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Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern

Das Land Mecklenburg-Vorpommern, der staatliche Rahmen für die Bibliothekslandschaft,[1]  wurde auf der Grundlage des Ländereinführungsgesetzes der Volkskammer der DDR vom 22. Juli 1990 gebildet. Das Bundesland, dessen nördliche Grenze durch die Ostseeküste gebildet wird, grenzt im Osten an die Republik Polen, im Süden an die Bundesländer Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie im Westen an die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern gab es im Jahre 1989 2131 und im Jahre 1990 906 Öffentliche Allgemeinbibliotheken. Grundlegende Veränderungen, wie die Schließung industrieller und agrarischer Großbetriebe sowie die Gebietsreform, reduzierten diese Zahlen weiter auf 298 Bibliotheken im Jahre 1993.[2] 

Für das Handbuch der historischen Buchbestände wurden 34 Bibliotheken mit historischen Altbeständen erfaßt. In den vier großen Bibliotheken des Landes, deren historische Buchbestände die Größenordnung von jeweils 100.000 Bänden erreichen oder übersteigen, sind ca. 90 Prozent der gesamten Altbestände gesammelt. In den 30 kleinen Bibliotheken sind die Altbestände geringer und umfassen in elf von ihnen jeweils weniger als 2000 Bände. Zur Entwicklung des Bibliothekswesens einschließlich des Wirkens zahlreicher Bibliothekare existiert umfangreiche Literatur,[3]  doch fehlen Gesamtdarstellungen für beide Landesteile.[4] 

Die topographische Verteilung der Bibliotheken mit Altbeständen läßt Schwerpunkte erkennen, die sich an ältere Verfassungs- oder Verwaltungsstrukturen anlehnen. So repräsentieren die vier großen Bibliotheken in Rostock, Schwerin, Greifswald und Stralsund mit ihren umfangreichen Altbeständen die jahrhundertelangen Tendenzen der territorialen Bibliotheksentwicklung. Anders verhält es sich im Südosten des Landes, wo mit der Auflösung der Landesbibliothek Neustrelitz in den Jahren 1934 und 1950 ein früheres Zentrum der Bibliothekslandschaft beseitigt wurde. Um seine Nachfolge bemühen sich Bibliotheken mit kleineren Altbeständen in Neubrandenburg, Waren, Stavenhagen und Neustrelitz. Diese Standortverteilung der Bibliotheken mit historischen Buchbeständen bedarf der Präzisierung durch die Analyse der Bibliothekstypen wie der Universitäts- und Landesbibliotheken, der Rats- oder Stadtbibliotheken, der Kirchenbibliotheken, der Bibliotheken der Museen, der Archive, der Schulen, der Güter sowie der Spezialbibliotheken.

Die Geschichte von Mecklenburg und Vorpommern wird durch Unterschiede und Ähnlichkeiten der sozialökonomischen Struktur, der politischen Verfassung und der Verwaltung gekennzeichnet. Beide Landesteile[5]  haben sich aus slawischen Herrschaftskomplexen entwickelt und wurden durch die feudale deutsche Ostexpansion zu Territorien des mittelalterlichen römisch-deutschen Reiches. In beiden Territorien behaupteten Dynastien slawischen Ursprungs, in Vorpommern bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts, in Mecklenburg bis zum Ende der Monarchie 1918, ihre fürstliche Stellung. Die Geschichte beider Landesteile wurde geprägt durch die starke Stellung der Stände, die dem Ausbau der Landesherrschaft zähen Widerstand entgegensetzten und den Ausbau zentraler Administration und absolutistischer Herrschaftsformen hemmten oder in Mecklenburg verhinderten. Die sozialökonomische Struktur von Mecklenburg und Vorpommern wird durch weitgehende Übereinstimmungen geprägt. Das Übergewicht des Adels fand im agrarischen Bereich seinen Ausdruck in der Entwicklung der Gutsherrschaft mit der damit verbundenen Verringerung der Zahl bäuerlicher Hofstellen durch das in mehreren Etappen sich vollziehende Bauernlegen. Die Seestädte, Rostock und Wismar in Mecklenburg sowie Stralsund und Greifswald in Vorpommern, waren bis ins 16. Jahrhundert bedeutende Mitglieder der Hanse. Sie konnten auch nach deren Niedergang durch ihre Funktion als Exporthäfen für Agrarprodukte beachtliche Privilegien behaupten und spielten als feste Plätze in den innenpolitischen Auseinandersetzungen sowie in den zahlreichen Kriegen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Die anderen Städte konnten zwar ihre Positionen in ständischen Institutionen wahren, traten jedoch überwiegend nur noch als Märkte in einer gutsherrschaftlich dominierten Umgebung in Erscheinung. Aus der insgesamt geringen Zahl der Städte heben sich Anklam und Demmin in Vorpommern, Güstrow, Parchim und Neubrandenburg in Mecklenburg heraus. Das wichtigste Ergebnis dieser Entwicklung war jedoch das Übergewicht des Großgrundbesitzes. Rund 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Vorpommern und in Mecklenburg wurden bis ins 20. Jahrhundert durch Betriebe mit mehr als 100 Hektar Nutzfläche bewirtschaftet.[6]  Weitere Übereinstimmungen beider Landesteile ergaben sich durch den Sieg der Reformation, die Säkularisierung und den Ausbau evangelischer Landeskirchen.[7]  Die durch bürgerliche Reformen charakterisierte Entwicklung des 19. Jahrhunderts verlief jedoch unterschiedlich.

Die politische Geschichte von Mecklenburg und Vorpommern wurde, in innen- wie in außenpolitischer Hinsicht, durch verschiedene Faktoren bestimmt. Aus dem Eintreten Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg (1630) ergab sich die Herrschaft der skandinavischen Großmacht in Vorpommern. Die Friedensverträge von Münster und Osnabrück 1648 bestätigten die schwedische Position in Vorpommern, während Brandenburg-Preußen seine Ansprüche auf den mittel- und ostpommerschen Bereich durchsetzen konnte. Wenn man von den territorialen Veränderungen durch die Friedensverträge von Saint Germain (1679) und Stockholm (1720) absieht, blieb die schwedische Herrschaft in Vorpommern bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten. Erst durch den Wiener Kongreß 1815 wurde Vorpommern als Regierungsbezirk Stralsund Teil der preußischen Provinz Pommern.[8]  Es wurde ein provinzialständischer Verband Neuvorpommern und Rügen gebildet, dessen Landtag seit 1826 zusammentrat. Die verfassungs- und verwaltungsmäßige Entwicklung Vorpommerns vollzog sich seitdem in weitgehender Übereinstimmung mit den anderen Provinzen des preußischen Staates.

Ganz anders der Verlauf und die Probleme der Geschichte Mecklenburgs.[9]  Durch dynastische Teilungen wurden 1621 zunächst die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow gebildet. Aus der Herrschaftskrise am Ende des 17. Jahrhunderts entstanden 1701 durch den Hamburger Vergleich die beiden Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die Fundierung des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz war nur möglich, weil man, um dem neuen Landesherren Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen, auf das säkularisierte Bistum Ratzeburg zurückgreifen konnte, wodurch der neue Zwergstaat aus zwei weit voneinander entfernten Teilgebieten bestand. Viel schwerer fiel jedoch ins Gewicht, daß die mecklenburgischen Stände an ihrer seit 1523 bestehenden landständischen Union konsequent festhielten und auf dieser Grundlage dynastische Teilungen ablehnten.[10]  Nach langen Auseinandersetzungen wurde das Verhältnis der Fürsten zu den Ständen im Jahre 1755 durch den Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich dauerhaft geregelt. In einer wichtigen Bestimmung des Vergleichs wurde festgelegt, daß der Schweriner Herzog die Verhandlungen mit den Ständen führen und dabei den Konsens mit dem Strelitzer Nachbarn herstellen sollte. Die Vorbereitung und der Verlauf der Landtage erfolgten also unter Nichtanerkennung der dynastischen Teilung, d. h. der Existenz zweier mecklenburgischer Landesherren. Die Landstandschaft - das Recht zur Teilnahme an der jährlich stattfindenden landständischen Versammlung - besaßen in beiden mecklenburgischen Staaten alle Inhaber von Rittergütern und die Bürgermeister der Städte. Zwischen den Landtagen wurden die ständischen Interessen wirksam durch den Engeren Ausschuß von Ritter- und Landschaft wahrgenommen, während die Macht der Fürsten auf ihren unmittelbaren Einflußbereich, das Domanium, beschränkt blieb. Bei dieser spät- oder postfeudalen Verfassungsstruktur blieb es bis 1918. Als Ergebnis der Novemberrevolution konstituierten sich zwei Freistaaten, Mecklenburg-Schwerin und das wesentlich kleinere Mecklenburg-Strelitz, mit eigenen Verfassungen und Parlamenten. An die Stelle der Ritterschaftlichen, Domanial- und Klosterämter traten Stadt- und Landkreise. Beide Länder, in denen die NSDAP bereits 1932 die Regierung bildete (Mecklenburg-Schwerin) oder daran beteiligt war (Mecklenburg-Strelitz), wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1934 zum Land Mecklenburg vereinigt.[11] 

Die administrative Zusammenführung Mecklenburgs und Vorpommerns ist ein Ergebnis der auf die Kapitulation vom 8. Mai 1945 folgenden Entwicklung. Die sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) setzte - parallel zu den anderen Ländern oder Provinzen ihrer Besatzungszone - in Schwerin eine deutsche Verwaltung ein und bildete aus dem Land Mecklenburg und dem westlichen Teil der preußischen Provinz Pommern das Land Mecklenburg-Vorpommern. Nach der Auflösung des Landes Preußen durch den Alliierten Kontrollrat am 25. Februar 1947 wurde der Name Vorpommern gestrichen[12]  und erst mit der Bildung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 1990 wieder aufgenommen.

Universitätsbibliotheken

Die Universitäten des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind im späten Mittelalter gegründet worden und haben ihre Wirksamkeit in wechselnden gesellschaftlichen Verhältnissen entfaltet.[13]  Ausgehend von den vier klassischen Fakultäten des Mittelalters, der Theologischen, Juristischen, Medizinischen und der Artistenfakultät, differenzierten sich seit dem 18. Jahrhundert die Fachgebiete innerhalb der Fakultäten. Die Artistenfakultät wurde zur Philosophischen Fakultät, und es bildeten sich weitere Fakultäten mit neuen Inhalten heraus, von denen die Wirtschaftswissenschaften und die Agrarwissenschaften erwähnt seien. Die Geschichte beider Universitäten wurde durch philosophische und theologische Auseinandersetzungen geprägt, ihre Stellung in der Stadt oder im Territorium wurde durch politische Einflüsse und Kriegseinwirkungen nachhaltig betroffen.

Die Entwicklung der historischen Buchbestände geht in beiden Universitätsbibliotheken bis ins 16. Jahrhundert zurück. Es handelt sich in Rostock[14]  wie in Greifswald[15]  um umfangreiche Bibliotheken mit reich gegliederter Systematik für nahezu alle Wissenschaftsgebiete und mit zahlreichen durch Stiftungen, Kauf, Nachlässe und administrative Entscheidungen übernommenen Bibliotheken von Gelehrten, wissenschaftlichen Gesellschaften und staatlichen Institutionen. Die Erforschung der Geschichte der Bibliotheken und ihrer Bestände ist durch die Beiträge für das Handbuch der historischen Buchbestände bemerkenswert gefördert worden; vor allem konnte die Bedeutung der Bibliotheken für die Entwicklung beider Universitäten herausgearbeitet werden.

Die Universität Rostock wurde 1419 gegründet.[16]  Die Herzöge von Mecklenburg, der Bischof von Schwerin und der Rat der Stadt Rostock erwirkten durch gemeinsame Bemühungen die päpstliche Stiftungsurkunde, die allerdings die Bildung einer Theologischen Fakultät zunächst nicht vorsah. Das Studium der Theologie wurde erst ab 1432 möglich. Der hohe Anteil der Stadt an der Gründung der Universität Rostock, vor allem an deren materieller Sicherung, entsprach den Interessen der Hansestädte an der Ausbildung von Theologen, Juristen und Medizinern. Rostock konnte daher, als erste Universität im baltischen Raum, sehr schnell zahlreiche Gelehrte und Studenten anziehen und sich als eine Universität mit hansischem Charakter entwickeln.[17]  Diese Position blieb auch erhalten, als im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts weitere Universitäten im Ostseeraum entstanden. Die Gründung der Universitätsbibliothek[18]  geht auf die Initiative des Rostocker Magisters und Professors der Poesie Nathan Chyträus (1543-1598) zurück. Sicher hatte es bereits um 1500 Fakultätsbibliotheken gegeben, und aus späteren Zeugnissen ist eine bedeutende Stiftung für die Jahre 1565/66 erkennbar, aber die Bildung einer collectio bibliothecae der Philosophischen Fakultät, für die Nathan Chyträus eine griechische Platon-Ausgabe (Basel 1556) zur Verfügung stellte, bildet den eigentlichen Beginn der Universitätsbibliothek.[19]  Diese Entwicklung war eng mit dem Buchdruck verbunden, der in der Hansestadt von den Brüdern vom gemeinsamen Leben zu St. Michael seit 1476 betrieben wurde.[20]  Zahlreiche Legate, vor allem durch Rostocker Professoren und Patrizier, und die trotz begrenzter Mittel hartnäckig praktizierten Anschaffungen vergrößerten die Bestände auf ca. 1000 Bände im Jahre 1661, ca. 2000 Bände im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts und auf 4700 Bände im Jahre 1760. Die organisatorische Festigung der Bibliothek erfolgte auf der Grundlage von Konzilsbeschlüssen und Statuten.

