FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Deutschland > Mecklenburg-Vorpommern > Greifswald

Universitätsbibliothek

Adresse. Felix-Hausdorff-Straße 10, 17489 Greifswald [Karte]
Telefon. (03834) 420-1515 (Auskunft), -1567 (Service-Theke)
Telefax. (03834) 420-1501
Email. ubinfo@uni-greifswald.de
URL. http://www.ub.uni-greifswald.de/
Bibliothekssigel. <9>

Unterhaltsträger. Land Mecklenburg-Vorpommern
Funktion. Universitätsbibliothek.
Sammelgebiete.
1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissenschaftsgebiete mit Ausnahme von Technik.
2. Besondere Sammelgebiete: Pomeranica, niederdeutsche Sprache und Literatur.
3. Sondersammelgebiet Baltische Länder (1998-2014).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand).
Öffnungszeiten:
Zentrale Universitätsbibliothek Montag bis Freitag 8-23 Uhr, Samstag und Sonntag 9-23 Uhr; Information, Ausleihe und Rückgabe Montag bis Freitag 8-16 Uhr.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußweg vom Bahnhof ca. 25 Minuten, von der Innenstadt ca. 20 Minuten
mit dem Bus Bus Linie 2 (Richtung Schönwalde), Haltestelle Klinikum, Bus Linie 2 (Richtung Wieck), Haltestelle St. Georgsfeld
mit der Bahn Bahnhof Greifswald, Umsteigen in die Busse Linie 2
mit dem Auto Ausschilderung Biotechnikum / Arboretum folgen, kostenlose Parkplätze begrenzt vorhanden. Falls Sie mit dem Auto anreisen, sollten Sie folgendes beachten: Da viele Navigationssysteme die Felix-Hausdorff-Straße in Greifswald nicht finden, muss bei der Eingabe die alte Adresse Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 4 genutzt werden.

Bereichsbibliothek Campus Loefflerstraße (Fächer Geisteswissenschaften, Theologie) Montag bis Sonntag 9-23 Uhr; Information, Ausleihe und Rückgabe Montag bis Freitag 9-16 Uhr.
Adresse Ernst-Lohmeyer-Platz 4, 17489 Greifswald [Karte]

Alte Universitätsbibliothek (Spezialsammlungen Altes Buch/Handschriften sowie Pomeranica, Kunst- und Musikwissenschaften) Lesesaal Montag bis Freitag 9-16 Uhr; Information, Ausleihe und Rückgabe Montag bis Freitag 9-12 Uhr.
Adresse Rubenowstr. 4, 17489 Greifswald [Karte]
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußweg vom Bahnhof ca. 5 Minuten

Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr. Direktlieferdienst: SUBITO.
Digitalisierungsdienst: eod eBooks on Demand (kostenpflichtige Digitalisierung urheberrechtsfreier Bücher; für komplette Werke, nicht für Teile daraus), URL. http://www.books2ebooks.eu/about.php5


Technische Einrichtungen für den Benutzer. PC für Katalogrecherche, WLAN, Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, Aufsichtscanner an allen Standorten, Selbstverbuchungsanlage, Rückgabeanlagen.

Inhalt

 Bestandsgeschichte ................................... [1.0]
 Die Anfänge der Bibliothek ........................... [1.1]
 Die Bibliothek in der Schwedenzeit (1648-1815) ....... [1.5]
 Die Bibliothek in preußischer Zeit (1815-1914) ....... [1.14]
 Die Zeit der Weltkriege (1914-1945) .................. [1.21]
 Die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg ........... [1.26]
 Bestandsbeschreibung ................................. [2.0]
 Chronologische Übersicht und 
 Übersicht nach Sprachen .............................. [2.2]
 Systematische Übersicht .............................. [2.5]
 Allgemeine Wissenschaftliche Werke ................... [2.8]
 Sprach- und Literaturwissenschaft .................... [2.14]
 Sprach- und Literaturwissenschaft 
 der klassischen Sprachen ............................. [2.34]
 Kunst ................................................ [2.43]
 Theologie ............................................ [2.50]
 Philosophie .......................................... [2.62]
 Pädagogik ............................................ [2.72]
 Jurisprudenz ......................................... [2.80]
 Volkswirtschaft ...................................... [2.98]
 Geschichte ........................................... [2.114]
 Geographie ........................................... [2.135]
 Mathematik ........................................... [2.139]
 Naturwissenschaften .................................. [2.142]
 Medizin .............................................. [2.158]
 Sonderbestände ....................................... [2.173]
 Greifswald 2:
 Kataloge ............................................. [3.0]
 Moderne allgemeine Kataloge .......................... [3.1]
 Moderne Sonderkataloge ............................... [3.2]
 Historische allgemeine Kataloge ...................... [3.3]
 Historische Sonderkataloge ........................... [3.4]
 Quellen und Darstellungen zur 
 Geschichte der Bibliothek ............................ [4.0]
 Archivalien .......................................... [4.1]
 Darstellungen ........................................ [4.2]
 Veröffentlichungen zu den Beständen .................. [5.0]

1. BESTANDSGESCHICHTE

Die Anfänge der Bibliothek

1.1 Die am 17. Oktober 1456 gegründete Universität besaß aller Wahrscheinlichkeit nach schon in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens zwei Bibliotheken, die der juristischen Fakultät und die der Artistenfakultät. Dem Dekanatsbuch der letzteren von 1483 ist ein Verzeichnis von 74 Bdn beigefügt. Allerdings gingen die Bestände beider Bibliotheken in den Wirren der Reformationszeit verloren. Auch der Lehrbetrieb an der Universität kam damals fast völlig zum Erliegen. Nach Einführung der Reformation in Pommern im Jahre 1535 wurde die Universität 1539 als evangelische Hochschule neu gegründet. Aber es sollten noch mehr als 50 Jahre vergehen, bevor eine kontinuierliche Entwicklung der Bibliothek einsetzte.

1.2 Am 17. April 1604 schlossen der Rektor und die Professoren mit dem bedeutenden Wittenberger Buchhändler Samuel Selfisch einen Vertrag über die Lieferung von wissenschaftlichen Werken aller Disziplinen im Werte von 2000 Florin ab. Diese Bücher bildeten den Grundstock der künftigen Universitätsbibliothek. Insgesamt waren die Mittel für die Bestandsvermehrung knapp bemessen. Sie kamen hauptsächlich aus dem Zinsertrag von Vermächtnissen zustande und betrugen jährlich nur 18 Florin. Aber selbst diese geringe Summe floß oft in andere Kanäle.

1.3 Von wesentlicher Bedeutung für den Bestandsaufbau war ein Konzilbeschluß vom Jahre 1609, wonach die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht für die Erzeugnisse der 1580 eingerichteten Universitätsdruckerei erhielt. Ein weiterer Beschluß des Konzils von 1620/21 erweiterte das Pflichtexemplarrecht auf alle Veröffentlichungen Greifswalder Universitätsangehöriger, einschließlich der Disputationen.

1.4 Die Bibliothek wurde im Erdgeschoß des 1597 erbauten Collegium Ernesto Ludovicianum untergebracht. Aus dem Jahre 1607 ist ein Beleg dafür überliefert, daß der Dekan der Philosophischen Fakultät nebenamtlich als " Bibliothecarius" mit einem jährlichen Gehalt von 20 Gulden angestellt war. Der Pedell unterstützte ihn bei dieser Arbeit. Spätestens seit 1626 erfolgte mit dem jeweiligen Dekanatswechsel die Übergabe der Bibliothek.

Die Bibliothek in der Schwedenzeit (1648-1815)

1.5 Anscheinend war dem Dekan der Philosophischen Fakultät seit 1648 ein nebenamtlich tätiger ständiger Bibliothekar unterstellt. Die finanzielle Lage der Bibliothek blieb weiterhin gespannt, vor allem deshalb, weil die ihr zustehenden Mittel wie z. B. die ihr 1653 von Königin Christine zugebilligten 100 Taler jährlich anderweitig ausgegeben wurden. Eine, wenn auch geringe, ständige Einnahmequelle wurde 1698 durch die Inanspruchnahme der Immatrikulations- und Promotionsgebühren geschaffen. Das waren in den Jahren 1698 bis 1703 jährlich etwa 60 Taler. Ende des 17. Jhs verfügte die Bibliothek über einen Bestand von ca. 850 Bdn.

1.6 Mit dem Visitationsrezeß vom 20. Mai 1702 nahm die schwedische Regierung entscheidenden Einfluß auf die Geschicke der Universität. Für die Bibliothek legte er die Einkünfte in der Weise fest, daß ihr Promotionsgebühren, die Hälfte der Strafgelder der Studenten, die Bibliotheksabgabe der Neuinskribenten und die Hälfte der Immatrikulationsgebühren sowie ein Zuschuß von jährlich 50 Florin aus der Universitätskasse zustehen sollten. Das waren insgesamt etwa 100 Taler. Aber auch diese Gebühreneinnahmen kamen nur unregelmäßig der Bibliothek zugute. Die Zahl der Pflichtexemplare aus der Universitätsdruckerei erhöhte sich auf drei pro Titel. Der Bibliothekar wurde ermächtigt, Anschaffungswünsche vorzutragen, über die dann das Konzil entschied.

1.7 Im Jahre 1698, als Christian Saalbach das Amt des Professorenbibliothekars übernahm, wurde die aus etwa 850 Bdn bestehende Bibliothek in das obere Stockwerk des Collegium Ernesto Ludovicianum verlegt. Saalbach leitete die Bibliothek bis zu seinem Tode (1713). Im Jahre 1706 erarbeitete er einen nach Fakultäten gegliederten Katalog, in dem die Bücher nach Formaten, entsprechend ihrem Standort, verzeichnet waren. Als bedeutendster Zugang dieser Zeit ist die 1588 in der herzoglichen Druckerei in Barth entstandene niederdeutsche Bibel anzusehen, die als Schenkung an die Bibliothek ging. Insgesamt wuchs der Bestand während Saalbachs Amtszeit auf mehr als 1000 Bde an. Zwei Fünftel waren Werke der Philosophischen Fakultät, ein Viertel waren theologische Schriften, die juristischen und medizinischen Werke bildeten zusammen etwa ein Drittel des Bestandes.

1.8 Im Zusammenhang mit dem Nordischen Krieg geriet die Universität 1711 in eine finanzielle Krise, die bis über das Kriegsende 1721 hinaus anhielt. Die Professorengehälter konnten nicht mehr gezahlt werden, und für Bücheranschaffungen standen kaum Mittel zur Verfügung. 1723 wurde über die Verteilung der Bibliotheksfinanzen neu beschlossen. Die Mittel wurden gleichmäßig auf die Fakultäten aufgeteilt und die Dekane entschieden über die Erwerbungen. Insgesamt sollten jährlich 1057 Taler zur Verfügung stehen, die es u. a. erlaubten, im Jahre 1731 für 980 Taler Teile der Bibliothek des Generalsuperintendenten Johann Gerdes (1653-1723) zu kaufen. Eine weitere bedeutende Erwerbung stellte im Jahre 1743 der Ankauf der 3400 Bde juristische und historische Literatur sowie zahlreiche Suecica umfassenden Bibliothek des in Greifswald lehrenden schwedischen Juristen Christian Nettelbladt (1696-1775) dar. Die Katalogarbeit machte in dieser Zeit ebenfalls Fortschritte. Es entstanden ein neuer Sachkatalog und ein Index auctorum. Die Bücher wurden entsprechend der Verzeichnung im Katalog aufgestellt. Sie hatten keine Standortbezeichnung. Daneben wurde der alte Katalog von 1706 als Zugangsverzeichnis weitergeführt.

1.9 Im Jahre 1747 begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Bibliothek. Er war so bedeutend, daß ohne weiteres von einer Neugründung gesprochen werden kann. Diese Entwicklung war das Verdienst von Johann Carl Dähnert (1719-1785), der am 27. Juli 1747 das Amt des Bibliothekars und Professors für Wissenschaftsgeschichte antrat. Jahre später erhielt er außerdem die Professur für schwedisches Staatsrecht. Die Einrichtung dieses Lehrstuhls demonstrierte das starke Bemühen der schwedischen Regierung, an der Greifswalder alma mater schwedische Wissenschaft und Kultur intensiver zur Geltung zu bringen. Einen Höhepunkt zu Beginn von Dähnerts Amtszeit als Bibliothekar stellte im Sommer 1749 der Umzug der Bibliothek in das neue Universitätsgebäude dar. Mit dem repräsentativen und großzügigen Bibliothekssaal war die Bibliothek zu einer für die damalige Zeit außergewöhnlich schönen und zweckmäßigen Einrichtung geworden.

1.10 Ohne fremde Hilfe reorganisierte Dähnert die Bibliothek. Er stellte ein Inventarium als Grundverzeichnis des gesamten Buchbestandes auf, das, geordnet nach den vier Formaten, auch die Standortangaben enthielt. Es verzeichnete insgesamt 5286 Bde, davon 1622 Bde in Folio, 1703 in Quart, 1462 in Oktav und 499 in Duodez, und diente bis 1877 als Nachweis der Neuzugänge. Des weiteren erarbeitete Dähnert einen Alphabetischen und einen Systematischen Katalog und ließ diese beiden Kataloge 1775/76 auf eigene Rechnung drucken. Außerdem legte er ein Memoriale donorum genanntes Geschenkbuch an. Schließlich sorgte er dafür, daß alle Bücher mit einem Exlibris versehen wurden. Aller Wahrscheinlichkeit nach trägt auch die 1749 von der schwedischen Regierung bestätigte Instruktion für den Bibliothekar die Handschrift Dähnerts. Sie unterstrich die Kompetenz des Bibliothekars hinsichtlich der Erwerbungen. Weiterhin gab sie Anweisungen für die Führung der Kataloge, für die Öffnungszeiten und für die Leihfristen.

1.11 Dähnert nahm entscheidenden Einfluß auf die Erwerbungspolitik. Dazu gehörte auch sein intensives Bemühen um die Erweiterung und Pflege des Pomeranica-Bestandes. Seit Dähnerts Zeiten sind überwiegend kontinuierlich Pomeranica gesammelt worden. Dähnert erreichte, daß 1749 für 600 Taler die 4100 Bde umfassende Bibliothek des geistig ungewöhnlich regen Rektors der Wolgaster Stadtschule, Johannes Bötticher (1687-1748), angekauft wurde. Sie enthielt gedruckte und handschriftliche Pomeranica sowie philosophische und theologische Werke, darunter auch Inkunabeln. Es ist anzunehmen, daß ebenfalls auf sein Betreiben hin 1752 die 468 Bde zählende Bibliothek der Deutschen Gesellschaft (gegr. 1739) in Greifswald übernommen wurde. Ebenso konnte im Jahre 1760 die nachgelassene Bibliothek des pommerschen Domänenprokurators Hofrat Abraham Droysen († 1759) erworben werden. Sie umfaßte 3252 Bde, insbesondere juristische, historische, theologische und volkswirtschaftliche Literatur. Der Greifswalder Mediziner Prof. Christian Stephan Scheffel († 1760) vermachte der Bibliothek testamentarisch 790 Bde medizinischer Schriften. 1763 übergab der pommersche Jurist Augustin von Balthasar (1701-1786) 244 Bde an die Bibliothek. Von entscheidender Bedeutung für die Bestandsentwicklung bezüglich der Suecica und Fennica war, daß 1775 die schwedische Regierung der Bibliothek das schwedische Pflichtexemplarrecht zuerkannte. Diese Verordnung blieb bis zum Ende der Schwedenherrschaft in Kraft. Die erste Büchersendung mit 126 Drucken des Erscheinungsjahres 1774 traf bereits 1775 aus Schweden ein.

1.12 Die Bibliothek hatte im Todesjahr Johann Carl Dähnerts, hauptsächlich dank seines unermüdlichen persönlichen Einsatzes, den beachtlichen Bestand von nahezu 22.000 Bdn erreicht. Seiner inhaltlichen Zusammensetzung nach entsprach er dagegen nicht in jedem Falle den Anforderungen an Lehre und Forschung. Das galt insbesondere für die Medizin und die Naturwissenschaften. So fehlten z. B. 1780 eine größere Anzahl Akademieschriften sowie medizinische Zeitschriften und Sammelwerke. Der Bibliotheksbestand setzte sich wie damals allgemein üblich hauptsächlich aus älteren Werken zusammen, die durch Ankäufe und Übernahmen geschlossener Privatbibliotheken hereingekommen waren.

1.13 In den letzten beiden Jahrzehnten des 18. Jhs ist verstärkt Erwerbungspolitik im Sinne der Aufklärung betrieben worden. So erhielt die Bibliothek im Jahre 1792 als Vermächtnis die 3143 Bde umfassende Büchersammlung des in Greifswald als Professor für Metaphysik und Logik tätigen Wolffianers Peter Ahlwardt (1710-1791). Diese Bibliothek ist seit den kriegsbedingten Auslagerungen (1942/43) verschollen. Während der französischen Besetzung Greifswalds von 1807 bis 1810 und abermals von 1812 bis 1813 kam die Bibliotheksarbeit völlig zum Erliegen. Bücher konnten nicht mehr gekauft werden und selbst der Weiterbezug von Fortsetzungswerken und Zeitschriften war nicht mehr möglich.

Die Bibliothek in preußischer Zeit (1815-1914)

1.14 Die Berichte aus der Zeit des Übergangs Schwedisch-Vorpommerns an das Königreich Preußen im Jahre 1815 bezeugen den mangelhaften Zustand der Bibliothek. Sie verfügte damals über einen Bestand von etwa 40.000 Bdn. Gut besetzt waren die Sachgebiete pommersche Geschichte, Recht, Patristik, Philosophie und schwedische Literatur, während sowohl in den allgemeinen Philologien als auch in den naturwissenschaftlichen Fächern und in der Medizin größere Bestandslücken zu verzeichnen waren. Entscheidende Veränderungen hinsichtlich der Erwerbungspolitik wurden seitens der preußischen Regierung während der Amtszeit des Professorenbibliothekars und Juristen Prof. Karl Schildener (1777-1843) durchgesetzt. Dem Bibliothekar wurde die Selbständigkeit in der Bibliotheksleitung eingeräumt und insbesondere das Entscheidungsrecht über den Bucherwerb zugestanden. Das förderte zwar die Initiative der Bibliothekare, änderte aber nichts an der Finanznot. Ein jährlicher Erwerbungsetat von 600 Talern ließ kaum Spielraum für größere Anschaffungen. Um die ärgsten Bestandslücken zu schließen, bewilligte die Universität im Jahre 1820 1000 Taler für die Anschaffung von Literatur zur Philosophie und zur Geschichte sowie 1200 Taler für Erwerbung naturwissenschaftlicher Werke. Darüber hinaus wurden gelegentlich Sondermittel genegt, so z. B. zum Ankauf von schwedischer Literatur.

1.15 Schon 1819 war eine königliche Kabinettsorder über das Pflichtexemplarrecht der Universitätsbibliothek Greifswald für die Preußische Provinz Pommern ergangen (erneuert 1824, 1825, 1851 und nach der Reichsgründung weiterbestehend), so daß die Bibliothek stärker landesbibliothekarische Interessen wahrnehmen konnte. Auf das Pflichtexemplarrecht reagierte die Stralsunder Regierungsdruckerei prompt mit der Ablieferung ihrer aktuellen Verlagsproduktion. Insgesamt gingen Pflichtexemplare in der Folgezeit allerdings nur zögernd und unvollständig ein. Vieles mußte trotz der geringen Finanzkraft der Bibliothek gekauft werden. Alles in allem machte die Bestandsentwicklung zwar langsam Fortschritte, doch scheiterten die meisten Versuche, den Buchbestand auf einen den Anforderungen von Lehre und Forschung genügenden Stand zu bringen, immer wieder an den geringen Finanzen.

1.16 Eine der wichtigsten Erwerbungen in der gesamten Geschichte der Bibliothek kam 1830 zustande. Es handelte sich um den Ankauf der 938 Bde (nach Kriegsverlusten heute noch 554 Bde) zählenden Bibliothek der Wolgaster St. Petri Kirche. Diese als Bibliothek Wolgast bezeichnete Sondersammlung war ursprünglich aus den Resten der säkularisierten pommerschen Klosterbibliotheken der Zisterzienser in Eldena bei Greifswald (68 Bde) und der Augustiner in Jasenitz bei Stettin (68 Bde) hervorgegangen und dann im Laufe der Jahrhunderte durch Schenkungen und Ankäufe erweitert worden. Mit dieser Bibliothek erwarb die Universitätsbibliothek für nur 500 Taler eine Büchersammlung, deren tatsächlicher Wert sich erst Jahrzehnte später mit der Entwicklung der Buchgeschichtsforschung offenbarte ( s. u. 2.174).

1.17 Zu den bedeutendsten Erwerbungen der zweiten Hälfte des 19. Jhs gehört die 1877 übernommene Bibliothek der Königlich preußischen staats- und landwirtschaftlichen Akademie Eldena (1877 wurden 3500 Bde und 1922 nocls 2247 Bde übernommen) mit ihrem hervorragenden Bestand an volkswirtschaftlicher, insbesondere landwirtschaftlicher Literatur des 18. und 19. Jhs. Außerdem erhielt die Bibliothek im Jahre 1879 eine wertvolle Zuwendung aus dem preußischen Oberappellationsgericht in Greifswald. Es handelte sich um eine größere Anzahl juristischer Dissertationen sowie um die unter der Bezeichnung Vitae Pomeranorum bekannte Sammlung von Personalschriften des 16. bis 19. Jhs auf pommersche und schwedische Persönlichkeiten (ursprünglich 41 Sammelbände; s. u. 2.177). Sie geht in ihren Ursprüngen auf den Sammeleifer des bereits erwähnten Juristen und Vizepräsidenten des schwedischen Tribunals in Wismar, Augustin von Balthasar, zurück. Nach seinem Tode 1786 wurde sie der Bibliothek des Tribunals einverleibt. Mit der Auflösung des Tribunals in Wismar gelangte sie 1803 an das Oberappellationsgericht. Gegen Ende des 19. Jhs konnte die Universitätsbibliothek mehrere wertvolle Privatbibliotheken erwerben, wie z. B. die des Greifswalder Germanisten Albert Höfer (1812-1883) im Jahre 1883, die des Stettiner Konsistorialrates Küper im Jahre 1888 sowie die des Mediziners Prof. Friedrich Grohé (1830-1886). Weiterhin nahm sie im Jahre 1897 die Musikaliensammlung der Universität in ihre Bestände auf. Schließlich kam 1909 noch ein Teil der Bibliothek des Greifswalder Arabisten Wilhelm Ahlwardt (1828-1909) mit seltenen Pomeranica, Orientalia und niederdeutschen Schriften hinzu. Darüber hinaus konnten Anfang des 20. Jhs weitere entscheidende Verbesserungen hinsichtlich der Bestandsvermehrung durchgesetzt werden. So wuchs der Pomeranica-Bestand durch den Schriftenaustausch mit dem Rügisch-Pommerschen Geschichtsverein (aus dessen Bibliothek auch einige Titel übernommen wurden, wie aus dem Katalog der Bücher und Urkunden des RPGV hervorgeht) und dem Naturwissenschaftlichen Verein für Neuvorpommern und Rügen. Aus dieser Verbindung ergaben sich weitere Tauschbeziehungen mit sämtlichen landesgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Vereinen in Deutschland und mit zahlreichen ausländischen Einrichtungen, die sich mit Landesgeschichte, Naturwissenschaften und Medizin beschäftigten. Außerdem wurden der Universitätsbibliothek mehrfach größere Summen an Sondermitteln gewährt. Dadurch konnten die gravierendsten Lücken in dem seit fast hundert Jahren vernachlässigten Zeitschriftenbestand geschlossen werden.

1.18 Von besonderer Bedeutung für die Erweiterung des theologischen Buchbestandes war die im Jahre 1900 übernommene Sammlung hymnologischen Schrifttums (1900 Bde) des Greifswalder Pastors Elias Otto Dietrich Krause (1853-1900) und die Predigtsammlung (464 Bde) des Archidiakons in Greifenberg in Pommern, Engel, aus den Jahren 1904 und 1905. Die Erwerbung eines Teiles der Privatsammlung (778 Bde) des rügischen Adelsgeschlechtes von Dycke auf Losentitz im Jahre 1901 bereicherte den Bestand an theologischen und juristischen Werken sowie an Reiseliteratur. Zwei Jahre später wurde die Bibliothek des klassischen Philologen Franz Susemihl (1826-1901) erworben (4399 Bde). Anläßlich des 450. Gründungsjubiläums der Universität im Jahre 1906 gelang dem damaligen Direktor Fritz Milkau (1851-1934) die Gründung einer Niederdeutschen Abteilung, die sich das Ziel setzte, das erreichbare niederdeutsche Schrifttum zu sammeln ( s. u. 2.179). Diese seltene und wertvolle Sammlung (ca. 14.000 Bde) wurde 1942/43 fast vollständig ausgelagert. Seit Kriegsende galt sie als verschollen. In jüngster Zeit mehren sich die Hinweise darauf, daß sich zumindest Teile davon in der Universitätsbibliothek Torun befinden. Schließlich gelangten infolge des kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1913) institutionalisierten Tauschverkehrs jährlich annähernd 7000 Hochschul- und Schulschriften in die Bibliothek, mit deren Erschließung sie allerdings aus räumlichen und personellen Gründen ebenso überfordert war wie die meisten übrigen deutschen Universitätsbibliotheken.

1.19 Die Bestandserschließung hatte zunächst insofern Fortschritte gemacht, als in den vierziger Jahren des 19. Jhs auf der Grundlage von Johann Carl Dähnerts Katalogwerk ein neuer alphabetischer Bandkatalog angelegt worden war. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die dabei als Nebenprodukt entstandenen Titelkarten sowohl bei der späteren systematischen Katalogisierung als auch bei der Erarbeitung des Alphabetischen Zettelkatalogs wiederverwendet. Die für ganz Preußen angestrebte Reorganisation des Bibliothekswesens setzte Mitte der sechziger Jahre ein. Unter der Leitung des letzten Professorenbibliothekars, Theodor Hirsch (1806-1881), wurde das neue systematische Katalogisierungssystem erarbeitet, das auf dem Berliner Modell fußte, dessen Vorbild wiederum das Göttinger Reglement war. Im Jahre 1875 begann die Neukatalogisierung. Dieser 411 Bde (einschließlich der Register) umfassende Realkatalog wird heute noch zu Recherchen benutzt. Bis 1959 diente er der Systematisierung der Bestände. Er ist zugleich Standortkatalog.

1.20 Nach Abschluß der Arbeiten am Realkatalog im Jahre 1888 wurde damit begonnen, den Alphabetischen Zettelkatalog aufzubauen. Seine Neuordnung anhand der Preußischen Instruktionen von 1899 ging so schleppend voran, daß sie erst 1904 beendet werden konnte. Aber schon von 1903 an beteiligte sich die Bibliothek an den Arbeiten für den Gesamtkatalog der Preußischen Bibliotheken, dem späteren Deutschen Gesamtkatalog. Diese Tätigkeit wurde 1921 abgebrochen. Im Jahre 1882 war die Bibliothek mit ihrem 120.000 inventarisierte Bände sowie etwa 30.000 großenteils unbearbeitete Dissertationen, Schulprogramme und andere kleine Schriften zählenden Bestand in ein neues Gebäude mit einem aus sechs Halbgeschossen bestehenden Eisengerüstmagazin umgezogen.

