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ADAC-Bibliothek

Adresse. Am Westpark 8, 81373 München; [Karte]
Postfach 70 01 07, 81301 München
Telefon. (089) 7676-6068 Telex. (089) 529 231
Telefax. (089) 89 84 24
Bibliothekssigel. <M 465>

Unterhaltsträger. Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC)
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für die deutsche Kraftfahrt.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Technik, Verkehr, Wirtschaft, Industrie, Sport, Recht, Tourismus, Geschichte, Biographien, Clubwesen (nicht ADAC), Hochschulschriften. - 2. Besondere Sammelgebiete: Libri Rari aus den Themenbereichen Straßenbau, Antriebsmaschinen, automobile Anfänge. Nicht aufgestellt, aber gesammelt: Straßenkarten, Ausschreibungen von Sportveranstaltungen, Plaketten und Medaillen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten nach den Geschäftszeiten der ADAC-Zentrale: Montag bis Freitag 7-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. S-Bahnverbindung (Linie S7) und U-Bahnverbindung (Linie U6) bis Haltestelle Harras, von dort Busverbindung (Linie 32) bis Haltestelle Fuggerstraße. - Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Nach dem fünfzigjährigen Jubiläum des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs im Jahre 1953 regte sein Vizepräsident Hans Bretz (1897-1976, Köln) die Gründung eines eigenen Archivs innerhalb der Hauptverwaltung des ADAC in München an. Beauftragt wurde 1954 Dipl. Ing. Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß (*1918). Er begann mit Beständen aus den Fachabteilungen der Hauptverwaltung und hauptsächlich mit Ankäufen aus dem Antiquariatsbuchhandel. Es gingen auch vereinzelt kleinere Stiftungen ein. Die bedeutendste Stiftung kam 1958 von dem Chemiker Walter Ostwald (1886-1958, Heppenheim a. d. Bergstraße) mit reicher Literatur zur Straßenverkehrs-Forschung, Technik, Kraftstoff-Chemie sowie historischen Autokarten, ADAC-Literatur und -Akten.

1.2 Die Unterbringung war zunächst provisorisch, doch konnten schon einige Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. 1960 erfolgte der Umzug in die Präsidiumsvilla, Königinstraße 11. Hier befand sich auch das Neue ADAC-Archiv (gegründet 1957), das die ADAC-seitige Literatur wie Club-Zeitschriften, Berichte, Reden, Mitteilungen, Programme, historische Bilder und Plakate enthält. Die Handbücherei war im Bibliotheksbüro aufgestellt. Sie führt Adreßbücher, Personen- und Fachlexika, Preislisten, Kfz-Typen- und Tabellenbücher, neuere Ausstellungskataloge, Statistiken und aktuelle Schriftenreihen. Nach der Verlegung der Bibliothek in die neue ADAC-Zentrale, Am Westpark, ist der Bestand seit 1982 zweigeteilt untergebracht. Der größere Teil ist magaziniert, der Rest steht mit einem Arbeitsplatz im Büro zur Verfügung.

Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die gesondert aufgestellte ältere Literatur wurde am Fach ausgezählt. Der Gesamtbestand beträgt ca. 50.000 Bde, davon 191 Titel historischer Bestand. Drei Titel (je ein deutscher, lateinischer und französischer) stammen aus dem 17. Jh, 10 (6 deutsche, ein lateinischer, 3 französische) aus dem 18. Jh. Aus dem 19. Jh liegen 178 Titel vor, von denen 115 in Deutsch, 50 in Französisch, 11 in Englisch und je einer in Lateinisch und Niederländisch erschienen sind. Insgesamt sind 64 Prozent des Bestandes deutschsprachig, 18 Prozent französischsprachig, 6 Prozent entfallen auf Englisch, 2 Prozent auf Latein und Niederländisch.

Birgit Schaefer

Systematische Übersicht

2.2 Der Buchbestand ist in 11 Hauptgruppen eingeteilt, hinzu kommen die Periodika und Schriftenreihen als eigene Gruppen. Am stärksten sind die Gruppen Verkehr, Technik, Industrie und Wirtschaft. Da die Literatur zum Kraftverkehrswesen erst ab 1900 einsetzt, bezieht die Beschreibung Bestände aus dem frühen 20. Jh mit ein (in Einzelfällen auch aus dem späteren).