Ab 1650 waren Professoren als Bibliothekare tätig. Johann Heinrich Sibrand (1670-1743) legte im Jahre 1709 den ersten alphabetischen Bandkatalog an, und Carl Arndt (1673-1721) unternahm in den Jahren 1718/19 den ersten Versuch, die Geschichte der Bibliothek zu skizzieren. Nach der Entscheidung der mecklenburgischen Stände zur Einführung der Reformation (1549) erfolgte eine Neuordnung der Universität, die in der Formula Concordiae (1563) ihren vertraglichen Ausdruck fand. Die mecklenburgischen Herzöge und der Rat der Stadt Rostock übernahmen durch das Kompatronat die Fürsorge für die Universität und sicherten sich durch die Besoldung den Einfluß auf die Berufung jeweils der Hälfte der Professoren. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts konnte die Universität durch bedeutende Gelehrte und hohe Immatrikulationsziffern ihre Ausstrahlung bewahren. Der Philosoph und Mathematiker Joachim Jungius (1587-1657) gründete 1622 in Rostock die Societas ereunetica sive zetetica, die erste deutsche wissenschaftliche Gesellschaft.[21] 

Als Konsequenz der zwischen der Landesherrschaft und dem Rat umstrittenen Berufung eines pietistischen Theologen richtete Herzog Friedrich der Fromme 1760 in dem kleinen Städtchen Bützow eine zweite Universität ein und beorderte die herzoglichen Professoren dorthin. Fast 30 Jahre lang bestanden beide Einrichtungen nebeneinander, ehe eine neue vertragliche Regelung ihre Zusammenführung ermöglichte (1789). In dieser Zeit war die Universitätsbibliothek in Rostock verblieben, faktisch aber nicht benutzbar. Für Bützow ordnete der Herzog den Aufbau einer eigenen akademischen Bibliothek an, die 1772 eröffnet wurde. Als Grundstock dafür dienten drei bis dahin in Schwerin gelagerte Fürstenbibliotheken. Es handelte sich um die Bibliothek Herzog Johann Albrechts I. (1525-1576), eines um die Wissenschaft und Kunst des Landes verdienten Fürsten,[22]  und die Bibliotheken der Herzöge Adolph Friedrich I. (1588-1658) und Christian Ludwig (Louis) I. (1623-1692). Große Verdienste um die weitere Entwicklung erwarb sich der Orientalist Oluf Gerhard Tychsen (1734-1815), der die im Jahre 1790 auf 25.000 Bände angewachsenen Bestände bis zu seinem Tode (1815) betreute und als der Wiederbegründer der Universitätsbibliothek gelten darf.

Wesentliche Veränderungen in der Funktion und Struktur der Universität sind mit dem Wirken Carl Friedrich von Boths (1789-1875) verbunden, der ab 1820 als Regierungsbevollmächtigter eingesetzt und 1836 Vizekanzler wurde. Die wichtigste Veränderung in der Stellung der Universität bestand in der Aufhebung des Kompatronats 1827, da nunmehr der Schweriner Großherzog alleiniger Patron wurde. Die Bibliothek erhielt eine bessere finanzielle Ausstattung, deren Verwendung in mehreren Regelungen festgelegt wurde. Die Raumprobleme für die durch Kauf und Stiftung wachsenden Bestände wurden mit dem Neubau eines Universitätsgebäudes gelöst. In diesem konnte sich die Bibliothek 1870 nach dem sogenannten Magazin-System einrichten. Die Leitung blieb noch längere Zeit die nebenamtliche Aufgabe eines Professors der Universität.

Die Stiftungsbulle des Papstes Calixtus III. (1455-1458) für die Greifswalder Universität ist auf den 29. Mai 1456 datiert.[23]  Im Zusammenwirken von Landesherr, Bischof und Stadt lag auch in Greifswald der Schwerpunkt der materiellen Leistungen beim Bürgertum. Die Universität, von Beginn an mit den vier klassischen mittelalterlichen Fakultäten eröffnet und seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit einer Druckerei ausgestattet,[24]  wurde in die konfliktreiche Geschichte des Herzogtums einbezogen. Die Reformation brachte den Lehrbetrieb fast zum Erliegen, und mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war Greifswald zur schwedischen Universität geworden.

Aus dieser Verbindung zu Schweden ergaben sich für die Universität einerseits die militärischen Folgen der Großmachtpolitik, während andererseits ihre bereits seit der Gründung bestehenden Beziehungen zu Skandinavien längerfristig zu einem bestimmenden Faktor ihrer institutionellen Entwicklung und ihres wissenschaftlichen Profils wurden. Im 18. Jahrhundert wirkte sich der schwedische Einfluß besonders in der Entwicklung der Naturwissenschaften und der Medizin positiv aus. Das Ringen um die Aufhebung der in Schwedisch-Pommern stark ausgeprägten Leibeigenschaft, in dessen Verlauf besonders Ernst-Moritz Arndt (1769-1860) hervorgetreten war, und der Übergang Vorpommerns an Preußen durch die Schlußakte des Wiener Kongresses leiteten eine neue Etappe der Universitätsentwicklung ein, die auch für die Universitätsbibliothek neue Bedingungen schuf.

Die Bibliothek der Universität Greifswald[25]  geht in ihren Anfängen bis in das 15. Jahrhundert zurück, doch bildet das Jahr 1604 den sicher bezeugten Beginn ihrer Entwicklung. Mittel für den Bestandsaufbau wurden erschlossen und am Ende des 17. Jahrhunderts ein Bestand von 850 Bänden registriert. Mit der Tätigkeit Christian Saalbachs als Professorenbibliothekar konnten Fortschritte in der Katalogisierung und Aufstellung der Bestände erreicht werden, die jedoch angesichts der hemmenden Auswirkungen des Nordischen Krieges nur begrenzt wirksam werden konnten. Eine Zäsur bedeutet die Berufung Johann Carl Dähnerts (1719-1785) als Bibliothekar und Professor für Wissenschaftsgeschichte im Jahre 1747. Bestandsvermehrung, Katalogarbeiten und das schwedische Pflichtexemplarrecht bildeten günstige Voraussetzungen für die Entwicklung der Bibliothek, deren Bestand im Todesjahr Dähnerts mit 22.000 Bänden angegeben wird. Mit dem Übergang der Universität an Preußen wurden zwar die materiellen Probleme der Bibliothek nicht grundlegend gelöst, aber die größere Selbständigkeit des Bibliothekars in der Leitung der Einrichtung, die Fortschritte in der Bearbeitung der Kataloge und der Umzug in ein neues Bibliotheksgebäude (1882) waren Ausdruck einer positiven Entwicklung. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren etwa 200.000 Bände vorhanden.

Landesbibliotheken

Erhebliche Unterschiede zeigen sich zwischen Mecklenburg und Vorpommern in der Entwicklung der Landesbibliotheken. In Mecklenburg bestimmte die Existenz zweier souveräner Territorialstaaten auch die Entwicklung zweier Regierungsbibliotheken in den Residenzstädten Schwerin und Neustrelitz. In Rostock, dem Sitz des Engeren Ausschusses der mecklenburgischen Landstände, hatte die ständische Bibliothek ihren Sitz. Demgegenüber fehlten in Vorpommern, das seit dem Dreißigjährigen Krieg unter der Herrschaft der schwedischen Krone stand und seit dem Wiener Kongreß als Regierungsbezirk Stralsund einen Teil der preußischen Provinz Pommern bildete, selbständige Landesbehörden. Es gab für Vorpommern keine Landesbibliothek, vielmehr wurden die entsprechenden Aufgaben von der Greifswalder Universitätsbibliothek wahrgenommen. Die bibliotheksgeschichtliche Analyse muß also von der territorialstaatlichen Entwicklung ausgehen und dabei die Unterschiede der politischen Entwicklung in Mecklenburg und Vorpommern beachten. Die gegenwärtige Bibliotheksstruktur bildet dabei den Ansatzpunkt; zugleich ist es notwendig, die Existenz und das Schicksal früherer Bibliotheken deutlich zu machen.

Die heutige Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin ist im Jahre 1779 auf Anweisung Herzog Friedrichs III. (1717-1785) als Regierungsbibliothek entstanden.[26]  Als Bestandsgrundlagen wurden die Bibliotheken des Reichshofrates Baron von Ditmar (1716-1795) und des Regierungsfiscals Ernst Friedrich Bouchholtz (1718-1790) erworben. Die Verwaltung der Bibliothek lag ab 1835 in den Händen von Georg Friedrich Lisch (1801-1883). Lisch war Direktor des Geheimen und Staatsarchivs, wirkte maßgeblich im Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, dessen Jahrbuch er herausgab. Durch umfangreiche Urkundeneditionen und zahlreiche Publikationen wurde er zum Begründer der mecklenburgischen Landesgeschichtsforschung.[27]  Die Regierungsbibliothek wurde durch zahlreiche Abgaben von Behördenbeständen erweitert. Die wertvolle Bibliothek des Schweriner Arztes Wilhelm Hennemann (1786-1843) bildete die Grundlage für die Hennemannsche Stiftung. Mit dem Umzug in die Räume des Kreuzganges am Schweriner Dom (1886) wurden die räumlichen Bedingungen der Bibliothek entscheidend erweitert. Weitere Zugänge, wie die Privatbibliothek (30.000 Bände) und die umfangreiche Musikaliensammlung des Fürstenhauses, erweiterten den Bestand gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf mehr als 150.000 Bände. Mit Carl Schröder (1840-1916) hatte die Bibliothek seit 1885 einen hervorragenden Leiter, der auch als Philologe und Literaturhistoriker bedeutende Leistungen aufzuweisen hatte. Nach dem Sturz der Monarchie wurde die Bibliothek der Öffentlichkeit zugängig gemacht und in Mecklenburgische Landesbibliothek umbenannt (1924).

In Neustrelitz, der Residenzstadt des 1701 durch den Hamburger Vertrag gebildeten Herzogtums Mecklenburg-Strelitz[28] , entstand 1796 auf Veranlassung Herzog Carls (1794-1816) eine Bibliothek, deren Leitung dem Grafen von der Schulenburg (1754-1833) übertragen wurde. Ihr Bestand, von Zeitgenossen auf 18.000 Bände geschätzt, war aus älteren fürstlichen Büchersammlungen gebildet worden und enthielt u. a. die berühmte Bibelsammlung des Superintendenten Andreas Gottlieb Masch (1724-1807). Aus kleinen Anfängen entwickelte sich die Bibliothek, in engem Zusammenhang mit dem Strelitzer Hauptarchiv und den historischen Sammlungen. Die wachsenden Bestände bildeten die Grundlage für die Wirksamkeit einer kleinen Gruppe bürgerlicher Demokraten, die in den vierziger und fünfziger Jahren über den Zwergstaat hinaus Einfluß auf die Landesgeschichtsschreibung gewann. Die Brüder Franz und Ernst Boll,[29]  zu denen Fritz Reuter (1810-1874) freundschaftliche Beziehungen unterhielt, veröffentlichten ihre bis heute grundlegenden Werke. Auch der Leiter der jüdischen Schule in Alt-Strelitz, Daniel Sanders (1819-1897), konnte sich offenbar bei seinen bedeutenden sprachwissenschaftlichen Studien[30]  auf die Großherzogliche Bibliothek stützen, deren Bedeutung für die allgemeine Lexikographie, für Wörterbücher, enzyklopädische und bibliographische Werke[31]  unterstrichen worden ist.

Nach der Bildung des Freistaates Mecklenburg-Strelitz wurde die Bibliothek zur Mecklenburg-Strelitzischen Landesbücherei und bildete ein kulturelles Zentrum für die Region. Der Zusammenschluß der beiden mecklenburgischen Freistaaten zum Land Mecklenburg mit Wirkung vom 1. Januar 1934 beendete nicht nur die Existenz des Kleinstaates Mecklenburg-Strelitz, sondern auch die Selbständigkeit einiger seiner wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen. Die Auflösung der Bibliothek, deren Bestand in einem Gutachten aus dem Jahre 1947 mit knapp 100.000 Bänden angegeben wurde, erfolgte allerdings erst im Jahre 1950. Die Strelitzer Bestände wurden auf andere Bibliotheken aufgeteilt.[32]  Als kultureller Mittelpunkt des 1952 gebildeten Bezirks wurde dann die Regionalbibliothek Neubrandenburg[33]  aufgebaut, die den Lesern der Region innerhalb kurzer Zeit einen Bestand von ca. 300.000 Bänden zur Verfügung stellen konnte.