Die Zeit der Weltkriege (1914-1945)

1.21 Zu Beginn des Ersten Weltkrieges betrug der Bestand rund 219.500 Bde. Während des Weltkrieges erlitt die Bibliothek große Einbußen in ihrer Bestandsvermehrung. Der jährliche Zuwachs sank von ca. 16.000 Bdn im Jahre 1914 auf 3000 Bde im Jahre 1920. Insbesondere die kriegsbedingt gesperrten Transportwege verhinderten die Anschaffung ausländischer Literatur. So hatten sich beispielsweise 1921 90.000 Mark aus dem Erwerbungsetat angesammelt, die nicht ausgegeben werden konnten. Die durch die Inflation verursachte Geldentwertung führte u. a. dazu, daß selbst die Mittel für die Bestandsvermehrung der Niederdeutschen Abteilung fast völlig versiegten. Erst 1924 besserte sich die Erwerbungssituation allmählich, hauptsächlich durch die von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in die Wege geleiteten Bücherlieferungen aus dem Ausland und durch die aus dem Bücherbeschaffungsfonds bereitgestellten Mittel. Auch die Tauschbeziehungen zu den ausländischen Partnern normalisierten sich allmählich wieder. So betrug der Bestandszuwachs im Jahre 1924 rund 17.000 Bde; 1929 waren es 20.000 Bde und 1932 belief er sich auf 15.000 Bde. Bei der im Jahre 1935 durchgeführten Zählung des gesamten Bibliotheksbestandes wurden fast 390.000 Bde ermittelt (5 Dissertationen wurden als ein Buchbinderband gezählt). 1944 verfügte die Universitätsbibliothek über 450.000 Bde. Dazu gehörte auch die spätestens 1920 erworbene nachgelassene Bibliothek des Romanisten Gustav Thurau (1863-1918).

1.22 Der seit Dähnerts Zeiten besonders gepflegte Pomeranica-Bestand erhielt um 1932 einen wichtigen Impuls durch den planmäßigen Aufbau einer Sammlung zeitgenössischen pommerschen schöngeistigen Schrifttums. Besondere Verdienste erwarb sich dabei der Bibliothekar Kurt Gassen (1892-1981). Der größte Teil des Bestandes kam durch Autorenexemplare zustande. Außerdem konnte eine Sammlung von Schriften Ernst Moritz Arndts angelegt werden. Sie hatte bis zu ihrer Auslagerung 1942/43 einen Umfang von mehr als 200 Bdn angenommen. 1940 wurde durch den Beschluß des Fideikommissenats beim Oberlandesgericht Stettin die Bibliothek des Gutes Buggenhagen bei Lassan der Aufsicht der Universitätsbibliothek unterstellt. Noch im selben Jahr konnte ihr reicher Bestand an Drucken des 18. Jhs darunter auch Pomeranica der Benutzung in den Räumen der Universitätsbibliothek zugänglich gemacht werden. Dieser Bestand ist heute seiner Herkunft nach nicht mehr im Gesamtbestand zu identifizieren. Auch für die Bibliothek des oben erwähnten Gutes Dycke auf Losentitz erhielt die Universitätsbibliothek 1941 durch den Fideikommissenat die Aufsichtspflicht. Aus den Quellen geht nichts über eine Veränderung des ursprünglichen Standortes der Bibliothek hervor, so daß angenommen werden kann, daß sie sich bis zu ihrer Überführung nach Greifswald im Zusammenhang mit der Bodenreform des Jahres 1945 ( s. u. 1.28) noch in Losentitz befunden hat.

1.23 Es ist allerdings nicht gelungen, die seit der Schwedenzeit traditionelle Sammlung nordischer Literatur in gebührendem Umfang fortzusetzen. Der Bibliotheksausschuß der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft entschied, die Sondersammelgebiete Skandinavien und Finnland der Universitätsbibliothek Kiel zuzuweisen. Lediglich für die Sammlung von Fennica gelangten geringe Zuschüsse nach Greifswald. Die Sammlung geistlicher Gesangbücher fand eine bedeutende Ergänzung durch den Erwerb von weiteren Titeln aus der Bibliothek des Archidiakons Engel und durch Schenkungen aus Konsistorien und bischöflichen Ordinariaten. Zur Bereicherung des theologischen Buchbestandes insgesamt trugen die Erwerbungen aus den Nachlässen von Johannes Haussleiter (1851-1928), Johannes Kunze (1865-1927) und Eduard von der Goltz (1870-1939) bei. Schließlich vervollständigten ein großer Teil der Bücherei des aufgelösten Medizinalkollegiums in Stet- tin und die medizinischen Titel der Bibliothek Georg Buschans (1863-1942) den medizinischen Buchbestand.

1.24 In der Zwischenkriegszeit wurden entscheidende Schritte in der Erschließung unternommen insbesondere im Bereich des Pomeranica-Bestandes. Maßgeblichen Anteil hatten daran der von 1921 bis 1927 als Direktor wirkende Prof. Johannes Luther (1861-1954) und der als Pommernbibliograph bekannt gewordene Bibliothekar Hans Ziegler (1887-1970). So konnte die bereits seit 1899 geführte Jahresbibliographie Geschichtliche und landeskundliche Literatur Pommerns erweitert und eine Dienstkartei pommerscher Schriftsteller angelegt sowie die Schriftenreihe Aus den Schätzen der Universitätsbibliothek zu Greifswald aus der Taufe gehoben werden (16 Hefte bis 1941).

1.25 Beim Übergreifen der Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges auf Deutschland selbst wurde die Auslagerung des wertvollen Bestandes angeordnet. Daraufhin wurden 1942/43 kleinere Bestände wie Hss. und Inkunabeln sowie die Zeitungsbestände in Depots in der Umgebung der Stadt und in Greifswald selbst ausgelagert. Große Teile davon kehrten nach Kriegsende in die Bibliotheksräume zurück. Der größte Teil des Auslagerungsgutes (die Niederdeutsche Abteilung, die Bibliothek Ahlwardt, die Sammlung Ernst Moritz Arndt, zahlreiche Frühdrucke und Kupferstichwerke sowie Pomeranica, insgesamt rund 20.000 Bde) gelangte in das bei Stargard in Pommern gelegene Schloß Pansin. Diese Teilbestände galten nach Kriegsende als verschollen. Inzwischen verstärken sich die Hinweise darauf, daß zumindest Teile davon in der Universitätsbibliothek Torun aufbewahrt werden. Im Frühjahr 1945 wurde die Greifswalder Universitätsbibliothek nach der Besetzung der Stadt durch die Rote Armee geschlossen.

Die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg

1.26 Am 23. Februar 1946 konnte die Bibliothek der allgemeinen Benutzung wieder zugänglich gemacht werden, nachdem zuvor wie in allen übrigen öffentlichen Bibliotheken in der Sowjetischen Besatzungszone die nationalsozialistische und antikommunistische Literatur ausgesondert und abtransportiert worden war. Diese unter der Bezeichnung Leipziger Liste bekannt gewordenen Aussonderungsaktionen wurden später fortgesetzt. Gegenwärtig ist die Rückführung dieser Bestände im Gange. So sind ca. 6500 Bde von den insgesamt annähernd 9000 abgegebenen Bdn zurückgegeben worden. Administrativ wurde die Bibliothek in das Hochschulsystem der DDR eingegliedert, so daß sie auch von dessen Reformen betroffen war. Innerhalb der Universität erhielt sie Ende der sechziger Jahre die Funktion einer zentralen Leiteinrichtung für die einzelnen Institutsbibliotheken. Als alleinige wissenschaftliche Universalbibliothek im Nordosten der DDR übernahm sie darüber hinaus die Aufgabe einer zentralen wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek. Sie wurde zugleich in den Rang einer organisierenden Leiteinrichtung für das nordöstliche Bibliotheksnetz erhoben. Von 1947 bis 1952 erhielt die Bibliothek Pflichtexemplare aus dem Land Mecklenburg.

1.27 1953 hatte sie einen Gesamtbestand von fast 980.000 Bdn erreicht (einschließlich 510.000 Dissertationen, Universitäts- und Schulschriften). Für den historischen Buchbestand bedeutungsvolle Zuwächse in nennenswerten Größenordnungen erhielt die Bibliothek hauptsächlich bis Mitte der fünfziger Jahre. So konnten zwischen 1945 und 1949 eine Anzahl niederdeutsche Titel und Pomeranica aus dem Nachlaß des Greifswalders Otto Wobbe (1868-1945) und aus der Sammlung Dr. Bruno Claussen (1880-1958) aus Rostock sowie aus der Bibliothek der Plattdeutschen Gilde in Schwerin erworben werden.

1.28 Nach Annahme des Gesetzes über die Bodenreform erhielt die Bibliothek von der Landesregierung den Auftrag, in Vorpommern für die Sicherstellung der Bibliotheken der enteigneten Güter durch Übernahme in ihre Magazinräume zu sorgen. Die Bibliotheksleitung nahm sich dieser Aufgabe mit hohem Verantwortungsbewußtsein für die großenteils kostbaren Bestände an. So wurden vom Winter 1946/47 an von der Insel Rügen Teile der Bibliothek des Gutes Dycke auf Losentitz (rund 1500 Bde), die Reste der Bibliotheken der Schlösser Putbus und Semper (rund 8000 Bde), des Jagdschlosses Granitz (rund 1500 Bde), des Gutes Boldevitz und des Hauses Lindequist in Baabe (rund 200 Bde) sowie vom festländischen Teil Vorpommerns die Bibliothek des Schlosses Karlsburg bei Greifswald (rund 4000 Bde), die der Güter Quilow bei Gützkow (rund 170 Titel), Niederhof bei Stralsund (rund 900 Bde) und Buggenhagen (rund 570 Bde) nach Greifswald überführt. Zumindest aus einigen dieser Bibliotheken wurden Pomeranica und Titel von Ernst Moritz Arndt herausgezogen und für den Wiederaufbau der seit dem Kriege verschollenen Sammlungen verwendet. Die Bibliotheken Buggenhagen und Niederhof erhielten innerhalb der Universitätsbibliothek Sonderstandorte, wo sie sich noch heute befinden.

1.29 Die nicht in den Bibliotheksbestand aufgenommenen Titel wurden vermutlich aus Platzmangel in einem Behelfsmagazin unbenutzbar gestapelt. Es dürfte sich dabei um das Speichergebäude in der Greifswalder Hunnenstraße gehandelt haben. Aus den Quellen ist zu entnehmen, daß im ersten Halbjahr 1961 geplant war, aus diesem Behelfsmagazin 10.000 als Dubletten bezeichnete Titel an die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände bei der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin oder an das Zentralantiquariat in Leipzig abzugeben. Zeitzeugen zufolge ist dies tatsächlich geschehen. Der größte Teil des Bibliotheksgutes aus Karlsburg wurde 1985 an das Zentralinstitut für Diabetes in Karlsburg abgegeben. Schließlich konnten von 1950 bis 1956 Teile der aufgelösten Mecklenburg-Strelitzschen Landesbibliothek in Neustrelitz (Bibliothek Neustrelitz, rund 2000 Titel) in den Bestand aufgenommen werden.

1.30 Im Jahre 1950 wurden kleinere Bestände aus Privathand angekauft, wie z. B. von der Stralsunderin Pauline Rüger eine Sammlung Theaterliteratur des 18. bis 20. Jhs (ca. 110 Titel) und von dem Mediziner Prof. Peiper schöngeistiges Schrifttum des 18. und 19. Jhs (ca. 30 Titel). 1954 wurde die nachgelassene Bibliothek (507 Titel) des Barther Lehrers und Arndtforschers Erich Gülzow erworben, mit deren Hilfe die Ernst-Moritz-Arndt-Sammlung ebenfalls wieder aufgebaut werden konnte. Im selben Jahr wurde die Bibliothek des Reformations- und Lutherforschers Johannes Luther (363 Titel) mit ihren wertvollen Schriften zur Person des Reformators und zur Reformationsgeschichte übernommen.

1.31 Für den Wiederaufbau der Niederdeutschen Abteilung konnten im Jahre 1955 durch Sondermittel rund 2000 Bde aus einem Sonderkauf und aus Nachlässen angeschafft werden. In den folgenden Jahrzehnten ist mit bescheidenen finanziellen Mitteln versucht worden, manche Titel des historischen Buchbestandes für diese Sondersammlung zu ergänzen. Im wesentlichen sind diese Bestrebungen jedoch an den geringen finanziellen Möglichkeiten gescheitert. Die Niederdeutsche Abteilung ist deshalb hauptsächlich als Sammlung von neueren Werken mit der inhaltlichen Ausrichtung auf Sprache, Literatur und Volkskunde weiterbetrieben worden. War die Universitätsbibliothek im ersten Plan der Sondersammelgebiete der wissenschaftlichen Bibliotheken der DDR (gültig ab 1956) noch mit den Gebieten Nordistik (Schweden, Norwegen, Dänemark und Island), Anglistik und Amerikanistik, Fennica, Geographie, Botanik und Ornithologie vertreten, so blieben davon seit den sechziger Jahren nur noch die Nordeuropawissenschaften übrig.

1.32 Im Jahre 1956 hatte die zentrale Universitätsbibliothek mit ihrem Bestand die Millionengrenze (einschließlich 515.000 Dissertationen) überschritten. Insgesamt wurden die Erwerbungen seit den sechziger Jahren der knappen Devisen- und Haushaltsmittel wegen überwiegend auf die Anschaffung von neueren Werken beschränkt. Die schwierige finanzielle Situation hatte zur Folge, daß die Beschaffung von nordischer Literatur großenteils von den allerdings intensiven und ausgedehnten Tauschbeziehungen abhängig war. Seit Anfang der achtziger Jahre wurden die Devisenmittel schließlich so knapp bemessen, daß die Veröffentlichungen zur niederdeutschen Sprache und Literatur aus der Bundesrepublik Deutschland nur noch in strenger Auswahl beschafft werden konnten. Das führte zu großen Bestandslücken. Die zentrale Universitätsbibliothek war 1991 auf ein Gesamtvolumen von 1,5 Millionen Medieneinheiten angewachsen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand ist mit Ausnahme einiger Sonderbestände ( s. u. 2.173 ff.) systematisch aufgestellt. Die Auszählung erfolgte anhand des systematischen Bandkataloges. Allerdings war es aufgrund des komplizierten und nicht durchweg einheitlichen Systems der Titelaufnahmen nicht immer möglich, Haupteintragungen von Nebeneintragungen (Adnexe und Verweisungen) zu unterscheiden. Deshalb ließen sich in manchen Fällen Doppelzählungen nicht vermeiden. Die Zahlenangaben sind somit überwiegend Annäherungswerte.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand von 136.777 Titeln (Gesamtbestand 1,5 Millionen Medieneinheiten) umfaßt 267 Inkunabeln, 5591 Titel aus dem 16. Jh, 19.054 aus dem 17. Jh, 27.291 aus dem 18. Jh, 80.661 aus dem 19. Jh und 3913 Titel ohne Erscheinungsdatum.

2.3 Der historische Bestand umfaßt 78.740 Titel in deutscher Sprache, 31.874 in lateinischer, 11.719 in französischer, 5259 in englischer, 4079 in schwedischer, 243 in finnischer und 4863 in anderen Sprachen.

2.4 Zu diesem eigentlichen Buchbestand kommen 104.600 Dissertationen, Universitäts- und Schulschriften hinzu. Mindestens 20.000 Bde sind seit dem Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen.

Systematische Übersicht

2.5 Der Bibliotheksbestand wurde zwischen 1875 und 1888 auf der Grundlage des Berliner Modells neu systematisiert ( s. o. 1.19). Es wurden mit lateinischen Großbuchstaben gekennzeichnete Sachgruppen gebildet: Allgemeine Wissenschaftliche Werke (A); Sprach- und Literaturwissenschaft (B, C und D); Kunst (E); Theologie und außerchristliche Religionen (F und G); Philosophie und Pädagogik (H); Jurisprudenz (I); Volkswirtschaft (K); Historische Hilfswissenschaften und Geschichte (L, M, N und O); Geographie (P); Mathematik (R); Naturwissenschaften (S, T und U) und Medizin (V). Innerhalb dieser Sachgruppen wurde untergliedert, wobei die Teilgebiete mit Kleinbuchstaben bezeichnet sind. Dieses Systematisierungsprinzip war zugleich Aufstellungsprinzip. So ist der bis zum Erscheinungsjahr 1959 geführte Bandkatalog sowohl Realkatalog als auch Standortkatalog.

2.6 Der historische Bestand von 124.839 Titeln in diesen 12 Sachgruppen umfaßt 262 Inkunabeln, 5373 Titel aus dem 16. Jh, 13.475 aus dem 17. Jh, 22.969 aus dem 18. Jh, 78.939 aus dem 19. Jh und 3821 ohne Erscheinungsdatum.

2.7 In deutscher Sprache sind 71.449 Titel, in lateinischer 27.628, in französischer 11.575, in englischer 5257, in schwedischer 3837, in finnischer 243 und in anderen Sprachen 4850.

Allgemeine Wissenschaftliche Werke

2.8 Der historische Bestand Allgemeine Wissenschaftliche Werke (Signatur A) von 3522 Titeln umfaßt 50 Titel aus dem 16. Jh, 230 aus dem 17. Jh, 1040 aus dem 18. Jh, 2148 aus dem 19. Jh und 54 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 1693 Titel, in lateinischer 718, in französischer 410, in englischer 175, in schwedischer 128, in finnischer Sprache 63 und in anderen Sprachen 335.

2.9 Der Bestand gliedert sich in Allgemeine Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte mit 889 Titeln, Periodika, Sammelwerke und Enzyklopädien mit 1288, Buchdruck und -handel, Verlagswesen und allgemeine bibliographische Werke mit 401 sowie Bibliotheks- und Archivwesen mit 944.

2.10 In der Allgemeinen Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte entfallen auf die Allgemeine Wissenschaftsgeschichte weniger als 10 Prozent der Titel. Werke aus dem 18. Jh überwiegen gegenüber denen aus dem 19. Jh (41 und 36 Titel). Das 16. und 17. Jh sind kaum vertreten. Unter den einleitenden und allgemeinen Schriften aus dem 18. Jh ragen Werke von Christoph August Heumann (1681-1763) und Jakob Friedrich Reimann (1668-1743) heraus. Aus dem übrigen Bestand sind Johann G. Meusels Leitfaden zur Geschichte der Gelehrsamkeit (Leipzig 1799-1800) und die von einer Gesellschaft gelehrter Männer herausgegebene Geschichte der Künste und Wissenschaften (Göttingen 1796-1819) zu erwähnen. Die Allgemeine Gelehrtengeschichte verzeichnet im wesentlichen chronologisch und geographisch geordnete biographische Sammlungen. Bemerkenswert ist der Anteil von Schriften aus dem 16. und 17. Jh (4 und mehr als 12 Prozent), insbesondere bei Ausgaben von Briefwechseln, darunter mehrfach die von Justus Lipsius, Erasmus, Hugo Grotius, Johannes Caselius und Erycius Puteanus. Die Titel aus dem 18. Jh erreichen 30 Prozent des Bestandes mit einer relativ gleichmäßigen Verteilung auf die Gruppe. Dazu gehören Jöchers Gelehrtenlexica ebenso wie Hambergers Gelehrtes Teutschland (Lemgo ab 1767) in mehreren Ausgaben und Fortsetzungen. In der Gruppe sind einzelne Pomeranica und Suecica enthalten.

2.11 Bei Periodika, Sammelwerken und Enzyklopädien entfallen auf die Periodika mehr als die Hälfte der Titel. Bemerkenswert ist der hohe Anteil von z. T. seltenen Titeln aus dem 18. Jh (mehr als 30 Prozent), vor allem deutscher und schwedischer Periodika. Unter ersteren befinden sich auch die frühen pommerschen allgemeinen Zeitschriften (15 hauptsächlich in Greifswald erschienene Titel). Neben den eigentlichen enzyklopädischen Werken sind qualitativ unterschiedliche allgemeine wissenschaftliche Werke vom Sammelwerk bis zur gehobenen Unterhaltungsliteratur erfaßt worden. Zur letzteren gehört der Titel Zeitkürzende Erbauliche Lust (Frankfurt a. M. 1692-1697) von Christian Franz Paullini. Unter den Florilegien und Sammlungen von Sprichwörtern befinden sich Drucke aus dem 16. und 17. Jh (5 und 16 Titel). Zahlreiche Schriften aus dem 17. und 18. Jh sind bei den methodischen und systematischen Werken verzeichnet, darunter Étienne Bonnot de Condillacs Cours d' étude pour l'instruction du Prince de Parme (Lausanne 1780) und Johann Joachim Eschenburgs Lehrbuch der Wissenschaftskunde (Berlin und Stettin 1792). Unter den enzyklopädischen Werken aus dem 18. Jh (14 Titel) ist Bayles Dictionnaire historique et critique (Rotterdam 1702) ebenso wie die Encyclopédie méthodique (Paris und Liège 1782-1792). Die Schriften aus dem 19. Jh machen wenig mehr als 60 Prozent aus; 7 Prozent sind Werke des 17. Jhs.

2.12 Bei Buchdruck und Buchhandel, Verlagswesen und allgemeinen bibliographischen Werken beansprucht die geographisch gegliederte Gruppe Buchdruck und -handel sowie Verlagswesen fast 40 Prozent der Titel, allerdings mit einem geringen Anteil an älterem Schrifttum. Titel aus dem 19. Jh bilden über drei Viertel des Bestandes. Zum außerdeutschen Buchhandel ist kaum Literatur vorhanden. Die Gruppe allgemeine bibliographische Werke weist, hauptsächlich im einleitenden Abschnitt, 8 und 23 Prozent Titel aus dem 17. und 18. Jh auf. Darunter befinden sich auch Meßkataloge aus dem 16. bis 18. Jh, allerdings unvollständig in den frühen Ausgaben. Im geographisch geordneten Abschnitt stehen Titel über Deutschland, Skandinavien und Frankreich zahlenmäßig an der Spitze.

2.13 Die Gruppe Bibliotheks- und Archivwesen betrifft in der Hauptsache das Bibliothekswesen (96 Prozent). Während die Werke aus dem 17. Jh (3 Prozent) gut verteilt sind, konzentrieren sich die aus dem 18. Jh (über 30 Prozent) bei den Katalogen in- und ausländischer öffentlicher und privater Bibliotheken (vielfach Auktionskataloge) und Antiquariate (über 200 Titel). Viele haben handschriftliche Preiseinträge. Über 90 sind Pomeranica, darunter die Kataloge der Greifswalder Universitätsbibliothek von Johann Carl Dähnert (Greifswald 1775-1776) und von Johann Friedrich Mayers berühmter Bibliothek (Berlin 1715).

Sprach- und Literaturwissenschaft

2.14 Der Gesamtbestand Sprach- und Literaturwissenschaft (Signatur B) von 18.840 Titeln umfaßt 5 Inkunabeln, 125 Titel aus dem 16. Jh, 742 aus dem 17. Jh, 2377 aus dem 18. Jh, 15.074 aus dem 19. Jh und 517 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 10.916 Titel, in lateinischer 905, in französischer 2760, in englischer 2136, in schwedischer 803, in finnischer 134 und in anderen Sprachen 1186.

2.15 Der Gesamtbestand schließt die Literatur zu sämtlichen Sprachen mit Ausnahme der klassischen ein. Er läßt sich für die Beschreibung im wesentlichen nach Sprachen oder Sprachfamilien gliedern. Der Realkatalog läßt eine klare Einteilung in Systemgruppen nicht erkennen.

2.16 Die Allgemeine Sprachwissenschaft, Sprachenkunde und Literaturgeschichte umfaßt 872 Titel, die Sprach- und Literaturwissenschaft der indogermanischen Sprachen 772, die Sprach- und Literaturwissenschaft der neueren Sprachen (allgemein) 46, die Sprach- und Literaturwissenschaft der romanischen Sprachen 3047, die Sprach- und Literaturwissenschaft der keltischen Sprachen 52, die Sprach- und Literaturwissenschaft der germanischen Sprachen 12.139, die Sprach- und Literaturwissenschaft der slawischen Sprachen 240, die Sprach- und Literaturwissenschaft der semitischen Sprachen 1144, die Sprach- und Literaturwissenschaft der afrikanischen Sprachen 137, die Sprach- und Literaturwissenschaft der ural-altaiischen und sonstiger Sprachen 391 Titel.

2.17 In der Allgemeinen Sprachwissenschaft, Sprachenkunde und Literaturgeschichte betrifft fast die Hälfte der Titel die allgemeine Sprachwissenschaft. Die nur in geringer Anzahl vertretenen älteren Werke sind einzelne Schriften aus dem 16. und 17. Jh zum Ursprung der Sprachen, zur allgemeinen Grammatik und zur Entstehung der Schrift. Werke aus dem 19. Jh dominieren. Ähnlich ist der etwa ein Viertel der Titel umfassende Bestand allgemeiner sprachkundlicher Literatur aufgebaut. Hier sind mehrere polyglotte Wörterbücher aus dem 16. bis 18. Jh hervorzuheben. Eine Besonderheit bilden die Orientalia. Darunter befinden sich mehrere Zeitschriften aus dem 18. Jh und unter den Sammelwerken aus dem 19. Jh die umfangreiche Bibliotheca Indica (Calcutta, 1848 ff.). Fast ein Drittel der Titel betrifft die allgemeine Literaturgeschichte, die gleichfalls kaum älteres Schrifttum aufweist. Bemerkenswert sind mehr als 30 Gesamtdarstellungen zur allgemeinen Literaturgeschichte aus dem 18. Jh.

2.18 Bei der Indogermanischen Sprach- und Literaturwissenschaft dominieren die indischen Sprachen mit mehr als drei Vierteln der Titel, fast alle aus dem 19. Jh. Einen Schwerpunkt bildet Sanskrit (200 Titel). Titel zu den iranischen Sprachen, zur armenischen, zur neugriechischen und zur albanischen Sprache bilden eine zweite Gruppe. Hier betreffen über die Hälfte der Titel die iranischen Sprachen, während die Veröffentlichungen zum Armenischen und Neugriechischen jeweils etwa ein Viertel ausmachen. Das Albanische ist nur mit 3 Titeln aus dem 19. Jh vertreten. Die ältesten, aus dem 17. Jh stammenden Titel (7) sind der iranischen und der armenischen Sprachwissenschaft zuzuordnen, während die Titel aus dem 18. Jh (14) über den Bestand verteilt sind. Insgesamt herrscht die Literatur aus dem 19. Jh mit 87 Prozent vor.

2.19 Die Sprach- und Literaturwissenschaft der neueren Sprachen weist lediglich einleitende und allgemeine Literatur für die folgenden Systemgruppen auf. Unter den älteren Wörterbüchern befinden sich zwei mehrsprachige aus dem 16. Jh. Unter den 6 Titeln aus dem 17. Jh ist Johann Amos Comenius' Janua linguarum reserata in zwei Ausgaben verzeichnet.

2.20 In der Sprach- und Literaturwissenschaft der romanischen Sprachen sind einleitende und allgemeine Literatur mit Schriften zu Vulgärlatein, Provenzalisch und Katalanisch zusammengefaßt (5 Prozent des Bestandes). Den zu 97 Prozent aus dem 19. Jh stammenden Werken stehen nur einige Grammatiken und Wörterbücher aus dem 17. Jh gegenüber. Die französische Sprach- und Literaturwissenschaft nimmt fast 80 Prozent der Titel ein, wobei der Anteil an sprachwissenschaftlichen Werken vergleichsweise gering ist (11 Prozent). Allerdings ist ein bemerkenswerter Anteil älterer Grammatiken verzeichnet (ein Titel aus dem 16. Jh und 14 aus dem 17. Jh). Unter den französischen Wörterbüchern befinden sich 7 französisch-schwedische aus dem 18. und 19. Jh. Die französische Literatur, in Alt- und Neufranzösisch untergliedert, zeigt ein starkes Übergewicht des Neufranzösischen (86 Prozent). Hier ist auch die Masse der älteren Drucke konzentriert, mit 3 Titeln aus dem 16. Jh, fast 90 aus dem 17. Jh und über 260 aus dem 18. Jh. Unter den Ausgaben aus dem 18. Jh befinden sich ca. 60 Übersetzungen ins Schwedische. Unter den Autoren aus dem 16. und 17. Jh bilden Werke von und über Rabelais, Molière und Corneille Schwerpunkte. Erwähnenswert ist darüber hinaus eine seltene Ausgabe von Cyrano de Bergeracs Histoire comique ( Lyon 1652). Bei den fast 140 Autoren der späteren Zeit sind größere Bestände von und über Fénelon, Prévost, Voltaire, Rousseau, Diderot und Marmontel verzeichnet.

