Dissertationen zur Entwicklungsgeschichte, d. h. Embryologie, Erbbiologie (auch tierische) und Anthropogenie. Unter den 30 Drucken aus dem 17. Jh sind 15 Titel von Charles Drelincourt und 3 von Reinier de Graaf; unter den 47 Drucken aus dem 18. Jh Schriften von Martin Schurig, Jan Swammerdam, Charles Bonnet und Lazzaro Spallanzani (17). Aus dem 19. Jh stammen Tafelwerke von Willem Vrolik sowie mehrere Titel von Gabriel Gustav Valentin und Theodor Ludwig Wilhelm von Bischoff.

2.490 Die Gefäßlehre ist mit 180 Monographien (26 aus dem 17. Jh, 48 aus dem 18. Jh) und 195 Dissertationen vertreten. Zu finden sind Arbeiten über einzelne Gefäße (Venen, Arterien, Lymphe-Saugadersystem) und zur Kreislaufforschung (Kardiologie, Pulslehre, Atmung, Hämatologie), u. a. von Thomas Bartholin, Jan Swammerdam und Antonius Nuck aus dem 17. Jh.

2.491 172 Titel (106 aus dem 19. Jh) und 20 Dissertationen sind unter dem Begriff tierischer Magnetismus gesammelt. Die Werke in dieser Gruppe haben außer Mesmerismus auch Hypnotismus, Galvanisation, Somnambulismus und Spiritismus zum Thema (sprachlich dominieren Deutsch und Französisch), u. a. von Justinus Kerner, Joseph Ennemoser, Christoph Heinrich Pfaff und Friedrich Anton Mesmer (11 Titel).

2.492 126 Monographien und 116 Dissertationen beschreiben Bewegungsorgane (Osteologie) und Stimmorgane (Phonation, Phoniatrie). Erwähnt seien die Osteologia nova von Clopton Havers (Frankfurt a. M., Leipzig 1692), Tafelwerke aus dem 18. Jh von Bernhard Siegfried Albinus und Gottfried Wilhelm Müller sowie Handbücher von Johann Gottlieb Walter. Die Eingeweidelehre (Splanchnologie), d. h. innere Organe und endokrines System, betreffen 112 Monographien und 245 Dissertationen. Von den Monographien stammen 14 lateinische Titel aus dem 17. Jh (u. a. von Jan Bleuland, Johannes Konrad Peyer, Francis Glisson) und 24 aus dem 18. Jh (Herman Boerhaave, Frederik Ruijsch).

Einzelne Krankheiten

2.493 Zu einzelnen Krankheiten existiert ein historischer Bestand von ca. 4400 Monographien, 8700 Dissertationen und 70 Zeitschriftentiteln. Thematisch überwiegen die Arbeiten über die Geburtshilfe, Frauen- und Kinderkrankheiten. 70 Prozent der Monographien sind im 19. Jh erschienen. Der Rest verteilt sich auf 3 Inkunabeln, 120 Drucke aus dem 16. Jh (90 auf Latein), 160 aus dem 17. Jh (118 auf Latein) und ca. 900 aus dem 18. Jh (226 auf Latein). Die meisten Werke, die vor 1800 erschienen sind, wurden in die Gruppe Fieber eingeordnet, die Pesttraktate und Drucke zur Fieberlehre sowie zu verschiedenen Infektionskrankheiten und Seuchen (Typhus, Malaria) enthält. Es handelt sich um 480 Monographien (253 bis 1800) und 640 Dissertationen, darunter 3 Inkunabeln, De epidemia et peste von Valascus de Tarenta (Basel, um 1474) und 2 Titel von Michael Savonarola (Bologna 1487). Im 16. Jh erschienene Pesttraktate wurden u. a. von Johannes Franciscus de Ripa, Andreas Gallus, Francesco Alfani und Tilmann Breul verfaßt. Unter den Autoren aus dem 19. Jh in dieser Gruppe sind Gottfried Christian Reich, Christian Friedrich von Pommer (Tübingen 1821) und Gottfried Eisenmann (20 Titel).

2.494 Zur Psychiatrie und Neurologie wurden 614 Monographien (84 bis 1800), ca. 1000 Dissertationen und 13 Zeitschriften gesammelt, darunter eine Reihe von Lehr- und Handbüchern aus dem 19. Jh.

2.495 Die Literatur über Krankheiten des Harn- und Genitalsystems umfaßt ca. 700 Dissertationen und 407 Monographien zur Urologie, Venerologie (Syphidologie) und zur Harnlehre. Ca. 400 Monographien und 440 Dissertationen betreffen die Krankheiten der Sinnesorgane. Es handelt sich um Schriften zur Ophthalmologie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Mit Krankheiten der Brust und der Gefäße (Angiologie, Kardiologie sowie Pulmologie oder Pneumologie) befassen sich 320 Monographien (70 bis 1800) und 1350 Dissertationen (davon 1260 vor 1850). Zu den Krankheiten des Darmkanals (Gastroenterologie) besitzt die Bibliothek 312 Monographien (106 bis 1800) und 1140 Dissertationen. Hinzu kommen ca. 300 Monographien (fast alle aus dem 19. Jh) und 100 Dissertationen zur Cholera. Hier finden sich u. a. Berichte über einzelne Brechruhrepidemien (besonders aus dem Jahre 1831). Über die Hautkrankheiten (Dermatologie und Venerologie) wurden 260 Monographien und 380 Dissertationen gesammelt.

2.496 Ein beachtlicher Bestand von 815 Monographien (550 in Deutsch), 1700 Dissertationen (1560 bis 1850) und 18 Zeitschriftentiteln behandelt die Geburtshilfe sowie Frauen- und Kinderkrankheiten (Gynäkologie, Neonatologie und Pädiatrie). Es handelt sich um 19 Monographien aus dem 16. Jh (darunter 9 Titel von Eucharius Röslin), 22 aus dem 17. Jh und 180 aus dem 18. Jh, darunter 15 Titel von Georg Wilhelm Stein. 590 weitere Titel stammen aus dem 19. Jh, neben Zeitschriften auch zahlreiche Hand- und Lehrbücher von Friedrich Benjamin Osiander (Tübingen 1819), Hermann Franz Nägele, Hermann Fehling und Elias von Siebold.

2.497 Die restlichen 330 Monographien und 790 Dissertationen beschäftigen sich mit Infektionskrankheiten (besonders Tollwut) im Krieg, Vitaminmangelkrankheiten und Entzündungen; darunter sind auch Einzelfallstudien.

Arzneimittellehre

2.498 Zur Arzneimittellehre sind 1770 Monographien und 1350 Dissertationen vorhanden. Fast 1200 Dissertationen stammen aus der Zeit bis 1850; ungefähr 70 Prozent der Monographien entstanden im 19. Jh (1214), wobei deutsche Badeliteratur die größte Untergruppe (650 Titel) bildet. Darüber hinaus verteilen sich die Monographien auf 9 Inkunabeln, 89 Drucke aus dem 16. Jh, 154 aus dem 17. und ca. 300 aus dem 18. Jh. Fast alle älteren Monographien (400 Titel aus dem 15. bis 18. Jh) wurden unter materia medica eingeordnet und betreffen die Gebiete Pharmakologie, Toxikologie und Pharmakotherapie (Arzneimittelverordnungen). Unter den Inkunabeln befinden sich 4 Ausgaben des Hortus sanitatis, 2 Werkausgaben von Johannes Mesue (dazu mehrere Titel aus dem 16. Jh), das Antidotarium von Nicolaus Salernitanus (Straßburg 1484) und die deutsche Version der Schrift De vinis von Arnoldus de Villa Nova (Straßburg 1483). Aus dem 16. und 17. Jh stammen Werke von Thomas Willis (11), Hendrik van Bra, Valerius Cordus und Georg Wolfgang Wedel (insgesamt 50); aus dem 18. Jh Arbeiten zur Drogenkunde von Johann Friedrich Gmelin, Nicolas Lemery, Pierre Pomet und Anton von Störck (16).