Eine dritte Bibliothek von landesgeschichtlicher Bedeutung war die Bibliothek der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft, kurz auch Landesbibliothek genannt. Diese umfangreiche Bibliothek befand sich in Rostock, wo der Engere Ausschuß der Stände seinen Sitz hatte. Ihre Entwicklung reicht in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1740 vermachte Adolph von Bassewitz seine gesammte Bibliothek dem Engeren Ausschuß und ward dadurch der Gründer der Bibliothek der Mecklenburgischen Landstände, da eine solche vorher nicht existiert hatte.[34]  Zur Sicherung der Bestandsvermehrung erfolgte im Jahre 1779 erstmals die Aufbringung von Mitteln für die ständische Bibliothecen-Caße, und ab 1852 gab es einen jährlichen Etat. In der frühen Gründung dieser Bibliothek wird deutlich, welche Bedeutung der Engere Ausschuß der Sammlung von Literatur und gedruckten Informationen zur Wahrung der juristischen Interessen der Stände beimaß. Der gedruckte Katalog der Landesbibliothek läßt die für die Landesgeschichte bedeutsamen Bestände erkennen, die in Sachgruppen für Staats-, Privat-, Lehn- und Strafrecht sowie für Volkswirtschaft, Verkehrswesen und Landeskunde aufgestellt waren. Die Gliederung dieser Sachgruppen gestattete schnellen Zugriff zu den jeweiligen Standardwerken und erleichterte zugleich die Bearbeitung praktischer Aufgaben des Engeren Ausschusses. Dem diente auch die große Zahl von tagespolitischen Kampf- und Denkschriften, die nicht selten zu Manuskriptsammlungen zusammengefaßt sind. Die Leitung der Bibliotheksgeschäfte lag in den Händen eines Ritter- und Landschaftlichen Archivars und Bibliothekars, der zugleich als stellvertretender Landsyndicus eine wichtige Funktion innehatte.[35]  Die Bibliothek war in Rostock zunächst in einem Bürgerhaus, dann in der Johannis- und später in der Nikolaikirche untergebracht. Bei Auflösung der Stände durch die Regierung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin 1918 befand sie sich im Ständehaus am Rostocker Steintor und wurde der Rostocker Universitätsbibliothek eingegliedert.

Mit der Auflösung zweier bedeutender mecklenburgischer Bibliotheken waren die Bedingungen hergestellt, von denen die Bibliothekslandschaft des 1990 gebildeten Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils zwei großen Bibliotheken in Mecklenburg und Vorpommern maßgeblich bestimmt wird.

Rats- und Stadtbibliotheken

Die Entwicklung der Städte in Mecklenburg und Vorpommern, die überwiegend im 13. und 14. Jahrhundert entstanden, wurde entscheidend von der Hanse bestimmt. Dabei waren die vier Seestädte, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald, in der wendischen Städtegruppe der Hanse mit Lübeck und Hamburg verbunden und konnten bis ins 16. Jahrhundert aus dieser starken Stellung heraus ihr Verhältnis zu den Landesfürsten gestalten. Die Verbindung der Landstädte zur Hanse wurde vor allem durch den Handel mit Agrarprodukten hergestellt, während sie rechtlich und politisch stärker an die Landesherrschaft gebunden waren. Langfristig behauptete jedoch nur Rostock bedeutende Rechte und Privilegien gegenüber den Landesfürsten. Bei der Entwicklung der städtischen Bibliotheken sind differenzierte Entwicklungsprozesse zu beachten. So wirkten in Rostock und Greifswald die im Spätmittelalter (Rostock 1419 und Greifswald 1456) gegründeten Universitäten mit ihren früh entstandenen Bibliotheken auf das geistige Leben der Städte maßgeblich ein. Ihre Entwicklung wurde durch die Bedürfnisse der Universitäten und die Wirksamkeit bedeutender Gelehrter bestimmt.

In Wismar und Stralsund befanden sich vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts schwedische Behörden. Wismar war im 17. und 18. Jahrhundert eine der stärksten Festungen in Norddeutschland.[36]  Dort war der Sitz des obersten schwedischen Tribunals, über dessen Bibliothek wir durch gedruckte Kataloge informiert sind.[37]  In Stralsund residierte der schwedische Generalgouverneur für die unter schwedischer Herrschaft stehenden deutschen Territorien. Die Verbindung mit Schweden bildete in Stralsund einen wesentlichen Faktor für die Entwicklung und Wirksamkeit einer in dieser Größenordnung ungewöhnlichen städtischen Bibliothek.[38]  Die Anfänge dieser Bibliothek reichen bis in die Blütezeit der Hansestadt zurück. Nach den Bücherverlusten im Verlaufe der Reformation entstand aus einer Büchersammlung in der Kapelle von St. Marien 1560 die erste öffentliche Bibliothek der Stadt. Als zweiter Gründer der Stralsunder Ratsbibliothek gilt der Ratsherr Henning Leve (1647-1709), der seine Bücherschätze der Stadt schenkte und 1000 Gulden für die Bestandsvermehrung stiftete. Zwei weitere Schenkungen vergrößerten die Bibliothek im 18. Jahrhundert. Der schwedische Generalgouverneur Axel Graf von Löwen (1686-1772) übereignete der Stadt seine Bibliothek von etwa 2500 Bänden, darunter eine Sammlung französischer Autoren. Eine weitere wertvolle Ergänzung ergab sich, als Stralsunder Bürger, die sich zum Studium der englischen Sprache und Literatur vereinigt hatten, mehr als 100 Bände übergaben. Auf diesen Grundlagen entwickelte sich die städtische Bibliothek, die 1829 einen der ersten gedruckten Kataloge deutscher Stadtbibliotheken publizierte.[39] 

Eine den Stralsunder Verhältnissen entsprechende Bibliotheksentwicklung ist in den drei anderen Hansestädten nicht zu erkennen. In Greifswald und Rostock dominierten die Universitätsbibliotheken. Zwar wurden im Greifswalder Ratsprotokoll 1749 Mittel zur Anschaffung für eine Raths Bibliothec erwähnt, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren etwa 3500 Bände vorhanden, die durch einen Zettelkatalog erschlossen wurden und die Dienstbibliothek des Ratsarchivs bildeten.[40]  In Rostock ist die Bildung der Bibliothek des Stadtarchivs mit dem Namen Karl Koppmann (1839-1905) verbunden. Der seit 1884 in Rostock wirkende, um die Geschichte der Hanse und der Stadt Rostock verdiente Ratsarchivar schuf aus den Beständen des Archivs und zweier Rostocker Vereine eine leistungsfähige Bibliothek.[41]  In Wismar lassen sich die Anfänge einer Ratsbibliothek bis ins 16. Jahrhundert verfolgen. Aus der Verbindung dieser Bibliothek mit dem Archiv bildete sich, in engem Zusammenwirken des Stadtarchivars Friedrich Techen (1859-1936) und des Museumsdirektors Friedrich Crull (1822-1911), eine leistungsfähige Bibliothek.[42] 

Die städtischen Bibliotheken entstanden bei aller Unterschiedlichkeit als Bibliotheken im Rathaus,[43]  dienten der Wahrnehmung der juristischen und politischen Interessen des Patriziats und wurden im Laufe der Zeit durch Bestände aus Kirchenbibliotheken, Legate und Geschenke sowie durch Nachlässe erweitert. Im 19. Jahrhundert wurden die kulturellen Aktivitäten der bürgerlichen Vereine sowohl für die Gründung neuer Bibliotheken als auch für die Zusammenführung der Bestände unterschiedlicher Bibliotheken wirksam. Mit der Bildung oder erhöhten Selbständigkeit der städtischen Archive wuchsen die Ansprüche an die archivischen Dienstbibliotheken, und angesichts der Bedeutung der Archivare für die Erforschung der Stadtgeschichte prägte sich der Charakter der Rats- und Stadtbibliotheken als Einrichtungen mit wissenschaftlicher Aufgabenstellung immer mehr aus. Dies gilt vor allem für die vier Hansestädte. In den anderen Städten beider Territorien entwickelten sich die städtischen Bibliotheksverhältnisse im Zusammenhang mit anderen kulturellen Einrichtungen oder Vereinen, vor allem in den Museen. Dies geschah jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, so daß ihre Bestände überwiegend nicht mehr in die chronologischen Grenzen des Handbuchs fallen. Erwähnung verdienen Anklam und Demmin, deren Bibliotheken sich als Deposita im Vorpommerschen Landesarchiv Greifswald befinden.[44] 

Museumsbibliotheken

Von den zahlreichen staatlichen und städtischen Museen des Landes Mecklenburg-Vorpommern besitzen das Staatliche Museum in Schwerin,[45]  das städtische Museum in Güstrow,[46]  das Kulturhistorische Museum in Rostock[47]  und das Müritzmuseum in Waren[48]  beachtenswerte historische Buchbestände. In der Bibliothek des Müritzmuseums in Waren, 1866 als Vaterländisches Naturhistorisches Museum durch Freiherrn Hermann von Maltzan (1843-1891) gegründet, liegt der Schwerpunkt auf der älteren naturwissenschaftlichen Literatur. In Güstrow und Rostock ist die Entstehung der Museumsbibliotheken seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erkennbar, Verbindungen zu den bürgerlichen Vereinen, zu Archiven und anderen Bibliotheken sind zu erwähnen. Das 1892 durch den örtlichen Kunst- und Altertumsverein gegründete Museum der Stadt Güstrow verfügt über eine umfangreiche Bibliothek, in der Teile der Domschulbibliothek Aufnahme gefunden haben. Die Museumsbibliothek in Güstrow besitzt mit mehr als 12.000 Konzertprogrammen und Theaterzetteln eine der größten norddeutschen Sammlungen.

Das in Rostock 1903 gegründete städtische Museum übernahm Bibliotheksteile von Kunstvereinen. In beiden Bibliotheken finden sich Bestände aus privater Hand. Auch die Bibliothek des 1882 eröffneten Staatlichen Museums Schwerin weist in ihren historischen Beständen vor allem Schenkungen durch Schweriner Kunstfreunde auf. In Rostock und Schwerin wurde die Entwicklung der Museumsbibliotheken selbstverständlich durch die Existenz großer, leistungsfähiger Bibliotheken am Ort in spezifischer Weise mitbestimmt. Die Mehrzahl der Museen des Landes verfügt nicht über historische Bestände.

Archivbibliotheken

Die Bibliothek des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs in Schwerin entwickelte sich von einer den administrativen Belangen des Archivs dienenden Handbibliothek zu einer leistungsfähigen landesgeschichtlichen Spezialbibliothek für die Forschungsaufgaben der Einrichtung.[49]  Es bestand ein enger Zusammenhang mit der Tätigkeit des 1835 gegründeten Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, dessen Geschäfte maßgeblich von den leitenden Staatsarchivaren geführt wurden.

In Vorpommern, dem westlichen Teil der ehemaligen preußischen Provinz Pommern, gab es kein eigenes staatliches Archiv für die Region. Als solches entstand, nachdem die Landesverwaltung für Mecklenburg-Vorpommern gebildet worden war, im Jahre 1946 das Landesarchiv Greifswald,[50]  das bis 1990 auch Archiv für die Behörden des 1952 gebildeten Bezirks Rostock war. Seit 1990 besteht es als Vorpommersches Landesarchiv. Die Entwicklung seiner Buchbestände ist Ausdruck der komplizierten administrativen Zugehörigkeit der Region und wurde sowohl durch die Konzentration auf die dienstlichen Aufgaben des Archivs wie auch durch landesgeschichtliche und heimatgeschichtliche Arbeit für Vorpommern bestimmt.

Schulbibliotheken

Die Entwicklung des Schulwesens ist in beiden Regionen bis in das 20. Jahrhundert dadurch gekennzeichnet, daß die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Gutssiedlungen oder Bauerndörfern wohnte. Die landesherrlichen Versuche seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts, das ländliche Schulsystem zu entwickeln, scheiterten an den sozialökonomischen Realitäten. Die Arbeitskraft der Schulkinder wurde in der Landwirtschaft benötigt, und der Mangel an industrieller Entwicklung hemmte die inhaltliche Qualifizierung des Unterrichts. Die Schulen wurden zu einem großen Teil als Ein- oder Zweiklassenschulen betrieben, die Ausbildung der Lehrer war schlecht. Ein besonderes Kennzeichen der mecklenburgischen Landschulen, die unter dem bestimmenden Einfluß der Kirche standen, war die Differenzierung zwischen dem landesherrlichen Domanium und den ritterschaftlichen Landesteilen. Hier trat erst nach 1918 eine Veränderung ein. In Vorpommern bewirkte der vereinheitlichende Einfluß des preußischen Staates Veränderungen im Laufe des 19. Jahrhunderts. In beiden Regionen blieb die Schulbildung auf dem Land und in den kleinen Städten auf die Vermittlung der einfachen Lese- und Schreibfertigkeiten der Kinder gerichtet. Demgegenüber waren die Schulen in den großen und in einigen mittleren Städten erheblich leistungsfähiger, wie die große Zahl von Mecklenburgern und Pommern erkennen läßt, die ihre Heimat verließen und außerhalb der Region beachtliche Leistungen erbrachten.