2.21 Die Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft ist mit nur etwas mehr als einem Zehntel der Titel erheblich geringer vertreten, allerdings mit einem guten Anteil älterer Ausgaben. Die Titel aus dem 17. Jh überwiegen gegenüber denen aus dem 18. Jh (49 und 39 Titel). Die Schriften aus dem 19. Jh machen nahezu 70 Prozent aus. Unter den Grammatiken sind 3 Ausgaben aus dem 17. Jh verzeichnet. Vier stilistische und rhetorische Schriften stammen gleichfalls aus dem 17. Jh. Unter den Dichterausgaben fallen besonders 17 von Ferrante Pallavicino aus dem 17. Jh, 10 von Petrarca und 3 von Aretino aus dem 16. Jh sowie jeweils 3 aus dem 16. und 17. Jh von Boccaccio auf. In einer einzigen Gruppe sind die spanische, portugiesische, rumänische und rätoromanische Sprach- und Literaturwissenschaft vereinigt (9 Prozent des Bestandes). Der größte Teil der Schriften konzentriert sich auf die spanische Sprache und Literatur; darunter befinden sich mehr als 10 Titel aus dem 17. Jh.

2.22 Die Keltische Sprach- und Literaturwissenschaft verdient nur insofern Erwähnung, als sich hier 3 Übersetzungen ins Schwedische aus dem 19. Jh finden.

2.23 Die Sprach- und Literaturwissenschaft der germanischen Sprachen enthält in der einleitenden und allgemeinen Gruppe (5 Prozent der Titel) u. a. Werke zum Gotischen sowie zur deutschen mundartlichen Sprachwissenschaft. Unter letzteren ist ein kleiner Komplex niederdeutsche Sprachwissenschaft hervorzuheben (fast 50 Titel), dessen Einarbeitung in den Bestand auf die Zeit vor dem Beginn des Aufbaus der Niederdeutschen Abteilung (1906) zurückgeht. Bemerkenswert sind Pomeranica, z. B. Johann Carl Dähnerts Plattdeutsches Wörterbuch (Stralsund 1781). Ältere Drucke sind fast nur unter den Titeln zur deutschen Sprachwissenschaft zu finden (5 aus dem 16. Jh, 60 aus dem 17. Jh), insbesondere zur deutschen Poetik, Stilistik und Rhetorik. Etliche ältere Titel über die gotische Sprache und Literatur stammen aus nordischen Druckorten.

2.24 Das Schrifttum zur deutschen Literaturgeschichte nimmt über die Hälfte des Bestandes ein. Es beginnt mit der Literaturgeschichte des Mittelalters. Der vergleichsweise geringe Anteil von Schriften aus dem 16. Jh konzentriert sich im wesentlichen auf geistliche Poesie und Prosa. Hierher gehört die Auslegung des Leben Jesu Christi (Ulm: Zainer, nicht vor 1478). Insgesamt herrschen Titel aus dem 19. Jh vor (96 Prozent). Mit der deutschen Literaturgeschichte der neueren Zeit (16. Jh bis Mitte des 18. Jhs) befaßt sich beinahe ein Viertel der Titel. Sie ist im wesentlichen in Lyrik, Drama, Prosa und Ausgaben einzelner Autoren (chronologisch geordnet nach dem Sterbejahr) unterteilt. Schwerpunkte bilden zum einen frühe Zeitschriften und periodische Sammlungen mit jeweils mehreren Pomeranica, insbesondere aus dem 18. Jh. Darunter sind auch Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft in Greifswald. Zum anderen sind es zeitgenössische Ausgaben von Autoren aus dem 17. Jh (über 250 Titel), darunter Schriften von Johann Georg Schoch, Andreas Gryphius, Johann Rist, Daniel Caspar von Lohenstein, Sibylle Schwartz, Philipp von Zesen und Christian Weise.

2.25 Die Werke aus dem 18. Jh haben einen bemerkenswert hohen Anteil (mehr als 300 Titel). Sie konzentrieren sich bei einleitendem Schrifttum, bei Sammlungen, Lyrik und zeitgenössischen Autorenausgaben. Ein weiterer Abschnitt verzeichnet deutsche Literatur seit der zweiten Hälfte des 18. Jhs (über 60 Prozent). Hier sind die meisten Titel ebenfalls nach Autoren in der Reihenfolge ihres Sterbejahres geordnet, während in einem kleineren Teil Werke von Autoren des 19. und 20. Jhs in alphabetischer Reihenfolge der Autorennamen verzeichnet sind. Die Schriften aus dem 18. Jh darunter Suecica und Pomeranica haben allerdings nur einen Anteil von 14 Prozent. Besonders zahlreich sind Ausgaben von Christian Ewald von Kleist, Gellert, Lessing, Johann Karl August Musäus, Karl Wilhelm Ramler, Johann Caspar Lavater, Klopstock, Herder, Schiller, Friedrich Nicolai und Goethe vertreten. Einen hohen Anteil am Bestand der Titel des 19. Jhs haben pommersche Autoren wie z. B. Gotthard Ludwig (Theobul) Kosegarten, Karl Lappe, Johann Wilhelm Meinhold, Ernst Moritz Arndt, Arnold Ruge, Edmund Hoefer und Karl Theodor Pyl.

2.26 Die Gruppe Niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft (ein Prozent des Bestandes) enthält außer 2 Lexika in Inkunabelausgaben einen bemerkenswerten Anteil von Titeln aus dem 17. Jh (fast 30), die sich hauptsächlich bei der Literaturgeschichte konzentrieren. Dazu gehören allein 10 zeitgenössische Ausgaben von Jacob Cats. Die Drucke aus dem 19. Jh machen mehr als 60 Prozent aus.

2.27 Die Englische Sprach- und Literaturwissenschaft nimmt fast ein Viertel des Bestandes ein, allerdings mit einem sehr geringen Anteil an älteren Werken (10 Titel aus dem 17. Jh und 130 aus dem 18. Jh). Bemerkenswert sind zeitgenössische Ausgaben von Henry Wotton und John Milton. Unter den Drucken aus dem 18. Jh sind etliche Übersetzungen ins Schwedische, darunter 4 Werke von Oliver Goldsmith und 3 von Henry Fielding. Letzterer steht mit Ausgaben des 18. Jhs an der Spitze.

2.28 Innerhalb der Nordischen Sprach- und Literaturwissenschaft (10 Prozent) ist das Altnordische mit 15 Prozent vertreten, das Norwegische mit 7 Prozent, das Neuisländische mit weniger als einem Prozent, das Schwedische mit mehr als 55 Prozent und das Dänische mit 15 Prozent. Der ältere Literaturbestand konzentriert sich im wesentlichen beim Altnordischen (ca. 10 Titel aus dem 17. Jh) und Schwedischen (fast 20 Titel aus dem 17. Jh), wobei verhältnismäßig viele Titel aus schwedischen Druckereien stammen. Unter den Werken aus dem 18. Jh (mehr als ein Viertel der Titel) ragen insbesondere die Veröffentlichungen zur schwedischen Sprachwissenschaft und zeitgenössischen schwedischen Literaturgeschichte heraus, mit einer breiten Skala verschiedener Autoren. Von den Werken dänischer Autoren aus dem 18. Jh seien 14 zeitgenössische Ausgaben erwähnt.

2.29 Die Slawische Sprach- und Literaturwissenschaft umfaßt eine Gruppe Baltische Sprachen (Litauisch, Lettisch, Altpreußisch) mit 18 Prozent der Titel. Im Abschnitt Litauische Literaturwissenschaft (Prosa) sind zwei Ausgaben des Neuen Testaments in litauischer Sprache aus dem 18. Jh und im Abschnitt Lettische Sprachwissenschaft Heinrich Adolphis Erster Versuch einer kurtz-verfasseten Anleitung zur Lettischen Sprache (Mitau 1685) sowie Libor Depkins Vortrag zu einem Lettischen Wörterbuche (Riga 1704). Eine weitere Gruppe faßt Literatur zu den slawischen Sprachen Bulgarisch, Serbisch, Kroatisch und Slowenisch zusammen (19 Prozent der Titel). Unter den einleitenden Werken ist Paul Schaffariks Geschichte der slawischen Sprache und Literatur nach allen Mundarten (Ofen 1826) ebenso vorhanden wie Franz Miklosichs Grammatik der slawischen Sprachen ( Wien 1852-1874). Hervorzuheben sind zum Kirchenslawischen die Institutiones linguae Slavicae dialecti veteris von Josef Dobrovsky ( Wien 1822) sowie 3 Wörterbücher von Franz Miklosich. Unter den Titeln zur serbischen Sprachwissenschaft befinden sich 4 Titel von Vuk Stefanovic Karadzic. Der Abschnitt slowenische Literaturwissenschaft verzeichnet u. a. Der gantz Psalter in die Windische Sprach ... verdolmetschet (Tübingen 1566).

2.30 Die Ukrainisch, Russisch und Weißrussisch erfassende Gruppe ist die umfangreichste (fast 40 Prozent der Titel). Unter den Grammatiken zur russischen Sprache befinden sich außer Henry William Ludolfs Grammatica Russica (Oxford 1696) 7 Titel aus dem 18. Jh. Bei der russischen Literatur dominieren Ausgaben von Tolstoi und Turgenjev. Obwohl der Anteil der Schriften zur polnischen Sprach- und Literaturwissenschaft nur gering ist (10 Prozent), sind doch 7 Titel hauptsächlich sprachwissenschaftliche aus dem 17. Jh zu erwähnen, ebenso wie eine Ausgabe des Lutherischen Katechismus in deutscher und kaschubischer Sprache (Danzig 1643). Eine weitere Gruppe faßt Veröffentlichungen zum Tschechischen, Slowakischen und Sorbischen zusammen (14 Prozent), aus der insbesondere Josef Jungmanns Slownik Cesko-Némecky (Prag 1835-1839) zu nennen ist. In der gesamten Systemgruppe überwiegt die Literatur aus dem 19. Jh.

2.31 Die Semitische Sprach- und Literaturwissenschaft gliedert sich im wesentlichen in zwei, jeweils etwa die Hälfte der Titel umfassende Abschnitte. Der erste Abschnitt verzeichnet außer einleitender und allgemeiner Literatur darunter mehrere zeitgenössische Ausgaben von Werken Andreas Sennerts - Schrifttum zur assyrischen, syrischen, hethitischen, chaldäischen, hebräischen und phönizischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Dabei machen die Werke zum Hebräischen 44 Prozent des Bestandes aus. Hier ist das historisch interessante Schrifttum mit 25 Titeln aus dem 16. Jh, insbesondere Grammatiken, konzentriert (42 aus dem 17. Jh und 62 aus dem 18. Jh). Der Abschnitt Sprach- und Literaturwissenschaft der arabischen Sprachen verzeichnet insgesamt einen kleineren, aber gut verteilten Anteil von älteren Drucken. Hervorzuheben sind außer den Flores astrologiae sive tractatus Albumasaris florum astrologiae cum figuris (Augsburg 1488) 8 medizinische Schriften aus dem 16. Jh und 6 Bibelübersetzungen aus dem 17. Jh. In der gesamten Systemgruppe beanspruchen die Veröffentlichungen aus dem 19. Jh 77 Prozent der Titel.

2.32 Eine weitere Systemgruppe vereinigt hauptsächlich Literatur aus dem 19. Jh zu den afrikanischen (hamitischen und nicht-hamitischen) Sprachen. Nennenswert sind 4 Titel aus dem 17. Jh über Hieroglyphen.

2.33 Literatur zu den ural-altaiischen und sonstigen Sprachen beläuft sich auf 391 Titel. Dabei steht Literatur zu den finnisch-ugrischen Sprachen weit an der Spitze (63 Prozent). Zu erwähnen ist die vergleichsweise große Zahl von literaturwissenschaftlichen Werken aus dem 18. Jh (68 Titel). Auf jeweils etwas mehr als 10 Prozent verteilen sich die übrigen Abschnitte. Zusammengefaßt sind Veröffentlichungen zur türkischen, zu den samojedischen, zur mongolischen und zur tungusischen Sprache, des weiteren zu den kaukasischen Sprachen mit denen zum Japanischen, Tibetischen und Chinesischen sowie schließlich zu den altamerikanischen Sprachen. Hier sind kaum ältere Titel verzeichnet.

Sprach- und Literaturwissenschaft der klassischen Sprachen

2.34 Der Gesamtbestand Sprach- und Literaturwissenschaft der klassischen Sprachen (Signaturen C und D) von 10.229 Titeln umfaßt 36 Inkunabeln, 1171 Titel aus dem 16. Jh, 1502 aus dem 17. Jh, 1485 aus dem 18. Jh, 5881 aus dem 19. Jh und 154 Titel ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 2102 Titel, in lateinischer Sprache 6729, in französischer 355, in englischer Sprache 237, in schwedischer 57 und in anderen Sprachen 749 Titel.

2.35 Der Bestand gliedert sich in die Gruppen Einleitendes und Allgemeines mit 614 Titeln, Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft mit 1208 Titeln, Griechische Literaturwissenschaft mit 4112 und Römische Literaturwissenschaft mit 4295.

2.36 Die Gruppe Einleitendes und Allgemeines verzeichnet Literatur zur gesamten Klassischen Philologie. Dazu gehört ein kleiner Komplex von zeitgenössischen biographischen Veröffentlichungen (hauptsächlich Leichenpredigten) klassischer Philologen des 17. Jhs. Im Bestand deutscher und ausländischer Fachzeitschriften (über 65 Titel) sind 8 Titel aus dem 18. Jh. Unter den gesammelten Werken und vermischten Abhandlungen fällt ein größerer Bestand an Ausgaben des 16. und 17. Jhs auf (34 Titel). Wenig Literatur ist zur Papyruskunde, Hermeneutik sowie zur Poetik und Rhetorik verzeichnet.

2.37 In der Griechischen und Lateinischen Sprachwissenschaft sind Werke zur griechischen Sprache mit 31 Prozent vertreten. Einen Schwerpunkt bildet die Grammatik (13 und 43 Titel aus dem 16. und 17. Jh). Das gilt auch für die Lateinische Sprachwissenschaft mit 5 Inkunabeln, darunter zwei Ausgaben von Alexander de Villa Deis Doctrinale (Venedig 1482; Nürnberg, um 1495 bis 1498), sowie 31 Titeln aus dem 16. Jh und 78 aus dem 17. Jh. Drei weitere Inkunabeln sind bei der lateinischen Lexikographie eingeordnet, darunter Johannes Reuchlins Vocabularius breviloquus (Köln 1486) ebenso wie Aegidius Suchtelensis' Elegantiarum viginti praecepta (Deventer, um 1486). Erwähnung verdienen fast 50 Abhandlungen zur lateinischen Lexikographie aus dem 17. Jh sowie ein Komplex zur lateinischen Stilistik mit über 20 Titeln aus dem 16. Jh und rund 35 aus dem 17. Jh. Unter den Veröffentlichungen zur lateinischen Rhetorik sind 50 Titel aus dem 17. Jh vermerkt. Ausgaben aus dem 17. Jh machen ein Viertel des Bestandes aus.

2.38 Die Griechische Literaturwissenschaft wird von einer allgemeine klassische Literaturgeschichte, Sammlungen griechischer Poesie sowie Epik erfassenden Gruppe eingeleitet (19 Prozent). Darunter finden sich über 30 Ausgaben und Übersetzungen von und Kommentare zu Homer aus dem 16. Jh. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Hesiod (9 Titel aus dem 16. Jh, 13 aus dem 17. Jh). Insgesamt sind 60 Titel aus dem 16. Jh und fast 40 aus dem 17. Jh verzeichnet. Ausgaben von und Abhandlungen über Poesie sind in die beiden Gruppen Lyrische Poesie (3 Prozent) und Dramatische Poesie (10 Prozent) untergliedert. Bei der Lyrischen Poesie befinden sich unter 20 Titeln aus dem 18. Jh 4 in Schweden gedruckte Werke, darunter 2 Anacreon-Übersetzungen. Schriften aus dem 19. Jh machen über 70 Prozent aus, im Bestand der Dramatischen Poesie sogar über 90. In dieser Gruppe betreffen die wenigen Titel aus dem 16. Jh Aeschylos, Sophokles und Euripides. Auch in der nur 3 Prozent ausmachenden Gruppe der Komödiendichter ist kaum älteres Schrifttum enthalten (90 Prozent aus dem 19. Jh). Die gleichfalls kleine Gruppe der Dichter der alexandrinischen Periode (4 Prozent) enthält hingegen 13 und 10 Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh. Bei der Literatur von und über die Dichter der römisch-byzantinischen Kaiserzeit (2 Prozent) überwiegt der Anteil zur byzantinischen Zeit (85 Prozent der Titel). Bemerkenswert ist der in beiden Abschnitten hohe Anteil von Drucken aus dem 16. Jh (8 und 11 Titel). Darunter sind mehrere Pariser und Leidener Ausgaben.

2.39 Die Werke von antiken Historikern und über sie (20 Prozent des Bestandes) weisen einen hohen Anteil aus dem 16. und 17. Jh auf (95 und 54 Titel). Griechische Historiker stellen die Hälfte der Titel, darunter 12 zu Herodot und 11 zu Thukydides aus dem 16. Jh. Bei den Historikern der römischen Kaiserzeit (ein Drittel) ragen 8 Titel zu Flavius und 16 zu Plutarch aus dem 16. Jh heraus. Bei den byzantinischen Historikern (15 Prozent) sind die älteren Drucke gut verteilt, doch es dominieren die aus dem 19. Jh (72 Prozent); an zweiter Stelle folgen die aus dem 16. Jh (12 Prozent). Der Bestand zu den griechischen Geographen (1 Prozent) stammt in der Hauptsache aus dem 19. Jh (70 Prozent).

2.40 Die Literatur zu den griechischen Philosophen schließt 2 Inkunabeln ein Thomas Bricot, Textus abbreviatus in cursum totius logices Aristotelis ( Lyon 1496) und Aristoteles, Secreta secretorum (Reutlingen, um 1483) sowie fast 90 Titel aus dem 16. Jh. Unter den mit 68 Prozent dominierenden Werken aus dem 19. Jh sind mehr als 40 von dem Greifswalder Altphilologen Franz Susemihl (1826-1901) angelegte Sammelbände mit über 300 Titeln zu Aristoteles. Mit der Literatur zu den griechischen Rhetoren und Dichtern sind Lexikographen, Meteorologen, Ärzte, Astronomen und Astrologen in einer Gruppe (21 Prozent des Bestandes) verzeichnet. Die Redner stellen fast die Hälfte der Titel mit einem bemerkenswerten Bestand aus dem 16. Jh (45 Titel). Zum übrigen Bestand gehören ebenso die Epistolae diversorum philosophorum, oratorum, rhetorum (Venedig 1499) wie über 50 Titel aus dem 16. Jh und fast 60 aus dem 17. Jh.

2.41 In der Römischen Literaturgeschichte entfällt auf die Dichter über ein Viertel des Bestandes. Im Abschnitt Hymnendichter, Epiker, Dramatiker und Satiriker betreffen 102 Titel Vergil, 67 Plautus, 49 Terenz und 45 Juvenal. Darunter befinden sich aus der Inkunabelzeit 2 Komödienausgaben zu Plautus, 2 zu Terenz und eine Satirenausgabe zu Persius. Unter den mehr als 70 Drucken aus dem 16. Jh ragen die Werke von und über Terenz und Vergil heraus. Das 17. Jh ist mit fast 90 Ausgaben vertreten. Aus dem 19. Jh stammen 58 Prozent der Titel. In einem zweiten Abschnitt sind Werke der Dialektiker, Lyriker und Elegiker sowie die Sekundärliteratur zusammengefaßt, darunter 115 Titel von und über Ovid. Die Literatur verteilt sich zu 60 Prozent auf das 19. Jh; das 16. und 17. Jh nehmen je etwa 10 Prozent ein.

2.42 Die Gruppe der Prosaiker beansprucht 33 Prozent des Bestandes. Sie ist in Historiker, Redner und Rhetoren sowie Philosophen, Grammatiker und alle übrigen Prosaiker bis hin zu den Schriftstellern über den Landbau unterteilt. Davon entfallen auf die Historiker über 40 Prozent des Bestandes, auf die beiden restlichen Gruppen jeweils etwa 30 Prozent. Die ältere Literatur ist gleichmäßig gut verteilt, mit einem hohen Anteil von Drucken aus dem 16. und 17. Jh (210 und 250 Titel). Dazu kommen 5 Inkunabeln bei den Historikern (jeweils 2 von Tacitus und Sueton) sowie in den weiteren Abschnitten ebenfalls 5 Inkunabelausgaben, darunter Priscianus Grammaticus, Opera (Venedig 1476), Flavius Vegetius Renatus, De re militari (Rom 1494) und Caius Secundus Plinius, Historia naturalis (Parma 1481). Auf die Gruppe der alphabetisch geordneten Mittel- und Neulateiner entfällt ein knappes Viertel des Bestandes. Darunter sind 8 Inkunabeln, so Petrus von Ravenna, Carmina (Lübeck 1499), Felix Hemmerlin, Variae oblectationis opuscula et tractatus (Basel 1497), Johannes de Capua, Directorium humanae vitae (1489) und Johannes A. Campanus, Opera (Venedig, um 1500). Bemerkenswert ist die große Zahl von Titeln aus dem 16. und 17. Jh (270 und 400). Ein kleiner Anhang ist den modernen Graezisten gewidmet (24 Titel). Literatur über griechische und römische Epigraphik sowie über die griechischen und römischen Altertümer bildet eine Gruppe (17 Prozent). Hier ist die Zahl der Drucke des 16. und 17. Jhs geringer (4 und 11 Prozent). Inhaltlich steht die Literatur über römische Altertümer mit zwei Fünfteln des Bestandes an der Spitze.

Kunst

2.43 Der Bestand Kunst (Signatur E) von 2945 Titeln umfaßt 20 Titel aus dem 16. Jh, 93 aus dem 17. Jh, 162 aus dem 18. Jh, 1781 aus dem 19. Jh und 889 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 2271 Titel erschienen, in lateinischer 140, in französischer 268, in englischer 81, in schwedischer 49, in finnischer 3 und in anderen Sprachen 133. Mindestens 40 Titel sind nach Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg verschollen.

2.44 Der Bestand gliedert sich in die Gruppen Künste im Ganzen mit 67 Titeln, Musik und nach der Systematik des Realkatalogs Redende und Mimische Künste sowie Sport und Spiele mit 1310 Titeln, Bildende Künste und Archäologie mit 579 sowie Abbildungen und Beschreibungen von Werken der Bildenden Künste unter Einschluß von Veröffentlichungen aus und über Museen, Galerien und Kunstauktionen mit 989 Titeln.

2.45 In der Gruppe Künste im Ganzen finden sich über 60 Titel, fast ausnahmslos aus dem 19. Jh. Ältere Titel sind lediglich unter den Lexika und Wörterbüchern verzeichnet, so Meusels Teutsches Künstlerlexikon (Lemgo 1778-1789) und Sulzers Allgemeine Theorie der Schönen Künste (Leipzig 1792-1794).

2.46 In der umfangreichen Gruppe Musik, Redende und Mimische Künste sowie Sport und Spiele entfallen über 80 Prozent des Bestandes auf Musik. Einleitendes und Allgemeines machen ein Viertel der Titel aus, Werke von Musikern zuzüglich des Schrifttums über Musikinstrumente drei Viertel. Unter den Zeitschriften ist die Allgemeine musikalische Zeitung erwähnenswert (1798-1848, nicht ganz vollständig). Das älteste der theoretischen und allgemeinen Werke ist Nicolaus Listenius' Musica (Frankfurt/Oder, um 1550). Darüber hinaus liegen seltene Ausgaben vor, wie Daniel Fridericis' Musica figuralis (Rostock 1619) und Paul Peetschs Synopsis musica (Alten Stettin 1672) sowie vier schwedische Titel aus dem 18. Jh. Das Schrifttum von Musikern ist alphabetisch nach Namen geordnet. Unter relativ wenigen älteren Titeln (2, 7 und 18 Titel aus dem 16., 17. und 18. Jh) sind mehrere Pomeranica so die Geistliche Concerten des Stralsunders Johann Vierdank (Rostock 1643), das seltene Erste Duzend geistlicher Oden des Kolbergers Johann Friedrich Wachs (Nürnberg, 18. Jh) sowie Karl Heinrich Grauns Jesu död (Stockholm 1799). Aus dem 19. Jh ist ein größerer Bestand (darunter mehr als 15 Sammelbände) des pommerschen Komponisten Karl Löwe hervorzuheben.

2.47 Die kleine Gruppe Redende und Mimische Künste sowie Sport und Spiele beginnt mit Darstellungen zur Rhetorik, dem interessantesten historischen Buchbestand der ganzen Gruppe (2 und 7 Titel aus dem 16. und 17. Jh), wie z. B. Friedrich Riederers Spiegel der waren Rhetoric (Straßburg 1517) und Johannes Trygophorus' Introductio oratorii collegii (Greifswald 1607). Das Schrifttum zur Schauspielkunst wird durch Veröffentlichungen aus dem 19. Jh bestimmt. Zu den wenigen Titeln aus dem 18. Jh gehört das Theaterjournal für Deutschland (1777-1784). Eine Sammlung (6 Bde) von Theaterzetteln Greifswalder Aufführungen im 18. und 19. Jh ist neben weiteren kulturgeschichtlichen Quellensammlungen im Bestand Pommerscher Ortsgeschichte (Greifswald) eingeordnet. Die Literatur über Sport und Spiele stammt gleichfalls bis auf wenige Ausnahmen aus dem 19. Jh. Die Titel aus dem 17. und 18. Jh (5 und 6) betreffen hauptsächlich Kampfsportarten oder Unterhaltungsspiele.

2.48 Bei den Bildenden Künsten und der Archäologie entfällt auf die einleitende und allgemeine Literatur über ein Viertel des Bestandes. Unter ca. 70 Fachzeitschriften sind mehr als 20 italienische und über 10 französische. Insgesamt steht das Schrifttum aus dem 19. Jh im Vordergrund (96 Prozent). Auch in der theoretische und Nachschlagewerke enthaltenden Gruppe (ebenfalls über ein Viertel der Titel) dominiert die Literatur aus dem 19. Jh. Lediglich unter den emblematischen Schriften ist ein interessanter Komplex älterer Titel (über 20 aus dem 16. und 17. Jh), darunter die Icones mortis von Gilles Corrozet (Basel 1554) und Andrea Alciatos Emblemata in vier niederländischen Ausgaben aus dem 16. Jh. Die dritte Gruppe (über zwei Fünftel der Titel) umfaßt vor allem Literatur aus dem 19. Jh zu Kunstgewerbe, Plastik und Zeichenkunst. Darunter sind auch einige Suecica.