2.499 250 Monographien (20 aus dem 16. Jh, 34 aus dem 17. Jh) und 74 Dissertationen entfallen auf Pharmazie. Hier wurden amtliche Arzneibücher, Lexika (Johann Christoph Ebermaier, Philipp Lorenz Geiger) sowie Schriften über Arzneimittelherstellung und Apothekenkunst zusammengestellt, darunter das Journal der Pharmazie für Ärzte und Apotheker (Leipzig 1794-1817, hrsg. von Johann Bartholomaeus Trommsdorff) und 14 weitere Titel von diesem Autor sowie Schriften aus dem 17. und 18. Jh von Michael Bernhard Valentini (9), Johann Schröder, Moyse Charas und Karl Gottfried Hagen (9).

2.500 Die Badeliteratur bildet mit 757 Monographien (hauptsächlich aus dem 19. Jh) und 110 Dissertationen sowie zusätzlich 207 Titeln zur Balneographie in Württemberg einen Schwerpunkt. Darunter fallen Balneologie, Balneographie, Klimatotherapie, Wasserkunde, Galvanismus und Metallotherapie. Es handelt sich vor allem um Arbeiten über einzelne Heilquellen und klimatische Kurorte, ferner um Lexika (u. a. von Johann Matthias Gross und Joseph Bartholomé Carrère) und geographische Beschreibungen.

Pathologie und Therapie

2.501 Zum Thema Pathologie und Therapie liegen ca. 1150 Monographien, 700 Dissertationen (680 bis 1850) und 18 Zeitschriftentitel vor. Unter den Monographien sind 3 Wiegendrucke (Consilia medica von Johannes Baverius de Baveriis, Antonius Cermisonus und Johannes Serapion), 107 Titel aus dem 16. Jh, 100 aus dem 17. Jh und 254 aus dem 18. Jh. Sprachlich überwiegt Latein bis zum Ende des 18. Jhs mit 340 Titeln (414 insgesamt); aus dem 19. Jh stammen 684 Arbeiten, darunter 540 in deutscher Sprache. Außerdem sind 60 Arbeiten in Französisch und 33 in Englisch zu erwähnen.

2.502 Der Bestand enthält einerseits Werke zur Krankheitslehre im umfassenden Sinn (Tafeln, Atlanten, Lehrbücher), andererseits Schriften zur speziellen Pathologie, d. h. zu einzelnen Krankheitsbildern (Nosologie, Symptomatologie) und klinischen Untersuchungsmethoden (z. B. zur Röntgenologie). Im Bereich Therapie sind auch einzelne naturheilkundliche und physikalische Methoden wie Homöopathie, Akupunktur und Hydrotherapie repräsentiert. Aus dem 16. Jh sind Schriften von Martin Ruland, Michael Savonarola, Leonellus Faventinus, Giovanni Matteo Ferrariis de Gradibus, Benedetto Vettori, Marco Gatinaria, Diomedes Cornarius, Pietro Bairo, Paracelsus und Leonhard Fuchs überliefert. Unter den Drucken aus dem 18. Jh sind Hermann Boerhaave, Michael Alberti, Hieronymus David Gaub, Anton de Haen und Johannes Junker mit weiteren Titeln vertreten.

2.503 Unter Populäre Medizin wurden 255 Titel (hauptsächlich deutschsprachig und aus dem 19. Jh) gezählt, darunter Hausbücher zur Gesundheitsvorsorge und zur Krankenpflege, Arzneibücher (Kräuter, Steine), populäre Darstellungen der Homöopathie sowie Arbeiten über Aberglauben und Kurpfuscherei, u. a. von Oswald Gabelkhover (16. Jh), Christoph Wilhelm Hufeland und Sebastian Kneipp (19. Jh).

Chirurgie

2.504 Zur Chirurgie sind 750 Dissertationen, 19 Zeitschriften und 756 Monographien vorhanden, davon 480 in deutscher Sprache, 132 in lateinischer, 85 in französischer und 44 in englischer. Diese Gruppe umfaßt außer Chirurgie auch Teile der Orthopädie. An älteren Titeln sind 3 Inkunabeln (Petrus de Argellata, Hieronymus Brunschwig) und 40 Drucke aus dem 16. Jh vorhanden, u. a. von Walter Hermann Ryff (Die groß Chirurgei, Frankfurt a. M. 1545 und weitere), Horatius Morus, Albucasis (Zahrawi Abu'l-Quasim Halaf), Guido de Cauliaco, Ambroise Paré und Giovanni de Vigo.

2.505 Aus dem 17. Jh stammen 58 Monographien, darunter die Encyclopaedia chirurgica rationalis von Johann Dolaeus (Frankfurt a. M. 1689); aus dem 18. Jh 219 Titel, z. B. Vademecum anatomico-chirurgicum (Hannover 1718), die Bibliotheca chirurgica von Albrecht von Haller (Basel 1774-1775) und mehrere Titel von Johann Gottlob Richter und Matthaeus Gottfried Purmann. Unter den Drucken aus dem 19. Jh befinden sich das Archiv für klinische Chirurgie (hrsg. von B. Langenbeck, Berlin 1861-1948) sowie Lehr- und Handbücher der allgemeinen und speziellen Chirurgie, etwa von Pitha und Billroth, Samuel Cooper, Maximilian Josef Chelius, Mathieu Louis Mayor und von den Tübinger Professoren Karl Friedrich Gärtner und Paul Victor Bruns.

Krankenanstalten

2.506 Krankenhäuser, psychiatrische Anstalten und die Pflege von Verwundeten betreffen insgesamt 180 Titel (davon 170 aus dem 19. Jh). Aus dem 16. Jh ist die Bader Ordnung von Hieronymus Bock (Straßburg 1550) erwähnenswert. Die meisten Werke beziehen sich auf einzelne Hospitäler (u. a. Berichte von Kommissionen aus Paris, Brüssel und Berlin) sowie auf Erholungsanstalten, Krankenwärterschulen und das Medizinalwesen im 18. und 19. Jh. Ebenfalls vorhanden sind Werke zur Pflege von Verwundeten, zum Feldhospitalwesen (kriegsärztliche Chirurgie), Lazarettwesen, Rettungs- und Sanitätswesen (Rotes Kreuz). Die Schriften, die das Lazarettwesen in Württemberg behandeln, sind unter den Württembergica zu finden.

Diätetik und Hygiene

2.507 Diätetik und Hygiene behandeln 350 Dissertationen und 270 Monographien, darunter 3 Inkunabeln, 30 Drucke aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 160 aus dem 19. Jh (überwiegend in Deutsch). Unter Diätetik wurden Schriften der prophylaktischen Medizin, d. h. über Ernährung, Kleidung, Schlaf, Klima und Lebensrhythmus eingeordnet; unter Hygiene Schriften der Infektiologie, d. h. Mikrobiologie, Virologie, Toxikologie, Epidemiologie und Serologie. Das öffentliche Gesundheitswesen, die soziale Hygiene, Gesundheitsfürsorge, Arbeitsmedizin und Umweltfragen werden ebenfalls behandelt.

2.508 Unter den Drucken aus dem 16. Jh befinden sich Ratgeber von Johannes Curio (8 Titel), Helius Eobanus Hessus, Giulio Alessandrini, Georg Pictorius und Hieronymus Montaltus (De homine sano, Frankfurt 1591); aus dem 17. Jh von Johann Friedrich Matenesius (6), Johannes de Mediolano, Simon Paulli und Janus Abraham von Gehema (Diaetetica rationalis, Bremen 1689). Aus dem 19. Jh sind Schriften von Eduard Reich (20) zu erwähnen, z. B. der Grundriss der Hygiene (Würzburg 1873) und Die Nahrungs- und Genussmittelkunde (Göttingen 1860-1861).