Die Bibliothekstradition der Gymnasien in Mecklenburg-Vorpommern reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, läßt sich jedoch nicht mehr in Buchbeständen der Einrichtungen erfassen.[51]  Als Quellen stehen schulgeschichtliche Veröffentlichungen zur Verfügung. Hinweise auf Alter und Bestände lassen sich aus den Schulprogrammen und aus Bibliothekskatalogen entnehmen. Als zeitlicher Schwerpunkt der Altbestände erscheint nach diesen Informationen eindeutig das 19. Jahrhundert.

Die beiden gegenwärtig als selbständige Einrichtungen existierenden Gymnasialbibliotheken gehören zu Schulgründungen des 19. Jahrhunderts. Das 1879 gegründete Friderico-Francisceum in Bad Doberan verwaltet und nutzt seine umfangreiche Bibliothek.[52]  Demgegenüber existiert in Waren (Müritz) zwar die Bibliothek des 1869 gegründeten Gymnasiums, doch sind die nach zeitweiser Auslagerung wieder zur Verfügung stehenden Bestände nur in einer benachbarten Schule benutzbar.[53]  Beide Gymnasialbibliotheken zeigen in Systematik und Beständen das allgemeine Erscheinungsbild dieses Schultyps, vor allem mit umfangreichen altsprachlichen Sachgruppen.

Die Gymnasien anderer Städte des Landes verfügen heute nicht über Bibliotheken mit älteren Beständen. Die Existenz und Größenordnung der früheren Gymnasialbibliotheken lassen sich mit ausreichender Sicherheit belegen, das Schicksal ihrer Bestände ist jedoch gegenwärtig nicht befriedigend zu klären. Deutlich erkennbar sind Bestände aus dem Schweriner Gymnasium Fridericianum[54]  und aus der Güstrower Domschule[55]  in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern oder im städtischen Museum Güstrow.[56]  Für den südöstlichen Teil Mecklenburgs, das ehemalige Mecklenburg-Strelitz, sind die Lehrerbibliotheken der Gymnasien in Neustrelitz[57]  und Friedland[58]  überliefert. In den Seestädten repräsentierten die in ihren Anfängen auf das 16. Jahrhundert zurückgehenden Großen Stadtschulen die Tradition der Lateinschulen, deren Lehrinhalte und Methoden im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit der Erweiterung des naturwissenschaftlichen Unterrichts modernisiert wurden. Dies gilt für Rostock,[59]  wo es auch in anderen städtischen Schulen Bibliotheken gab, für Wismar[60]  und für Stralsund.[61]  In Parchim bestand neben der Gymnasialbibliothek[62]  eine weitere Bibliothek für die städtischen Schulen.[63]  In Vorpommern bestehen Gymnasialbibliotheken mit historischen Buchbeständen nicht mehr.[64] 

Gutsbibliotheken

Obwohl die Regionen Mecklenburg und Vorpommern jahrhundertelang durch adlige Herrschaft geprägt wurden und landwirtschaftliche Großbetriebe die soziale und wirtschaftliche Struktur charakterisierten, ist die kulturgeschichtliche Rolle der Grundbesitzer wenig erforscht. Über historische Buchbestände in den Gütern adliger oder bürgerlicher Großgrundbesitzer liegen spezielle Untersuchungen nicht vor. In den Veröffentlichungen zur Durchführung und zu den Ergebnissen der Bodenreform überwiegen Analysen der Sozial- und Wirtschaftsstruktur oder der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen.[65]  Erkennbar ist das Bemühen der im Jahre 1945 neu gebildeten Verwaltungen (auf der zentralen wie auf der lokalen Ebene), dringenden Hinweisen auf gefährdete Gutsbibliotheken und deren Buchbestände nachzugehen, sie zu sichern und den großen Bibliotheken, im Einzelfall auch anderen Institutionen, zuführen zu lassen.[66]  Die unter größten materiellen Schwierigkeiten durchgeführten Maßnahmen lassen sich gegenwärtig weder hinsichtlich ihres Umfangs beschreiben noch hinsichtlich der Ergebnisse beurteilen. Nachweise über gesicherte Gutsarchive[67]  finden sich in der Universitätsbibliothek Greifswald, in der ehemaligen Landesbibliothek Neustrelitz und im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin.[68] 

Das älteste aus Mecklenburg-Vorpommern bisher bekannte Verzeichnis einer gutsherrlichen Bibliothek stammt aus dem Jahre 1825 und betrifft das Ritterschaftliche Lehngut Schlieffenberg bei Güstrow.[69]  Der Gutsbesitzer Graf Martin Ernst von Schlieffen (1732-1825) lebte nach Ende seiner Tätigkeit als Militär und Diplomat in hessischen und preußischen Diensten zeitweilig auch auf seinen mecklenburgischen Gütern. Das notarielle Verzeichnis der Bibliothek zu Schlieffenberg enthält eine Zusammenstellung von 1446 Bänden unterschiedlichen Formats. Von den ca. 200 Foliobänden stammen etwa 30 aus dem 16. Jahrhundert, etwa 60 aus dem 17. Jahrhundert und der größere Teil aus dem 18. Jahrhundert, darunter Werke von Albrecht Dürer und Albert Krantz sowie eine Sachsenspiegel-Ausgabe von 1539. Aus der Systematik läßt sich das Interesse des Grafen für Freymaurerei, Rosenkreutzerey und Illuminatismus ebenso entnehmen wie für Geographie, Statistik und Militaria.

Wesentlich umfangreicher war die Bibliothek des Grafen Arthur von Bernstorff auf Schloß Wedendorf bei Rehna in Westmecklenburg.[70]  Das mehr als 3000 Titel mit fast 7000 Bänden enthaltende Verzeichnis weist 17 Systemgruppen aus, von denen die neuere Philologie mit 1700 Bänden und die Geschichte mit 1435 Bänden die größten sind. Die chronologische Struktur des Bestandes zeigt einen deutlichen Schwerpunkt im ausgehenden 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Katalog führt die Encyclopédie von Diderot und D'Alembert aus den Jahren 1778 bis 1781 auf. Auch die Enzyklopädien von Krünitz sowie von Ersch und Gruber waren vorhanden. Die Sachgruppe Theologie weist mehrere Kirchenzeitungen aus und enthält Bibelausgaben, vor allem des 19. Jahrhunderts. Aus der Historiographie sind die großen Werke Rankes verzeichnet. Die Gutsbibliothek des Grafen von Bothmer-Bothmer im Ritterschaftlichen Amt Grevesmühlen wurde im Jahre 1928 in Hamburg versteigert. Der Katalog führt 552 Titel auf, die überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen.[71] 

Diese drei Bibliotheken waren im Besitz bedeutender Familien, die sich hinsichtlich der Größe ihres Besitzes sowie der durch Beruf und Reisen gewonnenen Bildung und Weltkenntnis von der großen Mehrzahl der gutsbesitzenden Junker in Mecklenburg und Vorpommern unterschieden. Ein Rückschluß auf Existenz, Größe und Qualität anderer Gutsbibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern ist somit nicht möglich. Ungeklärt ist nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse, in welchem Umfange Bibliotheken oder Buchbestände von den im Auftrage sowjetischer Besatzungsbehörden erfolgten Abtransporten betroffen waren.[72]  Es bleibt also ein Desiderat der Forschung, Zahl, Umfang und Verbleib früherer Gutsbibliotheken zu ermitteln.

Spezialbibliotheken

In Mecklenburg-Vorpommern wurden die historischen Buchbestände von Einrichtungen, Korporationen und Privatpersonen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts überwiegend in die großen Bibliotheken übernommen. Auch sie sind jedoch, unabhängig davon, ob sie in den übernehmenden Einrichtungen als selbständige Fonds erhalten blieben oder auf die Systemgruppen aufgeteilt wurden, ein Bestandteil der Bibliotheksentwicklung. Es erscheint daher notwendig, auf die überwiegend aus Katalogen erkennbaren früheren Bibliotheken zu verweisen. Erwähnung verdienen Behördenbibliotheken, so des Steuer- und Zollkollegiums in Güstrow,[73]  der Zentralbauverwaltung[74]  und des Statistischen Büros in Schwerin.[75]  In Verbindung zum mecklenburgischen Fürstenhaus standen die Badebibliothek in Bad Doberan[76]  und die wertvolle Musikaliensammlung in der Residenzstadt.[77]  Eine Besonderheit sind die Schweriner Militärbibliotheken.[78] 

Das wachsende Interesse am Buch und am Lesen, wie es unter dem Einfluß der Aufklärung auch in Mecklenburg zu beobachten war,[79]  äußerte sich in der Bildung von Lesegesellschaften in Stralsund,[80]  Schwerin,[81]  Rostock[82]  und Teterow.[83]  Weiterhin verdienen vor allem die Vereinsbibliotheken Aufmerksamkeit, da sie das Buch und die Freude am Lesen im Zusammenhang mit geselligen und beruflichen Gemeinschaften im kommunalen Bereich erkennen lassen. Das betrifft die Bibliotheken der Societät[84]  in Rostock und der Juristischen Gesellschaft in Schwerin.[85]  Gewerbevereine mit Bibliotheken gab es in Wismar,[86]  Rostock[87]  und Schwerin[88]  seit der Mitte sowie in Hagenow am Ende des 19. Jahrhunderts.[89]  Vereine zur Kunstpflege bildeten sich in Schwerin,[90]  Rostock[91]  und Stralsund.[92]  Leihbibliotheken, vor allem für Romanliteratur, gab es in Güstrow bereits am Ende des 18. Jahrhunderts,[93]  ein Katalog datiert jedoch erst einige Jahrzehnte später.[94]  Von den zahlreichen Leihbibliotheken befanden sich mehrere in Schwerin,[95]  darunter eine für französische Literatur,[96]  sowie in Rostock.[97]  Im offiziellen Staatskalender wurden Leihbibliotheken, allerdings ohne Hinweis auf Art und Umfang der Bestände, in Parchim 1845, Teterow 1856 und Waren 1865 erwähnt. Sie befanden sich auch in kleineren Landstädten wie 1858 in Neubukow.[98]  Der in Goldberg 1850 bei der Polizeibehörde hinterlegte Katalog einer Leihbibliothek gestattet einen inhaltlichen Einblick. Unter den gestrichenen Titeln befanden sich Glaßbrenners Freie Blätter und Wilhelm Raabes Jahrbuch Mecklenburg auf das Jahr 1848. Zu den tolerierten Autoren gehörten Alexandre Dumas und Charles Dickens.[99]  Musikalien-Leihanstalten gab es in Rostock[100]  und Schwerin.[101] 

In Mecklenburg und Vorpommern als Regionen mit überwiegend agrarisch geprägter Struktur kam neben den an den beiden Universitäten gepflegten Agrarwissenschaften vor allem dem Wirken der 1798 gegründeten Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft, ab 1817 Mecklenburgischer Patriotischer Verein, eine besondere Bedeutung zu. In der Leitung des Vereins dominierten Vertreter der alteingesessenen Adelsfamilien, doch fanden bald auch bürgerliche Gutsbesitzer, Domänenpächter und Bürgermeister der Landstädte günstige Wirkungsmöglichkeiten. Die Bibliothek des Vereins bot seinen Mitgliedern regelmäßige Informationsmöglichkeiten für alle Bereiche der Landwirtschaft.[102]  Vor allem auf die ökonomischen Anforderungen des Pflanzenbaus und der Tierzucht, aber auch auf die wachsende Bedeutung der Landtechnik und des Verkehrswesens orientierte Bestände wurden von einer Bibliothekskommission verwaltet, der zeitweilig u. a. der bekannte Staatswissenschaftler Prof. Dr. Hermann Paasche (1851-1925, in Rostock 1879-1884) angehörte. Da der Verein in 39 Distrikten organisiert war, die überwiegend in kleinen Landstädten ihre Versammlungen abhielten, läßt sich eine beachtliche Breitenwirkung feststellen. Dazu gehören auch die zeitweiligen Bemühungen, durch die Einrichtung von Dorfbibliotheken auch bäuerliche Kreise zu erreichen. Der geringe Entwicklungsstand der Landschulen zog solchen Versuchen jedoch enge Grenzen.