2.49 Bei den Abbildungen und Beschreibungen von Werken der bildenden Künste ist etwa die Hälfte der Titel chronologisch und geographisch geordnet. Der geringe Anteil an Literatur aus dem 16. und 17. Jh (ca. 40 Titel) konzentriert sich bei Werken über die Kunst des römischen Altertums mit einem hohen Anteil italienischer Drucke. Nach der geographischen Ordnung und quantitativ stehen Werke zur Kunst in Deutschland an der Spitze; mit großem Abstand folgen Skandinavien und Österreich. Eine weitere Gruppe (29 Prozent) umfaßt das Schrifttum zu Museen und Galerien, vornehmlich über Kunststätten in Deutschland, darunter 6 Titel über Greifswald. Es folgen Spanien, Portugal, Italien und Frankreich. Die letzte Gruppe (15 Prozent) faßt Abbildungen und Beschreibungen von Werken der bildenden Kunst geordnet nach dargestellten Gegenständen in verschiedenen Zeiträumen und nach einzelnen Kunstgattungen bis hin zur Buchkunst sowie Ausstellungs- und Auktionsliteratur zusammen. Während die Ausstellungs- und Auktionskataloge sämtlich aus dem 19. Jh stammen, ist ein Viertel der Abbildungs- und Beschreibungsliteratur in früheren Jahrhunderten erschienen. Der älteste Titel ist Hans Schaeufeleins Doctrina, vita et passio Jesu Christi (Frankfurt 1537). Zu den Suecica ist Edmund Figrelius' De statuis illustrium Romanorum (Stockholm 1656) zu rechnen. Unter den deutschen Werken sind Dürers Icones sacrae (o. O. 1604) sowie Joachim von Sandrarts Iconologia Deorum (Nürnberg 1680) hervorzuheben.

Theologie

2.50 Der Gesamtbestand Theologie (Signaturen F und G), der auch die außerchristlichen Religionen einschließt, umfaßt bei 22.774 Titeln 160 Inkunabeln, 2129 Titel aus dem 16. Jh, 3864 aus dem 17. Jh, 5513 aus dem 18. Jh, 10.629 aus dem 19. Jh und 479 Titel ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 13.621 Titel, in lateinischer 6733, in französischer 760, in englischer 629, in schwedischer 503, in finnischer 9 und in anderen Sprachen 519. Mindestens 170 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Ohne den Adnex Außerchristliche Religionen umfaßt der Bestand 21.724 Titel. Davon sind 159 Inkunabeln, 2098 Titel stammen aus dem 16. Jh, 3722 aus dem 17. Jh, 5326 aus dem 18. Jh, 9946 aus dem 19. Jh und 473 sind ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 13.032 Titel, in lateinischer 6487, in französischer 676, in englischer 579, in schwedischer 494, in finnischer 9 und in anderen Sprachen 447.

2.51 Er gliedert sich in Einleitendes und Allgemeines mit 1051 Titeln, Bibelausgaben mit 740, Exegetische Theologie mit 2981, Historische Theologie mit 6632, Systematische Theologie mit 3120 und Praktische Theologie mit 7200.

2.52 In der Gruppe Einleitendes und Allgemeines bilden die biographischen Werke (rund 5 Prozent des Bestandes) mit ca. 35 Titeln aus dem 17. Jh und mehr als 110 aus dem 18. Jh einen Schwerpunkt. Unter den zahlreichen Zeitschriften befinden sich 23 aus dem 18. Jh, darunter zwei schwedische. Einen interessanten Bestand an älterer Literatur enthält die Gruppe Gesammelte Werke und Vermischte Abhandlungen mit mehr als 10 Titeln aus dem 16. Jh, etwa 60 aus dem 17. und fast 50 aus dem 18. Jh. Auch die Gruppe Enzyklopädie und Methodologie ist mit mehr als 35 Titeln aus dem 17. Jh und ca. 25 aus dem 18. Jh mit älteren Werken gut besetzt. Insgesamt macht jedoch die Literatur des 19. Jhs mehr als drei Fünftel des Bestandes aus. Unter den Bibelausgaben befinden sich Seltenheiten, so 6 polyglotte Ausgaben aus dem 16. Jh und 7 aus dem 17. Jh. In lateinischer Sprache sind 4 Inkunabeln verzeichnet eine davon ist ein vollständig erhaltenes Exemplar der 36zeiligen Bibel (Bamberg ca. 1459/1460, nicht nach 1461) sowie über 35 Ausgaben aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh und 13 aus dem 18. Jh. In deutscher Sprache sind die Koberger-Ausgabe (Nürnberg 1483) und mehr als 15 Ausgaben aus dem 16. Jh aufgeführt. Erwähnenswert sind überdies 3 Ausgaben in französischer, 2 in italienischer und eine in polnischer Sprache aus dem 16. Jh sowie 5 in holländischer und jeweils eine in finnischer und in tschechischer Sprache aus dem 17. Jh sowie 18 in schwedischer Sprache aus dem 18. Jh.

2.53 Die Exegetische Theologie beginnt mit einer die Geschichte der Wissenschaft, Konkordanzen, biblische Sprachwissenschaft, Realien, Isagogik und Hermeneutik zusammenfassenden Gruppe (30 Prozent des Bestandes). Mit Ausnahme der Isagogik, bei der drei Fünftel der Titel aus dem 17. Jh stammen, ist die Literatur aus den einzelnen Jahrhunderten gut verteilt. Hervorzuheben sind unter den Konkordanzen 3 Inkunabeln sowie 6 Drucke aus dem 16. Jh. Die Bibelkommentare machen mehr als 40 Prozent des Bestandes aus. Auch hier sind 2 Inkunabeln sowie fast 130 Ausgaben aus dem 16. Jh, ca. 235 aus dem 17. Jh und etwa 280 aus dem 18. Jh. Die biblische Theologie, biblische Geschichte und Chronologie umfassen fast 30 Prozent des Bestandes. Die ältere Literatur ist im wesentlichen gut auf die Systematik verteilt. Auch hier stammen drei Fünftel der Titel aus dem 19. Jh.

2.54 Am Anfang der Historischen Theologie stehen neben einleitender Literatur die Ausgaben der Kirchenväter bis zu den Vorläufern der Reformatoren (14 Prozent der Titel). Hervorhebenswert sind 9 Fachzeitschriften aus dem 18. Jh. Unter den Sammelausgaben mittelalterlicher Kirchenväter befinden sich neben einer Inkunabel mehr als 10 Titel aus dem 16. und aus dem 17. Jh. Die Zahl der Ausgaben der griechischen und orientalischen Kirchenschriftsteller ist nicht unbedeutend; aber die der Werke je Verfasser schwankt. Von folgenden Autoren sind in der Ordnung der Systematik mindestens 3 Drucke aus dem 16. und 17. Jh verzeichnet: Origines, Eusebius von Caesarea, von dem auch eine Inkunabelausgabe vorhanden ist, Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz. Der Chronologie nach folgen die lateinischen Kirchenschriftsteller bis etwa zum Jahre 900. Mit mindestens 3 Drucken aus dem 16. und 17. Jh sind vertreten Cyprianus von Karthago sowie Coelius Lactantius und Ambrosius von Mailand, die beide überdies mit einer Inkunabel vermerkt sind, Hieronymus Stridoniensis mit 3 Inkunabeln und Augustinus mit 7 Inkunabeln. In der folgenden Gruppe der Kirchenschriftsteller bis etwa zum Jahre 1500 sind relativ viele Inkunabeln, aber weniger Ausgaben des 16. und 17. Jhs vorhanden. Aus der Inkunabelzeit stammen Schriften von Bruno von Würzburg (1), Hugo von St. Victor (1), Bernhard von Clairvaux (2), Petrus Lombardus (2), Richard von St. Victor (2), Petrus Comestor (3), Michael Scotus (1), Guillermus Parisiensis (5), Wilhelm Peraldus (1), Vincentinus von Beauvais (1), Thomas von Aquin (4), Bonaventura (2), Albertus Magnus (3), Wilhelm von Auvergne (3), Martinus Polonus (1), Hugo de Prato Florido (1), Wilhelm Duranti (1), Berengarius Landora (1), Astesanus de Asti (1), Nikolaus von Lyra (2), Thomas de Argentina (1), Bartholomaeus Anglicus (1), Johannes Herolt (1), Antonius Rampigollis (1), Vinzenz Ferrer (1), Johannes Gerson (1), Johannes Gritsch (2), Bartholomaeus Sibylla (1), Bernhardinus von Siena (2), Johann von Werden (2), Antoninus Florentinus (2), Johannes Marchesianus (1), Johannes von Turrecremata (1), Leonardo von Udine (1), Dionysius van Leeuwen (2), Thomas a Kempis (1), Bernhardus Chartusiensis (1), Martinus Magister (1), Johannes Melber (1), Valentin von St. Afra (1), Robertus Caracciolus (4), Nicolaus de Blony (1) und Johannes de Lapide (2). Insgesamt nimmt die Literatur aus dem 15. bis 18. Jh mehr als drei Fünftel des Bestandes ein.

2.55 Im Abschnitt Väter der protestantischen Kirche (14 Prozent des Bestandes) machen die Drucke aus dem 16. Jh fast die Hälfte aller Titel aus. Darunter finden sich ca. 120 Titel von Luther. Weitere ca. 70 seiner Schriften sind seit dem Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen. Die einst umfangreiche Sammlung von Schriften Johannes Bugenhagens ist bis auf annähernd 60 Titel verlorengegangen. Jeweils mindestens 3 Drucke aus dem 16. Jh liegen vor von Urbanus Regius, Andreas Osiander, Philipp Melanchthon, Johannes Malthesius, Nikolaus von Amsdorff, Johannes Brenz, Matthias Flacius Illyricus, Martin Chemnitz, Jacob Andreae, Nikolaus Selneccer und David Chytraeus. Von Lorenz Peterson sind 2 Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh vorhanden. Die mit 2 Prozent kleinste Gruppe umfaßt die Väter der reformierten Kirche. Die Hälfte der Titel sind Drucke aus dem 16. Jh. In nennenswerter Größenordnung sind Ausgaben von Huldrich Zwingli, Johannes Oekolampadius, Martin Butzer, Pietro Martiro Vermigli, Johannes Calvin, Heinrich Bullinger und Theodor Beza verzeichnet.

2.56 Die Allgemeine Kirchengeschichte sowie die chronologisch gegliederte Kirchengeschichte bis zum Jahre 1600 umfassen 13 Prozent des Bestandes (zur geographisch gegliederten Kirchengeschichte s. u. 2.58). Gesamtdarstellungen und Werke zur Geschichte der Reformation und des Protestantismus aus den verschiedenen Jahrhunderten sind gut vertreten. Zur Reformationsgeschichte sind mehr als 70 zeitgenössische Titel verzeichnet, zur Kirchengeschichte des 17. Jhs ca. 55 Titel. Die Gruppe zu einzelnen Glaubensgemeinschaften innerhalb der Kirche (16 Prozent des Bestandes) enthält einen interessanten Komplex Sektenschriften. Zu Rosenkreuzern, Socinianern und Arminianern sind jeweils mehr als 30 Titel aus dem 17. Jh verzeichnet, zu den Jansenisten über 20 aus dem 17. Jh. (Sektenschrifttum findet sich auch bei der Literatur zur Geschichte von Heiligen, geistlichen Orden und Ketzern sowie in der Gruppe Dogmatik, s. u. 2.59, und im Bestand naturwissenschaftlicher Werke, s. u. 2.146.) Fast 160 synkretistische Streitschriften sind aus dem 17. Jh nachgewiesen.

2.57 Schrifttum zum Pietismus ist mit mehr als 400 Titeln vertreten. Dazu gehört ein Komplex zeitgenössischer Schriften zum Hamburger Kirchenstreit zwischen Orthodoxen und Pietisten am Anfang des 18. Jhs (95 Titel). Etliche dieser Drucke stammen aus der Bibliothek des Domänenprokurators Abraham Droysen. Die Brüdergemeinenliteratur ist mit etwa 90 Titeln verzeichnet, größtenteils Literatur über die Herrnhuter Brüdergemeine. Das Schrifttum zum Mystizismus ist unter Mystik sowie Geschichte der Scholastik und Mystik zu finden. Mehr als 200 zeitgenössische Titel liegen zu den Mystikern des 17. und 18. Jhs vor, darunter fast 20 Schriften von Jacob Böhme und 15 von Emanuel Swedenborg neben Schriften von Valentin Weigel und Jean de Labadie. Mehr als 40 Titel aus dem 19. Jh über den Hermesianismus sind hervorzuheben. Insgesamt nimmt das Schrifttum des 17. Jhs fast die Hälfte des Bestandes ein, gefolgt von dem aus dem 18. Jh mit mehr als einem Drittel.

2.58 Die Gruppe der geographisch gegliederten Kirchengeschichte beansprucht 20 Prozent des Bestandes. Sie beginnt mit der deutschen Kirchengeschichte, für die ältere Literatur besonders zur pommerschen und preußischen Kirchengeschichte verzeichnet ist. Insgesamt macht hier die Literatur des 19. Jhs mehr als zwei Drittel aus. Aus dem Bestand zur österreichischen Kirchengeschichte ist ein Komplex von ca. 50 zeitgenössischen Titeln zum Schicksal der Salzburger Exulanten (1732/33) hervorzuheben. Die Literatur zur skandinavischen Kirchengeschichte wird von der Schwedens mit ca. 15 Titeln aus dem 17. Jh und fast 30 aus dem 18. Jh dominiert. Von den übrigen europäischen Staaten ist besonders Frankreich mit fast 20 Titeln aus dem 17. Jh erwähnenswert. Die Kirchengeschichte der außereuropäischen Länder schließt die Missionsgeschichte ein. Hier überwiegt das Schrifttum des 19. Jhs (drei Fünftel des Bestandes). Eine Ausnahme bildet Asien mit rund 15 Titeln aus dem 17. Jh. Die Werke über die Geschichte von Heiligen, geistlichen Orden, vom Papsttum, von Sekten und Ketzern sind mit Darstellungen der geistlichen Symbolik sowie Literatur zur kirchlichen Archäologie zusammengefaßt (21 Prozent). Die ältere Literatur (darunter 6 Inkunabeln) ist gut verteilt. Die Werke des 19. Jhs bilden fast die Hälfte des Bestandes.

2.59 In der Systematischen Theologie macht in der einleitenden und allgemeinen Gruppe die Literatur aus dem 19. Jh über die Hälfte des Bestandes aus. In den übrigen Gruppen ist älteres Schrifttum aller vier Jahrhunderte gut verteilt. Zu den ältesten Drucken gehören 5 Inkunabeln, darunter 3 Ausgaben der Pharetra fidei catholice. Die Gruppe der ethischen Schriften beansprucht 15 Prozent der Titel, die der dogmatischen 35 Prozent, die der apologetischen 9 Prozent. Einen bemerkenswerten Komplex in der Gruppe Polemik und Irenik (28 Prozent der Titel) bilden ca. 750 Kontroversschriften.

2.60 In der Praktischen Theologie machen Homiletik und Katechetik 40 Prozent des Bestandes aus. Die aus ca. 2100 Titeln bestehende Predigtsammlung enthält neben einigen zeitgenössischen Ausgaben von Schriften Johann M. Dilherrs einen großen Teil Pomeranica und Suecica. Auch unter den katechetischen Schriften (ca. 550 Titel) sind neben 8 Inkunabeln zahlreiche jüngere Pomeranica und Suecica. Eine kleine Gruppe (7 Prozent des Bestandes) verzeichnet liturgisches, seelsorgerisches und kasuistisches Schrifttum, mit einem bemerkenswert hohen Anteil an älteren Drucken. Sechzehn Titel stammen aus der Inkunabelzeit und fast drei Fünftel aus dem 16. bis 18. Jh. Zu den hymnologischen Schriften (32 Prozent des Bestandes) gehört eine Sammlung von Gesangbüchern (ca. 2200 Titel), von denen die meisten neueren Datums sind (41 Prozent entstammen dem 18. Jh und 51 Prozent dem 19. Jh). Etwa 50 Titel sind Pomeranica, 2 sind Inkunabeln. Beim asketischen und missionarischen Schrifttum (21 Prozent des Bestandes) betreffen fast drei Viertel die Askese. Unter dem älteren Schrifttum, insbesondere Erbauungsliteratur und Gebetbücher, ist Johann M. Dilherr als Autor hervorzuheben. Insgesamt liegen 11 Inkunabeln, ca. 75 Drucke aus dem 16. Jh, etwa 260 aus dem 17. Jh und ca. 480 aus dem 18. Jh vor, darunter einige Pomeranica und Suecica. Die missionarischen Werke sind fast ausschließlich aus dem 19. Jh.

2.61 Der Adnex Außerchristliche Religionen (1050 Titel) besteht aus einer Inkunabel, 31 Titeln aus dem 16. Jh, 142 aus dem 17. Jh, 187 aus dem 18. Jh, 683 aus dem 19. Jh und 6 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 589 Titel, in lateinischer 246, in französischer 84, in englischer 50, in schwedischer 9 und in anderen Sprachen 72. Die Systemgruppe Allgemeine Religionswissenschaft enthält ca. 220 Titel, davon drei Viertel aus dem 19. Jh. In dieser Größenordnung findet sich Literatur aus dem 19. Jh auch in der Systemgruppe Außerchristliche Religionen. Die Gruppe Jüdische Theologie ist fein gegliedert und gut mit älteren Werken bestückt.

Philosophie

2.62 Der Gesamtbestand Philosophie (Signatur H) von 3573 Titeln umfaßt eine Inkunabel, 96 Titel aus dem 16. Jh, 428 aus dem 17. Jh, 986 aus dem 18. Jh, 2026 aus dem 19. Jh und 36 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 2261 Titel, in lateinischer 720, in französischer 326, in englischer 109, in schwedischer 98, in finnischer einer und in anderen Sprachen 58. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist nach Auslagerungen die über 3000 Bde (hauptsächlich philosophische und theologische Literatur) zählende Bibliothek des Greifswalder Philosophen Peter Ahlwardt (1710-1791) verschollen.

2.63 Der Bestand gliedert sich in Geschichte der Philosophie vor Kant mit 597 Titeln, Geschichte der Philosophie seit Kant mit 273, Allgemeine philosophische Werke, Logik, Dialektik und Erkenntnistheorie mit 678, Metaphysik, Religions- und Naturphilosophie mit 744, Philosophische Anthropologie und Psychologie, Ästhetik, praktische Philosophie und Ethik mit 759, Staats- und Rechtsphilosophie mit 275 sowie Soziologie und Philosophie der Geschichte mit 247 Titeln.

2.64 Bei der Geschichte der Philosophie vor Kant entfallen auf die Gruppe Philosophie des Altertums weniger als zwei Fünftel der Titel, hauptsächlich Literatur zur giechischen und römischen Philosophie. Die ältere Literatur ist gut über den Bestand verteilt, bei einem deutlichen Übergewicht der Titel aus dem 19. Jh. Die einzige Inkunabel ist Aristoteles' Problemata (Leipzig: Konrad Kachelofen, um 1489/90). Die Gruppe Philosophie der Neuzeit nimmt mehr als die Hälfte des Bestandes ein. Abgesehen von einzelnen Werken aus dem 16. Jh finden sich Titel aus dem 17. Jh bei den Philosophen des 17. Jhs, insbesondere bei Descartes (7 Titel), darunter seine Opera philosophica (Amsterdam 1650). Gut vertreten mit Ausgaben aus dem 17. und 18. Jh ist auch Spinoza. Ausgaben zu englischen Philosophen des 18. Jhs sind in geringerem Umfang verzeichnet; lediglich Shaftesbury und Hume sind hervorzuheben. Mit noch weniger Titeln ist die französische Philosophie des 18. Jhs vermerkt. Den größten Anteil am Bestand hat die deutsche Philosophie des 18. Jhs mit zeitgenössischen Ausgaben von Leibniz (über 30) und Christian Wolff (fast 60).

2.65 Die Geschichte der Philosophie seit Kant verzeichnet überwiegend Schrifttum zur deutschen Philosophiegeschichte (über 65 Prozent). Unter etwa 15 zeitgenössischen Titeln von und zu Kant sind seine Metaphysik der Sitten (Königsberg 1797) und die Vermischten Schriften (Halle 1799). Unter den Veröffentlichungen über die Kantsche Philosophie befinden sich einige Suecica, die im übrigen ebenso wie einzelne Pomeranica über den gesamten Bestand philosophischer Werke verteilt sind. Bei den deutschen Philosophen nach Kant gibt es nennenswerte Bestände des 18. und 19. Jhs von und über Fichte, Hegel, Schelling, Schopenhauer und Nietzsche. Die Geschichte der neueren ausländischen Philosophie beschränkt sich auf einige Titel aus dem 19. Jh zur französischen und englischen Philosophie. Insgesamt macht das Schrifttum aus dem 19. Jh fast 90 Prozent aus.

2.66 Im Bestand der allgemeinen philosophischen Werke sind die ältesten Titel (16. Jh) bei den Aphorismen und philosophischen Betrachtungen sowie bei den ganz allgemeinen Schriften eingruppiert. Dazu gehört Joachim Camerarius' Philosophicae consolationes (Frankfurt 1577). Eine Konzentration von Drucken aus dem 17. Jh gibt es bei den vermischten Abhandlungen, u. a. mit Ausgaben von Bartholomäus Keckermann, Daniel Simonius und Jacob Thomasius, sowie bei den Lehrbüchern und umfassenden Darstellungen. Hier sind als Autoren überdies Christoph Butellius, Tommaso Campanella und

Descartes hervorzuheben. Aus dem 18. Jh sind insbesondere die Fachzeitschriften (6 Titel) zu nennen, unter ihnen das von Friedrich Immanuel Niethammer und Johann Georg Fichte herausgegebene Philosophische Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrter (Neustrelitz ab 1795). Unter den Sammelwerken befinden sich die von dem gebürtigen Pommern Arnold Ruge herausgegebenen Anekdota zur neuesten deutschen Philosophie und Publizistik (Zürich und Winterthur 1843). Schließlich liegen noch philosophische Reallexika vor (4 Titel aus dem 17. Jh und 6 aus dem 18. Jh), darunter zwei Ausgaben des Lexicon philosophicum von Rudolf Goclenius aus dem 17. Jh sowie ein gleichlautendes von Johannes Micraelius (Stettin 1662).

2.67 In der Gruppe Logik, Dialektik und Erkenntnistheorie sind die ältesten Titel bei den Lehrbüchern, umfassenden Darstellungen und Einzelabhandlungen verzeichnet (10 aus dem 16. Jh). Dazu gehören Werke von Lorenzo della Valla, Johann Caesarius (um 1460-1550), Jodocus Willich (1501-1552) und Pierre de La Ramée (1515-1572). Unter den über 50 Titeln aus dem 17. Jh sind Pomeranica, wie Martin Spielenbergers Synopticum praeceptionum logicarum compendiolum (Stettin 1665) und Johann Ernst Pfuels Dialecticus civilis (Greifswald 1675). Unter denen aus dem 18. Jh (über 70 Titel) ist Joachim Langes Medicina mentis (Berlin 1704) ebenso wie Pierre Daniel Huets Traité philosophique de la faiblesse de l'esprit humain (Amsterdam 1723) und John Lockes Versuch über den menschlichen Verstand (Jena 1795-1797). Die Literatur aus dem 19. Jh beansprucht mehr als die Hälfte des Bestandes.

2.68 In der Gruppe Metaphysik, Religions- und Naturphilosophie entfallen mehr als zwei Fünftel der Titel auf Werke zur Metaphysik, wobei sich die ältere Literatur gut über den Bestand verteilt. Titel aus dem 16. Jh finden sich insbesondere bei den Einzelabhandlungen, darunter Eilhard Lubins Phosphorus, sive de prima causa et natura mali (Rostock 1596). Zu den fast 40 Lehrbüchern und Einzeldarstellungen aus dem 17. Jh gehören Werke von Christoph Scheibler und Descartes sowie Andreas Fromms Synopsis metaphysica (Stettin 1684). Unter den fast 100 Titeln aus dem 18. Jh ist Moses Mendelssohns Phädon oder die Unsterblichkeit der Seele in drey Gesprächen (Berlin und Stettin 1767). Die Gruppe Religionsphilosophie beansprucht wenig mehr als ein Viertel des Bestandes mit einem guten Teil Schriften aus dem 17. und 18. Jh (20 und 72 Titel). Darunter ist die seltene Schrift von Friedrich W. Stosch, Concordia rationis et fidei (Amsterdam [d. i. Berlin] 1692). Darüber hinaus sind hier Werke von Kant und Moses Mendelssohn verzeichnet. Die Naturphilosophie nimmt 30 Prozent des Bestandes ein, mit einem beachtlichen Anteil von Werken aus dem 16. und 17. Jh (34 und 78 Titel). Sie sind schwerpunktmäßig bei den Werken zum Okkultismus eingeordnet, wie auch die Mehrzahl der Drucke aus dem 18. Jh. Insgesamt machen die Drucke aus dem 19. Jh nicht einmal die Hälfte aus (43 Prozent), dagegen die aus dem 18. Jh über 30 Prozent.

2.69 Bei der Philosophischen Anthropologie und Psychologie sowie der Ästhetik, praktischen Philosophie und Ethik entfallen auf die philosophische Anthropologie und Psychologie 44 Prozent. Die ältere Literatur ist gut über den Bestand verteilt. Komplexe von Drucken aus dem 17. Jh sind bei den Werken über seelische Zustände und über die Physiognomie des Menschen verzeichnet. Die Ästhetik-Literatur bildet nur einen kleinen Bestand (20 Prozent) mit einem erheblichen Anteil von Drucken aus dem 18. und 19. Jh. Hervorhebenswert ist ein Sammelband mit Schriften aus dem 16. und 17. Jh zur Rhetorik, darunter mehrere von Johannes Cogeler. Die Gruppe Praktische Philosophie und Ethik enthält 36 Prozent des Bestandes mit einem guten Anteil älteren Schrifttums.

2.70 Die Staats- und Rechtsphilosophie verzeichnet unter den Lehrbüchern und umfassenden Darstellungen einen nennenswerten Anteil von Schriften aus dem 16. bis 18. Jh (2, 24 und 56 Titel); darunter sind Nikolaus Hemmings De lege naturae apodictica methodus (Wittenberg 1566) ebenso wie Grotius' De principiis juris naturalis encheiridion in der deutschen Erstausgabe (Jena 1669) und mehrere Titel von Samuel Pufendorf. Zur Philosophie des Völkerrechts ist zwar nur wenig vorhanden, allerdings ist darunter Kants Zum ewigen Frieden (Königsberg 1795). Einen interessanten älteren Literaturbestand enthält die Staatslehre mit dem ältesten Titel De optimo republicae statu deque nova insula Utopia von Thomas Morus (Basel 1518) sowie Ausgaben von Thomas Hobbes und Thomas Paine aus dem 17. und 18. Jh. In der ganzen Systemgruppe liegt der Anteil der Werke aus dem 17. Jh bei 14 Prozent und der aus dem 18. Jh bei 42 Prozent.

2.71 Die Gruppe Soziologie und Philosophie der Geschichte besteht zu drei Vierteln aus soziologischer Literatur. Aus der einleitenden und allgemeinen Literatur ist die in Greifswald und Rostock erschienene Zeitschrift Briefe über die Neueste Moral (1764-1767) ebenso erwähnenswert wie der schwedische Titel Något om hemliga samfund (Uppsala 1798) und Berta von Suttners Maschinenalter (Zürich 1891). Weiterhin ist auf einen kleinen älteren Bestand an Welt- und Sittenspiegeln hinzuweisen (20 Titel aus dem 16. bis 18. Jh). Auch die Abschnitte Regeln für das gesellschaftliche Leben und Verhältnisse der Stände und Geschlechter enthalten einen guten Bestand von Werken aus dem 16. bis 18. Jh (70 Titel). Dagegen besteht die Gruppe Philosophie der Geschichte zum überwiegenden Teil aus Titeln des 19. Jhs. Insgesamt machen die Werke aus dem 19. Jh in der Systemgruppe mehr als die Hälfte aus, gefolgt von denen aus dem 18. Jh mit einem Viertel.