Veterinärkunde

2.509 Ca. 200 Titel (61 aus dem 18., 120 aus dem 19. Jh) befassen sich mit der Veterinärmedizin. Behandelt werden Anatomie und Physiologie der Tiere sowie tierärztliche Institutionen. 60 Prozent der Sammlung macht die Literatur über Pferde aus, darunter aus dem 16. Jh Schriften von Johann Fayser, aus dem 17. Jh von Georg Simon Winter, Simon Paulli, aus dem 18. Jh von Wilhelm Gottfried Ploucquet, François Alexandre de Garsault, Baron von Eisenberg und von Joseph Robinet ein Dictionnaire d'hippiatrique pratique [sic] (Brüssel 1777); im 19. Jh sind Bracy Clark, Ignaz Josef Pessina und William Miles zu nennen. Einige Werke befassen sich mit Haustieren, u. a. von Josef Friedrich Bilhuber, Ernst Friedrich Gurlt, Johann Konrad Wirth und Johann Heinrich Jung-Stilling.

Staatsarzneikunde und medizinische Statistik

2.510 Gesammelt wurde auch Literatur zur Staatsarzneikunde (600 Monographien und 12 Zeitschriftentitel) und zur medizinischen Statistik (126 Monographien und 32 Dissertationen, überwiegend aus dem 19. Jh). Die erste Gruppe umfaßt die gerichtliche Arzneiwissenschaft, Toxikologie, Medizinalverwaltung, Staatsgesundheitspflege, öffentliche Hygiene und Kriegshygiene sowie gerichtliche Medizin, Sanitärpolizeiwesen, Medizinalgesetzgebung und medizinische Gutachten. Als frühestes Beispiel sei der Tractatus legalis de peste von Hieronymus Previdellus (Bologna 1528) genannt sowie aus dem 18. Jh die Werke von Johann Daniel Metzger (20), Johann Peter Frank (10), Hermann Friedrich Teichmeyer (8) und Christoph Gottlieb Büttner (6). Aus dem 19. Jh sind Christian Friedrich Ludwig Wildberg (18 Titel), Josef Bernt (11), Mathieu Jacques Orfila (10) und Adolph Henke (15) zu erwähnen.

2.511 Unter medizinischer Statistik wurden Untersuchungen über Krankheitshäufigkeit, Mortalität und Morbidität sowie Arbeiten zur geographischen Krankheitstopographie und -demographie eingeordnet, z. B. Untersuchungen über Klima und Krankheiten in Indien, auf Ceylon oder Jamaika und in deutschen Städten (Hamburg, Frankfurt a. M., Regensburg) sowie Berichte über die Sterblichkeit im Kriege in den USA (Washington 1839-1860, 1870-1888).

Allgemeine Schriften

2.512 Im Bereich Allgemeine Schriften wurden 14.070 Monographien, 950 Zeitschriftentitel und 1170 Dissertationen gezählt. Der Monographienbestand setzt sich aus 25 Inkunabeln, 296 Drucken aus dem 16. Jh, 690 aus dem 17. Jh, ca. 2800 aus dem 18. Jh und 10.260 aus dem 19. Jh zusammen. Etwa 60 Prozent sind in deutscher Sprache verfaßt (8166 Titel), 19 Prozent in Latein, 11 Prozent in Französisch und 6 Prozent in Englisch.

2.513 Sowohl die Titel zur allgemeinen Literaturgeschichte, die hier eingeordnet sind (1380), als auch die Werkausgaben (1070) wurden bei den Philologien und den entsprechenden anderen Disziplinen bereits berücksichtigt. Der übrige Bestand enthält Biographien und Briefe (6060), Schriften zum Bibliothekswesen (2180 Titel), zu Universitäten, zur Buchdruckerkunst, allgemeine Bibliographien, Schriften gelehrter Gesellschaften, Enzyklopädien sowie Literatur zum Thema Pressefreiheit, über Freimaurerei, Museen und Archive.

Universitätsschriften

2.514 315 Monographien behandeln Universitäten im allgemeinen, darunter 7 Drucke aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 48 aus dem 18. Jh und 240 aus dem 19. Jh. Hervorzuheben ist ein Sammelband mit 427 Universitätsprogrammen aus dem 16. und 17. Jh. Ca. 1700 Titel betreffen 150 Universitäten, darunter außer Monographien auch Urteile, Berichte, Reden, Vorlesungsverzeichnisse und Personenregister. Größere Sammlungen sind zu den Universitäten in Göttingen (181 Titel, darunter 95 Monographien und 86 Reden, Verzeichnisse und Register), Helsinki (107 Titel, darunter 30 Monographien), Leipzig (97, darunter 42 Monographien), Heidelberg (80), Marburg (67), Halle (67), Königsberg (66), Jena (65) und Uppsala (65) vorhanden; jeweils 40 bis 50 Schriften zu den Universitäten in Altdorf, Basel, Bonn, Breslau, Dorpat, Erlangen, Freiburg i. Br., Gießen, Kiel, Oxford, Paris, Straßburg, Utrecht, Wien und Wittenberg. Zwischen 20 und 40 Schriften betreffen die Universitäten in Berlin, Bern, Bologna, Greifswald, Helmstedt, Kopenhagen, Lausanne, Leiden, Löwen, Lund, München, Prag und Zürich. Auf die restlichen 110 vertretenen Universiäten entfallen nur einzelne Drucke.

2.515 Einen Sonderbestand bilden 62.360 Dissertationen in mehreren hundert Sammelbänden, die bei den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen berücksichtigt wurden.

Enzyklopädien

2.516 Fach-Enzyklopädien wurden den jeweiligen Fächern zugeordnet, zusätzlich wurden 194 fächerübergreifende Enzyklopädien gezählt, darunter 10 Inkunabeln, 15 Titel aus dem 16. Jh, 29 aus dem 17. Jh (bis dahin überwiegend lateinische), 77 aus dem 18. und 63 aus dem 19. Jh. Der Autor der Inkunabeln ist Vincentius Bellovacensis. Die von ihm verfaßten Nachschlagewerke Speculum historiale, Speculum naturale, Speculum doctrinale und Speculum morale liegen z. T. in mehreren Ausgaben vor. Aus dem 16. Jh sind u. a. Enzyklopädien von Jean Tixier de Ravisy, Conradus Lycosthenes und Theodor Zwinger vorhanden; aus dem 17. Jh von Tommaso Garzoni (5), Johann Jakob Hofmann, Antonio Possevino und Athanasius Kircher. Die wichtigen Universalenzyklopädien des 18. und 19. Jhs sind vorhanden, z. B. von Diderot, Krünitz, Ersch-Gruber, außerdem von Benito Jeronimo Ferjòo y Montenegro, Lucius Ferraris (5), Georg Simon Klügel und Anselm Desing.

Allgemeine Bibliographie

2.517 Von den 385 allgemeinen Bibliographien erschienen 6 lateinischsprachige im 16. Jh (darunter Frankfurter und Leipziger Messekataloge) und 21 im 17. Jh, z. B. die Bibliotheca exotica (Frankfurt a. M. 1610) und der Catalogus auctorum von Antoine Teissnier (Genf 1686-1705). Aus dem 18. Jh liegen 98 Titel vor, die z. T. aus dem Nachlaß von Jeremias David Reuß (s. o. 1.26) stammen. Die restlichen 260 Bibliographien (100 lateinische, 70 französische und 67 deutsche) wurden im 19. Jh publiziert, darunter 30 Titel von Theodor Christian Friedrich Enslin, 10 Titel von Thomas Frognall Dibdin und 6 von Jacques Charles Brunet. Länderspezifische Bibliographien sind unter Allgemeine Literaturgeschichte zu finden.

