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Vorwort zum Regionalteil

Mit Freude und Genugtuung können wir nach fast zehnjöhriger Arbeit den ersten Band des Handbuches der historischen Buchbestände für Norddeutschland vorlegen. Unser Ziel war die Beschreibung der Bibliothekslandschaften Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg. Wir sind uns bewußt, daß wir nicht alle Erwartungen erfüllen können, die potentielle Leser an uns stellen. Nicht jede Frage eines Forschers wird sich ber das Register oder ber den Textteil des Handbuches beantworten lassen. Wir sind uns auch bewußt, daß die Handbuch-Artikel nach Qualität und Umfang differieren. Das Niveau des einzelnen Beitrags hängt ab von Vorarbeiten, von der Tiefe der Erschließung durch Kataloge oder Aufstellung wie auch von der Möglichkeit der Bibliotheken, personelle Kapazitäten für die Abfassung der Beiträge freizustellen. Immer wieder mußte sich die Arbeit der Regionalredaktion auf die Koordination und die Einhaltung bestimmter formaler Vorgaben beschränken. Häufig sind kleinere und unbekanntere Sammlungen ausführlicher als bekannte und große Bibliotheken abgehandelt. Gerade für diese Bibliotheken ist aber der Handbuch-Artikel oft die erste und auf absehbare Zeit wohl auch einzige Darstellung ihrer Geschichte und ihres Bestandes.

Wir erheben nicht den Anspruch einer Beschreibung aller historischen Buchbestände in Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg. Die Zahl der potentiell ins Handbuch aufzunehmenden Bibliotheken war größer als die der hier vertretenen Sammlungen. Während es gelang, alle großen Bibliotheken für eine Mitarbeit am Handbuch-Projekt zu gewinnen, mußte auf die Einbeziehung mancher kleinerer Sammlung verzichtet werden, da entweder die öffentliche Zugnäglichkeit nicht gewhärleistet ist oder - gerade bei den vielen kleinen Pfarr- und Schulbibliotheken - die Sammlung kein ausgeprägtes Altbestandsprofil aufweist, das eine Aufnahme in das Handbuch gerechtfertigt htte. Teilweise mußten wir auch respektieren, daß vor allem schleswig-holsteinische Adelshäuser einen Nachweis ihrer Sammlungen im Handbuch nicht wünschten. Schließlich verzichteten einige meist kleinere und unzureichend untergebrachte Sammlungen bewußt auf eine detaillierte Beschreibung ihrer Bestände, da sie aufgrund unzureichender Sicherungsmglichkeiten Diebsthle befürchten. Nach Abwägung der Bestandsgröße, der Geschlossenheit der jeweiligen Sammlung, ihres Alters und ihrer Seltenheit sowie ihrer potentiellen Bedeutung für die Forschung fanden schließlich 70 Bibliotheken Aufnahme in das Handbuch.

Zum Gelingen des Projekts haben in erster Linie die vielen Kolleginnen und Kollegen in den Bibliotheken beigetragen, die meist bei laufendem Betrieb und teilweise in ihrer Freizeit den Vorgaben des Handbuches entsprechend statistische Erhebungen durchgeführt und, darauf aufbauend, detaillierte inhaltliche Bestandsanalysen vorgenommen haben. Nur in wenigen Fällen konnten dabei Vorarbeiten, wie etwa die rein mechanischen Auszählungen, von Honorarkrften übernommen werden.

Als wertvoll und hilfreich erwies sich die Förderung und Unterstützung durch Personen und Institutionen. So konnte das Projekt 1986 den Hamburger Bibliotheken bei einer Tagung in der Staats- und Universittsbibliothek Carl von Ossietzky vorgestellt werden. In der Phase der Ermittlung von den in das Handbuch aufzunehmenden Institutionen untersttzten die Planungen besonders Dr. Else Maria Wischermann und Prof. Dr. Dieter Lohmeier für Schleswig-Holstein, Klaus Gottsleben und Dr. Richard Gerecke für Hamburg sowie Dr. Thomas Elsmann für Bremen. Ihnen sei an dieser Stelle ebenso gedankt wie allen brigen Bearbeitern. Von vielen Bearbeitern erhielten wir wertvolle Anregungen und Hinweise auf weitere Sammlungen, die eine Aufnahme ins Handbuch rechtfertigten und die bisher nicht allgemein bekannt waren.

Die ursprnglich an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel angesiedelte Regionalredaktion Norddeutschland nahm am 1. Januar 1985 als erste der regionalen Arbeitsstellen ihre Tätigkeit auf. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war zunchst Hermann Staub ttig, der zum 1. April 1986 die Stelle des Archivars beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt a. M. übernahm. An seine Stelle trat Dr. Alwin Müller-Jerina. Er wechselte 1990 an die Stadtbücherei Bochum und betreute von dort aus die weitere Abwicklung des Projekts. Die Regionalredaktion Norddeutschland bearbeitete die Bibliotheken in Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, im Westteil Berlins und in Niedersachsen. Es handelt sich damit - bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von Flensburg bis Göttingen und einer Ost-West-Erstreckung von Emden bis Berlin (West) - um die räumlich größere Bibliotheksregion, die von einer Regionalredaktion des Handbuches bearbeitet worden ist.

Seitens der Regionalredaktion wurden zustzliche Aufgaben und Tätigkeiten übernommen, die sich - vor allem bei kleineren und mittleren Bibliotheken - auf Beratung und praktische Unterstützung in einer Vielzahl von bibliothekarischen Fragen erstreckten. Sie reichten von komplexen bibliographischen Ermittlungen ber Hilfestellungen bei der Revision einer Bibliothek, Fragen der Restaurierung und der Präsentation von Altbeständen bis zur Initiierung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und zu gutachterlichen Ttigkeiten. Gerade die kleineren und bisher oft zu Unrecht vernachlässigten Bibliotheken haben dadurch von ihrer Mitarbeit am Handbuch profitiert. Alle teilnehmenden Bibliotheken haben uns bestätigt, daß sie immer wieder überraschende Entdeckungen gemacht und ein wesentlich detaillierteres Bild ihrer historischen Bestände gewonnen haben.

Zu danken haben wir Dr. Alwin Müller-Jerina, der trotz beruflicher Belastung die schwierige und langwierige redaktionelle Arbeit mit Beharrlichkeit und Langmut auf sich genommen hat.

Auch wenn wir nicht alle Bibliotheken erfaßt haben, können wir doch wohl für uns in Anspruch nehmen, daß wir ein umfassendes Nachschlagewerk ber Bibliotheken mit historischen Buchbeständen in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg vorlegen. Wir würden uns freuen, wenn das Handbuch der historischen Buchbestnde als Nachweis des einstmals Vorhandenen und Führer zu den heutigen Beständen von der Forschung mit Wohlwollen aufgenommen wrde.

Halle und Wolfenbüttel, November 1995

Paul Raabe


Quelle:Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.