Pädagogik

2.72 Die Pädagogik (Signatur H) gehört mit dem Universitätswesen zur Philosophie. Der Gesamtbestand von 2231 Titeln umfaßt 46 Titel aus dem 16. Jh, 173 aus dem 17. Jh, 380 aus dem 18. Jh, 1603 aus dem 19. Jh und 29 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache liegen 1537 Titel vor, in lateinischer 311, in französischer 112, in englischer 105, in schwedischer 89, in finnischer 2 und in anderen Sprachen 75.

2.73 Der Bestand gliedert sich in Allgemeine Pädagogik mit 302 Titeln, Erziehungs- und Unterrichtslehre mit 530, Unterrichtswesen mit 445, Technische Lehranstalten mit 100 und Universitäten mit 854.

2.74 In der Allgemeinen Pädagogik bilden biographische Werke einen Schwerpunkt (ca. 50 Titel). Von den fast 40 Zeitschriften aus dem 19. Jh stammen fünf aus Pommern. In der Gruppe Sammelwerke, Enzyklopädien und Lexika ist die Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens (Hamburg 1785) zu finden. Das bedeutende Quellenwerk für die pommersche Schulgeschichte ist die Sammlung der Verhandlungen der Direktoren der Gymnasien und Realschulen (Stettin 1870). Unter den gesammelten Werken und vermischten Abhandlungen sind die Stettiner Schulreden des 16. und 17. Jhs. Bemerkenswert sind außerdem 4 zeitgenössische Titel von Comenius und 2 von Francis Bacon. Von Pestalozzi ist die Gesamtausgabe (Stuttgart und Tübingen 1819) vorhanden. Die Gruppe Lehrbücher weist 4 Titel aus dem 17. Jh nach. Insgesamt überwiegen die Schriften aus dem 19. Jh (85 Prozent). Weniger als 10 Prozent der Titel stammen aus dem 18. Jh.

2.75 In der Gruppe Erziehungs- und Unterrichtslehre macht die Erziehungslehre über ein Viertel des Bestandes aus. Sie gliedert sich in die allgemeinen Werke, in die Körpererziehung, die religiöse Erziehung, die Erziehung von Mädchen, von Angehörigen des Adels, die Geschichte der Erziehung und die Erziehungsanstalten. Ältere Werke sind bei den allgemeinen Schriften (3 Titel aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh) und unter den Erziehungslehren für den Adel (ein Titel aus dem 16. Jh und 4 aus dem 17. Jh) verzeichnet. Unter den mehr als 60 Titeln aus dem 18. Jh befinden sich etliche Suecica, darunter mehrere schwedische Übersetzungen des thüringischen Pädagogen Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811). Bemerkenswert ist der hohe Anteil von Schriften Hermann Franckes (1663-1727) aus dem 18. Jh (14 Titel) und zu den Erziehungsanstalten (etwa 20 Titel). Hier sind auch 2 Pomeranica aus dem 18. Jh verzeichnet.

2.76 Die Gruppe Unterrichtslehre, fast drei Viertel der Titel, schließt Schriften zu den Unterrichtsgegenständen, zum Lehrer-Schüler-Verhältnis, zum Elementarunterricht, zum Unterricht der Jungen und Mädchen, der Behinderten, zum Gedächtnistraining sowie Lehrbücher ein. Vor allem bei den allgemeinen Schriften und den Unterrichtsgegenständen sind ältere Werke verzeichnet (4 Titel aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh und 25 aus dem 18. Jh); die Titel aus dem 17. und 18. Jh beziehen sich hauptsächlich auf das Erlernen der alten Sprachen, insbesondere des Lateinischen. Unter den Schriften zum Lehrer-Schüler-Verhältnis sind 2 Erstausgaben des Pädagogen Johann Friedrich Alberti, Der treue und geschickte Informator (Halle 1727) und Die innerliche und äußerliche Gestalt eines rechtschaffenen Schülers (Halle 1729); unter denen zur Unterrichtung von Behinderten sind 2 Pomeranica aus dem 19. Jh, die die Taubstummenanstalt in Stralsund und die pommerschen Blindenanstalten behandeln.

2.77 Unter den Schulbüchern und Jugendschriften finden sich neben einzelnen ABC-Büchern auch methodische Anleitungen. Erwähnenswert sind Wilhelm Gratarolus' De memoria reparanda (Zürich 1553) und 5 Drucke aus dem 17. Jh sowie fast 30 Titel aus dem 18. Jh. Unter 15 schwedischen Titeln aus dem 18. und 19. Jh befindet sich auch die Übersetzung einer Schrift des Salzmann-Schülers Johann Christian Friedrich Gutsmuths, Nyttiga och nöjsamma Lekar för Ungdom (Stockholm 1804). In dieser Gruppe ist das ältere Schrifttum mit 2 Prozent aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh und 25 aus dem 18. Jh zahlreicher vertreten ist als in den anderen Systemgruppen.

2.78 Die Gruppe Unterrichtswesen umfaßt zum einen Literatur zu den Unterrichtsanstalten, mit über drei Vierteln der Titel. Ältere Werke finden sich insbesondere bei den unter geographischen Gesichtspunkten geordneten Unterrichtsanstalten. Darunter sind 4 Titel zu Nürnberger oder Altdorfer Schulen. Pomeranica konzentrieren sich auf das 17. bis 19. Jh. Zum anderen steht in dieser Gruppe das Schul- und Unterrichtswesen einzelner Länder mit fast einem Viertel der Titel. Der Schwerpunkt liegt auf dem französischen, dem amerikanischen und dem skandinavischen Schulwesen. Es handelt sich fast ausschließlich um Titel aus dem 18. und 19. Jh, wobei das Schrifttum aus dem 19. Jh (74 Prozent) dominiert, gefolgt von dem aus dem 18. Jh (17 Prozent). Die kleine Gruppe Technische Lehranstalten besteht fast ausschließlich aus Titeln des 19. Jhs (97 Prozent).

2.79 In der größten Gruppe Universitäten haben Schriften aus dem 17. Jh zum Universitätswesen einen bemerkenswert hohen Anteil (10 Titel). Ähnliches gilt auch für das Studentenwesen (12 Titel aus dem 17. Jh). Die über 20 Titel aus dem 18. Jh konzentrieren sich auf Universitäten des mitteldeutschen Raumes. In der Gruppe Akademische Ämter und Würden befinden sich zahlreiche deutsche Promotions- und Habilitationsordnungen aus dem 19. Jh. Fast die Hälfte der Titel besteht aus Universitäts- und Akademieschriften deutscher Lehranstalten. Wenngleich das 19. Jh den Schwerpunkt bildet (mehr als 250 Titel), finden sich doch fast 20 Titel aus dem 16. Jh, mehr als 40 aus dem 17. Jh und über 80 aus dem 18. Jh. Unter den ausländischen Universitäten weisen Uppsala, Leiden, Oxford und Paris einen nennenswerten Anteil älterer Titel auf.

Jurisprudenz

2.80 Der Gesamtbestand Jurisprudenz (Signatur I) von 14.815 Titeln umfaßt 47 Inkunabeln, 868 Titel aus dem 16. Jh, 2318 aus dem 17. Jh, 3152 aus dem 18. Jh, 8273 aus dem 19. Jh und 157 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 6692 Titel, in lateinischer 4830, in französischer 2586, in englischer 146, in schwedischer 231 und in anderen Sprachen 330.

2.81 Der Bestand gliedert sich in die Gruppen Einleitendes und Allgemeines mit 1580 Titeln, Römisches Recht mit 2387, Deutsches Recht mit 571 Titeln, Germanische und deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte sowie Verfassungsgeschichte der deutschen Staaten mit 986, Deutsches Privatrecht und bürgerliches Recht mit 665, Handels-, See- und Wechselrecht mit 388, Allgemeines Staatsrecht einschließlich Politik mit 665, Staatsrecht einzelner Länder mit 783, Verwaltungslehre und Verwaltungsrecht mit 480 Titeln, Strafrecht mit 797, Strafprozeß mit 230, Zivilprozeß und freiwillige Gerichtsbarkeit mit 1105, Kirchenrecht mit 1417, Völkerrecht und internationales Recht mit 384, Deutsches Partikularrecht mit 592 und Ausländisches Recht mit 641. Hinzu kommt ein Komplex französischer Thesen aus dem 19. Jh mit 1144 Titeln.

2.82 In der Gruppe Einleitendes und Allgemeines findet sich ältere Literatur vor allem bei umfassenden Darstellungen und vermischten Abhandlungen. Hierher gehören der Vocabularius utrisque iuris (Basel 1488) und Johannes Bertachinus' Repertoria iuris utrisque (Nürnberg 1476 und 1483) ebenso wie der Modus legendi abbreviaturas in utroque iure (Nürnberg 1494) sowie 170 umfassende Werkausgaben und vermischte Abhandlungen aus dem 16. und 17. Jh. Auch unter den alphabetisch und geographisch geordneten Gerichtsentscheidungen sind insbesondere bei den deutschen und italienischen zahlreiche bemerkenswerte Drucke zu finden (2 Inkunabeln, 127 Titel aus dem 16. Jh und 170 aus dem 17. Jh). Dagegen sind Veröffentlichungen aus und über Skandinavien so gut wie nicht vertreten. Überhaupt spielen Suecica im juristischen Bestand eine auffallend geringe Rolle. Unter den enzyklopädischen Darstellungen fallen außer 4 Inkunabeln fast 60 Drucke aus dem 16. und 17. Jh auf, von denen mehrere aus der Bibliothek des Domänenprokurators Abraham Droysen stammen, wie auch zahlreiche weitere juristische Titel. Über die Systemgruppe insgesamt sind wie über den ganzen juristischen Buchbestand einzelne Pomeranica verstreut. Literatur aus dem 19. Jh macht nur 30 Prozent des Bestandes aus.

2.83 Römisches Recht ist in Einleitende und allgemeine Literatur (36 Prozent des Bestandes), Römische Rechtsgeschichte einschließlich Zivilprozeß (7 Prozent) und Römisches Privatrecht (57 Prozent) unterteilt. Auch hier ist der Bestand aus dem 16. bis 18. Jh sehr gut. In der ersten Gruppe bilden Rechtsquellen, insbesondere zum Justinianischen Recht, einen buchhistorisch interessanten Komplex mit 4 Inkunabeln und nahezu 180 Titeln aus dem 16. Jh, unter letzteren zahlreiche Ausgaben des Corpus iuris civilis. Es sind mehr Drucke aus dem 17. Jh als aus dem 19. Jh verzeichnet (208 und 181 Titel). Unter den Titeln aus dem 16. bis 19. Jh sind Veröffentlichungen Greifswalder Juristen zu finden, wie auch sonst im juristischen Bestand. In der Gruppe Rechtsgeschichte überwiegen Lehrbuchausgaben aus dem 19. Jh. Der Bestand zum Privatrecht weist neben 2 Inkunabeln Sifridus de Arena, Expositiones sive declarationes titulorum utrisque iuris (Köln 1491) und Nicolaus de Ubaldis, Tractatus de successionibus ab intestato (Mailand 1487) - umfangreiche und gleichmäßig verteilte Literatur aus dem 17. und 18. Jh auf (16 Prozent und 22 Prozent der Titel).

2.84 Bei Deutschem Recht liegt ein Schwerpunkt auf dem Abschnitt Rechtsquellen vom 10. Jh (nach 888) bis zum 16. Jh. Zu den mehr als 40 Drucken des 16. Jhs gehören mehrere Ausgaben des Sachsenspiegels. Die stadtrechtliche Literatur enthält eine umfangreiche Sammlung zum Lübischen Recht mit Ausgaben vom 16. bis 19. Jh. Außerdem sind die pommerschen Städte berücksichtigt. Das Lehnsrecht weist mehr als 15 Ausgaben oder Kommentare des Langobardischen Lehnsrechts auf. Bei den Quellen zur Reichs- und Territorialgesetzgebung liegt der Schwerpunkt bei Werken zur preußischen und pommerschen Gesetzgebung.

2.85 In der Germanischen und Deutschen Reichs- und Rechtsgeschichte ist ebenfalls ein guter Bestand an Titeln aus dem 17. und 18. Jh nachgewiesen (26 und 33 Prozent). Unter mehr als 70 allgemeinen Schriften des 17. Jhs sind Melchior Goldasts Politica imperiala (Frankfurt 1614) und Samuel Pufendorfs De statu imperii (Genf 1667) nachgewiesen. Zu den mehr als 85 Titeln aus dem 18. Jh über Reichs- und Territorialverfassung gehören Werke von Johann Stefan Pütter (1725-1807) und Johann Jakob Moser (1701-1785). Einzelne Reichsstände betreffen über 45 Drucke des 17. Jhs und fast 60 des 18. Jhs. Dazu zählen Werke von Dionysius Gothofredus, Adrianus Beier, Ahasver Fritsch und Ernst Moritz Arndt. Bei Veröffentlichungen zur Verfassungsgeschichte deutscher Staaten stehen 11 Titel zu Pommern im Mittelpunkt gegenüber mehr als 60 Drucken zu den übrigen deutschen Staaten. Österreich-Ungarn ist mit mehr als 20 Titeln vertreten. Der Buchbestand aus dem 19. Jh macht insgesamt weniger als 40 Prozent aus.

2.86 Im Deutschen Privatrecht konzentriert sich der historisch bedeutsame Bestand beim Lehnsrecht mit mehr als 30 Titeln aus dem 16. Jh, fast 60 aus dem 17. Jh und über 100 aus dem 18. Jh, darunter mehrere Pomeranica. Insgesamt ist insbesondere die Literatur aus dem 18. Jh mit über einem Viertel der Titel gut vertreten.

2.87 Beim Handels-, See- und Wechselrecht spielt ältere Literatur nur eine untergeordnete Rolle. Mehr als 80 Prozent der Titel stammen aus dem 19. Jh. Hervorzuheben sind Quellenschriften (fast 100 Titel). Unter mehr als 10 Gesamt- und Teildarstellungen aus dem 17. Jh befinden sich Heinrich Bocerus' De jure monetarum (Tübingen 1614) und Ahasver Fritschs Tractatus de typographis, bibliopolis et bibliopegis (Jena 1675).

2.88 Im Allgemeinen Staatsrecht dominiert Literatur aus dem 17. Jh (37 Prozent). Zu dem relativ dichten Bestand an allgemeinen und historischen Werken gehören zahlreiche politische Werke, darunter französisches Aufklärungsschrifttum. Unter den fast 100 Titeln aus dem 17. Jh sind Werke von Machiavelli und Johann Althusius zu finden. Bemerkenswert sind zahlreiche Werke zur Fürstenerziehung, so Schriften von Erasmus, Machiavelli, Ahasver Fritsch und Johann Jakob Moser.

2.89 Beim Staatsrecht einzelner Länder behandeln über die Hälfte der Titel zum deutschen Staatsrecht das preußische. Sonst stehen Schweden, Norwegen und Dänemark an der Spitze (85 Titel) mit einem bemerkenswerten Anteil von Drucken aus dem 18. Jh (30 Titel), von denen einige in Pommern verfaßt und gedruckt worden sind. Es folgen Frankreich mit über 60 Titeln, darunter ein Sammelband Verordnungen aus dem 17. Jh, und England (50 Titel). Hervorhebenswert ist eine größere Sammlung zum finnischen Staatsrecht im 19. Jh (34 Titel). Insgesamt dominiert Literatur aus dem 19. Jh (80 Prozent).

2.90 Die Gruppe Verwaltungslehre und Verwaltungsrecht wird von Schriften zum Verwaltungsrecht beherrscht. In den thematisch gegliederten Abschnitten nehmen Abhandlungen zur Armenpolizei und Armenpflege (35 Titel) sowie zur Verwaltungsorganisation (31 Titel) breiten Raum ein. Darunter sind 2 Titel von Ahasver Fritsch. Im geographisch geordneten Abschnitt dominieren Drucke zum deutschen, insbesondere preußischen Verwaltungsrecht. Zahlreiche Titel beziehen sich auf Pommern. Darüber hinaus sind in nennenswerter Zahl Veröffentlichungen zum französischen, englischen und schwedischen Verwaltungsrecht vorhanden, hauptsächlich aus dem 19. Jh. Hier wie auch in der Gruppe insgesamt stammt die Mehrzahl der Titel aus dem 19. Jh (80 Prozent).

2.91 Beim Strafrecht befinden sich unter den Quellenwerken mehrere Ausgaben und Kommentare der Constitutio criminalis Carolina aus dem 16. und 17. Jh. Unter den Schriften aus dem 19. Jh dominiert Literatur zum entstehenden Strafgesetzbuch. Bei den deutschen Partikularrechtsquellen stehen preußische auch Pommern betreffende im Mittelpunkt (35 Titel). Das ausländische Strafrecht ist schwach vertreten. Einen umfangreichen Abschnitt bilden über 300 Titel zu den verschiedenen Teilen des Strafrechts. Hier sind auch die meisten älteren Titel konzentriert; neben Malleus maleficarum des Inquisitors Heinrich Krämer (Nürnberg 1496) finden sich 20 Titel aus dem 16. Jh und 35 aus dem 17. Jh. Verbrechen gegen die Religion sind gesondert erfaßt, so mehrere Titel aus dem 16. und 17. Jh über die Verfolgung von Zauberei und Hexerei. Hervorzuheben sind etwa 10 Titel aus dem 17. Jh zum Zweikampf und zu Verbrechen gegen die Ehre. Umfangreich ist die Sammlung von Rechtsfällen mit über 70 Titeln.

2.92 Die kleine Gruppe Strafprozeß verzeichnet die meisten Schriften der führenden deutschen Strafprozeßler des 18. und 19. Jhs. Die ältere Literatur ist gut über den Bestand verteilt, wenn auch die Drucke aus dem 19. Jh mit über 70 Prozent des Bestandes überwiegen. Hervorzuheben sind aus dem Abschnitt Partikularer Strafprozeß mehrere Titel zu Pommern aus dem 18. Jh.

2.93 Bei der Gruppe Zivilprozeß und freiwillige Gerichtsbarkeit betreffen 95 Prozent der Titel den Zivilprozeß. Auch hier ist die ältere Literatur relativ gut verteilt. Unter den einleitenden Schriften und Systemen sind fast 30 Drucke aus dem 16. Jh und mehr als 15 aus dem 17. Jh, darunter mehrere Ausgaben des Richterlich Klagspiegels, herausgegeben von Sebastian Brant, und Ulrich Tenglers Layenspiegel (Straßburg 1560). Einen größeren Abschnitt bilden Schriften über Beweisverfahren. Aus den Abschnitten über die Reichsgerichtsbarkeit ist die Literatur zum Reichskammergericht zu erwähnen (fast 70 Titel) mit 24 Drucken aus dem 16. und 17. Jh sowie 40 aus dem 18. Jh. Unter den Schriften zum Partikularen Zivilprozeß (über 210 Titel) sind zahlreiche Gerichtsordnungen aus Pommern. Zum Zivilprozeß des Auslandes ist weniger Literatur verzeichnet (etwa 70 Titel), darunter einige Suecica. Die Gruppe Freiwillige Gerichtsbarkeit enthält 3 Inkunabeln.

2.94 Beim Kirchenrecht liegt der Schwerpunkt auf dem protestantischen Kirchenrecht, besonders auf den Abschnitten Verfassung der protestantischen Kirche, kirchliche Verwaltung, kirchliches Vermögen, Kirche und Staat sowie kirchliches Privatrecht (fast die Hälfte aller Titel aus dem 17. und 18. Jh). Dazu gehören Werke von Hugo Grotius, Samuel Pufendorf und Christian Thomasius. Unter den Schriften zum Kirchenrecht einzelner Länder steht Preußen mit zwei Fünfteln der Titel an der Spitze. Mehr als 40 Titel betreffen das pommersche Kirchenrecht mit einem hohen Anteil von Drucken aus dem 17. und 18. Jh. Im Bestand zum Kirchenrecht anderer Staaten rangieren England, Frankreich sowie Schweden und Dänemark vorn. Zu einem umfangreichen Bestand an Quellenausgaben (13 Prozent) gehören 25 Inkunabeln, die sich hauptsächlich auf die Zeit seit Gratian konzentrieren.

2.95 Die Gruppe Völkerrecht und internationales Recht hat ihren Schwerpunkt beim Völkerrecht (80 Prozent der Titel). Zwei Fünftel der Titel sind Drucke aus dem 17. und 18. Jh. Dazu gehören Ausgaben von Hugo Grotius und Johann Jakob Moser. Breiten Raum nehmen Gesamtdarstellungen und Arbeiten zum Völkerrecht und Seerecht im Kriege ein.

2.96 Im Bestand zum Deutschen Partikularrecht betrifft fast die Hälfte das preußische. Darunter sind die Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den preußischen Staaten (ab 1788). Von besonderem Gewicht sind Schriften zu Pommern (mehr als 80 Titel). Es handelt sich u. a. um Quellenausgaben und um Monographien, so von Augustin von Balthasar (1701-1786), Christian Gottfried Nicolaus Gesterding (1740-1802) und Emanuel Friedrich Hagemeister (1764-1819). Die Literatur aus dem 19. Jh macht fast drei Viertel aus.

2.97 In der Gruppe Ausländisches Recht entfällt auf Schriften zum französischen Recht und zum Recht der nordischen Länder jeweils ein Viertel des Bestandes. Darunter sind mehr als 60 Titel aus dem 17. und 18. Jh zum schwedisch-norwegischen Recht. Gut vertreten sind das niederländische und das englische Recht. Insgesamt verteilen sich die älteren Titel relativ gleichmäßig auf die Systemgruppe, bei einem Übergewicht von Titeln aus dem 19. Jh (73 Prozent).

Volkswirtschaft

2.98 Der Gesamtbestand Volkswirtschaft (Signatur K) von 7266 Titeln umfaßt 4 Inkunabeln, 27 Titel aus dem 16. Jh, 155 aus dem 17. Jh, 1117 aus dem 18. Jh, 5873 aus dem 19. Jh und 90 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 5447 Titel, in lateinischer 207, in französischer 529, in englischer 236, in schwedischer 625, in finnischer 3 und in anderen Sprachen 219; mindestens 10 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

2.99 Der Bestand gliedert sich in Volkswirtschaftslehre mit 347 Titeln, Gesellschaftswissenschaft und Soziologie mit 470, Wirtschaftspflege und -betrieb mit 334, Finanzwissenschaft mit 410, Land- und Hauswirtschaft mit 2061, Landwirtschaftsrecht und -politik mit 200, Forst und Jagd mit 300, Bergbau, Hütten- und Salinenwesen mit 161, Technologie mit 787, Bau- und Ingenieurwissenschaft mit 213, Handel und Verkehr mit 773, Nautik mit 93, Kriegswissenschaft mit 589 und Statistik mit 528.

2.100 Die Volkswirtschaftslehre enthält außer einleitender und allgemeiner Literatur die wichtigsten theoretischen volkswirtschaftlichen Werke aus dem 18. und 19. Jh, einschließlich der grundlegenden kameralistischen Literatur, die im übrigen auf den Gesamtbestand der Bibliothek verstreut ist. So sind Johann Heinrich Gottlob von Justis Abhandlungen von der Vollkommenheit der Landwirtschaft (Ulm und Leipzig 1761) bei Land- und Hauswirtschaft eingeordnet, während sich andere seiner Werke sowie die weiterer Kameralisten im juristischen Buchbestand finden. Die Patriotischen Beyträge des pommerschen Kameralisten Johann David von Reichenbach (Stralsund 1784-1787) sind im Bestand Geschichte Pommerns verzeichnet. Unter den Werken aus dem 19. Jh befinden sich zahlreiche Sozialistica, wie die Erstausgabe von Marx' Kapital (Hamburg 1867). Insgesamt dominiert die Literatur aus dem 19. Jh (86 Prozent).

2.101 Die Systemgruppe Gesellschaftswissenschaft und Soziologie enthält hauptsächlich Werke zu soziologischen und sozialpolitischen Fragen in bezug auf Wirtschaft, Arbeiterfrage, Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegung sowie Bevölkerungsentwicklung. Unter dem dominierenden Schrifttum aus dem 19. Jh (93 Prozent) sind nicht nur Veröffentlichungen von pommerschen Autoren, wie Richard Sigmund Schultze (*1916) und Johann Gottlieb Picht (1737-1810), sondern auch von Friedrich Engels, Ferdinand Lassalle, Franz Mehring und Georg Adler. Hier ist auch das Werk des Kameralisten Johann Joachim Becher, Politischer Discurs (Frankfurt 1673), eingeordnet.

2.102 Bei Wirtschaftspflege und -betrieb sind unter den Zeitschriften Justus Christoph Ditrs Ökonomische Fama (Leipzig und Frankfurt 1729-1733), das Greifswalder gemeinnützige Wochenblatt für den Bürger und Landmann (Greifswald 1794-1795) sowie das Schwedische Oekonomische Wochen-Blatt (Greifswald Januar-Dezember 1765) hervorhebenswert. Im übrigen ist hier Literatur zu urheberrechtlichen Fragestellungen sowie zum Versicherungswesen eingegliedert. Es überwiegt Literatur aus dem 18. und 19. Jh (20 Prozent und 79 Prozent).

2.103 Die Finanzwissenschaft verzeichnet einen nennenswerten älteren Bestand insbesondere zu Einnahmen und Steuern. Dazu gehört Johannes Bertachinus' Tractatus de gabellis, tributis et vectigalibus (Mailand, um 1485) ebenso wie 16 Titel aus dem 17. Jh. In der geographisch gegliederten Finanzgeschichte ist zur deutschen und skandinavischen Finanzgeschichte (hauptsächlich Suecica) ein guter Bestand an älteren Werken vorhanden. Das Schrifttum aus dem 19. Jh macht 72 Prozent aus, doch sind auch das 17. und 18. Jh mit 6 und 20 Prozent vertreten.

2.104 Die Systemgruppe Land- und Hauswirtschaft bildet den größten Bestand innerhalb der Hauptgruppe. Ein bedeutender Teil der Literatur stammt aus der ehemaligen Königlich preußischen staats- und landwirtschaftlichen Akademie Eldena (bei Greifswald). Nach der einleitenden und allgemeinen Gruppe, die zwei Inkunabelausgaben des Opus ruralium commodorum von Pietro de Crescenzi sowie Pomeranica und Suecica verzeichnet so das Eldenaer Archiv für landwirtschaftliche Erfahrungen und Versuche (Berlin 1854-1859) -, folgen ca. 150 Titel (darunter einige Suecica) zum Feld- und Wiesenbau. Wie auch bei der Tierzucht, die ca. 350 Titel zur Pferde-, Rinder-, Schaf-, Ziegen-, Bienen- und Seidenraupenzucht umfaßt, dominiert die Literatur aus dem 18. und 19. Jh. Die Gartenbauliteratur, mit den Schwerpunkten Nutzgarten, Kartoffelanbau, Obst- und Weinanbau, enthält 5 Titel aus dem 17. Jh. Unter den allgemeinen Werken findet sich eine illustrierte Ausgabe von Johann Sigismund Elsholz' Vom Garten-Baw (Coeln a. d. Spree 1672), und im jüngeren Bestand sind einige Suecica. Hier sind auch einzelne botanische Gartenwerke verzeichnet, deren eigentliche Systemstelle die Botanik innerhalb der Naturwissenschaften ist. Unter den hauswirtschaftlichen Schriften sind 5 Titel aus dem 17. Jh. In der Gruppe der geographisch gegliederten hauswirtschaftlichen Literatur befinden sich einige jüngere Pomeranica sowie Suecica. Das Schrifttum aus dem 19. Jh ist mit über 80 Prozent vertreten, das aus dem 18. Jh mit 16 Prozent.

2.105 Die kleine Gruppe Landwirtschaftsrecht und Landwirtschaftspolitik enthält mit Ausnahme von Ahasver Fritschs Tractatus de districhu universitatis agrorum civitatis (Jena 1670) und Gottfried Christian Leisers Jus Georgicum (Leipzig und Frankfurt 1698) keine Literatur aus dem 17. Jh. Auch das 18. Jh ist schwach vertreten (13 Prozent). Erwähnung verdienen einige Pomeranica aus dem 19. Jh zur deutschen Landwirtschaftspolitik.