Schriften gelehrter Gesellschaften

2.518 Die meisten Schriften gelehrter Gesellschaften wurden den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen zugeordnet; weitere 270 aber auf Grund ihrer interdisziplinären Thematik dem Allgemeinen Schrifttum. Die ältesten Reihen erschienen im 17. Jh (5); 60 stammen aus dem 18. und 202 aus dem 19. Jh. Es handelt sich vor allem um Publikationen von Akademien. Aus dem 18. Jh stammen u. a. die Schriften der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie, der Königlichen Akademie in Berlin und den Akademien in Göttingen, Uppsala, Frankfurt (ab 1688), London (1665 bis heute), St. Petersburg, Lissabon und Paris (mehrere Titel ab 1666).

Biographien und Briefe

2.519 Der Bestand an Biographien und Briefen ist besonders umfangreich. Er umfaßt 6060 Bde mit Briefen, Briefsammlungen und Biographien, 390 Dissertationen und 19 Zeitschriftentitel. Der größte Teil entfällt auf Biographien, Memoiren und Reden. Briefe und Briefsammlungen machen 20 Prozent des Bestandes aus. Die meisten Drucke stammen aus dem 19. Jh (4880 oder 80 Prozent). Fast 70 Prozent sind in deutscher Sprache verfaßt (4150 Titel, davon 3750 aus dem 19. Jh), 820 Titel in Latein, 570 in Französisch und 340 in Englisch (letztere fast alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs).

2.520 Ca. 1000 Briefsammlungen stammen aus dem 19. Jh. Als Wiegendrucke liegen die Epistolae familiares von Marsilius Ficinus (1497) vor. Im 16. Jh wurden ca. 50 Briefsammlungen gedruckt, u. a. Briefe an Johannes Reuchlin (Tübingen 1514) und von Jean Tixier de Ravisy (5 Sammlungen). Aus dem 17. Jh stammen ca. 40 Briefe oder Briefsammlungen, u. a. von Albrecht Dürer, Caspar Barlaeus und eine Briefsammlung verschiedener Autoren hrsg. von Johann Friedrich Heckel (1695).

2.521 Das 18. Jh ist mit 80 Titeln vertreten, darunter eine Sammlung der Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz (Berlin 1748) und die Epistolae familiares (Prag 1709) von Carl Kolczawa; unter den Drucken des 19. Jhs finden sich die Reihe Series epistolarum (Leipzig 1809-1821) und die Briefe von Friedrich Schiller (9 Sammlungen), Johann Gottlieb Fichte (11 Titel), Voltaire (6) und Albrecht Dürer (auch Tagebücher).

2.522 Die besonders reichhaltige Sammlung von Biographien umfaßt ca. 1000 Titel über einzelne Personen und ca. 2000 Reden und Memoiren. Es handelt sich vor allem um Politiker, Künstler und Wissenschaftler. Aus dem 16. Jh sind über 30 Reden (10 davon über Philipp Melanchthon) und 20 Biographien sowie einige biographische Sammelwerke überliefert; aus dem 17. Jh 200 Reden und Memoiren sowie 40 Biographien, ferner 30 biographische Sammelwerke, darunter Pierre Bayles Dictionnaire historique et critique (Rotterdam 1697), die Bibliotheca sive thesaurus virtutis et gloriae von Jean Jacques Boissard (Frankfurt a. M. 1628-1631) und Biographiensammlungen von Fürsten (Jean Baptiste de Rocoles), Wissenschaftlern (Christoph Brouwer), Künstlern (Isaak Bullart, Lorenzo Crasso), Theologen, Philosophen und Medizinern (u. a. von Melchior Adam).

2.523 Auf das 18. Jh entfallen 300 Biographien, 200 Reden und Memoiren sowie 30 Sammelwerke, z. B. die Allgemeine Biographie von Johann Matthias Schröckh (Berlin 1785-1791), das Leben großer Helden von Karl Friedrich Pauli (Halle 1759-1764), Der britische Plutarch oder Lebensbeschreibungen der größten Männer in England und Irland (Leipzig, Züllichau 1764-1768) sowie Biographien von Wissenschaftlern (John Ward) und Theologen (Johann Jakob Moser). Auf das 19. Jh entfallen 1300 Reden und Memoiren, 1500 Schulprogramme und 600 Biographien, darunter zahlreiche über Johannes Kepler.

Buchwesen, Buchdruckerkunst, Pressefreiheit

2.524 Zur Buchdruckerkunst und zum Buchhandel existiert eine Sammlung von 19 Zeitschriften und 404 Titeln, darunter ca. 50 Einblattdrucke des 15. und 16. Jhs (9 Inkunabeln), ca. 70 Titel aus dem 18. Jh und 277 aus dem 19. Jh. Zur Geschichte des Buchhandels sind einige Standardwerke vorhanden; zur Geschichte des Buchdrucks die einschlägige Handliteratur.

2.525 Zu erwähnen sind Schriften zur Geschichte der Typographie in einzelnen Ländern wie Schweden, Belgien oder England sowie in einzelnen Orten, z. B. Nürnberg (Georg Wolfgang Panzer 1778), Augsburg (Georg Wilhelm Zapf 1788), Leipzig (Friedrich Christian August Hasse 1840) und Wien (Michael Denis 1782). Einige Arbeiten behandeln einzelne Drucke oder Offizinen, vor allem Aldus Manutius (ca. 30 Titel), Johannes Gutenberg und die Offizinen Elzevier (10) und Estienne (Antoine August Renouard).

2.526 Auf die Themen Pressefreiheit, Zensur und geistiges Eigentum entfallen weitere 190 Titel, darunter 13 aus dem 17. Jh und 53 aus dem 18. Jh. Zum großen Teil handelt es sich um Verzeichnisse verbotener Bücher, etwa aus Genf, Madrid, Prag und Rom (von Innozenz XI. und Benedikt XIX.); außerdem um Schriften über das württembergische und preußische Nachdruckgesetz sowie die Badische Bücher-Censur-Ordnung vom 16. November 1797 (Karlsruhe). Eine Reihe von Titeln betrifft das Thema Plagiat und geistiges Eigentum, z. B. aus dem 17. Jh von Johann Albert Faber und aus dem 19. Jh von R. Klostermann (5) und Max Lange.

Bibliotheken

2.527 Einzelne Bibliotheken werden in 2180 Monographien und 140 Zeitschriftentiteln beschrieben. Die meisten Monographien (63 Prozent) stammen aus dem 19. Jh, 37 Prozent aus dem 18. Jh (780); auf das 16. Jh entfallen 4 Drucke, auf das 17. Jh ein französischer und 61 lateinische Titel.

2.528 Den thematischen Schwerpunkt bilden Kataloge von Privatbibliotheken (Adlige, Wissenschaftler, kirchliche Würdenträger). Von den 1130 Titeln stammen 27 aus dem 17. Jh, die übrigen je zur Hälfte aus dem 18. und 19. Jh (überwiegend bis zum Jahr 1850). Auch Antiquariats- und Verkaufskataloge sind in diesem Bestand enthalten, viele davon aus Holland, vor allem aus Leiden (40 Titel aus dem 17. und 18. Jh), Rotterdam, Den Haag und Dordrecht. Zahlreich sind ferner Verzeichnisse privater Bibliotheken aus Rom (vor allem von Kardinälen), Paris, London und Venedig. Von den deutschen Bibliotheksorten sind Leipzig, Halle, Dresden, Hamburg, Augsburg und Nürnberg zu erwähnen. Zahlreiche Verzeichnisse wurden in Tübingen im 18. Jh herausgegeben (Bibliotheca Harpprechtiana, Hefferichiana, Lohenschildiana u. a.).