Der im Jahre 1840 gegründete Verein der Freunde der Naturgeschichte gab ab 1847 eine Zeitschrift heraus und schuf durch den Schriftentausch die Voraussetzung für die Bildung einer überwiegend naturwissenschaftlichen Bibliothek.[103]  Insgesamt konzentrierten sich die Spezialbibliotheken auf die wenigen größeren Städte, auf Rostock, Schwerin und Güstrow, in denen auch andere, größere Bibliotheken zur Verfügung standen. Nur bei den Leihbibliotheken oder bei den in ihrer öffentlichen Wirksamkeit begrenzten Schulbibliotheken erscheinen auch die kleineren Binnenstädte.

Hatten bei der Gründung der großen Bibliotheken in Schwerin und Rostock private Initiative oder der Kauf privater Bibliotheken eine Rolle gespielt, so läßt sich die Existenz einer begrenzten Zahl weiterer Privatbibliotheken nachweisen oder erschließen, die später in größere Bibliotheken Eingang fanden. Genannt seien die Bibliothek des Schweriner Arztes Wilhelm Hennemann[104]  sowie des Rostocker Ordinarius Ferdinand Kaemmerer (1784-1841).[105]  Der als Astronom berühmt gewordene Großgrundbesitzer Graf Friedrich von Hahn auf Remplin bei Malchin war im Besitz einer stattlichen Bibliothek, von der sich Reste in der Schweriner Landesbibliothek befinden.[106]  Genauere Kenntnisse besitzen wir über die Bibliothek des mecklenburgischen Arztes, Erfinders und Unternehmers Ernst Alban (1791-1856), der vor allem durch sein Werk über die Hochdruckdampfmaschine (1843) und sein Wirken als Unternehmer in Rostock, Plau und Güstrow bekannt geworden ist.[107] 

Von den gegenwärtigen Institutionen sind zu nennen das Landesamt für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern/Archäologisches Landesmuseum in Lübstorf bei Schwerin[108]  und das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie in Rostock.[109]  Beide Bibliotheken verfügen über fachspezifische historische Buchbestände. Das gilt auch für das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam, dessen Bibliothek ältere Literatur zur Luftfahrtgeschichte enthält, jedoch nicht aufgenommen werden konnte.[110]  Im geisteswissenschaftlichen Bereich bedeutsam ist die Bibliothek des Fritz-Reuter-Literaturmuseums Stavenhagen, das sich der Erforschung des Lebens und des Werkes von Fritz Reuter (1810-1874) widmet und auf dieser Grundlage vor allem die niederdeutsche Sprache und Literatur pflegt.[111] 

In Mecklenburg-Vorpommern hat die Volkskunde eine besondere Stellung, die sich vor allem mit dem Wirken des Gymnasiallehrers und Privatgelehrten Richard Wossidlo (1859-1939) verbindet. Seine Sammlungen und seine umfangreiche Bibliothek sind Bestandteile der Spezialbibliotheken des Instituts für Volkskunde in Mecklenburg-Vorpommern (Wossidlo-Archiv) in Rostock bzw. des Mecklenburgischen Volkskundemuseums Schwerin.[112]  Februar 1996 Gerhard Heitz

Kirchenbibliotheken

Mittelalter:

Die Christianisierung Mecklenburgs und Pommerns führte im 12. Jahrhundert zur Gründung der Bistümer Ratzeburg, Lübeck, Schwerin, Havelberg und Kammin. Die Insel Rügen wurde von Dänemark aus christianisiert und unterstand dem Bistum Roskilde. Eine ähnliche Bedeutung hatten die Kollegiatsstifte ohne bischöfliche Jurisdiktion: Greifswald in Vorpommern, Kolberg, Stettin (Marien- und Otto-Stift) in Hinterpommern sowie Bützow, Güstrow und Rostock (St. Jacobi) in Mecklenburg. An den Kollegiatsstiften werden vermutlich vorwiegend auf die liturgischen Dienste und das kirchliche Rechtswesen abgestimmte Buchbestände vorhanden gewesen sein.

Die große Zahl der Klöster, die sich sowohl in Mecklenburg als auch in Pommern ansiedelten, schuf geistige Zentren mit Büchern für den Gottesdienst, die Bibelerfassung und die Aneignung der theologischen Überlieferung. Das gilt auch für die älteren Orden der Benediktiner (Stettin mit Jakobspriorat in Pommern, Röbel und Wismar in Mecklenburg), der Benediktinerinnen (Dobbertin in Mecklenburg und Verchen in Vorpommern), der Prämonstratenser (Rehna in Mecklenburg, Pudagla und Breda auf der Insel Usedom, Belbuck und Stolberg in Hinterpommern) und der besonders verbreiteten Zisterzienser (Männerklöster dieses Ordens in Mecklenburg waren Dargun und Doberan; Eldena, Hiddensee und Neukamp in Vorpommern; Buckow, Kollatz und Stolp in Hinterpommern). Frauenklöster der Zisterzienser waren in Mecklenburg Boitzenburg, Ivenack, Neukloster, Rostock (Hl. Kreuz), Rühn, Wanzka und Zarrentin; in Vorpommern Bergen auf Rügen und Krummin auf Usedom sowie in Hinterpommern Köslin, Marienfließ bei Stargard und Wollin.

In noch größerem Maße werden die Klöster, die in beiden Ländern seit dem Ende des 12. Jahrhunderts entstanden sind und die nicht nur für ihre eigene Bildung und Erbauung sorgten, sondern auch für die Vorbereitung auf ihre Aufgaben in der Predigt und Seelsorge, Bibliotheken angelegt haben. Mit größeren Sammlungen ist vor allem bei den in den großen Städten angesiedelten Franziskanern und Dominikanern zu rechnen. Ansiedlungen der Franziskaner in Mecklenburg waren Güstrow, Neubrandenburg (St. Johannis), Parchim, Rostock (St. Katharinen), Schwerin und Wismar; in Vorpommern Greifswald und Stralsund; im heute polnischen Hinterpommern Dramburg, Greifenberg und Stettin. Der weibliche Franziskanerorden, die Klarissinnen, hatte einen Sitz in Ribnitz. Zu den Ansiedlungen der Dominikaner gehörten in Mecklenburg Röbel, Rostock und Wismar; in Vorpommern Greifswald, Pasewalk und Stralsund; in Hinterpommern Kammin und Stolp.

Zu erwähnen sind auch die Augustiner-Chorherren mit einer Niederlassung in Jasenitz in Vorpommern, die Augustiner-Eremiten mit den pommerschen Klöstern Anklam, Garz, Neustettin, Pyritz und Stargard sowie dem mecklenburgischen Kloster in Sternberg, dazu den Nonnenklöstern dieses Ordens in Pommern, Garz und Stralsund sowie Röbel, später Malchow in Mecklenburg. Für eine reiche Buchkultur sind neben den Brüdern vom gemeinsamen Leben vom Michaeliskloster in Rostock besonders die Kartäuser bekannt mit ihren Niederlassungen in Mecklenburg, wie Rostock (Marienehe), und in Hinterpommern, wie Rügenwalde (Marienkron), Schivelbein (Gottesfriede) und Stettin (Maria und alle Heiligen). Auch bei dem Hospitalorden des Heiligen Antonius, der in Tempzin bei Wismar ansässig war, ist mit kulturellen Aktivitäten zu rechnen.

Schließlich werden auch die Pfarrkirchen der wichtigeren Städte in den beiden Ländern Bibliotheken besessen haben, die vor allem auf Legaten von Priestern beruhten, die für ihre kostbaren Bücher eine sinnvolle Verwendung suchten. Sichere Anhaltspunkte haben wir z. B. für Greifswald (St. Marien) und Barth in Pommern sowie für Friedland in Mecklenburg. In vielen Fällen geben aber die Quellen nicht genügend Anhaltspunkte für die Existenz von Bibliotheken. Der Bücherbesitz ist mitunter aus Vermerken über Legate, Buchabschriften und Büchertausch zu erschließen.

Die Reformation hat zu einer Säkularisierung der Stifte und Klöster geführt. Nur in wenigen Fällen sind planmäßige Maßnahmen zur Bewahrung des vorhandenen Buchbestandes getroffen worden. In Mecklenburg hat sich Klosterbesitz in der Pfarrbibliothek der Rostocker Marienkirche erhalten. Bücher des Bistums Ratzeburg sollen in die fürstliche Bibliothek von Neustrelitz gelangt sein. Die pommerschen Fürsten waren um die Erhaltung der Klosterbibliotheken bemüht. Das hatte zur Folge, daß die größte Zahl der Bände aus dem Besitz der Dominikaner und Franziskaner in Greifswald in die neugegründete Bibliothek des Geistlichen Ministeriums in Greifswald gelangte. In der gleichen Weise kamen die Bücher der Klöster Eldena und Jasenitz in die Wolgaster Kirchenbibliothek und Bestände aus dem Kamminer Dom in die Bibliothek des Stettiner Marienstiftes.

Auch die Bibliotheken der Pfarrkirchen sind wahrscheinlich durch Verkauf oder Vernichtung mittelalterlicher Werke von der großen kirchlichen Veränderung berührt worden, doch haben sich ansehnliche Bestände erhalten im mecklenburgischen Friedland, im pommerschen Barth und, in geringerem Maße, in Altentreptow. In Barth stammt allerdings ein Teil der spätmittelalterlichen Bücher von dem ersten evangelischen Pfarrer der Stadt, Johannes Block.

Reformationszeit:

In Pommern setzte die Reformation schon 1521 ein und wurde 1534 auf dem Landtag zu Treptow a. d. Rega bestimmend für das ganze Land. Die damals von Johannes Bugenhagen (1485-1558) ausgearbeitete Kirchenordnung enthielt die ausdrückliche Weisung, Bibliotheken einzurichten, die vorrangig auf die Bibelauslegung bezogen waren, in denen aber auch das Wertvolle der frühen kirchlichen Überlieferung, besonders die Werke der Kirchenväter, bewahrt werden sollte. Dieses Anliegen wurde den Gemeinden 1552 von dem Herzog noch einmal nahegelegt. Überflüssiges könne verkauft werden, und aus diesen Mitteln sei Neues anzuschaffen. Generalsuperintendent Jakob Runge (1527-1595) verfolgte dieses Anliegen weiter und forderte auch für die Dörfer einen Minimalbestand an Büchern, der für die theologische Bildung der Pfarrer maßgebend sein sollte. Jetzt gehörten außer exegetischen Werken vor allem die Werke Luthers und die Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche dazu. In der Kirchgemeinde Bobbin auf Rügen ist 1581 ein Bestand dieser Art nachgewiesen. Für die Entstehung von Kirchenbibliotheken auf Grund solcher Anregungen und Anweisungen gibt es sichere Belege. Die alte Kirchenbibliothek in Barth wurde 1545 durch den Nachlaß des Reformators der Stadt, Johannes Block, vermehrt. 1548 wurden der Stadtkirche St. Marien in Bergen 19 Titel gestiftet. 1562 kam es in Pasewalk, bald danach wohl auch in Altentreptow, durch Mag. Joachim Volrat, zur Einrichtung von Kirchenbibliotheken. Es folgten Wolgast, veranlaßt durch Samuel Morus im Jahre 1598, sowie Greifswald mit der Ministerialbibliothek an St. Nikolai 1602. Eine Gründung im 16. Jahrhundert oder am Beginn des 17. Jahrhunderts ist auch anzunehmen für Demmin und Gingst in Vorpommern, Kolberg und Stettin (St. Marien und St. Nikolai) in Hinterpommern. Eine Sonderstellung nimmt die Kirchenbibliothek von Loitz ein, die 1611 durch die verwitwete Herzogin Sophie Hedwig begründet wurde, als sie Kapital und eine wertvolle Ausgabe der deutschen Werke Luthers stiftete. Die Kirchenbibliotheken wurden in der Regel aus Legaten von Pfarrern, aus Strafgeldern, wie in Barth und Demmin, und aus dem Kirchenvermögen, wie in Friedland, aufgebaut.

Die Reformation Mecklenburgs hat später eingesetzt. Sie ging von den Hansestädten Rostock und Wismar aus und führte 1540 zur Verabschiedung einer Kirchenordnung. In der Visitationsordnung von 1558 bis 1560 wird die Beschaffung von Büchern ausdrücklich vorgesehen. Jährlich sollten die Gemeinden 10 Gulden dafür zur Verfügung stellen. Die Einrichtung einer evangelischen Kirchenbibliothek scheint in Friedland schon früh erfolgt zu sein. In Neubrandenburg wurde 1585 die Bibliothek des Pastors Georg Schirmer angekauft. In Wismar sorgten seit 1588 Stiftungen von Bürgern für den Aufbau einer Sammlung. In die gleiche Zeit fällt wohl auch die Entstehung der Propsteibücherei in Lübz. Auf dem Lande schafften die adligen Patrone die Werke Luthers an, wie es 1570 für Kirch Mulsow, 1579 für Recknitz und 1604 für Dassow bezeugt ist.