2.106 Bei Forst und Jagd, wozu auch Fischereiwesen gehört, bilden Pflanzen- und Gehölzzucht (70 Titel), Gesetze und Verordnungen zum Forst- und Jagdwesen (34) sowie zum Fischereiwesen (62) inhaltliche Schwerpunkte. Von der umfangmäßig geringen älteren Literatur stammt weniger als ein Viertel aus dem 18. Jh. Unter den 77 Prozent aus dem 19. Jh befinden sich einige Pomeranica und Suecica.

2.107 Bergbau, Hütten- und Salinenwesen weist 2 Titel aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 47 aus dem 18. Jh auf. Unter den Zeitschriften sind das Magazin der Bergbaukunde von Johann Friedrich Lempe (Dresden 1785-1795), unter den Gesamtdarstellungen die Werke von Ulisse Aldrovandi, Georg Agricola und Emanuel Swedenborg und unter den Werken zum Bergbau und Hüttenwesen zahlreiche schwedische Titel aus dem 18. und 19. Jh.

2.108 Die Gruppe Technologie besteht aus Literatur zu verschiedenen technologischen Prozessen in Handwerk, Industrie und Landwirtschaft sowie gewerberechtlichen und gewerbepolitischen Schriften. Drei Titel stammen aus dem 16. Jh; unter den Zeitschriften ist das Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode (Leipzig ab 1796), das Tuchproben enthält. Johann Karl Gottfried Jacobssons Technologisches Wörterbuch (Berlin und Stettin 1771-1795) vervollständigt den Pomeranica-Bestand. In der Gruppe Werkzeug- und Maschinenbau ist unter 18 Titeln aus dem 18. Jh Jacob Leupolds illustriertes Theatrum machinarum generale (Leipzig 1724). Weiterhin liegen mehrere schwedische Titel aus dem 18. und 19. Jh zur Technologie des Wassers, der Alkalien und Erden sowie der Tonwaren vor. Der Bestand an Kochbüchern ist differenziert; 3 Titel sind aus dem 16. Jh und unter 9 Titeln aus dem 18. Jh sind 4 Suecica. Unter den zahlreichen Schriften zu Destillation und Gärungschemie sind 4 Titel aus dem 17. Jh neben 11 schwedischen Werken aus dem 19. Jh (von insgesamt über 100 Titeln). Zu dem kleinen Bestand älterer gewerberechtlicher und -politischer Literatur gehören Werke von Ahasver Fritsch und Adrian Beier. Zahlreiche Schriften aus dem 18. und frühen 19. Jh betreffen die Manufakturentwicklung einzelner Länder. In dem umfangreichen Bestand zur deutschen Manufakturgeschichte sind einige Pomeranica. Auch zur schwedischen, französischen und englischen Manufakturentwicklung sind mehrere Schriften vorhanden. Insgesamt überwiegen Titel aus dem 18. und 19. Jh (18 und 78 Prozent).

2.109 In der Gruppe Bau- und Ingenieurwissenschaft sind hauptsächlich Titel aus dem 18. und 19. Jh (14 und 85 Prozent) enthalten, darunter zahlreiche Suecica, insbesondere zum Straßen-, Deich- und Brückenbau sowie zum Hochbau. Eine Reihe Pomeranica ist über den Bestand verteilt. Bei den Titeln zum Buchgewerbe einzelner Länder dominiert Literatur über Deutschland. Auch Schweden ist gut vertreten.

2.110 Aus dem Bestand zu Handel und Verkehr sind zwei schwedische Zeitschriften aus dem 18. Jh sowie eine pommersche aus dem 19. Jh hervorzuheben. Veröffentlichungen zu Münzen, Maßen und Gewichten (3 Titel aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh und 8 aus dem 18. Jh) bilden einen Schwerpunkt. Unter denen aus dem 18. Jh befinden sich Suecica. Weitere Suecica sowie Pomeranica verteilen sich über die gesamte Gruppe. Die Literatur zum Geldverkehr, zum Kreditwesen und zu den Banken wird von Titeln aus dem 19. Jh bestimmt. Unter den wenigen älteren Werken sind die Quaestiones super mutuo Judaico et civile et divino (o. O. 1496) von Johannes Annius. Bei den Verkehrsanstalten bildet Literatur aus dem 19. Jh zum Eisenbahn- und Postwesen den inhaltlichen Schwerpunkt. Gut besetzt sind die Gebiete Verkehrspolitik, einschließlich Schutzzoll und Freihandel. Ähnliches gilt für Geldverkehr, Kreditwesen und Banken. Schriften über den Realkredit sind geographisch geordnet, mit nennenswerten Beständen zu Preußen, Pommern und Schlesien. Ältere Bestände zum außerdeutschen Verkehrs- und Handelswesen betreffen insbesondere die Niederlande und Skandinavien. Dazu kommen 5 Titel aus dem 17. Jh und über 30 aus dem 18. Jh zum schwedischen Münzwesen. Insgesamt ist das Schrifttum aus dem 19. Jh mit über 80 Prozent vorherrschend.

2.111 Die nautische Literatur verzeichnet unter den Fachzeitschriften aus dem 19. Jh 2 Vorpommern betreffende Titel. Hervorhebenswert sind auch 4 Titel aus dem 17. Jh, darunter Johannes Mansons Seebuch (Lübeck 1695) sowie 17 aus dem 18. Jh, darunter 13 Suecica. Auch bei den Schriften zum Sicherheitswesen und zur Schiffahrtspolizei finden sich schwedische und pommersche Titel. In dieser Gruppe machen die Werke aus dem 18. Jh fast ein Viertel aus.

2.112 Die Kriegswissenschaft enthält 5 Zeitschriften aus dem 18. Jh, hauptsächlich aus Schweden. Unter den Lehrbüchern und umfassenden Darstellungen sind je 6 Titel aus dem 17. und 18. Jh, darunter Werke von Machiavelli, Christoph Besold und Lelio Brancacci. Die Literatur zum Kriegsgerichtswesen, zur Ausbildung und zum Dienst der Truppen sowie zur Waffenlehre und Ballistik stammt hauptsächlich aus dem 18. und 19. Jh. Bemerkenswert sind 19 Werke aus dem 17. Jh zur Befestigungskunst, Strategie und Taktik. Die Literatur zur deutschen Kriegswissenschaft wird quantitativ von Titeln über Preußen bestimmt, die überwiegend aus dem 19. Jh stammen. Bei den anderen Ländern dominiert Schweden mit fast 30 Titeln aus dem 18. Jh, zu denen etliche schwedische Verordnungen und Reglements gehören. Auch Frankreich ist gut mit Werken aus dem 19. Jh vertreten.

2.113 Die Gruppe Statistik ist, abgesehen von einleitender und allgemeiner Literatur, im wesentlichen geographisch gegliedert, wobei die Statistik Deutschlands zwei Fünftel des Bestandes ausmacht (30 Prozent zu Preußen). Der Abschnitt Pommern verzeichnet 18 Titel. Unter den außerdeutschen Staaten (32 Prozent) sind Österreich, die skandinavischen Länder, Großbritannien, Frankreich, Italien und Rußland besonders gut vertreten (hauptsächlich Veröffentlichungen aus dem 19. Jh).

Geschichte

2.114 Der Gesamtbestand Geschichte (Signaturen L, M, N und O) von 15.898 Titeln umfaßt 6 Inkunabeln, 542 Titel aus dem 16. Jh, 2212 aus dem 17. Jh, 2798 aus dem 18. Jh, 10.088 aus dem 19. Jh und 252 ohne Erscheinungsdatum. In deutscher Sprache sind 10.201 Titel, in lateinischer 2171, in französischer 1732, in englischer 418, in schwedischer 670, in finnischer 14 und in anderen Sprachen 692 Titel. Mindestens 700 Titel, großenteils Pomeranica, sind seit dem Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen.

2.115 Für Geschichte weist der Realkatalog den umfangreichsten Buchbestand aus. Er gliedert sich in Historische Hilfswissenschaften (einschließlich Kulturgeschichte), Universalgeschichte, Allgemeine Geschichte und die Geschichte einzelner Länder und Ländergruppen.

2.116 Die Historischen Hilfswissenschaften haben einen Anteil von 2050 Titeln. Davon sind 43 Titel aus dem 16. Jh, 201 aus dem 17. Jh, 337 aus dem 18. Jh, 1433 aus dem 19. Jh und 36 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 1322 Titel, in lateinischer 372, in französischer 169, in englischer 62, in schwedischer 64, in finnischer 2 und in anderen Sprachen 59.

2.117 Aus der Gruppe Chronologie und Kalenderwesen (weniger als ein Viertel des Bestandes) ist eine Sammlung deutscher insbesondere pommerscher Kalender aus dem 16. bis 19. Jh hervorhebenswert (ca. 330 Stück). Der größte Teil (47 Sammelbände) ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Viele Kalender enthalten handschriftliche Vermerke der Vorbesitzer. Wie die Kalender stammt auch die Sachliteratur zu etwa gleichen Teilen aus allen vier Jahrhunderten. Die in den Gruppen Paläographie (5 Prozent des Bestandes), Diplomatik (2 Prozent) und Genealogie (19 Prozent) verzeichneten Titel stammen überwiegend aus dem 19. Jh. Darunter sind besonders Gesamtdarstellungen sowie Arbeiten zur europäischen und deutschen Genealogie auch Pomeranica vertreten. Pomeranica und Suecica finden sich ebenfalls in den Gruppen Heraldik (5 Prozent des Bestandes), Sphragistik (ein Prozent) und Numismatik (15 Prozent), in denen Titel aus dem 18. und 19. Jh überwiegen. Gut repräsentiert ist die ältere Literatur zur Heraldik (insbesondere Gesamtdarstellungen und Heraldik Deutschlands). Münzkunde des Altertums, Deutschlands und Schwedens sind Schwerpunkte der Gruppe Numismatik. In der Gruppe Kulturgeschichte (32 Prozent des Bestandes) ist ältere Literatur besonders für Allgemeine Kulturgeschichte, Kulturgeschichte Deutschlands und der nordischen Länder sowie der Türkei ausgewiesen. Das gilt auch für Volkskunde, Brauchtum und Geselligkeit. Insgesamt überwiegen im 19. Jh erschienene Titel (77 Prozent).

2.118 Die Universalgeschichte umfaßt 698 Titel. Davon sind 5 Inkunabeln, 46 Titel aus dem 16. Jh, 148 aus dem 17. Jh, 164 aus dem 18. Jh, 323 aus dem 19. Jh und 12 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 393 Titel, in lateinischer Sprache 209, in französischer 57, in englischer 12, in schwedischer 17 und in anderen Sprachen 10 Titel. Den ersten größeren Komplex bilden biographische Werke (11 Prozent des Bestandes). Dazu gehören auch einzelne Personalschriften, wie ein Sammelband Funeralien aus Leipzig und Jena aus dem 17. Jh. Unter den Werken aus dem 18. Jh befindet sich Ludwig Schlözers Briefwechsel (Göttingen 1776-1782). Der Zeitschriftenbestand enthält 16 Titel aus dem 18. Jh und fast 30 aus dem 19. Jh. Unter den historischen Reallexika findet sich das Allgemeine historische Lexikon von Johann Franz Buddeus (Leipzig 1722-1740). Einen weiteren Schwerpunkt bilden chronologische Tabellen mit 10 Titeln aus dem 16. Jh, 30 aus dem 17. Jh und mehr als 15 aus dem 18. Jh. Dazu gehören Gerard Mercators Chronologia (Köln 1569) und Nikolaus Reusners Epitome annalium sacrorum (Frankfurt 1612). Den bedeutendsten Komplex (30 Prozent) stellen die auf alle Erscheinungszeiträume verteilten Gesamtdarstellungen dar. Die 5 Inkunabeln sind Werner Rolewincks Fasciculus temporum (Köln 1480 und Straßburg 1488) und mehrere Ausgaben der Schedelschen Weltchronik. Auch Drucke aus dem 16. Jh sind vergleichsweise zahlreich (ca. 25 Titel), darunter Werke von Johann Carion, Sebastian Franck, Heinrich Meibom und Matthäus Dresser (1536-1607). Aus den ca. 80 Titeln des 17. Jhs ist Pufendorfs Einleitung zu der Historie der Reiche und Staaten (Frankfurt a. M. 1686) hervorzuheben. Eines der wichtigsten Werke des Pommern Johann Micraelius, Die Syntagma historiarum mundi omnium (Stettin 1633), ist seit dem Krieg verschollen. Unter mehr als 50 Titeln aus dem 18. Jh finden sich einige aus Schweden. Ebenso sind die namhaften universalgeschichtlichen Darstellungen aus dem 19. Jh vertreten.

2.119 Die Allgemeine Geschichte umfaßt 2750 Titel. Zu einer Inkunabel kommen 71 Titel aus dem 16. Jh, 490 aus dem 17. Jh, 437 aus dem 18. Jh, 1657 aus dem 19. Jh und 94 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 1449 Titel, in lateinischer 551, in französischer 487, in englischer 90, in schwedischer 64, in finnischer 2 und in anderen Sprachen 107.

2.120 Etwa ein Drittel der Titel der Gruppe Altertum (über ein Viertel des Bestandes) betrifft die Geschichte Griechenlands. Die allgemeinen Darstellungen stammen größtenteils aus dem 19. Jh. Von den etwa 10 Titeln zu speziellen Themen aus dem 17. Jh kommen die meisten aus niederländischen Offizinen. Der nicht ganz die Hälfte des Schrifttums zum Altertum umfassende Bestand Römische Geschichte ist stärker gegliedert. Unter den umfassenden Darstellungen befinden sich 10 Titel aus dem 18. Jh, darunter Maurice Rollins Histoire romaine (Paris 1741-1746) sowie deren Übersetzungen ins Schwedische und Deutsche. Zu einzelnen Perioden der Römischen Geschichte ist mit Ausnahme einiger Schriften über das Ende der Kaiserreiche kaum ältere Literatur vorhanden. Auch die Werke zur Geschichte von Landschaften, Städten und Provinzen sind überwiegend jüngeren Datums; unter den wenigen aus dem 17. Jh ist Philipp Cluvers Sicilia antiqua (Leiden 1619 und 1624) hervorzuheben.

2.121 Die Gruppe Mittelalter (10 Prozent) enthält Literatur zur Vorgeschichte und zur Völkerwanderung. Unter den allgemeinen Darstellungen ist Antonius Florentinus' Chronicon (Basel 1491) und unter den Werken zur Vorgeschichte ein Sammelband aus dem 18. Jh mit über 20 kleinen Schriften über die Germanen. Das Schrifttum zur Stammesbildung enthält u. a. 6 Titel aus dem 17. Jh über die Goten, darunter Hugo Grotius' Historia Gothorum, Vandalorum et Langobardorum (Amsterdam 1654) sowie Johann Cochlaeus' Vita Theodorici (Stockholm 1699). Schwerpunkte im Hocttelalter bilden die Kreuzzüge, die Ritterorden und Byzanz. Unter den zahlreichen Werken aus dem 19. Jh befindet sich der Recueil des historiens des croisades (Paris 1841-1895). Zum kleinen Bestand älterer Ordensgeschichten gehört Johann Kaspar Venators Historischer Bericht vom Marianisch-Deutschen Ritterorden (Nürnberg 1680) ebenso wie Werke von Reimund Duellius (1694-1769) und Christian Gottfried Elben (1754-1829) aus dem 18. Jh. Die Histoire des chevaliers hospitaliers de S. Jean de Jerusalem (Amsterdam 1732) von Abbé de Vertot ist wegen ihres reichen Kartenmaterials zu nennen. Insgesamt dominiert in den Gruppen Altertum und Mittelalter die Literatur aus dem 19. Jh mit 90 und 82 Prozent.

2.122 In der Gruppe Neuzeit (16. Jh bis 1789) macht die ältere Literatur über 30 Prozent aus. Unter dem Schrifttum zu größeren Zeiträumen sind das Theatrum Europaeum (Frankfurt a. M. 1643 ff.), Il Mercurio (Genf 1647) sowie Johann Christoph Beckmanns Historia orbis terrarum (Frankfurt/Oder 1685). Die ältesten Gesamtdarstellungen stammen aus dem 16. Jh (5 Titel). Dazu gehören die Historia sui temporis des Paul Jovius (Florenz 1550) und der Mercurius Gallo Belgicus von P. A. Janson (Köln 1592). Unter den ca. 10 Titeln aus dem 17. Jh ist Jacques Auguste de Thous Historiarum sui temporis opera (Offenbach und Frankfurt a. M. 1609). Der Bestand zur Geschichte des 17. Jhs beginnt mit zeitgenössischen Quellensammlungen sowie Darstellungen größerer Zeitabschnitte (etwa 20 Titel), zu denen das Diarium Europaeum von Philipp Andreas Oldendorp (Frankfurt a. M. 1659-1683) und die Allgemeine Schaubühne der Welt (Frankfurt a. M. 1699-1731) zählen. Einen Schwerpunkt mit etwa einem Drittel aller Titel bildet die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Dazu gehören ca. 30 umfangreiche zeitgenössische Quellensammlungen und Darstellungen sowie die Reste einer Flugschriftensammlung (ca. 165 Titel etwa 140 sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen). Außerdem ist ein kleiner Bestand an politischem Tagesschrifttum aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs zu nennen (ca. 140 Titel). Zwei Fünftel aller Titel stammen aus dem 18. Jh. Darunter befinden sich viele zeitgenössische Darstellungen (ca. 250), insbesondere zum Nordischen und zum Spanischen Erbfolgekrieg. Eine Sammlung von mehr als 70 Flugschriften aus dem Nordischen Krieg ist verschollen.

2.123 Die Gruppe Neueste Zeit (über 30 Prozent) verzeichnet für den Zeitraum 1789 bis 1804 über 20 zeitgenössische Dokumentationen und Memoiren, etwa die Hälfte aus Schweden. Auch unter den rund 25 zeitgenössischen Monographien befinden sich Werke aus Schweden, hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs und vom Anfang des 19. Jhs. Das gilt auch für die meisten übrigen Drucke aus Schweden. Auch für den Zeitraum 1804 bis 1815 sind ca. 70 Memoiren und Biographien verzeichnet. Unter den Titeln, die die Zeit der Gründung des Deutschen Reiches (1867-1871) betreffen, sind fast 260 Einzelschriften zur Schleswig-Holstein-Frage. Mehr als 100 Quellenschriften, darunter ein Sammelband mit 65 Greifswalder Depeschen, betreffen den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Außerdem sind fast 70 zeitgenössische Darstellungen vorhanden.

2.124 Die Geschichte einzelner Länder und Ländergruppen umfaßt 10.400 Titel, davon 382 aus dem 16. Jh, 1373 aus dem 17. Jh, 1860 aus dem 18. Jh, 6675 aus dem 19. Jh und 110 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 7037 Titel, in lateinischer 1039, in französischer 1019, in englischer 254, in schwedischer 525, in finnischer 10 und in anderen Sprachen 516.

2.125 Die Allgemeine Deutsche Geschichte hat einen Anteil von 16 Prozent am Bestand. Einen größeren Komplex bildet die Quellenliteratur, die zu über 50 Prozent aus dem 19. Jh stammt. Von den Gesamt- und Überblicksdarstellungen zur mittelalterlichen deutschen Geschichte stammt fast die Hälfte aus dem 17. und 18. Jh. In den chronologisch folgenden Gruppen überwiegt das Schrifttum aus dem 19. Jh. Unter den ca. 60 Titeln zur Geschichte des 16. Jhs sind etwa ein Fünftel zeitgenössische. Für die erste Hälfte des 17. Jhs sind 35 und für den Zeitraum 1648 bis 1740 45 zeitgenössische Titel hervorzuheben. Außerdem ist eine Sammlung von fast 480 kleinen Schriften zur Revolution von 1848 zu nennen. Einen besonderen Abschnitt in der Systematik bilden Quellen zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus (7 Titel), wie die stenographischen Berichte über die Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung 1848, des Erfurter Parlaments, des Reichstags, des Norddeutschen Bundes usw.

2.126 Auf die Gruppe Geschichte Preußens und seiner Provinzen entfallen über ein Viertel der Titel. Zwei Schwerpunkte sind die Regierungszeiten Friedrichs II. (1740-1786) mit mehr als 70 zeitgenössischen Titeln und Friedrich Wilhelms IV. (1840-1861) mit mehr als 80 Titeln tagespolitischen Kleinschrifttums zur Revolution von 1848. Insgesamt herrscht Literatur aus dem 19. Jh vor. Von etwa 115 Titeln zur Provinz Preußen stammen 78 Prozent aus dem 19. Jh. Schwerpunkt ist die Geschichte Pommerns mit über 700 Titeln (mit feiner systematischer Untergliederung). Hervorhebenswert sind die vielbändige Sammlung Pommerscher Patente und Landesurkunden (von 1576 bis 1811) und eine Sammlung von etwa 90 Bekanntmachungen und Verordnungen der schwedischen Regierung von 1797 bis 1815. Außerdem gehören dazu Friedrich von Dregers Codex diplomaticus (Stettin 1748 ff.), Johann Carl Dähnerts Sammlung pommerscher und rügischer Landesurkunden (Stralsund 1765 ff.) sowie weitere Titel von Dähnert. Auch zur Geschichte des 19. Jhs sind mehrere Sammelbände mit Quellen und Darstellungen verzeichnet. Die ältere Literatur ist gut vertreten, teilweise auch mit Ephemera zur Zeitgeschichte. Gesondert verzeichnet sind Titel zur Geschichte von Neuvorpommern und Rügen sowie von Vor- und Hinterpommern. Mit fast 400 Titeln ist die Ortsgeschichte ausgewiesen. In diesem Bestand sind zahlreiche Sammelbände mit Kleinschrifttum, hauptsächlich aus dem 18. bis 20. Jh, zum Verwaltungs- und Vereinswesen. Hervorzuheben ist eine Sammlung von Programmen in Greifswald aufgeführter Zirkus-, Theater- und Konzertveranstaltungen vorwiegend aus dem 19. und 20. Jh (fast 40 Bde). Insgesamt überwiegt auch hier die Literatur aus dem 19. Jh (71 Prozent); in der zweiten Hälfte des 18. Jhs erschienene Literatur ist annähernd vollständig verzeichnet. Zur Geschichte Brandenburgs finden sich ca. 200 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh (83 Prozent). Ältere Werke sind hauptsächlich bei der Geschichte der Hohenzollern verzeichnet (etwa 20 Titel aus dem 17. Jh und etwa 35 aus dem 18. Jh). Unter den ca. 160 Titeln zur Geschichte Sachsens sind einige ältere zur Stadtgeschichte, ca. 15 aus dem 17. Jh und rund 50 aus dem 18. Jh. Auch zur Geschichte der Rheinprovinz (ca. 100 Titel) gehört ein Bestand von 10 Prozent aus dem 18. Jh. Für Schleswig-Holstein sind rund 140 Titel, für Hannover etwa 350 und für Hessen ca. 175 verzeichnet, wobei ca. 70 Titel aus dem 17. Jh und rund 125 aus dem 18. Jh stammen. Zu anderen preußischen Provinzen liegen kleinere Bestände vor.

2.127 Zur Geschichte der außerpreußischen deutschen Länder (9 Prozent) sind ca. 940 Titel verzeichnet. Davon betreffen rund 20 Prozent die Geschichte Norddeutschlands, d. h. Mecklenburgs und der Hansestädte, und rund 26 Prozent die Geschichte Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens. Über die Hälfte stammt aus dem 19. Jh, doch ist auch die Literatur aus dem 17. und 18. Jh gut vertreten. Bei der Geschichte Süddeutschlands (Bayern, Württemberg, Baden, auch Elsaß-Lothringen), die über die Hälfte der ganzen Gruppe ausmacht, stammen 71 Prozent der Literatur aus dem 19. Jh.

2.128 Bei der Geschichte Österreichs, Ungarns, der Schweiz, der Niederlande und Belgiens (8 Prozent der Titel) macht die Geschichte Österreichs mit Ungarn, Böhmen, Mähren, Siebenbürgen und Dalmatien fast die Hälfte aus. Die Schweiz ist mit 22 Prozent vertreten. In beiden Gruppen überwiegt die Literatur aus dem 19. Jh (68 und 73 Prozent). Die Gruppe Niederlande und Belgien (33 Prozent) weist einen interessanten Literaturbestand aus dem 17. Jh auf (44 Prozent), überwiegend zum Abfall der Niederlande von Spanien.

2.129 Von den mehr als 1000 Titeln zur Geschichte Skandinaviens betreffen 24 Prozent die dänische Geschichte. Mehr als ein Drittel davon sind Drucke aus dem 17. Jh, sowohl tagespolitisches Schrifttum aus der ersten Hälfte als auch Personalschriften zum dänischen Königshaus aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. Die Geschichte Schwedens nimmt den ersten Platz ein (71 Prozent). Erwähnenswert sind Quellen zur Geschichte des schwedischen Parlamentarismus sowie Darstellungen zur Landesgeschichte, die die Mehrzahl der Titel aus dem 18. Jh ausmachen. Außerdem sind einige Personalschriften und andere Gelegenheitsschriften aus der Zeit Karls XII. zu nennen. Schwach vertreten ist die Geschichte Norwegens, der die Polargebiete zugeordnet sind; es sind in der Hauptsache Titel aus dem 19. Jh.

2.130 Einen Schwerpunkt bei der Geschichte Englands, Schottlands und Irlands (5 Prozent) bildet die Geschichte der zweiten Hälfte des 17. Jhs mit mehr als 110 zeitgenössischen Drucken hauptsächlich Ephemera zur englischen Revolution bis zur Landung Wilhelms von Oranien. Die Hälfte des gesamten Bestandes (54 Prozent) stammt aus dem 19. Jh.

2.131 Auf die Geschichte Frankreichs entfallen 10 Prozent. Der Systematik nach bilden die allgemeinen Quellenausgaben (ca. 40 Titel), gefolgt von der historischen Geographie (ca. 40 Titel) sowie Biographien und Memoiren von der Zeit des Hauses Orléans bis zum Ausgang der Französischen Revolution (ca. 80 Titel) eigene Komplexe. Außerdem ist die Geschichte des 17. Jhs gut durch zeitgenössisches Schrifttum vertreten. Die Titel aus dem 19. Jh belaufen sich auf 57 Prozent.

2.132 Bei der Geschichte der Iberischen Halbinsel (ein Prozent) liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte Spaniens. Drucke aus dem 19. Jh machen fast die Hälfte des Bestandes aus (44 Prozent). Titel aus dem 17. Jh folgen an zweiter Stelle (28 Prozent). Sie konzentrieren sich insbesondere auf die Gesamtgeschichte sowie auf die Regierungszeit Philipps IV. und Karls II. In der Gruppe Geschichte Italiens (3 Prozent) sind etwa 10 Titel aus dem 16. Jh sowie zeitgenössisches Schrifttum zur politischen Geschichte Venedigs im 17. Jh (ca. 45 Titel) hervorzuheben; 57 Prozent der Drucke stammen aus dem 19. Jh.