2.529 800 Monographien über öffentliche Bibliotheken verteilen sich auf 4 Titel aus dem 16. Jh, 22 aus dem 17. Jh, 166 aus dem 18. und 608 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 127 Zeitschriftentitel. Kataloge, Handschriftenverzeichnisse, Verzeichnisse von Neuerwerbungen sowie Berichte und Schriften über die Eröffnung von Bibliotheken bestimmen den Bestand. Die Drucke sind alphabetisch nach ca. 300 Ortsnamen geordnet, wobei Schwerpunkte bei Paris (60 Titel, 5 aus dem 18. Jh), London (50 Titel, 2 aus dem 17. Jh), Berlin (36 Titel), Rom (30 Titel, u. a. aus dem Jahr 1591), Wien (22 aus dem 17. und 18. Jh), München (25), Florenz (16, hauptsächlich aus dem 18. Jh), Dresden (13), Hamburg (13) und Straßburg (12) zu erkennen sind. Durch jeweils ca. 10 Titel werden Bibliotheken in Augsburg (auch aus dem 16. und 17. Jh), Bamberg, Bern, Brüssel, Hannover, Mailand, Petersburg, Venedig und Zürich dokumentiert.

2.530 Im Bereich Allgemeine Schriften zur Bibliothekswissenschaft liegen 12 Zeitschriften und 225 Monographien vor, darunter 13 aus dem 17. Jh, u. a. von Hermann Conring, Claudius Clemens und Johann Heinrich Hottinger (Bibliothecarius quadripartitus, Zürich 1664). Aus dem 18. Jh stammen einige Titel von Jean Henri Samuel Formey (12) und Bernard de Montfaucon (Paris 1702). Im 19. Jh erschienen Handbücher und Studien von Friedrich Adolf Ebert (10 Titel), Leopold August Constantin Hesse sowie die Zeitschriften Serapeum (hrsg. von Robert Naumann, Leipzig 1840-1870) und Anzeiger für Literatur der Bibliothekswissenschaft (Dresden, Leipzig 1841-1886), von dessen Herausgeber Julius Petzholdt noch 12 weitere Titel vorhanden sind.

Museen, Archive

2.531 Auf Museen und Archive entfallen 206 Monographien, die zu 90 Prozent aus dem 19. Jh stammen. 6 Titel sind im 17. Jh und 12 im 18. Jh erschienen. Die deutsche Sprache überwiegt deutlich mit 168 Monographien; 18 Titel sind französischsprachig.

2.532 Über Museen sind hier 155 Monographien und 26 Zeitschriftentitel aufgestellt. Neben einigen allgemeinen Arbeiten liegen Beschreibungen oder Kataloge von Sammlungen und Berichte über die Verwaltung einzelner Museen vor, z. B. in Chicago (Field Columbian Museum), Berlin (16 Titel), München (18), Dresden (10), Stockholm (8), Wien (6), Paris (5) und Breslau (eine Reihe aus den Jahren 1870-1899). Besonders hervorzuheben sind die Schriften über italienische Museen. Eine Beschreibung des Museums der Gesellschaft Jesu in Rom stammt aus dem Jahr 1678, ein Reihe über Museen in Italien wurde in Florenz und Rom herausgegeben (1878-1880), andere Beschreibungen betreffen Museen in Neapel, Padua (1656) und Verona (1672).

2.533 Auf Archivkunde entfallen 51 Monographien (40 aus dem 19. Jh) und 8 Zeitschriftentitel. Darunter befinden sich einige Handbücher und Anleitungen, u. a. von Philipp Wilhelm Ludwig Fladt, Adam Friedrich Genth und Karl Friedrich Bernhard Zinkernagel. Außerdem liegen Zeitungen, Inventare, Berichte über Archive in Rom (z. B. über das Päpstliche Archiv), in Wien, Graz, Zürich, Göttingen und einigen anderen Städten vor.

Geheime Orden

2.534 Die Sammlung der Schriften zu geheimen Orden umfaßt 164 Monographien, darunter 25 aus dem 17. Jh und 37 aus dem 18. Jh. Im Mittelpunkt steht die Freimaurerei in Deutschland und in Frankreich. Vorhanden sind allgemeine Grundregeln der Freimaurerei, Lebensregeln, Verzeichnisse der Freimaurer (z. B. aus den Jahren 1737-1837), Reden und Lexika (u. a. von Johann Christian Gädicke). Erwähnenswert sind auch die Drucke über die Rosenkreuzer (ca. 30 Titel, hauptsächlich aus dem 17. Jh) und den Illuminatenorden (10 Titel aus dem 18. Jh).

2.535 Die Gruppe Kleine vermischte Schriften enthält 67 kuriose Reflexionen und Besonderheiten, hauptsächlich aus dem 17. und 18. Jh. Hinzu kommen 18 Titel (darunter 2 Zeitschriften) sogenannter Narrenliteratur (meist aus dem 18. Jh).

Zeitschriften

2.536 Insgesamt besitzt die Bibliothek 5300 Zeitschriftentitel, die bis 1900 erschienen sind. Die meisten wurden bei den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen eingeordnet. 523 Zeitschriften und Zeitungen allgemeineren Inhalts verteilen sich auf das 17. bis 19. Jh mit 13, 135 und 375 Titeln. Es handelt sich um Wochenblätter, literarische Zeitschriften gelehrter Gesellschaften und Jahrbücher. Aus dem 17. Jh stammen u. a. die Periodika Acta eruditorum (Leipzig 1682-1734 und deren Fortsetzung 1735-1782), Nova Literaria Maris Balthici et Septentrionis (Lübeck, Hamburg 1698-1707) und Historische Remarques der neuesten Sachen in Europa (Hamburg 1699-1708). Der Bestand enthält überwiegend deutsche Zeitschriften, aber auch einige Blätter aus Holland (Le Journal des Scavans, Amsterdam 1665-1752; Nouvelles de la République des Lettres, Amsterdam 1684-1710), England (The Quarterly Review, London 1809-1967), Frankreich (Journal encyclopédique ou universel, 1782-1785), Belgien, der Schweiz, Österreich, Italien und Amerika. Ebenfalls hier eingeordnet wurden ca. 30 Akademieberichte, Festreden und Sammlungen wissenschaftlicher Vorträge.

Württembergica

2.537 Die Sammlung von Württembergica gliedert sich in 18 Untergruppen mit insgesamt 10.700 Monographien, 340 Karten, 940 Dissertationen und 280 Zeitschriften. Darunter befinden sich 4 Inkunabeln, 343 Drucke aus dem 16. Jh, 1563 aus dem 17. Jh, 2010 aus dem 18. Jh und 6800 aus dem 19. Jh. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 9900 Monographien (92,5 Prozent). Latein ist mit 730 Drucken (6,8 Prozent), Französisch mit 80 vertreten.

2.538 Die Literatur zum württembergischen Kriegswesen (220 Titel), zur Land- und Forstwirtschaft (275) sowie zu Gewerbe und Handel (88 Titel) wurde bereits bei den Staatswissenschaften berücksichtigt; die Literatur zum Medizinalwesen (260) und zur Balneographie (200) bei der Medizin sowie 280 literarische Texte bei der Germanistik. Die übrigen 9500 Monographien, 900 Dissertationen, 220 Zeitschriften und 340 Karten verteilen sich auf Biographien, Kirchen- und Schulwesen, Recht, Stadt und Universität Tübingen, Ortsgeschichte (Verwaltung), Verhandlungen der Landstände, Kunst und Altertum sowie Allgemeines.