2.3 Das älteste Buch in der Abteilung Libri Rari, L'Histoire des Grands Chemins de l'Empire Romain, stammt von 1628. Um 1900 folgen die Publikationen der klassischen Automobil-Autoren Baudry de Saunier, Aimé Witz, Rudolf Diesel, Alfred von Musil oder P. M. Heldt, während die Publikationen zum Straßenbau von Autoren wie F. A. Umpfenbach, Carl Christian von Langsdorf und Carl Friedrich von Wiebeking schon 1830 einsetzen.

2.4 Seit 1909 wurde die Kraftfahrzeug-Technik beim Wissenschaftszweig Maschinenbau oder Verkehrstechnik mitbehandelt. Die Automobil-Wirtschaft wurde 1910 selbständiges Wissenschaftsfach innerhalb der Wirtschaftswissenschaften, die Automobil-Unternehmensgeschichte begann 1908 durch die Bearbeitung der Firmen NAG, Daimler Motoren, Benz, Opel und Hansa-Lloyd. Das motorisierte Straßenverkehrswesen wurde zur Wissenschaft durch die ersten Verkehrsvorschriften von 1901, die entsprechende Assekuranz schon ab 1889. Literatur hierzu ist vorhanden.

2.5 Seit den sechziger Jahren stieg die Zahl der vergebenen Hochschularbeiten über Straßenverkehrswesen an, zu denen Diplomanden und Doktoranden keine einschlägige Literatur in den Hochschulbibliotheken fanden. Es begann 1957 mit Arbeiten über Straßenbau-Finanzierung, weitere wirtschaftliche Themen folgten. 1959 wurden daher der Wissenschaftliche Dienst und die Buchgruppe " Hochschulschriften" innerhalb der ADAC-Bibliothek eingerichtet.

2.6 Die Kraftfahrzeug-Statistik setzte mit dem Jahr 1907 ein. An Statistiken sind vorhanden die Jahrbücher Deutsches Reich (1896, 1904-1942), Bundesrepublik Deutschland (ab 1952), Deutsche Gemeinden (1971-1984), Kraftfahrt-Bundesamt (ab 1958), Güterfernverkehr (1954-1957), Straßenverkehr Österreich (ab 1948) und die Verbandsstatistik Automobilindustrie (ab 1927).

2.7 Bei den Periodika mit über 160 Titeln ist die Geschlossenheit der Bestandsgruppe hervorzuheben. Viele Zeitschriften sind von ihren Anfängen im 19. Jh oder aus den ersten Jahren des 20. Jhs an vorhanden, z. B. VDI-Zeitschrift (1870 ff.), Annales des Ponts & Chaussées (1891 ff.), La Locomotion Automobile (1897 ff.), Der Motorwagen (1898 ff.), die Allgemeine Automobil-Zeitung (1903-1943), Das Schnauferl (1904), Der Motorfahrer (1906-1924, seit 1925 ADAC-Motorwelt), Motor (1914-1941) oder die Kataloge der deutschen Automobil-Ausstellungen seit 1906.

2.8 Der Bestand umfaßt auch verschiedene angrenzende Wissensgebiete wie Luftfahrt (Luft-Tourismus, Hubschrauber), Personennah- und Güterfern-Verkehr, Sport-Schiffahrt sowie andere Clubs und internationale Organisationen. In der Gruppe " Allgemeines" finden sich u. a. Titel zur Philosophie, Psychologie, Erziehung und Unterricht (Verkehr) und Kinderpädagogik. In der Sektion " Touristik" sind neben Reiseschilderungen mit dem Kraftfahrzeug auch Straßenatlanten und Reiseführer (Baedeker, Meyer, Grieben) vorhanden, darunter Titel aus dem 19. Jh und dem frühen 20. Jh. Straßenkarten können wegen Platzmangels nur gesammelt, jedoch nicht aufgestellt werden, sind aber reichlich vorhanden.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, 1960-69 erstellt nach PI von Dr. phil. Charlotte Bauschinger (1889-1970); enthält Stichwort-Hinweise auf häufiger vorkommende Begriffe. Die Signatur besteht aus Sachgebiet als Stichwort mit Kennziffer im Numerus currens.]

Katalog des ADAC-Archivs

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Eine Bibliotheks- und Benutzungsordnung stammt aus dem Jahre 1957.

ADAC-Geschäftsberichte 1955-62

Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von: 75 Jahre ADAC 1903-78. München 1978, S. 82, 155, 189

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Mücke, Michael: Die Bibliothek des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) in München. In: Bibliotheksforum Bayern 17 (1989) S. 229-230

Stand: September 1992

Hans Christoph

Graf von Seherr-Thoß


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.