2.133 Bei der Geschichte Osteuropas (ein Prozent) ist vor allem die türkische Geschichte mit einem hohen Anteil von Titeln aus dem 16. bis 18. Jh von Interesse. Dazu gehört Johannes Leunclavius' Historia Musulmanae Turcorum (Frankfurt a. M. 1591). Insgesamt machen die Drucke aus dem 19. Jh auch hier 54 Prozent aus. Die Geschichte Rußlands und seiner Teilgebiete betreffen 7 Prozent des Bestandes. Dabei entfällt mehr als die Hälfte der Titel auf die Geschichte der Teilgebiete. Ein guter Bestand an zeitgenössischem Schrifttum liegt aus der Zeit der Zaren Peter I. bis Katharina II. vor. Über die Hälfte der Titel ist aus dem 19. Jh (60 Prozent). Die Geschichte Polens nimmt mit einem Drittel des Bestandes den größten Raum ein. Auch hier ist das Schrifttum aus dem 17. und 18. Jh zu zeitgenössischen Ereignissen in bemerkenswertem Umfang vertreten (17. Jh 23 Prozent, 18. Jh 35 Prozent), während die Drucke aus dem 19. Jh 35 Prozent ausmachen. Unter weiteren Teilgebieten dominiert das Baltikum. Die finnische Geschichte ist mit mehr als 40 Titeln vertreten, die zumeist aus dem 19. Jh stammen.

2.134 Die außereuropäische Geschichte (4 Prozent) schließt Werke zur Geschichte Asiens, beider Amerika, Australiens, Ozeaniens und Afrikas ein. Insgesamt herrscht die Literatur aus dem 19. Jh vor (75 Prozent). Die zweite Stelle nehmen Titel aus dem 18. Jh ein (17 Prozent), vor allem zur Geschichte Asiens.

Geographie

2.135 Der Gesamtbestand Geographie (Signatur P) von 3776 Titeln ist in Geographie und geographische Reisen (2275 Titel) sowie Kartographie (1501 Titel) unterteilt. Insgesamt sind 40 Titel aus dem 16. Jh, 256 aus dem 17. Jh, 703 aus dem 18. Jh, 1870 aus dem 19. Jh und 907 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 3011 Titel, in lateinischer 249, in französischer 168, in englischer 142, in schwedischer 130 und in anderen Sprachen 76. Mindestens 116 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen.

2.136 Die Literatur zur europäischen übergreifenden und historischen Geographie (mehr als ein Viertel) ist mit einleitenden und allgemeinen Werken zusammengefaßt. Bei den Fachzeitschriften (über 80 Titel, darunter 4 aus dem 18. Jh) ist auf den Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft zu Greifswald (später: Jahrbuch der Pommerschen Geographischen Gesellschaft, 1882/83 ff.) hinzuweisen. Komplexe älterer Literatur stellen Lehrbücher und allgemeine Darstellungen mit 10 Titeln aus dem 16. Jh, 41 aus dem 17. Jh und 27 aus dem 18. Jh dar. Darunter befinden sich Werke von Matthias Quade (1557-nach 1609), Henry Hudson († 1611) und Paul Merula (1558-1607). Einen weiteren Schwerpunkt bilden Berichte über Reisen in verschiedene Erdteile und Länder mit 3 Titeln aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh und 46 aus dem 18. Jh, darunter mehrere Suecica. Von den Werken aus dem 19. Jh ist Adam Johann von Krusensterns Resa omkring Jorden (Örabro 1811) zu nennen. Veröffentlichungen über Polarreisen stammen fast ausschließlich aus dem 19. Jh (37 Titel). Die Historische Geographie ist in Altertum und Mittelalter untergliedert mit einem unbedeutenden Anteil älterer Werke. Dagegen sind unter den Schriften zur übergreifenden europäischen Geographie einschließlich der Reiseliteratur außer 2 Titeln aus dem 16. Jh 13 Titel aus dem 17. Jh und 27 aus dem 18. Jh. Dazu gehören Paul Jovius' Descriptiones regionum atque locorum (Basel 1571) sowie Nikolaus Hieronymus Gundlings Discours über den jetzigen Zustand der Europäischen Staaten (Frankfurt und Leipzig 1733-1734). Insgesamt macht die Literatur aus dem 19. Jh zwei Drittel der Bestandsgruppe aus, die aus dem 18. Jh 20 Prozent. Die Gruppe Geographie und geographische Reisen Deutschlands beläuft sich dagegen nur auf wenig mehr als ein Zehntel. Einen Schwerpunkt mit 90 Prozent der Werke bildet Literatur über Preußen insbesondere Pommern (über 60 Titel). Dazu gehört Jakob Paul von Gundlings Pommerscher Atlas (Potsdam 1724) und Albert Georg Schwartz' Einleitung zur Geographie des Nordens Teutschlands Slavischer Nation und mittlerer Zeiten (Greifswald 1745). Hier wie insgesamt in der Gruppe ist bei 86 Prozent Schriften aus dem 19. Jh der Anteil älterer Werke sehr gering.

2.137 Die Literatur zur Geographie und zu den geographischen Reisen durch Europa nimmt über ein Viertel des Bestandes ein. Gut vertreten sind Skandinavien (189 Titel), Italien (97), Rußland (71) sowie Großbritannien mit Irland (61). Die frühen Werke über Italien und Rußland sind von besonderem Interesse. Insgesamt macht die Literatur aus dem 19. Jh über zwei Drittel, die des 18. Jhs ein Viertel des Bestandes aus. Der Bestand zur Geographie und zu den geographischen Reisen durch Asien nimmt etwas mehr als 10 Prozent der Titel ein, doch ist ältere Literatur gut vertreten. Schwerpunkte stellen Syrien und Palästina sowie Indien dar. Hier finden sich, wie im gesamten Bestand, einzelne Suecica aus dem 18. und 19. Jh. Über die Geographie Sibiriens sind 6 Titel aus dem 18. Jh verzeichnet, darunter Philipp Johann von Strahlenbergs Nord- und östlicher Theil von Europa und Asia (Stockholm 1790). Auch hier stehen die Werke aus dem 19. Jh mit über drei Vierteln an der Spitze. Die Literatur über die Geographie und die geographischen Reisen durch Afrika ist mit einem Anteil von 10 Prozent und 90 Prozent Werken aus dem 19. Jh weniger interessant. Die Amerika und Australien betreffenden Gruppen sind mit 6 und 2 Prozent des Bestandes zwar die kleinsten, aber sie weisen einen bemerkenswerten Anteil aus dem 18. Jh auf (22 Prozent und 67 Prozent).

2.138 Von 1501 Titeln zur Kartographie sind 14 aus dem 16. Jh, 92 aus dem 17. Jh, 256 aus dem 18. Jh, 255 aus dem 19. Jh und 884 ohne Erscheinungsjahr. Die Gruppe Kartographie, Atlanten und Seekarten (21 Prozent des Bestandes) enthält unter den Atlanten und Weltkarten mehrere niederländische Ausgaben aus dem 17. Jh, u. a. von Abraham Ortelius, Willem Janszoon und Jan Blaeu. Auch die Seekarten stammen größtenteils aus den Niederlanden. Umfangreich ist der Bestand an Kriegskarten (fast 190 Titel), von denen die meisten aus dem 17. und 18. Jh stammen. Die Karten aus dem 17. Jh konzentrieren sich insbesondere auf die europäischen Kriegsschauplätze der zweiten Hälfte des 17. Jhs, während bei denen aus dem 18. Jh der zweite Nordische Krieg einen Schwerpunkt bildet. Unbedeutend ist der Bestand zur Geographie des Altertums. Die Kartographie Deutschlands stellt mit 36 Prozent die größte Gruppe dar. Der Schwerpunkt liegt auf Preußen, und hier ist Pommern einschließlich seiner Inseln und Städte sehr gut vertreten (36 Prozent). Darunter befinden sich Karten von Eilhard Lubin, Johann B. Homann und Andreas Mayer. Die übrigen Karten verteilen sich auf die anderen deutschen Länder, mit einem geringen Anteil der südlichen Gebiete. Bei der europäischen Kartographie (34 Prozent) rangieren die Karten zu Italien an der Spitze (über 80 Titel), gefolgt von denen über Österreich und dessen Kronländer, dann Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande, die nordischen Länder, das russische Reich, die Mittelmeerländer, Spanien und Portugal sowie Großbritannien und die Schweiz. Die Kartographie der übrigen Erdteile ist unerheblich (9 Prozent der Titel). Hier rangiert der asiatische Kontinent (60 Titel) vor dem amerikanischen und afrikanischen.

Mathematik

2.139 Der Gesamtbestand Mathematik (Signatur R) von 1773 Titeln umfaßt 60 aus dem 16. Jh, 206 aus dem 17. Jh, 271 aus dem 18. Jh, 1218 aus dem 19. Jh und 18 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 1049 Titel, in lateinischer 335, in französischer 194, in englischer 74, in schwedischer 66 und in anderen Sprachen 55. Mindestens 35 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen. Der Bestand gliedert sich in Mathematik mit 776 Titeln und Angewandte Mathematik mit 1003.

2.140 Die Gruppe beginnt mit einem einleitenden Abschnitt (17 Prozent), aus dem insbesondere deutsche und ausländische Fachzeitschriften zu nennen sind (29 Titel aus dem 19. Jh). Die älteste ist das Archiv der reinen und angewandten Mathematik (Leipzig 1795-1800); aus Pommern stammt das auf den Unterricht an höheren Schulen orientierte Archiv der Mathematik und Physik (Greifswald 1841-1900). Ist der Bestand an Drucken aus dem 16. und 17. Jh gering (ein Titel aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh), so sind doch mehr als 20 aus dem 18. Jh über den Bestand verteilt. Dazu gehören die Opera omnia von Johann Bernoulli (Lausanne und Genf 1742) ebenso wie Leonhard Eulers Opuscula varii argumenti (Berlin 1746-1751). Unter den zahlreichen Schriften aus dem 19. Jh befindet sich ein Titel von Karl Friedrich Gauß. Die zweite, fast zwei Fünftel des Bestandes umfassende Gruppe schließt sowohl die allgemeine Literatur wie Enzyklopädien, Lexika und Lehrbücher als auch mathematische Instrumente, Geometrie und Trigonometrie ein. Sie weist mehr als 50 Titel aus dem 17. Jh auf, hauptsächlich Lehrbücher zu den Grundlagen der Geometrie sowie der analytischen und höheren Geometrie. Aus dem historisch eher unbedeutenden Bestand der praktischen Geometrie ist Peder Nilson Raams Then Swenske Åkermätningen (Strengnäs 1670) hervorzuheben. Die Literatur aus dem 19. Jh überwiegt auch hier mit 65 Prozent. Eine weitere Gruppe von 45 Prozent betrifft Arithmetik und Algebra. Auch hier sind neben 5 Titeln aus dem 16. Jh 27 Titel aus dem 17. Jh zu nennen, darunter mehrere mathematische Tafeln. Unter den mehr als 50 Titeln aus dem 18. Jh befinden sich Werke von Newton und Leonhard Euler.

2.141 Die Angewandte Mathematik beginnt mit der Astronomie und Astrologie, die die Hälfte des Bestandes einnehmen. Zur älteren Literatur gehören 2 Inkunabeln sowie 40 Drucke des 16. Jhs und fast 100 des 17. Jhs, in der Hauptsache Lehrbücher und umfassende Darstellungen, astronomische Tafeln sowie Werke der astronomischen Chronologie und der Astrologie. Unter den Werken aus dem 17. Jh finden sich teilweise illustrierte Ausgaben von Tycho Brahe, Galilei, Johannes Hevelius und Kepler. Von den in annähernd gleicher Zahl verzeichneten Titeln aus dem 18. Jh ist unter den Ephemeriden das (Berliner) Astronomische Jahrbuch (1774-1957). Insgesamt machen die Drucke aus dem 19. Jh etwa die Hälfte des Bestandes aus. Die zweite, gut ein Viertel des Bestandes beanspruchende Gruppe besteht aus Schriften zur mathematischen Geographie. Unter den Reihen ist das Taschenbuch für Freunde und Liebhaber der allgemeinen Weltkunde (Quedlinburg 1797-1801) zu finden. Einige schwedische Schriften sind hier wie im übrigen mathematischen Bestand hauptsächlich im Schrifttum aus dem 19. Jh verstreut. In der dritten Gruppe (knapp ein Viertel) ist die meteorologische Literatur enthalten. Hier sind fast ausschließlich Veröffentlichungen aus dem 18. und 19. Jh (35 und 199 Titel) vertreten.

Naturwissenschaften

2.142 Die Naturwissenschaften sind in 3 Signaturgruppen unterteilt: Naturwissenschaften (Allgemeines) sowie Physik und Chemie (Gruppe S); Allgemeine Entwicklungsgeschichte und naturwissenschaftliche Reisen, Mineralogie, Geologie, Paläontologie, Botanik, Zoologie sowie Anthropologie und Ethnologie (Gruppe T); Anatomie, Histologie, Physiologie und Entwicklungsgeschichte (Gruppe U).

2.143 Die 2678 Titel der Gruppe S umfassen 25 aus dem 16. Jh, 298 aus dem 17. Jh, 405 aus dem 18. Jh, 1941 aus dem 19. Jh und 9 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 1895 Titel, in lateinischer 391, in französischer 162, in englischer 115, in schwedischer 47 und in anderen Sprachen 68. Mindestens 90 Titel der Signaturgruppen S und T sind im Zweiten Weltkrieg nach Auslagerungen verschollen.

2.144 Von den 890 Titeln zu Naturwissenschaften allgemein entfällt auf einleitende Literatur ein Viertel. Neben einigen historischen Abhandlungen sind zahlreiche Biographien, hauptsächlich aus dem 19. Jh, verzeichnet. Zwei weitere Abschnitte enthalten einen umfangreichen, bis ins 17. Jh zurückgehenden Bestand an Zeit- und Gesellschaftsschriften aus dem deutschen Sprachgebiet (mehr als 320 Titel), darunter das Stralsundische Magazin oder Sammlung auserlesener Neuigkeiten der Naturlehre, Arzneiwissenschaft und Haushaltungskunst (1767-1776), sowie aus dem Ausland (fast 140 Titel), überwiegend aus europäischen Ländern (auch aus Schweden) und Amerika, darunter die Philosophical transactions of the Royal Society of London (1667 ff.) und das Nyt Magazin for Naturvidenskaberne der Physiographiske Forening i Christiania (1838 ff.). Sammelwerke, vermischte Schriften, Lexika, Enzyklopädien und Lehrbücher umfassen fast ein Viertel der Titel. Hier ist die ältere Literatur gut über den Bestand verteilt. Unter den vermischten Schriften aus dem 16. Jh sind die Archidoxa ... zwölff Bücher, darin alle gehaimnuß der Natur eröffnet von Paracelsus (München 1570) und die Occulta naturae miracula von Levinus Lemnius (Leipzig 1575) verzeichnet. Insgesamt dominiert jedoch die Literatur aus dem 19. Jh mit 84 Prozent.

2.145 Zur Physik gehören 935 Titel. In der ersten Gruppe (etwa ein Drittel des Bestandes) sind neben der einleitenden und allgemeinen Literatur insbesondere die Technik, Experimentalphysik und die Magia naturalis enthalten. Im Zeitschriftenbestand sind 2 deutsche Titel aus dem 18. Jh, darunter das Journal der Physik (Halle und Leipzig 1790-1794) mit der Fortsetzung Neues Journal der Physik (1795-1797), sowie 13 deutsche und 7 ausländische (darunter 3 schwedische) aus dem 19. Jh. Unter der einleitenden und allgemeinen Literatur ist ein bemerkenswerter Anteil aus dem 16., 17. und 18. Jh (6, 18 und 21 Titel). Dazu gehören Schriften wie Cornelius Valerius' Physica (Antwerpen 1584), 6 Werke von Robert Boyle, darunter Tentamina quaedem physiologica diversis temporibus & occasionibus conscripta à Roberto Boyle ... cum ... Historia fluiditatis et firmitatis (Amsterdam 1667), 2 von Isaac Newton sowie Johann Samuel Traugott Gehlers Physikalisches Wörterbuch (Leipzig 1787-1801). Fast ein Viertel des Bestandes sind Werke über Statik und Mechanik, Molekularphysik und Akustik. Hier wie in der folgenden Gruppe finden sich einzelne Titel aus dem 17. und 18. Jh, so Otto von Guerickes Experimenta nova Magdeburgica de vacuo spatio (Amsterdam 1672) und 4 weitere Werke von Robert Boyle aus dem 17. Jh. Die Schriften über Optik, Wärmelehre und polare Kräfte nehmen fast die Hälfte des Bestandes ein. Zum Bestand der optischen Literatur aus dem 18. Jh gehören Titel von Newton, Robert Smith und Leonhard Euler. Unter den insgesamt dominierenden Titeln aus dem 19. Jh sind Erstausgaben von Philipp Otto Runges Farbenkugel (Hamburg 1810) und Robert Röntgens Grundlehren der mechanischen Wärmetheorie (Jena 1871).

2.146 Bei der chemischen Literatur (853 Titel) nehmen Alchemie, Chemie-Geschichte, biographische Literatur und Zeitschriften fast die Hälfte der Titel ein. Die ältesten Titel betreffen im wesentlichen die Alchemie. Zahlreich sind die Titel aus dem 17. und 18. Jh (jeweils ca. 150), darunter Rosenkreuzer-Schriften, wie Johann Valentin Andreaes Chymische Hochzeit: Christiani Rosenkreutz (Straßburg 1616). Außerdem gehören dazu das von Lazarus Zetzner herausgegebene Theatrum chemicum (Oberursel und Straßburg 1602-1622), Daniel Sennerts De chymicorum cum Aristotelicis et Galenicis consensu (Wittenberg 1655), mehrere zeitgenössische Werkausgaben von Johann Rudolf Glauber, Robert Boyle und 2 schwedische Schriften. Der Bestand an frühen Fachzeitschriften umfaßt 3 deutsche und eine französische aus dem 18. Jh und 16 deutsche sowie eine englische aus dem 19. Jh. In der folgenden Gruppe zwei Fünftel des Bestandes - sind die allgemeine chemische Literatur sowie Schrifttum über spezielle Gerätschaften, theoretische und analytische Chemie vereinigt. Zu den wenigen älteren Werken gehören die Sämmtlichen physischen und chemischen Werke des pommerschen Apothekers Karl Wilhelm Scheele (Berlin 1793) ebenso wie Justus Liebigs Ueber das Studium der Naturwissenschaften (Braunschweig 1840). Der Bestand an Hand- und Lehrbüchern weist wichtige Schriften aus dem 19. Jh aus, so mehrere Titel von Johann W. Döbereiner und Michael Faradays Chemische Manipulation (Weimar 1827). Zum kleinen Bestand Enzyklopädien gehört Georg Friedrich Hildebrandts Encyklopädie der gesammten Chemie (Erlangen 1799-1815). Eine weitere Gruppe erfaßt Literatur zur physiologischen, physikalischen und medizinisch-pharmazeutischen Chemie (14 Prozent). Während in der ersten Gruppe die Titel aus dem 17. und 18. Jh mit jeweils 40 Prozent vertreten sind, dominieren in den beiden anderen Gruppen die Drucke aus dem 19. Jh mit 94 und 98 Prozent.

2.147 Bei der Entwicklungsgeschichte und den Geo- und Biowissenschaften (Signaturgruppe T) umfaßt der Bestand von 5208 Titeln 19 aus dem 16. Jh, 142 aus dem 17. Jh, 740 aus dem 18. Jh, 4157 aus dem 19. Jh und 150 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 2887 Titel, in lateinischer 1164, in französischer 484, in englischer 313, in schwedischer 159, in finnischer 2 und in anderen Sprachen 199.

2.148 Allgemeine Entwicklungsgeschichte und naturwissenschaftliche Reisen (374 Titel) schließen drei pommersche Zeitschriften ein, das Magazin für Freunde der Naturlehre und Naturgeschichte, Scheidekunst, Land- und Stadtwirthschaft, Volks- und Staatsarznei (Berlin, Stralsund und Greifswald 1794-1797), das Archiv skandinavischer Beiträge zur Naturgeschichte (Greifswald 1845-1850) und die Mitteilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von (für) Neu-Vorpommern und Rügen (Berlin und Greifswald 1869-1939). Unter den Lehrbüchern und umfassenden Darstellungen sind mehrere illustrierte aus dem 18. und 19. Jh sowie ein Kräuterbuch aus dem 17. Jh. (Sonstige Kräuterbücher sind im Bestand Botanik und Medizin.) Schriften zur vergleichenden Behandlung der organischen Natur (darunter Linnés Tall om Jordenes Tillväxt, Stockholm 1776) und naturwissenschaftlichen Reisen (ohne die Reisen zur Arktis und Antarktis, die im geographischen Bestand sind) bilden Schwerpunkte. Über 15 Titel stammen aus dem 18. Jh, z. B. Über die Naturgeschichte von Pommern (o. O. um 1779). Unter den zahlreichen Werken aus dem 19. Jh sind auch Suecica. Hervorhebenswert sind mehrere Titel aus dem 17. Jh in der Gruppe Mikroskopie, darunter Johann F. Griendel von Ach, Micrographia nova (Nürnberg 1687). Insgesamt überwiegt die Literatur aus dem 19. Jh (75 Prozent).

2.149 Der mineralogische Bestand ist mit etwa 280 Titeln vergleichsweise klein. Das älteste Werk bei den umfassenden Darstellungen ist Conrad Gesners De omni rerum fossilium genere (Zürich 1565). Unter den Titeln aus dem 17. Jh finden sich Schriften von Georg Agricola und Robert Boyle, zu denen aus dem 18. Jh gehört Linnés Natursystem des Mineralreichs (Nürnberg 1777). Ein geographisch geordneter Teil verzeichnet die Mineralogie einzelner Länder und mineralogische Reisen, hauptsächlich durch Deutschland und Europa, letztere mit 13 Titeln aus dem 18. Jh. Insgesamt überwiegt das Schrifttum aus dem 19. Jh (fast 70 Prozent).

2.150 Der geologische Bestand verzeichnet 580 Titel. Fast die Hälfte sind, außer einleitender und allgemeiner Literatur, Schriften über die Veränderungen der Erde durch die verschiedensten Einwirkungen. Zu erwähnen ist ein umfangreicher Bestand an ausländischen Fachzeitschriften aus dem 19. Jh. Bei der Literatur zu den geologischen Formationen und zur Geologie einzelner Länder sowie der geologischen Reiseliteratur finden sich ältere Werke (aus dem 18. Jh) lediglich zu Deutschland und Europa. Unter den Titeln aus dem 19. Jh (über 90 Prozent) sind einige Suecica sowie fast 30 Titel über Amerika.

2.151 Die Paläontologie (201 Titel) gliedert sich in einzelne Formationen sowie in die Pflanzen- und Tierwelt einzelner Länder. Abgesehen von 2 Titeln aus dem 17. Jh zur europäischen Tierwelt handelt es sich fast ausschließlich um Titel aus dem 19. Jh (95 Prozent), darunter einige Suecica.

2.152 Bei der Botanik (1856 Titel) sind in der einleitende und allgemeine Werke enthaltenden Gruppe (8 Prozent) 4 deutsche und eine englische Zeitschrift aus dem 18. Jh sowie 30 aus dem 19. Jh zu erwähnen. Zu den ältesten Werken gehört Johannes Costaeus' De universali stirpium natura (Augusta Taurinorum 1578). Unter den Suecica ist Anders Johann Retzius' Flora virgiliana (Lund 1809). Weitere Titel von Retzius sind im übrigen naturwissenschaftlichen Bestand verstreut. Lehrbücher und Werke zur Pflanzenbiologie machen zwei Fünftel des Bestandes aus. Hier sind die meisten Kräuterbücher aus dem 16. bis 18. Jh aufgeführt; die Sammlung ist allerdings bis auf Restbestände verschollen. Das gilt auch für die wertvollsten Werke über botanische Gärten und für die Pflanzenkataloge. Unter den noch vorhandenen fast 40 Titeln aus dem 17. und 18. Jh sind Olof Rudbecks Hortus Upsaliensis academiae (Uppsala 1666) und James Sutherlands Hortus Edinburgensis (Edinburgh 1683). Unter den Lexika und dem Schrifttum zur Klassifikation der Pflanzen sind mehrere Werke von Linné, so die Critica botanica (Leiden 1737), die Termini botanici (Leipzig 1767) und die Praelectiones in ordines naturales plantarum (Hamburg 1792). Die folgende Gruppe (32 Prozent) verzeichnet die Pflanzengeographie, die Floren und die botanischen Reisen. Unter den Deutschland betreffenden Titeln befinden sich mehrere Pomeranica aus dem 18. und 19. Jh sowie einige Werke aus dem 18. Jh über Skandinavien, darunter die Flora Danica von Georg Christian Oeder, Johann Ernst Gunners Flora Norvegia (Trondheim und Kopenhagen 1766-1772) und Anders Johann Retzius' Florae Scandinaviae prodromus (Stockholm 1779). Auch über England, Frankreich, Österreich, die Schweiz, Italien, und Rußland sind Werke aus dem 18. und 19. Jh verzeichnet, des weiteren über Asien, Afrika, Amerika so von Karl Friedrich Philipp von Martius und Alexander von Humboldt sowie über Australien und Ozeanien. Die monographische Literatur über Samen- und Sporenpflanzen macht 20 Prozent des Bestandes aus. Unter den Werken über Samenpflanzen befinden sich mehrere Titel aus dem 17. Jh. Die Literatur aus dem 19. Jh macht hier, wie im botanischen Buchbestand überhaupt, 83 Prozent aus.

2.153 Der zoologische Bestand (1664 Titel) ist stark untergliedert. Die Werke über allgemeine Zoologie belaufen sich auf ein Viertel des Bestandes. Darunter befinden sich 2 deutsche Fachzeitschriften aus dem 18. Jh und ca. 15 aus dem 19. Jh. Unter den umfassenden Darstellungen der Tierwelt sind 3 Tierbücher aus dem 16. Jh. Die überwiegend aus dem 19. Jh stammende zoologische Reiseliteratur konzentriert sich auf Europa, insbesondere Rußland (16 Titel). Das älteste Werk über die Tierwelt Asiens ist Johann R. Forsters Indische Zoologie (Halle 1781). Ein kleiner Bestand an vergleichender Anatomie beschließt die Gruppe. Die spezielle Zoologie (fast drei Viertel) ist in die Gruppen Wirbellose I (Einzeller, Hohltiere, Stachelhäuter, Würmer und Gliederfüßler), Wirbellose II (Korb- und Weichtiere) sowie Wirbeltiere I-III (Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere) gegliedert. Es liegen 2 deutsche Zeitschriften aus dem 18. Jh und 27 deutsche und ausländische aus dem 19. Jh vor. Insgesamt ist die ältere Literatur gut über den Bestand verteilt, wenngleich Titel des 18. und 19. Jhs überwiegen (15 und über 80 Prozent). Zu den wenigen Drucken aus dem 16. Jh gehören Ulisse Aldrovandis Ornithologia (Bologna 1599) und Guillaume Rondelets Libri de piscibus marinis (Leiden 1554), zu denen aus dem 17. Jh (3 Prozent) zählen Petrus Francius' Encomium galli gallinacei (Amsterdam 1680) und Jan Swammerdams Historia insectorum generalis (Leiden 1685). Der Bestand zur Anthropologie und Ethnologie (253 Titel) weist nur wenige ältere Titel nach (90 Prozent sind aus dem 19. Jh). Dazu gehören Ausgaben der Werke von Johann Sperling (1603-1658) und Johann Zeisold (1599-1667).

2.154 Die Anatomie, Histologie, Physiologie und Entwicklungsgeschichte (Signaturgruppe U) umfaßt bei einem Gesamtbestand von 1619 Titeln 19 aus dem 16. Jh, 174 aus dem 17. Jh, 281 aus dem 18. Jh, 1130 aus dem 19. Jh und 15 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 959 Titel, in lateinischer 422, in französischer 151, in englischer 40, in schwedischer 17 und in anderen Sprachen 30. Mindestens 20 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

2.155 Der Bestand zur Anatomie (535 Titel) weist unter den einleitenden und allgemeinen Schriften 10 Titel aus dem 16. Jh und 45 aus dem 17. Jh auf. Darunter befinden sich Werke von Andreas Vesalius und Gabriele Falloppia. Auch das 18. Jh ist gut vertreten, insbesondere bei den Hand- und Lehrbüchern sowie den Atlanten. Insgesamt sind mehr als 80 anatomische Tafelwerke und Atlanten im Bestand, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh. Bei der speziellen Anatomie sind zur Lehre von den Eingeweiden jeweils 10 Titel aus dem 17. und 18. Jh verzeichnet und bei der Anatomie des Ohres das seltene Werk von Cecilio Folli, Nova auris internae delineatio (Venedig 1645). Insgesamt macht die Literatur aus dem 19. Jh mehr als die Hälfte des Bestandes aus, gefolgt von der aus dem 18. Jh mit fast einem Viertel.