Allgemeines

2.539 An allgemeinen Schriften über Württemberg wurden 860 Monographien und Atlanten (20 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 294 aus dem 18. Jh und 530 aus dem 19. Jh) gezählt. Hinzu kommen 46 Zeitschriftentitel, wie das Journal der inneren Staats-Angelegenheiten Wirtembergs (Frankfurt a. M., Leipzig 1797), Für und Wider. Eine politische Zeitschrift für Württemberg (Stuttgart, Tübingen 1817) und Der Beobachter. Ein Volksblatt aus Württemberg (Stuttgart 1840-1911). Unter den 217 Karten befinden sich z. B. eine Sammlung von württembergischen Karten und Plänen aus dem 18. Jh, ein Topographischer Atlas des Königreichs Württemberg in 55 Blättern (Stuttgart, Tübingen 1821-1851) und geologische Karten (Karl Ludwig Rominger). Hinzu kommt die ca. 23.500 Blätter umfassende Sammlung der Flurkarten von Württemberg, darunter ein fast komplettes Exemplar der Erstausgabe.

2.540 Die Sammlung enthält ferner Gedenkbücher, tabellarische Übersichten, Urkundensammlungen sowie Jahrbücher. Den thematischen Schwerpunkt bildet die Literatur zur Geschichte Württembergs im allgemeinen sowie über einzelne Ereignisse und Herrscher. Aus dem 16. Jh stammen Reden und Verlautbarungen Herzog Ulrichs von Württemberg; aus dem 17. Jh Reden von Magnus Hesenthaler (Tübingen 1663). Das 18. Jh ist in der Sammlung reichlich repräsentiert, z. B. durch eine Chronik von Christian Friedrich Sattler (Tübingen 1757-1768 und weitere Ausgaben), durch Beiträge zur Geschichte Württembergs von Johann Christoph Schmidlin (Tübingen 1780-1781) und Josef Uriot (Stuttgart 1770). Unter den im 19. Jh herausgegebenen Titeln findet man die Wirtembergische Geschichte (Stuttgart, Tübingen 1841-1873) von Christoph Friedrich Stälin sowie mehrere Werke von Karl Pfaff, Johann Gottfried Pahl und Johann Christian von Pfister.

Ortsgeschichte

2.541 Zur Ortsgeschichte sind 19 Zeitschriften und 615 Monographien vorhanden (5 aus dem 16. Jh, 32 aus dem 17. Jh, 160 aus dem 18. Jh und 420 aus dem 19. Jh). 36 Titel sind in lateinischer Sprache abgefaßt. Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen liegen in zwei Auflagen vor. Einen thematischen Schwerpunkt bilden Schriften über Stuttgart (120 Titel), darunter Beschreibungen aus dem 17. Jh, Kirchenregister (z. B. von 1691 bis 1827 in 13 Bdn), eine Reihe aus dem 18. Jh über die Entstehung der Bürgergarde, Summarische Tabellen der Brand-Versicherungskasse (1772-1794), fürstliche Ordnungen aus dem 18. Jh, Verzeichnisse der Armen (1791-1801), Berichte und Amtsgrundbücher.

2.542 Die Stadt Ulm wird durch 70 Titel beschrieben, darunter Ulmisches evangelisches Jubelfest (Ulm 1618) und mehrere Aktensammlungen aus dem 18. Jh. 40 Titel betreffen Schwäbisch Hall, darunter eine Ordnung Kaiser Maximilians I. aus dem Jahre 1503, 5 Titel aus dem 17. Jh (Polizei-Ordnungen) und 22 aus dem 18. Jh. 40 ältere Drucke über Rottweil sind ebenfalls Teil der Sammlung, u. a. die Verfassung aus dem Jahr 1697 und 15 Drucke aus dem 18. Jh. Zur Geschichte Reutlingens sind ca. 30 Titel vorhanden (auch aus dem 16. und 17. Jh). Hinzu kommen 25 Titel über Esslingen, darunter 3 aus dem 17. Jh und 12 aus dem 18. Jh, jeweils 20 Titel über Ludwigsburg und Heilbronn, 8 bis 13 Titel über Aalen, Biberach, Calw (u. a. von Martin Crusius, Tübingen 1595), Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und Rottenburg a. N. Über das Kloster Zwiefalten, die Städte Freudenstadt, Nürtingen, Limburg, Tuttlingen, Göppingen, Hirsau und Ravensburg sind einzelne Titel aus dem 17. bis 19. Jh zu finden.

Biographien

2.543 Biographien und Genealogien machen etwa ein Drittel des Bestandes (3500 Titel) aus, darunter 350 Biographien fürstlicher Personen. Es handelt sich um 52 lateinische, 20 französische und 3400 deutsche Schriften. Einige Titel stammen aus der Bibliothek Königin Mathildes von Württemberg, die im Jahre 1830 in die Universitätsbibliothek gelangte (s. o. 1.20). Zahlreiche Trauerreden sind vorhanden, u. a. die Inkunabel Oratio funebris ...Eberhardi Ducis Wurtembergensis von Conradus Summenhart (Tübingen 1498). Aus dem 16. Jh stammen 150 Titel, darunter 50 über Fürsten.

2.544 Auf das 17. Jh entfallen 1140 Titel, davon 130 über fürstliche Personen, vor allem über Herzog Johann Friedrich (20 Titel) sowie die Herzöge Friedrich, Georg Friedrich, Eberhard III. und Friedrich Karl (je 10 Titel), ferner über Ludwig Friedrich und Wilhelm Ludwig sowie die Prinzessinnen Dorothea Sophia, Dorothea Charlotta und Sybilla. Die Verfasser der Biographien sind u. a. Johannes Harpprecht (6), Johann Jakob Grammer und Johann Christoph Pfaff.

2.545 Von 560 Biographien aus dem 18. Jh betreffen 74 den württembergischen Adel, u. a. Herzog Karl von Württemberg und Herzog Maximilian Emmanuel, ferner die Herzöge Friedrich Eugen und Ferdinand Wilhelm sowie die Herzoginnen Magdalene Sibylle (5) und Friederike Sophie. Auf das 19. Jh entfallen 1600 Biographien, Reden und Genealogien, darunter 94 über Fürsten und Könige, z. B. über König Friedrich II., Königin Katharina von Württemberg (15 Titel), König Wilhelm I. von Württemberg (6) und Herzog Eugen (5). Die Mehrzahl der Drucke aus dem 19. Jh betrifft Politiker, Theologen, Juristen, Mediziner, Wissenschaftler im allgemeinen und geistliche Würdenträger. Besonders zu erwähnen ist der Nachlaß von Friedrich Theodor und Robert Vischer (500 Titel aus dem 19. Jh).

Recht

2.546 Auf württembergisches Recht entfallen 1270 Monographien (48 aus dem 16. Jh, 145 aus dem 17. Jh, 338 aus dem 18. Jh und 740 aus dem 19. Jh). Außer 35 lateinischen und 22 französischen Titeln ist der Bestand deutschsprachig.

2.547 Gesetze und Gesetzessammlungen machen das Gros der Sammlung aus (690 Titel, darunter 42 aus dem 16. Jh, 105 aus dem 17. Jh und 140 aus dem 18. Jh). Zu erwähnen ist vor allem das Württembergische General-Rescript (eine Sammlung von württembergischen Rechtsvorschriften von 1361 bis 1816 in 60 Bdn, zusammengestellt aus Einzeldrucken und Hss.). Hinzu kommen die Württembergischen Landesordnungen aus den Jahren 1588, 1621 und 1718 sowie eine Sammlung von 28 Titeln aus dem 18. Jh. Zoll- und Handelsordnungen sind mit 50 Titeln aus dem 17. und 18. Jh vertreten. Außerdem wurden Forst- und Jagdordnungen (z. B. 1567, 1579, 1651, 1658, 1669, 1748, 1759), Bauordnungen (1567, 1587, 1593, 1656, 1669, 1873), Brandschadens-Versicherungsordnungen (8 aus dem 18. Jh) und Polizeiordnungen (18. Jh) gesammelt; ferner Edikte gegen Duelle (18. Jh), Bergwerksfreiheiten von 1663 und 1710 sowie Rechnungsinstruktionen aus dem 17. und 19. Jh, Privilegien und Ordnungen für die Städte Ulm (16 Titel aus dem 17. Jh), Rottweil (4 aus dem 16. Jh), Esslingen (18. Jh) und Stuttgart. Kommentare liegen u. a. von Christoph Friedrich Harpprecht (5 Titel aus dem 18. Jh) und August Ludwig Reyscher (30 Titel, Stuttgart, Tübingen 1828-1850) vor.