17. Jahrhundert:

Durch den Dreißigjährigen Krieg geriet die Vermehrung der Kirchenbibliotheken ins Stocken. Dagegen hat der Wechsel der Herrschaft, als während des Krieges Wallenstein zum Herzog von Mecklenburg erhoben wurde und als den 1637 ausgestorbenen Herzögen von Pommern die schwedischen Könige in Vorpommern und der brandenburgische Kurfürst in Hinterpommern folgten, auf die lutherischen Landeskirchen und ihre Einrichtungen keinen ungünstigen Einfluß gehabt. Nach dem Kriege wurden neue Impulse bemerkbar. 1648 schenkte die Patronin des Ortes Zarrentin (Mecklenburg), Kurfürstin Christiane Margarethe von Sachsen, eine geborene Herzogin von Mecklenburg, der Gemeinde das Werk von Conradus Agricola Concordantiae bibliorum (Frankfurt 1640) und gab damit den Auftakt zur Stiftung weiterer wertvoller exegetischer Werke in der Folgezeit durch die Pfarrer. Die Entstehung kleinerer Sammlungen an anderen Orten Mecklenburgs, wie in Polchow und Teschendorf, in dieser Periode ist wahrscheinlich.

In Pommern kam es zu größeren testamentarischen Stiftungen durch Greifswalder Geistliche (1650 und 1675) zugunsten der Bibliothek des Ministeriums und durch Agnes von Kahlden zugunsten der Demminer Kirchenbibliothek. Diese Beispiele haben wohl die Anregung dazu gegeben, 1690 allgemein zu solchen Legaten zu ermuntern. In Demmin hat der Rat der Stadt die Bibliothek unmittelbar gefördert. Die vermehrte wirtschaftliche Kraft erlaubte es etwa seit 1670 den größeren Bibliotheken in Barth und in Loitz, ihre Bestände wieder regelmäßig durch wichtige theologische Werke zu ergänzen. Diese Bemühungen dauerten in Loitz bis zum Jahre 1800 und in Barth bis etwa 1920 fort. Aber auch Beeinträchtigungen gab es in dieser Zeit. Die Kirche in Barth soll 1691 genötigt worden sein, Handschriften und seltene Drucke an die Universitätsbibliothek Greifswald abzugeben.

18. Jahrhundert:

Im 18. Jahrhundert begannen auch die Pfarrer in den kleineren Städten und auf den Dörfern, private Studienbibliotheken anzulegen. In Pommern sind oft Teile dieser Bestände in den Pfarrhäusern geblieben, ohne daß es zu einer offiziellen Gründung von Kirchenbibliotheken kam. So sammelten sich aus dem Erbe verschiedener Generationen beachtliche Bestände an, die die theologischen und kirchenpolitischen, auch die allgemeinen Bildungsinteressen der Pastoren bekunden. Auffällig groß ist die Zahl solcher Sammlungen auf der Insel Rügen: Altenkirchen, Ginst, Lancken, Neuenkirchen, Sagard, Schaprode. Aber auch um Barth läßt sich eine Reihe ähnlicher Sammlungen in Dorfgemeinden nachweisen: Bodstedt, Flemendorf, Kenz, Saal. Auch in Gützkow könnte die ältere Sammlung in dieser Zeit entstanden sein. Der Streit um den Pietismus am Ende des 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts, der vor allem in Hamburg und Greifswald geführt wurde, hat in diesen Sammlungen seinen Niederschlag gefunden.

Neben diesen privaten Bemühungen stand der Aufbau einer Kirchenbibliothek durch eigenes Bemühen einer Gemeinde. Die bei dem Stadtbrand von 1676 zerstörte Kirchenbibliothek in Neubrandenburg wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts auf Initiative von Pfarrer Andreas Hille neu begründet und zwei Jahrhunderte lang vermehrt. Für die im gleichen Jahr 1676 von einem Stadtbrand betroffene Kirchenbibliothek von Demmin fand sich dagegen in diesem Jahrhundert kein Ersatz.

Neue Impulse kamen mancherorts von der staatlichen und zugleich kirchlichen Obrigkeit. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (reg. 1714-1740) hat in Altentreptow, das damals unter preußische Hoheit gelangt war, verfügt, daß wichtige Auslegungswerke anzuschaffen seien. Die Obrigkeit ergriff auch anderwärts die Initiative, um die theologische Bildung zu fördern. 1731 hat der Patron der mecklenburgischen Kirchgemeinde Jördenstorf ein Kapital für die Begründung einer Bibliothek für den Gebrauch des Pfarrers gestiftet. Dabei hatte dieser im ganzen freie Wahl, sollte aber keine Predigtsammlungen anschaffen. Auf dieser Basis wurde bis 1919 ein ansehnlicher Buchbestand aufgebaut.

Der Herzog von Mecklenburg-Strelitz Adolf Friedrich IV. (1752-1794) ließ 1769 durch den Stargarder Superintendenten D. Andreas Gottlieb Masch (1724-1807) die große theologische Bibliothek des pietistischen Pastors in Anklam Johann Bähr (1685-1758) mit einem Umfang von etwa 1600 Bänden erwerben und deponierte sie im Dom in Ratzeburg, das zu dem Gebiet um Strelitz gehörte. Sie sollte den Predigern in diesem Landesteil zur Verfügung stehen. Anstelle von Prediger- und Kirchenbibliothek bürgerte sich aber der Name Ratzeburger Dombibliothek ein, der eine ungebrochene Tradition an diesem Ort suggeriert. Die Bibliothek sollte 1789 um die Bibelsammlung von Superintendent Masch erweitert werden. Die Kosten für den Ankauf wurden auch dem Ratzeburger Domvermögen entnommen, aber der Herzog hielt die Sammlung für eigene Zwecke in Neustrelitz zurück, und von dort gelangte sie später über die Landesbibliothek in Schwerin an die Universitätsbibliothek Rostock.[113] 

19. Jahrhundert:

Im 19. Jahrhundert zeigte sich, daß es schwer war, größere Kirchenbibliotheken zu bewahren. Das gewachsene historische Bewußtsein der Zeit steigerte das Verantwortungsgefühl, dem sich aber einige Kirchengemeinden nicht gewachsen fühlten. Dadurch kam es besonders in Pommern zur Abgabe an städtische oder staatliche Institutionen. Die Kirchenbibliothek in Wolgast wurde 1830 zusammen mit ihren wertvollen Inkunabeln an die Universitätsbibliothek Greifswald verkauft. 1859 wurde in Stralsund die Kirchenbibliothek von St. Nikolai an die Stadtbibliothek übergeben. Nachdem 1814 in Stettin zunächst mehrere Kirchenbibliotheken vereinigt worden waren, wurde diese kirchliche Sammlung jedoch 1908 an die Stadtbibliothek übereignet. Die Kirchgemeinde in Wolgast hat den Verlust ihrer alten Bibliothek nicht verschmerzt und in den Jahren 1830 bis 1837 unter dem Pfarrer Karl Heller eine neue Kirchenbibliothek aufgebaut.

Auch in Mecklenburg bahnte sich eine Abgabe an, als 1884 wertvolle Bände der Kirchenbibliothek Friedland aus dem 15. und 16. Jahrhundert von der Großherzoglichen Bibliothek in Neustrelitz als Depositum in Verwahrung genommen wurden. Die Bibliothek der Marienkirche in Rostock wurde 1842 mit 1082 Bänden an die dortige Universitätsbibliothek verkauft.

Bewahrt werden konnten in Pommern besonders die Kirchenbibliothek in Barth und die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums in Greifswald. Schenkungen, die diese Bibliotheken spürbar vermehrten, gaben neue Impulse. Barth erhielt 1794 die Bibliothek des verstorbenen Präpositus Jakob Metzger und fand in dem Arzt Dr. Friedrich Henning einen fleißigen Bearbeiter und wirksamen Mehrer der Bibliothek. Seine Gründung einer Lesegesellschaft aus den Gebildeten in der Stadt gab der Kirchenbibliothek auch die Züge einer politischen Bildungsbibliothek. Am Ende des Jahrhunderts profitierte die Bibliothek von der Wirksamkeit des besonders für die Stadtgeschichte interessierten Rektors und späteren Pastors Wilhelm Bülow. Er betrieb die Ordnung und Erfassung der Bestände und gab als Ergebnis den gedruckten Katalog von 1882 mit einem Nachtrag aus dem Jahre 1905 heraus. Auch die Bibliothek des Ministeriums in Greifswald wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Legate des Professors Georg Brockmann aus dem Jahre 1800 und des gelehrten Pfarrers Hermann Biederstedt im Jahre 1824 vermehrt. Beide hatten sich um die Geschichte Pommerns und um die Erschließung der Bibliothek bemüht. In die gleiche Richtung gingen die Arbeiten von Theodor Pyl mit seinem Katalog der Handschriften von 1865 und seiner Geschichte der Bibliothek von 1885 sowie die Arbeiten von Robert Lühder mit seiner Ergänzung des Handschriftenkatalogs aus dem Jahre 1865 und dem Katalog der Druckschriften von 1885. Die Bibliothek genoß bei ihrer Betreuung die Unterstützung der Universität Greifswald, von deren Forschern sie als Gegenleistung benutzt werden konnte. In Mecklenburg wurde die Wismarer Kirchenbibliothek bewahrt und durch die liturgische Sammlung von Otto Kaden bereichert.

Von zwei Seiten kamen im 19. Jahrhundert neue Ansätze in das kirchliche Bibliothekswesen. Die Pastoren, sicher manchmal angeleitet von den Superintendenten, bildeten an verschiedenen Orten Lesegesellschaften. Sie suchten die Bücher selbst aus, deren Lektüre sie wünschten, und sorgten für einen geregelten Umlauf. Nach der Zirkulation gelangten die Bücher in eine vorhandene Kirchenbibliothek. In Wismar (Mecklenburg) gab es einen Umlauf der für die Kirchenbibliothek und die Synodalbibliothek erworbenen Bücher während des ganzen 19. Jahrhunderts. Auf der Insel Rügen haben sich in Gingst und Lancken Lesegesellschaften gebildet. In Barth ging die Beteiligung über den Kreis der Pastoren hinaus. Pastoren bemühten sich in dieser Zeit auch um die Schaffung von Volksbibliotheken für ihre Gemeinden. Leider gibt es für beide Landeskirchen bisher noch keine nachweisbaren Überreste von solchen Einrichtungen.

Der andere Neuansatz kam von den Kirchenbehörden. Im geistigen Klima der Erweckungsbewegung in Pommern und eines erneuerten lutherischen Konfessionalismus in Mecklenburg wollten die Behörden die geistige Beweglichkeit der Pastoren fördern. Auf diese Weise entstanden in Mecklenburg an den Dienstsitzen aller Landessuperintendenten (Bad Doberan, Güstrow, Ludwigslust, Malchin, Neustrelitz, Parchim, Rostock, Schwerin, Wismar) Diözesanbibliotheken. An einigen Stellen sind in diesen Bibliotheken auch ältere Bücher bewahrt worden, der größte Teil der Bücher wurde aber im 19. Jahrhundert angeschafft. Bevorzugt wurden wichtige Neuerscheinungen der Theologie, kirchenpolitische Zeitschriften, Missionsblätter und in einigen Fällen auch größere Editionen wie das Corpus Reformatorum mit den Werken Melanchthons und Calvins und die Werke Luthers in der Erlanger oder der Weimarer Ausgabe. Diese Bibliotheken erreichten im Laufe der Zeit einen Umfang von etwa 300 bis zu 1000 Bänden. Auch in Pommern entstanden im 19. Jahrhundert Synodalbibliotheken für die Superintendenturen, so in Bergen auf Rügen (heute 740 Titel, davon 103 aus dem 18. und 19. Jahrhundert), in Demmin (heute etwa 1000 Titel, von denen 292 vor 1900 erschienen sind), Gützkow (heute etwa 1000 Titel aus der Zeit vor 1900, mit einem Katalog von 1869).

Schließlich wurden im 19. Jahrhundert Dienstbibliotheken für die von der landesherrschaftlichen Regierung deutlich getrennte kirchliche Selbstverwaltung geschaffen. Für die Arbeit der Kirchenleitung waren theologische Orientierungswerke, historische sowie kirchenrechtliche und sonstige juristische Werke notwendig. In Mecklenburg wurde 1850 der Oberkirchenrat gegründet und zur gleichen Zeit seine Dienstbibliothek, die allerdings 1885 mit anderen Behördenbibliotheken zur Regierungsbibliothek, der späteren Landesbibliothek, vereinigt und der unmittelbaren Verfügung des Oberkirchenrates entzogen wurde. Schon 10 Jahre später führten die unmittelbaren Bedürfnisse zu einer neuen Dienstbibliothek dieser Behörde, die sich schrittweise zu einer Landeskirchlichen Bibliothek entwickelte, d. h. zu einer für alle kirchlichen Mitarbeiter und auch für die Öffentlichkeit zugänglichen Bibliothek. Auch in der preußischen Kirchenprovinz Pommern besaß das Konsistorium in Stettin eine ansehnliche, etwa zur gleichen Zeit entstandene Dienstbibliothek.