2.156 Der Bestand zur Histologie (154 Titel) weist mehr als 10 Tafelwerke und Atlanten des 19. Jhs auf. Insgesamt handelt es sich fast ausschließlich um Veröffentlichungen aus dem 19. Jh (97 Prozent). Die Physiologie hat mit 782 Titeln den größten Bestand. Die einleitende und allgemeine Literatur macht 30 Prozent aus. Unter den Zeitschriften sind Johann Christian Reils Archiv für die Physiologie (Halle 1795 ff.) sowie 15 deutsche und 8 englische aus dem 19. Jh. Unter den allgemeinen Werken, den Hand- und Lehrbüchern ist ein beachtlicher Bestand aus dem 17. und 18. Jh (20 und 37 Titel). Die Literatur zur speziellen Physiologie bildet eine in drei Abschnitte gegliederte Gruppe. Im ersten sind Vergleichende Physiologie, Gefäßsystem, Verdauung, Chylus, Milz, Thymus, Schilddrüse, Nebenniere sowie Nahrungs- und Genußmittel und Fasten zusammengefaßt. Die ältesten Drucke (25 Titel aus dem 17. Jh) betreffen im wesentlichen das Gefäßsystem. Die 20 Titel aus dem 18. Jh sind über den Bestand verstreut. Im zweiten Abschnitt sind Atmung, Stoffwechsel, Absonderung, Leistungen des Organismus im allgemeinen, Wärme, Elektrizität und Magnetismus sowie Bewegung zusammengefaßt. Die Werke aus dem 17. und 18. Jh (13 und 27 Titel) sind gut auf den Bestand verteilt. Der dritte Abschnitt gliedert sich in Nervensystem, Sinnesorgane, Lebensalter, Schlaf und Tod sowie Physiologie der Geschlechter. Während die ältesten Titel (17. Jh) hauptsächlich Geschlechtsorgane und Zeugung betreffen, sind die 36 Titel aus dem 18. Jh über den Bestand verteilt. Die Literatur aus dem 19. Jh dominiert in der speziellen Physiologie (fast drei Viertel).

2.157 Die Entwicklungsgeschichte bildet mit 148 Titeln den Abschluß des naturwissenschaftlichen Bestandes. Sie gliedert sich außer der allgemeinen und einleitenden Literatur in Zeugungs- und Entwicklungsformen, Mißbildungen, Wirbellose, Wirbeltiere und Entwicklung des Menschen. Im kleinen Bestand älterer Titel befinden sich Johann Sperlings Tractatus physicus de formatione hominis in utero (Wittenberg 1661) und das Tafelwerk Icones embryonum humanorum von Samuel Thomas Sömmering (Frankfurt a. M. 1799). Die Drucke aus dem 19. Jh machen mehr als 85 Prozent aus.

Medizin

2.158 Der Gesamtbestand Medizin (Signatur V) von 7692 Titeln umfaßt 3 Inkunabeln, 136 Titel aus dem 16. Jh, 682 aus dem 17. Jh, 1559 aus dem 18. Jh, 5247 aus dem 19. Jh und 65 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 4907 Titel, in lateinischer 1603, in französischer 578, in englischer 301, in schwedischer 165, in finnischer 12 und in anderen Sprachen 126. Mindestens 85 Titel sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

2.159 Der Bestand gliedert sich in Einleitende und Allgemeine Medizinische Literatur (835 Titel, ohne die medizinischen Fachzeitschriften im naturwissenschaftlichen Bestand), Übergreifende Medizinische Nachschlagewerke und Lehrbücher (288), Allgemeine Pathologie (528), Allgemeine Therapie (109), Heilmittel und Heilmittellehre (921), Innere Medizin (1765), Chirurgie und Orthopädie (989), Augen-, Ohren-, Zahn-, Haut- und Geschlechtskrankheiten (525), Gynäkologie und Pädiatrie (575), Staatsheilkunde, Hygiene und Sanitätspolizei (613), Gerichtliche Medizin (171), Militär- und Schiffsmedizin (103) sowie Tiermedizin (270).

2.160 Die Gruppe Einleitendes und Allgemeines enthält hauptsächlich Schriften zur Geschichte der Medizin, Biographien, Fachzeitschriften und Sammelwerke. Die hier verzeichneten über 5000 französischen Dissertationen des 19. Jhs sind in den allgemeinen Dissertationsbestand eingegliedert. Die ältere Literatur ist gut über den Bestand verteilt. Konzentrationspunkte sind Sammelwerke und historische Darstellungen mit 60 Titeln aus dem 16. und 17. Jh. Dazu gehören Andreas Libavius' Schediasmata medica et philosophica (Frankfurt a. M. 1596) und Henricus Smetius' Miscellanea medica (Frankfurt a. M. 1611). Medizinische Fachzeitschriften (einschließlich derer im naturwissenschaftlichen und speziellen medizinischen Bestand) setzen sich zusammen aus 2 Titeln aus dem 17. Jh, mehr als 70 aus dem 18. Jh und rund 450 aus dem 19. Jh. Der älteste ist die Acta medica et philosophica Hafniensia (Kopenhagen 1673-1680). Dazu kommen aus dem 18. Jh 45 deutsche und ausländische und aus dem 19. Jh fast 160 Titel, darunter die Verhandlungen des Medizinischen Vereins zu Greifswald (Leipzig 1890-1919). Außerdem sind mehr als 100 biographische Werke aufgeführt. Das Schrifttum aus dem 18. und 19. Jh hat einen Anteil von 28 und 57 Prozent.

2.161 Bei den übergreifenden medizinischen Nachschlagewerken und Lehrbüchern überwiegen die Veröffentlichungen aus älterer Zeit mit 4 Prozent aus dem 16. Jh und jeweils etwa 30 Prozent aus dem 17. und 18. Jh. Der älteste Druck ist die Practica von Giovanni Micaele Savonarola (Venedig 1497). Unter den Titeln aus dem 18. Jh sind mehrere von Herman Boerhaave (1666-1738).

2.162 Die Allgemeine Pathologie gliedert sich in Einleitendes und Allgemeines (über die Hälfte des Bestandes) sowie experimentelle Pathologie und Einzelgebiete. Ältere Literatur ist insbesondere bei Semiotik zu den Themen Diagnostik, Urin und Perkussion erfaßt (fast 30 Titel aus dem 16. und 17. Jh), während mehr als 20 Titel aus dem 18. Jh bei historischen Werken, Geographie und Statistik enthalten sind. Tafelwerke und Atlanten finden sich vor allem im Bestand des 19. Jhs, der insgesamt mehr als drei Viertel ausmacht.

2.163 Die Allgemeine Therapie verzeichnet einen bemerkenswert hohen Anteil an Schriften aus dem 16. und 17. Jh (7 und 21 Titel), darunter Veröffentlichungen von Taddäus Dunus (erwähnt 1565), Mathias Glandorp und Christian Franz Paullini. Die Literatur aus dem 19. Jh macht etwas mehr als die Hälfte des Bestandes aus.

2.164 Die Gruppe Heilmittel und Heilmittellehre enthält in der Pharmakologie und der einleitenden Literatur etwa die Hälfte der Titel 2 Inkunabeln von Matthäus Silvaticus, den Liber pandectarum medicinae (Venedig 1480) und den illustrierten Herbarius sive aggregator practicus de simplicius (Mainz 1484). Der Bestand an Kräuterbüchern (16. bis 18. Jh) konzentriert sich hier, darunter Petrus A. Matthiolus' Kräuterbuch (Frankfurt 1586). Unter den Lehrbüchern sind Georg Wolfgang Wedels Amoenitates materiae medicae (Jena 1704), unter den vergleichsweise zahlreichen Suecica sind die Pharmacopoea Suecica (Stockholm 1775) und die Pharmacopoea pauperum (Stockholm 1776). In einer weiteren Gruppe (weniger als ein Viertel des Bestandes) ist Literatur über Pharmakognosie, Toxikologie, Rezeptierkunde und über verschiedene Therapieformen von der Elektrotherapie bis zur Strahlentherapie enthalten. Auch hier ist älteres Schrifttum vertreten, insbesondere bei Pharmakognosie. Bei der folgenden Gruppe, hauptsächlich Werke zu Klimatotherapie und Balneotherapie in geographischer Ordnung, betrifft der größere Teil der Literatur Deutschland, doch ist auch Literatur über Österreich, die Schweiz und Frankreich vorhanden, außerdem einige Suecica. Insgesamt machen Drucke aus dem 19. Jh mehr als die Hälfte aus, gefolgt von denen aus dem 18. Jh (fast ein Viertel).

2.165 Die Innere Medizin (1765 Titel) ist stark untergliedert. Die einleitende und allgemeine Gruppe (18 Prozent) enthält ca. 20 Titel aus dem 16. Jh und jeweils etwa 90 aus dem 17. und 18. Jh. Sie betreffen großenteils Kasualliteratur zu Krankheitsfällen sowie Gesamtdarstellungen. Dazu gehören Johann Crato von Krafftheims Consiliorum et epistolarum medicinalium liber primus ( septimus) (Frankfurt a. M. 1591), Johann Schencks Observationum medicarum rararum novorum ... tomus unus (Frankfurt a. M. 1600) und Nicolas Chesneaus Observationes (Paris 1673). Die Psychiatrie hat nur einen Anteil von 10 Prozent, fast ausschließlich Titel aus dem 19. Jh (89 Prozent), von denen einige ausländische Fachzeitschriften (französische, englische und spanische) bemerkenswert sind. Weniger bedeutend ist auch die ältere neurologische Literatur (12 Prozent) mit nur 13 Prozent der Titel aus dem 17. und 18. Jh. Während die Drucke aus dem 18. Jh gut verteilt sind, konzentrieren sich die aus dem 17. Jh bei den Schriften über Neurosen. Eine weitere Bestandsgruppe verzeichnet Literatur über die Krankheiten der Atmungsorgane (14 Prozent), in der ebenfalls kaum älteres Schrifttum ist (92 Prozent aus dem 19. Jh). Zu den wenigen Pomeranica gehören Publikationen von Friedrich Löffler (1852-1915) sowie einige Atlanten und Suecica. Etwa den gleichen Umfang hat die Gruppe über die Krankheiten der Verdauungsorgane. Das Schrifttum aus dem 18. Jh hat einen Anteil von über 10 Prozent. Dazu gehören Giovanni Battista Bianchis Historia hepatica (Genf 1725) und Samuel Thomas Soemmerings De concrementis biliariis corporis humani (Maastricht 1795). Bei den akuten Infektionskrankheiten (21 Prozent) ist neben einigen Titeln aus dem 17. Jh (ca. 10 Prozent) ein bemerkenswerter Anteil von Schriften aus dem 18. Jh erfaßt (21 Prozent). Konzentrationspunkte sind Schriften über Pest, Fieber, Ruhr und Pocken. Bei den akuten und chronischen konstitutionellen Krankheiten (10 Prozent) machen die Drucke aus dem 18. Jh ein Viertel des Bestandes aus. Etwa 10 Titel, hauptsächlich über Mangelkrankheiten wie Skorbut und Pellagra, wurden im 17. Jh gedruckt.

2.166 Die Chirurgie und Orthopädie sind in einer Systemgruppe zusammengefaßt, wobei die chirurgischen Titel etwas mehr als die Hälfte ausmachen. Zu den ältesten gehören Lehrbücher und Gesamtdarstellungen von Guy de Chauliac (* Ende 13. Jh), Pierre Francou (ca. 1500-ca. 1561) und Karl Battus (zweite Hälfte des 16. Jhs). Unter den mit 85 Prozent dominierenden Schriften aus dem 19. Jh befinden sich etliche Tafelwerke sowie Bücher über Kriegschirurgie.

2.167 Bei den Augen-, Ohren-, Zahn-, Haut- und Geschlechtskrankheiten ist die ältere Literatur gut über den Bestand verteilt, allerdings überwiegen Schriften aus dem 18. und 19. Jh (14 und 84 Prozent), unter denen einige Suecica sind. Ältere Titel finden sich insbesondere zur Augenheilkunde sowie zu Haut- und Geschlechtskrankheiten, so Nicolaus Massas De morbo Gallico liber (Venedig 1559) oder Venus belegert en ontset von Stephan Blankaart (Amsterdam 1696).

2.168 Bei den gynäkologischen und pädiatrischen Werken haben die Schriften über Kinderheilkunde nur einen geringen Anteil (16 Prozent). Zu den Themen Schwangerschaft, Geburtshilfe, Hebammenwesen und Frauenkrankheiten gibt es einen höheren Anteil älterer Literatur. Erwähnenswert sind Tafelwerke aus dem 18. und 19. Jh sowie einzelne, über den Bestand verteilte Bücher aus Schweden. Insgesamt herrschen Schriften aus dem 19. Jh vor (80 Prozent).

2.169 In der Gruppe Staatsarzneikunde, Hygiene und Sanitätspolizei nimmt die Staatsarzneikunde mehr als die Hälfte des Bestandes in Anspruch. Unter den frühen Fachzeitschriften sind das Magazin für die gerichtliche Arzneikunde und medicinische Polizei (Stendal 1782 ff.) und das Archiv der medizinischen Polizey und der gemeinnützigen Arzneykunde (Leipzig 1783-1787) sowie über 10 deutsche und 2 ausländische aus dem 19. Jh. Die wenigen Titel aus dem 16. und 17. Jh (5 und 11) sind Lehrbücher und umfassende Darstellungen. Im geographisch geordneten Bestand des deutschen Sanitätswesens ist u. a. eine Medicinalordnung für Schwedisch Pommern und Rügen (1779). Im Bestand Hygiene und Sanitätspolizei finden sich einige Titel aus dem 16. und 17. Jh, vor allem unter den Schriften über Nahrungs- und Genußmittel (insbesondere Tabak, Alkohol und Kaffee) sowie über epidemische Krankheiten (besonders Pest). Bemerkenswert sind Titel aus Schweden aus dem 18. und 19. Jh. Insgesamt herrschen Drucke aus dem 18. und 19. Jh vor (20 Prozent und über 70 Prozent).

2.170 In der Gerichtlichen Medizin ist unter den Zeitschriften die vollständige Ausgabe der Aufsätze und Beobachtungen aus der gerichtlichen Arzeneywissenschaft, hrsg. von Karl Th. Pyl (Berlin 1783-1793). Die gesammelten Abhandlungen und umfassenden Darstellungen enthalten einen nennenswerten Anteil älterer Drucke (4 Titel aus dem 17. Jh und 19 aus dem 18. Jh). Dazu gehören Paul Ammanns Irenicum Numae Pompilii cum Hippocrate (Frankfurt und Leipzig 1689), Friedrich Hoffmanns Auserlesene Anmerkungen von Wunden, Abtreiben der Frucht, Vergiftungen und Liebes-Träncken (Sorau 1760) oder Christian L. Schweickhards Medicinisch-gerichtliche Beobachtungen (Straßburg 1789), Michael Albertis Systema jurisprudentiae medicae (Halle 1725-1740) und Johann E. Hebenstreits Anthropologia forensis in der lateinischen Ausgabe (Leipzig 1751) wie auch in der schwedischen Übersetzung (Stockholm 1783). Auch im Abschnitt " Verletzungen, gewaltsame und plötzliche Todesfälle" sind einige ältere Titel verzeichnet (4 aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh), darunter Gottfried Welschs Rationale vulnerum lethalium judicium (Leipzig und Frankfurt 1684), Paul Ammanns Praxis vulnerum lethalium, sex decadibus historiarum rariorum ... adornata (Frankfurt 1690) und Johannes Bohns De renuntiatione vulnerum seu vulnerum lethalium examen (Leipzig 1689). Insgesamt überwiegt die Literatur aus dem 19. Jh bei weitem, gefolgt von der aus dem 18. Jh (74 Prozent und 22 Prozent).

2.171 Zu den wenigen älteren Titeln in der Militär- und Schiffsmedizin (3 aus dem 17. Jh) gehört John Pringles Observations on the diseases of the army (London 1768). Bei den Schriften über das Sanitätswesen verschiedener Länder sind 2 schwedische Titel aus dem 18. Jh und 9 englische über Amerika aus dem 19. Jh zu nennen, von den Schriften über Schiffsmedizin einige schwedische aus dem 18. Jh.

2.172 Zur Tiermedizin liegen nur 3 Titel aus dem 16. und 17. Jh vor. Dagegen sind zahlreiche Suecica des 18. und 19. Jhs bemerkenswert. Sie konzentrieren sich auf die allgemeinen Lehrbücher sowie Pferde- und Rinderkrankheiten.

Sonderbestände

2.173 Die Bibliothek verfügt über mehrere Sonderbestände, die mehrheitlich vor 1945 angelegt worden sind. Nicht alle tragen Sondersignaturen. Einige sind lediglich vom übrigen Bibliotheksgut getrennt aufgestellt. Im folgenden werden nur Sammlungen mit nennenswerten historischen Beständen aufgeführt.

Bibliothek Wolgast

2.174 Von den ursprünglich 938 Bdn aus der ehemaligen Bibliothek der St. Petri Kirche in Wolgast sind nach Verlusten durch Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg noch 554 Bde vorhanden. Die Bibliothek ist nach den ursprünglichen Standortnummern, jedoch ohne Sondersignatur, als geschlossener Bestand aufgestellt. Ein Sonderkatalog existiert nicht. Der Bestand ist nur über die beiden Hauptkataloge (Alphabetischer und Sachkatalog) erschlossen. Zeitlich gesehen umfaßt der Bestand Inkunabeln und Drucke des 16. bis 19. Jhs. Unter den Inkunabeln ist ein vollständig erhaltenes Exemplar der 36zeiligen Bibel (B 36) in 2 Bdn (Bamberg ca. 1459 bis 1460, nicht nach 1461). Zahlreiche Ausgaben sind in zeitgenössischen Einbänden erhalten. Bemerkenswert sind in etlichen der ältesten Titel zeitgenössische Randbemerkungen und Besitzeinträge mit Angaben zum Kaufpreis und zum Ort des Erwerbs. Die Bibliothek besteht hauptsächlich aus theologischen und juristischen Werken. Unter dem reformatorischen Schrifttum sind Werke von Luther, Calvin und Melanchthon sowie Johannes Bugenhagen zu finden. Die Jurisprudenz ist u. a. mit Quellenwerken des römischen und kanonischen Rechts sowie mit Sammlungen von Kommentaren, Repertorien und Kirchenordnungen vertreten. Unter den historischen Werken sind frühe Ausgaben von Saxo Grammaticus, Albert Krantz und Johannes Sleidanus.

Ernst-Moritz-Arndt-Sammlung

2.175 Die Sammlung besteht aus 318 verschiedenen Ausgaben oder Auflagen von Schriften Ernst Moritz Arndts und Sekundärliteratur. Darunter befinden sich 2 Titel aus dem 18. Jh und 113 Titel aus dem 19. Jh. Seit den Auslagerungen während des Zweiten Weltkrieges sind mehr als 200 Bde verschollen. Die Auszählung erfolgte durch Autopsie. Die Sammlung ist als geschlossener Bestand ohne Sondersignatur aufgestellt und sowohl durch die beiden Hauptkataloge (Alphabetischer Katalog und Sachkatalog) als auch durch einen Sonderkatalog (als Dienstkatalog) erschlossen.

Thorild-Sammlung

2.176 Die Sammlung besteht aus 36 Ausgaben der Schriften von Thomas Thorild (eigentlich Thorén) und Sekundärliteratur. Darunter finden sich 9 Titel aus dem 18. Jh und 3 aus dem 19. Jh. Die Sammlung ist als geschlossener Bestand ohne Sondersignatur aufgestellt und durch die beiden Hauptkataloge (Alphabetischer Katalog und Sachkatalog) erschlossen.

Vitae Pomeranorum

2.177 Die Sammlung umfaßt 8843 gedruckte Titel. Davon sind 171 Titel aus dem 16. Jh, 5531 aus dem 17. Jh, 2986 aus dem 18. Jh, 90 aus dem 19. Jh und 65 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 4456 Titel, in lateinischer 4145, in französischer 9, in schwedischer 228 und 5 in anderen Sprachen. Aus pommerschen Druckorten stammen 6788 Titel. 220 Hss. vervollständigen den Bestand. Die Auszählung erfolgte durch Autopsie. Die Sammlung ist geschlossen mit Sondersignatur aufgestellt und durch das von Edmund Lange erarbeitete gedruckte Verzeichnis (1898, s. u. 3.4) in Bandform erschlossen. Dieses Verzeichnis weist die meisten Adressaten mit den für sie verfaßten Drucken nach. Die Sammlung besteht aus Personalschriften, deren größte Gruppe 1253 Leichenpredigten bilden. Weiterhin gehören dazu Leichenprogramme und Trauergedichte sowie Einladungen und Glückwunschgedichte zur Erlangung akademischer Grade, Hochzeits-, Tauf- und andere Ehrengedichte, Lebensbeschreibungen und genealogische Tafeln. Der handschriftliche Bestand umfaßt in erster Linie Lebensnachrichten, genealogische Tafeln und Urkunden. Die Adressaten sind überwiegend Persönlichkeiten aus Pommern, insbesondere Vorpommern. In nennenswerten Größenordnungen kommen darüber hinaus Personen aus Schweden hinzu.

Bibliothek Neustrelitz

2.178 Der Gesamtbestand von 1955 Titeln verteilt sich auf 4 Inkunabeln, 23 Titel aus dem 16. Jh, 43 aus dem 17. Jh, 1304 aus dem 18. Jh, 569 aus dem 19. Jh und 12 ohne Erscheinungsjahr. In deutscher Sprache sind 1707 Titel, in lateinischer 101, in französischer 135, in englischer 2, in schwedischer 2 und 8 in anderen Sprachen. Die Auszählung erfolgte anhand des Accessionsverzeichnisses. Der Bestand ist geschlossen mit Sondersignaturen aufgestellt und nur durch den alphabetischen Hauptkatalog erschlossen. Die Bibliothek umfaßt schöngeistige Literatur des 18. Jhs insbesondere seltene Theaterstücke -, Antisklaverei-Literatur, Pomeranica und Mecklenburgica sowie geographische Werke und Reiseliteratur. Bemerkenswert sind zahlreiche Eigentumsvermerke von Vorbesitzern.

Niederdeutsche Abteilung

2.179 Die Sammlung umfaßt 969 Titel. Zu einer Inkunabel kommen 24 Titel aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh, 905 aus dem 19. Jh und 15 ohne Erscheinungsjahr. Der ursprüngliche Bestand von insgesamt 14.300 Bdn an Drucken und Hss. galt seit den kriegsbedingten Auslagerungen 1942/43 als fast vollständig verschollen. In jüngster Zeit mehren sich Hinweise darauf, daß sich zumindest Teilbestände in der Universitätsbibliothek Torun befinden. Die Auszählung erfolgte anhand des Sachkataloges der Niederdeutschen Abteilung. Die Sammlung ist geschlossen mit Sondersignaturen aufgestellt und durch den Alphabetischen Hauptkatalog sowie einen Sonderkatalog als Sachkatalog (in Zettelform) erschlossen. Einige Titel, die vor dem Aufbau der Sondersammlung erworben wurden, sind im systematischen Hauptkatalog (Realkatalog) verzeichnet. Die Sammlung umfaßt sowohl sprach- und literaturwissenschaftliche Werke als auch volkskundliche Schriften sowie musikwissenschaftliche Veröffentlichungen.

Zeitungen

2.180 Der Bestand an Zeitungen bis zum Erscheinungsjahr 1945 umfaßt 472 Titel einschließlich Beilagen. Er ist bis auf 6 Titel deutschsprachig. Besonders gut vertreten (auch in der Bestandsdichte) sind pommersche Zeitungen. Von den insgesamt 159 Titeln aus dem 18. und 19. Jh stammen 4 aus dem 18. Jh (aus Stettin und Stralsund) und 155 aus dem 19. Jh. Sie betreffen 53 pommersche Orte; mehr als 5 Titel sind in den Orten Stettin (18), Greifswald (9), Kolberg (9), Stralsund (9), Stolp (7), Anklam (6) und Koeslin (6) erschienen. Verluste entstanden durch Auslagerungen während des Zweiten Weltkrieges. Die Auszählung des Gesamtbestandes erfolgte anhand des Alphabetischen Hauptkataloges und die des Bestandes an pommerschen Zeitungen anhand des Realkataloges. Die Zeitungen sind geschlossen mit Sondersignaturen aufgestellt und sowohl alphabetisch nach den Titeln (Alphabetischer Hauptkatalog) als auch alphabetisch nach den Orten (Realkatalog) erschlossen.

Dissertationen

2.181 Von 64.900 Titeln sind 39.310 vor dem 19. Jh - hauptsächlich im 18. Jh erschienen. Von diesen 39.310 Titeln stammen 32.400 Titel aus deutschen Hochschulen. Nach Fakultäten geordnet gehören 16.770 Titel zur juristischen, 8640 Titel zur theologischen, 8120 Titel zur philosophischen und 5780 Titel zur medizinischen Fakultät. Von den 25.590 Dissertationen aus dem 19. Jh stammen 79 Prozent aus deutschen Hochschulen. Von den 5480 ausländischen Titeln stammen 2660 aus französischen, 1290 aus schweizerischen, 680 aus niederländischen, 460 aus nordamerikanischen, 240 aus schwedischen, 90 aus finnischen und 60 aus dänischen Hochschulen. Die Auszählung erfolgte anhand der Kapseln mittels eines Durchschnittswertes je Kapsel. Die Dissertationen sind gesondert als geschlossener Bestand aufgestellt und über gesonderte Bandkataloge (s. u. 3.4) erschlossen. Nur in Ausnahmen sind sie im alphabetischen Hauptkatalog verzeichnet. Zu diesem Gesamtbestand von 64.900 Titeln kommen schätzungsweise 25.000 ausländische Dissertationen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und vom Anfang des 20. Jhs, die ungeordnet und unerschlossen in einem Behelfsmagazin gestapelt sind. Sie wurden bei der Zählung des historischen Bestandes nicht berücksichtigt, weil der Anteil der Titel aus dem 20. Jh nicht feststellbar ist. Außerdem befinden sich in den Beständen des Universitätsarchivs zahlreiche Dissertationen aus der medizinischen Fakultät der Universität Greifswald ab 1785, aus der Philosophischen Fakultät ab 1787, aus der juristischen Fakultät ab 1841 und aus der Theologischen Fakultät ab 1886.

Schul- und Universitätsschriften

2.182 Der Gesamtbestand von 30.700 Schulschriften umfaßt zu 95 Prozent Titel aus dem 19. Jh, überwiegend aus Deutschland. Besonders zahlreich vertreten sind Veröffentlichungen pommerscher Schulen. Der Gesamtbestand Universitätsschriften von 9000 Titeln umfaßt zu 94 Prozent Titel aus dem 19. Jh. Die Auszählung erfolgte anhand der Katalogkarten. Der Bibliothekssystematik nach sind die Schul- und Universitätsschriften in den Bestand Allgemeinwissenschaftliche Werke eingeordnet. Sie sind in einem Sonderkatalog (s. u. 3.2) erfaßt, der alphabetisch nach Orten gegliedert ist und Kurztitel oder das Erscheinungsdatum des Druckes angibt.


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.