2.548 Mit dem württembergischen öffentlichen Recht befassen sich 306 Monographien, darunter 6 aus dem 16. Jh, 30 aus dem 17. Jh und 130 aus dem 18. Jh. Zu dieser Bestandsgruppe zählen Informationen, Akten, Anmerkungen, Relationen von verschiedenen Prozessen und Erbschaftsstreitigkeiten sowie Deklarationen der fürstlichen Familie. Aus dem 17. Jh stammen die Electa juris-publici curiosa von Christian Leonhard Leucht (Thucelius, Frankfurt a. M., Leipzig 1694) und ein Kontrakt zwischen dem französischen König Henri IV. und Herzog Fried-rich I. von Württemberg (Paris 1606); aus dem 18. Jh die Elementa juris publici Wirtembergici atque serenissimorum ducum privati (Stuttgart 1782, Tübingen 1787) von Johann Gottlieb Breyer, Beschreibungen der Landesgrundverfassung (1763, 1765) sowie von Kartellen zwischen Preußen und Württemberg (1731) und zwischen der Pfalz und Württemberg (1733). Kommentare aus dem 19. Jh wurden u. a. von Karl Heinrich Fetzer, Robert von Mohl und Paul Achatius Pfizer verfaßt.

2.549 276 Monographien betreffen das Privatrecht, z. B. Juris communis et provincialis württembergici von Wolfgang Adam Lauterbach (Tübingen 1662, 1692), Instruktionen von Nicodemus Frischlin d. J. (Tübingen 1679 u. ö.), Georg Ludwig Lindenspür (Tübingen 1632), Formularbücher und Ordnungen aus dem 18. Jh (6 Titel von Christian Gottlieb Gmelin). Der Bestand aus dem 19. Jh (194 Titel) enthält u. a. rechtliche Entscheidungen und Gutachten der Privathandelskammer sowie Handbücher von Jakob Friedrich von Weishaar und Carl Georg von Wächter.

2.550 Hinzu kommen 230 Titel über die Landständischen Verhandlungen (davon 110 aus dem 18. Jh), u. a. Landtagsschriften aus den Jahren 1786 bis 1788 und Verhandlungen zwischen dem Herzog und seinen Landständen aus den Jahren 1757-1758. Aus dem 19. Jh stammen Protokolle der Abgeordnetenkammer (1848-1907) und der Kammer der Standesherren sowie eine Zusammenstellung der Ergebnisse der Landständischen Verhandlungen aus den Jahren 1819-1832.

2.551 Zum Bereich Verwaltung (430 Titel, fast alle aus dem 19. Jh) zählen Schriften über die Armenversorgung (aus dem 18. Jh), Texte des Württembergischen Ministeriums des Innern (1871-1944) und des Justizministeriums (1884-1934), Berichte über die Verkehrsanstalten (1858-1920), Instruktionen, Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der Gewerbe, Statuten von Banken, Nachrichten über die Württembergische Sparkasse und Berichte der Zoll- und Handelskommissionen sowie Zoll-Tarife.

Kirchen- und Schulwesen

2.552 Das Kirchen- und Schulwesen in Württemberg wird durch 1333 Titel dokumentiert (Monographien und Schulprogramme; davon ca. 1000 aus dem 19. Jh); hinzu kommen 60 Zeitschriftentitel. Sprachlich überwiegt Deutsch, unter den älteren Schriften sind 55 lateinische zu finden. Aus dem 16. Jh stammt eine Sammlung von Predigten zu verschiedenen Anlässen (23 Titel, z. B. von Lucas Osiander und Jakob Andreae). Vorhanden sind die württembergischen Kirchenordnungen und weitere wichtige Originalliteratur des 16. Jhs (40 Titel) und des 17. Jhs (57) zur Kirchenpolitik. Aus dem 18. Jh stammen 217 Drucke, darunter Verzeichnisse der Personen in Kirchen- und Lehrämtern sowie einige württembergische Gesangbücher.

2.553 Im Bestand aus dem 19. Jh finden sich Mitteilungen über die konfessionellen Verhältnisse in Württemberg (Halle 1886-1890; 17 Titel) und Statistiken des Unterrichts- und Erziehungswesens in Württemberg (Stuttgart 1864-1931); vor allem aber Fest- und Jubiläumsreden, Schulberichte und Schulnachrichten (u. a. von der Königlichen Technischen Hochschule zu Stuttgart, der Realanstalt in Cannstadt oder dem Seminar in Urach). Den quantitativen Schwerpunkt bilden Schulprogramme, z. B. für die evangelisch-theologischen Seminare in Schönthal (1840-1910), Blaubeuren und Maulbronn (1847-1915); für zahlreiche Gymnasien, vor allem in Stuttgart (seit 1686), außerdem in Ehingen, Ellwangen, Esslingen, Gmünd, Göppingen, Schwäbisch Hall, Heilbronn, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil und Ulm. Eine Sammlung von Sonderdrucken und Zeitungsausschnitten zur schwäbischen Literaturgeschichte, zusammengestellt von Hermann von Fischer (1861-1919), wurde ebenfalls hier eingeordnet.

Stadt und Universität Tübingen

2.554 Zur Stadt und Universität Tübingen existiert eine Sammlung von 1200 Monographien, Reden und Verzeichnissen sowie 44 Zeitschriften. Darunter sind 2 Inkunabeln, 25 Drucke des 16. Jhs, 126 aus dem 17. Jh, 110 aus dem 18. Jh und 980 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 845 Tübinger Dissertationen (808 vor 1850) aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, vor allem jedoch der Medizin. Sie wurden nach den Namen der Praesides geordnet, z. B. Johann Heinrich Autenrieth (Thesen aus den Jahren 1799-1811), Wilhelm Gottfried Ploucquet (1800-1813) und Ferdinand Gottlob Gmelin (1814-1843).

2.555 Den Schwerpunkt der Tuebingiana (250 Titel) bilden die Vorlesungsankündigungen, Personalverzeichnisse der Universität und Bekanntmachungen; ferner Festprogramme, Jubiläumsblätter (aus den Jahren 1677, 1777, 1877) und Berichte (etwa von Robert von Mohl über die finanziellen Bedürfnisse der Universität, 1833).

2.556 Der Bestand enthält weiterhin zahlreiche Reden, darunter 50 aus dem 16. Jh (u. a. von Jakob Heerbrand, Johannes Brenz, Jakob Andreae, Martin Crusius), je 30 aus dem 17. und 18. Jh sowie mehrere aus dem 19. Jh. Hinzu kommen Statuten und Privilegien der Universität Tübingen (40 Titel), darunter 2 Inkunabeln (Privilegien, Tübingen 1477 und eine Deklaration, Stuttgart 1486). Außerdem sind Statuten aus den Jahren 1601, 1602, 1752, 1793 und aus dem 19. Jh vorhanden. Eine eigene Gruppe bilden Schriften über die Universitätsbibliothek (z. B. von Jeremias David Reuß), Kataloge übernommener Bibliotheken, Nachlässe-, Dubletten- und Zuwachsverzeichnisse (ab 1853) und der systematisch-alphabetische Hauptkatalog ab 1854. 30 Titel (hauptsächlich aus dem 17. Jh) betreffen das Collegium Illustre zu Tübingen (Privilegien, Reden und Verzeichnisse).