20. Jahrhundert:

Schon der Erste Weltkrieg hatte für die Kirchen eine Minderung ihrer Arbeitsfähigkeit zur Folge. Die finanziellen Verluste in der Inflation erlaubten es nicht, die Anschaffungen für die vorhandenen Kirchenbibliotheken planmäßig fortzuführen. Man beschränkte sich meist auf die Aufnahme kirchenamtlichen Schrifttums und zufällige Ergänzungen durch einzelne Buchgeschenke. Ob es den Versuch gegeben hat, die Gemeindearbeit in den beiden Kirchengebieten durch kirchliche Volksbibliotheken zu fördern, ist nicht erkennbar.

Die nationalsozialistische Zeit und der Zweite Weltkrieg, also die Periode von 1933 bis 1945, hatten für die beiden Kirchengebiete, die seit 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörten, weitreichende Folgen. In Mecklenburg wurde 1938 aus Furcht vor dem Zugriff des Staates auf das Ratzeburger Domeigentum die Dombibliothek nach Schwerin überführt und in die unmittelbare Verwaltung des Oberkirchenrates genommen, wo sie mit einer Zwischenstation in Rostock bis 1994 verblieb. War auch die Unterbringung unbefriedigend, so konnte in dieser Zeit doch die Geschichte dieser Bibliothek geschrieben werden. Zerstörung und Verwirrung am Ende des Krieges haben zwar auch zu Bücherverlusten geführt, tasteten aber die größeren Bestände nicht an. Durch die Bombardierung der Nikolaikirche in Wismar wurden aber die Kirchen- und die Ministerialbibliothek dezimiert. Nur ein sehr lädierter Rest des Bestandes konnte aus den Trümmern gerettet werden.

Die Abtretung Stettins und seiner Umgebung sowie ganz Hinterpommerns brachte den Verlust der Dienstbibliothek des Konsistoriums und aller weiteren Kirchenbibliotheken für die evangelische Kirche. Was sich in diesen Gebieten von den früheren Beständen erhalten hat und in wessen Verfügung sie gekommen sind, wurde noch nicht erforscht.

Den Verlusten stehen Neugründungen und Erweiterungen vorhandener Bibliotheken gegenüber. In Greifswald, dem neuen Sitz des Konsistoriums der Kirche in Vorpommern, wurde seit 1945 die Landeskirchliche Bibliothek geschaffen, die auch als Dienstbibliothek des Konsistoriums dient. Die neuen Ausbildungsstätten dieser Kirche, das Seminar für Kirchlichen Dienst und die Kirchenmusikschule in Greifswald, bauten Bibliotheken auf. In ähnlicher Weise wurden in Mecklenburg das Predigerseminar und das Katechetische Seminar in Schwerin ausgestattet.

Durch Bücherspenden der Ökumene und der Evangelischen Kirche in Deutschland wurden die Kirchenkreise regelmäßig mit aktuellen theologischen Büchern bedacht, so daß zwischen 1945 und 1961 die Diözesan- oder die Synodalbibliotheken erheblich gewachsen sind, wie etwa die Synodalbibliothek in Altentreptow zeigt. Dem Interesse mancher Gemeinden und Einrichtungen der Inneren Mission, für die Gemeindemitglieder, die Kranken und die Erholungssuchenden Ausleihbibliotheken einzurichten, standen restriktive staatliche Bestimmungen entgegen.

In größerem Maße nahm man sich in dieser Periode der Bewahrung des vorhandenen Bestandes der Kirchenbibliotheken an. Auf diesem Gebiet ist in Mecklenburg Bedeutendes geleistet worden. Es entstand eine umfangreiche landeskirchengeschichtlich orientierte Handbibliothek des Archivs der Landeskirche in Schwerin, die Oberkirchenrats-Bibliothek; zudem wurden bedrohte Buchbestände von 11 Kirchengemeinden in ein Depositallager des Archivs aufgenommen. Diese sollen künftig durch einen gemeinsamen Katalog erschlossen werden. Es gelang auch, 1978 den ältesten Teil der Kirchenbibliothek von Friedland von der Landesbibliothek in Schwerin, die diesen bis dahin als Depositum verwahrt hatte, zu übernehmen und im Archiv der Landeskirche aufzubewahren. Auch in Pommern gab es solche Sicherungsbemühungen. In der Kirchenbibliothek von Barth werden jetzt vier kleinere Kirchenbibliotheken (Bodstedt, Flemendorf, Kenz, Saal) als Deposita bewahrt. Die Neuerfassung wurde in Angriff genommen. Die Kirchgemeinde Bergen auf Rügen bewahrt zwei kleinere Kirchenbibliotheken (Bobbin, Neuenkirchen). Februar 1996 Konrad von Rabenau

Anmerkungen
[1]  Udo Margedank und Thomas Ellerbeck: Politische Landeskunde Mecklenburg-Vorpommern. Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 1991
[2]  In Mecklenburg-Vorpommern gab es im Jahre 1993 298 öffentliche Bibliotheken mit einem Bestand von durchschnittlich 12.000 Bänden. Für das Jahr 1989 weist die Statistik noch mehr als 2000 öffentliche Bibliotheken aus. Die Veränderungen erklären sich aus der Schließung zahlreicher Bibliotheken industrieller und landwirtschaftlicher Großbetriebe sowie im kommunalen Bereich. In: Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 1994, S. 83
[3]  Vgl. Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg. Bearb. von Wilhelm Heeß. 3 Bde. Rostock 1944; ders.: Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg. Nachträge, Ergänzungen, Berichtigungen. Gesammelt von Gerhard Barck und Grete Grewolls, bearb. von Grete Grewolls. Köln 1992 (Mitteldeutsche Forschungen 108)
[4]  Karl-Heinz Jügelt: Buchdruck und Bibliotheken im alten Mecklenburg und Vorpommern. In: Wolf Karge, Peter-Joachim Rakow und Ralf Wendt (Hrsg.): Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern. Biographie einer norddeutschen Region in Einzeldarstellungen. Rostock 1995, S. 103-109
[5]  Geschichte der deutschen Länder. Territorien-Ploetz. Bd 1: Die Territorien bis zum Ende des alten Reiches. Hrsg. von Georg Wilhelm Sante. Würzburg 1960, S. 530-546 und S. 546-559; Bd 2: Die deutschen Länder vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart, S. 118-142, S. 606-623 und S. 822-824; Peter Mast: Mecklenburg-Vorpommern. 1000 Jahre Geschichte eines jungen Landes. München, Berlin 1994; Peter Donat: Die Slawen in Mecklenburg-Vorpommern und ihre Beziehungen zu den Nachbarn. In: Johannes Erichsen (Hrsg.): 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region. Katalog zur Landesausstellung Schloß Güstrow 23. Juni bis 15. Oktober 1995. Rostock 1995, S. 18-26
[6]  Theodor Häbich: Deutsche Latifundien. Stuttgart 1947
[7]  Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und der Konfessionalisierung. Land und Konfession 1500-1650. Bd 2: Der Nordosten. Darin: Franz Schrader: Mecklenburg; Roderich Schmidt: Pommern, Cammin. Münster 1990
[8]  Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. Reihe A: Preußen. Hrsg. von Walther Hubatsch. Bd 3: Pommern. Bearb. von Dieter Stüttgen. Marburg/Lahn 1975; Norbert Buske: Kurzer Abriß der vorpommerschen Verfassungsgeschichte. Die Landtage. Schwerin 1994
[9]  Wolf Karge, Ernst Münch und Hartmut Schmied: Die Geschichte Mecklenburgs. Rostock 1993; Helge Bei der Wieden: Kurzer Abriß der Mecklenburgischen Verfassungsgeschichte. Sechshundert Jahre mecklenburgische Verfassungen. Schwerin 1994; Christa Cordshagen: Mecklenburg - Aufbau eines Landes. Von den Teilfürstentümern zum Herzogtum (1226-1600). In: 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region, S. 43-61
[10]  Uwe Heck und Gerhard Heitz: Die Union der Stände von 1523. Ereignis und Folgen. In: Wolf Karge, Peter-Joachim Rakow, Ralf Wendt (Hrsg.): Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern. Rostock 1995, S. 134-142
[11]  Heinz Koch: Politik in Mecklenburg während der Weimarer Republik (1918-1933). In: Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, S. 308-315
[12]  Protokolle des Alliierten Kontrollrats, Berlin 1947
[13]  Festschrift zur Fünfhundertjahrfeier der Universität Greifswald. Hrsg. von Wilhelm Braun, E. Köhler, Werner Rothmaler, Johannes Schildhauer, Hanns Schwarz, Otto Wegener. 2 Bde. Greifswald 1956; Geschichte der Universität Rostock 1419-1969. Hrsg. von Günter Heidorn, Gerhard Heitz, Johannes Kalisch, Karl-Friedrich Olechnowitz, Ulrich Seemann. 2 Bde. Rostock 1969; Martin Guntau: Die frühen norddeutschen Universitätsgründungen: Rostock und Greifswald. In: Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, S. 97-102
[14]  Eintrag Rostock 1; Karl-Heinz Jügelt: Buchdruck und Bibliotheken im alten Mecklenburg und Vorpommern. In: Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, S. 103-109
[15]  Vgl. Eintrag Greifswald 1
[16]  Elisabeth Schnitzler: Die Gründung der Universität Rostock 1419. Köln, Graz 1974 (Mitteldeutsche Forschungen 73); Tilmann Schmidt: Die Gründung der Universität Rostock im Spiegel der Urkunden. In: Peter Jakubowski und Ernst Münch (Hrsg.): Wissenschaftliche Tagung Universität und Stadt anläßlich des 575. Jubiläums der Eröffnung der Universität Rostock veranstaltet von der Universität Rostock ... im November 1994. Rostock 1995, S. 9-16
[17]  Heinrich Sproemberg: Die Hanse in europäischer Sicht. In: Dancwerc. Festschrift für D. Th. Enklaar zum 65. Geburtstag. Groningen 1959, S. 213-248; Elisabeth Schnitzler: Zur hansischen Universitätsgeschichte. In: Hansische Studien. Heinrich Sproemberg zum 70. Geburtstag. Berlin 1961, S. 354-387 (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte. Hrsg. von Heinrich Sproemberg, Hellmuth Kretzschmar und Ernst Werner, 8); Karl-Friedrich Olechnowitz: Die Universität Rostock und die Hanse. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock 13(G) (1964) Heft 2/3, S. 239-249
[18]  Karl-Heinz Jügelt: Bibliotheca Philosophica - Bibliotheca Academica - Universitätsbibliothek. In: 575 Jahre Universität Rostock. Mögen viele Lehrmeinungen um die eine Wahrheit ringen. Hrsg. Der Rektor der Universität Rostock. Rostock 1994, S. 40-69
[19]  Karl-Heinz Jügelt: Magister Reiche, Pastor der Nikolaikirche zu Rostock, und die Universität Rostock. In: Universität und Stadt, S. 103-114
[20]  Ursula Altmann: Buchdruck in Rostock 1476. Rostock 1976
[21]  Martin Guntau: Gedanken zur Kulturgeschichte Mecklenburgs aus der Sicht von Wissenschaft und Technik. In: Beiträge zur Kulturgeschichte Mecklenburgs aus Wissenschaft und Technik. Rostock 1985, S. 12 (Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte, Heft 12)
[22]  Astrid Händel: Die Bibliothek des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg und ihre Kostbarkeiten. In: Beiträge zur Geschichte der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, Heft 4 (1983) S. 17-32
[23]  Konrad Fritze u. a.: Aus der älteren Geschichte der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 23(G) (1974) Heft 3/4, S. 117
[24]  Christine Petrick: Zur Entwicklung der Greifswalder Universitätsdruckerei von ihren Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. In: Pommern. Geschichte, Kultur, Wissenschaft. Greifswald 1991, S. 258-269
[25]  Eintrag Greifswald 1
[26]  Eintrag Schwerin 1
[27]  Peter-Joachim Rakow: Friedrich Lisch (1801-1883) - Geheimer Archivrat und bürgerliche Forscherpersönlichkeit. In: Mecklenburgische Persönlichkeiten und ihre Beiträge zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Rostock 1986, S. 17-23 (Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte, Heft 13)
[28]  Carl Albert Endler: Geschichte der Landeshauptstadt Neustrelitz. Neustrelitz 1935
[29]  Franz Boll: Geschichte des Landes Stargard bis zum Jahre 1471. 2 Teile. Neustrelitz 1846; Ernst Boll: Geschichte Mecklenburgs unter besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte. 2 Bde. Neubrandenburg 1855-56
[30]  Ulrike Haß-Zumkehr: Daniel Sanders. Aufgeklärte Germanistik im 19. Jahrhundert. Berlin, New York 1995, S. 96-116
[31]  Horst Börjesson: Bibliothek, Archiv und Museum in Neustrelitz 1796-1950. Zur Kulturgeschichte von Mecklenburg-Strelitz. In: Carolinum. Historisch-literarische Zeitschrift 47 (1983) S. 39-50; 48 (1984) S. 35-55; 49 (1984) S. 47-70
[32]  Gerhard Bock: Die Geschichte der Landesbibliothek Neustrelitz. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 65 (1951) Heft 1/2, S. 36; Gudrun Mohr: Die Auflösung der Mecklenburg-Strelitzschen Landesbibliothek im Jahre 1950. In: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 19 (1995) S. 69-80
[33]  Vgl. die Einträge Neubrandenburg und Neustrelitz
[34]  Bibliothek der Mecklenburgischen Ritter- und Landschaft. 3 Bde. Rostock 1858-59, Vorwort
[35]  Mecklenburgisches Landeshauptarchiv Schwerin. Landständisches Archiv. 7.189.25/1
[36]  Klaus-Dieter Hoppe: Die schwedischen Festungen in Mecklenburg und Vorpommern. In: Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, S. 171-178
[37]  Henning Joachim Gerdes: Catalogus bibliothecae regii tribunalis Wismariensis. Wismar 1703. Continuation 1711
[38]  Eintrag Stralsund und Herbert Ewe: Das alte Stralsund. Kulturgeschichte einer Ostseestadt. Weimar 1995, S. 180-193
[39]  Ernst Heinrich Zober: Alphabetisches Verzeichniß der in der Ratsbibliothek zu Stralsund befindlichen Bücher. Stralsund 1829
[40]  Eintrag Greifswald 4
[41]  Eintrag Rostock 5
[42]  Eintrag Wismar
[43]  Vgl. Paul Kaegbein: Die deutschen Ratsbüchereien bis zur Reformation. Leipzig 1950 (Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beih. 77)
[44]  Eintrag Greifswald 5
[45]  Eintrag Schwerin 6
[46]  Eintrag Güstrow
[47]  Eintrag Rostock 4
[48]  Eintrag Waren 2
[49]  Eintrag Schwerin 2
[50]  Eintrag Greifswald 5
[51]  Gudrun Mohr: Bücherschicksale - über alte Bibliotheken an mecklenburgischen und vorpommerschen Gymnasien. Teil 1. In: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 15/16 (1992) S. 99-113
[52]  Eintrag Bad Doberan
[53]  Eintrag Waren 1
[54]  Katalog der Bibliothek des Großherzoglichen Gymnasium Fridericianum zu Schwerin i. M. 1897
[55]  Verzeichnis der Bibliothek der Güstrower Domschule. Güstrow 1815-16
[56]  Eintrag Schwerin 1, 1.5 u. öfter; Eintrag Güstrow
[57]  Katalog der Lehrerbibliothek des Großherzoglichen Gymnasium Carolinum zu Neustrelitz. Neustrelitz 1912-13
[58]  Katalog der Lehrerbibliothek des Gymnasiums zu Friedland in Mecklenburg (Beilage zum Programm 1913)
[59]  Friedrich Wiegandt: Bücherverzeichnis der Großen Stadtschule zu Rostock. Rostock 1913
[60]  Katalog der Bibliothek der Großen Stadtschule zu Wismar. Wismar 1888
[61]  Herbert Ewe: Das alte Stralsund. Kulturgeschichte einer Ostseestadt. Weimar 1995, S. 166-180
[62]  Katalog der Lehrer-Bibliothek des Friedrich-Franz-Gymnasiums Parchim. Parchim 1887
[63]  Kataloge der Lehrerbibliothek der Städtischen Schulen zu Parchim. Parchim 1890 und 1904
[64]  Gudrun Mohr: Bücherschicksale. Teil II. In: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 17 (1993) S. 61-72
[65]  Siegfried Kuntsche: Expertise zu den Rechtsgrundlagen der Bodenreform 1945/46 und des Neubauerneigentums. In: Agrarinform 2 (1990) S. 72-74
[66]  Mecklenburgisches Landeshauptarchiv Schwerin, Ministerium für Volksbildung, Referat Wissenschaftliche Bibliotheken Nr. 262 (1950). Für den Hinweis auf die darin dokumentierten Vorgänge bin ich Frau Dr. Christine Petrick zu Dank verpflichtet.
[67]  Berend Schwieneköper: Das Gutsarchiv als Typus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin 1954, S. 72-88
[68]  Eintrag Greifswald 1, 1.28; Gerhard Bock: Die Geschichte der Landesbibliothek Neustrelitz, S. 36 und Landeshauptarchiv Schwerin. Rep. 142; Paul Steinmann: Bauer und Ritter in Mecklenburg. Schwerin 1960. Steinmann, der beste Kenner der gutsherrschaftlichen Entwicklung des Landes, verweist auf die Verluste im südöstlichen Teil Mecklenburgs (S. 117).
[69]  Mecklenburgisches Landeshauptarchiv Schwerin. Rep. 142 a. Gutsarchiv Schlieffenberg Nr. 2
[70]  Bücher-Verzeichnis der Bibliothek des Grafen Andreas von Bernstorff auf Schloß Wedendorf bei Rehna in Mecklenburg-Schwerin. Bearb. von Reinhold Klingsporn. Berlin und Zossen 1905
[71]  Mecklenburgische Schloßbibliothek des Grafen Bothmer-Bothmer. Versteigerung zu Hamburg. Buch- und Kunstantiquariat Walther Christiansen. Katalog 117. Hamburg 1928
[72]  Zu Spuren der Schweriner Schloßbibliothek vgl. Norddeutsche Neueste Nachrichten vom 6. März 1993
[73]  Verzeichnis der Bibliothek des Großherzoglichen Steuer- und Zoll-Kollegii zu Güstrow. Güstrow 1830
[74]  Katalog der Bibliothek der Großherzoglichen Mecklenburg-Schwerinschen Central-Bau-Verwaltung. Schwerin 1860. Mit Nachträgen bis 1881
[75]  Verzeichnis der Bücher des Statistischen Büreaus. Schwerin 1890
[76]  Katalog Großherzoglicher Doberaner Badebibliothek. Rostock 1844. Mit Nachträgen bis 1877
[77]  Otto Kade: Die Musikaliensammlung des Mecklenburg-Schweriner Fürstenhauses aus den letzten zwei Jahrhunderten. 2 Bde. Wismar und Schwerin 1893
[78]  Bücherverzeichnis der vereinigten Officier-Bibliothek der Garnison Schwerin. Schwerin 1854; Katalog der Offiziersbibliothek des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments 89. Schwerin 1888
[79]  Jürgen Borchardt: Das Licht der Aufklärung in mecklenburgischer Finsternis. In: Kiek in. Mecklenburgische Beiträge zum Literaturerbe. Hrsg. Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek Schwerin. Schwerin 1989, S. 93-96
[80]  Wolfgang Klötzer: Zu den Bibliotheksverhältnissen in Stralsund um 1800. In: Pommern - Geschichte, Kultur, Wissenschaft. Greifswald 1991, S. 356-365
[81]  Erwin Neumann: Aufklärung in Mecklenburg-Schwerin. In: Mecklenburgische Jahrbücher 110 (1995) S. 149-154
[82]  Verzeichniss der Bücher, welche zur gemeinschaftlichen Bibliothek gehören. Rostock (nach) 1785; Verzeichnis der Titel, Verfasser und zum Theil des Hauptinhalts von den sämtlichen Büchern, woraus jene Bibliothek besteht, welche von der, zur Förderung des Guten, Wahren, Nützlichen und Schönen vereinigten Rostockischen Lesegesellschaft errichtet ist. Rostock 1794 u. ö.; Gustav Kohfeldt: Über ältere volksthümliche Bibliotheken und Lese-Institute in Rostock. In: Rostocker Zeitung vom 29. Mai 1898
[83]  Nachricht von einer seit einem Jahr in der Gegend von Teterow und in Teterow selbst existierenden Lesegesellschaft nebst einigen Bemerkungen über Teterow. In: Monatsschrift von und für Mecklenburg. 3. Stück, März 1790
[84]  Verzeichnis der Bücher-Sammlung der Societät zu Rostock. Rostock 1881
[85]  Bibliothek der Juristischen Gesellschaft in Schwerin. Schwerin 1869
[86]  Bücherverzeichniss der Bibliothek des Gewerbevereins zu Wismar. Wismar 1849
[87]  Verzeichniss der Bücher-Sammlung des Gewerbevereins in Rostock 1835-1855. Rostock 1856
[88]  Verzeichniss der Bücher, Materialien, Werkzeuge und Fabrikate des Gewerbe-Vereins zu Schwerin. Schwerin 1850 u. ö.
[89]  Bibliothek des Gewerbe- und Bürger-Vereins zu Hagenow. Hagenow 1895
[90]  Verzeichniss der Bücher, Kupferwerke und Kunstblätter des Vereins für Künstler und Kunstfreunde zu Schwerin. Schwerin 1856
[91]  Eintrag Rostock 4; Eintrag Rostock 5
[92]  Herbert Ewe: Stralsund im 19. Jahrhundert. In: Geschichte der Stadt Stralsund. Weimar 1984, S. 272
[93]  Erwin Neumann: Aufklärung in Mecklenburg-Schwerin, S. 150
[94]  Verzeichniss der Leihbibliothek der Fregeschen Buchhandlung in Güstrow. Güstrow 1839
[95]  Katalog der L. W. Sommer'schen Leihbibliothek in Schwerin. 2. Aufl. Schwerin 1849; Verzeichniss der Deutschen Leihbibliothek der Stillerschen Hofbuchhandlung. Schwerin 1895; Wilhelm Jesse: Geschichte von Schwerin. Bd 2. Schwerin 1920, S. 370 und 461
[96]  Catalogue du cabinet de lecture française de August Hildebrand à Schwerin. Schwerin 1854
[97]  Catalog der Leih-Bibliothek von Heinrich Stüdemann in Rostock. Rostock 1850
[98]  Statistisch-topographisches Jahrbuch des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Zweiter Teil des Mecklenburg-Schwerinschen Staats-Kalenders 1776-1918. Jeweils unter Bürgerlicher Nahrungsstand der Städte
[99]  Katalog der Gertzschen Leihbibliothek im Heimatmuseum von Goldberg. Zit. nach Ulrich Bentzien: Volkskultur in Mecklenburg. Ein historischer Abriß. In: Ulrich Bentzien und Siegfried Neumann (Hrsg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988, S. 44
[100]  Katalog der Musikalien-Leihanstalt von Ludwig Trutschel in Rostock. Rostock 1861
[101]  Catalog von August Hildebrands Musikalien-Leih-Institut in Schwerin nebst Nachtrag. Schwerin 1854, 1856
[102]  Catalog der Bibliothek des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins. Rostock 1882
[103]  Katalog der Bibliothek des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Bearb. von Gustav Kohfeldt. Güstrow 1896. Vgl. Eintrag Rostock 1, 2.277
[104]  Verzeichnis der zur Großherzoglichen Regierungs-Bibliothek zu Schwerin gehörenden Bücher und Instrumente der Hennemannschen Stiftung. Schwerin 1845 (mit Nachträgen bis 1872); dazu Eintrag Schwerin 1, 2.68-2.71; Grete Grewolls: 150 Jahre Hennemannsche Stiftung. Ein wertvoller Altbestand medizinischer Fachliteratur in der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin. In: Stier und Greif 4 (1994) S. 50-55
[105]  Eintrag Rostock 1, 2.137
[106]  Eintrag Schwerin 1, 2.54; Jürgen Hamel und Dietmar Fürst: Graf Friedrich von Hahn auf Remplin - aufgeklärter Großgrundbesitzer und Astronom. In: Beiträge zur Kulturgeschichte Mecklenburgs aus Wissenschaft und Technik. Rostock 1985, S. 36-40 (Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte, Heft 12)
[107]  Peter Maubach: Ernst Alban. Chronologie eines merkwürdigen Lebens. In: Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg, Heft 22. Neubrandenburg 1991. Ich danke Peter Maubach für den Hinweis auf die Bibliotheksliste im Alban-Nachlaß des deutschen Museums in München.
[108]  Vgl. Eintrag Lübstorf
[109]  Vgl. Eintrag Rostock 2
[110]  Für Hinweise darauf bin ich dem Direktor des Museums, Dr. Bernd Lukasch, zu Dank verpflichtet.
[111]  Vgl. Eintrag Stavenhagen (Reuterstadt)
[112]  Vgl. Einträge Rostock 3 und Schwerin 3
[113]  Vgl. Handbuch Band 1, Schleswig-Holstein, Eintrag Ratzeburg 1


'Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner. '
'Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003. '