2.557 Zur Stadt Tübingen liegt u. a. eine Sammlung von Einblattdrucken Tübinger Drucker (1521-1681) vor; weiterhin Bilder, Ansichten und Pläne aus den Jahren 1776 bis 1895 sowie eine fast vollständige Sammlung der Literatur des 18. und 19. Jhs zur Geschichte Tübingens. Vollständig vorhanden sind die Tageszeitung Tübinger Chronik (1845-1945) und einige weitere regionale Zeitungen. Bedeutsam ist eine Sammlung von Fest- und Trauerreden aus den Jahren 1653 bis 1677. Darüber hinaus befinden sich im Bestand aus dem 19. Jh Jahresberichte von Krankenhäusern, dem Missionshilfsverein und Kinderanstalten, Kirchenregister (1783-1881), Nachrichten des Gymnasiums zu Tübingen, Verzeichnisse der Armen sowie Polizei- und Feuerwehrordnungen.

Kunst und Altertum

2.558 Die Gruppe Kunst und Altertum Württembergs umfaßt 72 deutsche Monographien aus dem 19. Jh, 21 Zeitschriften und 96 Karten, die aus der ersten Hälfte des 19. Jhs stammen. Zu den Periodika zählen die Veröffentlichungen des Württembergischen Altertums-Vereins (Stuttgart 1850-1893), des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben (1843-1953); außerdem Kataloge von Sammlungen und Ausstellungen (hauptsächlich in Stuttgart) sowie Verzeichnisse und Monographien zur Kunstgeschichte Württembergs.

Sondersammlungen

2.559 Die Sondersammlungen wurden, soweit möglich, bei den einzelnen Fächern beschrieben, etwa Reiseliteratur, Flugschriften über Zeitereignisse 1605 bis 1689 (ca. 1100) und Numismatik bei der Geschichte, Balneologie bei der Medizin oder Kepleriana bei der Astronomie, Tafelwerke der Botanik und Zoologie bei der Biologie. Hinzu kommt eine umfangreiche Porträtsammlung Tübinger Professoren vom 16. bis zum 19. Jh (besonders seit der Amtszeit Kellers 1844-1850), die separat aufgestellt ist. Im folgenden werden die fächerübergreifenden Sondersammlungen zusammengefaßt.

Inkunabeln

2.560 Die Inkunabelsammlung der Bibliothek umfaßt mindestens 1991 Titel mit einem deutlichen Schwerpunkt bei der Theologie (1155 Titel). 345 Inkunabeln gehören zur Rechtswissenschaft, 230 zu den Philologien, 67 zur Philosophie, 61 zur Kunst, 42 zur Medizin, 39 zur Geschichte, 19 zur Mathematik und zu den Naturwissenschaften. Der Rest verteilt sich auf allgemeine Schriften (25), Ökonomie (4) und Württembergica (4). Ein Inkunabelverzeichnis wird vorbereitet. Kurze Hinweise zu den Provenienzen des Inkunabelbestandes sind in der Bestandsgeschichte zu finden.

Drucke des 16. und 17. Jhs

2.561 Die Bibliothek besitzt eine Sammlung von etwa 50.000 Drucken aus dem 16. und 17. Jh. Darin sind 37.620 Monographien enthalten, den Rest bilden Dissertationen. Ein Großteil der Monographien aus dieser Zeit entfällt auf die Theologie (sowohl aus dem 16. als auch aus dem 17. Jh mehr als 6000) mit Schwerpunkten bei der Praktischen Theologie und der Dogmatik. An der zweiten Stelle ist die rechtswissenschaftliche Literatur zu erwähnen, jeweils fast 3000 Monographien aus dem 16. und 17. Jh (vor allem 1000 Monographien zum Römischen Zivilrecht aus dem 16. Jh). Eine große Gruppe unter den Drucken aus dem 16. Jh bilden die Werke der griechischen und römischen Klassiker (2300 Monographien). Im 17. Jh liegt der Schwerpunkt der Tübinger Sammlung bei Geschichte und Geographie (4200 Monographien, hauptsächlich zur Geschichte Deutschlands).

Dissertationen

2.562 Die Sammlung von Dissertationen umfaßt insgesamt etwa 163.000 Titel mit den Sammelschwerpunkten Medizin (66.500) und Rechtswissenschaften (52.700). Weitere 13.500 wurden in den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik, 8200 bei der Philologie, 7000 bei der Theologie und 5700 bei der Philosophie gezählt. Auf Geschichte und Geographie entfallen 4000 Dissertationen, auf die Schönen Künste 2200, auf Ökonomie und Allgemeine Schriften jeweils 1200. Fast 1000 Dissertationen wurden unter Württembergica eingeordnet, da sie an der Tübinger Universität entstanden sind und in der Regel einen thematischen Bezug zum Land haben.

2.563 70 Prozent der Dissertationen stammen aus dem 19. Jh, etwa 50 Prozent sind in deutscher Sprache verfaßt, 30 Prozent in Latein, 20 Prozent in sonstigen Sprachen, wobei Französisch deutlich überwiegt.

Sondersammelgebiet Theologie

2.564 An der Tübinger Universität bestehen seit 1816 eine evangelische und eine katholische theologische Fakultät nebeneinander. Der in Jahrhunderten gewachsene theologische Buchbestand wurde durch das Hilfsprogramm der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft nach den Ersten Weltkrieg weiterentwickelt. Seit 1949 ist die Theologie Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der Altbestand umfaßt 50.000 Titel, darunter 1864 Bibeln oder Bibelteile (s. o.). Weitere Sondersammlungen bilden im Bereich der Praktischen Theologie evangelische Gesangbücher und Erbauungsliteratur des 16. bis 18. Jhs (etwa 4000 Bde) sowie Gesangbücher des 18. und 19. Jhs aus Mittel- und Ostdeuschland (150 Titel); ferner die katholische Theologie von 1650 bis 1900, besonders die Pastoraltheologie der Zeit von 1700 bis 1850 (5000 Bde).

Ewa Dubowik-Belka

Sondersammelgebiet Orientalistik

2.565 Die Pflege der orientalischen Sprachen kann in Tübingen auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1521 wurde ein Lehrstuhl für Hebräisch eingerichtet, durch den die Beschäftigung mit dem Orient im Rahmen theologischer Studien gefördert wurde. Über die Pflege der griechischen Sprache und die Beziehungen einzelner Universitätsprofessoren nach Byzanz gelangten schon früh orientalische Schriften an die Universität und in die Universitätsbibliothek. Seit dem 18. Jh wurde die Orientalistik als eigenes Fach unabhängig von der Theologie gelehrt. Das 19. Jh brachte eine starke Belebung der Orientstudien in Tübingen, was zu einem stetigen Anwachsen der Bestände zu den orientalischen Sprachen und Literaturen führte. Die bedeutenden Sammlungen der Bibliothek veranlaßten 1949 die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Sondersammelgebiete Alter Orient (6.22 Keilschriftwissenschaft und verwandte Gebiete), Vorderer Orient (6.23 Semistik, Islamwissenschaft, Iranistik, Turkologie, Kaukasologie, Armenistik) und Südasien (6.24 Indologie, Dravidistik, Tibetologie) nach Tübingen zu vergeben. Heute verfügt die Universitätsbibliothek über einen systematisch ausgebauten Bestand zur Orientalistik von ca. 270.000 Titeln, darunter etwa 7600 Titel bis 1900 mit dem Schwerpunkt Arabistik (3000 Titel bis 1900). Genauere Beschreibungen dieser Bestände finden sich bei der Philologie (s. o. 2.75 ff.).

Gerd Brinkhus


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.